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Der Bericht konstatiert eine erfreuliche Enttvickelung der Orgctnt sation. Während auf dem Verbandstage 190S 25 Zahlstellen vor- Händen waren, umfaßt die Organisation heute öd Zahlstellen mit !14 183 Mitglieder, darunter mehr als 8000 Kolleginnen. Der Geschäftsbericht wurde von der Hauptvorsitzenden Frau Thiede Berlin in einigen Punkten ergänzt. Aus dem >> Bericht des HauptkasfiererS Lodahl- Berlin tritt die Entwickelung und der Aufschwung der Organisation deutlich in die Augen. Die Gesamteinnahmen be- trugen bis 31. März 1908 466 503,31 M., die Gesamtausgaben 890397,09 M.. so daß ein Ueberschuß von 76 106,22 M. sich ergab. Das Verbandsvermögen betrug am 31.März 1908 102 459,25 M. Der i Revisionsbericht' 1 konstatiert, daß die Kasse und die Bücher in bester Ordnung be- funden wurden. An die beiden Berichte knüpfte sich ein un- wesentliche Diskussion, in der der Vorsitzende der Lithographen und Steindrucker, S i l l i e r- Berlin, rügt, daß einzelne Maschinew meister auf dem Standpunkt stehen, daß sich das Hilfspersonal nicht organisieren brauche; ein derartiger Standpunkt sei rückständig. Der Zentralvorstand des Lithographen, und Steindruckerverbandes steht auf dem Standpunkt, daß nur mit den Hilfsarbeitern durch einen gemeinsamen Kampf gegen das Unternehmertum Ersprieß liches für die Kollegen erreicht werden kann. Ein Beweis dafür, daß die Organisation der Lithographen und Steindrucker dem Hilfst arbeiterverbande nicht feindselig sei. ist die Tatsache, daß in mehreren Städten Maschinenmeister an der Spitze der Organisation stehen. Der Zentralvorstand empfiehlt den Kollegen, das Hilfs- personal der Organisation zuzuführen. Zum 2. Punkt der Tagesordnung referierte Frau Thiede Bber iTarif- und Lohnbewegung". Die Rednerin empfiehlt den Delegierten die Annahme folgender Resolution: Der Abschluß der Allgemeinen Bestimmungen in Leipzig  mit örtlicher Lohnregelung wird als ein bedeutender Schritt zur allgemeinen Tarifform anerkannt und begrüßt. Es wird als eine hohe und wichtige Aufgabe anerkannt, diese Bestimmungen durch eine planmäßige Agitation in möglichst allen Zahlstellen zur Durchführung zu bringen. Wo die allgemeinen Bestimmungen eingeführt sind, also ein Tarifabschluß zu verzeichnen ist. muß bei allen Differenzen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern streng nach den ab- geschlossenen Satzungen gehandelt werden. Arbeitsnieder- legungen ohne Jnnehaltung der Kündigungsfrist sind unbedingt zu vermeiden und nach Bericht über die Differenzen an den Zahlstellenvorstand ist das Schiedsgericht anzurufen, ehe Ar» beitsniederlegungen erfolgen. Arbeitsniederlegung kann nur mit Zustimmung d«S Der- bandAwrstandes erfolgen. Wenn die Kollegen ohne Zu. stimmung des Verbandsvorstandes die Arbeit niederlegen, haben sie die Konsequenzen selbst zu tragen. Ganz besonders wird auch an dieser Stelle das beispiellos« und schädigende>Verhalten der Kollegen bei Ullstein(Nachtabtei- lung) auf das allerentschiedenste verurteilt, bei Wiederholungen solches Falles ist der§ 5 Abs. a und b mit aller Schärfe zur Anwendung zu bringen. Die Bildung örtlicher graphischer Kartelle ist zu empfehlen, um vor jeder Bewegung, bei der die Mithilfe der anderen Be- rufe von Bedeutung ist, eine Verständigung herbeizuführen, um wenn möglich gemeinsam vorzugehen. Keinesfalls aber darf sich ein graphisches Kartell(unter Mithilfe unserer Mitglieder) das Recht nehmen(wie im Falle München  ), entgegen den Beschlüssen