Nr. 117.
25. Jahrgang.
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( Töpferei, Safranindustrie und Korbflechterei.)! Der Ausstellung wird es als ein Verdienst angerechnet werden müssen, daß sie die Qualitätsleistungen in der Haus industrie vielleicht noch stärker als die Berliner Ausstellung zur Geltung gebracht hat. Der falschen, noch unlängst im Reichstage vertretenen Auffassung, als wenn der Heimarbeiter nur Produkte minderen Wertes verfertige womit natürlich die Lohndrückerei„ gerechtfertigt" sein sollte ist ein sinnenfälliger Gegenbeweis abermals geliefert. Die zarten Elfenbein- und Holzschnitzereien, die manchmal geradezu duftigen Volants in der Damenwäsche, die vielfach überaus feinen Hätel- und Filetstidereien zeugen gar häufig von gutem Geschmack und gewerblichem Kunstsinn. Und zu den Industrien, die Qualitätsproduktionen aufzuweisen haben, zählt auch die Töpferei. Zierliche Basen, wohlgefällige Nippsachen tommen hier, natürlich neben einer Unmenge Töpferwaren gewöhnlicher Art, nicht selten vor. Hauptsitze der Töpferindustrie sind der Odenwald ( wo wahrscheinlich schon zur Römerzeit die Töpferei betrieben wurde) mit 40 Töpfereien und 106 Arbeitern, der Vogelsberg , Spessart und die Rhön mit zusammen 20 Töpfereien und 30 Arbeitern, und schließlich der Dillkreis im Westerwald mit 10 Töpfereien und knapp 25 Arbeitern. Die technische Herstellung des irdenen Gefäßes zerfällt im allgemeinen in folgende Arbeiten: 1. Bearbeitung des gegrabenen Tons durch Treten mit entblößten Füßen oder durch Maschine; 2. Mahlen mittels der Tonmühle( Handbetrieb); 3. Formen des Gefäßes auf der Drehscheibe; 4. Trodnen; 5. Glasieren( das Glasurmaterial wird als Rohstoff bezogen und mittels Verwendung der Glasurmühle zubereitet); 6. Brennen. Alle Arbeiten liegen in einer Hand, so daß von Arbeitsteilung nicht im geringsten die Rede sein kann.
Mittwody, 20. Mai 1908.
Eine wenig bekannte Heimarbeit ist die Safranindustrie, die es in den letzten Jahren gelungen sei, für die Angestellten auf den nichtsdestoweniger oder, vielleicht richtiger, deswegen so viele traurige Seeschiffswerften eine Verfürzung der Arbeitszeit herbeiMerkmale der Hausindustreie in sich vereinigt. Die Kultur des zuführen. Die Beteiligung an der Maifeier war 1907 geringer Safrans geschieht hauptsächlich in südländischen Anpflanzungen. als 1906. Ueber Lohnbewegungen und Streiks ist folDie heimarbeitliche Aufgabe besteht im Rupfen, Schwingen und Lesen gendes hervorzuheben:
des Rohsafrans, womit das Sortieren von Safranproben in so- Forderungen wurden gestellt in 83 Fällen, 52 Orten, 683 Be genannte Briefchen" verbunden ist. Während nun der eigentliche trieben mit 34 725 Beschäftigten. Ohne Arbeitseinstel Siz der Industrie, der Firmensis, die Stadt ist( Frankfurt a. M., Iung wurden Verhandlungen erfolgreich erledigt in 53 Fällen, Hanau , Offenbach ), so ist doch das Land, welches fast durchweg 25 Orten, 288 Betrieben mit 12 838 Beschäftigten; durch Streits ( bis zu 85 Proz.) das Arbeitermaterial liefern muß: jene typische in 30 Fällen, 26 Orten, 411 Betrieben mit 21 148 Beschäftigten. Erscheinung für die Hausindustrie, die sich der Dorf- und namentlich Die Dauer der Streits betrug insgesamt 1113 Tage. Es wurden Gebirgsbevölkerung so liebevoll und fürsorglich" annimmt. Ferner beendet 66 Bewegungen mit vollem Erfolg für 12 950 Beteiligte, haben wir es hier nur mit Frauen und Kinderarbeit 12 Bewegungen mit teilweisem Erfolg für 670 Beteiligte und zu tun, und zwar in einem geradezu erschreckenden Verhält 19 Bewegungen ohne Erfolg für 