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Br. 16. 25. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Müller und Schubert aufrücken und die gewünschten Bern

Außerordentliche Generalversammlungſtein und Bietsch noch angereiht werden.

Dienstag, 19. Mai 1908.

auch noch an die Organisationen in einer Reihe anderer Länder gewandt, jedoch ohne Erfolg. Wahrscheinlich wird auch noch ein Die Generalversammlung war damit einverstanden und nahm Bertreter von England kommen. Der Referent wies darauf hin, den Antrag Teltow - Beeskowo gegen wenige Stimmen an. Ebenso daß es sich bei der Konferenz um die ersten Anfänge handelt, inter gab sie dem Antrage statt, daß die Kandidatenstellen in Ober- nationale Verbindungen im Berufe zu schaffen. Als Delegierte Stadthagen , Bernhard Bruns und Jakobsen( Metallarbeiter) zu 3illmann und Baumeister einstimmig gewählt. und Niederbarnim mit den von dort vorgeschlagenen Genossen zur Konferenz wurden Poetsch, Ströhlinger, Grubert, besetzen seien. Dann schilderte Poetsch furz die Bedeutung, die der dies Gewerkschaftskongreß

Für die übrigen Kandidaten sieht die von der Generalversammlung jährige angenommene Liste demnach folgendermaßen aus:

1. Karl Liebknecht , 2. Ströbel, 3. Borgmann, 4. Paul Hirsch , 5. Hugo Heimann , 6. Wels, 7. Zubeil, 8. Ad. Hoffmann, 9. Singer, 10. Ebert, 11. Ledebour , 12. Grunwald, 13. Müller( Parteivorstand), 14. Schubert, 15. Bernstein, 16. Zietsch.

Als Erfagleute: Ad. Ritter, Glocke. Der Vorsitzende verlas darauf einen Protestantrag,

des Verbandes sozialdemokratischer Wahlvereine. Die Delegierten des Verbandes sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins und Umgegend traten am Sonntag, mittags 12 Uhr, zu einer außerordentlichen Generalversammlung in den Germania­Sälen zusammen. Genosse Ernst eröffnete die Versammlung und wies unter der Heiterfeit der Anwesenden darauf hin, daß zum erstenmal bekannte Gäfte in der Generalversammlung vermißt würden, nämlich die über­wachende Polizei, für die ein Tischchen, säuberlich gedeckt, bereit stand. Er begrüßte dann die anwesenden Frauen, die nach dem Vereinsgesetz als Gleichberechtigte an der politischen Versammlung teilnahmen. Die Partei habe es zwar auch recht gut verstanden, gemeinsam mit den Genossinnen unter dem alten Gesez zu arbeiten, doch sei immerhin eine regere Beteiligung der Frauen zu erwarten. Der den der sechste Kreis gestellt hatte. Der Antrag lautet: Redner ging dann auf die Aufstellung der Kandidaten ein. Genossen sei aus dem Mitteilungsblatt" bekannt, wie der Aktions­ausschuß sofort seine Vorbereitungen getroffen habe, als im Januar die erste Nachricht von den bevorstehenden Landtagswahlen fam. Man habe viele Beratungen über die beste und wirkungsvollste Art der Agitation gepflogen und auch die Frage vielfach erwogen, ob Reichstagsabgeordnete auch ein Amt für den Landtag annehmen follten. Man habe sich gegen Doppelmandate erklärt und beschlossen, die ersten fünf Stellen der Vorschlagsliste nicht durch Reichstags­abgeordnete zu befeßen. Den Delegierten lag die folgende Vorschlags­liste des Zentralvorstandes gedruckt vor.

Den

1. Karl Liebknecht , 2. Ströbel, 3. Borgmann, 4. Paul Hirsch , 5. Hugo Heimann , 6. Wels, 7. Zubeil, 8. Ab. Hoffmann, 9. Singer, 10. Ebert, 11. Ledebour , 12. Stadthagen , 13. Bernhard Bruns, 14. Grunwald, 15. Müller( Parteivorstand), 16. Schubert.

Als Erfagleute: Ad. Ritter, Glocke.

Am Schluß der Liste waren folgende Bemerkungen zu lesen: Von den zuerst Vorgeschlagenen haben nachträglich abgelehnt: Haase- Königsberg , Wurm und Freiwaldt.

