Nr. 100. 25. Jahrgang.
144. Sigung, Dienstag, den 28. April, nachmittags 2 Uhr. Am Bundesratstische: Kommissare.
Vor Eintritt in die Tagesordnung ehrt das Haus das An: denken des verstorbenen Abgeordneten 3indler( f.) in der üblichen Weise.
Auf der Tagesordnung stehen Petitionen. Zunächst werden die Petitionen erledigt, zu denen keine Wortmeldungen vorliegen.
Als Material überwiesen werden Petitionen betr. Ginschränkung der Einfuhr und des Handels mit Alkohol in den afrikanischen Kolonien, betr. die Rechtsverhältnisse des Gefindes, betr. die reichsgefeßliche Regelung des Apothekenwesens, betr. den Ausbau der sozialpolitischen Gesetzgebung hinsichtlich der Arbeiterinnen, betr. den Erlaß eines Unfall- Fürsorgegefeßes für Feuerwehrleute usw., betr. Aufhebung der Fahrkartensteuer bezw. Einführung einer Steuer auf Zündhölzer.
Mittwoch, 29. April 1908.
heute. Ich beantrage daher, diese Petition der Regierung zur sich bei der Wahl immer auf den päpstlichen Gegen Berücksichtigung zu überweisen. Dem weiblichen Bühnenpersonal berufen hat.( hört! hört!) Wie zwiespältiger Natur die werden selbst an großen Theatern Monatsgagen von 35 M. bis christliche Gewerkschaftsbewegung ist, beweist ja auch die Haltung 40 M. gezahlt.( Hört! Hört!) Das sind geradezu niederträchtige des Abg. Behrens zum§ 7 des Vereinsgesetzes. Im Antrage Gagen, welche die Unjittlichkeit fördern; dadurch wird bewirkt, daß des Zentrums ist nicht die Rede vom geheimen Wahlrecht bei der man im Bublifum glaubt, das weibliche Bühnenpersonal mit den Wahl der Knappschaftsältesten. Ich weiß nicht, ob das ein Versehen Augen des sterbenden Valentin aus Goethes" Faust" ansehen zu oder Absicht ist. Es muß dafür gesorgt werden, daß die abkönnen. Hoffentlich wird diese Materie in einen Theatergeseh hängigen Bergleute Leute wählen können, die wirklich ihre Interessen bertreten. umfassend geregelt.( Bravo im Zentrum.) Vielleicht Die BeAbg. Brühne( Soz.): Wir haben schon wiederholt die Aus- ändert das Zentrum seinen Antrag noch dahin ab. dehnung der Versicherungspflicht auf alle Personen, die das 15. ftimmung, daß ausländische Arbeiter nicht Mitglieder des KnappLebensjahr überschritten haben, und einen wöchentlichen Verdienst schaftsvereins zu sein brauchen, ist ein Anreiz für die Grubenbon 7,50 M. haben, verlangt. Damit würde, das sei dem Zentrum befizer, ausländische Arbeiter zu beschäftigen, weil sie dabemerkt, gerade auch für die kleinen Handwerker durch die Beiträge sparen. Dem Antrage des Zentrums, der eine die Versicherungspflicht im weitesten Maße Verbesserung des Kommissionsantrages bedeutet, stimmen wir eingeführt. Was Dr. Pfeiffer über die niedrigen Löhne und natürlich zu.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Elsaß - lothringischer Bundesratsvertreter Geheimrat Halley: Gagen gesagt hat, ist durchaus richtig. Die Ursache davon ist, daß das Theaterpersonal keine richtige Organisation hat, denn sonst In der Knappschaftsfrage ist die elfaz- lothringische Regierung würde es sich derartiges nicht bieten lassen.( Sehr richtig! bei den selbständig vorgegangen und nicht, wie Herr Emmel meint, hinter Sozialdemokraten.) Schon vor Jahren hat diese Petition den der preußischen Regierung hergelaufen. Das Knappschaftsstatut, Reichstag beschäftigt und ist dem Reichskanzler überwiesen worden. wie es aus den Beratungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer Trozdem ist bis jetzt nichts geschehen. Schon hervorgegangen ist, enthielt keine Ungesetzlichkeiten, und deshalb längst hätte man die Versicherungsgesetzgebung in der von uns be- lag für die Bergbehörde kein Grund vor, ihm die Genehmigung Wir wollen hoffen, daß bei antragten Weise ausdehnen sollen. zu bersagen. der Abänderung dieses Krankenversicherungsgesetzes auch alle PerAbg. Behrens( Wirt. Ver.): Die Ausführungen des Abg. ſonen mit einem Einkommen bis zu 3000 M. dem Versicherungs- Emmel zeigen, daß er die Arbeiterverhältnisse im Elsaß nicht wange unterworfen werden.