fieljen der Polizei, welche den Kongreß der jugendlichenArbeiter verboten hat. Der Kongreß spricht seine Eni-rustung aus gegen dieses Attentat auf das Versammlungsrecht.�.amit wurden die Vormittagsverhandlungen beendet.*»Budapest, 21. April. Trotz des polizeilichen Verbotes wurdehier der Kongreß der jugendlichen Arbeiter ab-gehalten. Die Delegierten hatten auf einem Donauarme mehrereBoote gemietet, sie miteinander verbunden und zu einem Floßvereinigt, auf dem der Kongreß abgehalten wurde. Die Polizeierfuhr davon zu spät und konnte oicht mehr eingreifen.Der Kongreß der belgischen Arbeiterpartei.Bnigscl, 20. April.(Eig. Oer.)In den Ostertagen hat im hiefigen„Maison du Psuple" dieArbeiterpartei ihren Jahreskongreß abgehalten. ES nahmenan ihm 477 Delegierte teil, die 2S1 hjarteiorganisalionen vertraten.Die Verhandlungen begannen mit einer Diskussion über denBericht der Fraktion. Eine Reihe von Delegierten erhobenBeschwerde gegen den lässigen Besuch der Par.lame»tssiyungen vonfeiten der sozialistischen Abgeordneten. Der Sekretär der Metall-arbeiter, Genosse V.aek forderte, daß die Präsenzliste derDeputierten inr„Penple" veröffentlicht werde. Der Arbeiter,der in der Werkstatt sronde und seine Parteipflichtenerfülle, finde eine solche Nachlässigkeit unverzeihlich. Diesozialistischen Senatoren aber finden eS nicht einmal der Mühewert, den Sitzungen des GenerakrateS der Partei beizuwohnen, wosie daS Programm der Partei besser kennen lernen könnten.(An-spielung auf den Senator und Kongo- Annexionisten E d m o n dP i c a r d).Deputierter Hubin erklärte, die einzig« mögliche Lösung bestehe in einer Kontrolle der Föderationen. Aber eine ausnahms-lose Anwesenheir der Abgeordneten sei nicht möglich, ohne daß dasParteiinteresse selbst darunter litte. Wenn die Abgeordneten denSitzungen bis zum Schluß beiwohnen müßten, wären sie gezwungen,in Brüssel zu wohnen und in zehn Jahren wäre eS dann um diebelgische Arbeiterpartei geschehen. Man habe keine Ursache, Zu-stände wie in Frankreich' zu schaffen, wo die in Paris festgehaltenenAbgeordneten den Kontakt mit dem Proletariat verlören und Berufs-Politiker würden. V o l k a e r t griff die Senatoren Picard undG r i m a r d an, die ihr Talent aufgewendet hätten, um den Spiel-Pächter M a r g u e l vor der Strenge des Gesetzes gegen die Hazard-spieler zu bewahren. Er verlangte auch eine Aufklärung dersozialistischen Senatoren über ihre Haltung in der Kongofrage.Lafontaine erwiderte für seine Person: Er sei ein ent-schiedener Gegner des Entwurfes betreffend die Uebernahme desKongo, aber Anhänger der internationalen Kolonisation. Er sei auchder Meinung, daß Belgien in Anbetracht der gebrachten Opfer wohlden Anspruch darauf hätte, von den Mächten ein Mandat zur Ver-waltung des Kongo zu verlangen. Die Leistungen der sozialistischenSenatoren träten infolge ungenügender Berichterstattung in derParteipresse nicht entsprechend zutage.Schließlich Ivurde ein Antrag B a n d e r v e l d e S, der dieSorge für den regelmäßigen Parlamentsbesuch den Föderationenüberträgt, angenoinmen.Der Bericht der sozialistischen Gemeinderäteverzeichnet die Zugehörigkeit von SOS sozialistischen Gemeinderätenzum Verbände der sozialistischen Gemeindevertreter. Die Gesamtzahlder in den kommunalen Versammlungen sitzenden Sozialisten be-trägt 900, darunter