der Verbandsvorstände nach eigener Taktik Lohnbewegungen zu veranlassen, während die Kosten und Schädigungen dieser Hand- lungen die Organisationen zu tragen haben. Wenn bisher im Hinblick auf die neuen Verhältnisse, welche die Tarifabschlüsse mit sich brachten, nicht immer mit aller Ent- schiedenheit nach den Satzungen gehandelt wurde, so wird er- wartet, daß die Zahlstellenleiter nunmehr strikte danach handeln und besonders die Vertrauenspersonen eingehend über die Rechte und Pflichten, die der Tarif mit sich bringt, unterrichten. Der Ausbau der Tarifgemeinschast ist eine unserer wich- tigsten Organisationsaufgaben und sein Gelingen hängt davon ob, daß alle Handlungen und Bewegungen nur immer unter Berücksichtigung der allgemeinen Interessen vorbereitet und ent- schieden, werden. Die Schaffung eines eigenen Tarifamtes wird als eine un- bedingte Notwendigkeit erachtet." An das Referat knüpfte sich eine äußerst lebhafte Diskussion. Die Debatte nahm den ganzen Nachmittag des ersten BerhandlungS- tages in Anspruch. Motors macht ihnen nicht soviel Schwierigkeiten; dagegen scheint es. daß sie ihren Erfolg vor allen Dingen der besonderen Form ihrer Schraube zuschreiben._. Humor und Satire. Zusatz. Bekannter:.Bei dem Bankett anläßlich des Besuches der süddeutschen Bürgermeister in England sagte Sir John Gorst  , daß nicht die deutschen   Panzerschiffe, sondern die deutschen  Schulen eine Gefahr für England bedeuten." Ost elbischer Dorfschullehrer(seinen baufälligen.Schulpalast' be- trachtend):»Und außerdem eine Gefahr für die deutschen   Lehrer und Schüler." Ganz etwas anderes. Vergeblich hatte der Lehrer in der Elementarklasse bereits einige Male an den sechsjährigen A. irgend eine Frage gerichtet, es war keine Antwort zu erhalten. Etwas ärgerlich sagt der Lehrer:.Altmann, Du schläfst wohl?" Steht der kleine Bengel auf und antwortet:»Wenn ik ok mal nischt segge, slapen do ek doch nicht" Das Aufsatzthema. In der Wiesbadener   städtischen höheren Töchterschule wurde den dreizehn- bis vierzehnjährigen Schülerinnen das Aufsatzthema gestellt:.Welches sind die Gedanken eines Mörders nach vollbrachter Tat?" Das Thema ist entschieden zu schwierig. Leichter zu beantworten wäre die Frage:.Welches sind die Gedanken mancher Lehrer beim Ausiatzgeben?", denn diese Frage kann mit einem emzigen Wörtchen beantwortet werden, dem Wörtchm:.Keine I"_(.Jugend.") Notizen. Theaterchronik. Jm NeuenSchauspielhauS zieht nächsten Sonnabend das Ensemble deS Neuen Operetten» Theaters m Hamburg   zu einem Gastspiel mit der Operette Die Dollarprinzessin  " von Leo Fall   ein. Die Deutsche   Schiller   st iftung gab im letzten, dem 48., Rechnungsjahre 12 850 M. an lebenslänglichen und 31 325 Mark an vorübergehenden Pensionen aus. An sonstigen Unter- stützungen wurden ferner 12 892 M. bewilligt. Kunstschau. In Wien   wurde in einer eigens dafür gebauten Häusergruppe eine sezesstonisttsche Ausstellung für ange- wandte Kunst von der K l i m t g r u p p e eröffnet. Verbot der Damenhüte in Theatern. In Mailand   will die Behörde, nachdem eS wegen der hohen, den Zufchauern die Bühne verdeckenden Damenhüte wiederholt zu Tumulten gekommen war, in allen besseren Theatern die Damen  - hüte verbieten. Skur in den variötöartigen Theatern sollen sie noch weiter geduldet werden. Gegen den Vogelmord! Was den Schutz der Vögel angeht, sind die Bewohner der germanischen Länder entschieden .bessere Menschen", während im Süden Europas   alljährlich Tausende und Lbertaufende von Singvögeln