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) kennt.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Die elsässische Re Abg. Hildenbrandt( Soz.): Dieser Gegenstand betrifft einen gierung ist selbständig vorgegangen, behauptet Herr Geheimrat Punkt, bei welchem die Sozialpolitik im Interesse des deutschen Halley; jedenfalls ist sie zum Schaden der Arbeiter vorgegangen Volkes weiter durchgeführt werden müßte. Die Kommission hätte und hat dem Drängen der Werksbefizer bei der Durchführung des klar und deutlich sagen sollen, was sie im Interesse der Bühnen- Berggesezes zu sehr nachgegeben. Für die einzelnen Werte sind Durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt werden angestellten durchgeführt sehen möchte. Vor fünf Jahren besondere Werksvereine gestattet worden, statt dessen sollte für ganz Petitionen wegen Abänderung bezt. Aufhebung des§ 175 des bereits ist eine ganz entsprechende Petition der Regierung zur Elsaß Lothringen ein einheitlicher Knappschaftsverein geschaffen Strafgesetzbuches. Hierzu wird folgende Resolution angenommen: Erwägung überwiesen worden, sie erwägt noch heute, fie wird er- werden. die verbündeten Regierungen zu ersuchen, a) die Zivil- und wägen in Ewigkeit. ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Erzberger( 3.): Nachdem das Zentrum durch seinen Ber Militärbehörden anzuweisen, den bestehenden Gesezesvorschriften nach einer statistischen Aufstellung haben die Chor treter für die Wünsche der Bergarbeiter hier eingetreten ist, geht ohne Ansehen der Person unnachsichtlich Geltung zu verschaffen, sänger ein Jahresgehalt von 740 bis 1100 M. In Herr Emmel hier gegen das Zentrum vor; es fommt ihm nicht b) dem Reichstage alsbald eine Vorlage zur Abänderung des Straf - vielen Fällen müssen sie hohe Agentengebühren und die auf die Erfüllung der Wünsche der Arbeiter an, sondern in parteigesetzbuches und des Militärstrafgesetzbuches zugehen zu lassen, Garderobe selbst zahlen. Ich bitte Sie dringend, die politischem Interesse sucht er die christlichen Gewerkschaften zu durch welche die Ausnutzung des Abhängigkeitsverhältnisses( durch Petition dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen. schädigen; das hat er selbst als seinen Zweck angegeben. Herr Emmel vermißt in unserem Antrage das Verlangen nach geBorgesetzte, Arbeitgeber usw.) zu unsittlichen Zweden nach§ 175( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) des Strafgesetzbuches unter erhöhte Strafe gestellt und in welcher p.) befürwortet als Abgeordneter ebenfalls den Antrag auf Gelegenheit dieser Petition ist geschäftsordnungsmäßig nicht au Der Berichterstatter der Kommission Abg. Dr. Stengel( frf. heimer Wahl der Knappschaftsältesten; ein solches Verlangen bei Zur Berücksichtigung überwiesen werden Petitionen betr. Gin- leberweisung der Petition zur Berücksichtigung.( Bravo !) lässig, auch haben wir bei der Etatberatung einen solchen Antrag fuhr russischer schwererer Gerste zu Futterziveden, betr. AendeAbg. Baffermann( natl.) schließt sich namens seiner Fraktion gestellt, den der Reichstag auch angenommen hat; seine Wiederholung ist also unnötig. Zur Erreichung des§ 7 des Vereinsrungen des Gesezes über die Erwerbung und den Verlust der diesem Antrage an. Reichs- und Staatsangehörigkeit, betr. Regelung des Handels mit gefeßes, einer Ausnahmebestimmung gegen die Arbeiter, hat der Konserven. Bundesrat einen Druck auf einen elfäffischen Industriellen ausgeübt. Statt einen Drud zu politischen Sweden auszuüben, sollte man es vielmehr tun, um die Durchführung der Bestimmungen zugunsten der Arbeiter zu erreichen.( Bravo ! im Zentrum.)
