Br. 102. 25. Jahrgang.
4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt
Partei- Angelegenheiten.
Achtung, Maifeier!
Freitag, 1. Mai 1908.
dieser Gedanke den erwachten Proletarier mit Allgewalt und braced eilig entflohen ist, geht auch daraus hervor, daß er sich keine zieht er nicht durch seine Seele wie ein Hauch der Erlösung? Beit ließ, aus den Kleidern, die er zulegt getragen hatte, das Bietet nicht die sozialistische Weltanschauung ein ehernes Sleingeld herauszunehmen, das sich noch darin befand. Ueber den Bollwert, an dem die reaktionären Stürme vergebens rütteln traurigen Vorgang selbst wird noch berichtet, daß sich Ondraced in mehreren Kneipen erst Mut angetrunken hatte. Von der UnterWir bitten auf einige eingetretene Abänderungen in der und die brüllenden Wogen der kapitalistischen Meeresflut in haltung, die das Ghepaar auf der Treppe führte, hat kein Hausheutigen Annonce der Partei- und Gewerkschaftsveranstal. Atome zerschellen? tungen zu achten. Von den Referenten er- Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn, Erzeugt im Gehirne des warten wir, daßsiepünktlich zur Stelle sind. Toren, Der Ausschuß der Berliner Gewerkschaftskommission. Im Herzen fündet es laut sich an: Zu was Besserm find wir Das Berliner Verbandsbureau. geboren; Und was die innere Stimme spricht, Das täuscht die hoffende Seele nicht!"
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Statut des Allgemeinen sozialdemokratischen Wahlvereins Berlin und Umgegend.
§ 1. Der Verein bezwedt die Agitation für die Landtagswahlen 1908.(§ 8 resp.§ 21 des Preußischen Vereinsgesetzes.) § 2. Der monatliche Beitrag ist auf 20 Bf. feftgefegt.
§
durch den Vorstand.
Der Vorstand.
3. Der Vorstand besteht aus drei Personen: einem Vorfizenden, einem Schriftführer, einem Rassierer. § 4. Nach Beendigung der Landtagswahlen löst der Verein sich auf. Etwa noch vorhandene Gelder werden im Interesse der Arbeiter bewegung verwendet. § 5. Zur Revision der Kaffen werden drei Revisoren, welche nicht zum Vorstand gehören, gewählt. § 6. Die Aufnahmen bedürfen zur Gültigkeit der Bestätigung Sehet die Wählerlisten ein! Im Kreise Teltow liegen die Urwählerlisten am heutigen ( Freitag, den 1. Mai) zum legten Male aus. Wer bisher noch nicht Einsicht in die Listen genommen hat, der beeile In einzelnen Gemeinden versucht man, Wähler, die das Wahlrecht befizen, unter den verschiedensten Gründen abzuweisen; in einem Orte, weil sie als Schlafbursche gemeldet find, in einem andern Orte, weil sie über eine zu große Kinderzahl verfügen usw. Lasse sich hierdurch niemand abhalten, Protest einzulegen. Wer nicht verzeichnet steht, der verlange seine Nachtragung. Nur noch heute fann im Kreise Teltow Einspruch gegen die Richtigkeit der Wählerliste erhoben werden. Versäume niemand seine Pflicht!
sich, dies sofort zu tun.