vernichtet werden. All' die vielen empörten Berichte darüber, alle flammenden Aufrufe haben nichts oder wenig genützt, wenigstens so weit Italien   und Spanien   in Be- tracht kommen. In Frankreich   dagegen scheint jetzt endlich auch ein« Bewegung zum Schutz der Vögel einzusetzen. Hue Induftrie und Handel Rentabilität der Schweinemast. In derHannov. Land- und Forstwirtsch. Ztg." veröffentlicht der Oekonomierat Brandt-Neustadt a. Rbge. einen Arttkel über Schweinemast. Brandt hat auf seinem Gute eine Mästerei ein- gerichtet, in der ständig 120 Schweine je 6 Monate gemästet werden. Im Jahr werden also 240 Stück Schweine schlachtfertig. Die Schweine werden nicht selbst gezüchtet, sondern im Alter von zwei bis drei Monaten angekauft. Zur Pflege und Wartung für die 120 Schweine ist nur ein Futterknecht angestellt. Die jährlichen Un- kosten werden wie folgt berechnet: Futterkosten..... i; i 11 638,80 Mark Lohn für den Futterknecht.., 800,00. Stallmiete 400,00. Tierarzt 100,00. Sa.: 12 938,30 Mark. Nach Abzug der Ankaufskosten und zehn Prozent Verlust stellt sich die Einnahme auf...... 15 552,20 M. die Unkosten betragen..... 12 938,, Mithin Ueberschuß...... 2513,20 M. Das durch den Ankauf von 120 Stück Schweinen festgelegte Kapital gibt Brandt nicht an, dürste aber 6000 M. nicht übersteigen. Eine sechsprozentige Verzinsung würde 360,00 M. ausmachen und von dem Ueberschuß noch in Abzug zu bringen sein. Es würde sich dann ein Reingewinn von 2253,20 M. ergeben. Dieser Reingewinn ist beinahe dreimal so hoch als der Arbeitslohn für den Futterknecht. Aber, unersättlich wie unsere Agrarier sind, ist Brandt mit diesem Resultat nicht zufrieden. Er schreibt: .daß von diesem Betrage(2613,20 M. Ueberschuß) noch ber- schiedene Abzüge zu machen sind, soll nur angedeutet werden. Soviel geht aber schon aus den Zahlen hervor, daß daS Ge« schäft bei dem angenommenen Schweinepreise (B. legt 0,80 M. pro Kilogramm seiner Berechnung zu Grunde) kein glänzendes mehr ist...." Nach junkerlicher Ansicht muß ein Arbeiter also noch mehr als 2613 M. Reingewinn abwerfen. An Bescheidenheit geht diese Ge sellschaft jedenfalls nicht zu Grunde. Die Rückwanderung auS den Bereinigten Staaten. Die Wirt- schaftlichen Verhältnisse_ in den Vereinigten Staaten   haben in den ersten vier Monaten dieses Jahres im Passagierverkehr zwischen europäischen   Häfen und New Aork nicht uninteressante Verschiebungen hervorgerufen, die sich besonders im Kajütenverkehr zweiter Klasse und in weit höherem Maße noch im Zwischendecksverkehr bemerkbar machen. Der Kajütenverkehr erster Klasse unterscheidet sich nur unwesentlich von dem des Jahres 1907. Die Zahl der Reisenden zweiter Klasse von New Dorf nach Europa   hat um 5025 zugenommen, während die Passagierziffer in umgekehrter Richtung um 11 031 gegen die der ersten vier Monate des Vorjahres zurückbleibt. Hier macht sich also deutlich der Einfluß der gegenwärtig ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Vereinigten Staaten   bemerkbar. Im Zwischendecksverkehr haben sich die Verhältnisse gegen das Vor jähr vollständig geändert. Der enorme europäische   Auswanderer verkehr, der bis in den Ottober des Jahres 1907 andauerte, ist auf ein Minimum herabgesunken, während statt seiner ein Verkehr von Rückwanderern eingesetzt hat, der als beispiellos gelten kann. In der Zeit vom 1. Januar bis 24. April betrug die Zahl der Zwischen- deckspassagiere: 1908 1907 Zunahme Abnahme Friseurgehilfen ein- Friseure und Perückenmacher Die Vorstände