Leo Arons hat abgelehnt. Eduard Bernstein , Gottfried Schulz und Zietsch fanden keine Mehrheit im Zentralvorstande.

Die Zuteilung bestimmter Kandidaten der Liste zu den Land­freisen Teltow- Beeskow sowie Ober- und Nieder- Barnim wird dem geschäftsführenden Ausschusse zugewiesen, mit der Maßgabe, daß die ersten fünf Pläge unverändert bleiben müssen und daß die anderen nominierten Kandidaten sich mit eventuellen Abänderungen ein­verstanden erklären. Vom

Teltow - Beeskower Kreise

Tag ein Antrag vor, der forderte, daß unter allen Umständen die vier von Teltow - Beeskow vorgeschlagenen Kandidaten unter den 16 vom Zentralvorstande für Groß- Berlin vorgeschlagenen rangieren. Genoffe Fris 8ubeil trat energisch dafür ein, daß ein so großer Kreis wie Teltow - Beeskow die verdiente Berücksichtigung er­fahre. Man sollte sich davor hüten, die Tätigkeit der Genossen da durch lahmzulegen, daß man sich sträubt, ihren Wünschen entgegen­zukommen. Die Berliner dürften ihre Uebermacht nicht in der Weise ausnügen, daß die Landkreise zurückgesetzt werden. Die Hauptsache sei doch, eine möglichst hohe Zahl von Urwählerstimmen zu erzielen, um durch die Wucht dieser Masse Bresche in die alte Burg des Dreitlassenwahlrechts zu legen, und da müsse man schon um einer wirkungsvollen Agitation willen den Wünschen der Genossen in ihren Kreisen Rechnung tragen. Er fordere entschieden, daß die beiden Genossen Eduard Bernstein und 3ietsch unter den 16 Kandidaten für Groß- Berlin Aufnahme finden.

Genosse Ernst tritt Zubeil darin entgegen, daß der Bentral­vorstand die Wünsche von Teltow - Beeskow nicht berücksichtigen wollte. Der Zentralvorstand werde sich gewiß nicht darüber auf regen, wenn die Generalversammlung die vorgeschlagene Liste ändern An der

wolle.

Debatte

um

Die Delegierten des sechsten Kreises erheben Protest gegen den Beschluß des Verbandsvorstandes, Reichstagsabgeordnete als Kandidaten zum Landtag in den fünf aussichtsvollsten Wahl­freisen nicht zuzulassen und beantragen die Aufhebung dieses Be­schlusses."

Eine lebhafte Diskussion beginnt. Genoffe 3ubeil bittet, den Antrag abzulehnen. Es sei schon oft auf Parteitagen der Wunsch ausgesprochen worden, Doppelfandidaturen zu vermeiden. Man dürfe die einzelnen tüchtigen Kräfte nicht übermäßig belasten. Auch der Genosse Ledebour , den die Genossen vom sechsten Streis gern bevorzugen möchten, habe im Reichstage vollauf zu tun. Der Redner würdige durchaus die Verdienste Ledebours, besonders seine parlamentarischen Leistungen auf dem Gebiete der Kolonialpolitik, aber wenn es uns gelingt, am 16. Juni einige Vertreter in den Landtag zu entfenden, so brauchen wir dort Leute, die ihre ungeteilte Kraft der neuen Aufgabe widmen fönnen.

Genosse Weber tritt für den Antrag des sechsten Kreises ein; er erinnert an Vollmar, der im Reichstage wie auch im bayerischen Landtage als ein geschätzter Parlamentarier tätig wäre.

Gegen Weber wendet sich Wels, der ihm entgegenhält, daß nicht immer vorbildlich sei, was die süddeutschen Genossen unter­nehmen. Es sei dringend zu empfehlen, daß der Beschluß des Zentralvorstandes, von der Aufstellung von Reichstagsabgeordneten in den Kreisen abzusehen, die Aussicht auf Erfolg bieten, hoch­gehalten werde.

Nachdem noch viele Genoffen ihre Meinung furz geäußert hatten, wurde die Diskussion und der Antrag des sechsten Kreises ab= gelehnt.

