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über das Thema:„ Der Landtagswahltampt in Preußen". 2. Dis fehrsstörungen angeftaut, Chaine bildete, hatte mehrfach eine 2. nach Bedarf: die Straße Unter den Linden " östlich der kussion. 3, Bereinsangelegenheiten. Um zahlreichen Besuch wird gar zu fühle, fast eisige Haltung bewahrt. Die Vaterlandsliebe Charlottenstraße , der Schinkelplay, die Straße am Zeughause und ersucht Der Vorstand. läßt sich nicht züchten, trog aller Parademäßchen von berufener Werderschen Markte, andererseits von der Dorotheenstraße her nach die einerseits von der Behrenstraße, Französischen Straße, dem Groß- Lichterfelde. Am Montag, den 1. Juni, abends 8 Uhr, und unberufener Seite. Die muß tief drinnen fitzen und von den gesperrten Straßen und Plätzen führenden Zugänge. findet im Birkenwäldchen, Chauffeestraße 58, eine öffentliche Ver selbst durchbrechen. Solange aber das Volk sieht, daß aus Die Aufhebung der Sperrungen erfolgt nach Beendigung des fammlung statt, in welcher der Stadtverordnete Genosse au seinen Knochen unnötigerweise ungezählte Millionen für Zapfenstreichs. Sirsch über die Landtagswahlen sprechen wird. Alle Männer und Heer, Flotte und Kolonien gemünzt werden, Millionen, die Drei Tage hintereinander wird demnach in sehr umfangreicher Frauen des arbeitenden Voltes müssen in dieser hochwichtigen nichts abwerfen und uns sogar mehr als einmal in bedenkliche Bersammlung erscheinen, zu der die Gegner ebenfalls ein- Situationen gebracht haben- solange hat auch das Volk feine Weißenfee. Parteigenoffen! Wir machen nochmals auf die Ursache, die öffentliche Zurschaustellung dieser selben Millibeiden Bersammlungen am Montag bei Badhaus und bei Dröger onen mitberherrlichen zu helfen. aufmerksam.( Siehe die heutige Annonce im Vorwärts".) Am Lage der Wahl werden Auskünfte von 10 Uhr ab nur beim Zentralbureau, Restaurant Rostopf. Rönigchauffee 38, Telephon 228,
geladen sind.
erteilt.
Bankow. Sämtliche arbeitslose Genoffen werden aufgefordert, sich am Montagabend 8% Uhr bei Abendroth, Mühlenstr. 31, einzufinden. Der Vorstand.
Wilhelmsruh . Dienstagabend 8 Uhr: Mitgliederversammlung bei Barth, Bittoriaftr. 7. Der bevorstehenden Landtagswahl wegen müssen sämtliche Genossen und Genossinnen erscheinen. Der Vorstand.
wird.
Herzfelbe. Nachmittags 8 Uhr wählerversammlung im Lokal von Schutow. Referent Genosse Stadthagen . Bernau . Montag, den 1. Junt, findet am Hiefigen Drte eine Wählerversammlung statt, in der Genoffe Stadthagen referieren Klosterfelbe Stolzenhagen. Das Wahllokal, der Rüdersche Gasthof, liegt in Stolzenhagen. Wir fordern die Klosterfelder Genoffen auf, trotz des weiten Weges für eine rege Wahlbeteiligung Sorge zu tragen. Die Wahlmänner der britten Klasse müssen unser sein. Der Vorstand.
Nowawes . Montag, den 1. Juni, abends 8% Uhr, findet im Lokal des Herrn Ernst Schmidt, Wilhelmstr. 41/43, eine Volksverfammlung für Männer und Frauen statt, in welcher die Genoffin Fräulein Ottilie Baader über die Landtagswahl und die Frauen sprechen wird. Der Vorstand.
Spandau . Am Dienstag, den 2. Juni, abends 8% Uhr, finden Bichelsdorfer Straße 39, zwei Volksversammlungen für Männer in den Lokalen von Gottwald, Schönwalder Straße 80 und Stöpnid, und Frauen statt. Parteigenossen! Sorgt für einen guten Besuch der Versammlungen. Der Vorstand,
Parade- Stimmung.
Die Aufnahme in den Heimstätten erfolgt nur auf Grund eines ärztlichen Attestes. Formulare zum ärztlichen Attest werden kostenfrei im Aufnahmebureau, Neue Friedrichstr. 9/10, born 2 Treppen, verabfolgt.
