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Amerika.

Die Wahlkampagne.

New York , 19. Mai. Die demokratische Staatenkonvention bon Alabama und Californien hat sich für die Präsident- schaftskandidatur Brhans erklärt.

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Soziales.

Maffen- Bleivergiftung.

Bortefeuiller gutgeheißen worden sind, wie wir in Nr. 106 des Vorwärts" berichteten, wurde nun auch in der Täschnerversammlung

Verfammlungen.

eifrig diskutiert. Eine Aenderung wurde in den Mindestlohnsägen Die Ortsverwaltung I des Deutschen Transportarbeiter- Ber der Stanzer beschlossen, die nach der Vorlage und den bandes( Hausdiener) hielt ihre Generalversammlung im Gewerk Beschlüssen der Portefeuillerversammlung, soweit sie unter 18 Jahre schaftshause ab. Auch an den Hausdienern sind die Einwirkungen alt find, 40 Pf. erhalten sollen und danach 52 Pf. Die Täschner- der Krise nicht vorübergegangen. Durch die überaus rührige versammlung beschloß, hier noch einen Lohnsatz von 45 Bf. einzu Werbearbeit ist trotzdem die Mitgliederzahl der Verwaltung von fügen, der für die Stanzer von 18 bis 20 Jahren gelten soll. Im 8780 auf 8822 gestiegen. Der Kassenbericht, welcher gedruci vor übrigen wurden wesentliche Aenderungen nicht beschlossen. Zwar lag, bilanziert in Einnahme und Ausgabe mit 94 367,72 M. Es hielt die Versammlung eine Verkürzung der täglichen Arbeitszeit auf wurden verausgabt für Arbeitslosenunterstützung

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insgesamt

Stunden für sehr wünschenswert, doch begnügte man sich auch 12 386,40 m., für Krantenunterstüßung 6004,65 M., für Sterbe in diesem Punkte mit der Vorlage, die bekanntlich für fünf Wochen- unterstützung 2762,00 M., in besonderen Notfällen 680,00 M., für tage die neunstündige, für den Sonnabend die achtstündige und für Rechtsschutz 69,15 M. In Anbetracht der augenblicklich herrschenden sieht. Hinsichtlich der Maifeier verlangt die Bersammlung, das Hauptvorstand beschlossen, die Arbeitslosenunterſtüßung für die den Tag vor den hohen Festen die siebenstündige Arbeitszeit vor- Krise hat eine Konferenz der Gau- und Ortsvorstände mit dem mindestens protokollarisch festgelegt werde, daß die Arbeitgeber wegen jenigen, welche bereits die ihnen laut Statut zustehende Unter­der Arbeitsruhe feineMa Bregelungen vornehmen dürfen. In die Lohnkommission wurden Schulze, Boß, Bech, Nitschte und übung erhalten haben, um 4 Wochen zu verlängern. Die hierfür berausgabte Summe beträgt 2536,00 M. Die Mitglieder Franz Blum gewählt. Böning, Paul Severin und Friedrich Schmidt, welche fich gegen§ 7 des Verbandsstatuts vergangen haben, wurden dem Hauptvorstande zum Ausschluß aus dem Verbande empfohlen. Nachdem noch der Vorsitzende die Kollegen auf die bevorstehende Landtagswahl hingewiesen, dabei hervorhebend, alles aufzubieten, um jeden Arbeiter an die Urne zu bringen, und dafür zu sorgen, daß nur sozialdemokratisch gewählt wird, ferner auf die von uns wirtschaftlich Abhängigen zu achten, schloß derselbe die Versamm lung mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die intere nationale, völterbefreiende Sozialdemokratie.

Deutfches Reich.

Der Mitgliederbestand des Handlungsgehilfenverbandes stieg im ersten Vierteljahr 1908 um 432. Am 31. Dezember 1907 zählte der Verband 3631 männliche und 4563 weibliche, zusammen 8194 Mitglieder, am 31. März d. J. 3913 männliche und 4713, zusammen 8626 Mitglieder.

