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In letzter Stunde! SUt tooHenloJft Himmel blickte gestern tagüber auf Berlin . Eine glühende Sonne leuchtete nicht mehr angenehm erwärmend, sondern mitleidslos sengend auf die Millionenstadt hernieder. Ihre Glut dörrte die Luft aus, drang in die Backsteinkolosse, welche die Berliner Bevölkerung beherbergen und ruhte schwelend auf den Tachkonstruktionen der Säle, die am Abend die Tausende Berliner Proletarier aufnehmen sollten, diein letzter Stunde" ein Wort an die Wähler hören wollten.>>> Es wäre kein Wunder gewesen, wenn die Berliner Arbeiter- schaft unter solchen äusseren Umständen vorgezogen hätte, den Körper nach den Strapazen des Tages am Abend zu ruhen. Keine Partei außer der Sozialdemokratie hätte es gestern vermocht, in Berlin allein 2S große Versammlungssäle zu füllen, abgesehen von den zahlreichen Versammlungen der Vororte. Die liberalen Spießer lustwandelten lieber gemeinsam mit der bekannten patriotischen Mischung von Zylinderhut und Schnapspulle Unter den Linden , wo wieder einmal eine höfische Veranstaltung die Schutzmannschaft und diese dasVolk" zusammentrieb. Nachdem die liberalen Patrioten am Morgen in ihrem Leibblatt mit tiefem, sittlichem Ernst zustimmend die Vorhaltungen an den Bürgermeister gelesen hatten, sich bei höfischen Prunkfestcn nicht als Staffage mißbrauchen zu lassen, gingen sie abends fröhlichen Herzens, sich von der Polizei den Herrschenden als in Freiheit dressiertesVolk" vorführen zu lassen. Solche Gesinnungslosigkeit ist keine B l o ck f r uch t, sie machte den Block erst möglich I!> Gestern abend trug sie jedenfalls dazu bei, das neu> deutsche Versammlungsrecht über die Maßen freiheitlich erscheinen zu lassen. Die sozialdemokratischen Wählerversammlungen tagten und die Welt steht noch! fast alle ohne polizeiliche Ueberwachung! Mindestens sahen wir in den Versammlungen, die wir zwecks In- Zeitungs Zwillinge. Die Vereinigung derPost" mit derNational-Zeitung" ist bollendete Tatsache. Beide Unternehmen haben die vom Kommerzien» rat Bartling vorgeschlagenen Bedingungen, die bekannt sind, unter« zeichnet. Der politische Teil derNational-Zeitung" soll selbständig bleiben. DieNational-Zeitung" wird also künftighin in ihrem politischen Teile nationallibernl, in ihren übrigen Teilen frei- konservativ sein, die übrigen Teile werden von der Redaktion der Post" versorgt. Die Geschäftsstelle beider Zeitungen ist gemeinsam. DiePost" hat die Druckerei derNational-Zeitung" übernommen und siedelt von ihren alten Räumen in der Zimmerstraße nach der Lindenstraße über. Die Fusion tritt am 1. Juli in Kraft. Das Personal derNational-Zeitung" wird mit Aus« nähme einiger Redakteure entlassen. Die vereinigten Zeitungen werden sich zu einer neuen G. m. b. H. zusammentun. Spionageprozeh. Das Reichsgericht fällte im Prozeß Schiwara, der wegen Spionage im Dienste des Auslandes angeklagt war, das Urteil. Der Angeklagte wurde zu 12 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Fünf Monate Unter- suchungshaft wurden auf die Strafe angerechnet. Der Angeklagte wurde für schuldig befunden eines vollendeten und versuchten Ver- brechens in fortgesetzter Handlung nach§ 1 und eines vollendeten und versuchten Verbrechens nach§ 3 des Spionagegesetzes. Bei der Strafzumessung erschwerend war in Betracht zu ziehen die gemeine und ehrlose Gesinnung, die der Angeklagte an den Tag gelegt hat, und die große Gefährlichkeit seiner Handlungsweise. Festgestellt ist, daß er sich von Unteroffizieren Kenntnis von geheim zu haltenden Dingen und Gegenständen verschafft hat. Oeftermcb. Die Wahrmund-Affäre. Innsbruck , 2. Juni. Professor Wahrmund hat gestem seine Vorlesung wieder aufgenommen. Heute erwartete man neue Störungen von feiten der Klerikalen. Der Statthalter von Tirol hat infolgedessen die Schließung