Nr. 128. 25. Jahrgang.
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Mittwoch, 3. Juni 1908.
VI. Generalversammlung des Verbandes der Deutschen Kandidaten spannen wollte, ba beriefen wir Gehilfen, nicht als müssen es auch ablehnen, uns heute schon auf alle Beschlüsse der Buchdrucker.
Röln, 1. Juni 1908.
Am 8. Verhandlungstage wird, nachdem eine dreizehngliedrige Kommission gewählt worden ist, in der Diskussion über die Neutralitätsfrage
fortgefahren.
Steinhardt Hamburg: Nerhäuser hat ausgeführt, daß die heutige Sozialdemokratie schädlich für die weitere Eniwidlung Der Arbeiter sei. Er hat seine Kritik in der allerschräfsten Form geführt, obwohl er weiß, daß ein großer Teil der Kollegen Sozialdemokraten sind. Rerhäuser fand in der Stuttgarter Resolution nur eine Kette, die die Bewegungsfreiheit der Gewerkschaften hindere. Aus Aeußerungen Viktor Adlers und Behrs in Oester reich erkennt man, daß die Resolution wohl ins praktische Leben umgesetzt werden kann. Aber das ist ein falscher Standpunkt, wenn man wie Rerhäuser erklärt, sie stehe nur auf dem Papier. Bei unseren Beschlüssen müssen wir uns streng an ihren Wortlaut halten, wir müssen dasselbe auch bei den Beschlüssen der internationalen Kongresse tun. Wir sollen uns nicht allzu ängstlich bom politischen Leben fernhalten. Wenn die Generalversammlung erklärt, daß der Verband weiterhin der Generalfommission angeschlossen bleiben soll, und wenn Reghäuser sich ihren Beschlüssen nicht fügen will, dann muß er eben gehen. Der Redner geht dann in scharfer Weise gegen Rerhäuser vor und verlangt, daß er sich der Mehrheit zu fügen habe oder gehen müsse.
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Von Engelbrecht Leipzig ist folgende Resolution eingegangen:
" Der Verband der Deutschen Buchdrucker hält auch ferner hin fest an seinem prinzipiellen Standpunkt der gewerkschaft. lichen Neutralität, im gleichen Sinne an der Solidarität mit der allgemeinen Arbeiterschaft. Der Anschluß des Verbandes der Deutschen Buchdrucker an die Generalkommission der Gewerk schaften Deutschlands wird auch fernerhin für eine absolute Notwendigkeit erachtet."
Krahl, Redakteur des Korrespondent": Seit 42 Jahren, so lange der Korrespondent neutral ist, wird er bekämpft. Stets werden neue Angriffspunkte gefunden, erst waren es unsere Unterstüßungseinrichtungen, dann die Tarifgemeinschaft und jetzt der Organisationsvertrag. Bei allen Schwierigkeiten ist der Korres spondent" der Prügelfnabe. Ueberall in Partei und Gewerkschaften finden wir Differenzen, nur daß sie bei uns mehr zum Ausdruck kommen. Die gewerkschaftliche Neutralität denkt sich jeder anders. Der eine faßt sie ganz eng auf, der andere versteht bars unter sozialdemokratische Betätigung. Es ist unmöglich, allen zu fünftigen Beschlüssen der internationalen und Gewerkschaftstongreffe zuzustimmen. Fülle verlangt mehr Sachlichkeit im torrespondent". Aber wie wird von den Parteiblättern über Rerhäuser hergezogen! Wir haben schon Schreiben bekommen, die unsere Sachlichkeit anerkannten, und die Artikel und Notizen des Korrespondent" werden eifrig von der Gewerkschafts- und Parteipresse benutzt. Unser Verhältnis zur Generalfommission und zur übrigen Arbeiterschaft ist doch nicht verschlechtert worden. Die Rebattion vertritt das Verbandssystem und die Beschlüsse der Generalbersammlungen unseres Verbandes.
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Isanez Elberfeld : In Parteidrudereien herrscht teine Ausbeutung, wie Reghäuser behauptet; der Ertrag fließt in die Parteikasse und wird wieder für Arbeiter verwendet.