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Weise der Verkehr stundenlang unterbunden sein. Und das alles, weil Berlin die Haupt- und Residenzstadt des Deutschen Reiches ist. Wie lange wird sich das Bürgertum das gefallen lassen? Wir
vermuten, man wird gar nichts sagen und höchstens hier und dort die Faust in der Tasche machen.
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Die städtischen Heimstätten Ein Verkehrsweg in verwahrloftem Zustande. Am Ende der berfolgen den Zweck, Personen, die eine Krankheit überstanden Thaerstraße führt eine alte Holzbrüde, die Schwarze Brüde" ge haben, auf einige Wochen zur Pflege und zur Wiederherstellung nannt, über den Nordring. Von hier aus zieht sich eine lebhaft frequentierte, zurzeit noch unbebaute und unregulierte Straße nach ihrer Erwerbsfähigkeit aufzunehmen. der Landsberger Allee hin und bildet die direkte Verbindung des Es bestehen zurzeit sechs Heimstätten und zwar: 1. in Wiehhofsviertels mit den Orten Wilhelmsberg, Hohen- Schönhausen Blankenburg( Mark) für genesende Frauen und Wöchne- und Weißensee . Diese Straße einen Namen hat sie noch nicht rinnen; 2. in Heinersdorf, Kreis Teltow, für genesende zeigt sich in dem äußerst primitiven Bustand eines Landweges. Männer( in diesen beiden Anstalten sind Epileptische, Schwind- Den Fahrdamm deckt ein schlechtes, holpriges Steinpflaster, zu beiden füchtige, Syphilitische und Alkoholiker von der Aufnahme Seiten führt je ein schmaler, ungepflasterter Fußweg. Doch dieser ausgeschlossen); 3. in Blankenfelde bei Nieder- Schönhausen, Bustand an sich ist es nicht, der uns zur Kritik Veranlassung gibt. für brustkranke Frauen; 4. in Malchow bei Weißensee, eben- Die Straße weist noch einen ganz besonderen Mißstand auf, und darüber führen die Bewohner jener Gegend mit Recht lebhafte falls für brustfrante Frauen; 5. in Gütergot, Kreis Teltow, Slagen. Sturz hinter der Schwarzen Brüde" senkt sich das Straßen und 6. in Buch( Mark). Die beiden leztgenannten Heim- niveau, um sich nach etwa 20-30 Meter wieder zu heben. In dieser stätten sind zur Aufnahme brustkranker Männer bestimmt. Senfung sammeln sich bei Regentetter die Wassermassen derart In den unter 3iffer 4 bis 6 aufgeführten Anstalten sind an, daß der Straßendamm in seiner ganzen Breite und in einer von der Aufnahme ausgefchloffen: Epileptische , Syphilitische, Länge von etwa 20 Meter von einer tiefen füße schmutzigen Wassers bedeckt ist. Wäre der Fußweg nicht erhöht, dann würde Alkoholiker und Schwerkrante. auch er vom Regenwasser überflutet werden. In Beiten anhalten. den Regenwetters, wie wir es in den letzten Tagen hatten, steht jene Stelle der Straße ständig unter Wasser. Augenblicklich ist das schon jeit etwa 8 Tagen der Fall. Einen Abfluß haben die Wassermassen nicht. Sie bedecken die Straße solange, bis Sonne und Luft das Wir machen darauf aufmerksam, daß von Herrn Dr. jur. Wasser verdunstet haben. Das ist in der Tat ein geradezu standa Schlösser im Jahre 1892 der Stadtgemeinde Berlin ein Betrag löser Zustand, um so mehr, da es sich hier nicht etwa um einen von 100 000 m. aur Gründung einer Stiftung unter dem stillen Landweg, sondern um eine großstädtische Verkehrsstraße Namen: August Emilie Schlösser- Stiftung" überwiesen handelt. Hier ziehen an Sonn- und Feiertagen Taufende von Ar worden ist. Der Zweck dieser Stiftung ist, aus den Zins- beiterfamilien, die im Viehhofsviertel wohnen, hinaus zu einem beiderlei Geschlechts ohne Ansehung der Religion Frei- Straße werden an solchen Tagen nicht leer von Spaziergängern. Lichtenberg gehörenden Felder. Die Fußwege zu beiden Seiten der erträgnissen des Stiftungsfapitals bedürftigen Personen Spaziergange in die Laubenkolonien und in die zur Gemeinde stellen in den städtischen Heimstätten zu beschaffen. Auch wenn nun ein Wagen die Straße passiert und die Wasserpfüße ein Aronsfond