läge des elektrischen Stratzenba'hnbetri ebes, sowie wegen Neuregu- lierungen des Fahrdammes und der Bürgersteige entfernt werden mutzten, entwickelt. Man hatte in den städtischen Körperschaften beschlossen, die Rotdornbäumchen zu entfernen. Als man aber merkte, daß der Wind an den Verwaltungsstellen, die diese An- gelegenheit dem Kaiser unterbreiten müssen, nicht günstig war, be- schlotz man, gelegentlich einer anderen Festsetzung der Damm- breite, die Bäunie wieder anzupflanzen. Taraus grotzes Geschrei bei den Hausbesitzern, die eine Schädigung der Geschäftsläden er- blickten; das Ende vom Liede war eine Immediateingabe an den Kaiser. Die Antwort steht noch aus, aber nach dem Magistrat zu- gegangenen Informationen hält man die Stratze für Bauman- Pflanzungen für geeignet, wenn man auch die Art der Bäume der Stadt, die natürlich die Kosten bezahlen mutz, selbst wählen lassen will. Natürlich machen die Hausbesitzer jetzt lange Gesichter, um so mehr, da sich nachträglich herausgestellt hat, daß die von ihnen zu tragenden Beiträge zu den Bürgersteigregulierungskosten zu niedrig veranschlagt sind und sich nachträglich noch erhöhen. Einen gefährlichen jkindcrfreund konnte die Kriminalpolizei festnehmen. Man war demselben, einem ungefähr �ösährigen Manne, schon längere Zeit auf der Spur. Sericbts-Leitung. Darlehnsschwindel. Als Finanzmann für kleine Leute hatte sich der frühere Holz- bildhauer Walter Ruttel aufgetan. Er bot in Annoncen bürger- licher Zeitungen sich dem verehrten Publike als Gelddarleiher bezw. Vermittler an. Die Hoffnungen der Leute, die mit dem Retter aus finanziellen Nöten in Verbindung traten, wurden stets arg getäuscht. Die Hauptsache war, datz die Geldsuchenden die üblichen Beträge für Einholung von Auskünften, Einschreib- gebühren usw. abführten. Dafür erhielten sie einen großen Sack voll schön klingender Versprechungen, die alle in Erfüllung gehen sollten, falls die Auskünfte befriedigend ausfallen würden. Dies war nun regelmäßig nicht der Fall. Das böse Auskunftsbureau „Diskret" scheint niemals ein gutes Haar an den Personen der Geldsucher gelassen zu haben. Dies war begreiflich: denn das „Fnstitut Diskret" war kein anderes, als der Bruder des Ange- klagten, der Tischler Paul R., der auf den Rat seines Bruders seinen Hobel hingelegt, ein primitiv möbliertes Zimmer gemietet und an der Stubentür die Inschrift angebracht hatte:„Auskunftei Diskret". Beide Brüder arbeiteten in voller Harmonie. Wenn ein Geldbedürftiger, der zunächst möglichst lange hingehalten worden war, endlich ungemütlich wurde und dringend Geld verlangte, dann wurde auf die„leider ungünstige Auskunft des Instituts Diskret" verwiesen. Von den vorausgezahlten Spesen, auf die es bei diesem Betriebe allein abgesehen war, erhielt niemand etwas zurück, noch viel weniger kam das ersehnte Geld zum Vorschein. Auf Grund mehrerer Strafanzeigen wurde gegen die Brüder R. Anklage wegen Betruges erhoben. Das Schöffengericht erachtet diese Art der An- geklagten, sich aus der Haut notleidender Menschen Riemen zu schneiden, für eine verwerfliche und gemeingefährliche und der- urteilte beide Angeklagte zu je K Monaten Gefängnis. Vor der Berufungsstrafkammer suchte Rechtsanwalt Dr. C o ß m a n n eine mildere Strafe zu erzielen, da der Angeklagte keinen großen Vor- teil gehabt habe. Das Gericht sah keine Veranlassung, die Strafe gegen den gemeingefährlichen Angeklagten herabzumindern und verwarf die Berufung. Die Mahnung, Darlehnsangebote mit größter