Nr. 125. 25. Jahrgang.
Bericht der Redaktion
erstattet Deinhardt. Er flagt über die mangelhafte oder gänz lich ausbleibende Berichterstattung selbst bei wichtigen Vorgängen im Verbande und bittet, die Redaktion der Holzarbeiterzeitung" beffer zu unterstüßen. Das Fachblatt" habe sich infolge der Lässigfeit vieler Rotalverwaltungen nicht genügend einführen lassen. Redner bringt in die Lokalverwaltungen, mehr für die Ausbreitung des Fachorgans zu tun.
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In der Diskussion findet die allgemeine Haltung der Holzarbeiterzeitung" volle Zustimmung. Mehrere Redner erklären fie für das beste deutsche Gewerkschaftsblatt. Andere bedauern, daß Deinhardt seine besten Artikel in den Sozialistischen Monatsheften" und in der Gleichheit" erscheinen ließe und ziehen dem " Holzarbeiter" den„ Grundstein" bor. Jm einzelnen wird über die ungenügende Propaganda für die Maifeier geklagt. Der diesjährige Aufruf zur Maifeier sei erst am 2. Mai erschienen. Gleich biel welche Stellung die Redaktion einnähme, hätte sie über die Strömungen in dieser Frage die Mitglieder besser unterrichten müssen, damit sie nicht plöblich vor einer vollendeten Tatsache ständen, die ihnen nicht verständlich sei. Bedenken werden geäußert über einige den Ereignissen vorauseilende Notizen über den Abschluß der Tarifverträge. Von mehreren Rednern wird eine Er. weiterung der Holzarbeiterzeitung" um wöchentlich zwei Seiten gewünscht, damit sie mehr ökonomische und soziale Artikel bringe. Auch der hohe Wert des Fachblattes" wird vielfach anerkannt und bedauert, daß es bei den Mitgliedern oft weniger Verständnis finde als bei den Meistern und den selbständigen Unternehmern. Gewünscht wird eine größere Detaillierung der Modellzeichnungen, um fie auch für einfachere Arbeiten brauchbar zu machen.
In seinem Schlußwort erwidert Deinhardt, daß er es gerade für die Pflicht des Verbandsorgans gehalten habe, die Sollegen, sobald es nur möglich war, in die Dunkel der Tarifverhandlungen einzuführen. Gerade deshalb habe aus Raumrücksichten auch der Maifestartikel zurückbleiben müssen. Uebrigens habe auch das andere Verbandsorgan, die doch sehr prinzipielle"" Gleichheit" ihre Maifeierartikel 1905 und 1906 erst im Mai veröffentlicht. Wenn darüber geklagt werde, daß aus der Solzarbeiterzeitung" die Unternehmer zuviel über die Finanzen und das innere Leben des Verbandes erführen, so sei das ein unvermeidbarer und mit dem Wesen der deutschen Gewerkschaftsbewegung aufs engste bertnüpfter Zustand. Wie in Amerika die Mitglieder nur noch auf Kuz. Handschlag und Ehrenwort zu informieren, gehe eben in Deutschland nicht an; nur besonders Ausgezeichneten, Beamten und Vertrauensmännern, Einblick in die Finanzwirtschaft zu geben, ift in Deutschland unmöglich. Einen Bergleich mit der Parteipresse fann ich für die Holzarbeiterzeitung" nicht zulassen. Unser Verbandsorgan muß ganz selbständig redigiert werden und für sich allein die Mitglieder über alles informieren, was ein organisierter Kollege in der Gewerkschaft zu wissen braucht. Ein Antrag fordert von uns, daß wir die freie Meinungsäußerung in der Zeitung wahren. Eine solche Mahnung zu Selbstverständlichem und längst Geübtem muß die Redaktion als beleidigend zurückweisen. Die Redaktion hält sich vom Vorstande gänzlich unabhängig und ist frei in ihren Entschlüssen. Sie nimmt an allen Vorstandssitungen teil und informiert, sich dort über die Meinung des Vorstandes und alle Bewegungen im Verbande. Zwiftigkeiten zwischen Rebattion und Vorstand find nicht vorgekommen; das ist gewiß erfreulich für den Verband. Aber wir verlangen, daß jedermann die bolle Un abhängigkeit und Freiheit unserer Redaktion achtet.( Beifall.), Es folgt als nächster Punkt der Tagesordnung:
Der Gewerkschaftskongres in Hamburg .