dient diesem Zweck. Personen, die auf durchfährt, so sprißen die schmutzigen Wassermassen unter den Hufen diese Stiftung reflektieren, haben ihre Gesuche an das oben der Pferde und den Rädern des Wagens hoch auf und überschütten die Fußgänger mit einem Regen von Schmutz und Schlamm. Auch genannte Bureau zu richten. Unglüdsfälle fönnen durch den geschilderten Zustand der Straße herbeigeführt werden. So können Pferde an Hindernissen, die das der spazierengehenden Frauen und Kinder hineinrafen. Das Un durch den Anblick der Wasserfläche scheu werden und in die Menge Wasser bedeckt und deshalb nicht sichtbar sind, zu Fall kommen, oder, glüd, was in solchen Fällen entstehen könnte, ist nicht auszudenken. Besonders gefahrdrohend ist der Zustand der Straße in der Dunkelheit, die durch das spärliche Licht einiger Petroleumlaternen kaum durchbrochen wird. Eine Abänderung des standalösen Zustandes ist im Interesse der Verkehrssicherheit dringend geboten. Im vor nehmen Westen würde man eine Straße wohl nicht jahrelang in einem solchen Zustande belassen. Aber im Often, ach, da tommen ja nur Arbeiter in Frage. Da beeilt man sich nicht mit der not wendigen Verbesserung der Verkehrswege.
gesehen.
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Der Aufenthalt in den Heimstätten ist nur vorübergehend. Bare Geldunterſtüßungen werden aus der Stiftung nicht geEs geht die Mär, daß geschäftskluge Paradeberichts: Freistellenfonds in den letzten Jahren nicht aufgebraucht Es geht die Mär, daß geschäftskluge Paradeberichts- währt. Wir möchten besonders darauf hinweisen, daß der erstatter, die den Mantel mit dem Winde tragen, stets zwei worden ist, obwohl nach uns gewordenen Mitteilungen alle Barademanuskripte auf Lager haben, ein himmelhoch Gesuche berücksichtigt worden sein sollen. Gesuche berücksichtigt worden sein sollen. Die Gewährung jauchzendes und ein zu Tode betrübtes. Das Kautschukherz von Freistellen wird nicht als Armenunterstützung an dieser Pressebyzantiner macht die tollsten Freudensprünge, wenn das Paradebarometer von der meteorologischen KaiserWarte auf Hohenzollernwetter zeigt. Und es fezt be- Die Verhältniswahl zum Gewerbegericht will der Magistrat ängstigend aus, sobald düstere Wolken über den Himmel jagen von Berlin einführen. Der Stadtverordneten Versammlung und fünden, daß über der Menschheit noch etwas anderes thront foll eine besondere Vorlage zugehen. Bekanntlich finden die als die blendende Macht im Purpur. So fam es vor nicht Wahlen für die Beisiger zum Kaufmannsgericht gleichfalls nach ellzu vielen Jahren, daß der Paradebyzantiner fein schönes dem System der Verhältniswahl statt. Für die freien Gewerk Manuskript, dem nur noch ein paar tatsächliche Schlaglichter fchaften dürfte aus der Einführung dieses Systems kaum ein aufzuseben waren, in überschäumendem Patriotismus Nachteil entstehen. Die Size, die an die Hirsch Dunckerschen - berwechselte. Der Redakteur merkte nichts, auch der Seher bezw. an die Christlichen abgegeben werden müssen, werden wollte nichts merken. Und am Abend erfuhren die staunenden durch eine größere Vertretung der freien Arbeitgeber teilweise Refer, daß es im ganz Berlin in Strömen geregnet, aber nur wieder wettgemacht. über dem großen Kaiserfelde bet Tempelhof lachend die Hohenzollernsonne geschienen habe.
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Bom Tonfall" beim Militär.
Berharren im Ungehorsam, Widerrede gegen einen Verweis, sowie Achtungsverlegung, und dies alles vor versammelter Mannschaft das waren die Wergehen, die den Grenadier Artur Starfinsty vor das Militärgericht der Gardedivision geführt hatten. St., der feit Oktober 1906 dient und bei dem 3. Garde. regiment 3. F.( 9. Kompagnie) steht, sollte all dieser Vergehen sich schuldig gemacht haben gegen seinen Leutnant, einen Grafen von Bülow? Wie war er dazu gelangt?