IIS Stadträte. Bei den letzten Gemeindewahlensind ISO Sitze gewonnen worden.Eine sehr ausführliche Beratung war wiederum der Kongo-frage gewidmet. Neue Gesichtspunkte kamen nicht zum Vorschein.Vandervelde antwortete aus alle Angriffe mit der alten Er-klärung, er sei gegen den vorgelegten Kongovertraa, aber haltedie Annexion für unvermeidlich und im Interesse der Ein-geborenen auch für wünschenswert. Er sei bereit, sein Mandat,aber nicht seine Ueberzeugung in diesem Punkte aufzugeben.Andere Redner wiesen darauf hin, daß die jetzige Einmütigkeitder sozialistischen Fraktion gegen da? jetzige Projekt keine Gewährfür die Zukunft sei. Denn wenn es geändert würde, wie würdeVandervelde dann stimmen? Der Kongreß müsse darüberKlarheit schaffen, ob man zugleich Sozialist und Kolonialpolitikerfein könne. De Broukvre meinte, man könne sich mitder Einstimmigkeit der Fraktion gegen den jetzigen Kommissions»entlvurf, die auch bei de» sozialistischen Senatoren bestehe, begnügen.Wenn das Projekt modifiziert würde, was wenig wahrscheinlich sei,werde die Partei zur Entscheidung berufen sein. Der Kongreßaber habe nur zu zeigen, daß die Mehrheit der Sozialistengegen die Annexion sei und daß die Parteidisziplin über die persön-lichen Meinungen triumphieren werde. Vandervelde replizierte,zwischen Belgien und dem Kongo bestünde ein Band, das die Parteinicht zerreißen könne. Aber das Kongogeschäft des Königs habe inihm immer einen Gegner gefunden und er habe die ParteidiSziplinnicht einen Augenblick außer acht gelassen. Am Tage, wo er sicheiner neuen Situation gegenüber befinden werde, werde er das Urteilder Partei anrufe».Auf Antrag A n s e e l e S beschloß der Kongreß schließlich dievom letzten Parteitag angenommene Resolution gegen dieAnnexion z u bestätigen und gegen das Annexionsprojekteine intensive Propaganda zu organisieren.Holländische Ardeiterhongreiie.Der Gewerkschaftskongreß.Am 13. und 14. April fand in Amsterdam der dritte allge-meine Kongreß des Verbandes der niederländischen Gewerkschaftenstatt. Der Jahresbericht, der dem Kongreß vorgelegt wurde, zeugtim allgemeinen von einer starken EntWickelung des Verbandes wieder einzelnen Organisationen. Am 1. Januar 1907 waren demVerbände 18 Organisationen mit 23S98 Mitgliedern angeschlossen,am 1. Januar 1903 war die Zahl der Organisationen auf 24 ge-stiegen, die der Mitglieder auf 32 270, unter ihnen 1S53 weibliche.22 Organisationen gaben eigene Fachblätter heraus, die in zu-sammen 40 000 Exemplaren erscheinen. 14 Organisationen habeninternationale Verbindungen. Die Einnahmen betrugen im ver-flossonen Jahre 7S3S0S Gulden, die Ausgaben 417 270 Gulden.Für Lohnlämpfc in den eigenen Berufen wurden 88 193 Gulden.als Beihülfc zu Lahnkämpfen in anderen Berufen 18 172 Guldenausgegeben. Das Vermögen der Organisationen machte am Jahres-schluß die Summe von 1 050 454 Gulden aus.Die Mitteilungen des Jahresberichtes über Lohnbewegungenund Streiks sind, weil von einem Teil der Organisationen die Aus-künfte fehlten, ziemlich mangelhaft. ES ist jedoch festgestellt, daßin einer großen Anzahl von Gewerben annehmbare Lohnerhöhungen,Verkürzung der Arbeitszeit und andere Vorteile erzielt wurden.Ter Verband der niederländischen Gewerkschaften ist im ver-flossenen Jahre in das Internationale Gewerkschaftssekretariat auf-genommen worden, an Stelle des«Nationalen Arbeitersekretariat",der im Absterben begriffenen anarchistelnden Zentrale der Gcwerk-schaften Niederlands.Der Verbandsvorsitzende Henri Polak sagte in seiner Er«öffnungsrede zum Koügreß, es wäre nicht gut, sich allzulange mitdem Gedanken an den Fortschritt der Organisation zu beschäftigen.