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Daß sie seither sich nicht gebessert, vielmehr noch verschärft hat, weiß jedermann.

Augenblid, es fommt einer und nimmt mich politischen Blod zusammendrängt, so muß jest- umgekehrt Es fostete mir einige Mühe, den Fischerjackt zu der Stillstand der Revolution die Gegenfäße zur Entfaltung beruhigen; dann erzählte er mir, mit Tränen in den Augen: bringen. Der Parlamentarismus wie armselig er auch sein Nun hat freilich der preußische Landtag direkt mit " Ich habe mir ja nichts zu fürchten, ich habe unter meinem Eid mag bildet dazu die geeignete Arena. Die nichtige Kleinarbeit, diesen Dingen nichts zu tun. Desto mehr aber indireft. was ich dabei gelitten habe. Aber wenn der Fürst sagt, eine Art Obstruktion gegen die Geschichte. die volle Wahrheit gesagt, wenn Sie dabei waren, wissen Sie ja, mit der die Duma ihre Zeit vertreibt, ist also nichts anderes, als Denn nur politische Kinder können heute noch glauben, daß die Machtverhältnisse im Landtag ohne Einfluß seien auf die es ist nicht wahr, dann wird man ihm glauben, denn er ist ein mächtiger Mann." Und nun erzählt Es gibt nur ein großes Gebiet, auf dem sich die herrschenden im Reiche. Im Gegenteil, diejenigen Parteien, die uns die der Fischerjacl nochmals, wie ihn Eulenburg verführte; wie er Parteien die Kadetten nicht ausgeschlossen als Einheit fühlen Teuerung bescheert haben, nämlich Konservative und ihm Geld gab; aber das Geld wurde gleich in Bier umgefeßt; er- oder wenigstens als solche erklären. Das ist die äußere Poli- 8entrum, haben die Wurzeln ihrer Macht im Landtag. spart hat sich der Fischerjackl nichts, er versichert es lebhaft. Db er tit. Die Größe und die Stärke begeistert sie alle von dem Sind sie hier entwurzelt, ist hier ihre Macht gebrochen, einen Brief von Eulenburg erhalten habe, frage ich ihn. Ja, war wahnsinnigen Bogromregisseur Purischkevitsch bis zu dem ehe- dann können sie auch im Reiche nichts Böses mehr tun. Des­die Antwort, das will ich Ihnen sagen, vor zwei Monaten. maligen Bewohner des Kreuzgefängnisses, dem Professor Mil- halb muß ihnen der Kampf gelten. Ebenso aber auch den Aber was drin steht, sag ich erst vor Gericht. Vor der Macht jutow. Und was das eigentümliche ist, das ist die Bereitwilligkeit, Leuten, die unter dem Deckmantel freiheitlicher Redensarten Eulenburgs hat Jakob Ernst einen ungeheuren mit der das Ministerium des Aeußern der Duma seine Pläne" sich zu Handlangern und Helfershelfern dieser konservativen Respett; er glaubt, daß er über allen Behörden steht. Meinen Sie," frug er mich, daß ich nach Berlin   zur und Aufgaben" entwickelt, obwohl es dazu nach den Grundgesezen Politik hergeben, und die noch obendrein die ersten sind, bei Konfrontation muß oder nach Liebenberg?" gar nicht verpflichtet ist. Seine Erklärungen sind natürlich ganz jeder Lohnforderung mit Zetergeschrei über die Begehrlich­inhaltlos und haben eine rein dekorative Bedeutung. Aber schon feit der Arbeiter" herzufallen, d. h. den Liberalen und die bloße Tatsache, daß der Lenker der zarischen Diplomatie fich Freisinnigen aller Schattierungen. überhaupt dazu bequemt, die schüchternen Bedenken der liberalen Opposition mit artikulierten Rauten zu widerlegen, ist ein ge schichtliches Ereignis", in dem die Oktobristen und die Kadetten den Sieg der Jdee der Volksvertretung erblicken.

