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Nr. 100. 25. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

schädigt hat. Hat die Staatsanwaltschaft angenommen, den agrarisch- konservativen Leitern fehle der strafrechtliche Dolus , das heißt das Bewußtsein der Tragweite ihrer Handlungen,

Das freundnachbarliche Verhältnis zwischen Großkapital und Bourgeois­und Bourgeois- nützt dieſe Gleichstellung der am Zuſammenbruch der Milch­preise.

"

mit einem Defizit von mehreren Millionen Schuldigen, den Geschädigten gar nichts. Der oben geschilderte Versuch der jezigen Liquidatoren, den Frauen die Wahrnehmung ihrer Rechte gefezwidrig zu erschweren, deutet nicht darauf hin, daß die Liquidatoren eine bessere Gefeßfenntnis fich zugeeignet haben, als die an der Millionenpleite Schuldigen.

Soziales.

Krankenkassenzersplitterung.

Mittwody, 29. April 1908.

Aus der Frauenbewegung.

Vernichtung keimenden Lebens.

Der Paragraph 218 des Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich bedroht mit Zuchthausstrafe bis zu fünf Jahren diejenige Schwangere, welche ihre Frucht vorsätzlich abtreibt oder im Mutterleibe tötet", sowie den, der mit Einwilligung der Schwan geren die Mittel zu der Abtreibung oder Tötung bei ihr angewendet oder ihr beigebracht hat. Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnisstrafe nicht unter sechs Monaten ein." Auch bersuchte Abtreibung ist strafbar.

wird?

