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Oberföriter Lewandowski vor dem

Schwurgericht.

Abg. Ledebour( S03.): Der Herr Staatssekretär hat in schöner durchgefürhrt. Jn Neugersdorf, Reichenait, Großschönau , Bulsnih Uebereinstimmung mit dem Abg. Bachnide gesagt, die Vorlage habe i. Sa., Ebersbach i. Sa., Ostriz, Seifhennersdorf , Leutersdorf , den teinen politischen Zwed. Beim Staatssekretär überrascht mich das Orten der sächsischen Lausih arbeiten viele Tausende nur 4 Tage nicht, er muß das ex officio( pflichtgemäß) behaupten. Bei einem oder 5 Tage pro Woche. Dasselbe ist in den Baumwollwebereien Mitgliede der freisinnigen Partei ist das aber umsomehr über­Bayerns, Württembergs, Schlesiens und des Rheinlands der Fall. raschend, als Sie den Fall Schellenberg erlebt haben. In Wiesbaden Die gestrige Verhandlung fand unter völligem Ausschluß der So arbeiten in Langenbielau 4500 Personen mit beschränkter Pro wurde Dr. Schellenberg, der im freien Vertragsverhältnis mit der Oeffentlichkeit statt. Dem Vernehmen nach spotten die Dinge, die da duktion, in M.- Gladbach 10 000. Aehnlich liegen die Dinge in den Post stand, von der Postverwaltung gemaßregelt, weil er seine aus dem" Liebestempel", in welchen die Frau Lewandowski Kammgarnspinnereien und Webereien. In den Spinnereien ist Wahlpflicht nach seiner Ueberzeugung ausgeübt hat. Diese Tatsache ihre Behausung verwandelt hatte, jeder Beschreibung. Die Frau teilweise die Arbeitszeit verkürzt, so in Leipzig für etwa 6000 ist von Ihnen selber und von der Mehrheit des Hauses gebrandmarkt soll nicht nur junge Mädchen, sondern auch verheiratete Frauen Arbeiter. Die Webereien beschränken die Produktion auf andere worden. Der Staatssekretär Kraette hat sie verteidigt, aber mit in ihren Neben gefangen, berkuppelt und dann unter Weise. Der Verband sächsisch- thüringischer Webereien" hat seiner­politischen Gründen. Er meinte, er tönne es nicht bulben, daß ein Drohungen in Angst und Schrecken zu erhalten gewußt haben. Be- zeit beschlossen, eine allgemeine Betriebseinschränkung nicht durch­Mann, der in irgend einer Weise von der Post abhängig ist, sonders charakteristisch in dieser Beziehung sollen die Aussagen einer zuführen. Es blieb jedem Unternehmer überlassen, nach Belieben sich politisch anders betätige, als die Postverwaltung es Beugin gewesen sein, die gewissermaßen unter der Knute der zu handeln. Man hat nun zwar die Arbeitszeit nicht verkürzt, wünscht.( Hört! hört!) und angesichts dieser Tatsache wollen Frau 2. gestanden hat, nachdem sie einmal unter ihrer Aegide aber in Greiz , Gera , Glauchau , Meerane , Mylau , Reichenbach i. V, Sie an die politische harmlosigkeit des Herrn einen Fehltritt gemacht hatte. Sie ist in der furchtbarsten Weise Elsterberg usw. müssen die Weber wochenlang auf nur einem Stuhl Kraette und seiner Kollegen glauben.( Große Heiterkeit von der Frau drangsaliert und durch Mißhandlungen zur Unzucht arbeiten. Sonst ist das Zweistuhlsystem durchgeführt. Tage- oder im Zentrum, bei den Sozialdemokraten und den Polen .) Wie Sie angehalten worden. Vor Gericht wurde Frau Lewandowski, die wochenlang müssen die Arbeiter auf Kette oder Schuß warten. In im Falle Schellenberg behandelt worden sind, wie Sie es sich haben übrigens schon einmal viele Monate in einer Nervenheilanstalt Gera find tausende Frauen entlassen worden. In der Seidenstoff, gefallen lassen und wie Sie sich jezt hinstellen und in die Versuche zugebracht haben soll, sehr genau über die Quellen ihrer Einkünfte der Samt- und Plüschbranche ist gleichfalls die Krisis allgemein. mit einstimmen, das Korruptionsverfahren zu beschönigen, das läßt befragt. Sie soll das Bestreben gehabt haben, die Behauptung Die Plüschfabrikanten haben beschlossen, den Preis für Uniartikel daran zweifeln, daß überhaupt noch ein Funke von Liberalismus in ihres Ehemannes zu bestätigen, daß dieser keine Ahnung von ihren um 5 Pro3. zu ermäßigen. In Hainichen ( Ga.), in Gr. Ludwig Ihnen ist.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Sie Geldverhältnissen gehabt habe, sie tat jedoch des Guten zu viel und im Elsaß , im Rheinland in Crefeld , Wermelskirchen , Lobberich geben mit sehenden Augen der Korruption des Beamtentums zu belastete den Angeklagten unbewußt. Es soll faum mehr einem und zahlreichen anderen Orten feiern Behntausende Arbeiter oft politischen Zweden Ihre Zustimmung.( Lebhaftes Bravo! bei den Zweifel unterliegen, daß der Ehemann von den Schlichen und viele Tage pro Woche. Praktiken seiner Frau durchaus Kenntnis gehabt habe und in Sozialdemokraten und im Zentrum.) alles eingeweiht gewesen sei. Die Hauptbelastungszeugin, die Damit schließt die Diskussion. In der Abstimmung wird die Regierungsvorlage bezüglich der ehemalige Gesellschafterin der Frau 2., Fr. Supply, fiel bei Gr. Ausgaben für die Verwaltung des Reichsheeres mit 286 gegen 17 örterung ihrer Liebeleien in Weinkrämpfe und mußte in völlig zu bei 2 Stimmenthaltungen abgelehnt; darauf wird der Antrag ſammengebrochenem, ohnmächtigem Zustande aus dem Gaal ge­führt werden. Draußen erbarmten sich ihrer Hülfsbereite Per­Ablaß ebenfalls in namentlicher Abstimmung mit 167 gegen 137 Stimmen angenommen. Es folgt die namentliche Ab- fonen und trugen die völlig Willenlose in ein besonderes Zimmer. stimmung über die Regierungsvorlage bezüglich der Ausgaben für die Es dauerte eine ganze Weile, ehe die Zeugin so weit wieder her= Reichspostverwaltung. Sie wird mit 156 gegen 148 Stimmen gestellt war, daß sie in den Saal zurüdfehren konnte. bei einer Stimmenthaltung angenommen.