Genosse Ernst verlas ein Schreiben des Genossen Hugo Haase­Königsberg, der die angebotene Landtagskandidatur unter großem Bedauern ablehnt, da er während der vollen Zeit der Tagung des Parlaments nicht in Berlin anwesend sein könne. Ginger über die Landtagswahl 1908. Da Genoffe Singer ver hindert war, follte Genosse Pfannkuch für ihn eintreten. Die Bersammlung nahm aber auf Vorschlag des Genossen Pfannkuch davon Abstand. Zum letzten Bunkt der Tagesordnung:

Auf der Tagesordnung stand noch ein Referat von Paul

Partei- und Verbandsangelegenheiten wünschte Genosse Nikolai Auskunft darüber, warum der Vorwärts" feine Ertranummer für den 2. Mai herausgegeben habe. Ein Mit­glied der Preßkommission, Genosse Hoffmann, antwortete, daß der erforderliche außerordentliche Anlaß dazu nicht vor­gelegen habe.

Ein anderer Genosse wünschte, daß den Funktionären der Partei das Agitationsmaterial so zeitig als möglich zugehen sollte.

Genosse Ernst schloß die Versammlung, nachdem er der Er­wartung Ausdruck gegeben hatte, daß die kommende Wahl einen edlen Wettstreit zwischen den Kreisen entfachen werde, eine möglichst hohe Zahl von Urwählerstimmen zu erzielen.

In ein dreimaliges Hoch auf die Sozialdemokratie stimmten alle Anwesenden, im Saal wie auf den dicht besetzten Galerien, be­geistert ein.

Der Verbandstag der Gastwirtsgehilfen.

für die Gastwirtsgehülfen noch besonders dadurch hat, daß über die gewerbsmäßige Stellenvermittelung verhandelt werden wird. Als Delegierte zum Gewerkschaftskongreß wurden Poetsch, Bill. mann und Meier gewählt.

Ein Antrag, eine rege Agitation unter den Köchen zu ent falten, wurde der Hauptverwaltung zur Berücksichtigung über­wiesen. Das gleiche geschah mit einem Antrage, im Titel des Verbandsorgans oder in seinem Untertitel neben den Gastwirts gehülfen auch die anderen Branchen wie namentlich die Caféange stellten zu erwähnen.

Bur

Trinkgeldfrage

der unter anderem bemerkte, daß der Verband vorläufig allerdings lag folgende Resolution vor, die von Poetsch begründet wurde, noch nicht die Macht habe, das darin Geforderte durchzuführen, Arbeit ausreichende Bezahlung vom Unternehmer zu erhalten, er gleichwohl aber immer von neuem die Forderung, für ehrliche Arbeit ausreichende Bezahlung vom Unternehmer zu erhalten, er­hoben werden müsse:

" Der 5. Verbandstag des Verbandes deutscher Gastwirts gehülfen erklärt unter Bezugnahme früher gefaßter Beschlüsse das Trinkgeld als die verwerflichste Entlohnung, die grundsäß­lich zu bekämpfen ist.

Das Ziel ist die gänzliche Beseitigung des Trinkgeldes in jeder Form; an seine Stelle hat eine der geleisteten Arbeit entsprechende Gegenleistung des Unternehmers in Bars John zu treten.

Dieses Ziel ist nur mit Hülfe einer starken Organisation zu erreichen. Die gegenwärtig vorhandenen Kräfte derselben find nicht genügend, eine sofortige gänzliche Beseitigung des Trinkgeldes bezw. die Zahlung eines ausreichenden Lohnes zu erzwingen. Es ist daher notwendig, unablässig an dem Ausbau der Organisation zu arbeiten.

Es liegt im Wesen des Trinkgeldes, bei den unter diesem Cystem arbeitenden Angehörigen Selbsttäuschung bezüglich ihres Einkommens hervorzurufen, weshalb vor allem für Aufklärung über die Schäden des Trinkgeldes in wirtschaftlicher, sozialer und sittlicher Beziehung gewirkt werden muß.

In praktischer Hinsicht kann aber auch jetzt schon nach folgen der Richtung gewirkt werden: Von den geseßgebenden Körpers schaften ist zu fordern, daß die Heranziehung von Arbeitern und Angestellten zu den Geschäftsunkosten( Prozenten, Bruch, Bes zahlung von Hülfskräften usw.) in jeglicher Form verboten wird. Alle Abmachungen, die diesen Bestimmungen zuwiderlaufen, sind als ungefeßlich zu erklären. Es darf kein Unternehmer oder Arbeiter oder Angestellten ohne Zahlung eines Barlohnes bes schäftigen. Insbesondere hat diese lettere Bestimmung sofort bezw. bei Erneuerung der Verträge in solchen gastwirtschaftlichen Betrieben in Wirksamkeit zu treten, auf deren Inhaber Staat oder Gemeinde als Verpächter Einfluß haben.