zu
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genosse etwas verstanden, weil die Streitenden nur tschechisch sprachen. Die Frau sprang einmal mit einem Satz von den oberen Stufen der ersten Treppe auf die zweite hinauf. Als der Mann rief sie ihm ein tschechisches Wort zu, das ihn in eine maßlose Wut ihr nachfam, stieß sie ihn zurück und eilte dann wieder hinauf. Jekt bersetzte. Sprungartig sette er ihr die Treppe hinauf nach. Wahrscheinlich hätte er sie schon auf der Treppe niedergestochen, wenn nicht gerade jemand heruntergekommen wäre. Von dem Kampfe in der Wohnung zeugen noch Blutsprißen auf dem Sofa und den Aus der Stadtverordneten- Versammlung. weißen Decken, die im Zimmer lagen. Auf die Ergreifung des Der Kampf um die Hundesteuer hat geendet mit Täters ist eine Belohnung von 300 Mart ausgefekt worden. Cb einer Niederlage derjenigen, die eine Erhöhung dieser Steuer der Verfolgte noch hier ist oder Berlin schon verlassen hat, dar. wünschten. Zu den Freunden der Steuererhöhung gehörte Täter nach den neuesten Feststellungen bei der Vernehmung der über ist noch kein Anhalt ermittelt. Das Werkzeug hat der diesmal nicht der Magistrat. Er hatte der Stadtverordneten - Brüder der erstochenen Frau und anderer Leute mitgenommen. versammlung den Entwurf einer Kenderung der Hundesteuer- Es ist eine etwa 15 Zentimeter lange, auf der einen Seite platte ordnung vorgelegt, aber dabei auch an dem Steuersatz zu und auf der anderen gewölbte Feile, die Ondraceck schon lange be rütteln, hatte er nicht gewagt. Erst der Ausschuß, dem die faß und oft gebrauchte. An dieser Feile hatte er das Heftend so Magistratsvorlage überwiesen worden war, trug noch den Ge- gespißt, daß er es zu Biselierungen und Gravierungen benuten danken der Steuererhöhung hinein. Gestern berichtete er über fonnte. Während sonst alle seine Sachen in der Wohnung gefunde seine Beschlüsse an das Plenum. In der Debatte, die sich leicht hat er sie zufällig bei sich getragen, vielleicht aber auch be wurden, auch die Ausweispapiere, ist die Feile verschwunden. Wied an die Berichterstattung knüpfte, erklärten unsere Genossen sonders eingestedt, um sie bei der Abrechnung" mit seiner Frau Manasse und Hinge namens der sozialdemokratischen zu gebrauchen. Die 200 Mart, die der Flüchtige mitgenommen hat, Fraktion sich mit aller Entschiedenheit gegen die Erhöhung rühren von seinem Vater, einem Schlossermeister in Böhmen , her. der Hundesteuer. Sie sei abzulehnen im Hinblick auf die Dieser sandte ihm 800 Mart nach Berlin . 600 Mart benutzte er neue Belastung, die dadurch auch sehr vielen minderbemittelten davon zur Anschaffung der Wohnungseinrichtung und anderer mindestens gefordert werden, daß bei einem Einkommen unter Mitbürgern auferlegt werden würde; andernfalls müsse notwendigen Sachen. Ein folgenschwerer Deckeneinsturz hat gestern nachmittag auf dem 3000 Mart eine Ermäßigung auf den bisherigen Hunde- Neubau für das Lehrerheim am Alexanderplatz stattgefunden. Be. steuersatz gewährt werde, sofern der Besitzer des Hundes das fanntlich wird auf dem Grundstück Alexanderstr. 