«Denn was erreicht ist, ist nur bedeutend, wenn man es mit derVergangenheit vergleicht. An sich ist der Fortschritt nicht so stark.wie man es mit Rücksicht auf das, was noch zu tun ist, wünschenanützte. Läßt man den Diamantarbciterverband außer Rechnung,weil dieser Verband nicht mehr wachsen kann, dann sind die Or-ganisationen, die schon 1908 angeschlossen waren, um 8503 Mit-glieder oder um 43 Proz. gewachsen. DicS Wachstum beschränktsich obendrein auf nur einzelne Verbände, andere stehen still, miteinigen geht eS zurück. Die Werbekraft der niederländischen Ge-werkschaftSbeivegung scheint noch nicht besonders groß zu sein.Woher kommt das doch? So habe ich mich selbst oft gefragt, ohneeine entscheidende Antwort zu finden. Niederland ist kein groß-industrielles Land, sagt man: aber da weise ich auf Dänemark hin,das noch viel weniger Industrie hat. An unseren Organisations-formen und Kampfmitteln! kann es nicht liegen, denn einige derangeschlossenen Organisationen haben die besten Resultate'damiterzielt."Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen antwortete derRedner auf verschiedene kritische Bemerkungen, die von dem Dia-mantarbeiter B. van Prag und anderen der radikalen Richtungangehörenden Parteigenossen, wie Frau Roland-Holst undC o t o n in„De Tribüne" und in„De nieuwe Tisd" an dieTätigkeit des Gewerkschaftsverbandes geknüpft wurden. Die der-schiedenen Kritiker hatten teils ausgeführt, daß der Gewerkschafts-verband in sozialpolitischer Hinsicht nicht genug leiste, teils, daßdie Zentralisation, die der Verband beförderte, zu straff sei, teils,daß feine Stellung zu den Ortskartellen nicht richtig fei, und teils,daß der Verband den Streik der Hafenarbeiter von Rotterdam, alseinen Klassenkampf, hätte unterstützen sollen. Was diesen Vor-wurf anbetrifft, so erwiderte Polak, daß der Schiffs- und Boots»arbeiterverband sich um die übrige Gewerkschaftsbewegung allzuwenig gekümmert, sich immer abseits gestellt habe, und daß imübrigen der Streik, um den es sich hier handelte, ein Ausfluß derdummen und reaktionären Aktion gegen die Getreideelevatorengewesen sei.In der Debatte über den Jahresbericht handelte eS sich Haupt-sächlich um jene kritischen Bemerkungen. Die mit der radikalenParteigruppe oder den Marxisten sympathisierenden Delegiertenverurteilten auch die Art, wie der Redakteur Oudageest imVerbandsorgan„De Vakbcweging" die Streitfragen behandelthatte.Es wurden zwei Resolutionen eingebracht; eine für unbe-dingte Anerkennung der Tätigkeit des Vorstandes und mit demWunsche, daß er in derselben Richtung weiter arbeiten sollte, undeine andeke, in der die Vorstandstätigkeit wohl gutgeheißen, jedochder Ton in Oudegeests Artikel bedauert wurde. Mcbeiden Resolutionen wurden aber zurückgezogen; worauf der Kon-a sich per Akklamation mit dem Jahresbericht einverstanden er-e. Oudegeest wurde als erster Verbandssekretär einstimmigwiedergewählt.Am zweiten Verhandlungstage wurden zunächst die Beiträge zumVerband festgesetzt, und