Wenn's zur Verhandlung kommt, sicher." " Ja, da daschlagens mich ial" Ich machte den Ver­fuch, dem Fischerjackl zu erklären, daß man es auch in Preußen nicht mehr wagen tönne, ohne weiteres einen unbequemen Zeugen abzumurtsen. Ernſt atmete fichtlich erleichtert auf." Ich kann auch in Berlin   nicht anders aussagen wie in München  , ich muß die Wahr heit sagen, wenn's auch der Fürst leugnet," versicherte der Fischer­jadl immer wieder. Und immer wieder äußerte der Fischerjackl die Befürchtung, dem Fürsten   könnte geglaubt werden, wenn er leugne, und ihm, dem einfachen Fischer, nicht, auch wenn er die Wahrheit sage. Und ich habe sie gesagt, die Wahrheit, und ich bleibe dabei."

Das wirkliche Resultat ist die Amurbahn. Warum aber gerade die Amurbahn und nicht Unterseeboote Doch alle oder eine Luftflotte, kann natürlich niemand erklären. find zufrieden: die Rechte, die Ottobristen, die Regierung, sogar die Kadetten, deren Mehrheit gegen die Bahn stimmte. Und sie haben alle ihre besonderen Gründe dafür.

Ich mußte den Mann schließlich seiner Qual überlassen; er sieht seine Eristenz bedroht, er fürchtet die un Die Rechte wäre auch für eine Milchstraßenbahn zu haben: heimliche Macht eines Mannes, dem er schon in denn es ist doch bequemer, über die patriotischen Eisenbahnbauten feiner Jugend zum Opfer gefallen ist. Er hat schon damals den gewaltigen Einfluß des Geldes als über die verdammte Agrarfrage zu entscheiden. Außerdem und der persönlichen Beziehungen lennen geberspricht ihr die Regierung auf Grund der nicht eristierenden Ternt und nun bangt ihm, sein Lebensschifflein möchte zer- Forschungen ein koloffales Gebiet freien Grundes für die Grund fchellen, er tönnte ein zweites Mal, aber diesmal tiefer, viel tiefer, und Boden fordernden Bauern. Man hofft also, die Agrarrevolu­stürzen." tion ganz einfach durch die Amurbahn aus dem europäischen   Ruß­ land   zu exportieren.

Der Zeuge Ernst ist durch seine Ahnung nicht betrogen worden. Man hat ihn wirklich nach Berlin   geholt, um ihn in Liebenberg dem Die Oftobristen sagen für ihre Person: neue Eisenbahnbauten Fürsten   gegenüberzustellen. Der Zwed dieser Konfrontation erscheint bedeuten neue Anleihen, d. h. neues ausländisches Kapital für die uns vollständig rätselhaft. Um so mehr, wenn es richtig ist, nationale Industrie. Das Geld ist jetzt auf dem internationalen was die B. 3. a. M." meldet, daß Ernst vor seiner Abreise dem Markte sehr teuer. Nur der Staat hat die Möglichkeit, die not­Starnberger Amtsgericht jenen Brief überwiesen hat, den er wendigen 500 Millionen Mark auch unter den schlimmsten Be­von Eulenburg vor zwei Monaten erhalten hat und der einen sehr dingungen zu bekommen, und dann unter den günstigsten Bedin­gravierenden Charakter tragen soll. Wenn dieser gungen den Großlieferanten und Bauunternehmern vorzuschießen. von Eulenburg eigenhändig geschriebene Brief deutlich den Also der Amurpatriotismus heißt neue Bestellungen und hoher Meineid des Fürsten   Eulenburg beteist, wie die B. 3. a. M." ver- Profit.

fichert, so hätte man sowohl Eulenburg wie dem begreiflicherweise Eine große Weitsichtigkeit selbst vom Standpunkt der Industrie erregten und wegen des vermeintlich unheimlichen Einflusses seines ist es jedenfalls nicht. Bedeutet es doch die Erholung der Industrie hochgeborenen Verführers nervösen, besorgten Zeugen Ernst die uns nügen Aufregungen einer Gegenüberstellung ersparen tönnen!

