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Sozial diesmal durch glühenden Kampfeseifer und wochenlange Wahlarbeit erobert hat!

Sozial demokrat

Konserv.

Liberal

Waidmannsluft.

21

32

Friedrichsfelde

9

18

Stralau

6

13

Friedrichshagen  

Karlshorst  .

20

28

6

16

Rummelsburg

7 fleine Drte.

Lichtenberg  

81

30( 8 Sticht.)

7

23

123

87( 6 Stichw.)

Strausberg  ( Oberbarnim)

8

22

Gesamt

533

Die

593( 28 Stichw.) 25

fozialdemokratische Landtagsfraktion.

Nach der von der Generalversammlung der Berliner  Wahlkreise beschlossenen Kandidatenliste werden als sozial­demokratische Abgeordnete in das preußische Abgeordneten­haus einziehen: Karl Liebknecht  , Heinrich Ströbel  , Hermann Borgmann, Paul Hirsch  , Hugo Heimann  , Otto Wels  .

Ferner als Vertreter Lindens: Robert Leinert  ,

Wahlfieg in Linden.

Aus Hannover   wird uns geschrieben:

Der Ausgang der Landtagswahl im Wahlkreise Linden Stadt und Land stellt uns vor einen glänzenden Erfolg. Es waren 412 Wahlmänner zu wählen, davon 228 in der Stadt und 184 im Landkreise Linden. Das Ergebnis gestaltete fich in der Stadt wie folgt:

1. Klasse 56 Sozialdemokraten, 19 Nationalliberale, 1 Stichw.

2.

3.

60 72

16

"

9

4

"

"

"

Gesamtergebnis 188 Sozialdemokraten, 39 Nationalliberale, 1 Sticht.

1903 124

"

74

Der Landkreis Linden brachte 43 Wahlmänner. Im Jahre 1903 erhielten wir auf dem Lande nur 17 Wahlmänner.

So stellt sich denn das Gesamtergebnis auf 231 Sozialdemo fraten und 179 Gegner. Zwei Stichwahlen sind noch erforderlich. Wir müssen hier ausdrücklich sagen Gegner, denn daß die 179 sämtlich nationalliberal sind, ist ausgeschlossen.

Das Resultat übersteigt die fühnsten Erwartungen unserer Parteigenossen sehr beträchtlich. Die Niederlage unserer Gegner ist eine vernichtende. Der Wahlkreis mußte ja ohnehin der Sozial­demokratie gehören, wenn nicht das Dreiklassenwahlrecht der nationalliberalen Partei das lebergewicht bisher verschafft hätte. Bei der Reichstagswahl erhielten im Jahre 1907

in Linden Stadt Soz. 4997, Natl. 2763 Stimmen in Linden Land 8438, # 867 Zusammen: Soz. 18435, Natl. 3630 Stimmen

"

Die Parteien

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über die Landtagswahlen.

,, Aber soll der Staat ruhig zusehen, wie die Großstädte ble Hochburgen der Sozialdemokratie werden?"

Das schreibt das christlich- soziale" Blatt, das die Inter­

Diese Preßstimmen beweisen, daß das Proletariat, daß alle Opfer des Dreitlassenwahlsystems, nicht nur die Arbeiter, essen der Minderbesigenden zu vertreten vorgibt! sondern auch die kleinen Geschäftsleute, Handwerker, Be- Es fordert also ernsthaft noch zu einer Verschlechterung des amten, kurz die neunzig Prozent der Nicht- elendesten aller Wahlsysteme auf! besigenden sich nicht auf der Bärenhaut ausstrecken dürfen, sondern daß fort und fort der millionenstimmige Kampfruf erschallen muß:

Nieder mit dem elendeften aller Wahlsysteme! Her mit dem allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrecht!

Die konservative Presse.

Die Kreuz- Zeitung  " schreibt:

"

Gewiß, die Sozialdemokraten haben Ursache, sich ihrer Wahl­ergebnisse zu freuen; aber schlägt nicht dieser Wahlsieg der Be­hauptung ins Gesicht, daß es das Wahlsystem sei, welches die stärkste" politische Partei von der Vertretung im gesetzgebenden

Die Zentrumspresse.