sämtlicher eingeladen, erschienen waren Freien Vereinigung", die wohl nach Von Europa  New York  Von New Dort nach Europa  ... Die Einwanderung atlanttschen Dampfer in 104831 362239 257403 227 761 75 34» 152 416 von Zwischendeckspassagieren der tranS  - den Vereinigten Staaten   ist also im laufenden Jahre nur ein Drittel so groß wie vor einem Jahre, während die Rückwanderung unter Berücksichtigung der Zahl der Zwlschendeckspassagiere dreimal so groß ist wie im Jahre 1907. GewerkfebaftUebefl. Die heilige Feme der Bergherre«! Wir veröffentlichten vor einigen Tagen einen Artikel über den organisierten Terrorismus des Zechenverbandes im Ruhrrevier. Das hat die Bergherren- freundliche Presse sofort auf den Plan gerufen, die Verteidigung des Zechen- Verbandes zu übernehmen. DieKölnische Zeitung  " insbeson- dere behauptete keck: Arbeiter, die kündigen oder denen gekündigt wird, kommen nicht auf diese Listen, nur die willkürlich Feiernden, die Bummler, die Kontraktbrüchigen, und dagegen dürfte wohl niemand etwas einzuwenden haben; denn es handelt sich nur um Maßnahmen, die nicht nur den Betrieb in Ordnung halten und die Gefahren einschränken sollen, sondern die auch im Interesse der Wirt- schaftlichen Lage der Arbeiter liegen. Von fachmännischer Seite wird versichert, daß man Milde walten lasse, wo es nur angeht." Wie dieseMilde" aussieht, mag ein Fall erweisen, in dem es sich nicht um einenKontraktbrüchigen", nicht um einenBummler", nicht um einenfreiwillig", sondern leider sehr gezwungen Feiernden handelt. Ein Bergmann   hatte neun Monate auf SchachtHubert" (Gewerkschaft Königin Elisabeth  ) gearbeitet und war dann nach erfolgter Kündigung ordnungsmäßig abgekehrt. Er hatte dann auf ZecheHolland" bei Wattenscheid Arbeit angenom- men, verlangte aber, nachdem er eine Schicht auf dieser Zeche verfahren, feine Abkehr wieder zurück, weil ihm schlechte Ar- beit angewiesen worden sei. Die Abkehr wurde ihm auch ge- währt. Er nahm dann Arbeit auf der ZecheTrappe" an; nachdem er etwa drei Wochen hier gearbeitet hatte, wurde er eines Tages zum Betriebsführer bestellt und dieser eröffnete ihm, daß er auf ZecheTrappe" nichtlängerbeschäf- tigt werden dürfe, weil er auf der schwarzen L i st e st ä n d e. Der Betriebsführer gab ihm den Rat, auf die sechs Schichten, die die Zeche ihm wegen Kontraktbruches zu zahlen habe, zu verzichten und die beiden Tage bis zum Monatsschlusse noch zu arbeiten, was für ihn auch vorteilhafter sei, weil seine Abkehr dann ordnungsgemäß auf den letzten laute. Im übrigen sei es für ihn wohl am besten, wieder nach ZecheHolland" zu gehen, wo er jedenfalls wieder Arbeit bekommen werde, was auf anderen Zechen nicht der Fall sein würde. Der Bergmann   hat den Rat des Äetriebsführers befolgt: er hat die zwei Tage noch gearbeitet und auf die sechs Schichten verzichtet. Er ist auch nach ZecheHolland" gegangen und hak dort wieder um Arbeit angehalten, er ist aber abgewiesen worden. Er ist nun verfemt; er steht auf der schwarzen Liste und ist nach dieser b i s z u m 26. S e p. tember d. I. ausgesperrt! Warum? Weil er, was sein gutes Recht war, eine ihm zugewiesene schlechte Arbeit verweigert hat!!! Deshalb wurde er aufs Pflaster geworfen, deshalb soll er jetzt mit Weib und Kind hungern. Aus diesem Beispiel ersieht man, daß der Zechenverband oder ihm nahestehende Leute die Presse mit falschen Nachrichten versorgten, als sie nach den Enthüllungen desVorwärts" flugs erklärten, es würden nur bummelnde oder Kontrakt- brüchige Arbeiter auf die