Auch der Milchhändler Riedel soll angeblich zur Sonfrontation mit Eulenburg beorbert worden sein. In Starnberg   selbst soll man an der Schuld Eulenburgs nicht zweifeln. Es sollen sich durch Briefe an Jfenbiel freiwillig neue Belastungszeugen angeboten haben. Der Gewährsmann der Münchener Post" erzählt über feine Unterhaltung mit dem Bürgermeister von Starn­ berg  , der auf Anordnung des Oberstaatsanwalts Jfenbiel die nächsten Erhebungen vorzunehmen hatte, das folgende:

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auch fernerhin, nur von der parasitischen Aussaugung des Staates zu erwarten, anstatt ihre Kräfte durch soziale und politische Re­formen großen Stils zu befreien und zu entwideln. Aber auf diesem Wege der Erweiterung des inneren Marktes wäre die Lösung der Agrarfrage die erste Etappe. Das hieße aber Enteignung des adeligen Grundbesizertums, entschiedenster Konflikt mit dem herr schenden Stande und der Bureaukratie und die Revolution.

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Dieser Weg ist nicht nur für die Oktobristen, sondern auch für die Kadetten absolut ungangbar. Und je mehr die Kadetten ihre Hoffnungen auf eine völlige Umwälzung der landwirtschaftlichen Ich habe, erzählte mir der Bürgermeister, nur die ersten Ber- Verhältnisse aufgeben, desto mehr müssen sie auch darauf verzichten, nehmungen gepflogen; in der Gemeindekanzlei. Wir sind aber die kulturelle Entwickelung des Landes auf die Ausbildung eines nicht darauf eingerichtet und darum hat jetzt das Bezirksamt die fräftigen Bauerntums zu gründen, desto leidenschaftlicher müssen Sache übernommen. Für uns Starnberger war übrigens die Sache fie die Versöhnung mit der alten Regierung anstreben und den nicht neu, es wird ja hier seit Jahren davon gesprochen. Daß Ernst vor dem Münchener Schöffengericht die Imperialismus als den einzigen Ausweg für die wirtschaftliche Fort. Wahrheit gesagt hat, davon sind wir alle entwickelung des Landes akzeptieren. Das ist die Erklärung, daß überzeugt, wir haben gefehen, wie schwer es ihm geworden der ehemalige Mitarbeiter der Neuen Zeit", Herr Peter ist, vor Gericht auszusagen, aber gerade deshalb glauben wir, b. Strube, jetzt den Leichnam des Banslawismus galvanisieren daß alles wahr ist, was er angegeben hat. Der Ernst tut uns will und Miljukow innerhalb seiner Partei für die Amurbahn nur leid; er ist ein angesehener Mann und jezt ist er ganz eintritt. auseinander."

sondern auch den seiner Belastungszeugen!

Die Obstruktionsarbeit der Duma.

Dies ist die Lage: Die inneren Verhältnisse sind um kein Haar besser als vor der Revolution. Die Mehrheit der Duma treibt-

Freifinnige gegen den Schein- Freifinn. Der sozialliberale Berein Berlin  ( demokratische Vereinigung) richtet, an die Freunde der bürgerlichen Demokratie" einen Aufruf, in dem es unter anderem heißt:

Nach

Die

Die bürgerliche Blodpolitit ist dem Freisinn zum Verhängnis geworden. Der Blockfreisinn hat alle Gelegenheiten, fich durchzusehen, verpakt... Die Freisinnigen haben sich als gefügige Soldaten in das Blockheer ein­reihen lassen. Bon oben hat der Freifinn nichts mehr zu erwarten, weil er sich zu nachgiebig gezeigt hat. unten hat er an Popularität und Zugkraft eingebüßt. Blocpolitik hat auch zur Bersumpfung der preußischen Wahlreform geführt. Flauer als je droht der Wahlkampf zu verlaufen. Für ehrliche Demokraten hätte es nur eine Wahl­parole geben dürfen: Uebertragung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts auf Preußen! Statt dessen Kompromisse tompromierendster Art, um hie und da ein Mandat zu ergattern, Kampf gegen die 3- verlässigsten Wahlrechtsfreunde, Bündnisse mit den Wahlrechtsfeinden bis zur äußersten Rechten hin! Ein schmähliches Schau spiel!

