Nr. 97. 25. Jahrgang.
Die Berliner freie Jugendorganisation im Jahre 1907.
Der Bericht des Vorstandes für 1907, der gedruckt vorliegt, verzeichnet 2072 Mitglieder Ende 1907 gegen 1138 Ende 1906, also eine Steigerung 934 Mitglieder. Sie ist indes noch stärker, als in dieser Zahl zum Ausdruck kommt, da im Jahre 1906 die Restanten nicht sogleich gestrichen wurden, wie im Jahre 1907.
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Sonnabend, 25. April 1908.
Gelegenheit hatten, haben den günstigen Einfluß, den unser Verein Jugendheims voranleuchten. Diesen Plan mag mancher von auf die Jugend sowohl in fittlicher wie fachlicher Hinsicht ausübt, uns zu fühn finden. Und doch ist er gar bald praktisch durchführbar, erkannt. wenn die unbedingte Notwendigkeit seiner Verwirklichung von der Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte haben der Drganisation Arbeiterschaft erkannt wird. Warum besitzt die arbeitende mancherlei zu schaffen gemacht. In Groß- Berlin wurden acht Ver- Jugend Berlins nicht schon längst ein solches Heim, wo sie fammlungen verboten und elf aufgelöst. Die Gründe, soweit sie an- Schutz, Kost, Logis, Pflege, Unterhaltung, Lektüre und Belehrung geführt wurden immer hält es die Behörde nicht für nötig findet? Warum läßt man die christlichen" Jünglingsvereine durch sind in der Tat originell. Da hieß es:" Da die Räume des Lokals solche Lockmittel die Jugend an sich fesseln? Will man ihr schänd zu klein find"( Marienfelde ) ,, weil der Verein nicht gemeldet ist" liches Wert noch begünstigen dadurch, indem man es nicht bekämpft!? ( Marienfelde ) aus baupolizeilichen Gründen"( Reinickendorf )-Es ist hohe Beit, daß die Arbeiterschaft sich endlich ihrer Pflicht ,, weil es eine Versammlung des„ Lehrlingsvereins" ist"( Steglitz ) gegenüber ihrer Jugend besinnt!" Der Kassenbericht weist eine Einnahme von 4929,52 M., weil über Jugendorganisation gesprochen wurde"( Adlers- Das Bureau des Vereins befindet sich Berlin C. 2, Stralauers eine Ausgabe von 4751,47 M., einen Bestand von 178,05 M. auf. hof) wegen der Worte die Jugendorganisation bezwedt" straße 13/14, born 3 Treppen. Es ist werktäglich von 5-8 1hr Von den Einnahmen entfallen 3065,79 M. auf Mitgliederbeiträge,( Baumschulenweg) und wir, die freie Jugendorganisation" geöffnet. Es wird dort unentgeltlich Auskunft über Lehr- und 124,36 M. auf freiwillige Beiträge und 454,50 M. auf Festüberschüsse.( Baumschulenweg). Am 9. Oktober find sämtliche Verfamm- Arbeitsverhältnisse erteilt. Die Bibliothek und der Leseraum stehen Von den Ausgaben 480 M. auf Bureaumiete, 132 M. auf Reinigung lungen in Adlershof auch für die Zukunft verboten worden. Mittwoch von 7-9 Uhr, Sonntags von 5-1/ 210 Uhr zur freien des Bureaus, 398,05 M. auf Verwaltungstoften, 1858,40 M. auf Die Abteilung in Ober- Schöneweide wurde im Dezember Benuzung. Mitgliedsbeitrag an die Vereinigung der freien Jugendorganisationen, polizeilich geschlossen auf Grund§ 9 des Vereinsgefezes, der zu Un195,81 M. auf Zeitungen, 174,91 M. auf Broschüren, 3259 M. auf recht herangezogen ist. Die Beschwerden wurden teils ohne GrundFlugblätter, 384 M. auf Festkosten, 62,60 M. auf das Berliner Mitteilungsblatt u. a. m.