Abg. Singer( Soz.) erklärt hierzu, daß in der Zustimmung seiner Freunde zu dem Antrage der Kommission teine Zustimmung zur Einführung einer Steuer auf Zündhölzer liege. Weiter werden als Material überwiesen Petitionen betr. Ausdehnung der Unfallfürsorge auf Polizeibeamte, betr. Abänderung des Invalidenversicherungsgesetzes dahin, daß die Beschränkungen aufgehoben werden, welche dem aktiven und passiven Wahlrecht der weiblichen Arbeitgeber wie der weiblichen Versicherten für die Beifiber der Organe der Invaliditäts- und Altersversicherung entgegenstehen, und endlich eine Petition betr. Ausschluß der Deffentlichkeit in Standalprozessen.
das Schuhalter auf 18 Jahre erhöht wird.
Zur Erwägung überwiefen wird eine Petition betr. Abände. rungen des Gesetzes über den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen Gegenständen und zur Kenntnisnahme eine Petition betr. reichsgesetzliche Regelung des Hebammenwesens.
Eine Petition betr. Bewilligung einer höheren dauernden Unterstüßung beantragt Abg. Dr. Stengel( frf. Bp.) für erledigt zu erklären, da der Betent inzwischen verstorben sei und keine Hinterbliebenen hinter assen habe.( Heiterkeit.)
Das Haus beschließt demgemäß.
Zu einer Petition des Vereins kaufmännischer Warenagenten und des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands , wonach dem Agenten das Recht eingeräumt werden soll, zur Prüfung der Buchauszüge seines Geschäftsherrn die Vorlage von dessen Handelsbüchern zu verlangen, bemerft
Abg. Lehmann- Wiesbaden( Soz.), daß die von der Handelsfammer für die Kreise Arnsberg , Brilon und Meschede gegen diese Betition erhobenen Einwände hinfällig seien; gerade bei der Art der Geschäfte durch reisende Kaufleute, die naturgemäß an Umfang beständig zunehmen, ergeben sich sehr leicht Differenzen, bei deren Austragung die Geschäftsherren zur Vorlegung der Bücher verpflichtet sein müßten.
Die Petition wird dem Reichskanzler nach dem Antrage der Petitionskommission als Material überwiesen.
Der allgemeine deutsche Chorsängerverband petitioniert um Unterstellung der Chorfänger und Chorsängerinnen unter das Invaliden-, Kranken- und Unfallversicherungsgefeß. Die Petitionsfommission beantragt, die Petition dem Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen. Abg. Dr. Pfeiffer( 3.): Die Petition beweist, daß das Wort: Die Kunst geht nach Brot, auch heute noch bitter wahr ist. Die Erwägungen der Regierung dauern bereits seit dem Jahre 1902 bis
Kleines feuilleton.
Die Petition wird zur Berücksichtigung übertiefen. Eine weitere Petition der Gewerkschaften christIi cher Bergarbeiter Deutschlands betr. Durchführung des Elsaß- Lothringenschen. Berggesebes, beantragt die Stommission dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen und, soweit sie die Errichtung eines Knappschaftsstatut betrifft, zur Kenntnisnahme.
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Die Rehabilitierten. Natürlich können preußische Offiziere lefen und schreiben. Wie könnten sie denn sonst Weinreisende oder Versicherungsagenten werden.( Simplicissimus.")
Notizen.