Das moralische Ansehen des Freisinns hat durch die Preis­gabe des Grundsages der staatsbürgerlichen Rechtsgleichheit und durch die Verkümmerung des Koalitionsrechtes auf schwerste gelitten. Seine weitere Enswidelung nach rechts fcheint unaufhaltsam. Die zuverlässigen demokratischen Elemente werden abgestoßen. Die Brücken zur Arbeiterschaft sind abgebrochen. Die Zahl der sozialdemokratischen Mitläufer schwillt wieder an. Die politische Gleichgültigkeit in den bürgerlichen Kreisen nimmt überhand.

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Solange die Blodpolitik andauert und ihr Ende ist jezt nicht abzusehen ist von den freisinnigen Fraktionen keine demokratische Politit zu er= warten. Nichts aber braucht gerade   Deutschland dringender als demokratische Politit. Seine übermächtige Reaktion fann nur dann gestürzt werden, wenn Bürger und Arbeiter sich auf ihre gemeinsamen Interessen befinnen. Das Juntertum weiß, was ihm gefährlich werden kann. Darum fein Haß gegen die ehr­lichen Demokraten. Darum seine zarte Fürsorge für den Block­freifinn.

Tiefe prinzipielle Gegenfäße tlaffen zwischen Sozialdemokratie und bürgerlicher Demo tratie. Aber sie stehen jetzt nicht zur Entscheidung. Er st muß der gemeinsame Gegner niedergerungen sein."

Bei der bevorstehenden Landtagswahl wird sich ja zeigen, wir zahlreich die Freunde der bürgerlichen Demokratie", die wahrhafter Liberalen noch sind.

Politische Ueberficht.  

Berlin, den 6. Mai 1908. Eickhoffs Rettung.

Hoffentlich bemüht man sich im Verlaufe des Verfahrens, nicht nur den Gesundheitszustand des Fürsten Eulenburg zu schonen, in tiefstem Einverständnis mit der Regierung ihre Obstruktions- Um Haaresbreite wäre es um Eickhoff, den Protegé Kleinarbeit, ohne zu wissen, was der nächste Tag bringen wird. der Bülow und Keim, geschehen gewesen. Das kam so: Auf Und über die großen, von der Revolution noch nicht gelösten Auf- der Tagesordnung des Reichstags standen die noch un­gaben will man durch patriotische Illusionen hinwegkommen. Diese erledigten Wahlprüfungen und Petitionen. Zu lekteren fam Taktik hat wie jede andere- ihre innere Logit. Der ideologische das Haus nicht mehr, denn die Wahlprüfungen nahmen nicht Imperialismus der Kadetten hat bei den Oktobristen und bei der weniger als 8 Stunden in Anspruch und davon entfiel wieder Rechten sehr reelle Wurzeln. Und die Stimmung der herrschenden voll die Hälfte auf Eickhoffs Wahl in   Remscheid- Lennep­Parteien wird notwendigerweise die jetzt so behutsame Regierung Mettmann. beeinflussen, ihr Mut" verleihen und sie zu erneutem Mirren mit dem Blechschwert ihrer kriegerischen Macht provozieren. Das be. deutet aber, daß ein neues Abenteuer bei der Mutden- und Tizu fimaregierung absolut nicht ausgeschlossen ist.

Die Blockmehrheit der Wahlprüfungs- Kommission hatte Gültigkeit der Wahl beantragt. Das Zentrum wollte jedoch weitere Beweiserhebungen über die behaupteten amtlichen Wahlbeeinflussungen haben, und die Sozialdemokratie be­hauptete noch außerdem, daß auch der Generalmajor Seim über seine Aktion zugunsten Eichhoffs eidlich vernommen werden sollte.