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( Schluß.)
angabe abgewiesen, teils wurden sie überhaupt nicht beantwortet. So ist beispielsweise eine am 25. Januar 1907 an den Landrat Der Bericht gibt eine genaue Berufsstatistik der Mit- b. Stubenrauch zur Weitergabe an den Regierungspräsidenten einglieder. Danach gehörten der Drganisation Ende 1907 an 569 un- gereichte Beschwerde bis heute noch nicht beantwortet. Einige Begelernte Arbeiter( gegen 105 im Vorjahre) und 1479 gelernte ichwerden sind allerdings als berechtigt anerkannt worden. Einem Arbeiter( gegen 927 im Vorjahre); außerdem 45 Arbeiterinnen Beschwerdeführer gab der Landrat v. Stubenrauch, jezige Polizei( gegen 11 im Vorjahre), wovon 23 ungelernte und 22 ge- präsident von Berlin , die Antwort:" Daß ich keine Neigung habe, lernte waren.( Im Vorjahre gehörten alle 11 weiblichen Mit- mich mit einem Lehrling zu unterhalten." Vor Schluß der Vormittagsißung des dritten Kongreßtages glieder der Gruppe der ungelernten Arbeiterinnen an.) Ein Verfahren gegen den Gesamtvorstand wegen angeblicher hält Genosse Spiekmann- Rotterdam, Mitglied des Parteivorverspäteter Meldung von Aenderungen der Mitgliederliste mußte ein- standes, ein Referat über den unter dem Scheine der Verbesserung gestellt werden. Zwei Mitglieder wurden wegen Flugblattverbreitung von den Arbeitgebern geplanten Anschlag auf das bestehende Unfallversicherungsgeseh, das Redner das beste der be zu je 15 M. Geldstrafe verurteilt, das Mitglied Peters wurde wegen angeblicher Aufreizung zu Gewalttätigkeiten am 11. September mit stehenden holländischen Sozialgejebe nennt, und gegen dessen VerLiederbuchs für die arbeitende Jugend begangen worden sein und belasten, während sie selbst in ihrer Arbeitgeber- Risikobank nur die 50 M. Geldstrafe belegt. Die Straftat foll durch Herausgabe des schlechterung die Arbeiterklasse tämpfen müsse. Die Unternehmer wollen die Reichsversicherungsbank mit den ungünstigsten Risikos zwar durch den Abdruck des bekannten Mostschen Liedes:" Wer schafft das Gold zu Tage". Das Mitglied Kaufhold wurde wegen wenig belastenden Versicherten übernehmen wollen. angeblicher Beleidigung der Polizei zu 50 M. Geldstrafe, Mitglied der Reichsversicherungsbant, ein reiches Tatsachenmaterial gegen In der Diskussion bringt Genoffe Duys- Zaandam, Beamter Wiebold wegen angeblicher Uebertretung des Vereinsgefeges zu 15 M. die Arbeitgeber vor und deckt die korruption im Versiche Geldstrafe verurteilt.
Die ungelernten Arbeiter sind in solche unter und solche über 18 Jahre geschieden. Der ersteren Gruppe gehörten 486( 267 im Vorjahr), der zweiten 83( 22 im Vorjahr) an. Bei den gelernten Arbeitern sind Lehrlinge und Aus( gegen 754 im Vorjahr) und 142 Ausgelernte( gegen 178 im Vorgelernte unterschieden. Es waren von ihnen 1337 Lehrlinge jahr).
Von den Arbeiterinnen standen 19 im Alter unter 18 Jahren( gegen 10 im Borjahr) und 4 im Alter über 18 Jahren ( gegen 1 im Vorjahr).
Von der regen Tätigkeit des Vereins zeugen die folgenden Angaben: Es fanden im Berichtsjahre statt: 6 Generalversammlungen, 10 Agitationsversammlungen, 12 allgemeine Mitgliederversammlungen, 306 Abteilungsversammlungen, 5 allgemeine Bezirksführerversamm lungen, 15 Verwaltungssigungen, 29 Borstandssigungen, 47 Ausflüge, 9 Unterhaltungsabende und Abteilungsvergnügen, 1 größeres Abteilungsvergnügen, 1 Vereinsfest. Die Vorträge in den Versamm lungen behandelten folgende Themata: Weltgeschichte 3, Nationalökonomie 8, Arbeiterbewegung 15, Naturwissenschaft 3, Jugendbetwegung 45, Schulwesen 5, Gesundheitspflege 2, Gesundheitspflege 2, Technit 1, Nechtslehre 8, Arbeiterschutz 6, Religionsgeschichte 4, Jugendfürsorge 1, Literatur 3, Biographien 4, Abstinenz 1, Kunst 8.