oft mit

Vor dem Schöffengericht IX in Hamburg fpielte sich am Montag und Dienstag ein Beleidigungsprozeß ab, den der Handels­redakteur Heymann von den Hamburger Nachrichten" gegen den Borsitzenden des Aufsichtsrats der( Dampfer-) Levante- Linie, Robert E. Loesener, angestrengt hatte. Vor Stattfinden der Generalversammlung dieser Linie wurden in Börsenkreisen wie in der bürgerlichen Presse Hamburgs die Verhältnisse in der Levante­Mit so harter Strafe bedroht das Gesez Handlungen, die- wie jeder weiß- alltäglich begangen werden. Vor wenigen Tagen erst Linie eingehend erörtert. In der Generalversammlung führte berichteten Berliner Zeitungen von dem grauenhaften Selbstmord Seit Jahren haben die beiden in Berlin bestehenden Bäder- versuche eines jungen Mädchens, das wegen Vergehens gegen den Loefener aus, daß er feinerseits Veröffentlichungen in der Hamsinnungen burger Presse unterlassen habe, weil deren Berichte doch immer erst innungen alle Hebel in Bewegung gesezt, um Jnnungstranten-§ 218 zu Gefängnisstrafe verurteilt worden war. In Rigdorf die Zensur des Presbureaus einer Hamburger Großreederei tassen ins Leben zu rufen. Im Interesse der Bäckergesellen sind hat die Polizei dieser Tage eine jener Frauen verhaftet, die aus ( Amerika- Linie) passieren müßten. Es gäbe auch außerhalb Ham- folche Neugründungen natürlich nicht notwendig, denn für das Bäder- der Hülfeleistung bei der Vernichtung des keimenden Lebens burgs eine Presse, die Leser dadurch heranzuziehen suche, daß sie gewerbe beſteht eine gut fundierte, leistungsfähige Ortstrantenkaffe. ein Geschäft machen. In Kiel wird 3. 3. in einer ganzen Reihe von unter dem Schuße der Anonymität schwere Angriffe gegen Per- Nur die Meister sind an der Gründung von Jnnungsfrankenkassen inter - Prozessen wegen derselben Delikte verhandelt. Aehnliche Nachrich fonen richte, die im Vordergrunde der Oeffentlichkeit ständen. Der- effiert, denn sie sehen auch in dieser Einrichtung ein Mittel, die Gesellen ein verschwindend kleiner Teil dieser Straftaten in besonders ten liest man täglich in den Zeitungen, und doch kommt nur artige Angriffe seien eine Perfidie. Auch die Verdächtigungen des weiter in Abhängigkeit und unter Vormundschaft zu erhalten.- Nachdem trassen Fällen von Abortus, die schwere Erkrankungen oder Tod Skribenten der Hamb. Nachr." ließen in ihrer Stilistik eine ver- bereits frühere Versuche zur Gründung von Innungstrantenkaffen zur Folge haben, zur gerichtlichen Aburteilung und zur Kenntnis zweifelte Aehnlichkeit mit dem Stile des Presbureaus einer großen am Widerstande der Gefellenausschüsse und der Aufsichtsbehörden ge- der Oeffentlichkeit. Jeder erfahrene Arzt aber weiß, daß die Reederei erkennen." Da der Privatkläger auf diese an Deutlich- scheitert waren, nahmen die beiden Bäckerinnungen vor etwa zwei Fehlgeburten in der übergroßen Mehrzahl der Fälle künstlich feit nichts zu wünschen übrig lassenden Redewendungen in schroffer Jahren ihren Plan aufs neue in Angriff. Um die Meister für den herbeigeführt werden. Form reagierte und Loesener vorwarf, bei einer geschäftlichen felben zu gewinnen, setzte der Innungsvorstand den monatlichen Wie kommt es nun, daß die mit so schwerer Strafe bedrohte Transaltion Provifionen" empfangen zu haben, reichte dieser Beitrag zur Innungsfrankenkasse auf 2,10 m. fest, das ist 1,10 m. willkürliche Unterbrechung der Schwangerschaft so häufig begangen Widerflage ein. weniger als die Drtskrankenkasse erhebt. Die Meister stimmten Das Volksempfinden wertet sie nicht wie das Gesetz als Nach längeren Erklärungen beider Parteien wurden Zeugen dem Antrage des Borstandes, eine Innungsfrantentaffe mordähnliche Handlung, sondern als einen Aft der Notwehr. In bernommen über das eingangs erwähnte Verhältnis. zu gründen, zu, die Gesellenausschüsse dagegen der Notwehr handeln die unehelichen Schwangeren, die Der Zeuge Kaufmann Dahlström hat einige Male für die berweigerten ihre Zustimmung, weil die gut Daranjezung von Leben und Gesundheit- Abortus herbeiführen, Hamb. Nachrichten" geschrieben, aber wichtige Stellen, die sich funktionierende Ortskrankenkasse durch die Gründung der um sich und das Ungeborene vor der Schande zu bewahren, mit gegen eine größere Reederei richteten, seien herausgestrichen Innungskrankenkassen erheblich gefchwächt und die Intereffen der welcher die doppelte Moral der honetten Gesellschaft die Opfer der worden. Herr Menzell habe noch weniger Glüd mit seinen Artikeln Stranten geschädigt werden würden. Die vom Innungsvorstande an- Leidenschaft oder der Berführung brandmarkt, sozial und recht­gehabt. gerufene Gewerbe deputation des Magistrats bil- lich degradiert. Es handelt sich um Akte der Notwehr bei jenen Der ob seines Gutachtens aus der Pommernbankaffäre her ligte den Standpunkt der Gefellenausschüsse und Unglüd bedeutet, weil er die wirtschaftlichen Sorgen ins Uner. berheirateten Frauen, für die immer Familienzuwachs ein bekannte frühere Chefredakteur der Hamburger Börsenhalle", deshalb konnte einstweilen der Plan der Innungen nicht ausgeführt trägliche steigert und die Aufzucht der schon vorhandenen Kinder Dr. Wittenberg, führte aus: In dem Aufsichtsrate der werden. Aber die Jnnungsführer wußten, daß in höheren gefährdet. Zu diesen Handlungen der Notwehr hält man Börsenhalle", deren Redaktion er bis 1904 angehörte, feien außer Regionen" ein für sie günstiger Wind weht. Schon damals fagte fich in weiten Kreisen des Volkes um so mehr für be­anderen Großreedern auch Generaldirektor Ballin gewesen. In der Obermeister Bernard:" Wenn