Sierzu liegen zwei Anträge vor. GIberfeld wünscht einen Beschluß des Gewerkschaftstongreffes, daß den modernen Genoffenschaften mehr Beachtung geschenkt werde. Bremerhaven beantragt, daß der Gewerkschaftstongreß beschließen möge, daß Ueber. tritte innerhalb der deutschen freien Gewerkschaften unentgeltlich find, und daß eine einheitliche Anrechnung der Beiträge stattfinden möge.
In der Diskussion wird eingehend die Frage der Grenzftreitigkeiten besprochen. Brechling Dresden schildert, wie unter den Sägereiarbeitern gegen den Holzarbeiterverband der Transportarbeiterverband, der Fabrikarbeiterverband und der Müllerberband mit oft recht häßlichen Argumenten agitiert hätten.
Deipart gibt eine Uebersicht über die Beeinträchtigung des Agitationsfeldes des Holzarbeiterverbandes durch den Hafen arbeiterverband, den Fabritarbeiter, Bimmerer, Schiffszimmerers, Metallarbeiter und Transportarbeiterverband. Auch der Holzarbeiterverband müsse sich energisch dagegen wehren, daß ihm der fachlich zukommende Kreis von Arbeitern eingeengt werde. Des halb müsse der Verband sich auch entschieden gegen den Anschluß des Verbandes des technischen Bühnenpersonals an die General tommission aussprechen.
Damit schloß die Debatte. Die beiden Anträge fanden Annahme.
Am Nachmittag beriet der Kongreß in geheimer Sizung über
Die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberschusverband. Der Referent Gustav Beder legte folgende Resolu.
Der 7. ordentliche Verbandstag des Deutschen Holzarbeiter berbandes erneuert hinsichtlich der Stellung zu den Tarifverträgen die Beschlüsse des Verbandstages vom Jahre 1900.
In dem erfolgten Abschluß einer großen Bahl folcher Ver. träge in der Holzindustrie erblidt der Verbandstag die Anerkennung des starken Einflusses des Deutschen Holzarbeiterberbandes. Die Tarifverträge sind dazu angetan, dem Verbande eine weitere innere Festigung zu verleihen und sind ein wesentliches Hilfsmittel in dem Streben der Verbandsmitglieder, die Bohnund Arbeitsbedingungen zu verbessern und auf einer bestimmten Höhe zu erhalten.
trägen für die einzelne Stadt oder für den einzelnen Bezirk. Von die uns nicht weiter bringen und die die Situation nicht flären. Verträgen mit fürzerer Vertragsdauer ist in der Regel abzu- Der Kernpunkt sei doch, daß Berlin die Tariftommission, sowie sehen. sie jetzt besteht, nicht mehr unterstützen wolle. Die Kulturfrage Mit der seitherigen Tätigkeit des Vorstands auf dem Gebiet des Lohn- und Arbeitsverhältnisses soll behandelt werden. Unsere der Tarifverhandlungen erklärt der Verbandstag sich einver- Entscheidung in dieser Sache wird auf die Prinzipalität Einstanden. Auch das von ihm mit dem Vorstand des Arbeitgeber- wirkung haben. Bis jetzt bietet die Generalversammlung kein erschutzverbandes vereinbarte Regulativ für paritätische Arbeits- freuliches Bild. Man geht nicht offen und ehrlich vor, nörgelt nachweise", sowie die Regeln für die Klaffeneinteilung der über Details und wagt sich nicht an den Kernpuntt heran. Wir Städte hinsichtlich der Arbeitszeit" erkennt der Verbandstag an, wollen Klarheit schaffen, nicht mühsam den Bau zusammenkleistern; lehnt jedoch jede Aenderung des Arbeitsnachweisregulative dahin, denn ist man wieder an seinem Blaz, so fängt das alte Lied von daß das Obligatorium für die Benutzung des Arbeitsnachweises neuem an. aufgehoben oder eingeschränkt werden soll, entschieden ab. Ohne Ein Geschäftsordnungsantrag auf beschränkte Redezeit wird das Obligatorium verliert der paritätische Arbeitsnachweis jedes angenommen. Interesse für die Verbandsmitglieder. In diesem Falle muß den Als erster Diskussionsredner gibt Schleffler Berlin Bahlstellen empfohlen werden, die eigenen Arbeitsnachweise des namens der Berliner Delegierten folgende Berbandes zu pflegen und auszubauen.