Der Mühlenbesizer August Kraus aus dem Dorfe Regenborn( Kreis Holzminden ) hatte sich vor Gericht wegen fahr­lässiger Tötung zu verantworten. Zum Ausbessern der Mühlen­steine seiner Duhne- Mühle war, wie die Verhandlung ergab, Blei Diese äußerst gesundheitsschädliche Verwendung blei haltiger Gegenstände ist durch das Reichsgesetz vom 25. Juni 1887 berboten. Infolge des leichtfertigen Verstoßes gegen das Verbot find nach den Befundungen des Sanitätsrats Dr. Niemann und des Dr. Zechel an 200 Bleivergiftungsfälle in dem Dorfe Negenborn aufgetreten. Die Krankheiten haben zum Teil dauernde Schädigung der Gesundheit im Gefolge. In mehreren Fällen ist der Tod höchstwahrscheinlich infolge des Genusses des mit Blei durchsetzten Brotes eingetreten. Da aber mit Sicherheit der ursächliche Zu- Zur Aussperrung in der erzgebirgischen Strumpfwirkerei. fammenhang nicht mehr festzustellen war, so erfolgte Freisprechung Die anfangs dieses Monats angedrohte Generalaus von der Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Der Angeklagte konnte sperrung durch die Erzgebirgische Wirtergruppe des Zentralverband der Dachdecker. In der letzten Mitgliederber nur wegen fahrlässiger Körperverlegung und wegen Vergehens gegen Verbandes der Arbeitgeber der sächsischen Textil­das Nahrungsmittelgesetz verurteilt werden. Das Strafmaß betrug industrie ist nunmehr zur Tatsache geworden. In fast allen ſammlung wurde der Verbandsausschuß gewählt, welcher sich aus folgenden Sollegen zusammensetzt: Janell, Henkell, Hauschild, sechs Wochen Gefängnis. Jahre hindurch war man sich Betrieben sind die Arbeiter gekündigt worden. Insgesamt Winstowski und Hahn. Hierauf erfolgte eine längere Auseinander­über die Krankeits art im unklaren. Man nannte die Krankheit werden von der Aussperrung betroffen rund 3000 Arbeiter. die Negenborner Krankheit". Erst ein intensives Nachgehen nach falls so viel auf Gornsdorf und auf Meinersdorf . Eine Versammlung wochenlang siken, während sich die Arbeitgeber in den meiſten Davon entfallen ungefähr 1000 auf Thalheim und Umgegend, eben- egung über die Regelung der Arbeitsnachweisfrage. Görnik wies darauf hin, daß auf unserem Nachweis die arbeitslosen Kollegen der Krankheitsursache durch die oben genannten Aerzte ergab, daß der Streifenden und Ausgesperrten hat einstimmig beschlossen, Fällen von dem paritätischen Arbeitsnachweis in der Gormann­Vergiftungen durch bleihaltiges Mehl aus der Duhne- Mühle vor den Kampf fortzuführen. lagen. In den Mühlsteinen des fleinen Mahlganges und des gebirgischen Tertilarbeiter hat sich jetzt auch auf Limbach der christlichen Organisation in Anspruch genommen wird. Darin Die Bewegung der erzstraße ihre Arbeitskräfte holen, da bekanntlich dieser Nachweis von Schrotganges waren schadhafte Stellen mit Blei ausgegossen. und Burgstädt ausgedehnt. Auch hier wurde eine zehn liege auch zugleich eine Gefahr für unsere Organisation. Eine prozentige Lohnreduzierung in einem Betriebe der