Vorsicht zu be- handeln, um nicht noch arg geschädigt zu werden, möchten wir bei dieser Gelegenheit wiederholen. Automobilunglllck vor Gericht. Wegen fahrlässiger Tötung war gestern vor der 7. Straf- kammer der Kraftdroschkenführer Ernst Pankow angeklagt. Am 1. Juni v. I. gegen 2 Uhr nachmittags überschritten die beiden Kinder des Majors Saarbourg. der zehnjährige Harald und die fünfjährige Erika, den Fahrdamm der Rosenthaler Straße von der östlichen nach der westlichen Seite, um nach der Wohnung ihrer Großeltern zu gelangen. Die beiden Kinder gingen über die Straßenbahngleise, dicht vor einem haltenden Straßenbahnwagen hinweg, um nach der anderen Straßenseite zu gelangen. Als die Kinder sich vor dem Vorderperron des Strahenbahmoagens be- fanden, bekam die kleine Erika plötzlich Angst, daß der Wagen weiterfahren würde. Sie ließ die Hand ihres Bruders los und wollte vorwärts laufen. Der zehnjährige Harald versuchte noch, sie am Gürtel festzuhalten. Sie schlug ihm jedoch auf die Hand und lief über die Schienen hinweg. In � demselben Augenblick kam zivischen Straßenbahnwagen und Bürgersteig der Angeklagte mit seiner Kraftdroschke in ziemlich schnellem Tempo gefahren. Im nächsten Augenblick war die kleine Erika von dem linken Vorder» rad des Automobils zu Boden gerissen worden. Das unglückliche Kind wurde einmal herumgeschleudert und schließlich auch noch von dem Hinterrad überfahren. Das verunglückte Mädchen wurde sofort nach dem Hedwigskrankenhaus geschafft, wo jedoch nur noch der Tod konstatiert werden konnte. Der Angeklagte behauptete von Anfang an. daß ihn nicht die geringste Schuld an dem Unfall treffe; das getötete Kind sei ihm direkt in die Räder gelaufen. Die Anklage tvirft dem Angeschuldigten vor, zu schnell gefahren zu sein, nicht vorschriftsmäßig an der Bordschwelle, sondern zu dicht an den Straßenbahnwagen herangefahrew zu sein und außerdem nicht rechtzeitig Hupensignale gegeben zu haben. Die Beweisaufnahme ergab sehr widersprechende Zeugenaussagen. Ein Teil der Eni- lastungszeugen bestätigte die Behauptung des Angeklagten, daß das Kind in das Automobil hineingelaufen sei; andere wiederum be- kündeten, daß das Unglück lediglich infolge der übermäßigen Ge- schwindigkeit des Kraftwagens entstanden sei. Das Gericht er- kannte, dem Antrage des Staatsanwalts entsprechend, auf 6 Monate Gefängnis, indem es für festgestellt hielt, daß der Angeklagte doch zu schnell gefahren sei und sein Fahrzeug nicht genügend in der Gewalt gehabt habe._ Die beleidigten Breslaaer Richter. Der Redakteur K. Schmidt von der„Schmiede-Zeitung" wurde im Januar d. I. von dem Schöffengericht Breslau wegen Be- leidigung eines Schmiedemeisters(Privatklage) zu 50 M. Geldstrafe verurteilt. An dieses Urteil knüpfte Sch. eine Kritik, in der er darlegt, weshalb er nicht erwartet habe, daß die Breslauer Richter ihm den Schutz des§ 1S3 zubilligen und freisprechen Ivürdenc Aus der Kritik las der Breslauer Landgerichtspräsident den Vorwurf der Rechtsbeugung gegen die ihm unterstellten Richter lieraus. Das Landgericht IV Hamburg sollte daher die Breslauer Justiz von diesem schweren Vottvurf reinigen. Der Staatsanwalt beantragte gestern gegen Schmidt— drei Monate Gefängnis. Das Urteil lautete auf 10» M. Geldstrafe. Tiefer als durch die Verfolgung der Kritik eines Urteils und als durch den eine enorme Strafe fordernden Antrag dürfte die Breslauer Rechtsprechung kaum geschätzt werden können. Ein Ge- richt, das nicht einmal eine Kritik des Verurteilten