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besucht. Der Vortragende, Herr Dozent Ba ege, führte in volfss tümlicher und verständlicher Weise aus, wie die Naturwissenschaft, im Gegensatz zu den dogmatischen Religionen, die Entstehung und Entwidelung der Lebewesen, einschließlich des Menschen, aus der Urgelle erklärt, und wie weit diese naturwissenschaftliche Erkenntnis heute durch die verschiedenen Spezialwissenschaften bewiesen wird. Diese Vorträge waren außerordentlich lehrreich und können auch bie Anerkennung der gewerkschaftlich und politisch organisierten Ar­beiterschaft finden. Die Vorträge waren jedoch nur ein Aushänge­schild über der Abficht, die Arbeiter zum Beitritt zu dem Monisten­bunde zu veranlassen. Am Schlusse des letzten Vortrages nahm nämlich der Vorsitzende der Ortsgruppe Berlin  , Herr Dr. Koerber, Gelegenheit, in längeren Ausführungen auf das Programm und die Ziele des Deutschen   Monistenbundes einzugehen. Er wollte den Arbeitern vor Augen führen, daß es doch möglich sein müsse, alle Elemente, die freiheitlich denken, in einem großen Bunde zu­sammenzufassen, um jo in absehbarer Zeit eine Reihe von Forde­rungen zu verwirklichen.

am ersten Pfingstfeiertage A. in Berlin  , Charlottenburg  , Rigdorf, Deutsch- Wilmersdorf und Lichtenberg   von 8 bis 10 Uhr vormittags,

91%, gemeinen Vorschriften über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe Am zweiten Oster- und Pfingstfeiertage finden lediglich die all­Anwendung, wie sie an den gewöhnlichen Sonntagen gelten.

Uhr vormittags. B. in Schöneberg   und Borhagen Rummelsburg von 7%, bis

Bu einer telephonischen Nachricht wurden hier also 36 Stunden gebraucht. Es kommt aber noch besser.

Die Frau frug nun bei der Güterabfertigung Chorin   an und erbat sofortige Mitteilung, wo sich ihr verunglückter Mann zurzeit befindet, und ob die Leiche frei gegeben ist. Die Antwort ist bes zeichnend; hier ist sie: Chorin  , den 12. April 1908. Auf Ihr gefälliges Schreiben vom 11. d. M. teile ich Ihnen ergebenst mit, daß die Leiche Ihres verstorbenen Mannes bereits Das Schiedsgericht in Sachen des bekannten Streites am Freitag in Serwest beerdigt worden ist. Der Bahnhofsverwalter. Forbrich." zwischen der Stadt Berlin   und der Großen Berliner   Straßen­Die Leiche ist also schon nach 36 Stunden beerdigt worden, bahugesellschaft hat nach zweitägigen Verhandlungen, die auf dem Anhalter Bahnhof   in Berlin   stattfanden, seine Beratungen fogar früher als die Frau telephonische Nachricht erhielt. Ehe obiges Schreiben in die Hände der Frau Baschke gelangte, beendet. Das Schiedsgericht, bestehend aus dem Vorsigenden war dieselbe bereits nach Chorin   gefahren, um die notwendigen Geh. Rat Kirchhoff und den Beisitzenden Geh. Baurat Anordnungen bezüglich der Beerdigung zu treffen. Hier wurde ihr Eger, Kammergerichtsrat Ring, Gerichtsrat Bredari, denn auch mündlich die Nachricht, daß ihr Ehemann schon am Frei sowie dem Abgeordneten b. Zedlig Neukirch, tag in Gerwest als Unbekannt" beerdigt sei. Auf Beschwerde beim Gemeindevorsteher in Serwest, wie so etwas möglich sei, erteilte hat folgenden Schiedsspruch gefällt:

graben lassen. Mit Recht muß man fragen: Wie ist so etwas möglich?"