zwar so, daß Organisationen mit 500 oderweniger Mitgliedern 15 Cent pro Mitglied und Jahr zu zahlenhaben, Organisationen mit 501 bis 1000 Mitgliedern 20 Cent undsolche mit über 1000 Mitgliedern 25 Cent. Ein Antrag desMöbeltischlerverbandes, der bei Streiks und Aussperrungen stattder jetzt noch üblichen Sammellisten eine Verpflichtungder angeschlossenen Organisationen zu be-stimmten Extrabeiträgen zum Ziele hatte,wurde abgelehnt. Wohl war eine derartige Regelungder Streikbeiträge schon bei Gründung des Gewerkschafts-Verbandes in Aussicht genommen, doch meint man, daß die Organi-sationen die dazu nötige Tragfähigkeit auch jetzt noch nicht erreichthaben. ES wird jedoch weiter danach gestrebt, diese, ja in denskandinavischen Gewerkschaftszentralen bestehende StreikbeitragS-Pflicht auch in Holland durchzuführen.Hierauf kam die Stellung des Verbandes zur Wahlrechts-bewegung zur Verhandlung. Der Vorstand, der früher voneiner dlrekten Beteiligung dcS Verbandes am Wahlrechtskampf ab-geraten hatte, weil die meisten der Organisationen noch nicht demWahlrechtskomitee angeschlossen waren, einige sich sogar davonzurückgezogen hatten, empfahl nun im Einverständnis mitdem Parteivorstand folgende Resolution:«In Erwägung, daß das allgemeine Wahlrecht eine starkeWaffe im Klassenkampf ist, soweit er auf politischem Gebiet ge-führt wird;daß gute Arbeitsgesetzgebung und vor allem befriedigende ge-setzliche Verkürzung der Arbeitszeit nur von einem Parlament zuerwarten ist, das durch die ganze arbeitende Klasse mitgewähltworden ist;daß der Anschluß an daS Komitee für allgemeines Wahlrechtnicht Sache des Verbandes der Gewerkschaften ist, da diese Korper-schaft in politischen Angelegenheiten keine Leitung ausüben kannoder darf, noch dafür irgendwelche Verantwortung tragen darf;daß gleichtoohl das groß« Interesse, welches alle Arbeiter ander Einführung des allgemeinen Wahlrechts haben, die GeWerk-schaftsorganifationen nötigt, die Aktion dafür kräftig zu unter-stutzen, um zu schleuniger Einführung des allgemeinen Wahl-rechts zu gelangen,und daß die Sozialdemokratische Arbeiter»Partei die Aufgabe hat, die Arbeiter aufzurufen und zu führenin dem Kampf für das allgemeine Wahlrecht.erteilt die Generalversammlung des Verbandes der Gewerkschaften dem Vorstand den Auftrag, wenn die Partei denVerband in diesem Kampf zur Hülfeleistungaufrufen sollte, diese Hülfe so kräftig wieM ö g l i ch z u verleihen., soweit es die Umstände erfordern;beschlieht die Generalversammlung, daß der GcwerkschaftS-verband bei der allgemeinen Wahlrechtsdemonstration vertretenfein soll, und fordert die angeschlossenen Organi-sationen auf, nach besten Kräften die Aktionfür das allgemeine Wahlrecht�u unter st ütze it."Diese Resolution wurde mit stürmischem Beifall e i n st i m m i gangenommen.Zum folgenden Punkt„Gesetzgebung" lag ein Antrag desMalerverbandes vor, der Gewerkschaftsverband möge für eine solcheErgänzung der Unfallgesctzgebung agitieren, daß die Unfallent-fchädigung auch bei Berufskrankheiten, wie Bleiweißvergiftung, ge-zählt wird. Der Vorsitzende Polak empfahl Ablehnung des An-träges, weil das sozialpolitische Programm des GcwerkschaftS-Verbandes jetzt schon überfüllt sei und außerdem die Folgen vonBerufskrankheiten nicht gut im UnfallgeKtz untergebracht werdenkönnten. Der Kongreß gab dem