erträgt, kriti- siert sich selbst am schärfsten._ Amtsvergehen ans Gefälligkeit. Vom Landgericht Stettin ist am 4. Februar der Schutzmann Karl Schulz wegen Hausfriedensbruchs zu 30 M. Geldstrafe und wegen unberechtigter Festnahme(Z 341 des Strafgesetzbuches) zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Werkmeister F. batte sich von einein gewissen H. ein Darlehn geben lassen und ihm dafür einen Schuldschein ausgestellt. Ais H. sein Geld zurück- verlangte, bekam� er es nicht. Am Abend des 29. Juli v. I. ver- handelte H. zunächst erfolglos mit F. und ersuchte dann den An- geklagten Schulz, mit zu F. zu kommen. Schulz legte dem F. den Schuldschein vor und fragte ihn, ob er ihn unterschrieben habe. F. vemeißte Kyd sagte, er, d�r SchubmqnL. Mo Mwds jjfljch 8 Wr nichts bei ihm zu suchen, er solle am Tage kommen. Wenn er keinen Haftbefehl vorzeigen könne, so solle er sofort seine Wohnung verlassen. Schulz blieb aber trotzdem in der Wohnung, worauf F. ihn langsam hinausdrängte. Jetzt rief nun Schulz, indem er den F. packte: Ich werde Ihnen zeigen, was ich kann; Sie sind verhaftet! Während der Angeklagte noch bemüht tvar, den F. vom Treppenfenster wegzuziehen, erschien ein Zeuge. Schulz ließ nun sofort den F. los und ging fort. Mißbrauch der Amtsgewalt nach 5; 339 konnte nickt festgestellt werden, dagegen wurde, in dem Ver- bleiben in der Wohnung des F. ein Hausfriedensbruch erblickt. Zu der vorläufigen Festnahme des F. war der Angeklagte in keiner Weise befußt. F. war weder auf frischer Tat ertappt, noch war seine Person unbekannt oder lag Fluchtverdacht vor. Hausfriedens- bruch unter den erschwerenden Umständen des§ 342 wurde deshalb nicht angenommen, weil der Angeklagte nicht in seiner Eigenschaft als Schutzmann, fondern lediglich aus Gefälligkeit gegen H. zu F. gegangen war.— Die Revision des Angeklagten wurde am Donnerstag vom Reichsgerichte verworfen. Haftbarmachung tiner Schulgemeinbe wegen mangelhafter Turn- gerätschafte«. Es klagte der Buchbinderlehrling H. in Apenrabe gegen die Schulgemeinde Estrup-Kollernp, weil er als Schulknabe dadurch schwer verletzt worden war, daß ihm beim Herunterrutschen von einer auf dem Turnplatze befindlichen Kletterstange ein von der Stange losgelöster Holzsplitter tief in den Unterleib gedrungen war. Er hat die beklagte Schulgemeinde wegen Versehens ihrer Schulvorsteher in Anspruch genommen, da die Schulvorsteher für den guten Zustand der Schulgebäude mit allem Zubehör zu sorgen hatten. Das Landgericht Flensburg und Oberlandesgericht Kiel er- kannten den Anspruch des Klägers dem Grunde nach für gerecht- fertigt an, weil sie für erwiesen erachteten, datz die Kletterstange, welche bereits sechs Jahre lang allen Unbilden der Witterung aus- gesetzt gewesen war, sich in einem schadhaften Zustande befunden habe, insbesondere aber zum Abblättern und Splitterbilden geneigt habe, den Schulvorstehern bei gehöriger Sorgfalt dieser gefährliche Zustand aber nicht hätte verborgen bleiben können. Die von der beklagten Schulgemeinde gegen das oberlandes- gerichtliche Urteil eingelegte Revision wurde unter Bestätigung des Vorderurteils, vom III. Zivilsenat des Reichsgerichts zurück- gewiesen, Versammlungen. Eine Demonstration der Jugendlichen. Eine imposante Massenversammlung von jugendlichen Ar- bertern und Arbeiterinnen fand am Donnerstag, den 14. Mai, am Vorabend der Jugendentrechtung durch das neue Vereinsgesetz, in Freyers großem Saal, Koppenstratze, statt. Um 8 Uhr waren Saal und