Nr. 120. 25. Jahrgang.
3. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 23. Mai 1908.
eines Redakteurs ist es besser, die Ergebnisse in der Verschmelzungs- Der Satz hierfür soll niedriger als der für die Arbeitslosenunterfrage abzuwarten. Die Preßkommission als Ueberwachungs- und stüßung sein.
XIII. Generalversammlung des Zentralverbandes der Beschwerdeinstanz muß beibehalten werden. Lederarbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands .
Frankfurt a. M., 21. Mai 1908. 4. Verhandlungstag.
In der heutigen Sigung wird zunächst die Kommission ernannt, die zusammen mit dem Zentralvorstand die Vorarbeiten zu einer Verschmelzung zu erledigen hat. Es werden gewählt: Christlieb Hamburg, v. Aspern - Neumünster , Adrian- Dresden, Nunge Berlin , ang Magdeburg , 20B- Badnang, Kuntsch Offenbach. Dann wird der Bericht über
die Presse entgegengenommen, den Redakteur Mahler- Berlin erstattet. Er
berweist auf den gedrudt vorliegenden Bericht und ergänzt diesen.
Bock Berlin hebt hervor, daß in den drei Jahren nur fünf Beschwerden eingegangen sind und weist die Vorwürfe gegen den Zentralvorstand zurück. Lentsch- Neumünster meint, der Artikel über den Vorwärts"-Konflikt hätte der Organisation geschadet. Ein Schlußantrag macht der Debatte ein Ende. Es wird beschlossen: Die Lederarbeiter- Zeitung" foll wöchentlich erscheinen und ein Re dakteur angestellt werden, doch sollen diese Beschlüsse erst dann zur Ausführung kommen, wenn sich die geplante Verschmelzung zum Industrieverband zerschlägt. Der Preßkommission soll fünftig statutarisch das Recht zustehen, sich auf der Generalversammlung ver treten zu lassen. Die Anträge bezüglich der Ausgestaltung des Fachorgans werden der Redaktion zur Berücksichtigung überwiesen. Die Punkte:
und Statutenberatung
Die Festsetzung einer Karenzzeit wird abgelehnt. Angenommen wird ferner mit 23 gegen 8 Stimmen dieser Antrag des Zentralvorstandes:
Der Zentralvorstand hat das Recht, nach Prüfung der Bedürfnisfrage und unter Berücksichtigung der vorhandenen Mittel bollbesoldete Gau- und Ortsbeamte anzustellen. Die Gehaltsstala sezt die Generalversammlung fest. Die zu besetzenden Stellen sind im Verbandsorgan zur allgemeinen Bewerbung aus zuschreiben.
Bei Anstellung von Drtsbeamten hat der betreffende Drtsberein durch Erhebung eines Lokalbeitrages zu den Unterhaltungsfosten des Ortsbeamten mit beizutragen. Anstellung und Absetzung des Drtsbeamten bleibt ausdrücklich dem Zentralvorstand borbehalten."
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Agitation und Organisation, Einführung der Erwerbslosenunterstützung Magdeburg, 2 entsch Neumünster , Husion- München, Nitschty. In die Statutenberatungskommission werden ernannt: 2angDie Mitarbeit aus den Reihen der Kollegen läßt sehr zu wünschen Karlsruhe , Heidelberg Berlin , Adrian Dresden, Loßübrig. Die Ortsvereine sollten in ihren Berichten nur das mit werden zusammen behandelt. Es liegen hierzu eine große Bahl Badnang. Dann wird in geschlossener Sigung die Taktik bei Lohn teilen, was von allgemeinem Intereffe ist. Die Geschäftsführung Anträge vor. Die Einführung der Erwerbslosenunterstützung be- bewegungen behandelt. in der Redaktion könne so wie bisher nicht weiter geführt werden. antragen Hauptvorstand und 4 Bahlstellen. Zur Statutenberatung Da er zugleich Vorsitzender sei, müßten die Redaktionsgeschäfte öfter liegen nicht als 271 Anträge vor. Der Verbandsbeitrag beträgt leiden. Die Redaktion und der Zentralvorstand würden des- zurzeit für männliche Mitglieder 50 Pf., für weibliche 20 Bf. pro halb die Anstellung eines Redakteurs, der seine ganze Kraft der Woche. Nun beantragen Zentralvorstand und die Zahlstellen Zeitung widmen fönne, empfehlen. Das Verhältnis mit der Preß- Altona- Hamburg , Karlsruhe Mühlburg , Görlig, Erlangen , Berlin 2, fommission sei fein angenehmes, da teine geeigneten Kollegen in der Altenburg , Neumünster , Eßlingen : Breßkommission figen. Mahler weist zum Schluß die Behauptung zurüd, der Zentralvorstand habe seine Befugnisse überschritten und die der Breßkommission be schnitten.
