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Br. 125. 25. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonabend, 30. Mai 1908.

langen.

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Hammeriteins Epigonen.

Die Arbeiter werden, wenn sie sich nicht auf die Angaben der Stand zu setzen, sich durchzuschlagen und seine Klasse so viel wie Kreuz- Zeitung " verlassen, sondern selbst die im Anhang der Margschen nötig fortzupflanzen.

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Deutschland die vaterländische" Flagge fast stets zur Deckung der schmutzigsten Profitsucht dient.

Bevor Marg die Bedeutung des Freihandelssystems für die Arbeiter fritisiert, fertigt er nämlich in seiner Rede das Schutzzoll­fyftem ab und zwar sagt er wörtlich:

Bum Beweis tönnen wir uns auf Marg selbst beziehen, der neben der Freihandelsrede eine Rede über die Schutzollfrage auf dem Brüsseler Dekonomistenkongreß halten wollte, infolge verschiedener Um stände aber nicht dazu kam. Diese Rede ist in Broschürenform erhalten geblieben( Vergl. Neue Zeit", 1900/01 I. Band, S. 794) und in dieser Hierauf werden Ihnen die Dekonomen fagen: Nun ja, wir Rede fertigt Mary die Argumentation der Schutzöllner höhnisch ab. geben zu, daß die Konkurrenz unter den Arbeitern, die unter der Er gelangte zu dem Schluß: Die Erhaltung, die Konservierung Herrschaft des Freihandels sicherlich nicht geringer sein wird, des jetzigen Zustandes ist also das beste Resultat, wozu die Schutz­sehr bald die Löhne in Einklang mit dem niedrigen Preis der öllner im günstigsten alle gelangen werden. Gut, aber Waren bringen wird. Aber andererseits wird der niedrige Preis der Waren den Konsum vermehren; der größere Konsum wird für die arbeitende Klasse handelt es sich nicht darum, den jetzigen eine stärkere Produktion erfordern, welche eine stärkere Nachfrage Bustand zu erhalten, sondern denselben in sein Gegenteil zu ver nach Arbeitskräften nach sich ziehen wird, und dieser stärkeren Nach- wandeln." frage nach Arbeitskräften wird ein Steigen der Löhne folgen. Es ist demnach eine Frechheit sondergleichen, wenn das Blatt Diese ganze Argumentierung läuft auf folgendes hinaus: der der Hammersteinlinge, nachdem es dreist gefälscht hat, obendrein Freihandel vermehrt die Produktivkräfte. Wenn die Industrie im von einer unverschämten Heuchelei" der sozialdemokratischen Wachstum begriffen ist, wenn der Reichtum, wenn die Führer spricht. Doch der schönste Fälschungstrid kommt noch. Produktivkräfte, wenn mit einem Wort das Produktivkapital während Marg stets die englischen Verhältnisse im Auge hat und die Nachfrage nach Arbeit vermehrt, so steigt auch der