Abg. Dr. Will( 8.) tritt für den Antrag des Zentrums ein. Abg. Sachse( Soz.): Beim preußischen Berggesetz ist das Abg. Giesberts( 3.) legt dar, daß im Elsaß - Lothringenschen 3entrum zweifellos nicht für die Intereffen der Bergarbeiter ein. Berggesez ebenso wie im preußischen bestimmt sei, es sollen getreten. Und die Abstimmung des Abg. Behrens, der in der überall Knappschaftsvereine errichtet werden. In Elsaß- Lothringen zweiten Lesung des Vereinsgefeßes für den§ 7 gestimmt hat, lag sei aber diese Bestimmung nicht als Zwang aufgefaßt wie in sicher nicht im Interesse der vielen italienischen Berg. Preußen. Wenn jedoch im Gesetz steht, es sollen Snappschaftsver- arbeiter in Deutschland . An dem Zustand in Elsaß eine bestehen, so müssen sie auch errichtet werden.( Sehr richtig! Bothringen ist nicht nur die elsaß - lothringische Regierung schuld. im Zentrum.) Meine Freunde haben daher zum Antrage der sondern auch die maßgebenden Parteien im Ausschuß. Der Abg Kommission folgenden Zusazantrag gestellt: Die Verbündeten Re- Behrens hätte auch wohl Gelegenheit gehabt als Mitglied eines gierungen zu ersuchen, sofort die erforderlichen Schritte auf dem Erzgrubenbesizer- Berbandes( Hört! hört! bei den Sozialdemo Wege der Reichsgesetzgebung oder der reichsländischen Landesgesetz- traten), die Interessen der Arbeiter wahrzunehmen. Das Zentrum gebung einzuleiten, um zur Beseitigung der schweren Nachteile für scheint auf dem Standpunkt zu stehen, daß es selbst alle Parteien die reichsländische Arbeiterschaft die rückwirkende Kraft der angreifen könne, aber wenn andere Parteien das Zentrum an Bei der Inter. Statuten der elsaß - lothringenschen Snappschaftsvereine, insbe- greifen, wirft es ihnen Parteipolitik vor. sondere die Anrechnung der im Bergbau geleisteten Dienstjahre pellation über das Reichsberggefeß war es aber gerade herbeizuführen, ohne die Arbeiterschaft zu der Aufbringung der der Abg. Giesberts, der über unseren Parteigenossen Sue ein Hausknecht herfiel. Ich bitte Sie dringend, hierfür benötigten Mittel heranzuziehen.( Bravo ! im Zentrum.) wie Abg. Emmel( Soz.): Die elsaẞ - lothringische Re- unserem Antrage zuzustimmen, daß das geheime Wahlrecht bei gierung fett offenbar eine Ehre darein, hinter der rück- den Wahlen der Knappschaftsältesten eingeführt wird.( Bravo ! ständigen preußischen in bezug auf die Sozialpolitik immer bei den Sozialdemokraten.) noch einige Schritte zurückzubleiben. Im LandesAbg. Emmel( Soz.): ausschuß von Elsaß- Lothringen bin ich mehrfach für diese Wünsche Wenn ich vorhin gesagt habe, die Regierung von Elsaß- Loth der Bergarbeiter eingetreten, während das, 8entrum, ins- ringen handele nie selbständig, sondern immer in Abhängigkeit besondere der Abg. Hauß, dort durchaus nicht mit der Verve von Preußen, so nehme ich diese Behauptung nach den Worten des für eine ähnliche Petition des christlichen Bergarbeiterverbandes Regierungsvertreters gern zurück. Aber das eine Mal, wo die eingetreten ist, wie der Abg. Giesberts hier. Zu den schlimmsten elfäffische Regierung selbständig handelte, tat sie es nicht Feinden der Bergleute gehören dort die großen Grubenbesitzer, wie in fortschrittlichem Sinne, sondern diente auch da der Reaktion! der Abg. de Wendel, der sich zwar libera I nennt, aber Belehrungen des Abgeordneten Behrens lehne ich ab. Wir werden find also mit Knochenmasse ausgefüllt. Die Geschwülste sind zunächst sehr klein, greifen aber später auf verschiedene Organe, wie die Brüste, den Magen uft. über. Die Markgeschwülste der Wirbel ( Myelome) führen, wie die Bilder zeigten, zuweilen zu ganz fabel= Die vierte Tagung der Deutschen Röntgen- Gesellschaft wurde haften Verkrümmungen des Skeletts. Vortragender schließt mit am Montag fortgesetzt und beendet. In der therapeutischen Vor- der Aufforderung zu einer systematischen Untersuchung der Wirbeltragsgruppe zeigte es sich, daß die Benutzung der