Den Mitgliedern in allen Zahlstellen legt der Verbandstag die Verpflichtung auf, gerade in Rücksicht auf die Entwickelung der Tarifverträge mit allen Kräften für die Stärkung ihrer Or ganisation tätig zu sein, damit der Verband den kommenden Ereignissen jederzeit gewappnet gegenübersteht.
Referent Gustav Beder gab feine Begründung dieser Resolution in der Form einer umfassenden Geschichte der Entwickelung des Tarifgedankens bei der deutschen Arbeiterschaft und speziell bei den deutschen Holzarbeitern. Das bierstündige Referat fand lebhaften Beifall. Der Korreferent Neumann- Hamburg legte folgende Nesolution vor:
Der Verbandstag hält in bezug auf das Tarifvertragswesen an der Nürnberger Resolution fest und konstatiert, daß auf dieser Grundlage unsere bolle organisatorische Macht zum Zwede der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage unserer Berufskollegen mit bestmöglichstem Erfolge zur Geltung gebracht werden konnte. Die Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse auf der Grundlage des Ortstarifes wird als zweckmäßigste, den Grundfäßen unseres Verbandes am meisten entsprechende Form anerkannt und den Kollegen daher empfohlen, soweit sich Gelegenheit dazu bietet, solche Verträge abzuschließen.
Im weiteren erkennt der Verbandstag an, daß es Aufgabe beider Parteien fein muß, auf den Ausbau und die Verbolltommnung der Tarifverträge hinzuwirken; insbesondere hält er es für angebracht, daß über die wichtigsten Vertragspunkte einheitliche Grundsäße mit der Unternehmerorganisation angestrebt und die einzelnen Ortsverträge inhaltlich möglichst vereinheitlicht werden. Alsdann könnte die Ausdehnung der einzelnen Ortsverträge auf größere Gebiete oder Industriebezirke als nächstes Ziel ins Auge gefaßt werden.
Das Bestreben der Unternehmer, für die zurzeit bestehenden Ortsverträge ohne Rücksicht auf deren Inhalt oder sonstige Beschaffenheit lediglich den einheitlichen Ablaufstermin festzuseßen, wird entschieden abgelehnt.
Desgleichen lehnt der Verbandstag den sogenannten Reichs. tarifvertrag stritte ab, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Weil ein solcher Vertrag auf feiten der Unternehmer ausgesprochenermaßen nicht als Mittel zur Regelung der Arbeitsverhältnisse, sondern als Instrument zur Niederhaltung und Unterdrückung unserer Organisation betrachtet wird. 2. Weil borläufig noch alle Grundbedingungen zu einem folchen Vertrage als welche in erster Linie einheitliche, bon beiden Seiten anerkannte und durchgeführte örtliche Vereinbarungen zu betrachten find- fehlen.