Mit dem Arrangement dieser Veranstaltungen war die Tätigkeit des Vorstandes nicht erschöpft. Er erwirkte an mehreren Kunst und wissenschaftlichen Instituten( wie Ausstellung der Segeffion, für Erfindungen der Kleinindustrie, Goethe- Verein, Treptow - Sternwarte, Arbeiter- Stenographenverein und einige Badeanstalten) Preisermäßigung für die Mitglieder des Vereins.
die Parteifinanzen wird gutgeheißen und das Budget für 1908, in Der Jahresbericht des Parteisekretärs van Ruhthof über Einnahmen und Ausgaben 10 557 Gulden betragend, angenommen. fonds, der durch die Ueberweisung eines größeren Betrages durch Der Parteitag beschließt die Gründung eines besonderen Wahlin den Kolonien wohnende Genossen ermöglicht wurde.
Hierauf fand noch eine kurze Debatte über den Broschürenhandel statt, der sich in der kurzen Zeit seines Bestehens gut ents wickelt hat. Im letzten Jahre wurden 180 Broschüren in einer Auflage bon 130 000 Exemplaren herausgegeben. Dann schritt man zum Schluß des Parteitages.
Mehrere Maßregelungen find zu verzeichnen mit dem Er- rungsbetrieb auf. folge, daß die Betroffenen bessere Lehrstellen erhielten. Andere Meister gegen jede Verschlechterung des Unfallversicherungsgesetzes wendet, Eine vom Parteivorstand beantragte Resolution, die sich scharf versuchten es mit der Nadelstichpolitik; sie entzogen den Lehrlingen wird hierauf einstimmig angenommen. die Weihnachtsgratififation oder wirkten dahin, daß ihnen eine Brämie in der Fortbildungsschule, die ihnen zugedacht war, nicht zuteil wurde, weil sie Mitglieder der Organisation waren. Trotzdem find viele ihrer Mitglieder mit solchen Fortbildungsschulprämien bedacht worden. Der Bericht sagt: Auch auf die allgemein geistige und speziell fachliche Ausbildung der Jugend hat unser Verein einen recht günstigen Einfluß ausgeübt. Die Verleumdung der Gegner, er verbilde die Jugend, erziehe sie zu Phrasenhelden, Tunichtsguten usw., hat er statt mit Worten durch praktische Arbeit widerlegt. Nur natürlich ist es, wenn Funktionäre unseres Vereins im allgemeinen die tüchtigsten Handwerker in der Werkstatt und die fleißigsten Schüler in der Fortbildungsschule sind. Dafür spricht Genosse Gerhard- Amsterdam erklärte noch, daß er und allein die Tatsache, daß die bei der Gesellenprüfung und in der andere Genossen nicht mit ban Kol übereinstimmten, der gemeint Fortbildungsschule ausgegebenen Prämien in einem auffallend hatte, es sei möglich, daß gläubige Katholiten und Protestanten starken Prozentjaz Mitgliedern unserer Organisation zuteil wurden, Mitglieder der Partei werden könnten. Persönlich meine er, daß von den vielen Jugendlichen ganz zu schweigen, die mit Prämien fie dies wohl werden, aber dann nicht mehr Anhänger ihrer Kirche lediglich deshalb nicht bedacht worden, weil sie der freien Jugend- bleiben könnten. Die Beschwerdestelle wurde im Jahre 1907 in etwa organisation angehörten. Denn merkwürdigerweise bestimmen über 130 Fällen in Anspruch genommen. Ihre Tätigkeit erstreckte sich die Berteilung der Prämien auch in den Schulen meistens Innungsgewöhnlich auf Auskunfterteilung in strittigen Fragen des Lehr- und meister. Arbeitsverhältnisses und Fortbildungsschulivesens. Besonders krasse Jm Schlußabschnitt, Unsere nächsten Aufgaben" wird Mißstände wurden in der Arbeitenden Jugend" veröffentlicht, immer darauf hingewiesen, daß noch große Scharen Jugendlicher der Orgas mit gutem Erfolg. Bei Klagen auf Fortsetzung des Lehr- nisation fernstehen und gewonnen werden müssen. So zählen z. B. verhältnisses wurden eingereicht; eine davon verlief zuungunsten die evangelischen Jünglingsvereine an 3000 Mitglieder, dazu kommen des Klägers. Außerdem wurden Beschwerden über ungefeßliche die katholischen Jugendvereine und die Jugendklubs. An weiteren werden könnte. Arbeitszeit in Fabritbetrieben an den Gewerbeinspektor bermittelt. Aufgaben werden aufgezählt: Der Bericht schildert kurz die Kämpfe, die die Organisation mit den christlichen Jünglingsvereinen, den angeblich politisch und religiös neutralen Jugendklubs", mit den Unternehmern usw. zu bestehen hatte, Kämpfe, die im allgemeinen erfolgreich waren. So brachte z. B. der Kampf gegen die chriftlichen Jünglingsvereine etwa 300 neue Mitglieder, wovon viele bis dahin den christlichen Vereinen angehört hatten.