Die Märkische Volkszeitung" schreibt:

Nun wird der Freifinn große Augen machen. Fünf feiner Berliner   Wahlkreise hat er an die Sozialdemo traten berloren, die noch dazu in Rigdorf- Schöneberg und Linden- Hannover einen Siz gewannen. Das sind die Früchte der Blockpolitik, die dem Blockvater freilich wenig Ehre machen. Was wird wohl der Kaiser dazu sagen? Und wenn es jetzt gar zu einer Reichstagswahl gekommen wäre! Offenbar wäre dann der lammfromme Freisinn, der nichts mehr fürchtet, als das Ausgeschaltetwerden, fast ganz aus geschaltet worden."

Körper Preußens ausschließe? Kann man nicht gerade Das klingt nach Radikalismus. In Wirklichkeit aus diesen Wahlerfolgen ersehen, daß die legte, aber ist in diesen Ausführungen von Demokratie keine Spur! fogenannte fleine Wahlrechtsreform die Ent- Das Märkische Zentrumsblatt hat sich gut luftig machen über scheidung bei den Urwahlen ganz erheblich den Freifinn. Wenn es die Blockpolitit, die Prinzipien- und zugunsten der großen Masse verschoben hat? Gerade die Volksverrätereien des Freisinns geißelt, so verabfolgt es dem fozialdemokratischen Erfolge sind ein Beweis für die Richtigkeit Freisinn die ihm gebührenden Prügel; aber die. der Grundlagen unseres Wahlsystems.

Es konnte von Anfang an nicht daran gezweifelt werden, felben Prügel hat sich das Zentrum verdient und daß eine Anzahl von Genoffen" in das neue Abgeordneten würde auch das Zentrum erhalten haben, wenn es an der daß eine Anzahl von Genossen" in das neue Abgeordneten Stelle des Freisinns in Berlin   mit der Sozialdemokratie in haus einziehen würden. Als ziemlich sicher nahm man

an, daß die Sozialdemokratie von einigen Berliner   Konkurrenz getreten wäre! Denn die Politit, die das Zentrum

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Mandaten und von dem schon bei den vorigen Landtags- dem Freisinn vorwirft, die Willfährigkeit gegenüber der zoll­wahlen ihnen nur mit knapper Not entgangenen Lindener Mandat mucherischen Volfsausbeutungspolitik, die Politik der Bejiz ergreifen werde. Das aber sieben Genossen" Aussicht Mästung des Militarismus und Marinismus und des Kolonial­haben könnten, gewählt zu werden, das haben felbst die Sozial molochs- akkurat dieselbe Politik hat auch das Zentrum viele demokraten nicht für möglich gehalten. Man kann deren Hoch- Jahre lang mit den Konservativen getrieben! Es hat die gefühl also begreifen, und darum wird man auch nicht über Boltsinteressen und die Voltsrechte ebenso oft verraten wie rascht sein, daß dieses Hochgefühl wie üblich wieder in Größen­wahn umschlägt. Wenn man die sozialdemokratische Breffe liest, so staunt man, was alles diese sieben Mann von der sozial­revolutionären Garde im preußischen Dreiklassenhause" bewirken

wollen.

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Nur gemach! Mit großen Worten find in Preußen feine Erfolge zu erzielen. Wir glauben weit eher, daß die Genossen" im Abgeordnetenhause sich manchen wohlverdienten Denkzettel holen werden. Es ist eben etwas ganz anderes, im Reichstage bramarbasierend und schimpfend sich als Voltsvertreter" zu be tätigen, als im Abgeordnetenhause sich an den sachlichen Debatten zu beteiligen. Die Vorfäße der Genossen", in der preußischen Landesvertretung fich als aufreizende Störenfriede aufzuspielen, mögen noch so feste und noch so ernst gemeint sein, sie werden an der Geschäftsordnung und an dem festen Willen der Mehrheit, Ordnung zu halten, zuschanden werden."