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Streitschrift Elend der Philosophie" abgedruckte Marrsche Frei- Biel besser als der Bollschutz ist also nach der Marrschen Ansicht Die Kreuz- Beitung" greift in ihrem Sonntagsblatt zur Be- handelsrede nachlesen, sicherlich nicht erkennen, daß sie von den der Freihandel in seinen Wirkungen auf die Lebenslage der Arbeiter kämpfung der Sozialdemokratie auf die Rede zurück, die Marx am kämpfung der Sozialdemokratie auf die Rede zurüd, die Marg am Führern der Sozialdemokratie planmäßig betrogen werden, sondern auch nicht, aber der Freihandel treibt den Gegensatz zwischen 9. Januar 1848 in Brüssel gehalten hat- um ihren Lesern daraus daß die Kreuz- Zeitung " und die erwähnte furiose Proletariat und Bourgeoisie auf die Spize, er beschleunigt die soziale zu beweisen, daß Mary( und mit ihm die deutsche Sozialdemokratie) orrespondenz fie planmäßig belügen eine Tatsache, die Revolution und kürzt dadurch die Leidenszeit der Arbeiter ab. Des­zu beweisen, daß Marg( und mit ihm die deutsche Sozialdemokratie) allerdings nicht erstaunlich erscheint, wenn man bedenkt, daß in halb verdient er den Vorzug! sehr wohl erkannt hätte, wieviel vorteilhafter das Schutzzollsystem als der Freihandel für die Arbeiter sei, daß er aber trotzdem für den Freihandel eingetreten sei, da er die Berelendung der Massen fördern wollte, um durch sie zur Revolution zu ge­Natürlich geht es bei derartigen schönen Beweisen nicht ohne einige Fälschungen ab; und das edle Blatt der Hammer- und Kald­steine leistet sich denn auch tatsächlich einige ganz allerliebste Deutungstrids. Es zitiert zunächst die Einwendungen unseres Alt­meisters gegen die damalige Behauptung der englischen Freihändler, daß der Freihandel die Warenpreise herabdrücke und daher dem Arbeiter gestatte, für seinen Lohn eine größere Warenmenge zu taufen jene befannie Stelle der Marrschen Freihandels­rede, wo dieser ausführt, daß mit den Warenpreisen auch die Lohnhöhe fintt( Marg spricht hier von einer Zeit, wo der Einfluß der Gewerkschaften auf das Lohnniveau noch nicht existierte), da der Lohn die Tendenz hätte, auf jenes Minimum zu finken, das nach den jeweiligen sozialen Verhältnissen nötig sei, damit der Arbeiter sich durchzuschlagen und seine Klasse fortzupflanzen vermöge. Wenn weniger Kosten erforderlich sind," heißt es wörtlich, um die Maschine in Bewegung zu setzen, welche die Waren anfertigt, fo werden die zum Unterhalt dieser Maschine, die sich Arbeiter nennt, notwendigen Dinge gleichfalls weniger fosten. Wenn alle Waren billiger sind, so wird die Arbeit, dte auch eine Ware ist, gleichfalls im Preise sinken und, wie wir später sehen werden, wird diese Ware Erst nachdem Mary hier zugegeben, daß das durch Arbeit verhältnismäßig viel mehr sinken, als alle anderen Waren. den Freihandel begünstigte Anwachsen des Verläßt sich der Arbeiter dann immer noch auf die Argumente der Deko- Industrietapitals immerhin für den Arbeiter nomen, so wird er finden, daß der Frant in seiner Tasche zusammen- besser sei, als eine durch den Schutzoll zurüd geschmolzen ist und ihm nur noch fünf Sous übrig bleiben." gehaltene industrielle Entwidelung( wohlgemerkt, Mary spricht hier immer vom England des Jahres 1848), wirft er Ein interessanter Beleidigungsprozeß der Nachkommen des alten industrielle Entwickelung gefördert werde, der Arbeiter schließlich in den Jahren 1821-23 vom Kolberger Superintendenten Haken die Frage auf, was selbst dann, wenn durch den Freihandel die Nettelbeck fand am Mittwoch vor dem Straffenat des Dresdener Oberlandesgerichts seinen endgültigen Abschluß. An der Hand der dadurch gewinne. Und er antwortet: herausgegebene Lebensbeschreibung Nettelbeds( von Nettelbeck selbst Und in dem Falle, wo das Kapitel anwächst, also in aufgezeichnet erschien im Jahre 1894 in Reklams Universalbibliothek diesem, wie gesagt, besten Falle für den Arbeiter, welches wird in gefürzter Fassung eine zweite Lebensbeschreibung Nettel­da sein Schicksal sein? Er wird gleichfalls zugrunde gehen. Das beds, verfaßt bom Schriftsteller Dr. Max Mendheim in Anwachsen des Produktivkapitals begreift in sich die Konzentration Leipzig . Im Terte, Seite 386, stellte der Verfasser auf und Affumulation der Kapitalien. Die Zentralisation der Kapi- Grund eingehender neuer Forschungen die Behauptung auf, die talien hat eine größere Arbeitsteilung und eine größere Anwendung am 11. Juni 1770 in Königsberg i. Br. angeblich unehelich geborene von Maschinen zur Folge. Die größere Teilung der Arbeit zerstört Regine Sofie Nettelbeck sei eine Tochter der Ehefrau Nettelbecks. die besondere Geschicklichkeit des Arbeiters; und indem sie an die Diese sei eine Dirne gewesen, habe unfittlichen Lebenswandel Stelle dieser besonderen Geschicklichkeit eine Arbeit fegt, die jeder geführt, sei später aber durch ihre Verheiratung eine anständige mann verrichten kann, vermehrt sie die Konkurrenz unter den Dame geworden. Ihre Kinder hätten sich den Namen Bessert­Nettelbeck" zugelegt. Durch diese Behauptung des Schriftstellers Dr. Mendheim fühlten sich die Nachkommen der Regine Sofie

