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Nr. 120. 25. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 23. Mai 1908.

Verbandstag der Stukkateure.

Nürnberg , 21. Mat.

In der Beratung der Anträge zur Etreifunterstübung wird zunächst fortgefahren und dann auf Antrag Krebs- Berlin Schluß der Debatte beschlossen, worauf in die Abstimmung über die Anträge eingetreten wird. Angenommen wird der Antrag Dortmund , wonach Miglieder, die sofort nach beendigter Lehrzeit dem Verbande beitreten, von der Bezahlung eines Eintrittsgeldes befreit sind. Ein Antrag des Hauptvorstandes verlangt, daß der wöchentliche Beitrag sich nach der durchschnittlichen Höhe des Stundenlohnes richte und drei Bei­tragstlassen einzurichten seien: Bis zu 55 Pf. Stundenlohn 50 Pf. Beitrag, bis zu 65 Pf. Stundenlohn 60 Pf. Beitrag und über 65 Pf. Stundenlohn 70 Pf. Beitrag. In den Filialen sollen pro Wochen­beitrag in der 1. Klasse 10, in der 2. Klasse 12 und in der 3. Klasse 14 Pf. verbleiben. Der für eine Filiale festgesetzte Beitrag soll für alle Mitglieder einheitlich sein. Dieser Antrag wird angenommen. Darauf gelangt zur Abstimmung ein Antrag Essen , eine vierte Beitragsklasse mit dem Beitrage von 80 Pf. einzuführen. Die An­nahme dieses Antrages ruft einige Verwirrung hervor, weshalb die Abstimmung durch Namensaufruf wiederholt wird. Als sie wiederum eine Mehrheit( 25 gegen 19 Stimmen) ergibt, beantragt der Vorsitzend: Odenthal , als logische Konsequenz des eben ge­faßten Beschlusses eine andere klassifizierung der Beiträge nach den Stundenlöhnen in der Weise, daß bis zu 50 Pf. Stundenlohn 50 Bf., bis zu 60 Pf. Stundenlohn 60 Pf., bis zu 75 Pf. Stunden­lohn 70 Pf. und über 75 Pf. Stundenlohn 80 Bf. betragen soll.

Da hierzu auch noch weitere Anträge einlaufen, wird die De­batte mit der alten Rednerliste neu eröffnet, worauf es zu lebhaften Auseinandersetzungen fommt. Die aus süddeutschen und rheinlän­dischen Delegierten sich in der Hauptsache zusammensetzende Mehr heit der Votanten für die Einführung der vierten Beitragsklasse wird von verschiedenen Rednern der Minderheit, besonders von Hamburger und Berliner Vertretern, beschuldigt, daß sie damit eine Ueberrumpelung berübt habe aus Rache dafür, daß die Erwerbs­Iosenunterstübung durchgedrückt worden sei. Dies wird von der Gegenseite entschieden zurückgewiesen. Durch Beschluß werden dann die Beitragshöhen für die vier Klaffen folgendermaßen abgestuft: bis zu 55, 65, 75 und über 75 Pf., die Beiträge betragen 50, 60, 70 und 80 Pf. Ein Fünftel der Beiträge soll in den Filialen ver­bleiben. Weiter wird beschlossen, die Bestimmung zu streichen, wo­nach in einer Filiale ein einheitlicher Beitrag erhoben werden muß; doch dürfen nicht mehr als zwei verschiedene Beiträge in einer Filiale erhoben werden. Der Hauptvorstand mit dem Ausschuß wird ermächtigt, bei außergewöhnlichen Verhältnissen Extrabeiträge auszuschreiben. Von den Beitragsmarken für wiederholten Ein­tritt erhält die Hauptkasse 40, die Filialkaffe 10 Pf. Die Mitglieder find verpflichtet, ihre Beiträge in der Filiale zu bezahlen, in der sie arbeiten; eine Ausnahme ist nur zulässig für die Mitglieder, die außerhalb der Filiale ihres Arbeitsortes wohnen, vorausgesetzt, daß in ihrem Wohnorte eine Filiale besteht und sie mindestens wöchentlich einmal nach Hause fahren. Durch Krankheit oder Ar­beitslosigkeit erwerbslos gewordene Mitglieder bleiben für die Dauer ihrer Erwerbslosigkeit von den Beiträgen befreit, müssen aber in einem Geschäftsjahre mindestens acht Wochenbeiträge leisten. Dauernd erwerbsunfähige oder invalide Mitglieder, die dem Ber­band mindestens 5 Jahre angehören, sind ebenfalls von den Bei­trägen befreit. Der Anspruch auf Arbeitslosenmarken erlischt, wenn diese nicht mindestens jede dritte Woche der Erwerbslosigkeit beansprucht werden. Wer nur zwei Tage und weniger in einer Woche gerechnet vom Montag bis Sonnabend arbeitet, er hält für diese Woche eine Arbeitslosenmarke.