Herr Dr. K. verwies bei diesen Ausführungen auf die Zen­ trumspartei  , der es ja auch gelungen sei, so viele verschiedene Köpfe unter einen Hut zu bringen, und auf die freisinnigen Parteien. Die Hoch- und Untergrundbahn- GefeII- diefer den freundlichen Rat, sie könne ja ihren Mann wieder aus­Er meinte, es sei ja bekannt, wie unbedeutend bis vor kurzem die schaft kann die Untergrundbahn vom Spittelmarkt nach dem freisinnigen Barteien gewesen sind, und wie sie von allen Seiten Alexanderplatz   und der Schönhauser Allee   sowie die Hochbahn würden nicht die schriftlichen Dokumente vorliegen, würde man lediglich mit Hohn und Nichtachtung behandelt wurden, und wie sich in der Schönhauser Allee   bis zum Ringbahnhof frei und ohne den Vorgang für unglaubhaft halten können. das jest so wesentlich geändert hätte. Weiter verbreitete fich Herr jede Entschädigung ausführen und betreiben, dagegen kann die Wie ungenügend die Unglüdsstelle durch die Kommission be Dr. K. dann über dies Thema nicht; ihm fiel wohl ein, daß er bor Stadt Berlin   die Untergrundbahn Süd- Nord, Kreuzberg- sichtigt sein muß, geht daraus hervor, daß am Sonntag, also nach einer Versammlung von zum größten Teil organisierten Arbeitern Wedding   nur gegen eine Entschädigung bauen und betreiben." 3% Tagen, die Frau Paschke auf dem Bahndamm das Portemonnaie fein liberales Herz besser nicht völlig ausschütte. Welche Bewegungen der Monistenbund zusammenfassen möchte, Die Große Berliner Straßenbahn- Gesellschaft hatte den ihres verunglüdten Mannes fand; eigentümlicherweise war dasselbe fagte Herr Dr. Koeber zwar nicht genau, er führte aber eine Reihe Ausfall ihrer Einnahmen, der ihr durch den Betrieb einer gänzlich leer. Auch andere fleine Sachen lagen noch dort. Die ganze Angelegenheit bedarf einer genauen behördlichen von Vereinen auf, so u. a.: Antialkoholvereine, vegetarische Vereine, Hoch- und Untergrundbahn vom Spittelmarkt nach der Schön- Nachprüfung. Es ist, wie noch bemerkt sein mag, der Frau noch bodenreformerische Vereine, freireligiöse Gemeinden usw. Von der hauser Allee( Ringbahnhof) entstehen würde, auf jährlich über nicht mal möglich gewesen, eine Todesurkunde ihres Mannes zu größten Kulturbewegung der Gegenwart, der Sozialdemokratie. 2 Millionen Mark berechnet. erlangen. scheint Herr Dr. K. nichts gehört zu haben, denn diese Bewegung Eine Berufung gegen das Schiedsgericht ist nach dem führte er nicht mit auf. Er erzählte dann, wie sich bereits in Jena   Vertrage zwischen der Stadt Berlin   und der Großen Berliner  ein solches Kartell gegründet hätte und verlas den Auszug eines Straßenbahn- Gesellschaft nicht zulässig. Programms dieser Vereinigung. Dasselbe war zwar sehr lang­atmig, jedoch ftand in demselben eigentlich weiter nichts, als einige Forderungen in bezug auf die Berweltlichung der Schule, freie Forschung, überhaupt freies Geistesleben, welche viel flarer und entschiedener in dem Programm der Sozialdemokratie enthalten find. Der Redner meinte, der deutsche Arbeiter sei eigentlich ma­teriell schon ganz gut gestellt, denn das beweise ja der Besuch dieser Vorträge, zu welchen sich eine große Anzahl von Leuten zusammen­gefunden hätten, benen es möglich wäre, nach getaner Tagesarbeit einen immerhin nicht leichten Vortrag anzuhören. Dieselben hätten mithin dafür genügend freie Zeit und Mittel an Hand.

Kommune und Arbeitslosigkeit.

Das sind wirklich standalöse Vorgänge. Wer sind hier die Schuldigen? Hoffentlich äußert sich die Eisenbahnverwaltung bal digst, die Pflicht hat sie.

Eine Bermißtensuche.

