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als ein Drittel, nicht aber von zwei Dritteln der letzteren gestellt. Auf Grund des§ 139 f Absatz 2 der Gewerbe- ordnung und in Gemäßheit Ihres Eventualantrages ist daher die Herbeiführung einer Abstimmung über den Antrag diesseits in die Wege geleitet worden. Ich nehme dieser- halb auf die in den nächsten Tagen zm Veröffentlichung gelangende Bekanntmachung Bezug." Neuer Hechvahnfahrpla«. Einen neuen Fahrplan führt die Elektrische Hoch« und Untergrundbahn Dienstag, den 26. Mai ein. Er betrifft die zuletzt eröffnete Strecke von der Bismarckstrabe zum Reichslanzlerplatz. Der neue Fahrplan ist dem veränderten Verlehr besser als bisher angepaßt. Wie schon jetzt beginnt der Betrieb von der BiSmarckstraße morgen? 5.27. Die Züge folgen sich in Ab« ständen von 10 Minuten bis 6.27. Von dieser Zeil an beginnt der Funfminutenbetrieb, 6.82, 6.37 usw., der bis 7.ö2 ab Bismarck  - stratze dauert. Dann ist wieder während der stillen Stunden des Mittags Zehnminutenbetrieb, von 2.S2 nachmittags an ist wieder un- unterbrochener Fünfminutenbetrieb bis 7.ö3 abends. Dann setzt wieder der Zehnminutenbetrieb ein, der bis Iv.b? ab Bismarck- stratze anhält. Von 11.12 an folgen sich die Wagen in Abständen von IS Minuten. Der letzte Wagen geht von der Bismarch'tratze 12.27. In der Gegenrichtung fahren die Züge in der entsprechenden Zeitfolge, da sie alle zum Reichskanzlerplatz zurückkehren. Der erste 7 Wagen geht von dort ö.SS, der letzte 12.40 nach der BiSmarckstratze. An Sonn- und Feiertagen werden nach Bedarf Sonderzüge ein- gelegt, die nötigenfalls über die ganze West- und Oststrecke der Hoch- ! bahn durchlaufen. Die Hundesteuermarken für das am 31. März d. I. zu Ende gegangene Steuerjahr 1V07 verlieren am 31. Mai d. I. ihre Gültig- keit. Von diesem Tage' ab sind die mit solchen Marken versehenen Hunde gegen das Aufgreifen durch die Fangbeamten des Deutschen  Tierschutzvereins nicht mehr geschützt. Diejenigen Besitzer steuer« Pflichtiger Hunde, welchen bis dahin die Steuerquittungen und Marken für das erste Halbjahr IVOS noch nicht zur Zahlung der fälligen Steuern vorgelegt sein sollten, haben sich rechtzeitig an die Steuerannahmeftelle ihres Bezirks zur Empfangnahme der Marken gegen Zahlung der Steuer zu wenden. Ein wirksames Nittel gegen die Automobilraserei. Man schreibt uns: Die furchtbaren Unglücksfälle der Kraft- wagen, vor denen wir,. wie in Nr. 21 desVorwärts" und schon früher mehrfack berichtet ist, sogar auf dem Bürger st eig nicht mehr sicher sino, bilden, zwar schon seit längerer Zeit den Gegen- stand lebhafter Erörterungen' in den Parlamenten und bei den Re- gierungen, aber ein Mittel, das dem vielen Unheil wirksam Ein- halt tun könnte, scheint bisher noch nicht in Erwägung gezogen. Ich sehe gar nicht ein, weshalb wir nicht ganz m derselben Weise, imc heute auf Eisenbahnen genaue Betriebsvorschriften für Lokomotiven bis in unzählige Einzelheiten gegeben sind, auch für 7 die'Konstruktion der Kraftwagen strenge maschinentcchnische Vor- schrist.en sollten geben können. Die Maschinentechnik hat es nämlich in der Hand, das rasende Fahren auf allercinfackstem Wege einzuschränken. Wenn in un« serer Verwaltung nicht die Juristen vorherrschten, sondern die Tech. niker die ihnen gebührende Rangstellung hätten, wäre von diesem Mittel vielleicht längst Gebrauch gemacht. Die