Erklärung
ab: Ueber die gestrigen sehr scharfen Ausführungen des Kollegen Giesede müssen wir unser tiefstes Bedauern aussprechen. Wir müssen um so mehr unsere Verwunderung über diese Ausführungen auf der Generalversammlung ausdrücken, als doch nur die Berliner Gauversammlung tompetent ist, die Mitteilung entgegenzunehmen, daß Kollege Giesede seinen Posten als Kassierer niederlegen will. Die provokatorisch wirkende Art und Weise, in welcher Kollege Giese de sprach, in Verbindung mit anderen uns betannten Tatsachen zwingt uns die Ueberzeugung auf, daß diese Angelegenheit ein taktisches Manöver sein soll, um der ganzen Tarifdebatte eine nicht im Interesse der Organisation gelegene Richtung zu geben und die Berliner Kollegenschaft zu berunglimpfen. Wir legen gegen ein derartiges Vorgehen ganz energisch Protest ein. Dann geht Schleffler auf die Zustände in Berlin ein. Hier sind es nicht Gehilfen, die eine Berständigung mit der Prinzipalität unmöglich machen, sondern die Prinzipalität ist es, die dank der jeßigen Konstellation glauben, alles von den Gehilfen verlangen zu können. Früher war es möglich, sich der Prinzipalität entgegenzustellen und auf die Verhältnisse cin zuwirken, jekt ist's dant dem Tarife unmöglich. Es geht nicht länger, daß man die Kollegen stets bor die fertige Tatsache stellt; sie müssen das Mitbestimmungsrecht haben. Aber verkennen Sie uns doch nicht. Unsere Taktikt geht doch nicht dahin, die Tarif. gemeinschaft zu beseitigen. Für so naib soll man uns doch nicht halten. Wir wollen nur, daß die Kollegenschaft mehr aufgeklärt und gefragt wird, daß sie mit verantwortlich für die Beschlüsse gemacht werden soll. Die Unternehmer haben heutzutage mindestens ebensolche oder größere Vorteile vom Tarif. Bei anderen Tarifen hat sich die Arbeiterpartei lobend ausgesprochen, trotzdem nicht soviel erreicht wurde wie durch unseren Tarif. Und warum? Weil wir mit unseren 80 Broz. aller Kollegen mehr verlangen fönnen. Das Tarifamt hat nicht immer die Parität gewahrt. Die Gehilfen können sich nicht alles gefallen lassen, sie können sich den Anordnungen des Tarifamtes in einzelnen Fällen nicht fügen. Der Tarif wird von der Prinzipalität ausgenußt, die Verhältnisse sind fast so wie beim Militär. Sie bemoralisieren durch ihre ungerechten Forderungen die Gehilfenschaft. Redner geht auf das Ueberstundenunwesen ein und bezeichnet es als unhaltbar. Die organisierten Mitglieder haben in tariflichen Fragen überhaupt nichts au fagen, das ist ein
Idealzustand für die Prinzipalität. Man barf doch die Tariforganisation nicht über die gewerkschaft liche Organisation stellen. Das tut man aber, und diesen Zustand Halte ich für gefährlich. Wir haben uns in Berlin alle Mühe ge3. Weil es aus diesem Grunde gegenwärtig bolllommen un geben, Ruhe zu halten, doch es ist nicht möglich. Es muß Remebur möglich ist, daß bei den Verhandlungen und dem Abschluß geschaffen werden. Wenn wir bersuchen, berechtigte Befchiverben zu bringen, dann wird es als Nörgelei' bezeichnet. Wenn man jeder seines solchen Vertrages die Verhältniffe des einzelnen Stritit so entgegentreten will, bann stände es schlimm um die ArOrtes genügend berücksichtigt werden können. Die Berbeiterschaft. Wir müssen im Gegenteil im Interesse der Organiträge find dann für die einzelnen Orte unawedmäßig, werden mur mit Widerwillen befolgt und erschweren ein fation barauf dringen, uns scharf auszusprechen. gedeihliches Zusammenarbeiten der Parteien.
4. Weil der Organisation der Unternehmer nach ihrer gangen Beschaffenheit der Einfluß und die Macht fehlen, um die Anerkennung und Einhaltung eines solchen Vertrages in allen Orten durchzusehen.
5. Weil auch der Arbeitgeberschußberband für die Holzindustrie nach seinem Verhalten in den letzten Jahren als bertragstreu nicht bezeichnet werden kann.
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MyIau Leipzig : Auch wir in Leipzig sehen Schattenseiten am Tarif, doch will ich vorher bemerken, daß wir die Tarifgemeinfchaft ftets verteidigen. Wenn wir Kritik daran üben, so muß man unsere Beweggründe achten, so gut wie Stollege Schliebs das für sich in Anspruch nimmt. Die Lichtseiten des Tarifes find bei der Kritik der Schattenseiten ganz vergessen und viel zu wenig gewürdigt worden. Wir werden uns die Kritik nicht beschneiden laffen, aber wir werden stets anerkennen, was geschaffen worden ift. Mit anderen Gewerkschaften verglichen, haben wir gewig viel im voraus, in den Großstädten ist viel erreicht worden, aber auf dem Lande find wir nicht weit gekommen.