Der Stadtverordnetenausschuß zur Vorberatung des fozial­Wenn in Berlin   einer auf der Straße verunglüdt, fo demokratischen Antrages, den Berliner   Magistrat aufzufordern, fehlt es meist nicht an Leuten, die ihm beistehen. Man bringt ihn schleunigst Maßnahmen zur Bekämpfung der zurzeit herrschenden zur nächsten Unfallstation, er erhält dort die erste Hülfe, nötigen­Arbeitslosigkeit zu treffen, beschäftigte sich in einer am Mittwoch falls wird schleunigste Ueberführung in ein Krankenhaus ange stattgefundenen Sigung mit einer Reihe von Anträgen. In diesen ordnet. Oft wirkt dabei auch irgend ein Schuhmann mit, der viel­Anträgen wird der Magistrat aufgefordert, mit der Stadtverordneten leicht nur hinzugekommen war, um diensteifrig den entstandenen bersammlung in gemischter Deputation über die Einrichtung einer Auflauf" zu zerstreuen, und nun instruktionsgemäß, fich des Ver­Arbeitslosenversicherung für Berlin   in Beratung zu treten Ferner unglüdten annehmen muß. So weit ist alles gut und schön. Wer Es ist nicht möglich, alles anzuführen, was dieser Herr Schiefes wird der Magistrat ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß bei dem Ein- aber sorgt dafür, daß die Familie des Verunglückten über die Arbeiterbewegung ausführte. Zum Schlusse forderte Herr tritt einer wirtschaftlichen Strife alle Borbereitungen getroffen sind, erfährt, wo er hingekommen ist? Wer hat hier die Dr. K. die Arbeiterschaft auf, sich dem Deutschen   Monistenbunde damit bisher zurückgestellte städtische Arbeiten für gelernte und uns Pflicht, der Familie Meldung zu machen? Im Vorwärts" ist anzuschließen und mit aller Kraft für die Erfüllung der Forde gelernte Arbeiter sogleich in Angriff genommen werden können. mehrfach darüber berichtet worden, daß bei Unfällen die Angehöris rungen dieses Bundes einzutreten. Weiter ersucht die Versanimlung den Magistrat, ständig dafür Sorge gen des Verunglückten zunächst unbenachrichtigt geblieben waren. Infolge der vorgerüdten Zeit war es leider nicht möglich, auf zu tragen, insbesondere durch Anweisung an die Deputationen, daß wir müssen heute die Liste dieser Fälle um einen neuen und sehr eine Diskussion einzugehen. bei Inangriffnahme städtischer Arbeiten in zwedentsprechender Weise merkwürdigen Fall vermehren. In einem Flugblatt, das jedem Versammlungsbesucher über jene Arbeiten während der Wintermonate mit ihrer erfahrungsgemäß Gin fechzehnjähriger Arbeitsbursche M., der die Fortbildungs reicht wurde, ist ausgeführt, daß der Deutsche Monistenbund sich wachsenden Arbeitslosigkeit zur Ausführung gelangen. Ein weiterer schule in der Niederwallstraße befucht, berunglüdte in diefer Straße, feinen Plaz an der Sonne im Kommunal- und Staatsleben er- Antrag erfucht den Magistrat um eine Vorlage, auf Grund deren als er nach Schluß des Unterrichts den Heimweg antrat. Er blieb kämpfen wolle; das heißt also, daß er eine eigene Parteipolitik burch bleibende organisatorische Bestimmungen mit dem Fuß in einem Loch des Bohlenbelags stecken, der den Tunnel treiben will. M. E. würde dies lediglich auf eine Bersplitterung eine Statistik über die Lage des Berliner   Arbeits- der Untergrundbahn deckt, und erlitt im Fallen eine Kniever­und Schwächung derjenigen Bewegung hinauslaufen, die bisher am marktes, insbesondere auch über den Grad der in Berlin   ftauchung. Ein Mitschüler übergab den Verunglückten