Im September wurde ein Rednerkursus gebildet, der aber des Ausbaues noch bedarf. Am 1. Oktober erschien die erste Nummer des monatlichen Mitteilungsblattes" des Vereins.
Der Vorsitzende W. H. Vliegen bedauerte diese Auslassung, die, gleich der van Kolschen Meinung, gänzlich persönlich sei, der die Partei sich nicht anschließen könne.
In seinem Schlußwort sagte Vliegen dann: Der letzte Tag sei ein Erfolg der Partei, überhaupt habe er in der zweiten Hälfte der Tagung die Ueberzeugung gewonnen, daß der Kapitalismus von beiden Richtungen gemeinschaftlich bekämpft Diesen Worten schloß Genosse Mendels sich an. Da ist die Bibliothet auszubauen, gute Lektüre Unter dem Singen der Internationale ging der Parteitag aus der Jugend in die Hand zu geben. Mehrere Lesesäle, Bereins- einander. zimmer find zu beschaffen, die möglichst alleiniges Besigtum der Jugend sein müssen. Die Jugend, der das Getöse der Maschinen der Fabrik noch am Abend in den Ohren gellt, und deren Brust mit stickiger Luft der Werkstätte geschwängert ist, flieht den Lärm und den ungefunden Tabatsqualm der Wirtschaften. Sie haßt den gefährlichen Ueber die Stellung der Fortbildungsschule zum Verein sagt der Feind Alkohol. Für diefes, von jedem Freund der Jugend freudig Bericht, daß die Bekämpfung der Organisation in der Schule um begrüßte Bestreben der proletarischen Jugend scheint der Magistrat ein bedeutendes nachgelassen habe. Mag sein, daß die uns Berlins fein Verständnis zu haben. Eine Eingabe des Vereins an feindlich gesinnten Lehrer eingesehen haben, daß eine Gegenagitation den Magistrat auf zeitweise Ueberlassung von Schulräumen für jene unserer Sache nur nüßt. Dann aber auch haben sehr viele Lehrer Zwecke hat er abschlägig beschieden. So muß denn die arbeitende Die heutige Tagung wurde mit der Beratung über die fernere die Meinung über unsere Organisation sehr zu unseren Gunsten Jugend auf andere Weise ähnliche Räume zu gewinnen suchen. Gestaltung der Beiträge begonnen, die vom Zentralvorstand eingeändert. Sie, die nun unfere wahren Bestrebungen fennen gelernt Weiter find Unterrichtsturse einzurichten. Und als ein gehend begründet wird. Hierzu liegen Anträge vor auf eine anders und die Früchte unserer Erziehungsarbeit mit Freuden zu betrachten ferneres Ziel muß uns allen die Errichtung eines freien weitige Regelung der Beiträge, und zwar vom:
Kleines feuilleton.
IX. Verbandstag der Dachdecker.
Mannheim , 28. April 1908. ( Eigener Bericht.)| Dritter Verhandlungstag.