Vorstand den Auftrag, im Laufedes Jahres die Regierung durch eine Adresse auf die fürchterlichenFolgen der Bleiweißvergiftung aufmerksam zu machen, und aufGegenmahregeln zu drängen.Schließlich wurde noch über di« Organisation derArbeitslosenversicherung verhandelt, wobei neben derSelbsthülfe der Gewerkschaften besonders auf die Notwendigkeiteiner NeichS-Arbeitsloscnversicherung hingewiesen wurde. DaS Vor-gehen einzelner Gemeinden, wie namentlich der Stadt Haag, woman durch ein verwerflietjes System kommunaler Arbeitslosenunterstützung die Gewerkschaften zu schädigen sucht, wurde ent-schieden abgelehnt. Aus Borschlag deS Vorstandes nahm der Kon-greß eine Resolution, die in den Hauptpunkten wie folgt lautet.einstimmig an:„Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gibt eS unter denheutigen Produktionsverhältnissen nur unzureichende Mittel.Diese Mittel sind:a) Große Einschränkung der Arbeitszeit bei gleichzeitigerEinstellung einer entsprechenden Anzahl Arbeitsloser;b) Abschluß von Tarifverträgen auf kurze Dauer, wobeidaS unter a Angeführte ausdrücklich festgelegt werden muß;c) Errichtung von Arbeitsbörsen, um das nötige Materialzur Ausführung der Punkte a und b zu erhalten. Diese Arbeits-nachweise sollen wenn möglich unter Verwaltung der Gewerk-schaften stehen und. wenn dies nicht möglich, unter Gemcindever-waltung bei Mitwirkung der Arbeiterorganisationen.Neben der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat die GeWerk-schaftSbcwegung die Aufgabe, die wirtschaftlichen Folgen der Ar-beitSlosigkeit zu lindern, weshalb gestrebt werden muß nach:1. Arbeitslosenversicherung direkt und ausschließlich durch dieZcntralverbände für ihre Mitglieder wie für jene, die auf Grundvon Uebercinkommen mit anderen Korporationen als solchegelten.2. Reichszuschüsse, die direkt den Gewerkschaften zufließensollen."Als letzter Punkt stand die Frage der OrtSkarkelle aufder Tagesordnung, die bekanntlich bisher aus Vertretern der ge-lvcrkschaftlichen und politischen Organisationen bestehen, nach einemVorschlag des Vorstandes der Diamantarbeiter aber zu reinen Ge-werkschastSkartellen gemacht werden sollen. Die Sache wurde jedochvertagt, da man nicht mehr Zeit genug hatte, darüber zu verhau-dein. Im übrigen hielt man die Frage auch nicht für dringlich.Konferenzsozialdemokratischer Frauenklubs von Holland.Ar»heim. 18. April 1903.Am heutigen Sonnabend, dem Vorabend des während der Oster«tage zu Arn heim tagenden Parteitages der sozialdemokratischenArbeiterpartei, hatten die sozialdemokratischen Frauenpropaganda-klubS Hollands eine Konlerenz veranstaltet, zusammenberufenvom Amsterdamer Klub. Zweck der Konferenz war.einen engeren Zusammenschluß zu erzielen. Die sezial-demokratischen Srauenklnbs sollen ausschließlich aus Frauen,die Mitglieder der Partei sind, besteben; serner sollen dieKlubS zu einem Verband zusammengeschlossen werden. Auf solcheWeise soll aus den bisher selbständigen Klubs eine unmittelbar tratder sozialdemokratischen Arbeiterpartei verbundene proletarischeFrauenbewegung herauswachsen, die einen systematischenKampf auf ihrem speziellen Gebiet zu führen hat. Erreickit wirdhierdurch Einheit in der Propaganda und in der Aktion für daSArbeilerinnen-Wahlrecht für Säuglings-, Mutterschutz u. a. m.Die Konferenz, die im„Bolksgebäude" stattfand, wurde