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Daran knüpft die Kreuz- Zeitung ", indem sie so tut, als folge sie dem Gedankengange von Marg, nachstehende Ausführungen:

Marg erklärt nun, wie durch den Freihandel der Kon zentrationsprozeß des Kapitals zunimmt, wodurch das Proletariat in gleichem Maße wächst, wie sich seine Lage verschlechtert. Da man stets Mittel findet, die Arbeit mit wohlfeileren und erbärm­licheren Gegenständen zu ernähren, so ist das Lohuminimum im Sinten begriffen. Wenn dieser Lohn anfangs den Menschen arbeiten ließ, um zu leben, läßt er ihn schließlich auch noch leben, aber das Leben einer Maschine. Seine Existenz hat keinen anderen Wert als den einer einfachen Produktionskraft, und der Kapitalist behandelt ihn demgemäß. Dieses Gesetz der Ware Arbeit, das Lohnminimum, verwirklicht sich in dem Maße, als der Freihandel zur Wahrheit, zur Tatsache wird."

Preis der Arbeit und folglich der Lohn. Die günstigste lediglich vom industriellen Schutzoll spricht, be Bedingung für den Arbeiter ist das Anwachsen des Rapitals. Und zieht die Kreuz- Beitung" und die von ihr angezogene Korrespondenz man muß dies zugeben. Wenn das Kapital stationär bleibt, wird die Marrschen Ausführungen zum Schluß plötzlich sogar auf die die Industrie nicht nur stationär bleiben, sondern zurückgehen, Getreidezölle! Weiter kann man die Verlogenheit nicht treiben. und in diesem Falle wird der Arbeiter das erste Die Hammersteinschen Epigonen sind, was die Strupellosigkeit an­Opfer fein. Er wird vor dem Kapitalisten zu betrifft, ihres großen Meisters würdig. Grunde gehen."

Arbeitern."

Vermischtes.

,, Urgroßmutter Nettelbeck".

Und nachdem die Kreuz- Zeitung " dann noch die Stelle zitiert hat, wo Marg davon spricht, daß das Schutzzollsystem konservativ, Also es ist direkt gelogen, wenn die Kreuz- Beitung" und das System der Handelsfreiheit in gewissem Sinne revolutionär fei, die von ihr angezogene Korrespondenz für Arbeiterverbummung be- Nettelbed beleidigt, und in ihrem Namen stellte Dr. jur. Bessert fährt sie unter Hiniveis auf die Sorrespondenz des Aus- hauptet, Mary( und mit ihm die Sozialdemokratie) wiffe, daß der Nettelbed in Leipzig gegen den Verfasser Dr. Mendheim, schusses zur Förderung der Bestrebungen bater- Bollschutz die Lage des Arbeiters verbessere. Nirgends ist in der Strafantrag(!), wobei er ausführte, daß durch die Verunglimpfung Freihandelsrede noch in irgend einer arbeitet vorteil- Retele, ce bomit rechnen müſſen, daß noch Nachkommen ber Wie ein Blitz beleuchten diese Worte die wahren Gründe, Freihandelsrede noch in irgend einer Margschen Schrift davon die der Regine Sofie Nettelbed, der Urgroßmutter der Dr. Bessert­Rebe, der Bollichuk sei für den Nettelbeck, feine soziale Stellung beeinträchtigt worden fei(?). Der aus denen die Sozialdemokraten den Zollschutz unserer nationalen Arbeit bekämpfen. Sie wissen ganz genau, daß durch denselben hafter. Im Gegenteil, Marr fagt ausdrücklich, daß Regine Sofie Nettelbed vorhanden sein könnten. Das Land­die Lage der Arbeiter verbessert wird. Das wollen sie aber gerade das Schutzollsystem in seinen Wirkungen noch gericht Leipzig sprach den Verfasser Dr. Mendheim jedoch Strafe und Kosten frei. Und verhindern. Sie wollen absichtlich die Lage der ungünstiger für den Arbeiter ist, als der Frei von das Oberlandes erkannte Arbeiter verschlechtern, um durch die Verelendung der handel. Der letzte ist ihm immerhin der beste Fall". Allerdings gericht Dresden auf Berwerfung der Revision. Massen zur Revolution und durch diese zu ihrem phantastischen jene Vorteile, die damals die englischen Freihandelsagitatoren den Es führte aus, daß der höchste sächsische Gerichtshof gefunden habe, Bufunftsstaat zu gelangen. An diesem klassischen Beispiel können Arbeitern versprachen, hat auch der Freihandel nicht, denn wie Marr daß das Landgericht Leipzig von richtigen Grundsäzen ausgegangen Die Arbeiter klar erkennen, wie sie von den Führern der( Elend der Philosophie" S. 204) sagt, wird durch die Konkurrenz eine Bemerkung in einem wissenschaftlichen Werte über die Urgroß­sei. Das Oberlandesgericht halte es für ausgeschlossen, daß durch Sozialdemokratie planmäßig betrogen werden. Sie können die, um mit Marg zu sprechen, unverschämte Heuchelei jede Ware auf das Minimum ihrer Produktionskosten reduziert. mutter des Klägers dieser in seiner Ghre verlegt werden könne. ettennen, mit der im Reichstage die Sozialdemokraten die Schutz- Demnach ist das Lohnminimum der natürliche Preis der Arbeit, Der Verfasser habe in Wahrnehmung berechtigter Intereffen ge­zölle, namentlich auch für Getreide, als den Arbeitern schädlich d. h. jener Geldbetrag, der nötig ist, um die zum Unterhalt des handelt. Eine Beleidigung der Nachkommen Nettelbecks liege betämpfen." Arbeiters unerläßlichen Gegenstände zu produzieren, um ihn in nicht vor.