schwarze Liste gesetzt- Bertln und vmgegead» | Achtung, Metallarbeiter! Bei der am Sonntag vorgenommenen Ersatzwahl für einen Beamten wurden 10 377 Stimmen abgegeben. Davon waren 207 ungültig resp. zersplittert. Von den 10 170 gülttgen Stimmen erhielten: Kollege Hermann Gries 3040 Stimmen, Kollege Heinrich Hilpert 3350 Stimmen, Kollege Karl Schmidt 3280 Stimmen. Kollege Heinrich H i I p e r t ist somit als Beamter gewählt. Bei der Urabstimmung über die Erhebung eines ErtrabeitrageS wurden 10 367 Stimmen abgegeben. Davon waren 276 Stimmen ungülttg. Von den 10 091 gülttgen Stimmen waren 7490 für die Erhebung, 2601 gegen die Erhebung des ExtrabeitrageS. Somit ist die Erhebung des Extrabeitrages mit großer Majorität angenommen, wie die letzte Generalversammlung be- schlössen hatte. Deutscher Metallarbeiter-Verband  (Ortsverwaltung Berlin  ). Nur drei Feiertage im Jahre. Diese bescheidene Forderung, die bereits in einer großen Anzahl Städte Deutschlands   durchgeführt ist, wurde am Montag in einer öffentlichen, vom Verband der berufenen Versammlung der Barbiere, Berlins   von neuem erhoben. Meisterkorporattonen waren besonders ihrerseits jedoch nur einige Vertreter der, für die Durchführung der Feiertagsruhe auf Grund des ß 41d der Gewerbeordnung zu haben, aber nicht davon erbaut ist, daß die Gehilfenschaft dort, wo sie die Macht besitzt, die Fordemng selb- ständig geltend macht. Die Leitung des Bundes der Barbier- und Friseurinnungen zeigt sich dagegen auch in dieser Frage als crz- reaktionär. In ihrem Organ erschien am 15. Mai ein Artikel gegen die Feiertagsruhe, der die Ueberschrist trägt:Ein Danaergeschenk". Wie das Holzpferd der Griechen die Trojaner, soll nach Meinung des Bundes- Vorstandes der§ 41d die armen Barbier- und Friseurmeister ins Verderben bringen. Merkwürdig ist aber, daß dort, wo man von dieser GewerbeordnungSbesttmmung Gebrauch gemacht hat, auch die Meister recht zufrieden mit der Feiertagsruhe sind. Hat doch seiner- zeit die Innung zu Hannover   sogar ein Dankschreiben an den Reichstagsabgeordneten Bebel wegen semer Verdienste um den Z 41 d gerichtet. Der Bundesvorstand der Innungen jammert aber auch noch über das bißchen gesetzliche Sonntagsruhe und meint:.Die JnnungSmeister hätten alle Veranlaffung, wenigstens an dem Rest der Sonntagsfreiheit, der uns verblieben ist, zähe festzuhalten." .Sonntagsfreiheit" ist diesen offenbar reichlich unchristlichen Herren der Arbeitszwang durch die gegenseittge Konkurrenz der Geschäfte und die unbeschränkte Ausbeutungsfreiheit. Der Referent Friedrich Etzkorn zeigte, wie töricht, selbst vom Interesse der Meister aus angesehen, dies Gebaren des Jnnungsbundes ist, machte aber auch darauf aufmerksam, daß nur durch eine starke Organisation, durch einmütiges Fordern der Ge- Hilfenschaft das Ziel sicher und schnell erreicht werden kann. Ist es doch den im Verbände organisierten Gehilfen schon gelungen, für sich die Feiertage zu erringen.- In der Diskussion meldeten sich Gegner der Feiertagsruhe nicht zum Worte. Der Inhaber eines BarbiergeschäfteS in Charlottenburg   erklärte, daß dort alle größeren Geschäfte für die Feiertagsruhe und auch dafür seien, die Geschäfte Sonntags morgens um 10 Uhr zu schließen. Um das allgemein durchzuführen, müsse aber auch dafür gesorgt werden, daß nicht Arbeiter noch kurz vor 2 Uhr Sonntags, oder gar an den zweiten Feiertagen die Arbeitskraft der Barbiere in Anspruch nähmen. Folgende Resolutton wurde einstimmig angenommen: .Die Berufsversammlung des