Opiz Berlin , Vertreter der Breßkommission, bespricht zunächst das unerfreuliche Verhältnis zwischen Breßkommission und Redaktion. Er protestiere namens der Preßkonmmission dagegen, daß der Zentralborstand sich das Recht nimmt zu entscheiden, ob einzelne Artikel aufgenommen werden sollen oder nicht. Der Zentralvorstand würde die Befugnisse der Breßkommission beschneiden. Mit der Schreibweise der„ Lederarbeiterzeitung" sei die Preßkommission mit einigen Ausnahmen einverstanden gewesen. Die Stellung der Redaktion zum ,, Vorwärts"-Konflikt könne sie nicht billigen. Die große Mehrzahl der Kollegen würde einen anderen Standpunkt einnehmen. Es sei zu bedauern, daß der Redakteur Mahler in Parteifragen oft eine andere Haltung einnehme, als das Gros der Mitglieder. Schnelle Brandenburg tritt für wöchentliches Erscheinen des Fachorgans und für Anstellung eines Redakteurs ein. Er beantragt, dieses soll erst dann zur Ausführung kommen, wenn sich die geplante Verschmelzung zum Industrieberband zerschlage.
"
Wachtmann- Wandsbeck geht auf den Artikel über den Vorwärts" Konflikt in der„ Lederarbeiter- Zeitung" ein. Der Nedakteur hätte in dieser Frage neutral bleiben müssen. Die Preßtommission solle nicht abgeschafft werden.
Von den folgenden Rednern begründet Nitschky Karlsruhe den Antrag auf Aufhebung der Preßfommission und Uebertragung deren Funktionen auf den Verbandsausschuß.
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Der Verbandsbeitrag beträgt für weibliche Mitglieder 25 Pf., für männliche Mitglieder in Beitragsklasse I 50 f., in Beitragstlasse II 65 f. pro Woche."
Die Ortsvereine Offenbach , Eschwege , Weinheim , Oberursel , Frankfurt a. M., Worms wollen den schlechter gestellten Kollegen mehr Rechnung tragen, fie beantragen:
" Der Verbandsbeitrag beträgt für die 1. Klasse 25 Pf., 2. Klasse 35 Pf., 3. Klasse 50 Pf. und 4. Klasse 65 Pf. pro Woche. Mitglieder der 1. Klasse können nur weibliche und männliche Personen unter 16 Jahren werden."
gen
Andere Zahlstellen beantragen bis zu 70 Pf. Wochenbeiträge. Die meisten treten für die Einführung von Staffelbeiträge ein. Die Reises, Drts- und Streifunterstützungen sollen erhöht werden. Für die geplante Einführung der Krankenunterstützung schlägt der Zentralvorstand diese Säße vor: Für weibliche Mitglieder 3 bis 5,25 M. pro Woche auf die Dauer von zwei Monaten; für männliche Mitglieder bei 50 Pf. Beitrag denselben Satz, aber auf die Dauer von vier Monaten und bei dem Beitrag von 65 Pf. ebenfalls den gleichen Satz pro Woche, aber auf die Dauer von fechs Monaten.
Es wird gleich in eine General diskussion über sämtliche
drei Punkte eingetreten.