bisherigen Vor- schrifte.n haben einen echt juristischen Papicrwert. Es ist eine Ge- schwindigkeit festgesetzt, die nicht überschritten werden soll. In der Praxis bleibt es der mangelhaften Urteilsfähigkeit des preußischen Schutzmanns überlasten, die angeblich vorschriftswidrigen Schnell- fahrer mit Polizeistrafcn heimzusuchen, die natürlich oft ganz un» gerechterweise verteilt werden. Dabei laufen dann noch Irrtümer mit unter, wenn die Wagennummern schlecht zu lesen sind. Diesen Scherereien und vor allem dem vielen Unheil ist in wirksamer Weise beizukommen, wenn man das Uebel an der maschinentechnischcn Wurzel faßt, indem man die zu- lässige Fahrgeschwindigkeit durch das maschi- nclle Uebersetzungsverhältnis zahlenmäßig festlegt. Uebersetzung nennt man in der Maschinentechnik wenn ich mich für den Leser kurz ausdrücken darf das Verhältnis zweier Zahnradgröhen zueinander. Die Geschwindigkeit der Kraftwagen ist. abgesehen von dem bestimmten Druck der Heizmittcl, vor allen Dingen abhängig von der Kraftübertragung durch die Uebersetzungen. Mit der zahlen- mäßigen Festlegung dieser Zahnradverhältnisse ist die WohlfahrtS- Polizei imstande, in erster Linie dem wilden Jagen der konzessiv- nierten Kraftwagen Einhalt zu tun. Sache der Gesetzgebung ist eS dann weiter, auch dem lokomotipartigen Rasen der Privatauto- mobile mit Nachdruck entgegenzutreten durch Einführung bc- stimmter Uebersetzungsgrenzen, innerhalb deren sich sämtliche Auw- mobilkonstruktionen zu halten hüben. Alle zum Betrieb zugelassenen Kraftwagen erhalten zum Zeichen, daß sie das polizeilich vorgeschriebene Uebersetzungsver- hältnis haben, eine Eichungsmark«. Solche maschinelle Vor- schrift. die gesetzlich gefaßt ist, würde die übermütige Raserei wirk- sam einschränken und viel Unheil verhüten, weil dem Fahrer die Möglichkeit genommen wird, bestimmte Geschwindigkeiten zu über- schreiten. Es kommen natürlich noch nebensächliche technische Ge- sichtspunkte in Frage, die aber hier, wo es sich nur um eine An- regung für die maßgebenden Behörden handelt, nicht ausführlicher erörtert zu werden brauchem Wenn- man aber bedenkt, was wir für ausführliche Sicherheitsvorschriften haben gegen Dampfkessel, explosionen und viele andere gefahrdrohende Betriebe, so liegt es doch ganz nahe, auch das Uebel der Geschwindigkeitswillkür un» serer Kraftwagen   gleich an der Stelle zu fassen, wo ihm ernstlich und mit Erfolg beizukommen ist. In erster Linie muß doch bei Unfällen immer der Wagenführer, d. h. der Arbeiter, seine Haut zu Martte tragen; entweder er verunglückt selbst oder er schädigt andere schwer und wandert ins Gefängnis. Dabei kommt er womöglich noch in GeWissenSbedräng- niS, wenn et verschweigen will, daß ihn sein Brotherr zum Schnell- fahren beauftragt hatte. DasFreibad" Wannsee   hat am Sonntag zum erstenmal in diesem Jahre seine Pforten geöffnet; provisorisch nur, denn die Re» gierung hat die Verträge noch nicht genehmigt und hat das Bad vorläufig nur freigegeben, um die Badelustigen nicht darunter leiden zu lassen, daß die Vorstandsmitglieder des Freibädervereins untereinander in bitterer Fehde liegen. Der Besuch war recht motzig, selbst in den Mittagsstunden waren wenig mehr als 100 Personen innerhalb de» Stacheldrahtzaunes. Dieser geringe Besuch ist weniger auf die ungünstige Witterung zurückzuführen das Wasser hatte immerhin eine Temperatur von 17 Grad