einem entschiedensten für eine freie Bestätigung der politischen und relis herrschenden Arbeitslosigkeit, die Arbeitslosen in Kategorien gesondert, Schumann, dieser brachte ihn nach der Unfallstation giösen Ueberzeugung eingetreten ist, nämlich der Sozialdemokratic. fortlaufend zur Veröffentlichung gelangen fönnen. Zur fofortigen in der Kronenstraße, und dort wurde sofortige Ueberführung Es liegt hier anscheinend der Verfuch vor, die Arbeiter auf eine Unterstügung der Arbeitslosen wird der Magistrat ersucht, eine größere tannt. Das war am Dienstag voriger Woche, abends nach 8 Uhr. neue Art und Weise von der Sozialdemokratie loszulösen und Summe bereit zu halten. dieselben in das Fahrwasser einer feichten unpolitischen Bewegung" Die ersten bier Anträge, die von Dr. Nathan mit Unterstützung M. war bei vollem Bewußtsein, in seiner Kleidung stedte feine zu steuern. Ganz besonders gefährlich ist hierbei, daß der Monisten  - unserer Genossen gestellt wurden, fanden teilweise Zustimmung sowohl Radfahrerkarte mit genauer Adresse, auch wurde auf der Unfall­bund für diesen Zwed ein wissenschaftliches Aushängeschild benutzt. bei den Magistratsvertretern als auch dem größten Teil der bürger- station wie im Krankenhaus der Name nebst Wohnung richtig ges Solange der Monistenbund das hier kurz stizzierte Programm auf- lichen Ausschußmitglieder, während der lette Antrag, der von unseren bucht. Wer hätte nun die Eltern benachrichtigen müssen? recht hält, solange muß vor dem Beitritt zu diesem Bunde gewarnt Genossen allein gestellt wurde, ein Entgegenkommen seitens der Getan hat es niemand. Die Eltern warteten vergeblich die werden. Herr Dr. St. übersieht ganz, daß es den Arbeitern erst obigen Ausschußmitglieder, soweit sie an der Debatte beteiligt ganze Nacht hindurch auf die Rückkehr des Sohnes und mußten nach langem Kampfe gelungen ist, ihre Lage so zu heben, daß sie waren, nicht fand. Die Verhandlungen wurden nach mehrstündiger Frau M. zunächst nach dem Geschäft, in dem der Sohn angestellt Anteil an geistigen Fragen nehmen können. In den Vorträgen Debatte zum 5. Mai vertagt. selbst bot sich Gegenheit, zu beobachten, daß eine Reihe von Teil­ist, und fragte an, ob er da sei. Sie begab sich dann zur Fort­nehmern den Ausführungen des Vortragenden nicht folgen fonnten, Reine vostalische Umgemeindung. Gine postalische Umgemein- bildungsschule und erfuhr dort, daß er am Unterricht teilgenommen da sie von der Arbeitsstätte tamen und nun mit der Müdigkeit zu dung war, wie wir berichtet hatten, für die Mitte des Monats in batte. Als sie nach dem Geschäft zurüdging, um Mitteilung hier­fämpfen hatten. Aussicht genommen. Die Samoastraße sollte zum Bestellbezirk des von zu machen, bemerkte fie an den Säulen die roten Bettel, die Poftamts Nr. 39 fommen. Wie uns die kaiserliche Ober- Post- die eben erfolgte Auffindung einer zerstückelten Leiche bekannt direktion mitteilen läßt, tommt diese Umgemeindung bis auf gaben. Ein Schreck durchzuckte fie: ihr Sohn war's, den sie ermordet weiteres nicht zur Ausführung. hatten! Entsett lief fie zum Schauhaus und ließ sich Teile der Leiche zeigen, aber sie konnte nicht erkennen, daß der Ermordete reviers( Stephanstraße) Meldung über das Verschwin ihr Sohn jei. Sie erstattete dann auf dem Bureau ihres Polizeis den ihres Sohnes. Man antwortete ihr dort, der werde fch on wiederkommen.