In der Debatte, die sich fast über den ganzen Nachmittag hinzieht, begründen die Delegierten die eingebrachten Anträge. Die Mehrzahl der Redner spricht sich für die Einführung der Erwerbslofenunterstützung und für die Festsetzung von Staffelbeiträgen aus. Einige Redner wenden sich gegen den Antrag, der dem Hauptvorstand das Recht gibt, die Gau- und Ortsbeamten anzustellen.
Aus der Frauenbewegung.
Ein Bund für Frauenstimmrecht in der Schweiz.! Die verschiedenen Frauenstimmrechtsvereine der Schweiz haben fich zu einem die Sektionen Genf , Lausanne , Neuenburg , Chaux- deFonds, Dlten und Zürich umfassenden schweizerischen Frauenstimm rechtsbund zusammengeschlossen und werden den Amsterdamer Frauenstimmrechtskongreß mit Delegierten beschicken. Man wird nicht fehlgehen in der Annahme, daß diese bürgerliche Liga das Damenwahlrecht propagieren wird, wenn die Arbeiterinnenvereine der Schweiz fich follettiv der Bewegung anschließen würden. Wahrscheinlich wird der Schweizerische Arbeiterinnenverband auf dem nächsten sozialdemokratischen Parteitage die Frage zur Sprache bringen.
Versammlungen
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Veranstaltungen.
Lichterfelde - Lankwitz . Sonntag, den 24. Mai: Ausflug nach Schlachtensee. Abfahrt 9 Uhr vormittags vom Bahnhof GroßLichterfelde West. Für Nachzügler von 2-4 Uhr Treffpunkt Beelitzhof- Wannsee.
Lichtenberg . Sonntag, den 24. Mai: Ausflug nach Ober- Schöneweide bei Höflich im Krug zum grünen Kranze". Treffpunkt 9 Uhr, bei Tempel, Bahnhofstraße und Borhagener Chaussee Ecke. Für Nachzügler bei Höflich , Ober- Schöneweide.
Tegel - Borsigwalde . Mittwoch, den 27. Mai, bei Fall in Legel,
Treskow und Brunowstraße- Ede: Vortrag: Kindererziehung und feruelle Frage."- Einführung von Kinderspielen.
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Heidelberg - Berlin I wendet sich gegen den Antrag Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Be Schnelle. Man sollte die Beschlüsse ohne Rücksicht auf die eventuelle nukung für jedermann, SW., Alexandrinenstr. 26. Geöffnet täglich von Verschmelzung fassen. Er geht dann auf das Verhältnis zwischen Dann werden Abstimmungen vorgenommen. Die Beschlüsse 5-10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9-1 und 3-6 Uhr. Breßkommission und Redaktion ein und befürwortet einen Antrag sollen der Statutenberatung als Unterlage dienen. Es wird be- In den Lesesälen liegen zurzeit 515 Beitungen und Zeitschriften jeder Art Berlin , wonach die Breßkommission fürderhin aus fünf Kollegen beschlossen: Einführung von Staffelbeiträgen. Der Vei- und Richtung aus. Die Ausleih- Bibliothek ist bis auf weiteres geschlossen. stehen soll.. trag für weibliche Mitglieder soll 25 Pf., für männliche in der I. Klasse in der Halle der Gemeinde, Pappel- Allee 15/17: Freireligiöse Borlesung. Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 24. Mai, vormittags 9 Uhr, Rie Osterwied: Der Kollege Mahler verekelt vielen Kollegen, 50 Pf., in der II. Klasse 65 Pf. pro Woche betragen. Der Einführung die etwas schreiben wollen, aber dies nicht druckfähig können, die der Erwerbslosenunterstützung wird mit 29 gegen 2 Stimmen zu von Herrn Dr. Bruno Wille über: Was lernen wir an Helen Vormittags 10 Uhr in der Schule Kleine Frankfurter Straße 6: Vortrag Lust, für das Verbandsorgan zu schreiben. Bezüglich der Anstellung gestinumt, doch soll die Stranfenunterstützung nur ein Zuschuß sein. Steller?" I. Damen und Herren find als Gäste sehr willkommen.
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