6. Weil ein Reichstarifvertrag, bezw. der gleichzeitige Ab. laufstermin aller Ortsverträge, den Abschluß von Verträgen erschweren und unmöglich machen würde, weil alsdann für das Zustandekommen solcher Verträge nicht Dähnel Chemnih zeigt an einigen Fällen, daß das Tarifmehr die vorhandenen Bedürfnisse des Gewerbes und das amt einseitig urteile und kritisiert die Tätigkeit des Tarifamtes Einverständnis der Parteien am Orte, sondern organisa. aufs schärffte. torische Rücksichten der Unternehmer ausschlaggebend Bogeniz- Leipzig : Schliebs hat bei der Besprechung der wären. Die Folge würden erbitterte Streits und Aus- Kritik des Tarifamtes über§ 33 durch die Leipziger erklärt, fie fei sperrungen fein, welche beiden Parteien große Opfer und dem Bestreebn entsprungen, bei dem allgemeinen Steffeltreiben gegen dem gesamten Holzgewerbe unberechenbaren Schaden ver- das Tarifamt nicht zurückstehen zu wollen. Ich muß das ganz entursachten, was besonders für solche Orte und Bezirke, schieden zurückweisen. Ich habe das Tarifamt schon vorher auf in denen sich die Parteien einig waren und den Kampf die Wirkung einer Verschlechterung in der Bewertung des Um gern bermieben hätten, als schwerer Nachteil empfunden bruches hingewiesen und nach der Entscheidung dem Tarifamt ge werden müßte. schrieben, daß es seine Entscheidung einer genauen Revision Bei der ferneren Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse unterziehen und es nicht auf eine öffentliche Kritit antommen find die Verhandlungen auf örtlicher Grundlage vorzuziehen. laffen möchte. Außerdem ist noch zweimal der Vorschlag zu einer Es steht den Mitgliedern der einzelnen Orte frei, fich an solchen gemeinsamen Aussprache von mir gemacht worden. Leider ohne Verhandlungen, die feitens der Zentralborstände für mehrere Erfolg. Das ist doch alles andere als ein Kesseltreiben! Ueber Orte zugleich veranstaltet werden, zu beteiligen oder nicht. den materiellen Inhalt der Entscheidung will ich mich heute nicht Etwaige Maßregeln der Unternehmer, um die Mitglieder ein- berbreiten, ich glaube aber, es wird fein praktischer Buchdrucker zelner Orte zur Teilnahme an solchen allgemeinen Berhands hier sein, der nicht sagen muß, daß sie unhaltbar ist.( Zustimmung.) lungen zu zwingen, werden auf das entschiedenste zurückgewiesen. Die hier anwesenden Gehilfenbertreter sollten zusammen, Der Verbandstag hält auch bei dem Abschluß der ferneren Verträge an der dreijährigen Vertragsdauer stritte feft. Der weitere Abschluß von Verträgen mit dem gleichen Ablaufstermin, wie er für die in diesem Frühjahr abgeschlossenen Verträge vereinbart ist, wird abgelehnt. Die Diskussion wird auf Donnerstag bertagt. Bierter Verhandlungstag.
Am heutigen Himmelfahrtstage hielt der Kongreß nur eine Sigung ab, die ganz der Diskussion der
Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberfchuhverband gewidmet war. Die Mehrzahl der Redner spricht sich, wenn auch Die Tarifverträge können aber nur dann von dauerndem nicht vorbehaltlos, für die Meinung des Korreferenten aus. Bestand sein und sichern nur dann einen vorläufigen Frieden im Sierauf wird zur Abfaffung einer einheitlichen Resolution Gewerbe, wenn sowohl von den Arbeitgebern als von den Ar- eine Rommission aus den beiden Referenten und& gner. Berlin , Erner- Berlin, beitern der ernste Wille an den Tag gelegt wird, jeden ab- Raith- München und Geride Leipzig gewählt geschlossenen Vertrag unter allen Umständen auch zu halten. Der Die weiteren Verhandlungen werden auf Freitag verlagt. borjährige Vertragsbruch des Arbeitgeberschutzverbandes in Kiel
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und Burg während der Berliner Aussperrung hat diesen ernsten VI. Generalversammlung des Verbandes der Deutschen
Willen vei den Arbeitgebern leider vermissen lassen.