auch die Gewerbedeputation der rechtigt, als man nicht, wie das Gesetz meint, ein leben­folge dieser eigentümlichen Stellung seines Blattes habe er als Re- Gründung der Innungsfrantenlaffen nicht zugestimmt, so sei doch des menschliches Wesen zu vernichten, sondern nur seine Ebenso groß wie die dakteur auf die Interessen der Großreedereien bei Abfaffung und die Zustimmung des Oberpräsidenten ficher." Diese Entstehung zu verhindern glaubt. Aufnahme von Artikeln Rüdsicht nehmen müssen. Er habe wohl or aussage ist nun eingetroffen. Die Gründe, welche die Physiologische Unkenntnis ist die der Gefeße unter den Frauen, von denen viele tatsächlich nicht wissen, wie hart Verstöße gegen den versucht, sich von diesen Beeinflussungen zu befreien, aber er sei Gesellenausschüsse gegen die Errichtung der Innungskrankentajie gel-$ 218 geahndet werden; sonst würde man Frauen nicht so häufig auf heftigen Widerstand gestoßen. Ob die Sache heute noch so sei, tend machten, hatten beim Oberpräsidenten feinen Erfolg. Im Gegensatz mit der allergrößten unbefangenheit über die Anwendung von bermöge er nicht zu sagen. Er habe das persönliche Empfinden, zur Gewerbedeputation des Magistrats erteilte der Oberpräsident Abortivmitteln sprechen hören. Anders liegt die Sache natürlich daß auch die Redaktion der Hamb. Nachrichten" Wünsche der Groß- ben Bäckermeistern die Genehmigung von Innungsfrankenkassen. bezüglich der weisen Frauen", die in Inseraten Rat und Hülfe reedereien berücksichtige. Tatsächliche Anhaltspunkte für sein Ge- Oberregierungsrat Schmelters besuchte als Vertreter der Re- in diskreten Fällen" anbieten. Bei der allgemeinen elenden Lage fühl" habe er nicht. gierung ein Ende Februar gefeiertes Jubiläumsfest Jubiläumsfest der des Hebammenstandes ist es aber leicht erklärlich, daß sich immer Der frühere Redakteur und jezige Geschäftsführer des Vereins Bäderinnung ,, Konkordia" und überbrachte ihr wieder Elemente finden, welche der Versuchung erliegen und der schweren Strafandrohung zum Troß sich einen gut bezahlten Hamburger Reeder, Huldermann, erklärte, er sei jahrelang im Festbericht der Innung zu lesen ist- die Genehmigung Nebenberdienst verschaffen, Clemente, die übrigens dem Ansehen berantwortlicher Redakteur der Börsenhalle" gewesen, aber er habe bur Errichtung des ganzen Hebammenberufes geschadet haben. sich stets seine selbständige Haltung bewahrt. Er habe sich wohl in Auf Grund der unbestrittenen Tatsache, daß die Volksauf­einzelnen Fällen Informationen von Reedereien geholt, aber er faffung in schroffem Gegensatz zu der durch das Gefeß zum Alus­habe nie gefragt, ob er dies oder jenes über eine Reederei schreiben brud gebrachten hohen Bewertung des ungeborenen Lebens steht, dürfe. Als Redakteur habe er selbstverständlich das Bestreben ge­daß ferner die Frau durch den§ 218 in ihrem Selbstbestimmungs­habt, Hamburgs Handel und Schiffahrt nicht zu schädigen. Die Genehmigung des Oberpräsidenten war für beide recht schwer gefährdet wird, ist bereits mehrfach eine Aufhebung Der Rechtsbeistand des Privatklägers hat eine hohe Auffassung Innungen jedoch an die Bedingung geknüpft, daß die Innungs- ben Lebens gesezten Strafen gefordert worden. oder wenigstens Herabseßung der auf die Vernichtung des teimen­von der bürgerlichen Journalistit. Ein Journalist seße seine Ehre frankenkassen einen ebenso hohen Beitrag wie die Ortskranken Erfolg. Der Staat hält an seiner Auffassung fest, obwohl er, der daran, freimütig, nach bestem Ermessen, in freier Stritit seine Graffe erheben müssen, nämlich 3,20 M. monatlich, denn mit ich hier als oberster Hüter der Moral und strenger Richter auf­fahrungen und seine Meinung mitzuteilen. Daher müsse eine er- einem Beitrage bon 2,10 m. könne die Innungskrankenkaffe ihren spielt, auf anderen Gebieten der Gesetzgebung, z. B. bezüglich des hebliche Strafe erfolgen, die er auf 500 M. zu bemessen ersuche. Leistungen nicht gerecht werden. Dieser Aenderung haben die Arbeiterinnenschutzes, sich jede Beeinflussung des Arbeitsprozesses Der Verteidiger des Beklagten weist darauf hin, daß sich Innungsvorstände ohne Umstände zugestimmt. Das fonnten sie ja augunsten der Schwangeren nur in zähem Kampfe Schritt für innerhalb der Levante- Linie zwei Gruppen mit verschiedenen wirt- auch, denn die Festsetzung des niedrigen Beitrages hatte ja als Lock- Schritt abringen läßt. Und doch wirkt die Beschäftigung schwan­schaftlichen Interessen gegenübergestanden hätten. Der Hohenlohe- mittel ihre Schuldigkeit getan. Die Jnnung Kontordia" Konzern habe die großkapitalistischen Interessen vertreten. Diese hat ihre Krankenkasse bereits am 6. April konstituiert. Die Gruppe habe Artikel in die Presse lanziert, gegen die sich Loefener Innung, Germania " läßt die Delegiertenwahlen für ihre gewandt habe. Nicht der Handelsredakteur Heymann, sondern der Krankenkasse am 11. Mai vornehmen. fich hinter dieser Gruppe versteckende Anonymus sollte getroffen Die Ortskrankenkasse für das Bädergewerbe hat rund werden. Daß die Presse nichts gegen das Großkapital unternehmen 8000 Mitglieder. Sie wird nun etwa 6500 Mitglieder an die beiden dürfe, sei durch das Zeugnis der Herren Dahlström, Dr. Witten- Innungsfrankenkassen abgeben müssen und nur etwa 1500 Mits berg und in eingeschränktem Maße auch durch Herrn Huldermann glieder behalten, die in Betrieben beschäftigt find, welche keiner bestätigt worden. Dagegen sei sein Klient schwer beleidigt worden durch den Vorwurf, für gewisse Dinge Provision erhalten zu haben. Das müsse entsprechend bestraft werden.