Von den Anträgen, die sich mit der Streikunterstützung be­schäftigen, werden folgende angenommen:

Kollegen, die durch Sympathiestreits arbeitslos geworden sind, werden vom Stuffateurverband unterſtüßt, solange sie keine Arbeit gefunden haben. Die Streifunterstügung beträgt in der 1. Klasse für Verheiratete 15, für Ledige 12 M., in den übrigen Klassen erhöht sie sich um je 1 M.; für jedes Kind wird den Verheirateten jede Woche 1 M. extra bezahlt. Ausgelernte, die mindestens vier Wochen nach beendigter Lehrzeit dem Verbande beitreten, erhalten die gleiche Streifunterstüßung.

Damit ist dieser Punkt erledigt. Die zur Formulierung einer Vorlage über die Erwerbslosenunterstützung gewählte Kommission tritt zusammen und erhält den Auftrag, auch die sonstigen durch die Beschlüsse notwendig gewordenen Aenderungen am Statut vor­Der nächste Punkt ist

zunehmen.

Organisation und Agitation.

Hier wird die Frage Unsere internationalen Beziehungen" herausgenommen und vorweg behandelt. Hierzu referiert der Vor­sitzende Odenthal . Es handelt sich darum, die Verträge mit den ausländischen Bruderorganisationen, die sich nur auf die Reise­

Kleines feuilleton.

unterstützung beziehen, einer Revision zu unterstellen und auch hin- dann an der Hand bon Berechnungen nach, wie diese Neueinrich sichtlich der anderen Unterstüßungszweige zu regeln. In erster tungen auf die Finanzierung einwirken würden. Zum Schluß Linie dreht es sich um das Verhältnis mit Holland , wo die Kollegen empfahl er die Einführng der Staffeln zur Annahme. noch sehr schwach organisiert sind, während die Meister ein ausge- Grünbein Frankfurt a. M. ist entschiedener Gegner der zeichnete Organisation besitzen. Viele holländische Stuffateure Staffelbeiträge. Wenn man durch die Staffelung eine Beitrags­kommen alljährlich nach Deutschland , um dort Arbeit zu nehmen erhöhung vornimmt und auf der anderen Seite die Krankenunter­und nach einer gewissen Zeit wieder in ihre Heimat zurückzukehren. stüßung erniedrigt, dann wird eine Verstimmung unter den Mit­Den Kollegen von der holländischen Organisation hat es bisher gliedern Plaz greifen. Wir sind der Meinung, daß sich auch ohne an Gelegenheit gefehlt, die Agitation unter diesen Leuten richtig dieser Einführung der Verband heben wird. zu betreiben, auch die Domela Nieuwenhuissche Bersplitterungs- Kujom Köln spricht für die Einführung der Staffelbeiträge, taktik war bisher sehr hinderlich. Es soll nun nicht nur unter den wendet sich aber dagegen, daß die Kommission einen Satz von 20 M. Holländern in Deutschland die Agitation betrieben, sondern der vorgeschlagen hat, bei welchem die 2. Klasse beginnen soll. Gine Löwe auch in seiner eigenen Höhle aufgesucht werden. Dazu wäre derartige Berechnung trifft für unsere Verhältnisse gar nicht zu. den holländischen Genossen eine dauernde materielle Unterstüßung Man müsse mindestens einen Wochenverdienst von unter 24 M. zu zu gewähren, etwa jährlich 500 M., es könnte sogar, wenn die grunde legen und diese als Grenze ziehen. Holländer mit einem bestimmten Agitationsplan kommen und eine Kostenrechnung aufmachen, über diesen Saz noch hinausgegangen werden.

Redner berührt noch das Verhältnis zu den schweizerischen Kollegen und einige kleine Differenzpunkte mit der dortigen Or­ganisation der Maler und Gipser und geht zuleht noch kurz auf verschiedene Beanstandungen ein, die gegenüber der österreichischen Organisation zu machen waren.