Verordunne betreffend Sonntagsruhe und Beschäftigungszeit au den Dfter- und Pfingsfeiertagen 1908.

I. Gemäߧ§ 105b 16faß 2, 105 e und 41 a der Reiche- Gewerbe­ordnung wird für die Stadtkreise Berlin  , Charlottenburg  , Schönes berg, Rigdorf, Deutsch- Wilmersdorf und Lichtenberg   sowie für den Gemeindebezirk Borhagen- Stummelsburg bestimmt und hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß

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In erster Linie kann und muß für den Arbeiter die ge­wertschaftliche und politische Betätigung stehen, die Erfämpfung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen, und schließlich die Beseitigung der tapitalistischen Gesellschaftsordnung überhaupt, die Bildung und Wissen zu einem Privileg der be- Gin bedeutend erweiterter Nachtbetrieb wird von der Großen Berliner  Nachtbetrieb der Straßenbahn zu Ostern und in der Osterwoche. fißenden Klasse macht und die arbeitende und wissenshungrige Mehr- Straßenbahn an den Osterfeiertagen und in der Osterwoche ein­heit des Volkes von diesen Kulturgütern ausschließt." Wir können uns den vorstehenden Darlegungen im wesentlichen gerichtet. Ununterbrochenen Betrieb vom Sonnabend über die Feier­iage und in der ganzen Dfterwoche erhält die Linie 74 Schöneberg­nur anschließen. Einstweilen fam er nicht wieder. Am Donnerstag besah auch Ruieprodeftraße. Ununterbrochenen Betrieb vom Sonnabend während der Vater im Schauhaus die zerstüdelte Leiche. Von da ging Here der Feiertage bis Dienstag erhalten die Linien 1 Stadtring und M. zum Polizeipräsidium und fragte an, ob sein Sohn als ber 34 Gesundbrunnen  - Kreuzberg  . In den Nächten zwischen Sonnabend unglückt gemeldet sei. Man verneinte das. Am Nachmittag er vor Ostern und Dienstag nach Ostern erhalten ferner folgende Linien stattete er nochmalige Meldung auf dem Bureau seines Polizei­verlängerten Nachtbetrieb: 6 ab Moabit  , Gozlowskystraße bis 2.29, rebiers( Stephanstraße) und ließ Personalien, Merkmale usw. zu ab Spittelmarkt bis 3.17, 40 ab Schöneberg  , Eisenacher Straße Protokoll nehmen. Als er äußerte, er wolle in Krankenhäusern bis 1.39, ab Swinemünder Straße bis 2.48, 53 ab Rigdorf nachfragen, bekam er die Antwort:" Das machen wir." Am Freis bis 2.05, ab Behrenstraße bis 3.00, 57 ab Nieder- Schönhausen tag ging er wieder nach dem Schauhaus, um zu fragen, ob eine bis 12.19, ab Vittoria Luise- Blazz bis 1.29, 64 ab Leiche eingeliefert worden sei. An demselben Tage nachmittags Ringbahnhof Landsberger Allee   bis 12.37; ab Bahnhof Zoologischer erkundigte sich Frau M. auf dem Polizeibureau, ob Bescheid von Garten bis 1.17; 69 ab Friebrichsfelde bis 12.55, ab Wartburgplaz den Krankenhäusern sei. Sie bekam eine Antwort, aus der sie bis Hubertusstraße bis 2.28; 78 ab Ludwigs- Kirchplatz bis 3.00, abschloß, daß man erst noch anfragen wolle. Am Abend ging sie wieder Frankfurter Allee   bis 8.00; 81 ab Charlottenburger Straßenbahnhof zur Fortbildungsschule und erfuhr nun von einem Schüler, daß ihr bis 1.36, ab Charlotten- Ecke Französischestraße bis 2.25; 87 ab Sohn verunglückt war. Treptow  , Eisenstraße bis 2.20, ab Leipziger Platz bis 3.00; 91 ab Frau M. bekam dann auf der Unfallstation die Auskunft, ben Halensee   bis 12.50, ab Spittelmarkt bis 1.55; A ab Halensee Verunglückte liege im Friedrichshain  - Krankenhaus. Dorthin bes bis 1.28, ab Nollendorfplatz bis 2.07; Qab Stadtbahnhof Char- gaben sich die Eltern am Vormittag des Sonnabends. Sie wünschs lottenburg bis 2.00, ab Stettiner Bahnhof bis 3.15. Die Büge ten, den Sohn sofort zu sehen, aber der Oberarzt ließ ihnen fagen, folgen in Abständen von 15 Minuten. um 2 Uhr sei Besuchsstunde, da möchten sie wiederkommen. Frau M. erklärte, ihren Sohn suche sie nun seit Dienstag, jetzt wolle fie ihn sofort sehen, sie werde sich nicht abweisen lassen, andernfalls werde sie zum Stadtrat gehen. Es bedurfte noch langer Berhand­lungen, ehe der Arzt sich dazu bequemte, die Eltern vorzulassen. Frau M. mußte ihn zuvor um Berzeihung" bitten; der anschei nend sehr selbstbewußte Herr fühlte sich nämlich gekränkt durch die