als darauf, daß die früheren Stammgäste des Freibades dem Unter- nehmen in seiner zetzigen Gestalt keinen Geschmack abgewinnen 'können. Sie standen vor dem Drahtzaun und gaben ihrem leb- haften Unwillen darüber Ausdruck, daß durch die neue Gründung der Charakter als Freibad vollständig verloren ist. Die Leute haben ganz recht. Am Eingang zum Bade befindet sich wie in Privatbädern dieKasse". Eine Angestellte nimmt das Eintritts­geld von 10 Pf. entgegen und läßt niemand in dasFreibad  " ein, der nicht für alle Familienmitglieder auch die Kinder seinen Obolus entrichtet. Im Innern des Freibades sorgt eine ganze Schar von Angestellten nicht etwa Mitgliedern des Freibäder- Vereins für die Aüfrechterhaltung der Ordnung, und außerhalb des Drahtzauns patrouillieren vier Gcndarme. Das sogenannte Freibad  " wird von einem Privatunternehmer geleitet, der als Unterpächter de» Freibädervereins zu gelten hat. Auf diese Tat- fache werden auch die Schwierigkeiten zurückgeführt, die dem Freibad  " noch von den Behörden bereitet werden. Die Kreisver- waltung bezw. die Regierung hat es nämlich noch vor zwei Jahren abgelehnt, das Terrain des jetzigen Freibades an einen Privat- Unternehmer zur Einrichtung einer Badeanstalt zu verpachten, und die Behörden sagen sich, daß sie nicht erst der Bermittelung de? greibädervereins bedurften, um nun doch einem Privatpächter den Betrieb des Bades zu überlassen- Zu beb Exmission aus Sem FrSbelstrasiea-Obbach am DonnerS- tagabcnd wird uns im Anschluß an unseren Bericht hierüber in der Sonntagsnummer folgendes geschrieben: Die Angabe der Saalnummer 11 gibt für denTumult" eine sehr einfache Erklärung. Es ist dies der von den Obdachlosen am meisten ge- fürchtete Saal, da in ihn abends gewöhnlich diejenigen gewiesen werden, welche am nächsten Morgen kriminalpolizeilich verwarnt werden sollen. Zwar wird auch ans anderen Sälen dasjenige Material, welches die Obdachpolizei für ihre Sonderzwecke braucht, nicht zu knapp herausgegriffen, aber gerade dieser Raum heißt nicht umsonst derVerwarnungssaal". Erfahrungsgemäß benehmen sich nun diejenigen, welche von vornherein darauf wetten können, daß sie mit der Polizei zu tun bekommen, etwas lauter und ungestümer, als es sonst wohl der Fall sein würde. Bei dem einen ist es so etwas wie Galgenstimmung, bei dem anderen der verständliche Ausbruch des Aergers, die Wut, daß man ihm selbst hier im tiefsten Elend noch keine Ruhe läßt. Ebenso ist es aber auch dem Kenner der Obdachverhältnisse bekannt, daß diese kleinen Radauszenen nicht über den ungefährlichen Rahmen hinausgehen und sehr bald von selbst ersticken, wenn man die Lärmenden nicht sonderlich aufregt. Gerade durch das meist ziemlich rabiate Dreinfahren des Wärter- Personals wird aber dem Skandal in der Regel nur neue Nahrung gegeben. Begeht man an solcher Stelle den Grundfehler, die Obdachlosen gewissermaßen zu sortieren, so darf man sich auch nicht wundern, daß diejenigen Elemente, denen eine unter Um- ständen recht empfindliche Unannehmlichkeit droht, ihrer Miß- stimmung darüber freien Lauf lassen. Der Fischbecksche Gummi- knüppel ist anscheinend nicht in Aktion getreten. Weil man sich der Oeffentlichkeit gegenüber jetzt doch wohl vor der Anwendung dieses fast allerseits verurteilten Zuchtmittels fürchtet, machte man kurzen Prozeß, setzte man die ganze Saalbelegschaft auf die Straße und trieb sie