41 der Neubau für beantragt. Die Gründe, die von den Freunden einer Erhöhung das Lehrerheim errichtet. Er geht bis zu dem Grundstüd Kurze der Hundesteuer vorgebracht wurden, waren nicht sehr glücklich straße 5 durch und ist bereits im Rohbau vollendet. Gestern nach gewählt, manche wirften recht belustigend. Stadtv. Schmit mittag waren im zweiten Stockwerk des Borderhauses eine Reihe beklagte, daß die Hunde auf den Straßen unästhetische Sachen von Arbeitern beschäftigt, als plötzlich ein polternder Lärm über berüben", Stadtv. Rettig wünschte den Gegnern der Steuer- ihnen entstand. Wenige Sekunden später brach die obere Dede ein erhöhung einen Weihnachtsbaum, der tagelang von Hunden und stürzte praffelnd nieder. Einige der Leute hatten sich benutzt worden ist". Es half ihnen nichts, sie triegten teine im letzten Augenblid zu retten vermocht, während mehrere Mehrheit zusammen. Der Vorschlag, die Steuer auf 30 M. Kameraden unter den einstürzenden Schutt- und Baumassen Durch hinzuspringende Kollegen u erhöhen, wurde abgelehnt, allerdings auch nur mit förmlich begraben wurden. einer Mehrheit, die gerade noch langte. Es bleibt also fonnten sie dann alle befreit werden. Die herbeigerufene Feuerwehr suchte noch einmal alles gründlich ab, da man noch Verunglückte in bei dem bisherigen Steuersak von 20 m. den Schuttmaffen vermutete. Glücklicherweise war dies aber nicht Der überängstliche Herr Oberbürgermeister. der Fall. Es stellte sich nun heraus, daß zwei der Ver. Gelegentlich der Debatte in der Stadtverordneten - unglüdten schwer berlegt worden waren. Es war dies fizung vom 24. März d. I. betreffend die Freiheit der Feuer- der 35 Jahre alte Zimmermann Bries aus Charlottenburg und der bestattung in Preußen meinte Herr Kirschner, der Magistrat gleichaltrige Arbeiter Schmidt aus der Warschauerstr. 22. Sie hatten habe es an Aufmerksamkeit in dieser Sache nicht fehlen beide erhebliche Brüche des rechten Armes erlitten und erhielten auf lassen; er wäre auch bereit, mit einer Betition an den Landtag der nahen Unfallstation in der Seibelstraße die ersten Notverbände. heranzutreten, wenn ein Resultat zu erwarten wäre. Es sei Von dort fonnten sie nach ihren Wohnungen gebracht werden. aber bekannt, daß gerade jett am allerwenigsten der Zeit- Von den anderen Verunglückten waren nur einige mit ganz un punkt für die Zulassung der Feuerbestattung in Preußen erheblichen Kontufionen davongekommen. Bei einer Untersuchung ein günstiger sei. Der Herr Oberbürgermeister ließ sich bei über die Ursache der Katastrophe wurde festgestellt, daß die Dede diesen Aeußerungen offenbar von der ganz richtigen Ansicht des im vierten Stockwerk belegenen Saales durchgebrochen war. leiten, daß gerade jett", im Zeitalter der liberal- konser- Durch die Gewalt des herabstürzenden Baumaterials wurde auch bativen Paarung, die Reaktion am mächtigsten, der Einfluß die Dede des Saales im dritten Stockwerk durchgeschlagen, so daß des Liberalismus am schwächsten sei, so daß jede Forderung, nun die Trümmer beider Decken im zweiten Stockwert landeten. die nach Fortschritt und Modernität ausschaut, teine Aussicht Ueber die Ursache des Unfalls ist eine Untersuchung eingeleitet auf Verwirklichung habe. Indessen zeigt sich jetzt, daß Herr worden. Db irgend jemand ein Verschulden trifft, wird erst durch Kirschner denn doch zu überängstlich gewesen ist und die diese Untersuchung festgestellt werden können. Es wird angenommen, Mucker den Freisinn in gewisser Hinsicht noch beschämen daß die Deden nicht genügend versteift waren. fönnen. Das Stöckerblatt erklärt jest rund und nett, es Unter dem Laftwagen. Zivei schwere Unglüdsfälle, wobei gwei wäre falsch, ein wesentliches kirchliches Interesse daran zu be- Kinder lebensgefährlich verlebt wurden, haben sich gestern ereignet. haupten, daß das staatliche Verbot der Leichenverbrennung Am Königstor hatten einige fleine Mädchen auf dem Bürgersteig Jm wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen, in Preußen bestehen bleibt." Auf dem Gebiete der Schule gespielt. Eines der Kleinen lief dabei auf dem Fahrdamm, und Da ist in meinem Herzen die Liebe aufgegangen!" werde man keine Position räumen, sondern„ den Block lieber in diesem Augenblick fuhr ein Mörtelwagen vorüber. Noch bevor fingt der feine, große Lyriker Heinrich Heine . Und auch uns tausendmal in Trümmer schlagen". Aber bei der Frage der der Kutscher die Pferde zum Halten bringen konnte, war das Mädchen durch das Vorderrad umgerissen und unter den Wagen ge padt der Zauber des Blüten spendenden, jonnenumwobenen Feuerbestattung könne man der Linken eine Stonzession schleudert worden. Beide Räder gingen über die Verunglüdte hin Jünglings, in seiner lockenden Maienpracht mit Allgewalt; machen. weg. In besinnungslosem Zustande wurde sie nach dem Kranten. füße, weiche Sehnsucht wälzt sich durch unsere Seele, mächtig Was sagt Herr Kirschner nun dazu? Eine an sich ganz haus am Friedrichshain gebracht, wo fie faft hoffnungslos da pochende und freibende Hoffnung steigt wie lichtverklärte selbstverständliche Forderung, zu deren Durchfeßung es den niederliegt. Ein zweiter schwerer Unfall trug sich in der Ga Morgenröte vor unserem Geiste auf, und der Hunger nach Freisinnigen à la Kirschner an Courage fehlt, wird von den steiner Straße zu. Das vierjährige Töchterchen des Stuftateurs Liebe schäumt wildpulsierend durch das bedrängte, ver- pfäffischen Mudern als eine Bagatelle behandelt, die man Roßmann, Gasteiner Straße 29, geriet beim Spielen auf der langende Herz, nach Liebe, nach einer gewaltigen, welt- dem Freisinn, dem vor schwersten Hindernissen bangt, ruhig Straße gegen die Deichfel eines Getreidewagens, wurde umgeumspannenden Menschheitsliebe! gewähren könne. Man weiß nicht: soll man mehr den herab- riffen und ebenfalls überfahren. Die Kleine wurde lebensgefährlich berlegt. laffenden Hohn der Mucker oder die rührende Bescheidenheit Fünfzehntausend Mark bares Geld erbeuteten Diebe in letter des verblockten Freisinns bewundern! Nacht bei einem Einbruch in das Kontor der Beleuchtungskörpers fabrik von F. Schulze in der Fehrbelliner Straße 47.
Schmargendorf. Die Maifeierversammlung am Bormittag findet Schmargendorf . Die Maifeierversammlung am Bormittag findet im Café Bein", Hubertusbaderstraße 8, früh 10 Uhr statt. Abends beranstaltet der Wahlberein im Wirtshaus Schmargendorf" ein Tanztränzchen mit Festrede, zu dem alle Arbeiter und Arbeiter freunde eingeladen find.
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Weiter machen wir noch bekannt, daß nur noch heute bis abends 7 Uhr die Wählerlisten im Rathaus ausliegen.
Der Vorstand des Wahlvereins.
Friedenau . Heute vormittag 10 Uhr findet im Rheinschloß eine öffentliche Bollsversammlung statt. Auf der Tagesordnung steht: Die Bedeutung des 1. Mai. Nachmittags von 4 ihr ab in bemfelben Lokale: Maifeier. Wir ersuchen die Parteigenoffen, fich in beiden Veranstaltungen vollzählig zu beteiligen. Der Vorstand. Eichwalde , Miersdorf , Zeuthen . Die diesjährige Maifeier findet heute statt, wie folgt: Bormittags 10 Uhr öffentliche Verammlung bei Lier in Miersdorf ; von nachmittags 5 Uhr an Fest feier im" Seglerschloß" in Hankels Ablage. Daselbst Konzert, Vorträge, Radfahrer- und Gesangsaufführungen, Festrede und Tanz. Wir bitten die Genoffen für zahlreichen Besuch beider VerDas Komitee. anstaltungen Sorge zu tragen.
Unser Tag!
Unser Tag, heute, der Tag des kämpfenden, klassenbewußten, freiheitlechzenden Proletariats!
Stellt euer Rattern und Stöhnen, euer Surren und Reuchen ein, ihr schwarzen, unheimlichen Maschinen, ihr gehorsamen, nie versagenden Sklaven eures wahnsinnigen, nimmersatten Gebieters Kapitalismus , die ihr, selber Diener, euern Dienern den Rücken krümmt, die Knochen zermürbt, die Nerven zerreißt, den Geist erstickt und die Willenskraft lähmt!
