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Nr. 118. 25. Jahrgang.

1. Beilage des ,, Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 21. Mai 1908.

Zur Cage landwirtschaftlicher Arbeiter.

Fünfundzwanzig russische Polen  , junge Burschen und Mädchen, find am Montag von dem in klein- Holtern, Kreis Linden, belegenen Gute des Herrn v. Heimburg davongelaufen oder davongejagt, weil sie sowohl mit den dortigen Arbeits- und Löhnungs­verhältnissen als auch mit der ihnen zuteil gewordenen Behandlung unzufrieden waren. Herr v. Heimburg ist durch mehrere Vorgänge bekannt: er ist wegen widerrechtlicher Berreißung sozialdemokratischer Stimmzettel rechtskräftig verurteilt worden. Ferner machte er bor Jahresfrist dadurch von sich reden, daß auf seinem Stammgute in derde, Kreis Linden, Arbeiter entlassen wurden, die bei der Reihstagswahl sozialdemokratisch gewählt, und daß von dort polnische Arbeiter unter Hinterlassung einer mehr oder minder beträchtlichen Rautionssumme bei Nacht und Nebel durchbrannten, weil ihnen die Arbeitss, insonderheit aber die Löhnungsverhältnisse nicht zusagten, oder weil sie nächtlicherweise verprügelt waren.

Auch diesmal flagen die Arbeiter, einzelne von ihnen seien ge­schlagen worden. Die Arbeit sei ungenügend bezahlt und der ver­diente Lohn werde ihnen nicht nach Wunsch ausgezahlt. Als Ant­wort auf billige und gerechte Wünsche der Aermsten wurde ihnen er­flärt: Jept regieren wir; im Herbst wird bezahlt!" und" Sie sind hier nicht in Rußland  , sondern in Hannover  !"

Die Arbeiter sind zurzeit völlig egistenzlos. Einem sind sogar von dem gutsherrlichen Kantinenwirt wegen rückständiger Bezahlung der entnommenen Waren die Stiefel zurückbehalten worden, so daß er barfuß zu gehen gezwungen war.

Der Arbeitsvertrag enthält Bedingungen, wie sie in den früher von der Landwirtschaftskammer zu Hannover   ausgearbeiteten Formularen gebräuchlich sind.

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also 21 M., den Männern und Burschen 8 Wochen a 3 M. 24 M. gegenüber als eine reaktionäre Masse. Das hätten am besten auch als Kaution einbehalten, jedoch erst beim ordnungsmäßigen Ab­gang der Arbeiter fällig und ausbezahlt.

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Die Unterzeichneten sind damit einverstanden, daß die ihnen bei ihrer Anwerbung gewährten Vorschüsse bei der ersten Lohn­zahlung einbehalten werden.