somit der schnellstens herbeitelephonicrten Polizei liebevoll in die Arme. Wenn man doch nur ein einziges Mal etwas Gutes aus dem städtischen Obdach hören könnte! Zu dem Raubmordversuch bei Wannsee   wird berichtet: Der hiesigen Kriminalpolizei ist seitens der Leipziger   Polizeibehörde die Nachricht zugegangen, daß auch der Chauffeur Fritz Klein als Täter nicht in Frage kommt, da er einen Alibibeweis erbringen konnte. Die Behörden bemühen sich deshalb weiter, zu ermitteln, wer sich im Besitz der Vorladung des Ingenieurs Preil vor das Merseburger Gericht befunden hat. Nur diese Person kann mit dem Manne identisch sein, der am vorigen Dienstag abend auf den Chauffeur Richter geschossen hat. In demKranken- und Genesungsheim" des Arztes Dr. Dosquet zu Niederschönhausen  -Nordend mußte am Sonntag von einem Mitarbeiter unsere? Blatte? ein Besuch ge- macht werden, weil die an uns gelangten Klagen einer Patientin geprüft werden sollten. Mit dieser Anstalt, die viel auch von Krankenkassen zur Unterbringung ihrer erkrankten Mitglieder benutzt wird, hat derV o r w ä r t s" sich bereits mehrfach zu be- schäftigen gehabt. Daß ein Beauftragter desVorwärts" die An­stalt besuchen würde, nachdem jene Patientin uns per Postkarte darum gebeten hatte, das war der Familie DoSquet rechtzeitig be­kannt geworden. Unser Mitarbeiter schildert folgendermaßen die Erlebnisse, die er in Dr. Dosquets»Kranken- und Genesungsheim" gehabt hat: Ich begab mich in die Anstalt zur vorgeschriebenen Sprechzeit, in der jeder, der eine der Patientinnen besuchen will, ohne weiteres Zutritt hat. Aus wohl erwogenen Gründen wollte ich mich darauf beschränken, nur mit der betreffenden Patientin zu verhandeln. Nachdem ich hiermit begonnen hatte, erschien Dr. Dosquet auf der Bildfläche und erbat sich,Aufklärungen" zu geben. Ich er- widerte, ich sei nicht gekommen, Herrn Dr. Dosquet um eine Unter- redung zu bitten, auch sei eS mein Wunsch, hier kein Aufsehen zu erregen. Dessenungeachtet hielt Dr. DoSquet mir einen längeren Vortrag über seine Anstalt, über deren Vorzüge, über die von ihm befolgte Ernährungsmethode usw. Auf eine Frage nach dem Quantum Milch, das in seiner Anstalt täglich verbraucht werde, antwortete er mit einem erneuten Vortrag über die Gefahren eines zu reichlichen MilchkonsumS. Er erklärte, wenn in anderen Anstalten mehr Milch gewährt werde, so geschehe daS nur deshalb, weil die Verwaltungen«sich nicht anpöbeln lassen wollen". Al» er mit seinen Ausführungen nicht den erwarteten Beifall fand, redete der temperamentvolle Herr sich in eine starke Erregung hinein. Er behauptete keck, derVorwärts" wolle nicht die Wahr- heit hören. Mehrfach wurde von mir und auch von der Patientin   denn daS alles spielte sich am Krankenbett ab dem Herrn Doktor nahegelegt, seinen Vortrag abzukürzen, weil zwischen uns beiden anderes und wichtigeres zu verhandeln sei. Seine Erregung wuchs um so mehr, je mehr ich selber mich zur Ruhe zwang und ihm schweigend zuhörte. Als er endlich fertig war, sagte ich Herrn Dr. DoSquet, ich' sei gewöhnt, in anderer Form zu diskutieren. Diese vor den Ohren von Patientinnen aufgeführte Lärmszene falle dem Herrn Doktor zur Last, im übrigen müsse ich jetzt den Herrn Doktor ersuchen, mich mit der Patientin allein zu lassen. DaS geschah, und so konnte ich meine Unterredung mit der Patientin zu Ende bringen und dann die Anstalt verlassen, ohne