im Handelsgewerbe am ersten Dfter und Pfingstfeiertage 1908, foweit der Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsstellen stattfindet, Gebülfen, Lehrlinge und Arbeiter nur nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen und während folgender Beiträume be­schäftigt werden dürfen:

1. im Handel mit Milch A. in Berlin  , Charlottenburg  , Rigdorf, Deutsch- Wilmersdorf und Lichtenberg   von 5 bis 10 Uhr vormittags und von 12 bis 2 Uhr nachmittags,

B. in Schöneberg   und Borhagen- Rummelsburg von 5 bis 9 Uhr vormittags und von 11%, bis 2 Uhr nachmittags; 2. im Handel mit Bad- und Konditorwaren einschließlich Kon­fitüren und mit Fleischwaren

A. in Berlin  , Charlottenburg  , Rigdorf, Deutsch- Wilmersdorf und Lichtenberg   von 5 bis 10 Uhr vormittags, B. in Schöneberg   und Boghagen- Nummelsburg von 5 bis 9 Uhr bormittags; 3. im Handel mit Kolonialivaren, mit Borkoftwaren, mit Bier und Wein, mit Tabak und Zigarren A. in Berlin  , Charlottenburg  , Nixdorf, Deutsch- Wilmersdorf und Lichtenberg   von 8 bis 10 Uhr vormittags, B. in Schöneberg   und Boghagen- Rummelsburg von 7%, bis 9 Uhr vormittags;

4. im Handel mit Roheis A. in Berlin  , Charlottenburg  , Rigdorf, Deutsch- Wilmersdorf und Lichtenberg   von 6 bis 10 Uhr vormittags, B. in Schöneberg   und Borhagen- Rummelsburg von 6 bis 9, Uhr bormittags;

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5. in den Zeitungsspeditionen in Berlin  , Charlottenburg  , Schöne berg, Rigdorf, Deutsch   Wilmersdorf  , Lichtenberg   und Borhagen­Rummelsburg von 4 bis 9 Uhr vormittags. 6. im Betriebe des Handels mit Blumen ist nach den Ver­ordnungen vom 19. Dezember 1906( Amtsblatt S. 535) bezw. vom 1. März 1907( Amtsblatt S. 102), 7. Juni 1907( Amtsblatt S. 286) und vom heutigen Tage( 11. April 1908) die Beschäftigung von Ge hülfen, Lehrlingen und Arbeitern gestattet:

am ersten Osterfeiertage

A. in Berlin  , Charlottenburg  , Rigdorf, Deutsch- Wilmersdorf imb Lichtenberg   von 9 bis 10 Uhr vormittags und von 12 bis 2 Uhr nachmittage,

B. in Schöneberg   und Borhagen- Rummelsburg von 8 bis 9 Uhr vormittags und von 12 bis 2 Uhr nachmittags

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Eine Rücksichtslosigkeit fondergleichen hat sich die Eisenbahn. behörde gegen die Angehörigen eines auf der Stettiner Bahn Ber­unglückten zuschulden fommen lassen.

daß sie selber ihren Sohn ermittelt hat. Die Polizei trug befriedigt einen entsprechenden Vermerk in ihr Aftenftüd ein, Wen traf die und für sie war die Angelegenheit erledigt. Schuld, daß die Eltern ohne Nachricht geblieben waren? Um Antwort wird gebeten.

