Ueber
Textilarbeiter.
Leipzig , 8. Mai 1908. Fortjehung vom 4. Verhandlungstag.)
Streiks und Lohnbewegungen Spricht Kollege Jädel- Berlin. In großzügiger Weise hält Redner einen äußerst instruktiven Vortrag im internen Kreis. Nach diesen Vorschlägen soll in Zukunft bei Streits und Lohnbewegungen gearbeitet werden. Nachstehende Resolution foll als Richtschnur zur Regelung dieser Materie gelten:
Sonntag, 10. Mai 1908.
in ihrem alten Wohnort wieder eingestellt werden, ein Zuschuß sollen. Er legt dar, warum dieser Antrag rundweg abgelehnt aus Verbandsmitteln gewährt werden. Die Höhe des Zuschusses werden muß. bestimmt der Zentralvorstand von Fall zu Fall. Dann wird in Wien auch darüber zu reden sein, ob das Mitglieder aller Klassen, welche weniger als 26 Wochenbei- Gegenseitigkeitsverhältnis zwischen den einzelnen Nationen nicht träge gezahlt haben, erhalten die Unterstügungssäge der ersten mehr ausgebaut werden kann als bisher. Bis jetzt sind UebereinKlasse; diejenigen, welche in der 3. und 4. Beitragsklasse steuern fommen nur geschaffen mit den Oesterreichern und Schweizern. und mehr als 26 Beiträge gezahlt haben, aber weniger als 52, Wichtiger aber ist noch die Frage über die Agitation an den erhalten die Unterstüßungssäße der 2. Klasse. Nach 52wöchent- Grenzen. Unsere Christenbrüder haben in Gronau an der hollän licher Beitragsleistung in Klasse 3 oder 4 werden die vollen für dischen Grenze ein holländisches Blatt gegründet, von dem wir die betreffende Klasse bestimmten Unterstüßungssätze gezahlt. bisher kaum eine Ahnung hatten, welches aber in der irreführendsten Weise agitiert gegen die Generalkommission und die freien Ge5. Verhandlungstag. werkschaften.
Ueber die
internationale Textilarbeiterbewegung referiert Rössel- Berlin . Es käme hauptsächlich darauf an, ein größeres Interesse an der internationalen Bewegung wachzurufen. Die internationale Bewegung hat in den letzten drei Jahren mehr Fortschritte gemacht als die gesamte Zeit vorher, dank der Beschlüsse, die der internationale Kongreß in Mailand gefaßt hat. Wenn aber die internationalen Vertrauensleute etwas Gründlicheres noch schaffen wollen, dann muß die Masse der Arbeiter sich noch mehr für ihre Arbeiten intereffieren.
Der Streit ist ein notwendiges und unentbehrliches Kampfes mittel des Proletariats. Die Konzentration der Betriebe und der Kapitalien, die Zuspihung der Gegensäße zwischen Arbeitern und Kapitalisten, die Vereinigung der Unternehmer zu Kampfeszwecken und viele andere aus der fortschreitenden Entwickelung resultierende Umstände lassen jedoch nur gut organisierten Lohnbewegungen und Streits Aussichten auf Erfolg. Diese Aussichten auf dauernden Erfolg sind weiter nur dann vorhanden, wenn die Kämpfe geführt werden von organisierten, strengste Disziplin Die Internationale Rundschau", welche geschaffen worden ist, bewahrenden Arbeitern. Zentralisation der Politik der Gemert- bietet ein ausgezeichnetes Mittel dazu. Redner empfiehlt daher schaften in Sachen der Lohnkämpfe ist unerläßliche Vorbedingung. den Kollegen, keine Gelegenheit vorübergehen zu lassen, um das, Das Interesse des Verbandes wie der Arbeiterschaft er- was in der Zeitschrift über die Lage der Textilarbeiter in den fordert demnach in allen Fällen, sowohl bei Lohnbewegungen, anderen Staaten gesagt wird, in den Versammlungen zur Sprache welche man auf friedlichem Wege durchzuführen gedenkt, wie bei zu bringen. Die Entwickelung der österreichischen Organisationen, beabsichtigten Streiks, vor Einleitung irgendwelcher Maßnahmen den Zusammenschluß der Schweizer lokalen Organisationen, das die Genehmigung der Zentrale einzuholen. Die Bestimmungen Tarifwefen der Engländer fennen zu lernen, ist ein Kampf- und des Statuts und die im Leitfaden angegebenen Anweisungen Belehrungsmittel. Der Sekretär W. Marsland hat Großes find gewissenhaft zu beobachten. geleistet mit der Herausgabe dieses Blattes, das muß ohne weiteres Berlegung dieser Pflichten muß notwendig Verweigerung anerkannt werden. In Basel ist diese Schrift als eine Quartalseventuell sich notwendig machender finanzieller Unterstützung schrift beschlossen worden, mir fönnen aber jetzt schon ruhig ausdurch den Gesamtverband zur Folge haben. sprechen, daß sie sich möglichst schnell zu einer Monatsschrift entwideln soll. Dann muß die Generalversammlung jedoch auch den Bertrauensleuten die notwendige Zeit zugestehen, um die internationale Frage besser zu studieren und schriftlich verarbeiten zu können.