Es folgt die Fortsetzung der zweiten Beratung des Gesezentwurfs betr. Aenderung des§ 33 des Bürgerlichen Gesez buches( Haftung des Tierhalters). Die Kommission beantragt Annahme der Vorlage und außerdem eine Resolution, welche einen Gesetzentwurf verlangt, der die Unfallversicherungs­gesetzgebung auf das bisher nicht versicherungspflichtige Fahre und

Stallpersonal ausdehnt.

Urteil.

Die Geschworenen zogen sich kurz vor 6 Uhr zur Beratung zurüd. Diese dauerte nur furze Zeit.

Die Geschworenen erklärten den Angeklagten des Totschlags schuldig, billigten ihm aber die Milderung des§ 213 zu, der da fagt:" War der Totschläger ohne eigene Schuld durch eine ihm zugefügte schwere Beleidigung von dem Getöteten zum 3orn sechs

So sieht es in fast allen Branchen der Textilindustrie aus. Vielfach herrscht bei den Arbeitern große Not. Wer das Unglück hat, gekündigt zu werden, bleibt entweder arbeitslos, oder er fann feine Arbeitskraft nur zu sehr ungünstigen Bedingungen verkaufen. Die Organisation ist in eine ganze Anzahl Abwehrkämpfe ver­widelt.