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die Vorgänge am 10. Januar im preußischen Parlament gezeigt, auf die Rednerin kritisch eingeht, indem sie namentlich die jämmers liche Haltung des Freisinns würdigte. Weiter behandelte Genossin Wurm die Steuerpolitit, die die Hauptlasten den Armen auferlegt und die Besitzenden möglichst schont. Auch unser Schulwesen Es verspricht ein jeder der Arbeiter, den Anordnungen des und die dabei in die Erscheinung tretende Vernachlässigung, Arbeitgebers unbedingten Gehorsam zu leisten. Der Arbeitgeber der breiten Volksschichten durch den Staat und die Herrschenden ist berechtigt, das Arbeitsverhältnis sofort zu lösen, wenn ein gab ihr reichlich Gelegenheit zu treffender Kritik, wobei die Volks­Arbeiter: a) den dienstlichen Anordnungen des Arbeitgebers oder berdummungsbestrebungen der Agrarier nicht zu kurz tamen.- deffen Bertreters selbst auf zweimalige Aufforderung hin nicht Die Frauen, führte sie weiter aus, dürften nicht mehr blind sein Folge leistet; b) den Arbeitgeber oder dessen die Aufsicht aus- gegenüber all den leiblichen und geistigen Nöten, die von der übenden Vertreter beschimpft; c) oder gar demselben tätlich sich fapitalistischen Gesellschaft ausgingen. Die Frage: Wohin gehöre widersetzt; d) wenn ein Arbeiter stiehlt; e) wenn eine Person ich?" sei zu beantworten: Nur bei der Sozialdemokratie findest Du schwanger wird; f) wenn der Arbeiter zu den verdungenen Arbeiten die Vertretung Deiner Interessen!" Die große Mehrheit der bürger­unfähig sich erweist; g) wenn er sich der Aufwiegelei schuldig lichen Frauen stehe in Interessengemeinschaft mit dem bürgerlichen macht; h) wenn er die Tiere des Herrn quält. Mann, vertrete das Interesse des Besitzes. Und hinter einer Die zu Recht erfolgte Entlassung des Arbeiters steht dem kleinen Gruppe von Frauen aus dem Bürgertum, die Forderungen rechtswidrigen Bruch des Arbeitsverhältnisses gleich, ebenso die aufzustellen wage, stehe teine Partei, wie das der Parteitag der Freis Weigerung, das vereinbarte Arbeitsverhältnis überhaupt anzutreten. sinnigen in der letzten Woche des April zur Genüge bewiesen habe. Bei vorzeitiger Entlassung infolge Krankheit oder Einberufung zum Für ihre Forderungen einzutreten lehnten die Freifinnigen ab, ge­Militär haben die betreffenden Arbeiter feinen Anspruch auf freie rade so wie seinerzeit der Nationalverein den Arbeitern nur zu­Rückreise. Dagegen muß ihnen von den als Kaution einbehaltenen gestehen wollte, sich als Ehrenmitglieder zu betrachten, es aber ab­Löhnen ein Teilbetrag ausgezahlt werden und zwar ein Sechstel lehnte, ihnen Rechte zu geben. Jetzt sei der Augenblick ge für jeden vollen Monat, den sie wirklich gearbeitet haben. Dem tommen, wo die Frau teilnehmen müsse am Kampfe der Arbeiter­Arbeitgeber steht wegen aller Forderungen aus diesem Vertrage klasse. In dem Wahlkampfe hätten die Frauen den Männern sowie wegen Schadenersatzansprüchen das Recht auf Einbehaltung tatkräftig zu Hilfe zu kommen. Sie hätten nicht nur die Lauen der Kaution, Papiere und Sachen des Arbeitnehmers zu." anzufeuern, sondern auch als Einkäuferinnen für die Wirtschaft ihre Pflicht zu tun. Es seien von ihnen die Geschäftsleute beim Wort zu nehmen, die immer dem arbeitenden Wolfe ihre Sympathie aus­sprächen. Fordern wir von ihnen, daß sie bei der Wahl ihre Stimme nur einem Vertreter der Sozialdemokratie geben, und sagen wir ihnen ruhig, daß wir, wenn sie es nicht tun, ihnen unsere Kundschaft ent­ziehen.( Lebhafte Bravorufe.) Die Gegner können das ruhig Terrorismus nennen, uns solle das wenig fümmern. Jahrhunderte lang hätten die Besizenden die Arbeiter herabgewürdigt und Jahrtausende sei die Frau als minderwertig behandelt worden. Lehren wir den Frauen, überall wo wir sie treffen, daß der einzige Weg, den die proletarische Frau gehen könne, der Weg der kämpfenden Arbeiterklasse sei, damit wir alle gemeinsam das eine Ziel erkämpfen: die Umwandlung der tapitalistischen Gesellschaft in eine sozialistische, die allen Menschen das gleiche Recht auf Freiheit, Gleichheit und Freude gebe.( Großer Beifall.)

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Kein Wunder, daß die Arbeiter in den ersten Wochen meist ohne Geld und daher auf den Kredit des Aufsehers, der zugleich Stantinenwirt, angewiesen sind. Die bedauernswerten Arbeiter haben sich an das Landratsamt Linden mit der Bitte um Uebermittelung der berühmten Legitimationsfarte gewendet, ohne welche Verpflichtungsschein für Sommerarbeiter sie in Deutschland   nicht geduldet werden, und beantragt, Herrn nennt sich dieser Mustervertrag. Merkwürdigerweise trägt er einen v. Heimburg zu veranlassen, den rückständigen Lohn auf dem Land­Stempel vom 18. Dezember 1906, als Dauer des Arbeits- ratsamte zur Auszahlung an die Arbeiter niederzulegen. D6 und verhältnisses ist die Zeit von etwa 12. März 1908... bis zum in welchem Umfange das Landratsamt imstande ist, den berechtigten 20. Dezember 1907 und als Nationalität der Arbeiter Deutsche  " Anträgen der Arbeiter zu entsprechen, wird sich bald zeigen. angegeben. In dem Vertrage heißt es:

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" Arbeitgeber sowohl wie Arbeitnehmer entsagen der Inanspruchnahme der ordentlichen Gerichte und unterwerfen sich bei allen vorkommenden Streitigkeiten be­dingungslos dem Spruche eines bei der Landwirtschaftskammer für die Provinz Hannover   zu bildenden, aus drei Personen be­stehenden Schiedsgerichts, zu welchem die Landwirtschaftskammer den Obmann, Arbeitgeber und Arbeitnehmer aber je einen Beifizer zu stellen haben...