Staude- Zürich , Bertreter der schweizerischen Organisation, schildert die dortigen Verhältnisse und behandelt die Fälle, die An­laß zu den Differenzen mit dem deutschen Stukkateurverband ge­geben haben. Er macht ferner einige praktische Vorschläge zur Revision des Gegenseitigkeitsvertrages.

Der Vertreter der holländischen Stuffateure, de 3eeuw, gibt in holländischer Sprache eine sehr interessante Darstellung der Or­ganisationsverhältnisse in seinem Heimatlande. Die Organisation ist dort noch schwach, aber es geht vorwärts; vor 2 Jahren waren von 2000 in Holland beschäftigten Stuffateuren nur 78 organisiert. Mit diesen 78 Mann wurde eine Zentralisation aufgerichtet, die jetzt schon auf 400 Mitglieder angewachsen ist. Es ist nun notwendig, daß sie bei ihrer Agitationsarbeit durch die deutschen Kollegen unterstützt wird.

Nach längerer Diskussion wird ein Antrag angenommen, der den Hauptvorstand ermächtigt, 500 M. für die Agitation in Hol­ land zu bewilligen und diesen Betrag noch zu erhöhen, wenn dadurch die Organisation in Holland ersichtlich gefördert wird.

Schreiber- Hamburg ist kein direkter Gegner der Staffeln, weil er sich sage, daß durch die Einführung derselben den indiffe= renten und schlechter gestellten Kollegen es möglich, sei, bei einem niedrigeren Beitrag in die Organisation einzutreten. In finan zieller Beziehung habe er Bedenken. Es sei nicht richtig, wenn man eine Erhöhung der Beiträge mit einer gleichzeitigen Kürzung der Unterstützung vornehme. Er schlägt für die einzelnen Klassen 65 und 45 Pf. Beitrag vor, empfiehlt aber zu gleicher Zeit eine Ausdehnung der Unterstüßungsdauer.

Hentschel- Berlin ist auch Gegner der Staffeln. Der Ver. band könne auch ohne diese ausgebaut werden. Er wendet sich gegen die von der Kommission vorgeschlagene Grenze von 20 M. Ginkel Mainz wendet sich ebenfalls dagegen, daß man denen den Eintritt in die zweite Klasse gestattet, die unter 20 M. ber­dienen.

Müller Leipzig erklärt sich im Prinzip für eine Staffelung der Beiträge. Förster Brandenburg erklärt sich gegen den 20 M.- Sab. Giner Herabsetzung der Krankenunterstützung stehe er nicht im Wege.

In namentlicher Abstimmung wurde der Einführung der Staffelbeiträge mit 89 gegen 8 Stimmen bei zwei Ent­haltungen im Prinzip zugestimmt.

Schmit Mannheim erstattet sodann den

Bericht der Statutenberatungskommission. Die Vertragsbestimmungen sollen durch Vereinbarung mit den Darauf wurde in die Spezialberatung über die Staffelbeiträge Vorständen der in Frage kommenden Organisationen entsprechend eingetreten. Es werden verschiedenerlei Wünsche in bezug auf die den in der Diskussion vorgebrachten Wünschen geändert werden. Handhabung der Staffelung geäußert. Am meisten wurde der Darauf wird in die allgemeine Beratung des Punktes Or- borgeschlagene 20 M.- Satz bekämpft. Einige Redner wenden sich ganisation und Agitation" eingetreten. Odenthal begründet gegen eine gleichzeitige Herabsetzung der Krankenunterstützungssäße. die Notwendigkeit zum Zwede einer gründlichen und systematischen Auch wurde die Einführung von drei Klassen in Vorschlag gebracht. Agitation die dazu nötige organisatorische Gliederung zu schaffen. Von einigen Seiten wird gefordert, daß es jedem freigestellt bleibt, Das soll durch Bildung von Gaubezirken geschehen. Der Hauptvor- in eine Klasse zu steuern, wo es ihm beliebt. stand hat einen Entwurf vorgelegt, der die Schaffung von 6 Gau­bezirken vorsieht, wovon zwei mit besoldeten Gauleitern ausgestattet werden sollen. Die Kosten für die gesamte Agitation werden auf jährlich 13 100 m. veranschlagt, sodaß auf den Kopf 1,50 M. treffen ( gegen 94 Pf. im Jahre 1907).