Der nord- und oftdeutsche Holzmarkt. Die Stimmung hát sich etwas gebeffert, was zunächst der fleinen Erleichterung des Geld­marktes zuzuschreiben ist. Nach der Eröffnung des Weichselmarktes wird es fich zeigen, ob der Preis für das Rundholz annähernd auf der Höhe der Herbstnotierungen zu halten ist, oder eine wesentliche Herabminderung erfährt. Auf Grund der Bestrebungen, die in der oftdeutschen Mühlenindustrie eingeleitet sind, dürfte eine Vers minderung der Produktion im Laufe diefes Sommers stattfinden. nicht ganz ohne Einfluß bleiben, da anzunehmen ist, daß die Säge= Diese Tatsache wird auch auf die Gestaltung des Weichselmarktes

Abg. Gaebel( wirtsch. Bg.) begründet einen Antrag, wonach die gereizt und hierdurch auf der Stelle zur Tat hingeriffen worden, werte, welche erst in der zweiten Hälfte des Jahres ihre Betriebs­

Bienen als Haustiere zu betrachten sind.

Abg. Barmhorst( Rp.) schließt sich dem Vorredner an. Staatssekretär im Reichsjustizamt Dr. Nieberding ersucht den Antrag abzulehnen.

Aus Induftrie und Handel.

Ein unbequemer Frager.

Daß die fleinen Anteilseigner für viele Großbefizer, die in den meisten Gesellschaften den Vorstand und Aufsichtsrat beherrschen, nur Objekte find, die durch Verwaltungspraktiken, Bubußebeschlüsse usw. schließlich zur Räumung des Feldes gezwungen werden, ist eine all bekannte Tatsache, an die man erinnert wird durch einen Bericht über die Gewertenversammlung des Bergwerksgesellschaft Altendorf in

tätigkeit wieder aufnehmen, äußerste Zurückhaltung im Einkauf russischen Rohmaterials beobachten werden. Namentlich in ge­ringeren Hölzern ist ein ziemlich großer Ueberfluß vorhanden. Auch in Fußbodenwaren besteht ein großes Angebot, das verstärkt und von schwedischen Lagern durch Vermittelung verschiedener wird durch die Angebote in fertigen Dielungen, die aus Rußland mitteldeutscher Hobelwerke in Bremen , Lübeck und Wismar an geboten werden. Geschnittene Kiefernbalten waren in großen fionen, welche hauptsächlich vom Hamburger Markte gebraucht Bosten erhältlich und wurden schon mit 42 M. frei Berlin aus fleineren Sägewerten angeboten. Selbst die schwachen Dimen werden, waren reichlich vorhanden, so daß die Preise gegenüber den vorjährigen Notierungen eine Ermäßigung von 6-8 Proz. er­fuhren. Die russischen Produzenten lassen große Verkaufsluft er holzmarkt bemerkbar. Die angebotenen Boften fanden schlanken Absatz, die Preise waren andauernd hoch. Es wird allerdings in den Kreisen der Wiederverkäufer besonders darüber geklagt, daß der Verkauf an die Grubenverwaltungen sehr schwierig ist und der Nußen beim Grubenhandel sich fortdauernd verringert. Da mag manchem die sonst breite Dede des Profits zu kurz werden.

Aus der Frauenbewegung.