von derGenossi» Frau Wibout mit einer Ansprache eröffnet, worin sie mitteilte,daß die Zahl der KlubS seit dem vorigen Jahre von 8 auf 12 ge-stiegen ist und deren Mitglieder von 455 auf 580 zugenommenhaben, daß die holländischen KlubS internationale Beziehungen pflegen,in derem Auftrag der Amsterdamer Klub eine Delegierte nach demStuttgarter Kongreß entsandt hatte, und daß die alle 14 Tage er-scheliiende«Proletarische Cromo" das Organ der gesamten Klubsgeworden ist.Vertreten waren 10 KlubS, während zwei finanzieller Gründewegen keine Delegierte abgeordnet hatten.Nach eingehender Beratung wurde mit 7 gegen 3 Stimmen dieGründung eineö«Verbandes der sozialdemokratischen Frauen-Propagandaklubs' beschlossen. Dem Beschluß hatten die beiden nichtvertretenen KlubS im voraus ihre Sympathie bezeugt. Ferner wurdebeschlossen, dem Parteitage in Erwägung zu geben, vcm neuen Verbändeauf den Parteitagen direlle Vertretung und das Recht, Anträge einreichenzu können, zuzubilligen Der Amsterdamer Klub, als derjenige, derseinen Sitz im selben Orte wie der Parteivorstand hat, wurde an-gewiesen, die drei Verbandsausschußmitglieder zu ernennen, währenddie Klubs Middelburg, Scheveningen und Leeuwarden zu der bereitsgewählten Genossin RooSje Stel-WoS noch drei weitere Borstands-Mitglieder ernennen sollen. Redaktion und Administration wurdendurch Akklamation wiedergewählt. Mit einem kurzen anspornendenWorte der Vorsitzenden wurde die Konferenz geschlossen.14. Parteitag der Sozialdemokratischen ArbeiterparteiHoslanvs.A rnh e i m, 19. April.Heute wurde hier der Parteitag von dem Genossen W. H.Vliegen mit einer Rede eröffnet, worin er auf das Wachstumder Partei im letzten Jahre sowohl an Abteilungen als Mitgliedernbei den Gemeinderatswahlcn und den Wahlen für die Pcovinzial-staaten hinwies. Ein Beweis des Wachstums der Partei ist über-dies, daß die bürgerlichen Parteien sich stets enger gegen die Ar-beiterbewegung aneinanderschließcn. Die Auflage der Broschürenund Manifeste ist nie so bocb gewesen. Mit Freude werde auch daSWachstum der Gewerkschaftsbewegung begrüßt, und daS engereBand, das zwischen ihr und der Partei geknüpft wurde, spezielldurch den Beschluß des in letzter Woche tagenden Kongresses derGewerkschaftszentrale, wodurch die Gewerkschaftsbewegung ihreMitwirkung am WahlrcchtSkampf zugesagt und sich zu diesemZwecke unter die Führung der S. D. A. P. gestellt hat. Auch dieArbeiter-Genossenschaften machten gute Fortschritte. Im Jahre 1907haben sie für die politische und Gewerkschaftsbewegung aus ihrenGewinnen 17 340 Gulden gegen 14 700 Gulden im Jahre 1906 bei-getragen. Genosse Vliegen drückte den Wunsch aus, daß die Ge-nossenschaften in Zukunft auch die Arbeiterpresse mehr mit Geld-Unterstützungen bcispringcn. Der Redner wies dann hin auf dieKrisis mit ihrem Gefolge an Elend, das sie über die Arbeiterklassebringt, die Notwendigkeit des Sozialismus, den Kampf derDiamantarbeiter und ihre vorbildliche Solidarität trotz der Krisis,die sie besonders traf. Unter langanhaltendem Beifall gedachteVliegen der verurteilten russischen sozialdemokratischen Dumamit-glieder, deS bedrohten Finnlands, des Internationalen Kongresseszu Stuttgart, der ein Lichtpunkt in der internationalen Arbeiter-bewegung war. Die inländische Politik bot nichts Besonderes, nurdaß die liberale