Der Verband und seine Organe haben, soweit der Einfluß und die Machtverhältnisse der Organisation nur immer reichen, nach wie vor alles zu tun, um jetzt schon die Lohnverhältnisse der gastwirtschaftlichen Angestellten möglichst zu verbessern." Der Verbandstag nahm diese Resolution einstimmig an; ebenso folgende Resolution auf Vorschlag der Caféangestellten, die von Warnat- Berlin begründet wurde:

=

" In Anbetracht des Umstandes, daß ein in den Cafés schon herrschendes Ausbeutungssystem, von den beschäftigten Sellnern 15 Proz. der Geschäftslosung aus deren Trinkgeldern zu ers heben, auch auf das Restaurantfach überzugreifen droht, beauf­tragt der 5. Verbandstag die bestehenden Ortsverwaltungen und Zweigvereine, unter jederzeit zu gewährender Assistenz der Hauptverwaltung: Die unerhört wucherhaften und durch nichts zu rechtfertigenden Abgaben in Gestalt einer Bruchpauschale oder Prozente des erzielten Geschäftsumfazes usw., welche der Ange stellte aus den erhaltenen Trinkgeldern abführen muß, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln auf das energischste zu bekämpfen." Bur Ausdehnung der Unfallversicherung

beteiligten sich verschiedene Genossen, die alle den Antrag Teltowo­Beeskow klarzulegen versuchten und Mißverständnissen gegenüber Zubeils Ausführungen vorbeugen wollten. Genosse Stadt­ hagen erklärt, daß man einen Streit um des Kaisers Bart führe; es handle sich im Grunde genommen nur Leipzig , 16. Mai. eine Formfrage. Es könne getviß niemand dagegen etwas ein­wenden, daß das Wesentliche für uns die Agitation sei, und den vorlagen, referierte Boesch über die Nach Erledigung einiger Beschwerden. die dem Verbandstag. Wünschen der Genossen, die ihren Antrag aus agitatorischen Gründen gestellt haben, tönnte man leicht genug Rechnung tragen, ndem der Name des Redners se lbst und Bernhard Bruns die am Sonntag in Berlin eröffnet, wird. Vom Ausland werden als Kandidaten für Niederbarnim aus der Vorschlagsliste aus- hier vertreten fein Bruderorganisationen von Desterreich, Budapest , auf das Gastwirtsgewerbe führt der Referent 3illmann- Hama scheiden, die letzten drei Namen der Liste dagegen Grunwald, Paris, Dänemark und Rußland . Die Hauptverwaltung hat sich

Kleines feuilleton.

Internationale Konferenz,

Herr Willi Schaller, der neben Girardi der feinste Komiter Wiens ist. Die Vorstellung war durchzogen von jubelnden Kund­gebungen.

burg unter anderem aus, daß auch drei Gastwirts- und Hotels Musteranlagen von Arbeiter- Einfamilienhäusern und Reihenhäusern aus einer Gartenstadt. Riemerschmid hat u. a. ein modernes Bahn­wärterstreckenhaus ausgestellt. Die vorherrschenden architektonischen Stile find füddeutsches Brezel- Barock und Biedermeier. Immerhin historische Stilfopien. Humor und Satire.