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Die Frauen, die Landtagswahl und

das neue Vereinsrecht.

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An der Diskussion beteiligten sich die Genossinnen Bien, Klopsch, Schulz und die Vorsigende Genoffin Jung. Die Borsigende schloß sich dem Wunsche an, den Genoffin August e Gelzimus einem von ihr gestifteten großen Blumenstrauß bei­gefügt hatte:" Für jede Blume tausend Anhänger!" Nach einem Schlußworte der Genossin Wurm trennten sich die Versammelten mit einem Hoch auf die internationale Sozialdemokratie.

Zwei Versammlungen hatte der Allgemeine sozialdemokratische Wahlverein Berlins   und Umgegend" zum Dienstag nach dem Die Dauer der täglichen Arbeitszeit( 5-7 Uhr) Festsaal von Raabe in der Fichtestraße und nach den, Ger­und der Frühstßds( ½ Stunde), Mittags( 1 Stunde) resp. Vesper- mania Sälen" einberufen. pause( Stunde) ist die ortsübliche. Jn dringenden Fällen Die sehr zahlreich besuchte Versammlung bei Raabe haben die Arbeiter auch außer dieser Zeit auf Verlangen des Ar- zeigte schon rein äußerlich das stets zunehmende Intereffe der beitgebers oder dessen Stellvertreters Wirtschaftsarbeiten zu ver- proletarischen Frauen am politischen Leben. Sie bestand fast aus­richten. Die Beurteilung, ob ein Notfall vorliegt, steht allein schließlich aus Frauen. Ebenfalls sehr start besucht war die Versammlung in den dem Arbeitgeber oder dessen Stellvertreter zu. Die Entschädigung Genosse Mathilde Wurm   referierte über Die Frauen und Germaniasälen, die erste unter dem neuen Vereinsgesetz, für die Ueberstunde beträgt bei Männern 15 Pf., bei Frauen, die Landtagswahl". Sie führte aus, daß die Beseitigung des Elends, ohne überwachende Polizei. In der Mehrzahl waren Frauen ver­Mädchen und Burschen 10 Pf. In der Erntezeit werden teine welches die kapitalistische Wirtschaftsordnung zeugt, nur möglich sei treten, für die der Vortrag des Genossen Georg Ledebour  Ueberstunden bezahlt.. Im März und den dunklen durch die Eroberung der politischen Macht. Ein Weg zu deren Er- hauptsächlich bestimmt war. Er sprach über das Thema: Die Auf­Herbsttagen, wo die Arbeitszeit der Dunkelheit wegen verkürzt oberung sei das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht gaben der Frauen unter dem neuen Vereinsgesetz und die preußischen werden muß, wird 1,50 m. den Männern, 1,30 M. den Burschen, für Männer und Frauen vom zwanzigsten Jahre an. Die herrschende Landtagswahlen". Der Redner erinnerte an die Demonstration 1, M. den Mädchen bezahlt." Klasse in Preußen verweigere es den arbeitenden Frauen und der Jugendlichen, zu denen er am Vorabend des Tages sprach, an Während der übrigen Zeit beträgt der Tagelohn in den ersten Männern. Die besigende Klasse wolle die politische Macht allein in dem sie durch das neue Vereinsgesetz aus politischen Vereinen und vier Wochen 1,75 bezw. 1,50 beztv. 1,20 m., und später 2,- m. der Hand behalten. Den Frauen, die durch die kapitalistische Ent- Versammlungen hinausgedrängt wurden; heute spreche er zu den bezw. 1,75 M. bezw. 1,50 m. Neben diesen Lohnfägen wird jedem widelung immer mehr in das Getriebe des Erwerbslebens hineingeriffen Frauen, denen durch dieses Gesetz die Teilnahme in gleicher Weise Arbeiter pro Person und Woche 25 Pfund Kartoffeln und 2 Liter würden, die Steuern zahlen müßten, wie der Mann, und deren wie den Männern endlich gestattet werde. Man habe es aber der Re­Milch gewährt. Die vereinbarten Attordpreise zeichnen sich ebenfalls Kinder vom Staat unter die Waffen gezogen würden: ihnen fehle gierung