Galerien dicht besetzt; außerordentlich zahlreich war die proletarische Jugend dem an sie ergangenen Rufe gefolgt. Adolf Hoffmann eröffnete die Versammlung und be- grüßte es freudig, daß die Jugend in so großen Scharen herbeige- strömt war, um damit gegen ihre Entrechtung durch das neue Gesetz zu demonstrieren. Genosse Hoffmann stellte sich vor als das einzig übriggebliebene Mitglied der alten M o st s ch e n Jugendgarde in Berlin aus den siebziger Jahren. Eine solche Bewegung, wie sie heute vorhanden ist, so kräftig und hoch- strebend, hätte man sich damals wohl gewünscht, aber sobald nicht für möglich gehalten. Ein Beweis, welche Bedeutung dieser Be- wegung der proletarischen Jugend schon beigemessen wird, sei schon die ganze Art, wie man sie angreift und zu unterdrücken bestrebt ist, aber man dürfe wohl mit Zuversicht darauf hoffen: die junge Garde von heute stirbt nicht und sie ergibt sich nicht, sondern sie wächst und sie wird groß und stark, um zu siegen.(Donnernder Beifall.) Georg Ledebour nahm das Wort und schilderte, wie im Reichstage von den bürgerlichen Parteien der Angriff auf die Jugendorganisationen ausging, getrieben von der Angst vor der Sozialdemokratie. Wenn unsere Partei nicht so erfolgreich den Versuch unternommen hätte, auf die Jugend des Proletariats Einfluß zu gewinnen, dann wären die Reaktionäre sicherlich nicht so eifrig dabei gewesen, durch den Z 17 des neuen Vereinsgesetzes die Jugendlichen unter 18 Jahren von dem Ver- einsleben mit politischer Färbung auszuschließen. Dieser Para- graph war nicht einmal im Regierungsentwurf enthalten, denn die Regierung scheute vor den vielen Schwierigkeiten der Durchführung des Verbotes zurück, aber die reaktionären Parteien ver- langten es und die„Liberalen " stimmten natürlich zu. Der Redner besprach das Vereinsgesetz im allgemeinen und zeigte, daß die wenigen Vorteile darin sich gar nicht umgehen ließen, wenn nian etwas Einheitliches für das ganze Reich schaffen wollte. Durch die neue Bestimmung gegen die Jugendlichen werden 900 009 bis 1 000 000 junge Arbeiter und Arbeiterinnen getroffen, die schon früh im Kampfe ums Dasein stehen, die politisch i n t e r- essiert sein müssen. Uebrigens schätzt man es auf der anderen Seite sehr hoch ein, wenn die Söhne und Töchter der Bourgeoisie schon frühzeitig in Politik machen, und zum Beispiel in Hohenzollernverehrung sich nicht genug tun können, für Flotten- bauten und in Schlachtenerinnerungen sich begeistern und die Po- litit der Herrschenden stützen. Wo unseren Gegnern die Beteiligung der Jugend an der Politik nützt, da sind sie sehr zufrieden damit und sprechen nirgends von„Unreife". Wir sind der Ansicht, daß die Jugend politisch gebildet werden muß, daß es für sie von größtem Nutzen ist, wenn sie in Versammlungen über alle das Volk bewegende Angelegenheiten unterrichtet wird und aus dem Munde gereifter Männer und Frauen ein Urteil darüber hört. Man hat eingewendet, daß die Jugend dadurch abgelenkt werde von dem, lvas ihr zur Bildung nottut. Gerade umgekehrt ist das richtig. Die Aufklärung der Jugend wirkt als ein großes erzieherisches Mittel. Keine andere Partei ist so besorgt um die B i l- d u n g und den Unterricht und keine tut so viel für die A u f- k l ä r u n g des Volkes, als gerade die sozialdemokra tische. Man täuscht sich gewaltig, wenn man glaubt, durch Gewalt- maßregeln die Aufklärung der Jugend verhindern zu können. Man erzielt das Gegenteil. Man stärkt den Entschluß der proletarischen Jugend, sich die Bildung zu erwerben, die man ihr vorenthalten will.