anlassen.

Kleines feuilleton.

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Notizen.

ist die Zahl aller Chormitglieder von 200 auf mehr als 300 von 8-10 Uhr allgemeine Chorprobe, zu der Gäste stets will­gestiegen, doch ist die Zahl der singenden Mitglieder die gleiche kommen find. geblieben. Der Wechsel der singenden Mitglieder ist ein bedauer­lich starker. Nicht nur durch Verheiratung, Krankheit und Tod Ein Preisausschreiben für Geister. Immer wieder wird die gehen dem Chor Mitglieder verloren, sondern vor allem machen sich- Theaterchronit. Jm Neuenhauspielhaus Welt der Wundergläubigen und der Gutmütigen, die ernsthaft allen die wirtschaftlichen Bewegungen im Mitgliederbestand geltend, besonders findet Sonnabend die letzte Vorstellung von Judith" zu volks­Humbug wissenschaftlich behandeln und dabei selber Opfer der natürlich unter den jüngeren, den Hauptbestand bildenden Arbeitern. tümlich ermäßigten Preisen statt. schlauen Betrüger werden, durch unkontrollierbare Nachrichten über Auch die Erlassung des Beitrages in Fällen der Erkrankung und Eine Millionenoper. Richard Strauß hat geheimnisvolle Materialisationen, hüpfende Tische und ähnliche geist Arbeitslosigkeit hat diesen Prozeß nicht aufhalten können. Anderer- seine noch nicht vollendete Dper Elektra an den Berliner Musik- und reiche Unterhaltungen in Bewegung gesezt. Ernsthafter Kritik hat feits wird auch beklagt, daß manche wieder austreten, weil sie Theaterverlag Bloch um rund eine Million Mark verkauft. bisher keine dieser Erscheinungen stand gehalten. Aber wer weiß, mehr gesellige Veranstaltungen denn ernste musikalische Bestrebungen- Heilig, heilig ist der Briefwechsel. Die Nietzsche­vielleicht ein Preisausschreiben, um die Geister und ihre sudjen. clique, die die wissenschaftliche Beschäftigung mit ihrem Herrn und irdischen Vertreter zu deutlicheren Kundgebungen zu ber Die Dresdener Bolts- Singakademie hatte nach vierjährigem Meister als Monopol betrachtet, hat einen( Gerichts-) Sieg davons Es hat, wie wir der Wiener Zeit" entnehmen, Bestehen 420 fingende und fast die doppelte Anzahl zuhörende getragen. Bernoulli hatte in einem Werke über Nietzsche- Overbeck der Forscher Le Bon fünfhundert Franken dem Medium versprochen, Mitglieder. Ein ähnliches Resultat müßte doch zum mindesten Briefe des jeßigen Beamten am Nietzsche- Archiv, Peter Gast , ver­das einen Tisch so in der Luft schweben läßt, daß er von allen auch in dem vielfach größeren Berlin zu erzielen sein! Mit Recht öffentlicht. Das Landgericht in Weimar untersagte als Berufungs­Seiten photographiert und das tatsächliche Schweben als un- führt der Bericht aus: Der Besuch der Konzerte sollte ein Ansporn instanz die Veröffentlichung, weil sie auf Grund eines vorliegenden bezweifelbar festgestellt werden kann. Der Professor Darien ver sein, dem Chor als Mitglied beizutreten; die Freude an den Herr Vertragsverhältnisses gegen die guten Sitten verstoßen würde. doppelt die Belohnung und der Prinz Roland Bonaparte fügt lichen Chorwerken unserer großen Meister, die sich in dem Beifall Ein Münchener Musikerprozeß. Im Anschluß an 1000 Franken hinzu, also daß das geisterbeherrschende Medium der Zuhörer ausdrückte, sollte keine einmalige bleiben, sondern den