weiter behelligt zu werden. Unsere Leser werden uns zugeben, daß für einen Arzt dieser Auftritt eine etwas ungewöhnliche Leistung ist. Schwer verunglückt ist Sonnabend abend auf dem Schlcsischen Bahnhof ein unbekannter Arbeiter, anscheinend ein Pole, als er in einen schon in Fahrt befindlichen Ringbahnzug einsteigen wollte. Er rutschte dabei aus und geriet mit dem Oberkörper zwischen Trittbrett und Perron. Es gelang bald, den Zua zum Stehen zu bringen und den Mann aus seiner furchtbaren Lage zu befreien. Ein anwesender Arzt stellte fest, daß der Unglückliche die Wirbel. säule gebrochen hatte. Ei» gefledderter Schutzmann! Von einem eigentümlichen Miß« geschick wurde m der Nacht zum Montag ein uniformierter Schutz. inann betroffen. Bei seinem Heimgange über den Nettelbeckplatz überfiel den Beamten eine plötzliche Müdigkeit. Der Hüter der Ordnung setzte sich daher aus eine der Ruhebänke und schlief bald so fest ein, daß er nicht bemerkte, wie man ihm den Helm und da» Seitengewehr wegnahm I Als der Schutzmann erwachte, war die Ueberraschung groß. Alles Suchen in der Umgebung der Ruhebank war vergebens, die Uniformstücke waren und blieben der- schwunden. Dem Beamten blieb infolgedessen nichts weiter übrig, als seinem Revier Meldung von dem Vorkommnis zu erstatten. Im Laufe des gestrigen Nachmittags wurden daraufhin nach allen Rich- tungen Nachforschungen angestellt, indes ebenfalls ohne Erfolg. Es wird angenommen, daß es sich um einen derben Scherz handelt. Lebendig verbrannt. In der Nacht zum Montag wurde die Feuerwehr»ach der Bevernstr. 7, am Gröben-Ufer 3 gerufen, wo in einer Wohnung Feuer ausgekommen war. Die Feuerwehr drang in die Wohnung ein und fand in einer Speisekammer die bijährige Eheftau Tell verbrannt und als Leiche auf dem Fußboden liegend vor. Der Brand konnte bald gelöscht werden. Die Ursache des Unglücksfalls steht noch nicht fest. Vermutlich ist die Frau von einem Unwohlsein befallen, wobei die Lampe zerbrochen ist und die Kleider der Frau in Brand geraten sind. Sie war am ganzen Körper verbramit. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht, um die Ursache noch festzustellen. In einem anderen Falle, der sich vorher in der Köpcnicker Straße 71 ereignete, wurde mit Erfolg Sauerstoff benutzt. Bon einer Automobildroschke überfahren und getötet wurde am Sonnabend, den 28. d. M.. abends 7'/, Uhr vor dem Hause Oranien- straße 49 der Tischler Paul Gehricke. Skalitzerstraße S4 b wohnhaft. Wesentlich wäre, wenn sich der Rollkutscher melden wollte, welcher um fragliche Zeit an der Unglücksstelle, direkt vor dem dort befind- lichen Kaffeegeschäft von Schöning, gehalten hat. Meldung ist an Otto Gehricke, Skalitzerstraße S4b zu richten. Ueber die Kruppschen Werke hielt am Sonnabend abend der Konstruktionsingenieur Kestner in der Urania   in der Taubenstraße einen Bortrag, der durch zahlreiche von der Firma Krupp  gelieferte Lichtbilder veranschaulicht wurde. Nachdem der Redner einleitend die persönlichen Verdienste Friedrich Krupps und die seiner Nachfolger Alfted und Alfted Friedrich Krupp ins hellste Licht gerückt hatte, wandte er sich der Schilderung der Stammfabrik in Essen   und der zahlreichen zu dem Werke gehörigen Außen- betriebe zu. Die Darlegungen zeigten, welch gewaltiges Kapital in den Händen der Kruppschen Familie angehäuft ist, sie beweisen aber auch, wie sehr hier der eigentliche