Staatsanwaltschaftsrat Ule beantragte eine Strafe von drei Jahren Gefängnis. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Frans 3vers bat um eine mildere Strafe. Nach furzer Beratung verkündet der Vorsitzende, Landgerichts: Abg. Steindl( 8.) wendet sich gegen den Antrag. Abg. Stadthagen ( Soz.): Für den praktischen Landwirt bringt direktor Schütt, das Urteil dahin: Der Angeklagte wird zu drei der Gesezentwurf recht zweifelhafte Vorteile, aber sehr Jahren Gefängnis verurteilt unter Anrechnung von vier Monaten flare Nachteile. Borteile bringt er lediglich für die Groß der erlittenen Untersuchungshaft. Diese Strafe erscheine ange­Landwirte dazu gebracht worden, sich zu versichern, und gerade diese tundet hat, nicht bloß weil er den Leutnant b. Schmidt tötete, grundbesizer. Durch den§ 833 ist ein großer Teil der fleinen messen mit Rücksicht oarauf, daß er eine ehrlose Gesinnung be­Versicherung ist zu begrüßen. Wir werden den Gefeßentwurf nach sondern es kommt noch hinzu, daß der Angeklagte bei den straf wie vor ablehnen, vor allem, weil es ein antisoziales Ausnahme- baren Handlungen, die seine Ehefrau begangen hat, doch tätig geset zugunsten der Großgrundbesizer ist und zuungunsten mitgewirkt hat. Es kann nicht zugegeben werden, daß er allein aller derer, welche durch ein Tier verletzt werden. Nicht unter dem Einfluß seiner Frau gestanden und nicht selbst ehrlos fennen. Größere Lebhaftigkeit als bisher war auf dem Gruben­einschränken, sondern ausdehnen sollte man den Gedanken des§ 833. gehandelt hat. Deshalb ist die beantragte Strafe nicht zu hoch. Sie behaupten doch immer, daß Sie den Großen keine Vorteile Nur mit Rücksicht darauf, daß er von Anfang an geständig war. zuwenden wollen, sondern dem Mittelstand. Hier können wir die hat ihm der Gerichtshof vier Monate der Untersuchungshaft auf Probe aufs Erempel machen. Nehmen Sie doch entgegen den die Strafe angerechnet. Kommissionsbeschlüssen unseren ersten Antrag an, den wir hier wieder aufnehmen. Wir wollen dem§ 833 einen Saz zufügen: Wer für einen von ihm verursachten Schaden nicht verantwortlich ist, weil ihm ein Vorfaz oder Fahrlässigkeit nicht zur Last fällt, hat gleichwohl den Schaden insoweit zu ersetzen, als die Billigkeit nach den Umständen, insbesondere nach den Verhältnissen der Beteiligten eine Schabloshaltung erfordert und ihm nicht die Mittel entzogen werden, deren er zum standesmäßigen Unterhalt Eine bemerkenswerte Agitation wurde fürzlich mit Hülfe der fowie zur Erfüllung seiner gesetzlichen Unterhaltungspflicht bedarf. Ich bitte Sie bringend, diesen Antrag anzunehmen, der lediglich die Gleichheit" vom Tertilarbeiterverband durchgeführt. Beabsichtigt Haftung des Reichen feftfezt.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo­die Gleichheit". Die Gleichheit" wurde in einer Auflage von war die Gewinnung von Verbandsmitgliedern und Abonnenten für fraten.) Es ist unzweifelhafte moralische Boltsanschauun gl. 270 000 Eremplaren verbreitet und hatte die Redaktion eine daß der Reiche für den von ihm verursachten Schaden zu haften hat, Altendorf a. d. Nuhr. und daß es unbillig und gegen alle Geseze des Anstandes ist, daß Ein Gewerke frug an, warum es der Gesellschaft Katharina" eigens zu diesem Zweck verarbeitete Agitationsnummer herstellen der Reiche sich dieser Haftung entzieht. Mit der Resolution der jetzt gestattet worden sei, für die minimale Entschädigung von 60 Pf. laffen. Es war das erste Mal, daß der Borstand des Textilarbeiter Kommission, die Unfallversicherungsgesetzgebung auf das versicherungs pro Tonne Förderung auf dem Felde von Altendorf abzubauen; verbandes eine solche Agitation für seine Mitglieder angeordnet pflichtige Fahr- und Stallpersonal auszudehnen, erreichen wir gar früher habe die Gesellschaft pro Tonne 3 M. Entschädigung gezahlt hatte. Der Zeitpunkt war, wie sich später herausstellte, etwas un In vielen Orten waren die Partei- und Ver­nichts, vielmehr sollten Sie unseren Antrag annehmen:§ 146 des Unfall- Der Vorsitzende erklärte, ihm sei von einem Abbauvertrage mit günstig gewählt. berficherungsgesetzes für Land und Forstwirtschaft und§ 135 des Katharina" überhaupt