Die Baumblüte in Werder a. H. ist noch sehr zurüd, mur menige Bäume beginnen ihre Knospen zu entfalten; es fehlt der Sonnenschein und die Wärme.
Zur Enthüllung des Auer- Denkmals hat die Buchhandlung Borwärts" eine Postkarte mit dem Denkmal in fauberer Ausführung hergestellt. Die Karte wird Sonnabend ausgegeben.
Zu der unter sonderbaren Umständen erfolgten Auffindung des Restaurateurs Hermann Haugt aus Friedrichshagen im Hause Palisadenstr. 75 und zu seinem bald darauf erfolgten Tode wird mitgeteilt, daß die Gerichtsärzte Gehirnblutung als Todesursache festgestellt haben sollen. Auch soll von der Kriminalpolizei der Haugt während der Nacht bor feinem
Aufenthalt des Haugt während Tode in befriedigender Weise Weise aufgeklärt worden fein.
Ein schwerer räuberischer Ueberfall ist gestern abend im Osten
Und ihr finstern Schlote, die ihr euern schwarzen russigen Auf einem Dampfer verbrannt. Ein schwerer UnglüdsSchlund drohend in die Lüfte rect, in den azurnen Maien- fall ereignete sich auf dem Frachtdampfer " Dora" aus Fürstenhimmel, kein dicker Qualm quillt heute wie eine ungeheure berg a. D., der auf der Fahrt von Berlin nach Breslau die Kers- Mit der letzten Bemerkung ist natürlich gar nichts gesagt. dorfer Schleuse an der Spree passierte. Der Dampfer war vor weder erfährt man, wo Uhr, Kette und Portemonnaie mit Geld Riesenschlange hervor! Heut ist der Tag des Sozialismus, der Schleuse vor Anker gegangen, und der 15 jährige Schiffsjunge geblieben sind, noch ist ersichtlich, welche Rolle der fremde Mann des kommenden Befreiers, dessen Hauch uns umweht und Mar Bobel begab sich nach dem Kajüttenraum. In diesem Mo- gespielt hat, der im Hause Palisadenstr. 75 den Baugt in eine unsere Seele mit Kampfeslust und Zuversicht erfüllt! ment explodierte eine in der Kajütte hängende Petroleumlampe, Retirade hineingestoßen hat, wo H. dann zusammenfant. Die Leiche Hinaus aus der düsteren, umklammernden Enge des All- deren brennender Inhalt sich über die Kleidung des Knaben ergoß. des H. ist inzwischen von der Staatsanwaltschaft freigegeben und tags wandert das Proletariat, auf wenige Stunden den Einer Feuersäule gleichend, stürzte der junge Mensch auf das gestern in Friedrichshagen beigefekt worden. schmerzenden Fesseln entrückt, hinaus, wo das jungfrische Verdeck, woselbst es der Bootsmannschaft gelang die Flammen zu Maiengrün winkt, wo liebliche, schämige Blüten locken, wo erstiden. Zobel hatte bereits so schwere Verlegungen erlitten, daß die Vögel in trunkener Wonne jubilieren und die Strahlen er in hoffnungslosem Zustande nach dem Krankenhause in Fürsten der Sonne über die satten, grünenden Auen fluten. Düstere, vergrämte Mienen hellen sich auf, aus müden, schwachen Augen bricht neuer Lebensmut, und die Kinder, die füßen, lieben Kleinen, jauchzen in kindlicher Glückseligkeit, und die niedlichen, quabblichen Händchen umspannen dicke Bündel goldgelber Himmelsschlüsselchen, die der sonnige Maienprinz liebevoll gespendet hat.
walde übergeführt werden mußte.