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"

doch

Die Kreuz- Zeitung  ", das führende Organ der Konser­vativen, meint also, daß nun, nach der Wahl von sieben Sozialdemokraten, für eine halbe Million sozialdemokratischer Wähler( die Konservativen werden mit einer ge­ringeren Wählerzahl wieder 200 Mandate erobern!) die Notwendigkeit einer Wahlreform verneint worden sei! Trozz­dem werden natürlich die Freifinnigen mit diesen Feinden einer Wahlreform auch künftig ihre schamlosen politischen Schacher­geschäfte machen! Weiter spottet die Streuz- Zeitung" darüber, daß die sieben Sozialdemokraten ja positiv nichts ausrichten tönnten. Das ist sehr richtig, das haben wir ja bereits selbst sowohl in unserem Extrablatt, als anch in unserem heutigen Leitartikel mit allem Nachdruck hervorgehoben! Aber die Es ist interessant, die Urteile der führenden Organe der Konservativen fündigen gleichzeitig an, daß die Reaktion, berschiedenen Parteien über den Ausfall der Landtagswahlen speziell der reaktionäre Block, durch eine rigorose Revue passieren zu lassen. Alle Parteien, ob kon- Handhabung der Geschäftsordnung den Sozialdemokraten sogar servativ oder liberal, beweisen einhellig die Ver- ihre kritische Tätigkeit vereiteln wollen! Ob das geschehen blüffung vor dem unerwartet glänzenden wird, darüber wird ja die Zukunft entscheiden. Daß man Wahlerfolg der Sozialdemokratie. Ebenso aber die paar Vertreter des arbeitenden Volkes auch durch Ebenso aber die paar Vertreter des arbeitenden Volkes auch durch einhellig sind sich auch diese verschiedensten Parteien, mögen die Geschäftsordnung knebeln und mundtod machen es fonservative, ultramontane oder Freisinnsblätter sein, in will, das hat mit erfreulicher Ehrlichkeit das führende Organ der Verkennung der Bedeutung dieses überraschenden der Konservativen angekündigt! Wahlausfalles. Daß das Wahlresultat, daß die Wahl von sieben sozialdemokratischen Abgeordneten den denkbar wuchtigsten Protest gegen das Dreiklassenwahlsystem be­deutet, daß die Tatsache der Wahl einiger Vertreter der ehr­lichen Arbeit völlig zurücktritt hinter der Tatsache, daß das Volk der Arbeit, eingeschlossen die klein en Handwerker und kleinen Geschäftsleute, da, wo es überhaupt möglich war, durch ihre Abstimmung den nachdrücklichsten Protest gegen die Wahlentrechtung durch das schmachvollste aller Wahlsysteme erhoben haben, wird von der Presse aller Parteien verkannt!

der Freifinn! Deshalb hat das Zentrum nicht die geringste Ursache, sich so schadenfroh über den dem Freifinn zuteil ge­wordenen Denkzettel zu mokieren! Auch mag sich das Zentrum getrösten; die Zeit der Abrechnung auch mit ihm tommt! Jst fie auch in weitere Ferne gerückt, fie wird ebensowenig aus­bleiben wie die Abrechnung des denkenden Voltes mit dem verlogenen Freisinn!

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Die Germania", das offizielle Hauptorgan des Zentrums, urteilt:

" Dazu kommt, daß der Kampf um die Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf die Wahlen zum preußischen Landtag von den Freisinnigen sehr lau geführt wurde, während die Sozialdemokratie das elendeste aller Wahlsysteme" an der Hand der Ungleichheit und Widersinnigkeit, wie fie namentlich in Berlin   hervortreten, mit den schärfsten Worten geißelte, obschon namentlich die Drittelung nach den Urwahlbezirken ihr besonders zugute gefommen ist. Im übrigen aber kann man, wenn man gerecht sein will, fein Bedauern darüber empfinden, daß nun die Sozial­demokratie auch im preußischen Landtage durch eine kleine Gruppe vertreten ist, denn es war, wie schon der Abgeordnete Dr. Windthor st seinerzeit hervorgehoben hat, ein Unding, daß eine so starke Partei wie die Sozialdemokratie im Abgeordneten­hause bisher nicht einen einzigen Vertreter ihrer An­schauungen hatte." Boltsvertretungen", so sagt heute treffend die National Zeitung", find Sicherheitsventile sie nichts besseres sein können. Die neue Vertretung bes Preußenvoltes bekommt ein Sicherheitsventil, das alle Einsichtigen mit Bedauern zu vermissen angefangen hatten." Den Freifinn mag es freilich mitunter sehr unbequem werden, wenn diefes Sicherheitsventil" in Funktion tritt, wenn die Sozial­demokratie als unerbittliche Mahnerin den Freifinn von heute an eine bessere Vergangenheit erinnert, von der der Abgeordnete Dr. Mugdan im Reichstage sagte: als wir noch unsere alten Grundsätze hatten..."