Aus   Petersburg, 2. Mai, wird uns geschrieben: " Wir haben nun auch, wie ihr, ein Parlament nicht hat, son­Bern auch einen Block" aus den erzrcattionären Fronherren uno ben liberalen" Vertretern des großen Kapitals. Und die Kadetten, diese Freifinnigen   Rußlands? Formell gehören sie nicht zum Block. Aber obwohl man sie mit Knutenhieben vom Regierungswagen wegtreibt, bemühen sie sich, wenigstens auf dem hinteren Wagen­Die Liberalen hoffen, daß die dritte Duma sich einleben" wird. tritt mitzufahren. Gestern haben sie in der Duma dem unermüd­lichen Henker   Stolypin eine unerwartete Ovation arrangiert; heute Sie glauben, daß jeder Tag, der glücklich vorübergeht, einen anderen verzichten sie auf das Wort Konstitution, um ihre Bernünf- glücklichen Tag in der Zukunft garantiert. Sie werden auch dies. tigkeit zu demonstrieren; morgen bringen sie ihre uneigennützige mal ihre Jllufionen aufgeben müssen. In der Wirklichkeit steht die Huldigung dem zarischen Minister des Aeußern. Und tagein, tag- russische Boltsvertretung" vor dem schicksalschweren Dilemma: aus übernehmen sie bei der Beratung des Budgets die Berant- entweder das Erwachen der tiefen Gegenfäße innerhalb der Duma, einge, der freifonservative v. Derten und die frei­wortung für die Ausgaben der Blutwirtschaft der regierenden der Versuch, diese Gegenfäße auszutragen und als dessen Resultat Klique. Die wilden Junker und die unverschämten Bureaukraten die Auflösung oder aber das Zusamenhalten der zwei herrschenden haben für diese Loyalität nur Hohn und Verachtung übrig. Tut Parteien durch den abenteuerlichen Imperialismus mit allen seinen nichts! Die   Demokraten" bewilligen untertänigst der Regierung Konsequenzen. den Etat wie das Kontingent. Die Revolution hat in beiden Fällen nichts zu verlieren. Ge. Das Ministerium fühlt sich jetzt auf dem Gipfel der Allmacht. winnen tann fie die Macht. Es hat die gehorsamste Volksvertretung, die es nur wünschen tönnte. Und wenn dieses elende Parlament sich einmal den Lurus

erlaubt, in irgend einer Regierungsvorlage die unbedeutendste Aus dem

Aenderung anzubringen, um nach dem Worte des russischen Dichters selbst in der tiefsten Niederträchtigkeit die Schattierung des Ebelsinnes zu bewahren, dann hat das Ministerium immer

Aus dem Wablkampf.

Bei der Wahl nicht zu vergessen!

Ueber diese Fragen entspann sich ein heftiger Redekampf, an dem sich für die Zentrumspartei   Gröber und Well­stein, für die Blockparteien der Nationalliberale Dr. sinnigen Wiemer, Müller- Iserlohn und Mugdan finnigen Wie mer, Müller- Iserlohn und Mug dan beteiligten, während für die Sozialdemokratie der Genosse Fischer wiederholt nachdrücklich in die Debatte eingriff. Nichts erschien den Freisnigen und ihren Blockbrüdern harmloser als die Wahlbeeinflussungen des Reichskanzlers zugunsten Eickhoffs. Ihr böses Gewissen zeigte sich aber darin, daß sie es krampfhaft ablehnten, durch Beweis­erhebungen feststellen zu lassen, ob wirklich die Wahl­beeinflussungen einen amtlichen Charakter getragen haben. Im Laufe der Debatten, die, wie immer bei Wahlprüfungen, einen leidenschaftlichen Charakter annahmen, entschlüpfte dem Dr. Mugdan, als er eine feiner plumpen Attaden Jm Juli vorigen Jahres veröffentlichte das Fachblatt auf die Sozialdemokratie machte, ein interessantes Ein­bie Würdenträger des Staatsrates zur Verfügung, um der Duma ihren wirklichen Platz im gesetzgeberischen Mechanismus zu zeigen. der christlichen Metallarbeiter eine Zusammengeständnis. Auf den Vorwurf, daß in Wahlrechtsfragen wie Die Boltsvertreter haben bisher stets nur eine Reihe klein- ftellung der Lebensmittelpreise und schloß daran in manchen anderen Dingen die freisinnige Partei ihre licher, zusammenhangloser Regierungsvorschläge erledigt, die folgende Bemerkungen: man ebenso gut der Kanzlei des Ministeriums des Innern hätte überweisen können. Die großen Probleme, die die Revolution schufen und nährten, hat die Duma noch gar nicht berührt: die Agrarfrage, die Arbeiterfrage, die Nationalitätenfrage, die poli tische Freiheit. Die herrschenden Parteien weichen diesen Fragen bewußt aus, nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie ein­fach nicht können. Die Dumamehrheit ist eine aus der Revolu­tionsnot geborene Koalition des Grundbesizes und des Kapitals. Bur Abwehr, zur negativen Arbeit marschieren die Verbündeten Arm in Arm. Aber zum Schaffen, zur Lösung der großen sozialen und politischen Probleme sind sie so wenig befähigt, wie der reichs­deutsche Block zur Einführung der Vereinsfreiheit. Nirgends ist der Interessengegensah zwischen dem Grundbesik und der Industrie so scharf wie bei uns; denn diese hat die für ihre Entwickelung notwendigsten Staats- und eigentumsrechtlichen Umwälzungen noch nicht durchgeführt. Diese Umwälzungen aber können zu einem großen Teile nur auf Kosten des privilegierten Großgrundbesitzes durchgeführt werden. Und wenn die nackte Angst vor der Revolu­tion diese zwei besikenden Schichten, die ihren lassengegensatz noch im unmittelbaren Kampfe werden ausfechten müffen, au einem