Die Führung der Lohnkämpfe untersteht in allen Fällen dem Zentralvorstand, derselbe entscheidet auch über die Beendigung derselben. In diesem Falle ist möglichst vorher eine Verständigung mit der Ortsverwaltung und den Streifenden herbeizuführen.
Bei grober Verlegung der Verbandsinteressen und vor. fommendem Disziplinbruch hat der Vorstand das Recht, den Ausschluß der in Frage kommenden Mitglieder zu verfügen. Es gelangen zu diesem Punkte noch folgende Anträge zum Streifreglement zur Annahme:
§ 39 in folgender Fassung: Unterstützungsberechtigt bei Streifs und Aussperrungen sind nur diejenigen Mitglieder, die mindestens 26 Wochen dem Verbande angehört und Beiträge entrichtet haben. Die Genehmigung zu einem Angriffstreit ist davon abhängig, daß von den Beteiligten mindestens 70 Proz. unterstüßungsberechtigte Mitglieder sind. In dringenden Ausnahmefällen entscheidet der Zentralvorstand.
Ob die Streifunterstützung vom dritten Tage des Streits an bezahlt werden soll. Wer wegen Streitbruch ausgeschlossen wird, darf nicht früher als nach Jahresfrist wieder in den Verband aufgenommen werden.
Zur Gemaßregeltenunterstüßung wird folgender Zusak angenommen: Mitgliedern, die Familie zu unterhalten haben, kann, wenn fie infolge Maßregelung gezwungen sind, den Ort zu verlassen und ihre Familie nicht bald nachkommen lassen können, oder wenn die Voraussetzung besteht, daß sie nach einer gewissen Frist
Für Kinder
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Redner geht dann auf den demnächst in Wien stattfindenden Kongreß ein. Als wichtigste Fragen betrachtet er die Internationale Revue" und die Regelung des Streifreglements. Es würde sich empfehlen, wenn die verschiedenen Nationen schon vorher zu den einzelnen Bunkten Stellung nehmen und ebenso die einzelnen Referenten, die dazu sprechen sollen, vorher bestimmen. Unsere deutschen Vertrauensleute haben nun beschlossen, den internationalen Kinderschutz auf die Tagesordnung zu bringen. Redner zeigt an den Ausführungen eines englischen Gewerkschaftsblattes, wie ungeheuer rüdständige Ansichten dort noch in bezug auf die Schäden der Kinderarbeit geäußert werden können. Bei dem Punkt Pinderarbeit haben wir Deutsche alle Ursache, den schärfften Protest einzulegen gegen die schamlose Ausbeutung der Kinderarbeit in Jutefabriken. Redner geht auf die unglaublich skandalösen Zu stände in den Jutefabriken ein. Jeder Appell an die Behörden ist fruchtlos gewesen.