11. Schmiede- Verbandstag.

Dresden , 21. Mai.

3. Verhandlungstag. Am Mittwoch unternahmen die Delegierten eine Dampfer­partie nach der Sächsischen Schweiz , infolgedessen fielen an diesem Tage die Verhandlungen aus. Der dritte Verhandlungstag begann mit den Beratungen über die Einführung von Staffelbeiträgen.

Bisher gab es nur einen Einheitsbeitrag. Die Einführung der Staffelbeiträge ist eine Anregung des Vorstandes. Darüber referierte

Nachdem ein Antrag, die Beitragssätze auf 65 und 40 Pf. fest­zusehen, abgelehnt worden war, wurden die vorgeschlagenen Säße 60 und 40 Pf. angenommen. Für jugendliche und weibliche Mitglieder, die bei Kost und Logis nicht über 4 M., außer Kost und Logis nicht über 12 M. verdienen, wurde ein Beitrag von 25 Pf. festgesetzt.

Abgelehnt wurde die vorgeschlagene Grenze von 20 M., wo die zweite Klasse beginnen soll.

Die Arbeitslosenunterstüßung beträgt nunmehr nach Klassen eingeteilt: in der 1. Klasse 6, 9 und 18 M., in der 2. Klasse 4, 6 und 8 M., an jugendliche und weibliche Mitglieder 2,50, 3,75 und 5 M.

Krantenunterstüßung wird wie folgt geleistet: 1. Stlasse 5, 7,50 und 10 M., 2. Klasse 3, 4,50 und 6 M., an jugendliche und weibliche Mitglieder 2, 3 und 4 M.

Bei der Streifunterstübung ist das Verhältnis wie folgt: 1. Klasse für Ledige 12 M., für Verheiratete 14 M. und für jedes Kind unter 14 Jahren 1 M.; 2. Klasse für Ledige 8 M., für Verheiratete 10 M. und für jedes Kind unter 14 Jahren 1 M.; für jugendliche und weibliche Mitglieder 6 M.

Aus Induftrie und Handel. Junkerideal.

Kamp3- Hamburg . Er legte in längeren Ausführungen die Gründe dar, die den Gesamtvorstand zu einer diesbezüglichen Vor­lage beranlaßt haben. Er ist von der Ansicht ausgegangen, daß sich die Verhältnisse des Verbandes durch eine Staffelung der Beiträge bedeutend bessern werden. Früher habe der Gesamtvorstand auf dem Standpunkt gestanden, daß es zweckmäßig sei, wenn drei Klassen ein Vortrag von Prof. Dr. Wagner- Darmstadt über Düngungslehre" Im Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft" wire eingeführt werden. Davon ist man aber wieder abgegangen und hat sich für zwei klassen entschieden. Es werden vorgeschlagen für veröffentlicht. Der Vortrag erläutert, welche Erträge und Gewinne die die 1. Klasse 60 und für die 2. Klasse 40 Pf. Beitrag. Man er- Landwirtschaft durch rationelle Düngung und Bestellung erzielen hofft von einer Beitragsstaffelung eine Hebung der Werbekraft des kann. Ueber eine Reihe von Versuchen, die in Hessen angestellt Verbandes. Bei Einführung der Staffeln und bei einer ferneren wurden, macht er folgende Angaben: Durchführung der Krankenunterstüßung muß man sich fragen, ob etwas getan werden müsse, um die Neueinrichtung auf eine gesunde Grundlage aufzubauen. Eine Herabseßung der Krantenunter­stüßungssäße wird unbedingt notwendig sein, denn mit den Leistun­gen sei die Organisation über ihre Kräfte gegangen. Redner wies

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Musik.