Röntgenstrahlen säule mit Röntgenstrahlen. Lebhaftes Aufsehen erregte die fol- Theaterchronit. Das 2orging Theater bringt als Seilmittel nach wie vor das Interesse der Aerzte befißt, gende Vorführung farbiger Photographien nach dem Lumièreschen diese und die nächste Woche eine Wiederholung des Lorging- Zyklus. aber die anfangs freilich zu hoch gespannten Erwartungen doch nur Verfahren durch Albers- Schönberg - Hamburg . Gezeigt Donnerstag wird Der Waffenschmied", Sonnabend Bar und auf einem beschränkten Gebiet in befriedigendem Grade erfüllt hat. wurden Fälle von einem Carcinom des Auges, einem Cancroid an Bimmermann", Dienstag den 5. Mai„ Undine", Mittwoch den 6. Mai Zu einer überaus lebhaften Diskussion führte zunächst die Erörte- der Wange, von Hauttuberkulose sowie ihre Beeinflussung durch Der Wildschütz " gegeben. rung der Röntgenbehandlung des Krebses. Grunmach- die Röntgenbehandlung. Die Bilder beweisen die glänzenden-Französische und holländische Gastspiele. Berlin sprach an erster Stelle über die Behandlung des Magen- Leistungen, zu denen die Photographie in natürlichen Farben ge- Das holländische Schauspielerensemble fezte am Montag sein Gast Carcinoms mit Röntgenstrahlen auf Grund eines Falles, bei dem rade in der Medizin berufen ist. Gottschalt- Stuttgart ver- spiel im ebbel- Theater mit der Aufführung M. Molières nach Ausführung des Magenschnittes eine als inoperabel befundene anschaulicht ein von ihm gefundenes neues Verfahren zur Her- Eingebildeten Kranken" fort, ohne die künstlerische Notwendig Geschwulst 9 Monate lang mit Röntgenstrahlen behandelt worden stellung plastischer Röntgenbilder, bei denen die Knochen dunkel und teit dieses Seitensprunges eriveisen zu fönnen. war. In dieser Zeit verkleinerte sie sich von der Größe einer Faust die Weichteile hell erscheinen und nicht umgekehrt wie bei dem gleichen Abend zeigte Mounet- Sully als König Dedipus im bis zu der einer Kartoffel und auch die durch sie veranlaßten Be- Alexanderschen Verfahren. Eine große Reihe von Röntgen- Neuen fönigl. Opern- Theater, wie man vor 100 Jahren schwerden besserten sich bedeutend. Allerdings starb der Patient ogrammen zeigte das Bild der normalen Hand, des Fußes usw., in Deutschland und wie man heute noch in Frankreich dennoch nach einem Dreivierteljahr, doch meint Vortragender, diese mit vielen Einzelheiten nicht nur an den Knochen selbst, sondern den Kothurnstil der schönen Deklamation, der großen Rhetorik und Lebensverlängerung der Röntgenbehandlung zugute schreiben zu auch an den benachbarten Weichteilen. Eine weitere Folge von der imposanten Geste handhabt. Da Herr Mounet ein Repräsentant dürfen, ebenso auch den Umstand, daß der Patient sogar wieder Bildern illustrierte den diagnostischen Wert des Verfahrens durch einer aussterbenden und uns fremd gewordenen Tradition ist, die er arbeitsfähig geworden war. Aufnahmen von Gehirngeschwülsten. Die Bilder sind so scharf, mit leider nunmehr auch alternder Meisterschaft handhabt, werden In der Diskussion wurden Heilwirkungen der Röntgenstrahlen daß an einem sogar die Verstockung eines Badzahns deutlich zu er mir seine Art noch näher zu betrachten haben und zwar in der Ver auf den Krebs überhaupt oder wenigstens für die Dauer bestritten. fennen war. Gergö Budapest und Bela Alerander- förperung französischer Kunst. Als abschließendes Urteil ergab sich, daß die Erfolge der Röntgen- Résmark( Ungarn ) verteidigen die Vorzüge des von letzterem anologie gegen den Krebs bisher im ganzen keine bedeutenden gewesen gegebenen Verfahrens. sind und von vielen gewichtigen Stimmen überhaupt angezweifelt Nachdem noch weitere Verbesserungen der Röntgenapparate werden. Weit günstiger stellt sich das Ergebnis in der Behandlung vorgeführt waren, schloß der Vorsitzende die Versammlung mit der des gewöhnlichen Lupus( Hauttuberkulose), der immerhin in Mitteilung, daß die Zahl der Mitglieder der