Das Urteil des Gerichts ging dahin: Loesener wird aus§ 186 Str.-G.-B. mit 50 M. Geldstrafe, Heymann, der Redakteur der " Hamburger Nachrichten", wegen Verleumdung(§ 187 Str.-G.-B.) mit einem Monat Gefängnis bestraft.

Von der Milchzentrale.

einer

wie

Innungskrankenkasse als Jubi läums geschent. Auch die Bäckerinnung Germania " erhielt natürlich die Genehmigung. Ob ihr dieselbe ebenfalls durch einen Oberregierungsrat feierlichst überreicht wurde, ist nicht bekannt geworden.

Ein findiger Vermittler.

"

Bisher ohne

gerer Arbeiterinnen in gewissen Betrieben, z. B. in der Tabatin dustrie auf die Vernichtung des teimenden Lebens so sicher wie nur irgendein Abortivmittel. Allein hier wird das Interesse des Kapi­talisten höher gestellt, als der Schuh des Ungeborenen.

Die Häufigkeit der Vergehen gegen§ 218 steht in engstem Zu­fammenhang mit unseren wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Buständen. Sie wird allmählich abnehmen, je mehr die Profitwut des Kapitalismus eingedämmt wird, Lebenshaltung und Bildung des Volkes fich heben, als die rechtliche Benachteiligung, die ge­schaft verschwindet und eine großzügige Mutterschaftsversicherung sellschaftliche und wirtschaftliche Aechtung der unehelichen Mutter­alle Mütter des Boltes von schwerer Sorgenlast befreit.