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Mylau Leipzig : Die eigenartigen Verhältnisse in unserem Berufe müssen berücksichtigt werden. Reghäuser hat das beste gewollt, ich bedaure es aber, daß er noch nicht gegen die Chriftlichen Stellung genommen hat. Als man uns Buchdrucker bei der letzten
Leipziger Reichstagswahl vor den Karren des nationalliberalen müssen wir auch auf das neue Vereinsgesetz Rücksicht nehmen. Wir Verbandsmitglieder, eine öffentliche Buchdruckerversammlung ein, Gewerkschaftskongresse festzulegen. Sie können vielleicht einmal für um uns dagegen zu wenden. Gin Weg zur politischen Betätigung die Mehrheit der Gewerkschaften von Nußen, den anderen aber von läßt sich also intmer finden. Schaden sein. Der Redakteur hat Ihre Wünsche gehört und er batteur Sitz und Stimme im Vorstand bekommt, damit Differen Kirchmayer. Augsburg : Es ist notwendig, daß der Re- wird sich noch dazu äußern. Rerhäuser erklärt, daß er voll und ganz auf dem Boden zen bermieden werden. Redner wendet sich gegen die statistischen Auf- der Leipziger Resolution stehe. Für ihn seien selbstverständlich alle nahmen in Gewerkschaftskreisen, die die Leser der Arbeiterpreffe Beschlüsse der Gewerkschaftskongresse maßgebend, sobald sie nicht ermitteln sollen. schädigend auf die Organisation einwirkten. Im übrigen schließe Dominé Frankfurt a. M.: Die linte Seite follte gegen die er sich den Ausführungen Döblins an. Andersdenkenden toleranter sein; wer eine andere Meinung hat, Die Berliner Resolution wird hierauf zurüdgezogen, die Leipwird in Versammlungen oft so geschuhriegelt, daß es fast an Terziger einstimmig angenommen. rorismus grenzt. Döblin berichtet hierauf von der
Albrecht Berlin : verlangt, daß der Vorstand auch nach der linken Seite Neutralität übe. Das Verbandsorgan dürfe nicht zum Tummelplas politischer Leidenschaften werden. Rotte Berlin wünscht, daß die Kollegen mehr über die wirtschaftlichen Zusammenhänge aufgeflärt werden.
Born Düsseldorf: Die Artikelferie hätte ganz gut im Tintenfasse bleiben können. Die Angriffe auf die Sozialdemokratie müssen unterbleiben; wenn das Zentrum ebenso behandelt worden wäre, dann hätten wohl viele Kollegen dem Verbande Valet gesagt. Baltus Bonn : Wir sind durch strengste Neutralität in Rheinland- Westfalen vorwärts gekommen und dürfen keinen anderen Weg gehen.
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Ahlbrint- Duisburg : Jedes Winkelblättchen hat uns die Ausführungen Reghäusers um die Ohren geschlagen; man berefelt dadurch den Verbandsfunktionären, die Parteigenossen sind, die Verbandsarbeit. Reghäuser soll sich zuerst selbst einmal an die Neutralität halten, ehe er sie von anderen fordert. Knoblauch- Darmstadt: Dem Reichsverband gegenüber dürfen wir keine Neutralität üben. Wir müssen vor allen Dingen dafür sorgen, daß in religiösen Dingen strengste Neutralität geübt werde. Die Parteigenossen unter den Buchdruckern sollten mehr für die Partei wirken und sie für die politische Organisation zu gewinnen suchen.
Ein Schlußantrag wird hierauf angenommen.
Tätigkeit des Internationalen Buchdruckersekretariats, soweit nicht schon im„ Korrespondent" Bericht darüber gegeben wurde. Der jebige internationale Sekretär will zurücktreten; der Sit soll nunmehr nach Stuttgart verlegt werden. Die Generalverſammlung erklärt sich damit einverstanden. Dann teilt Döblin mit, daß die
Sparten
Versamlungen einberufen wollen, um gegen die eben erst gefaßten Beschlüsse zu protestieren. Mussial erklärt, daß die Vorsitzenden der Spartenvereinigungen ihre Aemter niederlegen wollen, weil sie brutalisiert worden seien. Die Generalversammlung erklärt, daß die Beschlüsse für alle bindend seien, die Berliner Gauber. waltung, daß sie alle Quertreibereien energisch zurüdweisen werde. Hierauf berichtet die
Beschwerdekommission
erklärt hierbei, daß man Leuten, die aus anderen Verbänden herbon ihren Verhandlungen. Ihren Anträgen wird zugestimmt. Döblin überkommen, gewiffe Konzessionen machen müsse, nicht aber Kollegen, die freiwillig aus dem Verbande austreten und dann wieder zurückkommen.