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Wider die Spielautomaten. Der Minister des Innern hat jetzt das Reichsgerichtserkenntnis vom 28. Februar d. 3., in welchem Dieses Geschichtchen illustriert trefflich den modernen der Spielautomat Imperator"( Sebelautomat) für ein ber Paradezauber. Wir wollen nicht darüber rechten, ob die botenes Glücksspiel erklärt wird, den Regierungen in AbBarade überhaupt jemals einen höheren militärischen Wert schrift zur Kenntnis und entsprechenden Verständigung der nach gehabt hat. Aber daß sie unter heutigen Zeitperhältnissen geordneten Behörden zugehen lassen. Ich ersuche," so schließt die weiter nichts ist als ein halb militärisches, halb höfifches ministerielle Verfügung, dem Unwesen der Spielauto - sonst ein tüchtiger Marschierer war, so fiel das dem Vizefeldwebel Privatschauspiel ohne jede strategische Bedeutung, darüber maten Ihre besondere Aufmerksamkeit au wenden zu wollen." find sich selbst hohe Militärs, die wenigstens nicht im Innern zu allem, was bom schillernden Thronhimmel ausstrahlt, a Vor dem Berliner Gewerbegericht flagte der Packer Hönig gegen und Amen sagen, längst einig. Wie war's denn noch vor die Firma Jacob wegen Lohnentschädigung und Rüdzahlung von Kaution. Aläger war sofort entlassen worden, weil er erzählt hatte, dreißig und vierzig Jahren in Berlin ? Das Volt freute sich das der Beklagte dem Fräulein Fuchs einen stuz habe geben wollen. auf den Paradetag. Auch viele tausend Leute, die nicht in Diese habe sich aber gefträubt und erwidert:" Gine Judenschnauze Hurrapatriotismus machten und ganz und gar nicht nach der tüsse ich nicht!" Die Zeugen Braun und Reppen bestätigten, daß Alänzenden Höhe liebäugelten, zogen nach dem Tempelhofer der Kläger ohne verletzende Bemerkungen für den Beklagten dies Felde und benutzten, wenn sie auch bloß riesige Staubwolfen im Kontor erzählt habe. Fräulein Fuchs befundete, es sei richtig, zu sehen bekamen, die günstige Gelegenheit, um auf ihre daß der Beklagte von ihr einen Auß verlangt habe. Die Worte: Manier so eine Art Berliner Voltsfest zu feiern. Der Gine Judenschnauze küsse ich nicht!" habe sie zu dem Beklagten Berliner, sogar vielfach der Vollblutberliner, nicht etwa der nicht gebraucht. Später habe sie den Vorfall erzählt und dabei bemerkt: Ginen Juden küsse ich nicht." Das Gericht erfannte daraufsüße Böbel", amüsierte sich da draußen föstlich, weil er nun hin, daß die Entlassung des Klägers zu Unrecht geschehen sei, denn einmal für feine" Soldaten ein gewisses Faible hatte. Dann er habe ohne verlegende Bemerkungen im ganzen nur eine wahre kam mit dem Thronwechsel, wie auf so vielen Gebieten, auch Tatsache erzählt, wenn er im Stontor erzählte:" Herr J. stehe unten hier eine Frontveränderung", und das" Volt", das auf und wolle von Fräulein Fuchs einen Ruß haben. Diese hätte aber Bildern so gern gesehen ist, mußte zurüdtreten. gefagt:„ Eine Judenschnauze tüsse ich nicht!" Die Firma Jacob wurde nach dem Alageantrag verurteilt.