Deutschen Röntgeneinem Verhältnis von ½ auf 1000 Einwohner bei uns verbreitet Gesellschaft sich während des Kongresses um 73 vermehrt habe und ist. Wichmann- Hamburg berichtet über eine größere Zahl von nunmehr auf 438 angewachsen sei. Die mit der Tagung verbundene schweren Fällen, die sämtlich zur Arbeitsunfähigkeit geführt hatten. Ausstellung von Röntgenröhren ist von ihren Besizern größtenteils Die Resultate waren außerordentlich günstig, namentlich bei Kom- dem Museum der Gesellschaft überwiesen worden, das nun hoffentbination des Röntgenverfahrens mit anderen Mitteln( Heißluft, lich bald auch einen würdigen Plaz finden wird, um die großartige Finsenlicht, Radium), wobei auch entstellende Röntgennarben" Entwickelung der Röntgenologie weiteren Kreisen veranschaulichen vermieden werden. Friedrich- Jena hat sich dem Studium der zu können. schwerwiegenden Frage gewidmet, ob der Einfluß der Röntgenstrahlen schädliche Veränderungen der Niere und ihrer Tätigkeit herbeizuführen vermag. Beobachtungen an Kranken und Tier-- Wohltuender Zustand. Serenissimus streitt, teil versuche ergaben, daß schwerere Veränderungen in den Nieren nur seine Zivilliste nicht erhöht wurde. Nach einiger Zeit beschließt in feltenen Ausnahmen eintreten, so daß die Besorgnisse in der das Bolt, die Zivilliste zu erhöhen, unter der Bedingung, daß Hauptsache als unnötig bezeichnet werden können. Serenissimus schwört, bis ans Lebensende zu streifen.
boten."
Humor und Satire.
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Den Beschluß der Situng machte eine Reihe von Projektionsvorträgen. Zunächst zeigte Fräntel- Hamburg eine - Der Millionär: Es ist heutzutage für unfereins große Zahl von Röntgenbildern zur Veranschaulichung von Wirbel- leichter, einen fürstlichen Schwiegersohn zu kriegen, als gute Dienstgeschwülsten. Diese Beränderungen, die im Gefolge von Krebs eintreten, sind oft von sehr schwerer Natur, aber durch die RöntgenWissenschaftliche Leistung. Seine Hoheit, der untersuchung schon in einem Stadium nachweisbar, wo sich im Be- fleine Herr Erbprinz, haben heute seinen Namen zum ersten Male finden des Patienten nur erst geringe Anzeichen einstellen. Die orthographisch richtig geschrieben. Sogleich überreiche man ihm Markräume der Wirbel erscheinen im Röntgenbild ganz dunkel, die Medaille für Kunst und Wissenschaft"
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An
- Der hinausgefchmiffene Heine. In Deutschland darf er kein Denkmal bekommen der deutsche Dichter, dessen Mund boll füßer Lieder war, der so lebendig geblieben ist, daß er feiner Marmor- und Bronzehülfe bedarf. Die ganze aufgeklärte und fämpfende Arbeiterklasse hat ihn in ihr Herz geschlossen. Sie liebt und sie haßt mit ihm. Sie liebt mit ihm die Freiheit, die Kultur und alles was sein Dichtergemüt entzückt. Und sie haßt glühend die deutsche Barbarei, die Körper und Geistestnechtschaft, die Dummheit und Feigheit, die er so meisterlich verspottet. Die Pfeile, die er fandte, fizzen heute noch, und die Wunden, die er schlug, brennen noch heute. Man versteht es, daß sie ihn immer noch verfolgen, die feine Gegner waren und heute die unseren sind. Und so nehmen wir es mit derfelben Miene auf, wie Heine es getan hätte, die Kunde, daß der neue Herr Korfus , der deutsche taifer, in seinem neuen Besitztum Achilleion , dem einstmals idyllischen Traumfige der Kaiserin Elisabeth, das von ihr dem verehrten Dichter geweihte Denkmal nicht länger dulden will. Mag das ewig unbelehrbare Bürgertum, das Heines Hohn noch immer trifft, in dem fleinen Teil, der sich mit Stulturbewußtsein ziert, darüber entrüsten, daß die Hohenzollern so wenig fentimental sind. Wir halten es mit Heinrich Heine , der unseres Wissens die dem preußischen Wappenvogel gewidmeten Verse nie zurücknahm:
Du häßlicher Vogel, wirst du einst Mir in die Hände fallen, So rupfe ich dir die Federn aus Und bade dir ab die Krallen.