nichts bekannt. Der Gewerke gab dann bandsgenossen durch die um jene Zeit fast überall stattfindenden Gewerbe- Unfallversicherungsgesetzes aufzuheben. Auch unseren An- spezialisierte Daten über das Abbauen durch die genannte Gesell- Gemeindewahlen start in Anspruch genommen und konnte deshalb trag, Sem§ 883 guzufügen: für jeden durch Hasen angerichteten fchaft. Er mußte sich aber mit der bereits gegebenen Antwort be- die Sausagitation nicht genügend intensiv betrieben werden. Trok­Schaden haftet der Jagdberechtigte" halten wir aufrecht. Die An- gnügen. Durch die Angaben wird in recht drastischer Weise der dem find beachtenswerte Erfolge erzielt worden. Die Zusammen. nahme der Resolution der Kommission befreit Sie nicht von dem Wert der Wertsberechnungen über den Gewinn pro Tonne Förderung stellungen der beim Verbandsvorstand eingegangenen Meldungen Vorwurf, daß Sie als ersten Einbruch in das Bürgerliche Gesetzbuch belegt. Gewöhnlich rechnen die Werte einen Gewinn heraus, der ergibt einen Mitgliedergewinn von 3447. Für die Gleichheit" wurden 1646 neue Abonnenten gewonnen. In diesen Zahlen den machen, daß Sie erklären, der Reiche soll in Zukunft nicht mehr zwischen 1-2 M. schwankt. Wenn aber schon eine Gesellschaft für tommt jedoch nicht der Gesamtgewinn zum Ausdrud. Eine Anzahl so haften, wie ehedem. Das können Sie nur, wenn Sie unsere das Recht, von dem Felde eines anderen Unternehmers abbauen zu Orte hat wohl die Hausagitation durchgeführt, über das Ergebnis Anträge annehmen unter Ablehnung des Ausnahmegesetzes zugunsten dürfen, pro Zonne geförderter Kohle 3 M. Entschädigung zahlt und aber nicht berichtet. Wie die Reubestellung der Fachblätter ergeben der Reichen. die arbeitende Gesellschaft doch auch noch verdienen will, so geht der hat, erhöhte sich der Mitgliederbestand des Verbandes um rund 5000. Abg. Stolle( Soz.): Jm Reichstag ist immer betont worden, blanke Reingewinn sicher noch erheblich über 3 M. hinaus. man wolle den Kleinen und Unterstützungsbedürftigen schonen. Wir Der Bericht des Börsen- Courier" über die Versammlung ent- Ein hoher agitatorischer Wert liegt schon in der Verbreitung der 270 000 Exempl. der Gleichheit". Manche Arbeiterin, die bisher von schlagen Ihnen eine Aenderung des Gesetzentwurfes vor, der das hält noch eine andere interessante Mitteilung. Der erwähnte erreichen soll. Nach den Vorschlägen der Kommission ist jeder Gewerte ersuchte um Auskunft darüber, wie es fomme, daß der Existenz einer so ausgezeichneten proletarischen Frauenzeitung keine Ahnung hatte, ist jetzt darauf aufmerksam geworden. Das Arbeiter und jeder fleine Geschäftsmann stets in der Gefahr, man bei Lieferung eines Ventilators einem Landwirt aus Steele Vorgehen des Tertilarbeiterverbandes sei deshalb zur Nachahmung zum Krüppel gemacht zu werden, ohne jeden Anspruch auf einige tausend Mark für Uebermittelung dieses Auftrages an empfohlen. Entschädigung. Die Umkehrung der Beweislast, welche Sie Dinnendahl gezahlt habe. Die Antwort hierauf wurde verweigert, beschlossen haben, ist feineswegs eine Deckung für die ge- da die Versammlung geschlossen sei. Wenn durch etwas plöglichen schädigten Arbeiter. Dazu kommt die Schwierigkeit für ihn, zu Schluß die Anfrage nicht zeitig genug gestellt werden konnte, um flagen. Sei im Besize und du wohnst im Recht." Anspruch darauf machen zu können, im Rahmen der Geschäftsordnung Freilich fagen Sie, kann der Arme mit dem Armenrecht flagen, aber und Rechtsansprüche der Gewerken beantwortet zu werden, so muß jeder weiß, wie schwer es für ihn ist, sich ein Armutszeugnis zur es doch mindestens peinlich berühren, daß man sich hinter die Erlangung des Armenrechts ausstellen zu lassen. Die Folge dieses formale Wand vertroch, um der Beantwortung einer solchen Frage Gesetzentwurfes wird sein, daß die Armenlasten sehr erheblich steigen zu entgehen. Das um so mehr, als auch die Erledigung der anderen werden. Wenn Sie Recht und Gerechtigkeit walten lassen wollen, Angelegenheit das Gefühl eines gewissen Unbehagens hinterlassen müssen Sie gegen den Entwurf und für unseren Antrag stimmen. mußte. ( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.)