Buchdrucker.
Köln , 27, Mai 1908, Am britten Verhandlungstage wird zuerst der Bericht der Mandatsprüfungs- Kommiffion
Für den Abschluß eines Reichstarifvertrages, welcher die Logische Konsequenz der jebigen Tarifverträge in ihrer weiteren Entwidelung sein wird, hält der Verbandstag die Zeit noch nicht für gekommen. Dazu find die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in der deutschen Holzinduftrie noch vielfach au ungünstig, vor allem aber zu unterschiedlich. Der Abschluß eines Reichstarifvertrages unter den gegenwärtigen Verhältnissen würde eine Gefahr für entgegengenommen. Nach einer Diskussion über die Gültigkeit die gesunde Entwidelung der Tarifgemeinschaft in der Holz- des Mandates von Fiedler Breslau werden alle Mandate industrie bedeuten, da den Arbeitgebern noch nicht das Vertrauen für gültig erklärt. gefchentt werden kann, daß fie ernstlich gewillt wären, auf dem Bege eines solchen einheitlichen Tarifvertrags den Holzarbeitern in allen Städten des Reiches einen ausfömmlichen Rohn und eine angemeffene furze Arbeitszeit zu gewähren.
Statt deffen empfiehlt der Verbandstag dem Vorftande die Förderung des Abschlusses von dreie bis vierjährigen Tarifver
Darauf wird die
fortgefekt.
Debatte über die tarifliche Lage
Döblin meint, er habe das Empfinden, als ob die Distuffton bis jetzt nicht auf der Höhe der Zeit stände. Man habe sich faft nur in Kleinlichkeiten verloren, einzelne Fälle vorgebracht,
um diese Entscheidung aus der Welt zu bringen. Wer hat un in diesem Falle entschieden? Giese de fenne ich seit 1873, er war immer im Zeitungsbetriebe tätig, ihm ist die Braris fremd geworden; Quid ist Maschinenseher und Strauch Maschinenmeister. Daß Strauch als angeblich radikaler Kollege ebenso gestimmt hat, tann ich mir nur daraus erklären, daß dem Tarif. amt meine Eingaben nicht vorgelegen haben. Zu der
Frage der Tarifgemeinschaft
glaube ich zu der Bemerkung berechtigt zu sein, daß bei den Brinzipalen eine viel größere Neigung zu ihrer Aufhebung vorhanden zu fein scheint, weil uns zubiel Rechte eingeräumt sein follen. Wir wollen nicht die Aufhebung der Tarifgemeinschaft, aber wir müssen viel mehr für den weiteren Ausbau der Inftitutionen und Instanzen sorgen, in denen wir unsere Rechte wahrnehmen können. Jm weiteren Verlauf der Debatte wird folgende Erklärung Giefedes.
berlesen:
" Gegenüber dem Protest der Berliner Delegierten, welcher ausspricht, daß ich meine Ausführungen in ungehöriger Form und am falschen Orte gemacht habe, erkläre ich: daß ich mit meinen Ausführungen nicht die Delegierten Berlins getroffen haben will, sondern nur meinem berechtigten Unwillen darüber Ausdruck verliehen, daß Berlin dem ich in zirka 30jähriger Tätigkeit gedient habe mir die Anerkennung für meine Dienste in folch verlebender Form zuteil werden ließ. Ucher den Ort, an welchem man seine Beschwerden austrägt, fann man verschiedener Meinung sein; meine Ansicht ist aber die, daß ich im Tarifamt nicht nur für Berlin , sondern für ganz Deutsch land tätig bin, und deshalb betrachte ich auch die Generalbersammlung für meine Beschwerdeinstang. Daß ich die weiter bon mir aus den Vorgängen gezogene Konsequenz angeschlossen habe, habe ich lediglich in Vertretung meiner Manneschre gegenüber meinen alten Kameraden für nötig gehalten