Firma Anton Köble im benachbarten Göppersdorf angeboten und große Anzahl zugereister Kollegen werde durch die an öffentlichen Orten und in Lokalen befindlichen Plakate des genannten Arbeits­Am Sonnabend fand die Grundsteinlegung zu dem Genesungs- dürfte an diesem Drte der Kampf binnen kurzem beginnen, weil die nachweises veranlaßt, sich an diesen zu wenden, um Arbeit nach­heim der Allgemeinen Ortskrankenkasse von Effen statt. Das Ge- Arbeitnehmer in einer Fabrikbesprechung wie in einer öffentlichen gewiesen zu erhalten. Und bei dieser Gelegenheit versuchen die lände, auf dem sich die Anstalt erheben wird, liegt fern vom All- Versammlung diese Herabjezung der Löhne aufs entschiedenste zurück- Christlichen , die betreffenden Kollegen für ihren Verband zu tagsleben der Großstadt, in der Gemeinde Heidhausen der Bürger- gewiesen haben. Der Arbeiterausschuß wurde beauftragt, erst mal gewinnen, und mit Erfolg. Er, Redner, empfehle deshalb, den Ar­meisterei Werden- Land, rechtsseitig der von Werden nach Velbert mit der Firma zu verhandeln, und wenn diese Verhandlungen beitsnachweis in der Gormannstraße für unsere arbeitslosen Stol führenden Landstraße. Es umfaßt 25 bis 26 Morgen Buchenwald resultatlos verlaufen, soll in einer Versammlung der Streit be- legen bis auf weiteres freizugeben. Die Versammlung stimmte und Tannenpflanzungen und etwa 8 bis 9 Morgen sehr ertrag schlossen werden. diesem Vorschlage zu. Mit der Neuregelung der Beitragsleistung reiches Ackerland. Es liegt teils auf einem Plateau, teils an einem südlichen Talabhange; nach Norden, Nordwesten und Nord­für Berlin soll sich eine besonders zu diesem Zwecke stattfindende Görnih machte often ist es durch Buchenwaldungen und dichtes Buschwerk geschüßt. Ertraversammlung in der nächsten Zeit befassen. Der Zugang zum Gelände ist von allen Seiten aus recht günstig. bekannt, daß ihm sofort Mitteilung zu machen sei, wenn in einer Das Genesungsheim soll solchen Arbeitern Aufenthalt bieten, die Werkstelle die tariflichen Bestimmungen nicht innegehalten werden. nach schwerer Krankheit der Genesung entgegengehen und ihre Besonders sei auf die Einhaltung der 8% stündigen Arbeitszeit zu Berufstätigkeit noch nicht wieder aufnehmen können. Für diesen achten, und sind unter keinen Umständen Sonderverträge mit den Arbeitgebern abzuschließen. Zwed paßt das von der Allgemeinen Ortstrantentasse ausgesuchte Grundstüd trefflich; bietet es doch die erforderlichen Vor­bedingungen: absolute Ruhe und gesunde staubfreie Luft. Das Genesungsheim wird etwa 100 Pfleglingen Raum bieten. Es soll allen erforderlichen Ansprüchen in sanitärer Hinsicht, wie Ein­richtung von Wannen- und Brausebädern usw., entsprechen. Die zum Bau nötigen Steine und das zur Wegebefestigung erforderliche Material liefert ein von der Allgemeinen Ortstrantentasse mit erworbener in der Nähe der Baustelle gelegener Steinbruch. Der Bau soll so gefördert werden, daß er bis Ende August d. J. unter Dach ist.