Die Textilarbeiter können sich also nicht anders helfen, als diese Sippschaft, die einen tönenden Namen hat, anzunageln, zu brandmarken vor der ganzen Welt, und das soll in Wien geschehen. Ein weiterer Buntt, über den in Wien gesprochen werden muß, ist die Frage der Frauen- Fabritarbeit, denn auch darüber bestehen bei anderen Staaten noch Meinungen, die wir nicht anerkennen fönnen. Redner wendet sich dann gegen den Antrag Elberfeld , der verlangt, daß in Zukunft nur noch 5 Delegierte entfendet werden
werden aufregende Getränke ärztlich verboten; es gibt für sie nichts Bekömmlicheres als viel Milch und Kathreiners Malzkaffee. Er enthält
teine schädlichen Bestandteile, ist wohlschmeckend, billig und wird den Kindern auf die Dauer nicht zuwider, was bei Milch allein oft der Fall ist. Nur echt in den bekannten, durch Siegelmarke verschlossenen Pateten mit dem Bildnis des Pfarrers Kneipp und der Firma Kathreiners Malzkaffee- Fabriken.
Einen ähnlichen Fall bespricht Redner, der sich an der fran zösischen Grenze zugetragen, in welchem ein anarchistisches Blatt die Stelle des Fälschers und Verleumders spielt.
Wir haben des weiteren ein Interesse daran, daß wir die Drüdeberger an den Grenzen, die sich um die Zahlung der Beiträge herumdrücken, fassen können.
Wir werden weiter nach Maßnahmen suchen müssen, um dem Agentenwesen, welches die Aufgabe hat, ausländische Arbeiter hier nach Deutschland zu verhandeln und zu verschachern, mehr als bisher auf die Finger zu sehen.
Dann haben wir über die Agitation unter den fremdsprachigen Arbeitern zu reden, die auch den Hamburger Gewerkschaftsfongreß beschäftigen wird. Und da darf es nicht mehr vorkommen, daß die deutschen Kollegen dem Zentralvorstand Schwierigkeiten in den Weg legen, wenn derselbe beabsichtigt, einmal etwas Durchgreifendes auf diesem Gebiete zu schaffen. Das aber ist in Bremen ge schehen, was Redner an der Hand von Vorkommnissen beweist. Wir werden aber auch angesichts der Bestrebungen unserer Staatsregierung, die im Sprachenverbot des neuen Reichsvereinsgesetzes zum Ausdrud kommen, unsere Anstrengungen verdoppeln und verdreifachen. Die Bemühungen derjenigen, die die Agitation für den Knebelungsparagraphen bezahlt haben, müssen zunichte gemacht werden.
Redner ersucht nun noch, bei der Wichtigkeit, die der internationale Kongreß beansprucht, es auch dem Redakteur Kräßig des Fachblattes freizustellen, den Kongreß zu besuchen. Denn von allen angeschlossenen Ländern hat Deutschland das allerhöchste Interesse daran, das eine wirksame internationale Bewegung geschaffen wird. Von Deutschland geht kaum einer als Lohnbrüder ins Ausland, aber von Rußland , von Polen , von Oesterreich kommen zahlreich die bedürfnislosen Arbeiter herüber, um den Lohn in Deutschland zu verschlechtern.
Rössel wendet sich dann sehr scharf gegen einen Artikel im Fachblatt der österreichischen Organisation, welcher wünscht, daß Unterstützung nur bei Abwehrstreiks gezahlt werden soll. Eine solche Bestimmung werde ein ständiger 3antapfel unter den Nationen sein, denn stets und ständig würden Meinungsverschieden heiten über den Begriff Angriff- und Abwehrstreits entstehen, was Redner an der Hand von Beispielen mit ausdrucksvollen Beweisen belegt. Vor allem aber das Gebaren der Dänen wird von ihm einer vernichtenden Kritik unterzogen. Dieselben haben zu unserem Streikreglement nicht weniger als 20 Abänderungsanträge gestellt, die zum Teil eine totale Unkenntnis der internationalen Bes ziehungen und Verhältnisse bekunden.
Zum Schluß gibt Redner einen Ueberblick über den inter nationalen Kongreß in Stuttgart . Gleich den großen Wortführern der internationalen Arbeitersache, die dort zu der Welt geredet haben, wollen auch wir unsere Pflicht und Schuldigkeit allezeit fun. Gegenüber der goldenen Internationale des Kapitals, der schwarzen des Klerikalismus, der blutigen des Militarismus propagieren wir unermüdlich die rote Internationale des Sozialis mus.( Lebhafter Beifall.)
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