Barbier«, Friseur- und Perücken« machergewerbeS betont aufs neue die Notwendigkeit der Ein­führung des Geschäftsschlusses an den zweiten Oster  -, Pfingst- und Weihnachtsfeiertagen, da die Berufsangehörigen keinen einzigen Sonn- oder Festtag im Jahre völlig frei haben. Die zweiten Feiertage sind für die Ausübung des Berufes am ehesten ent- behrlich, und, wie das Beispiel von über 100 deutschen   Städten darunter 25 mit über 100 000 Einwohnern wo diese Reform schon durchgeführt ist. beweist, ist das Geschlossen­halten der Barbier« und Friseurgeschäste an diesen Tagen ohne irgend welche Schädigungen möglich. Die Versammlung bedauert das durch nichts gerechtfertigte ablehnende Verhalten der Barbier-, Friseur- und Perrückenmacher- Innung und beschließt, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln für baldige Durchführung dieser Reform energisch einzutreten. Das Bureau der Ver- sammlung wird beauftragt, beim Polizeipräsidenten vorstellig zu werden, alsbald eine Abstimmung unter den beteiligten Geschäftsinhabern auf Grund deS Z 41b der Gewerbeordnung vorzunehmen. Die Versammlung empfiehlt den beteiligten Kreisen in den Vororten unabhängig von dem Vorgehen in Berlin   Kom- Missionen einzusetzen und sie mit der Sammlung der zur Zwei- drittel-Majorilät erforderlichen Unterschriften zu beauftragen." Die Verhandlungen in der Tarifkommission des GlascrgcwerbeS vor dem Gewerbegericht sind mangels Entgegenkommen der Unter- nehmer als gescheitert zu betrachten. Im alten Vertrage ist vor- gesehen, daß falls die beiderseitigen Tarifkommissionsmitglieder sich über den Abschluß eines neuen Vertrages nicht einigen können das EinigungSamt angerufen werden muß. Das ist nun ge- schehen. Das Einigungsamt wird nach Pfingsten zusammentreten. Die Arbeiter haben die Genossen K ö r st e n und M a a ß, die Unternehmer die Herren Heuer(Baugewerbe) und G r ü tz k e (Glasindustrie) als Beisitzer für die neuen Verhandlungen vor dem Emigungsamt vorgeschlagen. Achtung, Glasschleifer! Da die Firma O. Greg ole it, Berlin  , Kochftr. 67, eine Verhandlung wegen Beilegung der Differenzen ab- gelehnt hat. bleibt die Werkstelle bis auf weiteres gesperrt. Ebenso hat die Firma K r e i s l S fin Chemnitz versucht, durch dritte Personen Glasschleifer von unserem Nachweis zu beziehen, ob- gleich die Firma gegen mehrers streikende Kollegen und gegen Redakteure der dortigen Parteipresse Klage wegen Beleidigung an- gestrengt hat. Wir warnen vor dieser Firma. Die Ortsverwaltung. I. A.: Paul Welkisch. MarkuSstr. 47. Achtung, Tabakarleiter! In der heute am 2. Juni erneut stattgehabten Verhandlung zwischen der Zigarettenfirma Bakra, Friedrichstr. 105, Inhaber Hakki Bei, und den Vertretern deS deutschen   Tabakarbeiter- Verbandes, Zahlstelle Berlin  , wurden die Differenzen, welche wir in der Nummer 126 vom 31. Mai 1903 deS.Vorwärts" mitteilten, für beide Teile zur Zufriedenheit ausgeglichen. Wir erklären hiermit die von uns verhängte Sperre für auf- gehoben. Deutscher   Tabakarbeiter-Verband. Zahlstelle Berlin  . Deutsches Reick). Achtung, Maler! In auswärtigen bürgerlichen Zeitungen werden von der Maler« meistervereinigung in Mannheim   200 Maler und Tüncher gesucht. ES ist dies um so auffallender, als in Mannheim   noch nicht alle der Ausgesperrten untergebracht sind. ES hat demnach den Anschein. als ob Maßregelungen an einzelnen Gehilfen vorgenommen werden sollte. Wir raten deshalb den Gehilfen obiger Branchen zur Vor« ficht bei Arbeitsgelegenheit nach Maimheim. Auf alle Fälle möge»