(Allgemeine Zustimmung.) Die Lektüre sozialistischer Schriften wird mehr denn je gepflegt werden. An der Hand von Leitfaden wird die Jugend von uns unterstützt werden, sich systematisch das so notwendige, wenn auch verbotene Wissen an- zueignen. Jugendzeitschriften nmssen die jungen Leute haben!„In jeder Werkstatt, wo es pocht, in jeder Hütte, wo es ächzt", muß die Jugend in unserem Sinne gebildet werden. Viel est durch die persönliche Einwirkung zu erreichen, und da vermögen besonders die Frauen viel auszurichten, als mütterliche Berater. Sehr wertvoll ist es für die Jugend, um geistig und körperlich frisch und gesund zu bleiben, hinauszuwandern in die freie Natur, da draußen sich zu ergötzen und zu stärken, und' den Tanzboden und die Kneipe lieber zu meiden. Immer lernen, immer mutig in die Zukunft blicken, sich von keinem Spuk der Vergangenheit schrecken lassen, danach mutz unsere Ju- gend streben. Und wo die Alten der Jugend nützen und helfen können, da sollen sie es tun, denn sie werden selbst wieder jung im Verkehr mit der Jugend. Unsere internationale Sozialdemokratie ist die Jugend der Welt. Die alte Gesellschaft ist im Absterben be- griffen. Ma cht Euch reif für unsere große Bewegung, Ihr jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen! Ihr müßt den Alten in der Partei nacheisern und immer noch Besseres leisten wie siel Mit großer Begeisterung wurden die Schlußworte L e d c- bours aufgenommen, als er die Versammelten aufforderte, diesen Tag ihrer Entrechtung nicht zu vergessen und das Gelöbnis abzulxgech Es Kiäfte und ihr Streben den Fortschritten unserer Bewegung, die stets die Rechte deS werktätigen Volkes schützt« weihen zu wollen.— Die große Halle dröhnte von den Hochrufen auf die Sozialdemokratie, die enthusiastisch auf Ledebours Auf- forderung ausgebracht wurden.>— Reicher Beifall belohnte den Redner. Der Vorsitzende Adolf Hoff mann forderte darauf die Gegner heraus, sich zum Worte zu melden und ließ eine Pause eintreten, um Gelegenheit zu einer Wortmeldung zu geben, er fügte hinzu, daß hier der Platz wäre für die Liberalen, ihre Machi- Nationen vor den Jugendlichen selbst zu verteidigen, aber es wagte sich niemand hervor. Hoffmann hielt dann eine kernige kurze Rede, in der er betonte, daß es von jetzt ab für jeden, der das 18. Jahr erreicht, eine Ehrensache sein müsse, sofort in die politischen Organisationen unserer Partei einzutreten. Wir müssen die jungen Leute schon mit dem„Gifte des Sozialismus" getränkt in die Kaserne» senden, dann brauche uns die Sorge um die Agitation unter unseren Brüdern im bunten Roch kpine Kopfschmerzen mehr zu machen, meinte er. Zum Agitator müsse� sich ein jeder von uns ausbilden. Können wir nicht mehr in Versammlungen mit dem Worte auf unsere jugendlichen Brüder wirken, so sollte es um so eifriger durch Agitation mit der Schrift geschehen, in erster Linie durch die Arbeiterpresse, zu deren Unterstützung der Redner dringend mahnte. Als Genosse Hoffmann unter starkem Beifall seine Ansprache beendet hatte, ertönte plötzlich ein Massengesang, der immer ge- waltiger anschwoll. Die ganze Versammlung hatte sich erhoben und mächtig brauste das alte Proletarierlied von Johannes MostH „Wer schafft das Gold zu Tage, „Wer fördert Erz und Stein?" Stehend wurde das Lind bis- zu Ende- gesungen und darauf die Versammlung, die zu einer großen• Demonstration der Jugendlichen geworden war, geschlossen. Vermischtes. Durch