durchaus nicht zu danken, daß hier eine bescheidene Forderung durch große Bescheidenheit aus. jeder Einfluß auf die Gesetzgebung. Deshalb müßten sie ihn sich er- der Frauen Erfüllung fand. Wenn man die notwendige Einheitlichkeit Bon den gewährten Naturalien," heißt es dann weiter, dürfen fämpfen. Das könne nur geschehen durch Anschluß an die Sozial- des Gefeßes in ganzen Reiche nicht gefährden wollte, mußte man die Leute nichts verkaufen, müssen vielmehr alles übrig gebliebene demokratie, die allein für das volle Wahlrecht eintritt. Alle in Preußen besonders sich zu einigen Verbesserungen verstehen, die anderen Parteien an den Arbeitgeber zurückgeben. seien Feinde dieses Wahlrechts. Lieber selbst in Sachsen   nicht mehr fehlten. Ledebour ging auf das Gesetz Die Kosten der Heimreise von der Heimat bis zum Dienstort ließen sie sich die reaktionärste Regierung gefallen, als daß näher ein und erklärte, warum es von unserer Partei verworfen ( bei den Ausländern von der Landesgrenze bis zum Dienstorte) fie fich für die Arbeiter verwendeten. Gerade die letzten wurde und in seiner Gesamtheit für eine demokratische Partei un werden vom Arbeitgeber vorgeschossen. Derjenige Arbeiter, der Jahre müßten den vertrauensseligsten Schwärmern für den Libera- annehmbar sein mußte. Ferner erklärte er, welche Konflikte die vereinbarte Arbeitszeit nicht aushält, muß dem Arbeitgeber lismus gezeigt haben, daß von ihm nichts zu erwarten sei. Rednerin das alte Gesetz in bezug auf die Teilnahme der Frauen das vorgeschossene Reisegeld ersetzen; demjenigen Arbeiter, der die wies dann in einem geschichtlichen Rückblick nach, daß das Bürger- an Versammlungen brachte, wie die Genossen die ergangene Ver­vereinbarte Dienstzeit ausgehalten hat, wird das vorgeschossene tum nicht immer reaktionär gewesen sei, sondern seine politische ordnung des Ministers Hammerstein benutzten, daß die Frauen in Neisegeld erlassen und das Reisegeld zur Rückreise aus den Macht blutigen Revolutionen verdanke. Dabei erbrachte sie auch einem Segment an Versammlungen teilnehmen könnten, nachdem der Mitteln des Arbeitgebers gewährt. den geschichtlichen Nachweis, daß die Furcht vor der empor- Bund der Landwirte dies Recht längst und ohne zu fragen in An­hatte. " Das Auslohnen geschieht am Sonnabend oder Montag und strebenden Arbeiterschaft das Bürgertum immer reaktionärer spruch genommen Jett liegt es den Frauen, neuen Gesetzes zunuze zwar bis einschl. Freitag der betreffenden Woche. Von den Löhnen habe werden lassen. Die Scheidung in zwei Klaffen, Besitzlose und Be- sich die Vorteile des zu machen. fei der der ersten 7 Wochen werden den Mädchen je 3 M., zusammen sigende, sei vollzogen. Der arbeitenden Klasse ständen alle anderen Gegenwärtig Allgemeine Wahlverein gegründet, mittelbarste Wurzel im sozialen Elend der schwer errungene Sieg, der Ausbruch frohlodkender Freude! Sehr gut unteren Bevölkerungsschichten. Bessern Sie die war es auch um die Neubeſegungen bestellt. Herr Meicher hatte fozialen Zustände, und sie bekämpfen damit den den bedächtigen Oberlehrer, Willi Grunwald den naiven jungen Alkoholismus erfolgreicher, als es die besten Trinker- Künstler, Jda Orloff, die ja in solchen Rollen immer glänzt, den tecken Backfisch Hilde übernommen. Herr Marr gab den mysteriösen heilstätten nur immer vermögen!" fremden Manu" recht unromantisch einfach, aber darum doch wohl dt. eindrudslos. Humor und Satire. Die Instruktion. Also heute der erste Tag in Pension! Da will ich doch einmal die Dienstinstruktion mit Nuhe Lesen!"

Kleines feuilleton.