Regierung von der christlichen abgelöst wurde. Dieerste konnte nichts Ordentliches für das allgemeine Wahlrecht tun,die letztere kann und will auch nichts tun. Die Arbeiterklasse mußauf ihre eigene Kraft zur Eroberung deS allgemeinen Wahlrechtsvertrauen. Zum Schluß erinnert« Redner an die Aeier des sechzig-jährigen Jubiläums des Kommunistischen Manifestes, des fünf-undzwanzigjährigcn Todestages von Karl Marx und der dahin-geschiedenen Genossen deS In- und Auslandes, unter anderen derGenossen P. L. T a k, Jgnaz Auer und M o t t e l e r. GenosseP. I. T r o e l st r a kann zum ersten Male seit dem Bestehen derPartei dem Parteitage wegen eines hartnäckigen Leidens nicht bei-wohnen. Es wird beschlossen, ihm die Teilnahme deS Parteitagestelegraphisch auszudrücken.Die dann eröffnete Diskussion über den Jahresbericht desParteisekretärs van Kuykhof brachte eine breite, sachliche Kritik dermarxistischen Richtung an Parteivorstand, Kammerfraktion undinsbesondere an der Redaktion von„Het Volk". An dieser Kritiknahmen besonderen Anteil die Delegierten der Abteilungen Amster-dam III, V, VI, das Parteivorstandsmitglied Genosse Mendels, dieGenossen van der Goes, Henriette Roland-Holst u. a.Die Kritik richtete sich gegen den Revisionismus in den leiten«den Parteiinstitutionen, der sich äußert in scharfen Angriffen ausArtikel der Marxisten, während eine Gruppe sozialistischer sogen.moderner Pfarrer und ihre Anhänger, die besonders im NordenHollands zu finden sind, mehr oder weniger in Schutz genommenwerden, obgleich ihre aus ethischen Gesichtspunkten erfließendenAeußerungen nicht selten in Beleidigungen der Partei und in derVerneinung deS historischen Materialismus gipfeln. GenosseMendels verteidigt eine Auslassung des Genossen van Raven-stcyn, Redakteur des Rotlerdamcr PartciwochenblatteS„Voor-waartS", worin die absolute Verelendung der Arbeiter während derletzten zehn Jahre als Folge der Steigerung der Lebensmittelpreisedemonstriert worden war. Eine Acutzcrung des nunmehrigenParteimitgliedes van der Vorst, früheren Paters CoelestinuS, indessen kürzlich erschienener Broschüre, Karl Marx habe daS Geistes-leben verneint, und der historische Materialismus sei abzuweisen,sowie weitere ähnliche Dummheiten seien von der„Het Volk".Redaktion nicht zurückgewiesen, die Broschüre vielmehr mit Genug-tuung angenommen worden. Der Vorsitzende der Partei, GenosseVliegen, habe in einem Artikel über den Stuttgarter Kongreß ineiner bürgerlichen Zeitschrift vom englischen Genossen Hyndmangesagt, dieser werde von niemand ernst genommen, während„HetVolk" in einem kürzlich erschienenen Artikel Hyndman als den eng-lischen van Kol gefeiert habe. Redner hält seine Kandidatur alsHoupt-Redakteur von«Het Volk" als Protest gegen die jetzige reindemokratische Redaktion bezw. gegen ihre Richtung aufrecht.In der NachmittagSsitznng spricht Genosse van der GoeSein Wort für das Recht der freien Meinungsäußerung der marxi-stischen Minderheit; die Redaktion von«Het Volk" verstände nicht,oie Meinungsunterschiede sachlich zu besprechen, sie hetze die Ge-nassen gegen die Personen der Minderheit auf. Speziell in denArtikeln über die ausländische Arbeiterbewegung(Redakteur Ge»nasse Vliegen) werde für den Revisionismus, gegen den Marxis-muS geschrieben. Wie diese Artikel, so sei auch die Resolution deS