Besitzer aus dem Betriebe ausgeschaltet ist. Wie ein Riesenpolyp spannen die Kruppschen Werke ihre Arnie nach allen Ländern der Erde aus. Bis zu den Küsten Biscayas reichen Krupps Besitzungen, wo große Anteile des berühmten Eisensteinlagers von Somovrofto Kruppsche« Eigentum sind. Eigene Seedampfer befördern die Erze nach den Rheinhäfen. Zahlreiche Eisensteinaruben in den verschiedensten Teilen Deutschlands   liefern die Erze siir die vier großen Kruppschen Hochöfen, während eigene Kohlenfelder für die Heizung der Maschinen und dergleichen sorgen. Auch die übrigen großen Einrichtungen der Kruppschen Werke werden uns in Wort und Bild vor Augen geführt, als da find: die Stahl- erzeugung, die Tätigkeit deS großen DampfhammersFritz", die zahlreichen Schmiedepressen, das große Panzerplattenwalzwerk, die Blech-, Block- und Schienenwalzwerke, die Geschoßfabrikation und Kanonenwerkstätten. Schließlich machen wir noch einen Ausflug nach der Germamawerst in Kiel  , um hier die Schiffsfabrikation, die sich hauptsächlich auf die Herstellung von Torpedos bezw. Untersee- booten bezieht, in Augenschein zu nehmen. Den Beschluß deS Vor­trages bildete ein Lobgesang auf die Wohlfahrtseinrichtungen der Firma Krupp  . Der hier nur mit wenigen Worten skizzierte Vorftag veranlaßt uns nach einer anderen Richtung hin zu einigen Bemerkungen. Die Direktion der Urania hat sich bisher im wesentlichen darauf be- schränkt, uns die Kenntnis von Land und Leuten zu vermitteln und hat sich redlich bemüht, dabei möglichst objektiv zu bleiben. ES will unS scheinen, ob die Direktion der Urania   mit dem obigen Bortrag eine andere Bahn einzuschlagen beabsichtigt. Es ist gewiß nicht un- interessant, die Einrichtungen großer Betriebe kennen zu lernen; allein solche Vorführungen tragen mehr oder minder den Charakter der Rellame an der Stirn. Und da meinen wir, daß ein wiflen- schaftliches Institut, wie eS die Urania   sein will, sich zu gut dafür halten sollte, sich zum Zwecke der Reklame herzugeben oder sich in den Dienst gewisser Unternehmungen zu stellen. Großfeuer kam am Sonntagnachmittag um 6 Uhr in der Neuen Königstraße 30 aus noch nicht ermittelter Ursache zum Ausbruch. Vennutlich liegt auch hier vorsätzliche Brandstiftung vor. Der Brand wurde zuerst von der Keibelstraße aus bemerkt und von dort aus die erste Kompagnie alarmiert. Es brannten bei Ankunft der teuerwehr der Dachstuhl des OuergebäudeS, die Kattonfabrik von . Stein, das Zwischengebälk, der Fußboden usw.. ferner Leder- abfalle einer Juchtenfabrik, Vorräte von Pappen und andere Mate- rialien im zweiten Stock. Um dem Qualm Abzug zu verschaffen, mutzten Fenster und Türen eingeschlagen werden. Die Flammen, welche reiche Nahrung gefunden hatten, konnten erst nach längerer Löschtätigkeit und kräftigem Waffergeben mit vier Schlauchleitungen von Danipfspritzen gelöscht werden. Der Schaden ist erheblich, soll aber durch Versicherung gedeckt sein. Die Geschädigten waren nicht anwesend._ Arbeiter-BildungSschule. Berlin  . Wir machen die Teilnehmer an den Rede-Uebungen noch« malS   darauf aufmerksam, daß der nächste Unterttchtsabend an diesem Mittwoch stattfindet, nicht am heutigen Dienstag. Radrennen in Treptow  . Das am Sonntag ausgefahrene Zwei« stundenrennen stellte einen Erfolg Artur Stellbrinks sondergleichen dar, indem der Berliner   die wohl einzig dastehende Leistung vollbrachte, fast