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Dritter Wahlkreis.
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fall wurde die Festrede des Genoffen Borgmann aufgenommen. Die Bock brauerei in der Chausseestraße war von den Ges noffen der 6. Abteilung für das Maifest erwählt, das unter Mitwirkung der Gefangvereine„ Sangesfreude 1905"," Humanität", Freies Lied",„ Nordwacht" und dem„ Gesangverein der Zimmerer" einen der Würde des Tages entsprechenden Verlauf nahm. Lebs haften Beifall fanden die turnerischen Aufführunger von Mitgliedern des Turnvereins Fichte". Die Festrede hielt Genosse ehmann- Mannheim , der in seinen Ausführungen noch be sonders hinwies auf den Kampf, den wir in Preußen um die stärkste este der Reaktion, das preußische Abgeordnetenhaus, führen.
In den Pharus- Sälen, weit draußen in der Müllerstraße, hatten die Genossen die Gesamträume zur Verfügung. Ueberall ein reichhaltiges Egtraprogramm, im großen Saal, im Gartenlokal und im Busch- Restaurant. Von 4 Uhr nachmittags ab begannen sich die Räume zu füllen, nach 7 Uhr famen die Gäste in Scharen herbei. Aus irgendeinem Teile des Etablissements tönten fast immer die Klänge der Musit, Humoristen traten auf. Sänger, Turner und Athleten wirkten mii, eine frohe Stimmung herrschte in der zahlreichen, sich drängenden Menge. Der Festredner, Genosse Bauer, verstand die Aufmerksamkeit der Hörer durch eine martige Ansprache zu fesseln. Freudige Aufnahme bei den Ver sammelten fand eine telegraphisch übermittelte Sympathiekundgebung der zurzeit in der Heilstätte Beelik weilenden Arbeitsbrüber.
Gine imposante Versammlung hielten die Rabiger und Werden in Natur und menschlicher Gemeinschaft Ausdrud gaben. ementierer( Sektion des Zentralverbandes der Maurer) in Mitglieder des Arbeiterturnerbundes zeigten ihre Straft und Geden Germaniajälen, Chausseestr. 110, ab. Annähernd 1500 Männer schicklichkeit. Den Höhepunkt bildete die Festrede des Reichstagsund Frauen hatten im großen Saale Blaz gefunden. Genosse abgeordneten Richard Fischer im großen Saal, der garnicht John hielt das Referat. In überzeugenden Worten schilderte alle die fassen konnte, die zur festgesetzten Zeit aus dem weiten derfelbe in einstündiger Rede unter lebhaftem Beifall der Ver- Garten hinzuströmten." Frühlingsstürme", der Sang Schultens, sammelten, wie gerade zurzeit der gegenwärtigen wirtschaftlichen durchbrauste den Saal. Und sie bewegt sich doch!" Diesen Strije, unter welcher die Arbeiter durch lange Arbeitslosigkeit am trobigen Kampfruf Galileis stellte Fischer an die Spike seiner schwersten betroffen werden, der Gedanke der Arbeitszeitverkürzung Rede. --Bei Sliems, wo der Besuch in den Abendstunden ein auf 8 Stunden, für welche wir am 1. Mai demonstrieren, in jedem recht guter wurde, trug viel zur Verschönerung der Feier die Arbeiter wachgerufen werden muß. Ferner wies er auf die Be- Kreuzberger Harmonie" bei, deren gesangliche Leistungen allgedeutung der politischen Rechte für die Arbeiterschaft hin, und mein anerkannt sind. Die Gedanken der Maifeier legte Reichtagsdarauf, wie dringend notwendig es ist, im preuschen Landtag abgeordneter Ehrhart- Ludwigshafen dar.