Genesungsheim einer Ortsfrankenkasse.

Ländliche Schulverhältnisse.

Aus Eilenstedt, einem etwa 2000 Einwohner zählenden Drt im Kreise Dichersleben( Proving Sachfen) wußten dieser Tage die Provinzblätter zu berichten, daß die dortige Schultasie ihre Bahlungen feit dem 1. Mai eingestellt habe; die Lehrer seien noch heute ohne Gehalt. Jetzt wird dazu von ,, informierter Seite" mitgeteilt, daß das Geld in der Schulfasse alle geworden sei, weil es dem beteiligten Gutsbezirk noch nicht genehm war, die Schulsteuern zu zahlen. Der Guts­Bezirk schulde der Schultasse bereits aus dem Rechnungsjahre 1907 noch über 900 M. Schulsteuern, so daß einschließlich des jetzt fälligen Quartals die Schultaffe auf die Zahlung von zusammen etwa 1175 M. warte. Die Lehrer, die den Hungerriemen ohnehin schon eng genug schnallen müssen, müssen ihn also noch um einiges enger schnüren. Sie müssen auch warten", weil es dem Gutsbezirk so gefällt.

Einholung von Rechtsauskunft strafbar.

den

Arbeitern mitzuteilen und in Verhandlungen einzutreten. Beiter Letzte Nachrichten und Depefchen.

wurden das

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Der Abwehrkampf in den Deutschen Steinzeugwerken zu Eus firchen, an dem zirka 370 Arbeiter beteiligt waren, ist beendet. Die Arbeiter, zumeist christlich organisiert, mußten( außer Taglohn­arbeiter) einen Abzug von 5 Proz. hinnehmen, jedoch verpflichtete fich die Gesellschaft, die neugeschaffenen Lohusäße bis 1. Mai nächsten Jahres anzuerkennen und falls die niedergehende Konjunktur dann aus Konkurrenzgründen auch die Zahlung dieser Löhne nicht ge­dies am 1. Februar nächsten Jahres statten sollte, Koalitionsrecht anerkannt, Maßregelungen ver­Für die mieden und sämtliche Arbeiter wieder eingestellt. Karlsruhe , 20. Mai. ( W. T. B.) Das Urteil im Prozeß am Streit beteiligten, im Zentralverbande der Töpfer organisierten Arbeiter der chemischen Abteilung( gelernte Töpfer) ist eine Ber- Molitor- Herzog lautete auf ein Jahr Gefängnis für schlechterung ihres Arbeitsverhältnisses nicht eingetreten, da sie, wie den Angeklagten Herzog und Tragung der neu festgelegt, jetzt den Arbeitston an die Arbeitsstelle geliefert er- Sosten! halten, während sie ihn sich früher aus dem Tonzubereitungsfeller in Das Verfiahren gegen den Angeklagten Graf ist ein die höher gelegenen Arbeitsräume selbst zutragen mußten. Die ge­schaffene Erleichterung gleicht den Abzug also materiell aus, abgesehen gestellt worden. von der gesundheitlichen Einbuße, die jetzt ebenfalls vermieden wird, Das Frauenstimmrecht marschiert in England! weil das Tonzutragen eine äußerst gesundheitsschädliche Betätigung London , 20. Mai. ( W. T. B.) Premierminister Asquith war, bedingt durch den jähen Temperaturunterschied in der heißen Werkstatt und dem feuchten und falten Tonkeller. Die fünfprozentige machte einer von ihm empfangenen Abordnung von An­Lohneinbuße trifft vor allem die im christlichen Steramarbeiterverband hängerinnen des Frauenstimmrechtes die Mitteilung, daß organisierten Arbeiter, die aber durch ihre Führer beeinflußt wurden, die Regierung noch vor Parlamentsschluß umfassende Maß­den Kampf abzubrechen. In Senftenberg , wo den Töpfern der Lohntarif von seiten In Senftenberg , wo den Töpfern der Lohntarif von seitenregeln für eine Wahlreform treffen werde; er selbst rede dem der Meister gekündigt wurde, ist der Tarif neu geregelt worden, Frauenstimmrecht nicht das Wort, die Regierung werde jedoch einer Gesetzesänderung zugunsten des Frauenstimm­ohne daß die Arbeiter dabei eine Einbuße erlitten hätten. rechts keinen Widerstand entgegensetzen.

Streit der Steinarbeiter im Lohngebiet Mannheim . Die Steinarbeiter Mannheims und Umgegend beschlossen in stark besuchter Versammlung, in allen Betrieben die Arbeit so lange ruhen zu lassen, bis ein neuer Tarif vereinbart ist. Der alte Tarif ist bereits am 31. März abgelaufen.

Eine Lohnbewegung im Achertal.