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helfen, so daß regelmäßige Konzerte bon honorierten Künstlern ver-( Der soziale Krieg") entnehmen, folgenden Brief ant ben anstaltet werden können. Was für die Musik gilt, bezieht sich auch Ministerpräsidenten Clemenceau : Mein lieber Minister! Es auf das Theater, sei es nun Oper oder Drama. Seit Jahr wäre mir angenehm, jeden Dienstag von 2 Uhr nachmittags bis hunderten war es Tradition, daß die Monarchen einen nicht un- Mitternacht bei der Herstellung des Guerre Sociale" zugegen fein erheblichen Teil der Staatseinnahmen für ihr künstlerisches zu können. Einem alten. Journalisten, wie Ihnen, brauche ich faum Kunft fürs Bolt. Daß heutzutage die soziale Frage nicht nur Vergnügen verwendeten; während aber ihre Galerien und Museen auseinanderzufeßen, welchen Nugen es für eine Beitung, für feine sine Magenfrage, ein Streben nach besserer Nahrung und Kleidung, allmählich immer mehr in den Mitgenuß der Allgemeinheit über- Lefer wie für seine Redakteure hat, wenn der Chefredakteur von Zeit nach größerem Verdienst überhaupt ist, sondern ebensowohl die gingen, sind beim Theater infolge des hohen Eintrittsgeldes zu Zeit dabei ist. Was wäre wohl aus der L'Aurore" geworden, Sättigung des geistigen Hungers des Volkes in sich schließt, ist die Besitzenden immer mehr mitentscheidende Teilhaber ge- zur Beit, da Sie die Fälscherbande des Generalstabs in den Dred namentlich im Laufe der letzten Jahre immer flarer geworden, doch worden, während die häufigen Freitheater von früber in Fort - zogen, wie ich die Mörderbande in Marokko in den Dreck zog, ist bis jetzt zur Befriedigung dieser geistigen Forderungen, wie fall gekommen find. Da die Regierung sich nicht um die Theater- wenn man Sie, plößlich unter dem trügerischen Vorwande, Professor Dr. Ne ich in den„ Dokumenten des Fortschritts"( Berlag frage des Volkes zu kümmern schien, so wurde in Berlin die Sie hätten die Armee verleumdet, eingesperrt hätte, ohne Georg Reimer , Berlin ) erörtert, fast gar nichts getan. Mit zähem Freie Voltsbühne" gegründet. Seitdem wird in einer Reihe Ihnen zu gestatten, die Verirrungen Ihres Freundes Gohier Eifer suchen die geistig regfamſten Kreise der aufwärtsstrebenden deutscher Städte dafür gesorgt, daß ein paar Aufführungen hervorzu überwachen! Da unsere Zeitung trotz der Unterstützung Arbeiterschaft ihren Anteil an Wissenschaft und Kunst zu erstreiten. ragender Dramen und Opern für Arbeiter alljährlich vertragsmäßig des Kaisers Wilhelm nicht ber die Mittel verfügt, mir ein Panem et circenses "( Brot und Spiele) lautet auch heute noch der stattfinden. Der Staat hat die vielfachste Möglichkeit, mit ver- Auto zu bezahlen, so würde ich selbstverständlich den Weg vom Ge Stuf, aber feine rohen und frivolen Zirkuskünfte werden gefordert, hältnismäßig geringen Beträgen für die Literatur, für Massen fängnis in unser Bureau zu Fuß zurüdlegen, wenn die Herren sondern die reine Kunst in ihren edelsten Aeußerungen. Freude an verbreitung anerkannt guter Werke Erhebliches zu leisten. Die Er- Polizisten, die mich zu begleiten hätten, damit einverstanden wären. der Natur ist zwar wünschenswert, kann aber den Menschen, richtung von Volksbibliotheken wäre in erster Linie Sache der Ge- Ich rechne auf das Interesse, das Sie immer dem ,, Guerre Sociale" der nach vielseitiger Entwickelung strebt, für die Entbehrung meinden, in den Dörfern nicht minder als in den Städten. Die bewiesen haben, und nicht minder auf Ihre Achtung vor der Gleich an Kunstgenüssen nicht vollauf entschädigen, abgesehen davon, hervorragendsten Schöpfungen der Nationalliteratur aber sollten im heit, deren Name fogar auf den Mauern unserer republikanischen daß das Aufsuchen der Natur mit immer mehr Opfern an eigenen Befizz jeder Familie sein, und der Staat sollte gut gedruckte Gefängnisse thront. Ich bin, mein lieber Minister und ehemaliger Zeit und Geld verbunden ist. Um nun die Kunst dem Volt zu geben, billigste Ausgaben selbst veranlassen, statt dies nur den Buchhändlern Kollege, Euer Exzellenz ergebenster Gefangener G. Hervé. muß sie vor allem aus der Knechtschaft des Reichtums befreit zu überlassen. Das Gleiche gilt von den Reproduktionen der Gleichzeitig richtete ein anderer Sträfling namens Lacour eben werden, dessen ausschließliche Domäne sie bis jetzt war. Auch die Meisterwerke der anderen Künste. Die Kunst ist