Es ist gar keine Frage, daß die Parade in der Kaiserstadt an der Spree längst das nicht mehr ist, was sie war und was Tuet Geld in meinen Beute!! Die katholische Kirchenbettelei sie nach dem Wunsche der Mächtigen sein soll. Die engros, über die wir mehrfach berichtet haben, soll nun wirklich ins Arbeiterbluse, unter der doch sonst so viel brauchbares Wert gesetzt werden. Man weiß blog noch nicht, welches der sicherste
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Am 8. Mai wars, da wurde nachmittags auf dem Kasernenhof stramm ererziert. Hierbei schien es dem Vizefeldwebel Matschte, daß St. im Marschieren die Beine nicht hoch genug hebe. Da St. auf. Troß mehrfachen Befehles, die Beine höher zu heben, leistete St. nicht die geforderte Höhe. Er wurde nun zu besonderer Be handlung dem Unteroffizier Plath überwiesen, aber auch der fand, daß die Höhe, bis zu der St. feine Gehwerkzeuge erhob, nicht ausreichend sei. Inzwischen hatte bereits Beutnant von Bülow den Mann beobachtet und ihn aufs Korn genommen.„ Starfinsty, rief er ihm zu, marschieren Sie strammt, heben Sie die Beine höher!" Als auch dieser Befehl nicht den gewünschten Erfolg brachte, fragte ihn der Leutnant: Warum heben Sie die Beine nicht höher?" Da antwortete St.: 3h bin auan. gestrengt." In diesem Verhalten erblickte die Anklage ein erharrenim ungehorsam. Am 9. Mai gab St. wiederum Anlaß zur Unzufriedenheit, wieder marschierte er dem Herrn Leutnant zu schlapp. Darum wurde St. von ihm, als das Ererzieren beendet war, zum Nachererzieren kommandiert mit den Worten: Starsinsty zum Sergeanten Fröhlich, marsch marsch!" St. be gann zu laufen, aber er lief dem Leutnant nicht schnell genug. Dieser rief ihn an:" Ich befahl doch marsch, marsch!" St. blieb stehen, nahm stramme Haltung an und sagte:" Ich muß doch erft den Sergeanten Fröhlich suchen." In dieser Antwort erblickte die Anflage eine Widerrede gegen einen Vermeis, vor allem aber folgerte sie aus dem Tonfall cine Achtungsverlegung. Vor Gericht erklärte St., am 8. Mai sei er tatsächlich überan heimgekehrt, habe schnell ſein Mittagbrot heruntergegessen und habe dann vor 3 Uhr sich schon wieder rüsten müssen, auf dom Safernenhof anzutreten; er sei aber von anstrengenden Turn übungen, die er am Tage vorher mitgemacht hatte, noch so erschöpft gewesen, daß ihm alle Knochen webtaten. Am 9. Mai habe er den Befehl, zum Sergeanten Fröhlich zu laufen, nur deshalb nicht schnell genug ausgeführt, weil er Fröhlich nicht sofort auf dem Stafernenhof erblickte. Daß St. überanstrengt sein fonnte, wurde glaubhaft gemacht durch die Aussage dreier als Zeugen ver nommener Stameraden, denen es ähnlich ergangen war. Leutnant von Bülow behauptete freilich, die Schlappheit sei nur böser bom Nachmittag des 8. Mai machte er Angaben, die denen des Angeklagten widersprachen. Doch ergab die Vernehmung des Vizefeldwebels Matschte wie des Unteroffiziers Plath, daß es der Herr Beutnant war, der hier sich irrte. Auch femme Behauptung, den stügt. Plath jagte, St. habe im zweiten Gliede gestanden, da habe Sergeanten Fröhlich hätte St. sehen müssen, wurde nicht unter. er Fröhlich wohl nicht gleich geschen, und Matschte bekundete, er selber habe zunächst auch nicht gewußt, wo Fröhlich stand. Blieb noch der Tonfall", den der Herr Leutnant als" frech". empfunden hatte und von dem er sagte, daß er für ihn eigentlich der Hauptgrund gewesen sei, die Sache zu melden. Watschte und Plath bekundeten, ihnen sei an dem Ton nichts aufgefallen, St. habe gesprochen, wie er eigentlich immer spreche. lleber St.s fonftiges Verhalten hatte der Hauptmann von Rosenberg sich zu äußern. Er bekundete, St. habe das Zeug zu einem tüchtigen Soldaten und sei eigentlich auch ein tüchtiger Soldat, aber er fei als Refrut ihm von vornherein durch ein gewisses Etwas aufge fallen, daher habe er, der Hauptmann, bem Feldwebel gleich gesagt, dem traue er nicht, der werde ihnen noch mal zu schaffen machen. Auf Befragen erläuterte dieser Zeuge dies dahin, St. habe so etwas Lauerndes, er beobachte feine Borgefesten und suche, wo er einhaten könne. Wir wollen hier nebenbei bemerken, daß St tatsächlich seinen Vorgesezten au schaffen gemacht" hat; er ist