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London , 20. Mai. ( W. T. B.) Im Unterhause empfing Premierminister Asquith eine Abordnung von Mitgliedern des Hauses, welche die Regierung aufforderten, die Durch bringung des Gesezentwurfes betreffend das Frauenstimm recht, der in zweiter Lesung bereits angenommen ist, zu fördern. Asquith erwiderte, er erkenne das Anwachsen der Das gegen das Gefinde und ländliche Arbeiter bestehende Seit vier Jahren tragen sich die Steinarbeiter des Bewegung für das Frauenstimmrecht an, könne aber die ge­preußische Ausnahmegesetz vom 24. April 1854 hat Urteile gezeitigt, her tales mit dem Blan einer Lohnbewegung. Wegen der fort wünschte Förderung des Gesezes nicht zusagen, weil auf die die die Einholung von Rechtsauskunft für strafbar erklärt haben, während ungünstigen Verhältnisse mußte sie stets zurückgestellt werden. weil dem Landarbeiter feine ausdrückliche Genehmigung zum Besuche In diesem Frühjahr haben sich aber die Aussichten auf einen Erfolg Regierungsgeschäfte kein Druck ausgeübt werden dürfe; die des Rechtsanwalts erteilt war. Dieser Tage wurde vor dem berart gebessert, daß eine zahlreich besuchte Versammlung be- Regierung beabsichtige, noch vor Schluß der Session ein Kammergericht die Revision des ländlichen Arbeiters Ostcho ichloß, fofort in eine Lohnbewegung einzutreten. Den Gesetz einzubringen, das die Ungerechtigkeiten im gegen­berhandelt. Er stand auf dem Rittergute Truggenbrodt Unternehmern sind die Forderungen bereits zugestellt worden, mit wärtigen Wahlrecht beseitigen solle; wenn dann ein Antrag in der Nähe von Magdeburg in Arbeit. Eines Montags war er dem Ersuchen, bis zum 27. d. Wits. einen neuen Tarif zu ver- gestellt werden sollte, den Frauen die politische Freiheit zu früh morgens zu einem Anwalt in Magdeburg gefahren, um sich Mat einbaren. geben, so würde die Regierung sich einem solchen Antrage in einer Rechtssache einzuholen. Nachmittags tehrte er zum Gut zurück. Am vorhergehenden Sonnabend hatte er einen Mitarbeiter nicht ablehnend gegenüberstellen. gebeten, sein Ausbleiben zu entschuldigen. Troßdem wurde er wegen unbefugten Verlassens des Dienstes angeklagt und auch zu einer Geldstrafe berurteilt. Das Landgericht führte in den Gründen aus: Dem Angeklagten möge geglaubt werden, daß er sich berechtigt fühlte, nach Magdeburg zu fahren. Aber der Umstand, daß er erst am Sonntagabend einen Kollegen bat, ihn zu entschuldigen, also zu einer Zeit, wo eine rechtzeitige Mitteilung an den Dienstherrn unmöglich gewesen sei, zeige deutlich, daß er dem Dienstherrn Verlegenheiten bereiten wollte! Es liege deshalb ein schuldhaftes unbefugtes Verlaffen des Dienstes vor.

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Die Aussperrung der Etuisarbeiter in Pforzheim dauert weiter, nachdem eine Verhandlung vor dem Einigungsamt, die am Dienstag, den 19. d. M., stattfand, oder stattfinden sollte, resultatlos verlief, indem nur ein Vertreter der Fabrikanten anwesend war, der da erklärte: Die Christlichen " hätten in Bretten wo Filialbetriebe der Pforzheimer Fabrikanten find Umtriebe gemacht, darum sei seitens der Fabrikanten feine Geneigtheit vorhanden, in Unter­bandlungen einzutreten. Die Arbeitervertreter erklärten, bereit zu sein, den Frieden schaffen zu helfen, der Unternehmervertreter lehute aber jede Weiterverhandlung ab.

Der Buchbinderverband tann es in Ruhe abwarten, wann die Herren zum Frieden geneigt" sind.

Kellnerftreil.

Wann wird Deutschland nachhumpeln?

Nikolaus rüstet.

Petersburg, 20. Mai. ( W. Z. B.) In der gestrigen Sigung der Budgetkommission der Reichsduma erklärte der Gehilfe des Kriegsministers, die Neubewaffnung der Feld­artillerie sei nahezu vollendet. Für den Kriegsfall sei genügend neues Geschüßmaterial vorhanden. Die Kommission genehmigte den Kredit für den Ausbau strategischer Straßen im westlichen Grenzgebiet. Der Verkehrsminister brachte in der Duma einen Gesezentwurf betreffend den Bau einer Verbindungsstrecke zwischen dem russischen und finnischen Eisenbahnnetz bei Petersburg ein, die Parteien der Rechten eine Interpellation über die Verhältnisse an der russisch­persischen Grenze.