- ebenfalls eine Vertretung für die Arbeiterschaft zu vekommen. Der Vorsitzende sprach im Anschluß daran seine Genugtuung über die Tatsache aus, daß tros der Aussperrungsdrohungen der Unter- In der Neuen Welt " in der Hasenheide hatte wieder der nehmer die Kollegen so zahlreich zur Maifeier erschienen feien. Dritte Wahlkreis sein Hauptquartier aufgeschlagen. Der Er ermahnte die anwesenden Kollegen sowohl als auch deren Riesengarten, den schon nachmittags einige tausend Personen beFrauen, sich der politischen Partei anzuschließen und die Wahl- fuchten, war stimmungsvoll beforiert. In den Abendstunden war berechtigten, am 3. Juni der einzigen Arbeiterpartei, der Sozial - der Andrang ein ganz außerordentlicher. Die dem Frühling und demokratie, ihre Stimme zu geben. Nachdem gab der Vorsißende dem Drängen nach Befreiung gewidmeten Lieder der Arbeiternoch befannt, daß ein Telegramm der in Oldesloe beschäftigten sänger wurden mit Dant entgegengenommen, ebenso die Produt Kollegen eingetroffen ist, worin dieselben die anwesenden Kollegen tionen der turnenden Jugend. Gegen acht strömte eine fest zur Maifeier beglückwünschen. freudige Menge nach dem Riesensaal, der bald bis zum letzten Blaz gefüllt war. Wolfgang Heine , der Abgeordnete des Kreises, feierte in beredten Worten die Bedeutung des Tages. Die Genossen des Gesundbrunnens hatten bier große Lokale 3m Garten gab es zum Schluß noch ein großes Feuerwerk, das gemietet, um dem Ansturm der dort überaus zahlreichen Arbeiter. mit Recht ein brillantes genannt wurde. bevölkerung genügen zu können. Alle Lotale waren entspredjen Im Gewerkschaftshause wurde den Festgenossen und der Bedeutung des Tages defortert und schon frühzeitig flutete Genoffinnen eine Fülle von Anregung und Genuß geboten. Mufit- eine feftliche Menge in den Gärten. Verschönt wurden die Wer ftüde in reicher Auswahl wechselten mit Liedervorträgen der anstaltungen durch die Mitwirkung von Gesangvereinen, Turnern Sonzertfängerin miIIy Wagener, die, wie die Chorgefänge und Kraftsportklubs. Das Hauptinteresse des Abends konzendes Männerchors Union " und des Sängervereins Südost", leb- trierte sich jedoch auf die Festreden. In Ballschmieders haften Beifall fanden. Das Auftreten des Humoristen Herrn Salon sprach Genoffe Ed. Bernstein, im Bernhard. Schäffer, der übrigens auch ernste Töne anzuschlagen berstand, Rose Theater der Abgeordnete des Kreises, Genosse Rede. fanden ebenfalls großen Antlang. Den Höhepunkt der Feier bour, im Voltsgarten Genoffe Dr. Mehl und im bildete auch hier die turze, kraftvolle Feftrede des Reichstagsabgeord- Marienbad Genosse Theod. Fischer, die mit ihren Ausneten Wolfgang Seine. Das Hoch auf die völkerbefreiende führungen den lebhafteften Beifall der Anwesenden auslöften. Arbeiterbewegung, womit der Redner schloß, wedte brausenden Widerhall.
Trotz der Androhung der Fliesengeschäfte, diejenigen liefen. leger, welche den 1. Mai durch Arbeitsruhe feiern, in diesem Jahre bis zum 7. Mai auszusperren, war die Beteiligung beffer als in den Vorjahren. Von 127 Mitgliedern der Settion, welche in Arbeit stehen, meldeten sich 103 Mann zur Kontrolle und nahmen an der Vormittagsversammlung teil.
Die Portefeuiller waren in den Arminhallen, Kommandantenstraße, in der Anzahl von zirka 400 bersammelt. Die fein pointierten Ausführungen des Genoffen Heilmann fanden den lebhaften Beifall der Versammelten. Die Versammlung der Bootsbaner war im Gegensatz zu der bom vorigen Jahre nur schwach besucht. Referent war Genosse Hinrichsen. Seine Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen, ebenso die Mairesolution.