eine einstürzende Mauer verschüttet. Wie auS Menstein gemeldet wird, stürzte vorgestern eine Mauer des Bürgerlichen Brau« Hauses in Osterode ein und begrub nishme Arbeiter unter sich, die in der Kasernenstraße mit Pflasterarbeiten beschäftigt waren. Zwei der Arbeiter wurden getötet, zwei andere schwer verletzt. Ein mittelstarkes Erdbeben verzeichneten gestern früh, wie eine Meldung aus Hamburg besagt, die Apparate der dortigen Haupt- station für Erdbebenforschung. Die Entfernung ist 7500 Kilometer. Die Aufzeichnungen begannen 9 Uhr 42 Min. 21 Sek. und dauerten Ungefähr 3 Stunden. Das„befriedigende Ergebnis". Nach einer Meldung aus Toulon fanden vorgestern dort sehr interessante Torpedolaneierungs- versuche statt, welche ein befriedigendes Ergebnis erzielten. Vier Laneierungen erfolgten von dem Torpedobootzerstörer„Sarbscane" gegen das Panzerschiff„Jules Ferry ". Der Versuchsausschuß stellte fest, daß, wenn die Geschosse für einen wirklichen Kampf vorbereitet gewesen wären, der„Jules Ferry " init Mann und Maus innerhalb lvcniger Minuten hätte sinken müssen. Gegen die Heuschreckenplage. Eine Meldung aus Oran besagt: Angesichts des Ernstes der Lage, lvelche durch die Heuschreckenschwärme verursacht worden ist, hat der Präfeit von Oran Rund- schreiben an alle Platzkommandanten, Bürgermeister und Gebiets- Verwalter gerichtet, worin ihnen genaue Instruktionen zur Bekämpfung der Heuschreckenplage erteilt werden. Große Schwärme sind nament- lich in der Nähe von Oran niedergegangen. Die Ernte, welche einen großen Ertrag versprach, ist mit völliger Vernichtung bedroht. Große Schwärme werden aus der ganzen Provinz gemeldet, auch in Algier haben sich welche niedergelassen. Gestern gingen bedeutende Schwärine über die Stadt Tunis hinweg. «erltner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der flädtlschea Marltballen-Dtrektion.(Großhandel.) Ochsenflcilch la 66—68 pr. 100 Pjd., IIa 60-65. lHa 54-58, Bullenfleisch la 62-66, Na 50-60, Kühe, seit 46—56, do. mager 30—40, Fresser 48—56, Bullen, dänische 40—58. Kalbfleisch, Doppellender 110—120, Masllälber la 88—95, IIa 76—85, Kälber ger. gen. 55—70, do. Holl. 50—55. Hammelfleiich Mast- lömmer 71—74, Hammel la 65—67. Na 57—62. ungar. 0.00, Schale 50—55. Schweineüeisch 53—59. Rehböcke per Pjd. 0,70—0,85. Rotwild per Pjd. 0,55—0,69. Damwild per Pjd, 0,00. Wildschweine, per Pjd. 0,32. Kallinchen, Stück 0,50—0,75. Fasanenhähne, junge, IIa Stück 2,50. Birkhähne Stück 2,00— 2,10. Hühner, la per Stück 1,50 bis 2,20, dito Na Stück>,00—1,40, dito Wolga -, Stück 1,00—1,70. Hamburger Küken. Stück 0,80—1,00, Poulets 0,80—1,21. Kapaunen, deutsche, per Stück 0,00. Tauben, junge, Stück 0,40—0,60, dito alte 0,40—0,43, dito Italien . 0,00. Ente», per Pfund 0,00, dito per Stück 1,50—2,00, dito Hamburger, per Stück 2,50— 4,00, Utänje per Pjd. 0,00, do. junge 0,75—1,07. Puten la per Psd. 0,70—1,15, do. IIa. und alte 0,00. Hechte, per 100 Psd. 89—102, do. malt 0,00, do. groß 49—59, do. groß» mittel 0,00, do. klein 0,00. Zander, groß.- mittel 0,00, do. matt, groß 0,00. Schleie, groß 120—1,30, dito unsortiert 119—124, dito klein Na 83—104. Aale, mittel 110—114, groß 116—120, do. unsort. 91—102. Karpfen. 