der Universität angeordnet. Da die freiheitlichen Studenten diese Maßregel als ein Zugeständnis an den Klerikalismus auffassen, so hält man den Ausbruch eines Universitätsstreiks für wahrscheinlich. Innsbruck , 2. Juni. Da seitens der freiheitlichen Studenten- schaft infolge Schließung der Universität Demonstrationen befürchtet werden, sind Gendarmerie und Polizei für alle Eventualitäten in Bereitschaft gesetzt. Sämtliche Univcrsitäts- gebäude sowie das Haus der katholischen Verbindung Austria und die Gebäude mehrerer christlich-sozialer Blätter werden von Gendarmerie bewacht. Luxemburg . Die Stichwahlen. Luxemburg , 2. Juni. Bei den heutigen Stichwahlen zur teilweisen Erneuerung der Kanimer siegten im Wahlkreise Luxem- burg-Land die Liberalen mit sechs von sieben Mandaten. Im Wahlkreise Esch(Erzbecken), mit 11 Sitzen, ging die gemein� same Liste der Liberalen und Sozial: st en gegen die der Katholiken mit großer Mehrheit durch. In den vier anderen Wahlkreisen haben sich die Parteiverhältnisse nicht erheblich ver- ändert. 6ngland. General Buller gestorben. General Balle r ist im Alter von SS Jahren Montag nachts gestorben. Buller hatte an verschiedenen englischen Kolonialkriegen in hervor- ragender Stellung teilgenommen. Als kommandierender General im Burenkrieg erlitt er am IS. Dezember 1899 am T u g e l a- fluß eine schwere Niederlage, der dann eine zweite am Spions- k o p folgte. Erst als General Roberts mit großen Verstärkungen gelandet war, war das Geschick der Buren besiegelt. DammavK. Die Ergebnisse der Reichtstagssession. Kopenhagen , 28. Mai. (Eig. Ber.) Die nun beendete Reichstagssession war außergewöhnlich frucht- bar. Es wurden nicht weniger alsl 91 Gesetze und Gesctzesände- rungen beschlossen, von denen einige von großer Bedeutung sind. Durch eine Reihe von Gesetzen ist die wirtschaftliche Lage der Staatsangestellten, der Postboten, der Lehrer usw., etwas verbessert worden, neue große Eisenbahnanlagen wurden beschlossen, die U n» fallversicherung wurde auf die land« und forstwirtschaft- lichen Arbeiter ausgedehnt, die Rechts st ellung der außer- ehelich geborenen Kinder und ihrer Mütter wurde ver- bessert, dem Mißbrauch ausländischer Wanderarbeiter wurden durch Gesetz gewisse Grenzen vorgeschoben und der A ch t u h r l a d c n- schluß gesetzlich eingeführt. Dazu kommen: die Gemeinde- Wahlrechtsreform mit der Abschaffung des Zweiklassenrechts formation aufsuchten, sehr wenig von der den Berlinern so teuren Polizei, desto mehr dafür Unter den Linden . Bei Keller, bei Lips, in Lokalen also, die sonst sich einer aufmerksamen Ueberwachung erfreuen, standen nur wenige Posten. In der Schönhauser Vor- stadt, auf dem roten Gesundbrunnen und dem gefährlichen Wedding hätte jeder Droschkenführer ohne Aussicht auf ein Strafmandat links fahren können. Nirgends leuchteten die gelben Gürtel mit den gefährlichen Browningpistolen aus dem Dunkel. Auch die Polizei zog gleich den liberalen Blockhelden den höfischen Dienst dem Kampf gegen den Umsturz vor. So konnten unsere Genossen ohne Aufsicht und ohne Bevormundung tagen. Und die natürliche Folge war, daß es nirgends zu unangenehmen Zwischenfällen kam. Tie Frauen waren übrigens in den Versammlungen diesmal anscheinend nicht in solchen Massen zugeströmt wie vor acht Tagen. Verhältnismäßig am stärksten von Frauen besucht erschien uns die Versammlung bei Groterjan in der Schönhauser Allee . Die Gegner fehlten fast gänzlich. Bei Goßmann in der Kreuzberg - straßc trat ein bürgerlicher Redner auf, der in ruhiger Weise aus- führte, daß jeder wirkliche Wahlrechtsfreund bei dieser Wahl nur einem Sozialdemokraten seine Stimme geben könne. Im Gegen- sah dazu trat derfreisinnige" Kandidat Schöler in den Pharu s- sälen als Diskussionsredner in einer Weise auf. die durchaus harmonisch zu seinen bekannten