Die Freiheit in Krähwinkel. Man schreibt uns aus Wien : Münchener Ausstellungen. Vierzehn Tage früher wie sonst ist Unsere Wiener Freie Voltsbühne, die jetzt in anderthalb Jahren dieses Jahr die Sommerausstellung der Münchener Sezession nahezu 7000 Mitglieder zu sammeln wußte, hat Sonntag eine inter - als Internationale Ausstellung eröffnet worden. Mit höfischem effante Revolutionsfeier veranstaltet. Wien steht jetzt mitten drin, Prunt, wie es einmal Brauch ist, um der Masse die schöne Lüge von Treppenkultur. Herr August Scherl , der ursprünglich mit das sechzigjährige Regierungsjubiläum zu feiern, aber das Jahr der Kunst, die Schutz und Förderung am Throne findet, zu betveisen. Hintertreppenliteratur begann, hat nunmehr, wie bekannt, eine neue 1848 ist weniger als das Jahr der Thronbesteigung Franz Josefs Bum Unterschied von Berlin werden in der Münchener Sezession Literaturgattung begründet: die Treppenliteratur. Das deutsche Volt von historischer Bedeutung als vielmehr deshalb, weil es eben das feine Reden gehalten. Wenigstens feine Programmreden mit ver- foll, von Stufe zu Stufe vorschreitend, mit dem Niedrigeren an brausende, berauschende Achtundvierzigerjahr gewesen ist. Nun gibt hüllter Spize. Wir haben keine Liebermänner an der Jfar. Ihre fangend, zu dem Höheren und Höchsten aufsteigend, sich emporlesen. es in den Werken von Johann Nest roh, dem noch bei Lebzeiten Aufgabe wäre auch überflüssig, denn der greise Regent durch Es ist uns unbegreiflich, daß diese großartige Scherlsche Idee An­tarfrei das Prädikat Der Wiener Aristophanes" verliehen worden fchreitet mit gleichem Verständnis die Säle des Glaspalastes feindungen erfuhr. Mit genialem Blid hat Scherl die Voraus war, eines, das Nestroy der Wiener Revolution gewidmet hat, die wie die der Sezession, immer auf Ausschau nach hübschen fegungen der Lejekunst erfaßt. Niemand kann leugnen, daß der politische Posse Die Freiheit in Krähwinkel". Das Stück Landschaften vom Königssee oder nach Jagd- Stilleben. In den jenige, der die Lebensbeschreibung des Räuberhauptmanns Schinder wurde im Jahre 1848 mit dem Dichter in der Hauptrolle gegeben 12 Sälen, wozu die fünf Säle der neugegründeten vom Maler hannes" studiert hat, auch für die Lektüre von Schillers Räubern­und seither immer wieder verboten. Etwa dreißig Mal ward Wilhelm Lehmann eingerichteten Sezeffions- Galerie kommen, sieht trainiert ist. es im Juli 1848 gegeben, am 4. Oftober wurde es vom Zensor man in traulichem Verein die alte Garde der Münchener Sezeffions­Auf ähnliche Weise will übrigens Scherl das deutsche Volk aud ,, dem menschgewordenen Bleistift", dem Alligator an den Häuptlinge beieinander hängen: die Uhde, Stuck und Habermann, allmählich zum Verständnis der bildenden Künste und der Musi Ufern des Ideenstromes", ergriffen und in die Tiefe eines die Keller, Samberger und Herterich, die Bügel, Stadler und Hayek , erziehen: Bald werden die Bücherboten Scherls neben dem Romar. sechzig Jahre währenden Verbotes geschleudert. 1865 war ein Ver- die Pietsch, Kaiser und Buttersack , die Zumbusch, Becker und Keller- Der Brandstifter" auch die Neuruppiner Bilderbogen bringen und fuch gemacht, das Stück zu retten. Vergebens, der Zensor gab es Reutlingen . Berlin ist würdig vertreten mit" Lovis" Corinth und holen, welche das deutsche Volt in das Verständnis der Sigtinischen nicht aus den Zähnen. Die Komödie ist freilich vom beißendsten Leistikow, Paris mit Besnard, Amen Jean und Blanche, Schweden Madonna einführen sollen. Schon stehen auch die Drehorgeln bereit politischen Wig erfüllt. In ihrer Mitte steht ein radikaler Journalist, mit Zorn und Hesselboom, Rußland mit Zolvokom und Trubezkoy, welche mit dem Kreuzpolka und der Lustigen Witwe beginnend Ultra, der auch nach dem gottsverlassenen, gemütlichen Krähwinkel Belgien mit Saedeler. Im Stulpturensaal herrscht die klassizistische allmählich zum Verständnis von Tristans Liebestod erziehen sollen die