Der Frühling als Gabenspender". Eine Zusammenstellung der Der Sozialdemokratie hat Profeffor Lewin damit nichts Neues Frühlingseinwirfungen auf Selbstmord, Jrrsinn und Verbrechen gibt die Wiener Arbeiterzeitung  ". Die alte medizinische Wissen- gesagt. Aber sie verzeichnet das Beugnis eines Gelebrten, der schaft in China   lehrte schon, daß im Frühjahr die menschlichen schließlich sachverständiger ist, als irgend ein fonservativer Professor Leidenschaften erwachen und schon die alten griechischen und römi- der Nationalökonomie, dem derlei praktische Erfahrungen nun einmal schen Schriftsteller hoben hervor, daß Frühjahr und Sommer die nicht in seinen theoretischen Kram paffen. Perioden der größten Ausgelassenheit und Sinnlichkeit seien. Wenn der Spargel blüht und die Zifaden am lautesten zirpen, dann sind die Weiber am verliebtesten und die Männer am schwächsten, meint

Theater.

Lessing Theater. Die Frau vom Meere" von

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an

- Legitimation. Chef: Sie sind der Haustnecht Meier; Plinius   und so fügen neuere Autoren hinzu, im Frühsommer sind fen. Mit dieſem Stück, das jetzt in einigen Rollen umbesezt haben Sie eine Legitimation? Hausknecht: Draußen auf auch Selbstmord, Irrsinn und Verbrechen am häufigsten. Von den ist, begann nach ber Umfiedelung Brahms' ins Leſſing- Theater fein ber Straß' liegt fie durchschnittlich 60 000 zur amtlichen Kenntnis gelangenden Selbst- berühmt gewordener Jbsen- 3yllus, der, in jeder Saison durch der Straß' liegt sie Ihr damischer Buchhalter, der mich net hat eini lassen wollen." morden, die jährlich in Europa   verübt werden, entfällt der größte glänzende Neueinstudierungen erweitert, nur noch weniger Dramen Ermahnung. Schulrat( zum Lehrer, der dafür bekannt Teil auf die schönste Jahreszeit, und zwar auf Mai und Juni. Die zum Abschluß bedarf. Nach all den nichtigen Premieren, die im Ursache wird einerseits in der mit Mai beginnenden Hizze, anderer- inter vorüberzogen und keine andere Stimmung als die des ist, daß er viel prügelt):" Ich gebe Ihnen den Rat, in Zukunft ſeits in den wechselnden Witterungseinflüssen zu suchen sein. In potenzierten Ueberdruffes hinterließen, drängte sich hier ein- mehr an die Ehre und weniger an das Gefühl der Kinder zu Milderungsgrund. Richter:" Sie haben gesagt, den Angeklagter: Allerdings, aber es ist nichts daraus geworden!" ( Meggendorfer- Blätter".) Notizen.

südlichen Ländern bringt der Sirocco Unbehagen, Kopfschmerz mit mal wieder dem Zuschauer die lebendige Empfindung von appellieren!" der Bedeutung und dem hohen Werte wirklicher Bühnen­die schroffen Wechsel der Witterung, die namentlich auf neuro- und unſt auf. Trotzdem das Werk beträchtlich hinter den größten läger folle der Teufel holen?"