Rausschmeißer-Manieren paßte. Unsere Genossen waren sich überall einig, daß an einen Kuhhandel mit dem Blockfreisinn in keiner Weise zu denken sei, ja, daß die Hauptaufgabe gerade der Berliner Arbeiterschaft darin bestände, diesen Freisinn aus dem Sattel zu heben. Mit dem Gelöbnis, in dieser Beziehung am heutigen Tage ihre volle Pflicht und Schuldigkeit zu tun, gingen die Versammelten auseinander! und der Einführung des Frauen- und des Dienstboten- Wahlrechts, dann die Zollreform, die die indirekten Steuern um ungefähr den zehnten Teil herabsetzt, die Gerichtsreform, eine Verbesserung des Altersversorgungsgesetzes und schließlich die beiden Notgesetze über außerordentliche Zuschüsse zu den Hilfs- und den Arbeitslosenkassen, sowie über Staatsdarlehen an Gemeinden zwecks Isinbau übervölkerter, ungesunder Stadtteile. Soweit alle diese Gesetze schätzenswerte demokratische und soziale Fortschritte enthalten, sind sie wesentlich dem Einfluß und den Anträgen der Sozialdemokratie zu verdanken, die außerdem noch eine Reihe von Gesetzentwürfen eingebracht hatte, die nicht zur Durchführung kamen. Auch das Versprechen des Ministerpräsi- deuten über die neue Einteilung der Reichstagswahlkreise gab er nur auf das Drängen unserer Genossen ab. die schon vor Jahren Erfüllung der Verfassungsbestimmung forderten, daß auf je 16 009 Köpfe der Bevölkerung ein Folkethingsmann kommen soll. Bedauerlich ist es, daß der Antrag unserer Genossen auf Ein- setzung einer Kommission zur Untersuchung der Verwaltungsprak- tiken des Justizministers Alberti abgelehnt wurde. Die Regierungs- Partei brachte es in der letzten Sitzung fertig, jede Diskussion darüber zu verhindern; der Minister, dessen Verquickung von Amts- tätigkeit und Privatgeschäften selbst nach dem Ausspruch konser- vativer Politiker beschämend für das ganze Land ist, wird also vor- erst weiter im Amte verbleiben. Rußland. Eine Schandtat der DumamajoritSt. Nach einer heißen Debatte, die zwei Sitzungen hiudurch gedauert hatte, beschloß die Duma die Ausschließung des Sozial- demokratenKossorotow, der wegen einer öffentlich ge- haltenen Rede gerichtlich belangt wird. Die Dumakommission hatte die Auslieferung beantragt. Die Rede wurde am 8. November v. I.. einige Tage vor der Duma- eröffnung auf einer kleinen Station der Samara -Slatoustowsker Bahn gehalten. Die Anklage stützt sich auf die widersprechenden Aussagen eines tatarischen Landpolizisten, der nicht einmal der russischen Sprache mächtig ist. Trotzden, erfüllte die gefügige Duma den Wunsch der Regiermig, während noch die zweite Duma in ähn- lichem Falle solche Schandtat zu verüben sich geweigert hatte. Die Majorität der Duma hatte es so eilig, sich des unbequemen Sozialdemokraten zu entledigen, daß sie(mit 187 gegen 129 Stimmen) den unsinnigen Beschluß faßte, den Fall Kofforotow zu prüfen, ohne auf die prinzipielle Seite der Frage einzugehen. Genosse Ge- g e t s ch k o r i traf darum den Schwerpunkt der ganzen Frage, als er das Vorgehen der Blockgenossen als einen Akt der politischen Rachsucht gegenüber der Sozialdemokratie bezeichnete. Er wies auf die ungeheuerliche Tatsache hin, daß einige Mitglieder derKommission schon allein die Zugehörigkeit Kossorotows zur sozialdemokratischen Fraktion als genügenden Grund bezeichnet hatten, die Anklage als vollkommen glaubwürdig zu betrachten. Wenn selbst die Duma- kommission so vorging, was kann also von der Regierung erwartet werden?Für die Regierung so erklärte Gegetschkori ist die Ausschließung Kossorotows bloß der erste Schritt zur Ver« nichtung der proletarischen Vertretung in der dritten Duma. Für die Regierung ist eS nicht genug, daß sie Millionen von Bauern und Arbeitern durch'das Wahlgesetz vom 16. Juni entrechtet hat. sie begnügt sich nicht damit, daß Millionen von Proletariern durch ein kleines Häuflein von Ab- geordneten