Am 8. d. M. fuhr der bei der Viehzentrale" beschäftigte Vieh­begleiter Paul Paschte, wohnhaft in Friedrichsfelde  , Luisenstr. 16, mit einem Transport Ochsen nach Groß- Christinenberg bei Alt- Drohung" mit dem Stadtrat. damim in Pommern  . Zum Transport wurde der Gilgüterzug 6035, An demselben Tage meldete Frau M. auf dem Polizeibureau, welcher zwischen 11 und 12 Uhr nachts den Rangierbahnhof Pankow  verließ, benutzt. Baschte befand sich im Badwagen beim Zugführer. Zwischen Chorin   und Herzsprung wurde Paschke plötzlich durch den Zugführer vermißt. In der richtigen Annahme, daß ein Unglück passiert sei, mußte der Zug in Herzsprung halten und die Strecke wurde abgesucht. Sonderbarerweise will man anfangs den Ver­mißten nicht gefunden haben, und die Strede wurde frei gegeben. Bei späterem nochymaligen Absuchen wurde der Körper des Paschte durch einen Streckenwärter auf dem Nebengleise entdeckt. In diesem Augenblick nahte der von Angermünde   3.43 abfahrende Zug und zerstückelte den Verunglückten. Dieser Vorgang bedarf dringend der Aufklärung. Die Leiche wurde nach Serwest gebracht und durch eine Gerichtskommission aus Angermünde   besichtigt und zur Beerdigung frei gegeben.

Nachdem durch den Zugführer ungtveifelhaft festgestellt war, woher der Verunglüdte fam, mußten doch selbstverständlich etwaige Anfragen auf dem Magerviehhof in Friedrichsfelde   die näheren Personalien des Verunglückten ergeben.

Wie der behördliche Ermittelungsapparat arbeitete, wird wie folgt illustriert: Am 10. April, abends gegen 6 Uhr, erhielt die Ehefrau des Berunglüdten bon dem Bahnhofsvorsteher Friedrichs­ felde  , Magerviehhof, folgende Mitteilung:

Laut telephonischer Nachricht von Station Angermünde   ist Ihr Ehemann, welcher am 8. d. M. eine Sendung Vieh nach Groß- Chriftinenberg begleiten sollte, aus dem Zuge heraus­gefallen und tödlich verunglückt.

Der Bahnhofsvorsteher.( Unterschrift.).*

Gegen den unter dem dringenden Verdachte des Knabenmorbes verhafteten Couleurdiener August Heider häuft sich das Belastungs­material auch nach anderen Richtungen. Ein Arzt teilt der Krimi­nalpolizei einen wichtigen Vorgang mit, der schon 10 Jahre zurüd­liegt. Damals stand Heider in Osnabrück   vor den Geschworenen unter dem Verdacht des Mordes an cinem neunjährigen Mädchen, dessen Leiche zerstüdelt aufgefunden wurde. Der Arzt war damals Sachverständiger und erinnerte fich jest, als er die Zeitungsberichte über das schauderhafte Verbrechen und die Verhaftung des Täters las, sofort des Heider und der Gerichtsverhandlung. Der Ange­flagte wurde in Osnabrück   wegen Mangels an Beweisen freige sprochen. Der Arzt hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört. Aus feinen Aften erfah er jetzt, daß der jetzt Verhaftete der damalige Ana geklagte ist.

Gestern morgen meldete sich bei der Kriminalpolizei ein Junge, der sowohl Heider als auch Blecher kennt. Seine Eltern sind in der Zentralmarkthalle beschäftigt, und er selbst kommt auch oft dorthin. Der Junge sah Heider und Blecher wiederholt beisammen in der Markthalle, sie haben sich also schon länger gefannt. Der dritte Mann, der außer Heider und dem Aushülfskellner mit Blecher bis zuletzt im Hoffmannschen Bouillonkeller war, ist