tein Lugus für Be- falls einen Brief an den Minister, der folgendermaßen lautete: tiefsten und auserlesensten Kunstschöpfungen erfaßt der ahmungsvolle mittelte, sie ist eine Notwendigkeit für alle. Geben wir endlich dem Herr Minister, lieber Freund! Wir sind hier Zellennachbarn des Instinkt der Menge nicht selten sicherer als der enge Horizoni eines Volt die Kunst und der Kunst das Volt, beiden zum Heile. Herrn Rochette, zwölf Maurergesellen, die Sie eingelocht haben, blasierten Genießers. Was ist nun bis heute schon geschehen, um Wir geben diese Anregungen des um die Volkskultur verdienten ohne Zweifel, um uns das Schicksal zu ersparen, bon unseren die Kunst dem Bolle zugänglich zu machen, und was tann noch Mannes ohne Kommentar wieder und brauchen wohl nicht besonders Unternehmern auf die Straße geworfen zu werden. Wir geschehen? Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die öffentlichen darauf hinzuweisen, daß der Staat, der diese Forderungen ver- danten Ihnen, daß Sie uns fo bor der Aussperrung Museen noch Sonntags ganz geschlossen oder nur an drei Mittags- wirklicht, erst von der Arbeiterklasse geschaffen werden muß. Bis bewahrt haben, die alle unsere Maurerkollegen traf. Und stunden sichtbar, auch an Wochentagen nur zu solchen Zeiten geöffnet, dahin ist wenigstens in Preußen das Proletariat wesentlich wir möchten Sie ergebenst bitten, Ihrer Fürsorge die Krone wie sie den Wünschen der Vergnügungsreisenden und Berufslosen auf Selbsthülfe angewiesen. aufzusetzen und uns zu erlauben, zur Arbeit zu gehen, da unsere entsprechen mochten, während die Masse der Griverbstätigen ausArbeitsstätten wieder geöffnet find. Falls Sie meinen, nicht unsere geschlossen blieb. In den neunziger Jahren hat dann eine rege Die Gleichheit im Gefängnis. Der Pariser Obergauner Rochette, definitive Aussperrung aus dem Gefängnis anordnen zu sollen, wo Agitation erreicht, daß wenigstens Sonntags die Museen geöffnet der seine Mitbürger um einige 60 Millionen beschwindelt hat, ist wir immerhin schon unsere 6 Monate zugebracht haben, so werden Sie wurden, doch war dies auch nicht das Richtige, da der Großstädter endlich ins Untersuchungsgefängnis übergeführt worden. Er genießt doh uns sicherlich die unserem Nachbarn Rochette gewährte Gunst nicht den Sonntag zum Aufenthalt in frischer Luft braucht. So entschloß natürlich alle Erleichterungen und Auszeichnungen, die einem so edlen verweigern wollen, und uns gestatten, alle Morgen zur Arbeit zu gehen, man sich denn endlich, die Museen elektrisch zu beleuchten und bis Mitgliede der bürgerlichen Gesellschaft zukommen. Er empfängt begleitet von zwei Wachtmeistern. Unsere Kameraden auf dem Bau10 Uhr abends geöffnet zu halten, doch schloß sich von dieser jegens Befuche, fährt mit feinem Automobil spazieren und fehrt plage werden diesen sicherlich dieselbe Hochachtung beweisen, wie reichen Maßnahme Deutschland fast ganz aus. Nur in einem höchstens nachts in das gaftliche Gefängnis zurüd. Dieses Jonen felbst, falls Sie sich dahintrauen sollten. Mit ausgezeichneter Bunfte kann es vorbildlich wirken, indem es führungen unter fach- Beispiel mußte notwendigerweise die Sitten anderer Gefangener, Hochachtung im Namen der zwölf ausgesperrten Maurergesellen fundiger Leitung durch die Museen veranstaltet. Für fleinere Städte die nach ihrer Auffassung fich keineswegs fo gegen die Lacour."
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wäre durch Wandermuseen Vorsorge zu treffen, wie dies die öster Gesellschaft vergangen haben, wie der Gründer Rochette, gröblichst Herr Clemenceau wird sich diese beiden durch einen Gefängnis reichische Regierung seit einiger Zeit tut. Jede Dorfschule lehrt verderben. Sie verlangten furz und bündig, ebenso gut behandelt beamten beglaubigten Briefe, die eine treffsichere Satire auf die singen, Mujit ertönt aus vielen Wirtshäusern, sie ist die populärste zu werden. Unser Genosse Hervé, der gerade wegen seiner anti- bürgerliche Gerechtigkeit im allgemeinen und auf den Demokraten Kunst. Trogdem wird aber verhältnismäßig wenig zu ihrer Pflege militaristischen Propaganda eine Haftstrafe verbüßt, schrieb, wie Clemenceau insbesondere sind, sicherlich nicht hinter den Spiegel getan. Die Gemeinden und der Staat müssen hier in Zukunft wir dem von ihm geleiteten Blatte La Guerre Sociale" steden
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