Das Kammergericht verwarf die Revision des Angeklagten. Auch das vorübergehende unbefugte Verlassen des Dienstes falle unter die Strafbestimmung des Gesetzes vom 24. April 1854. Ein solches sei mit Recht angenommen und auch das Ver­Im Hauptrestaurant der Münchener Ausstellung, die schulden des Angeklagten richtig festgestellt worden. am Sonnabend eröffnet wurde, traten 150 Kellner in den Aus­Die Auslegung, die die Gerichte dem Gesetz geben, mag zu stand. Der mit den Kellnern abgeschlossene Vertrag enthält der treffen. Desto mehr widerspricht das Gesetz selbst dem allgemeinen artige Härten, daß man fast zu der Ansicht kommen fönnte, der Rechtsempfinden. Der Rittergutsbefizer bleibt straflos, selbst wenn Restaurateur Feilenbach beabsichtige, das ganze Risiko des Be Der Umsturzs" im russischen Heere. er feine ihm aus dem Vertrag obliegenden Verpflichtungen erfüllt, triebes auf die Kellner abzuwälzen. So haben beispielsweise die der Arbeiter aber wird wegen unbefugten Verlassens des Dienstes" Kellner, die horrende Placierungsgebühren an einen Stellen­Petersburg, 20. Mai. ( W. T. B.) In Krementschug wurden bestraft, weil er im Glauben dazu berechtigt zu sein, sich in Rechts- bermittler bezahlen mußten, beim Engagement einen Vertrag ab- 18 Soldaten, während sie an einer geheimen Versammlung teil­angelegenheiten Auskunft holte. Das nennt man in Preußen Gleich geschlossen, wonach fie/ Proz. der Bruttoeinnahme für Bruch und nahmen, verhaftet. heit vor dem Gesetz. Die Existenz und Fortdauer dieses Gesezes Buggeld an den Restaurateur täglich abzuliefern haben. Feilenbach berdantt Breußen dem die Gleichberechtigung ins Gesicht schlagenden hatte aber beim Eintritt der Leute diese Bestimmung im Gegen­System der Dreiklassenwahl. bertrag willkürlich auf 1 Broz. erhöht; des weiteren haben die Kellner täglich 10 Pf. für die Aufbewahrung ihrer Garderobe, weitere 50 Pf. für Amortisation ihrer Livree, 10 und 20 Pf. für die Benuzung des Klosetts und noch eine Menge sonstiger Abgaben zu leisten, was für die sechsmonatliche Ausstellungsdauer insgesamt die Summe von 30 000 M. ausmacht, während Feilenbach nur 20 000 M. Pacht an die Ausstellungsleitung zu zahlen hat. Am Büfett herrscht eine

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Die Lohnbewegung der Täschner.

Ein christlich- soziales" Blatt konfisziert! Innsbruck , 20. Mai. ( B. H. ) Der christlich- soziale Tiroler Anzeiger" wurde wegen eines aufreizenden Artikels, in dem er zum Einmarsch von Bauernbataillonen und Straßentämpfen auffordert, konfisziert.

Streit mit Dynamit und Revolver?

New York , 20. Mai. ( B. S.) Beim Straßenbahnerstreik in

Polizei.

Eine außerordentliche Branchenversammlung der Täschner, die derartige Mißwirtschaft, daß es wiederholt vorkam, daß die Kellner um Dienstag im Gewerkschaftshaus stattfand und zahlreich besucht bis zu 9 M. darauf bezahlen mußten. Die Behandlung der An- Cleveland( Ohio ) wurden fünf Wagen mittels Dynamit demoliert war, beschäftigte sich mit den Forderungen zum neuen Tarifvertrag. gestellten durch Feilenbach und ſeine Direktoren ist die denkbar und zahlreiche Personen verlegt. Es gab Revolvergefechte mit der Die Täfchner führen diesmal ihre Lohnbewegung gemeinsam mit schlechteste. Ausdrücke wie Hunde, Rinder sind an der Tagesordnung. den Portefeuillern. In beiden Berufsgruppen laufen die Tarif- Eine Kommission, die bei Feilenbach vorstellig wurde wegen berträge am 30. Juni ab. Die Vertreter beider Gruppen und ihrer Beseitigung dieser Mißstände, wurde barsch abgefertigt, worauf Organisationen haben gemeinsam über die Forderungen beraten und sämtliche Kellner in den Streit traten. Zuzug von Kellnern zur übereinstimmende Vorschläge gemacht. Ueber die vorgeschlagenen Ausstellung nach München ist strengstens fernzuhalten. Forderungen, die ja bereits am 5. Mai von der Versammlung der

Seenot.

Haag, 20 Mai.( B. H. ) Der schwedische Dampfer Helding" ist an der holländischen Küste auf eine Sandbank gelaufen. Es herrscht starter Sturm. Man hofft jedoch, die Mannschaft zu retten

Berantw, Redatt. Georg Davidjohn, Berlin . Inferatenteil verantw, Th. Glode, Berlin , Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2Beilagen u. Unterhaltungsbl.