in der Duma vertreten find, sie will auch dieses Häuflein vernichten, und dieser Wunsch ist vollanf begreiflich. Wahrscheinlich reist schon irgendwo-in den In- quisitionSräumen des Polizeidepartements der Plan einerVer- schwörung" und einesbewaffneten AufstandeS" heran und wahr- scheinlich ist der Tag nicht mehr fern, da dieser Plan sich in einer Anklageschrift realisiert, die gegen die sozialdemokrattsche Fraktion gerichtet ist... Die Blockgenossen beantworteten die mutigen Worte Segetschkoris mit einem wahren Wutgebrüll. fie machten aber nicht einmal den Versuch, die Wucht seiner Anklagen zu entkräften. Vergebens appellierte derradikale" Oktobrist Fürst Uwarow an den gesunden Egoismus des Dumazentrums, indem er darauf hinwies, daß die Oktobristen unter einem Ministerium Dubrowin in dieselbe Lage gelangen könnten, wie gegenwärtig der Sozialdemokrat Kofforotow. Für die Mehrzahl seiner FraktionSgenoffen war es ausschlaggebend. daß der Justizminister Schtscheglowitow angeblich, um dasAn- sehen' der Duma zu schützen die bedingungslose Ausschließung Kossorotows verlangte. Wenn die Regierung ruft, dam» müssen die Oktobristen parieren. CürKei. Die mazedonischen Reformen. Zwischen England und Rußland wird in letzter Zeit eifrig über die mazedonischen Reformvorschläge unterhandelt. Nunmehr wird offiziös aus London gemeldet, daß die Ergebnisse der Ver- ' Handlungen, bie in den letzten Wochen zwischen den beiden Re« gierungen gepflogen wurden, die Schwierigkeiten in ge- wissen Punkten beseitigt haben und daß sie ein völliges Einvernehmen in naher Zukunft wahrscheinlich machen. Als nächster Schritt sei die Antwort Rußlands auf die britische Note zu erwarten. MroKKo. Französische Nervosität und alldeutsche Verrücktheit. Bekanntlich hat der f r a n z ö s i s ch e Botschafter in Berlin , Herr Cambon, bor kurzem eine Unterredung mit dem Staatssekretär v. Schön gehabt, in der er die allmähliche Zurückziehung der französischen Truppen in Aussicht stellte. Damit schien die Marokkofrage viel von ihrer Spannung ver- loren zu haben. Nun macht sich aber in der französischen Presse in den letzten Tagen eine größere Beunruhigung geltend und gerade in Organen, die der französischen Regierung nahe stehen. Mit auffallender Schärfe wird gegen die alldeutschen Narreteien zu Felde gezogen, mit einer größeren Schärfe. als diese Hanswurstereien an sich verlohnten. Es ist dabei nicht zu verkennen, daß in den allerletzten Tagen die Polemik nur noch entschiedener geworden ist und gestern hat sich die Aurore" in Form einer Polemik gegen dieHumanitö" direkt gegen die deutsche Regierung gewandt. Das radikale, also regierungsfreundliche Blatt schreibt: Es sei notwendig, daß die russisch-französische Allianz immer enger werde. Deutschland , das uns in den letzten Tagen mit Repressalien drohte und mit unglaublicher Naivität erklärte, es werde die Gründung eines neuen Drei« bundes nicht dulden, sei der beste Agent für Frankreichs auswärtige Politik. Durchsein brüskes und provozierendes Austreten habe Deutschland das System der Ententen geradezu Frankreich aufgedrängt. Uns klingen diese Annahmen, die deutsche Regierung hätte sich in einer Weise in französische Angelegenheiten gemischt, die im umgekehrten Falle sicher sehr scharf zurückgewiesen würden, sehr unwahrscheinlich. Und sie werden nicht viel wahrscheinlicher durch die Darstellung eines italienischen Blattes, des deutschfreundlichenCorriere della Sera ", das benchtet, die Mitteilung Cambons sei auf Drängen Deutschlands erfolgt. Seine Erklärungen hätten aber nicht durchaus befriedigt. Die Rcichsregierung hätte den Botschafter darauf aufmerksam gemacht, daß die Er- klärungen sehr vag seien, denn sie fixierten keinerlei Termin für die Räumung, während Deutschland diese Räumung noch vor Ende Juni wünsche. Die Mitteilungen hätten das