sämtliche Bahnrekords zu brechen und zu verbessern trotz zweimaligen Radwechsels und den kaum über- wundenen Milgen seines Sturzes am letzten Sonntag in Nürnberg  . Gleich vom Beginn ab die Spitze nehmend überrundete Stellbrink schon in der sechsten Runde seine Gegner: Przyrembel, Schulze und Lamla. Dieses wiederholte sich für die Folge in fast gleichmäßigen Zwischenräumen, so daß das Nennen eintönig wurde, umsomehr als keiner seiner Gegner auch nur den geringsten Widerstand leistete. Schon vom 20. Kilometer ab verbesserte Stellbttnk die Zeit und legte in der Stunde 74,810 Kilometer(bisher 74,520 Kilometer) zurück. In der 65. Minute mutz der Berliner   sein Rad wechseln und büßt hierdurch etwas an Zeit ein. Trotzdem er in der 83. Minute abermals Radwechsel hat, kann er doch den Rekord von 110 Kilometern bessern und wird gegen den Schluß sogar noch schneller, so daß er den bisherigen Rekord für zwei Stunden bedenlend übertrifft. Mit einem riesigen Kranz unter lebhaftem Beifall fährt Stellbrink die wohlverdiente Ehrenrunde. Von den Gegnern ist nicht viel zu sagen. Przyrembel fiel gleichmäßig zurück und machte keinerlei Anstrengung, das verlorene Terrain zurückzuerobern. Er kam später durch Motor- defekte und Wechseln so weit zurück, daß Schulze den zweiten Platz belegen konnte, trotzdem auch er des öfteren von seiner Führung abgekommen war. Lamla endete weit zurück. Die Fliegerrennen führten starke Felder an den Statt und mußten zum Schluß bei dem hereinbrechenden Regen ausgefahren werden. Ergebnisse: Zwristunden-Rennen. 1500, 800, 600 und 500 M. 1. Artur Stellbrink. 141,500 Kilometer(bisher 137,280 Kilometer); 2. Schulze, 130,690 Kilometer; I. Przyrembel, 129,580 Kilometer; 4. Landa. 121,320 Kilometer. Hauptfahren. 000 Meter. 25, 15, 10 und S M. 1. S t e u b a, 2. Edmond, 3. Schmittchen, 4. Süßmilch. Tandcm-Vorgabcfahren. 1800 Meter. 60. 40, 80 und 20 M. 1. F. Stellbrink- Kluge( 120 Meter Vorgabe), 2. Schmittchen- NicoleiSzig(100 Meter), 3. Horch-Mühlbach(100 Meter). Orgelkonzert. Mittwoch, den 27. Mai, 7� 8�4 Uhr, ver. anstaltet der kgl. Musikdirektor Bernh. Jrrgang in der St. M a» rienkirche das nächste Orgelkonzert unter Mitwirkung von Frau Erna v. Storch(Sopran), Herrn Max Heller(Bah) und dem kgl. Kamniermusiker Herrn Paul Treff(Cello). Orgeltompo. sitionen von Rob. Schumann, Jos. Klicka(Prag  ) und Eh. M, Widor  . Der Eintritt ist frei! Vorort- JVadmcbtem Wilmersdorf  . Gewerbegerichtswahle». Wir machen die Genoffen nochmals darauf aufmerksam, daß morgen Mittwoch, den 27. Mai, von nach. mittag» 4 Uhr bis abends 9 Uhr, die Gewerbegerichtswahlen statt- finden. Die Genossen werden gebeten, für zahlreiche Beteiligung an der Wahl zu agitieren. Die Unterkommission. Schöneberg  . Todessturz miS dem vierten Stockwerk. Die Tat einer lebens« müden Frau rief gestern vormittag in der Mansteinstratze großes Aufsehen hervor. Die 46jzhrige Ehefrau deS Handwerkers Mertens aus der Mansteinstraße 4 war seit Monaten kränklich und eine Schwester hatte die Pflege der Patientin übernommen. Gestern morgen muhte die Pflegerin eine kleine Besorgung in der Nachbar- schast erledigen; während der kurzen Zeit erhob sich plötzlich die Kranke von ihrem Lager, öffnete das Fenster und stürzte sich mit einem Aufschrei au» der Höhe des vierten Stockwerks auf die Straße hinab. Mit zerschmetterten Gliedern blieb sie unten liegen. Ein