Standal des Kaimorchesters hatten fünf Mujiler des ehemaligen 2000 Franken einheimsen kann. Es ist sehr befremdend, daß sich die wenn auch in bescheidenerem Maße in jeder Uebungsstunde des Raimorchesters in einer Münchener Zeitung eine Erklärung erlassen, Medien nicht in Haufen melden, denn das von ihnen geforderte Chors empfunden werden. Diese sollen nicht nur eine würdige Er- in der sie den Kapellmeister Schneevoigt des Wortbruchs und der Kunststück ist doch das allereinfachste im Abe ihrer Geheimkräfte. Tische holung nach der Arbeit des Tages sein, sie allein bieten auch Zu- Doppelzüngigkeit bezichtigten. Durch die Bemühungen des guten in die Luft steigen lassen, kann jedes unbedeutende Medium, und die hörenden wie Mitwirkenden die Gelegenheit, die Schönheiten eines Richters" Oberlandesgerichtsrat Meyer ist dieser Prozeß jezt nach Hauptleute, wie die berühmte Gujapia Paladino, bringen noch ganz musikalischen Kunstwertes genauer fennen zu lernen." Diesem zweitägigem Hin- und Herreden durch Vergleich aus der Welt ge­andere, weit wunderbarere Dinge fertig. Forscher und Gelehrte aller Zwecke dienen auch die Einführungsabende, von denen schafft worden. Für etwa kommende Münchener Musikerzwviste soll Nationen haben das bezeugt: der Engländer Crookes, der Italiener zwei besonders ausgestaltet und auch Nichtmitgliedern zu ein von den verschiedenen Interessentengruppen beschicktes unpar Lombroso, die Franzosen Marillier, Richer, Flammarion. 3war gänglich gemacht wurden. Gesamtzahl der Besucher teiisches Schiedsgericht gebildet werden. haben alle diese Herren auch beobachtet, daß alle Medien tieg auf zirka 15 800( gegen 14 000 im vorigen Berichtsjahre). Schonzeit für Ruinen. Die Anschläge gegen die ohne Ausnahme zum Betrug neigen, aber alle ohne Ausnahme Die wachsende Besucherzahl und die zahlreichen Bitten um Mit- Heidelberger Schloßruine, die nach bekannten Vorbildern haben das mit der Gutherzigkeit des betreffenden Mediums wirkung des Chores bei anderen Festen und Konzerten beweisen, restauriert werden soll und muß, sind trotz der ablehnenden Haltung entschuldigt, das den ein Wunder erwartenden Besuchern keine daß er an Boden gewinnt. Im kommenden Jahr wird der der badischen Kammer noch nicht abgeschlossen. Obwohl der Prof. Enttäuschung verursachen wollte. Die große Gusapia ist hundertmal Chor in drei Konzerten mitwirken, er gedenkt Haydns Jahres Schäfer durch den gnädigeren Tod abgehalten wurde, seine Pläne beim Schwindel ertappt worden und trotzdem hat das den Glauben zeiten, Händels Acis und Galatea und den zufriedengestellten gegen die wehrlosen Ruinen durchzuführen. Aber die badische Re­der Spiritisten an die von Eusapia herbeigeführten Geister- Aeolus von Bach herauszubringen. Außerdem wird ein gierung will ihr Vorhaben nicht aufgeben, nur will sie die Zeit die erscheinungen feinen Augenblick getrübt. Man fann daraus er- Brahms- und ein heiterer Musikabend( mit Sven Scholander ) bei den deutschen Spießbürgern alles reift, eine Weile wirken tassen. meffen, daß die Spiritisten sehr gutmütige und leichtgläubige veranstaltet. Hervorragende Solisten, deren entgegenkommender Mit Wer also Alt- Heidelberg unverschandelt sehen will, mag sich beeifen. Menschen sind, selbst wenn sie