Knochenmehl lagert, wollte man plößlich aus den Augen eg ist, um die Schäflein so turz wie möglich zu scheren. In der strengt gewesen. Er sei mittags spät, erst nach 2 Uhr, vom Schießen haben, und zu spät wurde eingesehen, daß dem Paradezauber der Borschlag gemacht, in erster Linie die Geistlichkeit heranzuetwas sehr wesentliches fehlte, die innere Verbindung zwischen ziehen. In Deutschland gibt es etwa 26 000 Priester, übrigens eine Soldatismus und Volk. Die Hoflieferantentribünen standen recht nette Anzahl. Von diesen solle jeder jährlich nur 10 M. beiauf dem Tempelhofer Felde wie sonst da. Auch die Wagen- steuern. Der Geistliche fönne diese Last um so eher tragen, als er burg sah man mit jener Gesellschaft", der mit der von Kommunalabgaben, Schullasten und Stirchensteuern befreit ist. Leutnantsuniform erst der Mensch anfängt. Selbstverständ- Mit diesem Borschlage will man wohl so etwas wie Perlen vor die lich wurden zur rechten Zeit auch ein paar indische Fürsten, Säue werfen? Derjenige katholische Geistliche, welcher aus eigenem Berdienst zu Kirchenbauten beiträgt, muß erst mit der Baterne ge afghanische Würdenträger oder gar zentralafrikanische ehe- fucht werden. Viel eher sind diese Serrschaften geneigt, fich für malige Menschenfresser verschrieben, um die Staffage voll die Mühsal der Bettelei aus den eingehenden Geldern sehr anständig zu machen. Aber die Hauptsache fehlte die Seele, das Volk. bezahlt zu machen. So erfährt man aus demselben Bericht, daß ein Der Berliner Soldat, der bisher eine verständliche Genug- einziger sehr fleißiger Kirchenbettler in einem einzigen Jahre 88 000 ille gewesen. Auch über Beginn und Dauer der Uebungen tuung darin fand, sich in erster Garnitur und mit allem Mark Bettelunkosten gehabt hat. Was muß da erst insgesamt zuParadedrill vor feinesgleichen zu zeigen, tam langsam zu fammengebettelt worden sein! Ferner heißt es offenherzig:" Der dem Bewußtsein, daß er bei der Parade jetzt doch eigentlich klerus müßte noch mehr tun. Es gibt Pfarreien mit überreichlichem weiter nichts vorstellte als ein gut herausgepugter 3wei- Einkommen, besonders in der Diözese Breslau . Wo bleiben alle händer im bunten Rod. Und auch dem Volke ging langsam diese kirchlichen Gelder, die ein einzelner Herr wohl faum allein ein Licht auf. So ärgerlich es anfangs über die Nichtachtung Ja, ivo bleiben die zusammengeschacherten Gelder- das fragen war, lernte es doch bald einsehen, daß es eigentlich gar feine auch wir. Nun, das fatte, blühende Aussehen der katholischen Geist Veranlassung habe, sich so furchtbar darüber zu freuen, wie lichkeit gibt am besten die Antwort darauf. Mancher Priester sieht feine Enaksöhne hier in Freiheit dressiert den oberen Behn- zwar viel Not, aber am eigenen Leibe lernt er sie niemals tennen. taufend vorgeführt werden. Das Predigen des Wortes Gottes ist eben heutzutage noch immer Der Grundakkord der Paradestimmung, die herzliche ein sehr einträgliches Geschäft. Anteilnahme der Bevölkerung, ist wohl für immer in die Die Straßensperrungen nehmen kein Ende. Zu den bereits Bersenkung gefallen. Oder hätte man sonst nötig gehabt, angekündigten Berkehrssperrungen am Sonntag und am Tausende von Schulkindern, die kräftig Surra brüllen sollen, Montag, tommt eine neue au Dienstag angefündigte. Der nach dem Tempelhofer Felde, nach der Friedrichstraße und Polizeipräsident macht bekannt, daß aus Anlaß des am 2. Juni den„ Linden" zu kommandieren? Vielleicht noch mehr die d. 3., abends 9% Uhr, vor der Schloßterrasse im Lustgarten stattforte sperrt werden: Bunge jo te lose gemacht, als das patriotische Gemüt geredt findenden großen Bapfenstreichs etwa von 7% Uhr abends ab ge werden. Man braucht fräftige Hurraschreier wie das Salz 1. für jeglichen Verkehr: die Kaiser- Wilhelmbrüde, der Luft. zum Brot. Denn das Volt, das in den Paradestraßen weit garten, die Schloßbrüde, die Fahrdämme der Schloßfreiheit und mehr zufällig als absichtlich, nur durch die militärischen Verl der Blaze am Opern- und Zeughause.
berbrauchen fann?"
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