424 Beteiligte. Es wurde erreicht nis zuungunsten der Kindertätigkeit: auf 24 er eine Verkürzung der Arbeitszeit für 3542 Personen, wachsene Arbeiterinnnen kommen 13 Kinder unter 14 Jahren, eine 2ohnerhöhung für 3779 Personen. Die Gesamtalso über 50 Prozent. Zudem lassen bei dieser Industrie ausgabe für die Bewegungen betrug 76 134 m. Ueber das Kost- und Logiswesen, welches in kleinen die Verhältnisse der Arbeitsräumlichkeit sehr viel zu wünschen übrig. Die Heimarbeit wird meist im Wohn- oder Schlafzimmer, Betrieben noch vorherrscht, soll in diesem Jahre eine Statistik aufin der Küche, einmal auch im Keller verrichtet. Einen besonderen genommen werden, um dann die nötigen Schritte für die BeseitiArbeitsraum befizen nur bier Heimarbeiterinnen. Der Stunden- gung desselben zu tun. Auch in der Erwerbslosenunterstübung soll eine Aenderung eintreten. lohn variiert von 16-29 Pf.
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Der Kassenbericht zeugt von einem guten Stande der finanziellen Lage des Verbandes. Ende 1907 war ein Kassenbestand bon 141 378,88 M. zu verzeichnen.
Zum Schlusse sei noch auf eine Heimindustrie hingewiesen, die in einem Orte für sich den Charakter der Wohltätigkeit" in Anspruch nimmmt: die Korbflechterei. In Grävenwiesbach im An den Bericht des Vorstandes knüpfte sich eine lange DisTaunus, dem bekannten Siz des Elends, hat vor Jahren ein Frank furter Wohltätigkeitsklub eine Storbflechtschule gegründet, die sich, fuffion, in welcher mancherlei Wünsche geäußert und das Verwie die meisten künstlichen Schöpfungen, noch immer nicht selb- halten des Vorstandes einer scharfen Kritik unterzogen wurde. An ständig erhalten kann. Die Zahl der aus der Schule hervorgegan- dem geringen Fortschritt trage der Vorstand einen großen Teil Der Schuld. genen und jezt beschäftigten Heimarbeiter beträgt 43. Stundenverdienst schwankt zwischen 20 und 33 Pf. Ein guter Arbeiterverdienst beträgt, nach Abzug aller Kosten, 30 Pf. Die Arbeitszeit ist verschieden, sie dauert bis zu 12 Stunden. Das ist zwar eine etwas eigentümliche Wohltätigkeit", aber doch noch besser als die Korbflechterei in Rheinhessen mit ihrem Stundenlohn von 16 bis 18 Pf. und ihrer Arbeitszeit von 16 Stunden täglich, von welcher auch gesundheitliche Schäden zu vermerken sind im Hinblick auf die oft äußerst beschränkten Räume und die übermäßig lange Arbeitszeit".
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11. Schmiede- Verbandstag.
Der Punkt
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Organfrage und Bericht der Breßfommission rief ebenfalls eine rege Debatte hervor. Die Schreibweise und Stellungnahme des Redakteurs der Schmiede- Zeitung" wurde vielfach bemängelt. In bezug auf Ausgestaltung der Fachzeitung wurden verschiedene Wünsche geäußert. Sie I wünscht die wöchentliche Einführung einer politischen Rundschau im Fachblatt. Nach einem Schlußwort des Redakteurs Schmidt- Hamburg wurden die Verhandlungen auf Dienstag vertagt.
Wasserstands- Nachrichten
der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau.
Wasserstand
Dresden , 18. Mai. Jm Dresdener Volkshaus traten am Sonntagnachmittag die Schmiede zu ihrem 11. Verbandstag zusammen. Anwesend sind 39 Delegierte und 9 Gauleiter. Als Vertreter der Generalfommission ist Genosse Robert Schmidt erschienen. Meme!, Tilfit Zur Tagesordnung beantragt Hamburg : Die Ver- Bregel, Insterburg schmelzung mit dem Metallarbeiterverband als eich fel, Thorn Punkt zur Beratung zu stellen. Dieser Antrag wird gegen Dder, Ratibor wenige Stimmen angenommen.
am 18. 5. 17. 5.