Gepräge der Höflichkeit gettagen, aber die letzte Antwort Deutschlands wäre doch recht energisch gewesen. Immerhin wäre es Zeit, wenn endlich dieNordd. Allg. Ztg." diese UnWahrscheinlichkeiten dementierte und nicht die Vermutung aufkommen ließe, daß die Beseittgung der friedensfreundlichen Kamarilla einen ungünstigen Einfluß aus die Haltung unserer auswärttgen Polittk ausgeübt hätte. Auch ein kalter Wasserstrahl für die aufgeregten All- deutschen könnte nur nützen. Die neueste Verrücktheit ist eine Resolution, welche die Abteilung A l l e n st e i n der Kolonial- gesellschaft(wann wird die Abteilung Dalldorf gegründet?) in der Hauptversammlung beantragen will, die am 12. Juni in Bremen stattfinden soll. Danach soll an den Reichskanzler das Ersuchen gerichtet werden, mit eindringlichen Mitteln darauf hinwirken zu wollen: daß Frankreich seiner Zusage gemäß baldigst seinem kriegerischen Vorgehen in Marokko ein Ende setzt, ins- besondere Casablanca räumt, daß Vorkehrungen getroffen werden, um einer Wiederholung der gegenwärtigen Ver- Hältnisse vorzubeugen, daß, wenn eine Revision der Algeciras - Abmachung erfolgt, dies lediglich im Sinne einer einschränkenden Festlegung der Rechte Frankreichs geschieht, daß endlich die Kosten für den Ersatz der den deutschen Kaufleuten in Casablanca erwachsenen Schäden lediglich denjenigen zur Last gelegt werden, welche d i e Unruhen dortselbst verursacht haben." Frecher kann man die Kriegshetze schon nicht betteiben. Da man aber im Ausland die Bedeutung dieses Unfugs überschätzen könnte, wäre eine energische offiziöse Zurück- Weisung sehr heilsam. Eine vernichtete Mahalla. Paris , 2. Juni. Ein Telegramm des AdmiralS Philibert meldet, daß die von einem Bruder des Kaids El Glaui befehligte Mahalla Mulay Hafids von den� Kaid Aballag im Zigora- Gebiete vernichtet worden sein soll. Die Mahalla BagdadiS sei mit Waffen und Gepäck nach Rabat zurückgekehrt. Aegypten . Begnadigt. Kairo , 81. Mai. Die wegen Angriffs auf die RegierungStruppen und Ermordung deS stellverttetenden Inspektors der Blaue-Nil - Provinz Scott Moncrieff zum Tode verurteilten 12 An» geklagten wurden zu lehenslänglicher Zuchthausstrafe be­gnadigt. Htnerttta. Eine Intervention der Bereinigte» Staate». Washington , 2. Juni. Infolge des Auftretens revolutionärer Strömungen bei der Präsidentenwahl« Bewegung in P a n a m a werden vlX) von den auf dem JsthmuS stationierten amerikanischen Marinesoldaten«ach verschiedenen Wahlorten entsandt werden, um den gesetzmäßigen Vollzug der Wahlen zu sichern. Letzte JVadmchtcn und Oepelcken. Der Blitz im Telephonamt. Barmen, 2. Juni. (W. T. B.) Durch Blitzschlag entstand heute früh im Umschalteraum des hiesigen TelephonamtcS Feuer. das aber bald gelöscht wurde. Ungefähr 660 Anschlußleitungen wurden zerstört. Auch etwa zwanzig Fernleitungen wurden ge- stört, konnten aber bald wieder betriebsfähig gemacht werden. Bergmanns Tod. Zabrze , 2. Juni. (B. H. ) Durch herabstürzende Gesteins. maffen wurde in der vergangenen Nacht auf der Redengrube der Bergbeamte Czech getötet. Eisenbahn-Zusammenstoh. Wien , 2. Juni. (B. H. ) Auf der Lokalbahnlinie Wien Mödling stieß heute ein Personenzug mit einem Güterzug zu- sammen. Zwei Personen wurden tödlich, tzieiJehn schwer und eine Anzahl leichter verletzt. Unwetter in Belgien . Brüssel , 2. Juni. (B. H. ) Das gestrige Unwetter hat in ganz Belgien , besonders in Flandern , großen Schaden angerichtet. In Bürget wurde ein Mann vom Blitz erschlagen, in Hamme zwei Personen vom Blitz getroffen, aber nur leicht verletzt. Zahl- reiche Wohnhäuser wurden durch Blitzschlag in Brand gesetzt. Verantw, Redakt.: Georg Davidsohn , Berlin . Inseratenteil verantw,: Th, Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u. Verlagsanstalt Paul Singer L- Co., Berlin L1V. Hierzu 4 Beilagen u.Unterhaltungsbl,