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Ertrag und Gewinn konnten wir, wenn wir für den gegebenen Fall das Höchstmaß aller mitwirkenden Kräfte soweit dies über­haupt möglich war- herstellten, sehr bedeutend steigern. Ueberall, in allen Gemarkungen Hessens waren die Erträge über das in der Wirtschaft erreichte Maß hinaus zu erhöhen. Roggen­

man

faum

Die

dürfnis nach Kassenstüden) nicht vorhanden. Das Hebbel- Theater Am Mittwoch war die erste, am Donnerstag die zweite( von verfügt über feine Darstellerin, die unbedingt Cyprienne spielen uns zum Anhören gewählte) Aufführung. Abgesehen von dem Ver­muß Fräulein Roland nahm die Sache viel zu ernst, es fehlte dienste, die Stücke selbst tennen zu lehren, kann das Unternehmen Gewerkschaftlich organisierte Schauspieler. Der Dänische Schau- ihr an der sprudelnden Naivität und der blöden Heiterleit, die auf unsere Sympathie vor allem wegen des bequemen Einblids spielerverband hat in Kopenhagen Normalkontrakte aufgestellt, Sardousche Puppen zur Schau tragen. Man hatte den Eindruck, rechnen, den es uns in Sonderheiten des russischen Kunst- und Kultur­die den Mitgliedern größere Rechte, höhere Gagen, Krankengeld und daß fie Hebbel an Sardou rächen wollte, indem sie zeigte, was lebens gewährt. Von Kostüm und Gehaben nicht erst zu sprechen; andere Vorteile verschaffen sollen. Gegen diese Kontrakte erhoben dabei herauskommt, wenn man Sardou menschlich kommt. Auch hauptsächlich ist es der Gesangsfreund, der Interessantes findet. jedoch 25 Schauspieler und Schauspielerinnen vom Dagmar- Theater fonst fehlte der Geist der oberflächlichen Noutine und äußeren Daß wenigstens die Petersburger Oper über bedeutende Materialien Protest, weil sie bereits bessere Arbeitsbedingungen haben und bei Eleganz, die statt alles anderen bei Sardou ihr Scheinleben führen. an Stimme verfüge, sonst aber nicht eben das Höchste leiste, war allgemeiner Einführung der Normalfontratte Verschlechterungen be- Mit einem Worte: das Hebbel- Theater siegte über den fremden uns durch zuverlässiges Urteil bekannt. Beim eigenen Hören fiel vornehmlich der sonore, etwas massige Klang der meisten und zu­fürchteten. Dieses Protestes wegen legte in der Generalversammlung Eindringling. mal der tieferen Stimmen auf. Eine solche Altistin wie Frau der ganze Vorstand seine Aemter nieder. Es folgte eine erregte Sbruewa hört jemals, und der Bassist Debatte, in der die Amtstätigkeit des bisherigen Vorstandes be- Es muß Zuzug von auswärts fommen, um das träge Cpern Herr Betroff erinnert uns an den befannten Vorzug anstandet wurde. Nichts sei getan worden für den Schauspielerstand. leben Berlins aufzufrischen. Fast fortwährend ein altes Repertoire russischer Tiefbässe. Dagegen möchten wir den Tenor In der Provinz seien die Verhältnisse grauenhaft. Man könnte die königliche Oper faum zugänglich die Privattheater unzulängdes Herrn Bonatchitch mit feiner rauhen Wucht nicht einen Provinztheaterdirektor nennen, der jährlich seine 35 000 kronen lich felten eine Neuheit und dann in der Regel mit allerlei Un- als mustergiltig empfehlen. zwei daheim wohl be­verdiente, während sein Personal sich das Nachtlogis erbetteln oder auf heil: da heißt es warten, bis Fremdes fich uns zu eigen gibt! So rühmtesten Sopranistinnen sind Madea Figner und Maria der Lenne und in der Scheune schlafen müsse. Es waren Schauspieler vom Dagmar- Theater, die dies sagten, und ihre Partei siegte dann war es vor wenigen Jahren mit der Stuttgarter Oper, und so ist kousne go to a. Nur die letztere hörten wir. Sie verwendet ihre es jetzt mit dem Ensemble der russischen Hofoper start dramatische, kräftig metallische Stimme mit einer Sorgfalt, die auch bei der Neuwahl des Vorstandes. Der neue Vorsitzende, St. Petersburg und Moskau ". Diese Truppe, ersichtlich auf ein ähnliches Streben schließen läßt, wie es Meister Glinka Johannes Poulsen vom Dagmar- Theater, hielt darauf eine große eine Auswahl aus dem Personale beider Städte, gastiert eigen war; ohne etwas Gewaltsames geht es beim Forte in den Programmrede. Wir müssen einen sozialistischen derzeit bei Stroll. Ein Fürst Bereteli, der daheim selbst höchsten Fachberein bilden und wie eine Mauer zusammen eine Brivatoper besitzt, hat die Kruppe hergebracht. Sie till bochten Lagen allerdings noch nicht ab. Dazu eine packende und tehen, in der teine Breiche sein darf," sagte er unter russische Opern in echt russischer Aufführungsweise bekannt machen. echte Stunft des Spieles Kurz: der Besucher kann mehr als zufrieden sein und wird anderem. So fönnen wir mit den Herren Direktoren fertig Von den Komponisten, die dabei zur Geltung lommen sollen, ist uns nicht zulegt dem ruffischen Dirigenten sowie dem- Berliner Wir müssen uns Geld verschaffen, Ansehen und festen am bekanntesten Tschaitowsky, von dem hier ja mehreres in Mozart - Orchester viel guten und mühevollen Willen auch Busammenhalt, und das können wir nur erreichen dadurch, daß Stonzert und Theater beliebt geworden ist. Ungünstiger steht es dann zurechnen, wenn er bei einer solchen Gelegenheit Größeres alle dänischen Schauspieler und Schauspielerinnen sich zusammen schon mit Rubinstein, dessen kleinere und größere Werte längst erwartet. schließen." mehr Beachtung finden könnten. So gut wie unbekannt ist wich a el Es ist ein erfreuliches Zeichen des Fortschritts, wenn nun die Glinka, der vielgefeierte Schöpfer einer russischen Nationaloper, dänischen Schauspieler alle die Eifersüchteleien überwinden, die in der vor mehr als 50 Jahren zu Berlin gestorben ist. diesem Beruf eine so große Rolle spielen, und sich in einer Kampfes­organisation vereinigen.