sich auf irgend einem Gebiete arbeit die Beibehaltung des einheitlichen Eintrittspreises von 50 Pf. Ein ethischer Austauschprofessor. Als dritter der Wissenschaft als hervorragend begabt erwiesen haben. zu danken ist, haben sich wieder zur Verfügung gestellt. Um vor amerikanischer Austauschprofessor wird Dr. Felix Adler , Professor Wahrscheinlich müßte man nicht sowohl Gelehrte, sondern allem nur der Arbeiterschaft und den minder bemittelten Volts- für politische und soziale Ethik an der Columbia- Universität, diejen auch Taschenspieler mit der Bewachung der Medien betrauen. freisen die Konzerte zu reservieren, sollen die Karten möglichst direkt Winter nach Berlin kommen. Prof. Adler will in seinen Vorlesungen Bosco, der große Herenmeister, würde ohne jeden zweifel im ersten und nur unter der Arbeiterschaft verbreitet werden. Dazu ist aber die Grundanschauungen des amerikanischen Volkes und deren Einfluß Augenblid Dinge entdecken. die dem gelehrtesten Wissenschaftler erst wiederum eine Zunahme der Mitgliederzahl erwünscht und notwendig. auf das foziale und politische Leben behandeln. Die Prinzipien der nach langen mühseligen Forschungen flar werden, wenn sie ihm Die zahlreichen Vergünstigungen( freier Butritt zu allen Vereins- Freiheit und Gleichheit sollen dabei berücksichtigt werden. überhaupt nicht verborgen bleiben. So ein Tausendkünstler würde veranstaltungen, Ermäßigungen in zahlreichen anderen Konzerten), zu wissen nicht, was Professor Adler, der Begründer der nicht nur alles nachmachen, was Eusapia ihm vormacht, sondern er denen die Mitgliedschaft berechtigt, sollten ganz abgesehen von der Gesellschaft für ethische Kultur, unter amerikanischer Freiheit würde auch imstande sein, den Gelehrten ganz genau auseinander- musikalischen Ausbildung das Opfer von 50 Pf. Monatsbeitrag und Gleichheit versteht. Aber bemerkenswert ist es immer­zusetzen, wie die große Eusapia ihre Wunder zustande bringt. erschwinglich erscheinen lassen. hin, daß über dergleichen in Preußen doziert werden darf, in Für das Musilleben der Berliner Arbeiterschaft ist das Bestehen einem Lande, in dem einem Sozialdemokraten die Befähigung ab­eines großen und starken Boltschores eine künstlerische Notwendigkeit. gesprochen wurde, Phyfit zu lehren. Zur Beruhigung wollen wir Der Berliner Boltschor erstattet soeben seinen Es muß daher aber auch dafür sorge getragen werden, indes verraten, daß die preußischen Professoren und noch mehr das bierten Jahresbericht. Leider muß er feststellen, daß die dag der Chor über genügende Gesangsträfte ber- Ministerium für preußischen Geist an der Berufung und dem Vor­Zunahme der fingenden Mitglieder im legten Berichtsjahre fügt. Die Aufnahme von Mitgliedern findet in den Uebungs- lesungsthema des Professor Adler unschuldig sind. Die Amerikaner nicht in dem Maße erfolgt ist, wie es für die Erfüllung der fünst- stunden des Chors statt; diese werden wie bisher im Sophien- bestimmen nämlich selber, wen sie über den Teich senden. Zurück lerischen Aufgaben des Chores wünschenswert gewesen wäre. Zwar Realgymnafium, Steinstr. 31-34, abgehalten, und zwar ist Freitags schiden tann man doch den Herrn Professor nicht gut. Oder doch?

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