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Die Buchbinder waren im Lofale Sanssouci" in der RottbuserStraße verfammelt. Um 10 Uhr war das Lotal polizeilich gefchloffen. Das Referat hielt der Genoffe Mar Grunwald, dessen Ausführungen oft von stürmischen Beifallsbezeugungen begleitet waren. Nach einem Hoch auf die internationale Arbeiterbewegung trennten fich die Teilnehmer der Versammlung.
Die Versammlung der Bildhauer in der„ Alhambra", WallnerTheater- Straße, war gut besucht. In ihrem Referat brachte Frau Selara Weyl den Demonstrationsgedanken zur Grringung des freten, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts sowie den Gedanken der Maifeier vorzüglich zum Ausdruck.
Der Verband der Hafcaarbeiter hatte eine gut besuchte Maiverfammlung. Die Besucher derselben nahmen den Vortrag des Genossen Hartmann mit großem Beifall entgegen.
Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Schuhindustrie waren im Schweizergarten" stärker denn je in einer Anzahl von 3500 Per jonen vertreten, trop der zum ersten Mal angekündigten eintägigen Aussperrung seitens des organisterten Unternehmertums. Die Arbeitsruhe war eine fast vollständige und dies zugleich die beste Antwort auf das Aussperrungsfieber der Fabrikanten. Dicht gedrängt lauschte die Menge dem lehrreichen und mit Begeisterung aufgenommenen Vortrage des Genossen Emil Dittmer. Durch Gesangsvorträge der Gesangsabteilung des Zentralverbandes der Schuhmacher wurde die Feier eröffnet und gefchloffen. Gegen 10 Uhr erfolgte die polizeiliche Absperrung des Lokals.
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Vierter Wahlkreis
In Kellers Fest sälen in der Koppenstraße hatte sich eine zahlreiche Teilnehmerschaft eingefunden. Der Abend sah ein vollständig gefülltes Haus. Der fleine Gaal gehörte den Tanzluftigen. m großen Saale wurden den Gästen Musik- und Gesangauf führungen geboten. Lebhaften Beifall fanden die Leistungen der Turner vom Verein" Fichte", die an Red und Barren ihre tabellosen, von den Behörden als staatsgefährlich gestempelten Turnfünfte vorführten. Die Festrede hielt Paul Sirsch.
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In der Brauerei Friedrichshain waren die Säle trok fortwährenden Kommens und Gehens der Festteilnehmer gedrängt voll. Verhältnismäßig wenige waren geneigt, fich im Garten aufzuhalten, so daß hier nicht der sonst gewohnte Andrang herrschte. Jm großen Saale wurde das Konzert, welches am Nachmittag im Garten begonnen hatte, am Abend fortgesetzt. Dem ernsten Teil der Feier wurde Genosse Böhle- Straßburg durch seine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Festrede gerecht.
Mentes Voltagarten zu Lichtenberg war das Festlokal für den äußersten Often des vierten Wahlkreises. Der nicht sehr große Saal war nur für den Tanz bestimmt, so daß die Toeitaus größte Bahl ber Festteilnehmer hier nur auf ben Garten angewiesen waren. Das muß natürlich bei zweifelhaftem Wetter auch auf den Besuch des Festes ungünstig einivirten. Aber trotzdem hatten sich Tausende von Arbeiterfamilien eingefunden, um das Maifest au feiern und sich zu erfreuen an Musik und Gesang, turnerischen und athletischen Aufführungen und einem Feuerwert, welches namentlich bei der Jugend ungeteilte Bewunderung fand.