Innung angehören. Für das Berliner Bäckergewerbe bestehen also jetzt drei Zwangskaffen. Das ist für die Bäckergesellen ein erheb licher Nachteil gegenüber dem bisherigen Zustande, denn da sie bald bei einem Meister der Germania", bald bei einem Meister der Der Schweizerische Arbeiterinnenverband hielt am Ofter. Stonkordia" und bald bei einem Nichtinnungsmeister arbeiten, so montag in Biel feine Delegiertenversammlung ab, die von werden fie fortwährend aus einer Kasse in die andere geschoben und 12 Delegierten und 7 Sektionen besucht war. Der in Winterthur tönnen in teiner Staffe diejenigen Rechte erwerben, welche von einer domizilierende Zentralvorstand war durch 2 Mitglieder vertreten. längeren Dauer der Mitgliedschaft abhängig sind. Das ist eine Der Verband besteht aus 17 Seftionen mit 750 Mitgliedern. Im erhebliche Schädigung der Krantenfürsorge im letzten Jahre hatte er 964,45 Fr. Ginnahmen und 541,80 Fr. Aus­Bädergewerbe. Von sozialem Verständnis zeugt es nicht, daß Jahresberichte des Zentralvorstandes ist u. a. zu entnehmen, daß Der Vermögensbestand beträgt 712,65 Fr. Aus dem Der jetzt in Liquidation befindlichen Wilchzentrale gehören eine eine leistungsfähige Drtskrankenkasse nahezu vernichtet wird, um an die Bundesbehörden eine Eingabe gerichtet wurde, betreffend ganze Anzahl von Gutsbesitzerinnen und Inhaberinnen bäuerlicher Wirt- einen Wunsch der Bäckerinnungen zu erfüllen. weitgehende Berücksichtigung der Arbeiterinneninteressen bei der schaftsstellen als Genossenschafter an. Das Gesetz gestattet, Frauen Schaffung der Krankenversicherung; ferner richtete er eine Eingabe durch Statutenbestimmung von der Teilnahme an den General­an die Geschäftsleitung der sozialdemokratischen Partei in Biel , bersammlungen einer Genossenschaft auszuschließen. Die Milchzentrale Auf eine eigenartige Idee, stellensuchenden Kellnern eine hohe daß sie auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages das Frauen­hat von dieser gefeßlichen Befugnis in ihrem Statut Gebrauch gemacht. Vermittelungsgebühr ohne entsprechende Gegenleistung abzunehmen, ftimmrecht sehen möchte. Die Settionen berichten, daß sie in Da nun in den letzten Generalversammlungen der Milchzentrale ist der Agent Hugo Ofann verfallen, der in der Dorotheenstraße ein zahlreichen Versammlungen Vorträge über die verschiedensten gerade die weiblichen Mitglieder der Genossenschaft mehrfach, ihre Stellenbermittelungsbureau für Gastwirtsgehülfen unterhält. Der Themata veranstalteten, so über die Ghe, Tuberkulose, Kinder­Rechte durch juristisch geschulte Personen wahrnehmen ließen, hat Kellner Albert G., der am Montag vor der siebenten Kammer des fürsorge, Frauenstimmrecht, über die 8. internationale fozialdemo­die Milchzentrale aus Veranlassung einer am 29. April stattfindenden Gewerbegerichts als Kläger auftrat, hatte sich an D. wegen fratische Frauenkonferenz in Stuttgart , Heimarbeit, Wöchnerinnen­Generalversammlung Veranlassung genommen, ihren weiblichen Mit einer freien Stellnerſtelle gewandt, und dieser versprach ihm Bu- versicherung, Arbeiterinnenschutzgesetzgebung, die Hauspflege, über gliedern durch Zirkular mitzuteilen, daß sie von jetzt an in Gemäß weisung eines dauernden Bostens in einem renommierten Café, die Anstellung eines Stadt- und Schularztes, über die Frauen und heit einer besonderen Statutenbestimmung als Vertreter von Frauen wenn er vorher 20 M. Vermittelungsgebühr erlege. Auf die Zu- das neue Zivilrecht usw. In Bern wurde eine Sonntagsschule für nur Personen zulassen werde, die selbst als Genossen der Milch- ficherungen hin zahlte G. auch die 20 m., hat sich aber die Kinder der organisierten Arbeiter gegründet. Daneben fand zentrale angehören oder Vorstands- bezw. Aufsichtsratsmitglieder in der ihm zugewiesenen Stellung im Café Süß am auch die heitere Seite des Lebens durch Ausflüge, Abendunterhal­einer Untergenossenschaft seien. Auf Antrag des