der Stadt verübt worden. In ihrer, in der Langestr. 86 belegenen Wohnung wurde die Rentiere Charlotte Goris von dem wohnungs. und arbeitslosen Gelegenheitsarbeiter Franz Lenz überfallen. Schon wieder der Hund des Platwächters. Vor einigen Tagen 2., der es auf einen Raubanfall abgesehen hatte, hatte gegen acht meldeten wir, daß der Hund des Playwächters auf dem Ererzier- Uhr an der Storridortür geflingelt. Als ihm die Wohnungsin plaze an der Bernauer Straße einen Knaben zerfleischt habe. Heute haberin öffnete, stellte er der Fuß zwischen Tür und Angel und meldet der Polizeibericht ein zweites Unglüd; er berichtet: Nach versette der ahnungslosen Greifin einen heftigen Schlag gegen den mittags wurde der Gjährige Knabe Gustav Laue, Danziger Straße 96 Kopf. Die Getroffene taumelte zurüd, worauf der Attentäter bei den Eltern wohnhaft, während seines Aufenthalts auf dem Erer- die Flucht ergriff. Der Vorfall war jedoch bemerkt worden, und zierplate an der einsamen Pappel in der Schönhauser Allee von der mehrere Hausbewohner nahmen sofort die Verfolgung des Flücht Ja, unser Tag! Geht nicht das Wort Maifeier jährlich dem Blahwächter Heinrich Köhler gehörenden Dogge überfallen und lings auf. Dieser suchte in dem gegenüberliegenden Hause Lange. wie ein zündender Funke durch die moderne Arbeiterschaft? durch Bisse am Gesäß und am linken Oberschenkel erheblich verletzt. straße 23 Zuflucht. Er rannte in die im zweiten Stodwerk offenIst es nicht ein erhebender Anblick, tausende Männer und Passanten trugen den Knaben zur nächsten Polizeimache, von wo stehende Wohnung des Kaufmanns F. hinein, wurde dort aber Frauen im Feiertagskleide in die Versammlungen strömen der Senabe mittelst Droschke der Unfallstation in der Schönhauser entdeckt und eilte sodann nach dem Boden hinauf. Er wollte jedenzu sehen? Wo weist die Geschichte eine zweite Kultur- Allee und dann der elterlichen Wohnung zugeführt werden mußte. falls über die Dächer hinweg entkommen. Die Bodentür war jeKöhler soll den ohne Maulkorb frei umherlaufenden Hund nach doch verschlossen und so war dem Flüchtling der Weg versperrt. bewegung auf wie der Sozialismus, der mit dröhnendem Aussagen mehrerer Zeugen auf den Knaben gehetzt haben. Willig ließ er sich von den Verfolgern festnehmen und zur PolizeiZu dem Totschlag in der Dunderstraße wird mitgeteilt, daß wache transportieren. Wie er angibt, hat ihn die Not zu den ver gebeuteten Trost und Hoffnung bringend, der trop aller Ge- der flüchtige Bauschlosser Kyrill Ondraced noch nicht ergriffen ist. hängnisvollen Schritt getrieben. Die Nachforschungen der Kriminalpatrouillen, die die ganze Nacht Arbeiter Samariter Kolonne. Im Geschäftsjahr 1907-08 unterwegs waren, hatten keinen Erfolg, ebensowenig eine er- wurden in den vier Abteilungen der Kolonne 218 Personen in der neute Durchsuchung der beiden Wohnungen nach dem Werkzeug, ersten Sülfeleistung bei Unglüdsfällen ausgebildet. Im Commer mit dem die Tat ausgeführt wurde. Die Briefschaften des Flüchti- halbjahr fanden acht Lehrabende und im Winterhalbjahr elf Lehr. gen und der erstochenen Frau wurden beschlagnahmt. Daß One labende statt. Der Besum der Behrabende war ein aufriedenstellen
Begeisterung und des Idealismus in die staubige, düstere Fabrik und in den dunkelen Schoß der Erde leuchtet und den glimmenden Funken der Hoffnung und des Glaubens zur Lodernden Flamme entfacht! Packt nicht gerade am 1. Mai