D

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tvennt

euchelei mit reatttonärer Offenherzigkeit. Auch hier mischt sich echt ultramontane das führende Organ des Zentrums wagt es, dem Freisinn Bauheit in der Führung des Kampfes um eine Wahlreformi vorzuwerfen. Dabei war es gerade das Zentrum, das

gegen die Neueinteilung der Wahlkreise gestimmt hat, Die Deutsche Tageszeitung" schreibt: durch die den Konservativen in allererster Linie eine ganze In einer Beziehung aber hat auch diese Tatsache ihre gute Anzahl von Wahlkreisen entrissen worden wäre; dabei war es Seite: fie beweist das gute. Recht derjenigen, die schon bisher das Zentrum, das von einem Kampf gegen das elendeste aller bestritten haben, daß das preußische Wahlrecht pluto Wahlsysteme ebensowenig etwas merken ließ, sich an der tratisch sei. Sie zeigt vielmehr, daß in zahlreichen Be- Wahlrechtsbewegung womöglich noch weniger beteiligte als zirken auch dem Arbeiter und dem fleinen Manne überhaupt der Blockfreisinn! Es ist wirklich eine Preisfrage, der Weg in die höheren Klaffen durchaus offen steht; welche Partei in bezug auf politische Schäbigkeit und haben doch sozialdemokratikche Budiker in Groß- Berlin biel- Heuchelei den höheren Rang zu beanspruchen hat: das fach in der ersten Klasse gewählt! In dieser Richtung Zentrum oder der Freisiun!

ist also der sozialdemokratischen Hege gegen

das Dreitlassenwahlrecht durch die eigenen Außerdem ist es bezeichnend, daß die Germania  " von Erfolge der Sozialdemokratie die Spige ab- der neuen Vertretung der Sozialdemokratie als von einem gebrochen worden. Und auch sonst kann man denen, die durch diese Wahl das preußische Wahlrecht ad absurdum führen wollten, nur raten, nach dem Ausfalle des Wahlkampfes, der den großen Bolfsprotest gegen die Dreillassenschmach" bringen sollte, den Mund nicht allzu voll zu nehmen.

I

Daß die konservative Presse aus der Tatsache der Wahl von, wie sie schäßt, einem halben Dußend Sozial­Sicherheitsventil" spricht. Danach ist auch das Sentrum der Ansicht, daß die Wahl von ein paar sozial­demokraten, die Schulßfolgerung zieht, daß das elendeste demokratischen Abgeordneten, deren Einfluß­aller Wahlsysteme doch gar nicht so elend sein könne, osigkeit es übrigens selbst hervorhebt, ein ,, Sicher­da es die Wahl von sechs Sozialdemokraten ermögliche, ist heitsventil" für das elendeste aller Wahlsysteme, also als eine ja selbstverständlich. Daß eine halbe Million Wähler sechs Also auch hier eine runde und nette Erklärung gegen Art Konservierungsmittel dieses schmachvollen Wahlsystems be­oder sieben Abgeordnete durchbringt, während in 3a bl- irgend eine Reform des Wahlrechts! Will es wirklich der deutet. Nun, so wenig politischen Einfluß die sieben Sozial­reichen Wahlkreisen schon je tausend Wähler ge- Freifinn noch ferner für möglich erklären, mit diesen demokraten gegenüber den 436 Abgeordneten von Geldsacks­nügen, um einen fonservativen Abgeordneten durch junkerlichen Erzreaktionären zusammen für gnaden auszuüben vermögen, an der Entlarvung der Volks­zubringen, spielt bei diesen Herren keine Rolle. Daß hundert- die Einführung des Reichstagswahlrechts für Preußen verrätereien aller bürgerlichen Parteien wird es diese Handvoll tausend sozialdemokratischer Stimmen nur gerade so wirken zu können? Abgeordneter trotz aller Geschäftsordnungsfniffe und Ver schwer wiegen wie tausend Stimmen, die von Junkern oder den abhängigen Heloten des Junkertums abgegeben werden, versteht sich ja am Rande! Aber daß auch das Bentrum, diese angeblich demokratische Partei, aus dem Wahlergebnis höchstens ein Mißtrauensvotum der frei­heitlich gesinnten Wähler gegenüber dem Nachfolger des Zentrums, den regierungsfähigen Block­politikern liberaler Couleur, heraus hört, nicht aber den Entrüstungsschrei der ehrlichen Arbeit gegen das in­fame Dreitlassenwahlsystem, ist höchst charakte­ristisch für die Heuchelei dieser Partei!