Rechtsanwalts Dönhoffplatz gleich am ersten Tage arg enttäuscht, denn tungen, Christbaumfeiern usw. angemessene Pflege. Dr. Flatau haben hierauf verschiedene Abteilungen des zu er bekam nicht nur feinen Lohn, sondern sollte von den Die Delegiertenversammlung gab dem Zentralvorstand den ständigen Amtsgerichts Berlin- Mitte übereinstimmend einst- 8 M. Trinkgeldeinnahmen noch für Silberpuzen usw. an den Auftrag, durch tüchtige Referentinnen alljährlich zwei bis drei weilige Verfügungen erlassen, durch die den Liquida - Arbeitgeber soviel abführen, daß ihm fast nichts übrig blieb. Da Agitationstouren an den Sektionsorten ausführen zu lassen, deren toren der Milzentrale unter Androhung von der Kläger mit dem Agenten vereinbart hatte, daß er seine Gebühr Soften zur Hälfte die Zentraltasse, zur anderen die Sektionskaffen Strafen befohlen wird, beliebige Bevollmächtigte der be- zurückerhalte, wenn die Stellung nicht den Zusicherungen entspräche, tragen sollen. treffenden weiblichen Genoffen zur Generalversammlung zuzulassen. So ging der Kellner nach der erfolglofen eintägigen Tätigkeit zum Als Sitz des Zentralvorstandes wurde wiederum Winterthur In den richterlichen Verfügungen wird darauf hingewiesen, daß das Vermittler und erbat sich die gezahlten 20 m. zurück. Dieser sagte bestimmt. Gesetz in einer öffentlich- rechtlichen, daher durch Statut nicht abzu- ihm, er tönne fie ihm nur gegen Rüdgabe des Ver- Im allgemeinen machten die Berichte einen guten Eindrud ändernden Vorsicht irgendwelche Einschränkungen von Frauen bei der mittelungsscheines aushändigen. Während nun G. sich und sie lassen erkennen, daß es stets etwas, wenn auch nur langsam Wahl ihrer Bevollmächtigten nicht zuläßt. zum Caféhausbesizer begab, um sich den Schein geben zu vorwärts geht. Die Milchzentrale zeichnet sich durch eine maßlofe Fülle un- lassen, warnte O. legteren telephonisch davor, dem gefeßlicher Schritte aus, deren Wirkung lediglich die Schädigung Kellner den Schein zu geben, und übte dadurch einen mittlerer und fleiner Landwirte gewesen ist. Eine Genofferschaft, Druck auf den Inhaber des Cafés aus, daß er fagte: die so wie diese seit Jahren mit Millionen Unterbilang gearbeitet wenn Sie G. den Schein geben, triegen Sie hat und eine ordnungswidrige Geschäftsführung betreibt, ist ein bon mir tein Bersonal mehr". Da Süß aus Furcht vor Unifum. Aus welchem Grunde ist gegen die für die Ge- dem Bontott den Schein einbehielt, bersuchte der Kellner, diesen auf schäftsführung und den Zusammenbruch der Milchzentrale dem Wege der Klage bon S. herauszubekommen. Der Vor verantwortlichen Personen noch immer nicht strafrechtlich eingeschritten? figende fegte dem Kläger auseinander, daß er nur ein Anrecht Hat die Staatsanwaltschaft angenommen, den in Betracht kommenden auf Einsicht, nicht auf Aushändigung des Ver­Berfonen fehlt der strafrechtliche Dolus? Denn alle objektiven mittelungsscheins habe, der eine gemeinschaftliche Urkunde darstelle. Merkmale einer strafbaren Geschäftsführung und strafbaren Konkurses Er müsse beim Amtsgericht gegen D. auf Rückzahlung der Ver­Liegen bekanntlich vor. Die Milchzentrale ist eine konservativ mittelungsgebühr flagen. G. zog darauf die Klage beim Gewerbe agrarische Gründung, die Klein- und Mittelbauern aufs tiefste ge- I gericht aurüd.

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Verfammlungen.

Das Reichsvereinsgefet und die proletarische Jugend. Eine start besuchte Versammlung jugendlicher Arbeiter be schäftigte sich am Sonntagnachmittag in den Arminhallen mit dem Reichsvereinsgesetz. Draußen lachte und lockte die Sonne nach einem schweren Vormittagsregen, aber die jungen Leute achteten anscheinend nicht darauf, sondern schenkten dem Redner ihre volle Aufmerksamkeit. Dieser erläuterte eifrig die Stellung der freien Jugendorganisationen unter den neuen Reichsvereins gesez, das am 15. Mai in Kraft treten wird. Da das Gefek fich