Dann erstattet bie
Statutenberatungskommission
ihren Bericht. Folgende Beschlüsse faßte die Generalversammlung: § 1 bleibt unverändert.
Die Korrespondent"-Redaktion wird nach Berlin verlegt, fie erhält Siz und Stimme im Vorstand.
wird um einen zweiten Vorsitzenden, die Redaktion um einen britten Die Zahl der Beisiber wird auf sechs erhöht. Der Vorstand Redakteur vermehrt.
Der
Antrag wird abgelehnt. Bei einigen Punkten fam es noch zu leb Die Leipziger beantragten, einen Ausschuß zu bilden. hafteren Debatten, besonders bei der Korrespondent" angelegenheit. Man verspricht sich von der Verlegung der Redaktion und deren Anteilnahme an den Vorstandsgeschäften, daß die Differenzen beseitigt würden. Generalversammlung zu Ende geführt werden. Dienstag mittag werden die Beratungen der
In seinen Schlußausführungen fagt Döblin: Es hat mich mit Freude erfüllt, daß ich sehen konnte, wie man bemüht war, in dieser Frage, der weit über unsern Verband hinaus Aufmertsamkeit geschenkt wird, die Einigkeit zu betonen. Von teiner Seite ist gegen die Taktik des Vorstandes Widerspruch erhoben worden. Wenn unsere Arbeit nicht immer anerkannt worden ist, so lag das daran, daß man die Ursachen unserer Maßnahmen nicht kannte. Auch die Kollegen von der äußersten Linfen" haben die Eigenart unseres Gewerbes gewürdigt. Graßmann hat gesagt, die Klaffengegenfäße würden immer schärfer und er wies auf den betannten Erlaß der Grubenherren hin. Es mag im allgemeinen richtig sein, daß der Gegensatz zwischen Unternehmern und Arbeitern immer größer wird, für unser Gewerbe trifft das aber doch nicht ganz zu. Durch unsere Erziehung haben wir in gewisser Beziehung auf die Unternehmer wirken fönnen. Gegensäße bestehen auch bei uns; aber wir haben es verstanden, sie nicht zu verschärfen. Es ist wahr, daß die gewerkschaftliche Tätigkeit nur ein Notbehelf if Aber bei uns hat schon die gegenseitige Vereinbarung genügt, wir brauchten teine gesetzliche Festlegung. Es ist von uns eine Erflärung darüber verlangt worden, ob wir Mitglieder der sozial demokratischen Partei seien. Diese Erklärung muß ich ablehnen. Ich bin gezwungen, meine persönliche Freiheit einzuschränken; was ich tue, das tue ich nicht für meine Person, sondern für die Organi fation. Wenn Reghäuser mir vorher gesagt hätte, er wollte seine Die Fackel. 254/55. Herausg.: St. Straus. 69 Heller. Berlag: Bien, Artikel schreiben, dann würde ich ihm aus tattischen Gründen abHintere Bollamtstr. 3. geraten haben. Warnen möchte ich vor der Abänderung des§ 1. Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde. Man würde sagen, wir wollten nicht mehr neutral sein. Dann Herausg.: Dr. J. Ettlinger. Verlag: Egon Fleischel u. Co., Berlin W. 35.
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Redakteure wurden Reghäuser und Strahl wiedergewählt. Köln , 2. Juni 1908.( Privattelegramm des Vorwärts".) Als 3weiter Vorsitzender wurde Graßmann Effen.
Eingegangene Druckfchriften. Amt. Berlag: Carl Heymann , Berlin W. 8. Neichs- Arbeitsblatt. Nr. 5. Herausgegeben vom taiferl. Statift.
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Bilanz per 31.Dezember 1907
Attiva.
Inventar nach Abschreibung bon
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Kautions- Konto
Waren- Konto.
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Summa 3150,51 9. Passiva.
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des Geschäftsjahres
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Im Laufe des Geschäftsjahres
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Mit dem Schlusse des Geschäfts
jahres scheiden aus:
durch Auffündigung Mitgliederzahl bei Beginn des neuen Geschäftsjahres
Die Mitgliederguthaben haben fich um 27,53 M. berinehrt.
Die Haftsumme hat sich um 200 m. bermindert.
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Der Vorstand.
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