88. Roddow 51—58. Plötzen 35—42, dito groß 0,00. Aland 0,00. Karauschen 95—100. WolS 0,00. Bunte Fische 56—72, do. matt, klein 0,00 Barse 73—78, do. klein 0,00. BlcieO.OO, klein 0,00. Bleisische 0,00. Quappen klein 0,00. Winter-RheinlachS, p. 100 Psd. 0,00, Amerilan. Lachs la, p. 100 Pfund 110-130, do. IIa 90-100, Seelachs, p. 100 Psuud 15—25. Flundern, Kieler , Stiege la 2—6, do. mittel, Kiste 0,0», do. Hamb . Stiege 3—6. halbe Kiste 2—3, pomm. la Schock 0,75—2,50, Na 0,00. Bücklinge, dänische per Wall 2—2,50, Kieler 0,00,, englische 0,00, Stralsunder 2,50—3,00. Sprotten, Danziger, Kiste 0,00, do. Rügenwalder, 0,00. Aale, groß per Pfd. 1,10—1,50, do. mittelgroß 0.90—1,10, klein 0.60—0.90. Heringe per Schock 5,00—9,00. Schellfische, Kiste 3,00—5,00, dito'I, Kiste 2,50—3,50. Sardellen. 1902 er per Anker 98, l904er 93, 1905er 98, 1906er 96. Schottiiche Vollheringe 1905 0.00, large 40— 44, füll. 38— 40, med. 35— 42, deutsche 30— 40. Heringe, neue MatjeS, per'/, To. 0,00. Sardinen, russ.. Faß 1.50—1,60. Bratberinge Faß 1,20—1,40, do. Büchse(4 Liter) 1,40—1.70. Neunaugen, Schocksag 8, do. kleine 4—5, do. Riesen- 10. Krebse per Schock 0,00, große 45,50, do. mittelgroße 14,50—27,50, dito kleine 4,00—6,00, do. uns. 8—14,50, Galizier,. klein 0,00. Seemuscheln 100 St. 1,00. Eier, Land-, unsortiert per Schock 3,10—3,30, do. große 3,75—4,00. Butter per 100 Psd. la 120-122, IIa 116-120, INa 110—115, abjallende 105-110. Saure Gurten Schock 4,50—5. Pjeffergnrken Schock 4,50—5. Kartoffeln per 100 Pfund Dabersche 3,25—3,50, weiße runde 3,00, mag. bon. 3,00—3,25. Porree, per Schock 1,00—1,75. Meerrettich, Schock 8—14. Spinat per 100 Psund 4—5. Sellerie, per Schock 8—20, do. pommerischer 0,00. Zwiebeln per 100 Psund 8—8,50. Peterfllie, grün. Schockbund 0,80—1,00. Retlich, bayrischer, per Stück 0,00, junge, 100 Stück 10—14. Mohrrüben, 100 Psund 3,00—5,50. Karotten, per 100 Psund 0,00. Wirsingkohl, Holl. v. Schock 0,00. Rotkohl, Schock 0,00. Weißkohl, dän. p. 100 Pjd. 8-10. Blumenkohl, hies. 100 Stück 0,00, do. Erfurter 0,00, do. italienischer 100 Stück 0,00, do. in Körben 13 Stück 0,00. Rosenkohl, franz.. per 100 Psund 0,00. Grünkohl 0,00. Kohlrüben, Schock 5,00—7,00. Petersilienwurzelu, per 100 Psd. 5,00—6,00, Schockbund 0,00. Schnittlauch, Schockbund 0,50—1. Tomaten, ianar., per Kiste 3,00—5,00. Rote Rüben, per 100 Psund 0,00. Rhabarber 100 Bund 1,80—4,00. Nabunzen 10 bis 20. Nübchen 0,00. Eskarol, 100 Stck. 0,00. Endivien, 100 Sick. 0,00. Radieschen, Schock 0,70—1,00. Waldmeister, Mandel 0,30—0,50. Morcheln 50—65. Sproßkohl, 100 Psd. 10—15. Birnen, Kochbirnen hiesige, per 100 Pjd. 0,00, Taselbirnen la 0,00, do. IIa 0,00. Aepsel, Tiroler in Kisten 120 Psd. 30-50, Most-, hies., 100 Psd. 3-14, Koch. 5-12, Tajcl- äpsel la 15—23, do. IIa 0,00, Amerikaner, Per Faß 18—28, Italiener , lose, 100 Psd. 10—16, do. in Körben per 100 Pjd. 10—16, do. in Kisten 20—26. Weintrauben, Almcria, per Faß 0,00. Ananas I, per Pfund 0,75—0,85, do. II 0,50—0,60. Banane», kanar., per 100 Pfd. 23—24, Jamaica 23,00—26,00. Maronen, italienische, per 100 Psund 0,00. Feigen, Kranz- per 100 Psd. 0,00, do. Trommel- per 100 Psd. 0,00, do. in Kisten 35—40. Traubcnrosincn per 100 Psd. 0,00, Zitronen. Messina . 300 Stück 6,00-9,00. do. 360 Stück 5,00—8,00, do. 200 Stück 0,00, do. 150 Stück 0,00. Apsclsincn, Blut- 200 St. 9,00-11,00, do. Blut- 300 Stück 10,00-13,50. do. Valencia 420 Stück 17,00-22,00, do. 714 Stück 25-30.00, do. Messina 160 Stück 9-12,00, do. 200 Stück 10-14,00, do. 300 Stück 12-14,00, do. Blut- 100 Stück 5—7,25, do. 150 Stück 6,50-7,50, do. 80 Stück 5-6,50, do. 160 Stück 10-15, do. 200 Stück 11—14, do. Kalif. 0,00. Datteln, Per 100 Kart. 00, dv. Per 10 Psd. 0,00, do. Kalis. 100 Psund 28-30.
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