Die Schneider und Schneiderinnen hatten sich in einer Anzahl bon zirka 2500 in Kellers Neuer Philharmonie" eingefunden. Der Gesangverein der Schneider trug zu Beginn und am Schluß der Versammlung eindrucksvolle Gesangsvorträge vor. Genosse Bösch hielt einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag. In Sanssouci war besonders in den Abendstunden der Die Versammlung der Wäschearbeiter und Arbeiterinnen und Besuch außerordentlich zahlreich. Auch hier fehlte es nicht an reichen Sutmacher fand wote alljährlich in den„ Patria- Festfälen", Gr. Frant- Weusitgenüssen und auch hier erfreute und begeisterte der Arbeiter furterstr. 28, statt. Die Textilarbeiter hatten dieses Jahr gesonderte fängerbund die Festgenossen mit Liedern des Kampfes für eine Versammlung. Die Versammlung wurde durch das Lieb Der beffere Bukunft. Lebende Photographien und turnerische Auf Lenz", vorgetragen von Mitgliedern des Gefangvereins Gleichheit" führungen brachten Abwechselung und größere Fülle in das Pround Einigkeit" von der Gewerkschaft der Hutmacher, eingeleitet. gramm. Gruste und zu Herzen gehende Worte sprach der Genosse Genoffe Gorgmann referierte in einftiinbigem Vortrag. Der Walded Manasse, ber, obwohl er anderentags als Kranfer reiche Beifall, welcher ihm zu teil wurde bewies, daß er zu Herzen eine Seilanstalt aufsuchen mußte, als Festrebner dem Rufe der der Anwesenden sprach. Nach einer kurzen Aufforderung der Ge- Genoffen gefolgt war. noffen Wertel und Gue, träftig in die Agitation für die Gewert In Ludwigs Viktoriagarten wie in Beylers fchaften und Partei einzutreten, wurde die Versammlung mit einem Hoch auf die Arbeiterbewegung gefchloffen. Die Versammlung der Textilarbeiter fand in der Königsbant" statt. Es war das erste Wal, baß diese sprichwörtlich schlecht gestellte Gruppe der Arbeiterschaft eine eigene Versammlung abhielt. In Unbetracht der Umstände und in Anbetracht namentlich der gegen wärtigen Strife war der Besuch der Versammlung ein guter zu nennen. Genosse unze tonnte vor 500 Personen sprechen.
Die Versammlung der nun geeinigten Kürschner war von über 550 Personen besucht. Nach einem mit Beifall aufgenommenen Referat der Genoffin Ida Altmann richtete der Borsigende Kollege Regge gündende Worte mit Beziehung auf die am 1. Mai stattgefundene Verschmelzung der beiden Organisationen an die Versammelten. Der Gesangverein tat zur Verherrlichung der Feier sein möglichstes.
Die Versammlung der Gemeinde- und Staatsarbeiter im Königstadt- Stafino war gut besucht, beffer fogar als im Vorjahre. Genoffe aß referterte, oft bom Beifall der Unwesenden unterbrochen. Die Bersammlung wurde stimmungsvoll eingeleitet und beendet durch Vorträge des Gesangvereins der Puger.
In der Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnen aus den Nahrungs- und Genußmittelgewerben waren weit über 1000 Personen anwesend. Obgleich der große Saal von Boefer in der Weberstraße fchon eine volle Stunde vor Beginn der Versammlung polizeilich abgesperrt wurde, mußten viele Hunderte von Personen zurüde gewiesen werden.
Die Lederbearbeitungsindustrie hatte ihre Maiversammlung bei Schmidt in der Prinzenallee. Birka 400 Demonftranten füllten den Saal. Referent war Start Schneider.
Garten lokal, beide an der Köpenicker Landstraße gelegen, fonnte man ebenfalls nicht über schlechten Besuch flagen. Man sag bei dem ziemlich milden Wetter im Garten, lauschte der guten Musik und mit besonderer Andacht den trefflichen Chorgesängen unserer Arbeiterfänger. Mit größter Begeisterung und braufendem Beifall wurde vor allem das alte Stampflied, die Marseillaise ", begrüßt.