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Ueber den Nettoverdienst werden verschiedene, zum Teil start voneinander abweichende Angaben gemacht. Während im Vogelsberg beispielsweise der Stundenlohn auf 27 Bf. angegeben wird, soll in der Odenwälder Kunsttöpferei 30-40 Pf. pro Stunde verdient werden. Aber alle diese Angaben erfolgten nur schätzungsweise, was sie nicht sehr zuverlässig erscheinen läßt. Wir haben es hier mit einer verhältnismäßig ungeheuere Unkosten erfordernden Industrie zu tun. So wird bei einer Jahresproduktion bon 3000 Mart das Holz mit 1000 M., das Erz für die Glasur mit 800 M., Farbe, Heizung usw. mit 85 M., Lohn mit 500 m. berechnet, so daß als Reingewinn nur 615 Mart bleiben. Da kann die Abwägung von Verdienst und Auslagen sich nur schwer von Willkürlichkeiten freihalten. Daß aber die Töpfertätigkeit keine sehr lohnende ist, beweist am schlagendsten der kolossale und ständig wachsende Rückgang dieser Induſtrie. Im Dillkreis zählte man 3. B. noch vor 10 Jahren 30 Werkstätten mit rund 100 Arbeitern, während jetzt in beider Hinsicht kaum noch der vierte Teil existiert. Als Hauptgrund hierfür dürfen die stets steigenden Preise für das die natürliche Rohmaterial( Holz und Erz) angesehen werden Wirkung unserer gesegneten Zoll- und Kartellwirtschaft. Da die Töpfer in dieser Gegend zugleich Landwirte sind, wird ihre materielle Lage nicht allein durch die hausindustriellen Verhältnisse bedingt. Jm allgemeinen sind sie wirtschaftlich nicht Lange Hamburg verweist auf den gedruckt vorliegenden schlecht gestellt. Dagegen scheint in sozial- und wirtschaftspolitischer Bericht und macht dazu einige Ausführungen. Die MitgliederHinsicht hier noch alles sehr im argen zu liegen. Kaum daß ein zahl ist in den letzten zwei Jahren von 17 191 auf 18798 ge= Arbeiter einer Krankenkasse angehört; Invalidenmarken klebt keiner; stiegen. Ein derartiger Aufschwung als in den vorhergehenden von einer Organisation ist nirgends die Rede. Jahren ist nicht zu verzeichnen gewesen. Redner hebt hervor, daß stand: 276 cm in der Nacht vom 17. zum 18.
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4.
Nachdem am Montag die Mandatsprüfungskommission alle Mandate für gültig erklärte, nahm die Versammlung den Bericht des Vorstandes
entgegen.
Krossen Frankfurt Barthe, Schrimm Landsberg Neze, Bordamm Elbe, Leitmeriz
Dresden Barby
292+16 217+42 278-28 187
2723)-1
avel, Spandau³) Rathenow³)
am
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18. 5. 17. 5.
cm cm³) 155
113+9
159
-19
100
266-14
141
Weser, Münden
45
136+-2
Minden
118-16
119+1
Rh'e in, Marimiliansau 562
56
Kaub
362
42
-21
Köln
426
-49
110
264
-9
227
170-2
Höchster Wasser
)+ bedeutet Buchs, Fall,) Unterpegel.
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Marta 4 teilig, Fonddekoration.... 145 Richard 5teilig, Fonddekoration.. 265 Gertrud 5teilig, blau schabloniert. 295 Carl oder Ella 5teilig....... 325 385 Olga Goldstaffage, 5teilig.. Ortrud Goldstaffage... 465 Houblon Druckmuster, 5teillg 525
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Höhe 81 cm, Breite 61 cm, Tiefe 50 cm 4350 Höhe 89 cm, Breite 77 cm, Tiefe 58 cm 5400 Höhe 94 cm, Breite 80 cm, Tiefe 62 cm 6500
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Salat- u. Kompotschal. rund 10, 14, 20, 32 b. 70 Pt Salat- u.Kompotschal. 15, 20, 35, 45 b. 75 Pt.
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