sich und wirkt deprimierend auf die Stimmung; bei uns find es

psychopatische Personen einwirken. Schon längst weiß man,

Schöpfungen des Meisters zurücsteht, trotzdem der symbolische Ge­

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daß der höchste Stand bon Geistestrankheiten im Früh halt nicht restlos in der naturalistischen Darstellungsform zu un­jahr erreicht wird. Im gemäßigten Klima erreichen Verbrechen gezwungenem Ausdrucke gelangt und die Heilung der Heldin leicht ihren Höhepunkt zu Anfang der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im ein gewisses Stopfschütteln provoziert, geht von dem Ganzen bei einer Juni. So ist zum Beispiel in Belgien   der niedrigste Stand im feinem Geiste gleichwertigen Darstellung, wie dieser hier, doch Die Ellida- Theaterchronit. Jm Deutschen Theater beginnt Februar, der höchste im Juni, dasselbe gilt für Frankreich  . Die immer eine tiefe, lang nachhaltende Wirkung aus. Vergehen gegen die Sittlichkeit folgen der allgemeinen Regel und von Frene Triesch steht ebenbürtig neben den Gestalten die Sommer- Spielzeit unter Direktion der Herren Arnold und erreichen ebenfalls im Frühsommer den höchsten Stand. In Frant- ihrer Rebekka in Rosmersholm", ihrer Rita in Klein- Eyolf". Waßmann am 9. Juni mit dem Baudeville Die Bretti. reich kommen solche Verbrechen am häufigsten im Mai, Juni, Juli Sie rückt das phantaſtiſch- dämonische Wesen mit so sicherem Tatte Gräfin von Georg Vero. in den Kreis der sie umgebenden Alltagsmenschen hinein, daß ihre Das Recht des Autors auf Aufführung. Das vor und in Deutschland   fand Professor Aschaffenburg   eine Steigerung Ellida, bei aller Wahrung des Abstandes zwischen ihnen, fich dennoch Pariser   Zivilgericht sprach gegen den Direktor Jules Claretie   und von März und April an mit dem Juli als Höhepunkt( in Italien  durchaus glaubhaft ausnimmt. Der pathologisch- nervöse Hinter- gegen die Verwalter der Comédie française   das Urteil aus, die Mai). grund und Nährboden des Seelenzustandes wird auf's anschaulichste Aufführungen des Dramas Foyer" von Mirbeau   und Natanson, Ein akademisches Gutachten. Professor Dr. Lewin, Dozent der angedeutet, aber doch immer derart, daß die Erinnerung an die das sich Claretie trop vorhergehender Annahme zu spielen geweigert Arzneimittellehre an der Berliner   Universität, hat jüngst in seinem Prosa des Physiologischen den poetischen Schimmer nicht zerstört. hatte, wieder aufzunehmen. Für jeden Tag der Verzögerung ist eine pharmakologischen Kolleg eine Aeußerung über den Zusammenhang Neben dem abstoßenden Eigenfinn der Zwangsvorstellungen läßt sie fo- Geldstrafe von 100 Frank zu zahlen. des Alkoholismus mit den sozialen Zuständen getan, die durch ihre viel rührende Hilflosigkeit, soviel liebenswerte Güte mitantlingen, daß die Strenge Selbsttritit. Wie aus Paris   berichtet wird, radikale Formulierung und mehr noch durch die Stelle, von der sie unendliche Geduld und Liebe Wangels   ihr gegenüber verständlich hat Claude Monet  , das jetzt 68 jährige Oberhaupt der großen gesprochen wurde, Beachtung verdient. Lewin schilderte die verscheint. Den Gipfelpunkt erreichte diese feelenvolle Kunst in der impressionistischen Maler Frankreichs  , dem die Welt eine solche Fülle Heerende Wirkung des Opiumgenusses auf den chinesischen Bolts- großen Szene des zweiten Alts, dem eigentlichen Zentrum des Dramas, höchster Meisterwerke verdankt, ein Dugend feiner eigenen Bilder forper und die im Auslande frondenden Kuli, und betonte, daß wo Ellida dem Gatten zum erstenmal einen Einblick in die vernichtet. Er trug sich mit der Absicht, diese Werke, die er in drei­weber gefeggeberische noch medizinische Mittel hier Abhilfe schüfen, quälenden Geheimnisse ihres Innern gewährt. Da wechselte er die jähriger Arbeit vollendet hatte, auf eine große Ausstellung zu daß es aussichtslos und nicht einmal philanthropisch sei, diesen ge- Färbung des Tons mit jedem Sazz, bedeutungsvoll die leiseste Ver- schicken, die demnächst in Paris   eröffnet werden soll. Es waren quälten, menschenunwürdigen Existenzen das einzige Betäubungsänderung in dem Vorstellungsverlaufe widerspiegelnd. Für den Landschaftsstudien, die eine Wasserfläche in verschiedenartigsten Be mittel, die Opiumpfeife, aus den Händen zu winden. Und genau so schlichten Sinn des Dr. Wangel, die unerschütterliche Festigkeit, mit leuchtungen und Farbenharmonien zeigten. Während er sie bes verhalte es sich mit dem analogen Symptom des Alkoholismus  . Der er liebt und ruhig- ficher ten finsteren Wahn in Ellidas Gemüt trachtete, kam er zu dem Urteil, daß sie nicht völlig auf der Höhe Auch der Alkoholismus als Massenerscheinung bekämpft, fand Dstar Sauer Töne von gleich vollendeter seines Könnens ständen, und vernichtete die Werke, deren Verkaufs­und Massen epidemie habe seine tiefste und un- Ueberzeugungstraft. Wie erschütternd flang am Schlusse noch der I ivert auf 400 000 m. bemessen wird, in wenigen Minuten.

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