Fünfter Wahlkreis.
In der Schönhauser Vorstadt waren der Berliner Prater und Fröbels Allerlei Theater schon am frühen, Nachmittag das Ziel der den Weltfeiertag feftlich begehenden Broletarier. Der manchmal recht bedenklich ausschauende, regenschwangere Simmel hielt Mann und Frau nicht ab, ihren Feiertag in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu begehen. Andächtig lauschte mun den brausenden Klängen der Arbeiterlieder, die in Text und Melodie eine beffere, freiere Zukunft fünden, aber auch mit nicht geringerer Aufmerksamkeit wurden die Vorführungen der Arbeiterturner und Kraftsportvereine verfolgt. In ihren Festreden berstanden es die Genossen Davidsohn und Ul do, wiederholt von Beifall unterbrochen, den Wahlrechtstampf und die Maifeiergedanken zu berbinden.
In der„ Neuen Welt" ist am 1. Mai bei der vom 3. Streis ber. anstalteten Festlichkeit ein Damenportemonnaie verloren worden. Der Finder wird um Abgabe an Pohl, Naunynstraße 30, gebeten.
Die Maifeier in den Vororten.
Die uns aus den Vororten zugegangenen Berichte über den Berlauf des 1. Mai sprechen durchweg von einer erfreulichen zahlreichen Beteiligung an der Protestfundgebung des Proletarierfeiertags.
Die Versammlung der Gewerkschaften Schönebergs war von 1000 Personen besucht. Der Referent, Genosse Dr. Silberſtein, behandelte in seinem Vortrage die bevorstehenden preußischen Bandtagswahlen, gedachte der sozialpolitischen Gesetzgebung und fennzeichnete treffend die politische Situation.
In Rigdorf fanden brei Versammlungen statt, die sich alle eines guten Besuchs erfreuten. Die Genossen Sassenbach, teh bein und Wüde verbreiteten sich in ihren Referaten in eingehender Weise über die Bedeutung des Tages.
Charlottenburg . Die hiesigen Maiversammlungen, arrangiert von der Gewerkschaftskommission, standen diesmal unter dem Beichen der wirtschaftlichen Krise. Im großen Saale des Bolts. hauses sprach der Genosse Stadtberordneter Paul Hirsch vor ungefähr 700 Personen. Jm fleinen Saale des Boltshauses, wo der Genosse Jacob referierte, waren ungefähr 150 Personen an wefend. Die bei Schulz im unteren Saale angesetzte Versammlung der Fabritarbeiter, Metallarbeiter und einiger fleineren Gewerk schaften, wo der Genosse Flemming sprechen sollte, wurde wegen geringer Beteiligung mit der im oberen Saale tagenden Ver fammlung der Solzarbeiter usw. vereinigt. Vor dieser Versamm lung, die nun 700 Teilnehmer zählte, hielt der Genosse Karl Giebel Berlin das Referat. In allen drei Versammlungen gelangte die Resolution der Berliner Gewerkschaftskommission zur einstimmigen Annahme.