Revolution bringen will. Leicht geht das nicht, denn die Kräh- Münchener Hildebrand. Schule bor . Und Scherl wird sich nicht damit begnügen, dem deutschen Volke su winkler find fromme, friedfertige Leute, die wohl schimpfen, aber Die Ausstellung München 1908, die Ausstellung für Geschmad an beredelter geistiger Nahrung anzuerziehen, er wird aud nicht tämpfen können. Man merkt die Aehnlichkeit. Da ver- Kunst im Leben jedermanns, ist programmngemäß am Sonnabend allmählich bei den Massen Geschmack an gediegener leiblicher Nahrung verkleidet sich Ultra als Pfaffe und dringt so in alle Amtsgeheimnisse eröffnet worden, trotzdem die fechs großen Ausstellungshallen, die erwecken. Schon ist der Speisezettel gemacht. In der ersten Wöch des Bürgermeisters von Krähwinkel ein. So erfährt er, daß die das dank der angewandten Kunst erreichte Zweckmäßige und Schöne, gibt's Chantali, in der zweiten Woche Strychnin, in der dritten Woch Krähwinkler eigentlich schon eine Konstitution haben, nur wird sie Einfache und Geschmackvolle auf allen Gebieten der Industrie, der Arsenik, bis der Magen sich zu der Fähigkeit emporgegessen hat, die ihnen verheimlicht. Jetzt verkleidet er fich als Fürst Knutikoff Technik, des Handwerks und des Gewerbes zeigen sollen, innen noch Wonnen des Kaviars und die Vorzüge der Auster zu würdigen. Sibirischewski Abfolutisti, dem die Granden von Krähwinkel leer find. Die Maler und Stuffateure lassen die Aussteller erst im ( Jugend.") sogleich zu Füßen liegen. Diese Situation benutt Ultra Laufe dieser Woche an den Schauplatz ihrer Siege. Was man bis und verkündet den Völkern von Krähwinkel" die Abschaffung jetzt sehen fann, macht einen guten und geschmackvollen des absolutistischen Systems. Weniger im Gerüst, als vielmehr in Eindruck. Das bon der Innendekoration in den ชนะ Ein Sebastian Bach Denkmal wurde auf dem seiner Nestroyschen Dialogausschmückung liegt der Wert der Komödie. gängigen Bazars, Cafés, Hallen, namentlich in dem Thomaskirchhofe in Leipzig eingeweiht. Es ist von Seffner entworfen Jeder Saz ist ein grausamer Wig, jedes Wort ein revolutionärer schönen von Emanuel Seidl im Trianonstil erbauten, von Julius und stellt in einer überlebensgroßen Bronzefigur den Meister in der Schlager. Kein Wunder, daß die Wiener Zensur noch jezt, sechzig Diez mit dekorativer Wandmalerei geschmückten Hauptrestaurant Tracht seiner Zeit dar. Jahre nach der ersten Aufführung, nur zögernd, ungern dem Drängen Geleistete scheint wirklich das Riemerschmidsche Motto zu bestätigen: Rameau neubelebt. Die Pariser Oper hat der Freien Voltsbühne nachgab und selbst jetzt noch kastrieren wollte. Vielen Menschen soll die Kunst hier an tausend Beispielen sich dar- nach einer Pause von 175 Jahren Jean Philippe Rameaus Namentlich eine Szene den Auszug der Ligorianer unter dem stellen als ein Lebendiges, das jedem irgendwie erreichbar, nur der Hippolyte et Aricie " wieder aufgenommen und die Musik des Jubel der Krähwinkler darstellend wollte die Zensur nicht durch- Stumpfheit entbehrlich ist." Der alte im Maiengrün prangende einst schnöde durchgefallenen ersten Theaterwerkes des berühmtesten laffen. Aber das Desterreich mit 87 roten Abgeordneten ist doch Bavariapark ist in einen Figurenhain umgewandelt worden. Die französischen Opernkomponisten des 18. Jahrhunderts zu großen nicht mehr das Krähwinkel von 1849, und so fügte sich am Ende die Berliner fönnten hier lernen, wie man Plastiken aus Stein und Ehren gebracht. Der Tert, der sich ziemlich eng an Stacines Zensur ins Unvermeidliche. Die Komödie wurde im Wiener Bronze ins Grüne stellt, ohne in die Barbarei ihrer Puppenallee zu Phädra" anschließt, ist allerdings dem heutigen Publikum wohl Deutschen Volkstheater glänzend dargestellt, die Nestroyrolle gab verfallen. Besonderes Interesse für die Soziologen erregen diel noch unerträglicher als dem seiner Entstebungszeit.

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Notizen.