werden.

Theater.

"

OP

Notizen.

SZ.

Als Das Leben für den 8ar" 1836 zu Petersburg auf- Was hat die Venus von Milo mit ihren Armen geführt war, besaß Rußland einen heimischen und doch auch der Welt- gemacht? Diese Frage, bei deren Erörterung unzählige Archäo­literatur angehörenden Schatz. Dazu führte gewiß nicht nur der logen, Kunsthistoriker und Künstler sehr viel Phantasie, Gelehrsam Die Berliner Theater sind aus dem ausgiebigen Winterschlaf, uns ferne Patriotismus der Geschichte, wie ein Bauer den garen feit und Pedanterie aufgewendet haben, soll nach einer Athener in den fie dieses Jahr versunken waren, allmählich erwacht, um so- vor den eindringenden Polen rettet, indem er sie irre leitet und sich Meldung der Central News" gelöst sein. Danach wäre in Menen­gleich die reine Fremden- und Vergnügungssaison zu eröffnen. Der schließlich töten läßt. Dazu führten auch das Schöpfen aus dem wasia, einem Dörfchen in Lakonien eine Statuette aus Terrakotta Raub der Sabinerinnen" und ähnliche Wohltaten dienen dazu, den Borne nationaler Volksmusik und die Meisterschaft der fünstlerischen gefunden worden, die eine genaue Nachbildung der milonischen Provinzler, der Berlin und das übrige Reich bevölkern hilft, zu Mache. Glinka strebte sein ganzes Leben lang nach Vervollkommnung Aphrodite , nur frei von Verstümmelung sei. Die Göttin trägt in unterhalten. Das Hebbel Theater, das diesen Namen in- in dem Handwerke seines Schaffens, unter bestmöglichen Lehrern; der rechten Hand einen Spiegel, mit der Linken hält sie die sintenden folge einer irrtümlichen Eintragung ins Handelsregister zu Unrecht er starb beim Weiterstudieren. Und so wirkt denn auch, Falten ihres Peplums fest. trägt, mochte da nicht zurückbleiben und brachte mit einer Kühnheit, was wir von ihm hören, ganz besonders durch die Vereinigung des die bewundernswert ist, das Wagnis zustande, Sardous angeblich elementar Einfachen mit einer meisterhaften Künstlerschaft. Der etvig junge Satire auf die Ehescheidung: Cyprienne herauszubringen. Chorgesang herrscht vor, die Solopartien gehen gern mit ihm zu Besondere mildernde Umstände sind( außer dem allgemeinen Be sammen.

Vorsicht aufnehmen muß. von Milo" im Louvre steht nicht dem preußischen Hof. gewärtigen.

So die Nachricht, die man indes mit Jedenfalls ist es gut, daß Unsere Frau und der franzöfifchen Republik gehört, Sonst wäre eine Restaurierung" au