Jm Schweizer Garten", dem seit Jahren von ihnen be. Wilmersdorf . 300 Maidemonstranten lauschten im Luisenpart mußten Festlokal, fanden sich auch diesmal die Genossen des fünften Wahlkreises zusammen. Das zweifelhafte Wetter in den Nach den Ausführungen des Genossen Gaida. In fesselnder Weise mittagsstunden, der dicht bewölkte Simmel, der ab und zu leichte berstand es der Referent, den Versammelten ein Bild der KlassenNiederschläge zur Erde fandte, veranlaßte manchen, mit dem Befuch fämpfe aus dem grauen Altertum bis in die Neuzeit vor Augen zu des Festes noch zu zögern. Gegen Abend jedoch füllten sich( Saal führen. Uebergehend auf das Elend der preußischen Dreiklassenund Garten. In stattlicher Zahl tamen die Genoffen mit Weib schmach, wies er auf die bevorstehenden Landtagswahlen hin und und Kind, um sich an den Darbietungen des Festtomitees zu erforderte die Zuhörer auf, sich sehr rege daran zu beteiligen. freuen. Ein reichhaltiges Stonzertprogramm bot mancherlei Abwechselung durch Solovorträge, Auftreten von Spezialitäten und turnerischen Aufführungen des Vereins" Fichte". Die Maitühle ließ einen dauernden Aufenthalt im Freien nicht zu. Die einen gingen, andere tamen. So herrschte natürlich feine brüdende Fülle, wenn auch die Gesamtzahl der Festteilnehmer hinter der gewohnten Höhe nicht zurüdgestanden haben wird. Am ausdauerndsten, weil durch die Ungunst des Wetters nicht beeinflußt, waren die Tanzlustigen, die im Saale auf ihre Weise ihrer Festfreude Ausbrud gaben.
Sechster Wahlkreis.
In Britz hatten sich im Lokal von Schöneberg in der Rudotver Straße ettva 200 Personen eingefunden, um das Referat des Genoffen Richard Leopold zu hören. Stimmungsvolle Lieder des Arbeitergesangvereins erhöhten die Stimmung der Versammelten. In Groß- Lichterfelde fand die Vormittagsversammlung im Staiserhof" statt. Ueber die Bedeutung der Maifeier hielt die Genossin Simon einen zündenden Vortrag, der in einen fräftigen Appell an die Versammlung bezüglich der bevorstehenden Landtags wahlen austlang und mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. In Lankwitz referierte vor etwa 100 Personen Genosse Rabenstein.
Grünau. Die gleiche Zahl von Teilnehmern hatten sich am hiesigen Orte versammelt, um den Vortrag des Ges offen Liesegang entgegenzunehmen. Für hiesige Verhältnisse war der Besuch ein sehr guter.
Das Gewerkschaftskartell von Adlershof hatte zu bormittag eine Versammlung einberufen, zu welcher etwa 400 Besucher ge tommen waren. Genosse Wermuth hielt das Referat.
Für die Orte Nieder-, Oberschöneweide und Johannistal fand gemeinschaftlich vormittags eine Bersammlung statt, in der Genosse Artur Siebel an Stelle des Genossen Buti sprach. 300 Teil
nehmer.
Der Garten der Kronenbrauerei zeigte einen reichen Schmuck roter Flaggen, die manches kernige Wort als Inschrift trugen. Ein Polizeileutnant tam schon vormittags und musterte den Garten mit kritischen Blicken. Er hatte Bedenken, ob diese gar Die Festveranstaltungen der Partei zu rote Ausschmückung für einen Garten zulässig sei. Nachmittags fam er nochmals, als gerade ein lustiges Theaterstückchen aufgeführt in den Nachmittags- und Abendstunden trugen das übliche Gepräge. wurde; er betrachtete den Garten und wollte genau wissen, wann Der erste Wahlkreis die Festrede beginne. Eine Maifestrede ohne Bolizei würde auch beging diesmal das Maifest in den Gesamträumen b. appoldts entschieden an Wirkung verlieren, denn die Anwesenheit der Polizei Brauerei in der Hasenheide. Im Garten erfreute ein gutes bietet die beste Illustration der Unfreiheit des Proletariats. Die Orchester durch seine Weisen. Für den vokalen Teil war die Festansprache hielt Genosse Ströbel, der es