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Damit schließt die Diskussion,

Zur Geschäftslage der Textilindustrie.

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Schöneberg . In der hier abgehaltenen Volksversammlung Sprach Reichstagsabgeordneter Genosse Fris Zubeil über: Welches Interesse haben die Frauen an den preußischen Landtagswahlen?" Schon in den Tagen der französischen Revolution, so führte der Referent aus, haben die hungernden Frauen mitgefämpft, doch ihre Errungenschaften waren nur Männerrechte, nicht Menschen­rechte. Die Maschine hat die Frau immer mehr in den Kampf ums Brot hineingezogen, sie immer mehr dem Kapitalismus dienst­bar gemacht. Die Frau muß, da des Mannes Verdienst allein nicht ausreicht, mitarbeiten. Das Streben der Frau nach Frei­In der Abstimmung wird unter Ablehnung aller Ab­heit muß auch die ganze Arbeiterklasse ein Stück weiter bringen. änderungsanträge der Gefeßentwurf in der Fassung der In der Textilindustrie wütet die Krise diesmal weit schärfer, Lange hat es gedauert, ehe man notgedrungen der Frau das Recht Kommission angenommen. als die Stodung von 1900-1903. Mindestens 100 000 Textil- gewährte, sich auch politisch zu organisieren. Ueberall ist die Frau Als letzter Gegenstand wurde der Gesetzentwurf betr. Ab- arbeiter und Arbeiterinnen sind in Deutschland bei verkürzter eingedrungen, auf jedem Gebiet, überall hat man der Frau Blaz änderung des§ 63 des Handelsgefegbuchs in zweiter Arbeitszeit beschäftigt und viele hunderte Arbeiter find entlassen einräumen müffen. Dem Kampf im Reichstag, der Frau den Ein­Lesung angenommen. worden. In ganz kurzer Zeit hat sich in Neugersdorf die Zahl der tritt in alle bürgerlichen Berufe zu gestatten, seßen sich starke Staatsiekretär Nieberding erklärte, daß die Kommissionsbeschlüsse Beschäftigten um 800 reduziert. Webstühle stehen still. In Gera Widerstände entgegen, aber es geht auch hier vorwärts. Wo die für die Regierung unannehmbar seien. Diese Beschlüsse gehen ist die Zahl der in der Ortsfrankenkasse für die Tertilindustrie ver- Frau fronden muß, bleiben die Kinder in der Entwickelung zurüd, dahin, daß die Handlungsgehülfen während der Kranlheit nicht sicherten Bersonen um zirka 2000 zurüdgegangen. Die gedrückte und da lehrt die Not nicht beten, sondern denken. Die Frau ist nur das volle Gehalt, sondern auch ein Krankengeld erhalten sollen. Stimmung auf den Märkten nimmt immer mehr zu. Der folossale auch in die wirtschaftliche Organisation eingetreten. Die hohe Damit war die Tagesordnung erledigt. Preissturz der Rohstoffe, vor allen Dingen der Wolle und der Baum- Kindersterblichkeit ist nur zurückzuführen auf unsere heutige Ge­Nächste Sigung : Mittwoch, 11 Uhr.