früheren Grundsäße verleugne, erwiderte er: Als wir unsere früheren Grundsäge noch hatten, wurden wir von der Sozialdemokratie genau jo angegriffen."

Also Preiserhöhungen auf der ganzen ginie! Selbstredend leiden hierunter in erster Linie die Angehörigen der minderbemittelten Stände, Arbeiter, Angestellte und Bisher bestritten die Freifinnigen noch stets, ihre Grund­tleine Beamte. Für lettere ist nun zum Teil( aber nur fehr zum Teil", Red. d. V.") durch Gehaltserhöhung respettive fäße aufgegeben zu haben. Sie werden auch, Herr   Mugdan Teuerungszulagen der schlimmste Mißstand beseitigt worden, wo- voran, sich eifrig bemühen, das Mugdanische Eingeständnis gegen die Arbeiter, Handwerker und Privatbeamten durchweg die hinwegzudeuteln. Aber gesagt bleibt gesagt. Bei der Abstimmung wurde der sozialdemokratische An­Lasten allein zu tragen haben. Wenn mit Rücksicht auf die Ver­teuerung der Lebensmittel die Arbeiter einen Ausgleich in Form trag mit Stimmengleichheit( 142 gegen 142 Stimmen) ab­von Lohnerhöhungen fordern, dann wird über die Be- gelehnt. Snapper fonnte der biedere Eickhoff der er­gehrlichkeit der Arbeiter losgezogen...." zwungenen Aussage des Generals Reim nicht entrinnen. Weiter schrieb damals das christliche Blatt: Ebenso wie bei dieser Frage stimmten außer der Sozialdemo fratie Zentrum,   Polen und Antisemiten nachher gegen die Gültigkeit, die mit nur 147 gegen 143 Stimmen an­genommen wurde. Dieses für Herrn Eickhoff höchst blamable Resultat wurde von dessen Parteifreunden mit einem Bravo der Erleichterung begrüßt.

Wenn durch die immer schärfere Anspannung der Steuer­fhraube etwas mehr herausgepreßt wird, dann heißt es fofort: Die Lage der Arbeiter ist gestiegen, sie haben so und so viel mehreinnahmen erzielt." Wer obige Zahlen aufmerksam liest, wird zugeben müssen, daß selbst da, wo eine kleine Lohn erhöhung eingetreten ist, diese durch Steigerung der Lebensmittelpreise und aller sonstigen Bedarfs­artitel längst aufgewogen worden ist."

Für die unangenehmen Stunden, die die Freisinnigen bei dieser Debatte hatten durchmachen müssen, nahmen sie in Das war alfo nach dem Urteil eines sehr staats- ihrer Art Revanche, indem sie schließlich gegen die Wahl erhaltenden" Arbeiterblattes die Lage im vorigen Sommer. unferes Genoffen Schwart Lübeck Beweiserhebunacn