verstand, die Mai" Typographia" gewonnen. Mustergültig, wie immer, brachte der forderungen des internationalen und die Wahlrechtsforderungen Chor die Gefänge zu Gehör. Viel Anerkennung erwarb sich auch Die Gesangbereine Vereinte Sangesbrüder" und" Unverzagt" des preußischen Proletariats den Anwesenden vor Augen zu führen. der Turnverein Fichte". Nicht nur durch das, was er tureneris ý bot, sondern auch dadurch, daß er sich der Kinder annahm. Junge fanden reichen Beifall, ebenso die Turner und die Athleten vom VerMädchen aus dem Verein sammelten die Klemen in Scharen um In der Patzenhofer Brauerei waren viele Familien sich und leiteten sie zu allerlei Spielen an. Ein lieblicher Anblick. Potsdam . Bei Ladenthin waren 90 Personen zusammens Im neuen großen Saal sprach Reichstagsabgeordneter Gm me I schon am frühen Nachmittag gekommen, aber erst der Abend brachte gekommen, die den Darlegungen des Genossen Udo über die Be Mülhausen vor einer bicht gebrängten Zuhörerschaft über unsere den stärksten Zustrom. Die Gesangvereine Liederlust II" und deutung der Maifeier aufmertfam folgten. Es wurde eine SymForderungen auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet, unter be=" Bereinigter Sängerchor Nordwest" trugen ihre Weisen unter stür- pathiekundgebung für den Kandidaten des Kreises, Genossen sonderer Berücksichtigung dessen, was mit der Waifeier eng zu- mischem Beifall vor. Die Augen der Zuhörer leuchteten, als die Dr. Karl Liebknecht , beschlossen. jammenhängt. Lebhafter Beifall wurde bem Redner auteil. Bu" Marseillaise " ertönte oder die Frühlingsstürme" von Schulten Dr. Karl Liebknecht , beschlossen. erwähnen ist noch, daß Albert Massini mit der Rezitation, der dem oder Nicht verzagt!" von Seidel, worin es heißt: Tage angepaßten Dichtung Auferstehung" starten Gindrud machte.
Zweiter Wahlkreis.
ein ,, Germania 1887".
Nicht verzagt, du junger Streiter, Hängen Kutten auch borm Licht; Mit den Kutten bedt man Blößen, Aber Sonnen deckt man nicht. Nicht verzagt, du Mann der Arbeit, Dräut Altar auch, Thron und Geld, Gegen Freiheit, Recht und Wahrheit Gibt es teine Macht der Welt!
Nowawes . Die Vormittagsversammlung, in der Genosse Bubeil sprach, war von 750 Personen besucht. fammlung infolge irgendeines Verjehens tein Referent anwesend. In Schmargendorf war in der zu vormittag anberaumten Ver. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Abends sprach
Genosse Dr. Cohn.
In Caputh wurde der 1. Mai wie alle Jahre durch Arbeits. ruhe begangen. Genosse Sailer aus Ludenwalde sprach am Vor. mittag bor 175 Feiernden. Nachmittags fand Konzert statt.
Alt- Glienicke. Es fand nur eine Abendversammlung statt. Dieselbe war von zirka 400 Personen, darunter viel Frauen, bea sucht. Nach einem Referat des Genossen Hildebrandt- Rigdorf fand die Resolution der Gewerkschaftskommission einstimmige Annahme. Die Versammlung wurde durch Vortrag von Liedern durch den Glienicker Gesangberein eingeleitet und geschlossen. Weißensee. Gegen 1500 Personen waren im Schloß Weißenfee beisammen, um die Ausführungen des Referenten, Genossen a.
Die Genoffen des zweiten Wahlkreises beschränkten sich nicht, wie früher, auf die Bock brauerei, sondern hatten in Seliems Festsälen und Garten noch ein zweites Festlokal gewonnen. Auf dem Bod" konzertierte das Berliner Sinfonieorchester des Musikdirektors Maximilian Fischer. Abwechselnd mit der Liedertafel West, deren Gefänge Hera und Kopf vom Druck des Alltags be freiten, und der Frühlingsstimmung, der Hoffnung auf ein großes lung gab es im Programm. Mit Aufmerksamkeit und großem Bei- macher über die Notwendigkeit der gewerkschaftlichen und po
Freudig begrüßt wurden die Turner. Immer neue Abwechse