( Wahlprüfungen, Petitionen.) wolle, der Seide usw., hat die Unsicherheit noch gesteigert. Die Unter- fellschaftsordnung. Darum ist es Pflicht der Frauen, von dem Schluß 7 Uhr. nehmerblätter bemühen sich krampfhaft, das geschwundene Vertrauen Vereinsrecht Gebrauch zu machen und in großer Zahl sich zu be neu zu beleben. Die Baumwollspinnerei war bisher die einzige teiligen am Vereinsleben. Einige Jahre werden ja noch vergehen, Branche, welche von der Krisis wenig spürte. Hier hatte in den ehe das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht auch für die ersten Quartalen 1907 eine lebhafte Tätigkeit eingesetzt. Die Preise Frauen eingeführt ist. Das neue Vereins- und Versammlungs. für Garne waren sehr gestiegen. Und die Spinner verstanden es, recht bringt neben einigen Vergünstigungen auch recht schwere die Webereibefizer zu langfristigen Abschlüssen bei hohen Preisen zu Schädigungen. Der Kampf ums Wahlrecht geht durch die ganze bewegen. Dann brach das Unwetter plötzlich herein. Die Weberei- Welt und in einzelnen Staaten haben die Frauen auch schon Gro befizer konnten ihre Ware nicht an den Mann bringen; Konfettions folge erzielt. So gestattet das böhmische Wahlrecht den Frauen, häuser fallierten. Die Spinnereien bestehen auf Abnahme der abge- fich au beteiligen. In Dänemark haben die Frauen das Gemeindes schlossenen Garnquanten zu den hohen Preisen. Da der Weber wahlrecht und die Frauen werden es auch in furzer Zeit in Die Genossinnen in Belgien und Holland das Garn nicht brauchen kann, bringt er es mit auf den Markt Schweden haben. und die Preise fallen. Große Verluste beim Verkauf des Garnes drängen auf Gewährung des allgemeinen Wahlrechts. Schließlich sind die Folgen für die Webereien. Schließlich muß das aber auch richtete der Referent an die anwesenden Frauen die Aufforderung auf die Spinnereien ungünstig zurüdwirken. Bestellte Ware wird zum Eintritt in den fozialdemokratischen Landtagswahlverein. nicht abgerufen, die Lägerbestände schwellen an. Aufträge verfallen Jeder Schritt vorwärts müsse hart erkämpft werden. Die Frauen und neue Orders gehen überhaupt nicht ein. In den Kreisen der sollen verstehen, Opfer zu bringen, überall mitwirken und Auf­rheinischen Spinner hat man bereits die Frage einer Betriebsein- flärung schaffen, um durch gemeinschaftlichen Kampf den Sieges. schränkung erwogen. Vielfach ist die Arbeitszeit eingeschränkt wordon. preis zu erlangen. Eine Diskussion fand nicht statt. Die Baumwollwebereien haben fast allgemein Betriebseinschränkung

Parlamentarifches.

Einlauf.

Im Reichstage gingen ein: Berichte der Wahlprüfungs- Sommission betreffend die Wahlen der Abgg. Bol( natl.) und Lehmann( Soz.). 117., 119., 121., 124.- 127., 130., 131., 133.- 135., 139., 142-145. Bericht der Petitionstommission. Bericht der Kommiffion betreffend Abänderung des § 63 bes Handelsgesetzbuches. Entwurf eines Gefezes, betr. Abänderung der Gewerbe ordnung mit den Beschlüssen in zweiter Beratung. Bericht der Wahlprüfungstommission, betr. die Wahl des Abg. Henning( f.). Weißbuch über Marotta