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Die Berliner Neuesten Nachrichten" schreiben: gewaltigungsversuche nicht fehlen lassen! Nicht nur dem Frei­Die Genossen werden nun nicht mehr behaupten können, daß finn, sondern auch dem Zentrum dürften die paar Pioniere ihnen durch das jezige kapitalistische Wahlrecht der Zutritt zur des Volfes im Abgeordnetenhause noch recht ungenehm preußischen Voltsvertretung vollständig abgeschnitten wird.

Ihr lange gehegter Wunsch, auch im Abgeordnetenhause zu werden! Worte zu kommen, ist erfüllt, und in der roten Presse wird darüber ein ungeheuerer Jubel angestimmt werden. Auf

machen."

Die freisinnige Presse.

Die Freisinige Zeitung" hat in ihrer Morgen­

die Abstimmungen wird die neue Fraktion wegen der geringen nummer bom Donnerstag eine kritische Stellungnahme noch 3 ahl ihrer Mitglieder allerdings nur geringen Einfluß nicht für nötig erachtet. Die dem Wiemer- Blatt geistig und ausüben tönnen; beſto eifriger wird sie aber bemüht sein, sich moralisch kongeniale Vossische Zeitung" dagegen be­durch Dauerreden, Anträge und Interpellationen bemerkbar zu handelt die Wahl in Berlin   in einem Artikel, der ein non Noch ungeheuerlicher freilich ist es, daß der Freisinn Also auch hier begegnen wir der Auffassung, daß nun- plus ultra politischer Verständnislosigkeit und Jammerseligkeit aus dem Wahlresultat nicht nur nichts gelernt zu haben mehr eine Wahlreform nicht mehr erforderlich sei! Dabei darstellt. Es heißt darin: scheint, sondern im Gegenteil wir kommen darauf noch ist das berüchtigte Scharfmacherblatt zynisch genug, festzustellen, näher zurück nur darüber jammert, daß das Wahl- daß wegen der geringen" Vertretung der Arbeiterklasse von system im Grunde noch nicht reaktionär genug ist, und selbst derselben auch nur ein geringer Einfluß ausgeübt werden in der größten Stadt des Staates, in Berlin  , der fönne! Troß dieser höhnischen, die Boltsmassen ver­industriegewaltigen 3entrale Preußens, ipottenden Feststellung erklärt das Organ der Panzer­mit ihrer Anhäufung von Hunderttausenden und Hundert plattenpatrioten, daß ja nunmehr eine Wahlreform nicht mehr tausenden von Proletariern der Sozialdemokratie die Mög- erforderlich erscheine. lichkeit nicht raubt, auch unter dem elendesten aller Wahl­Wackere Bundesgenossen des Freifinus! systeme einige wenige Mandate zu erobern!

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Während so die politisch in Frage kommenden In diefelbe Serbe haut natürlich das Drgan der Parteien kein Wort von einer notwendig werdenden Wahl- Stumntschen Esel, die" Post". Unverschämter freilich noch reform im freiheitlichen Sinne sprechen, gibt es eine Reihe treibt es der Reich 3 bote", das Drgan, das von sich von Scharfmacherblättern, die sogar nach einer behauptet, für eine nationale Sozialpolitik" ein­Verschlechterung des unerhörten preußischen Dreiklassenwahl- zutreten! Der Neichsbote" macht sich lustig über die Nieder­rechts schreien, um der Dreimillionenpartei des Proletariats lage des Freisinns, wirft dann aber angesichts der Erfolge tünftig auch noch die Vertretung au ichmälern, die fie fich der Sozialdemokratie in Berlin   die Frage auf:

"

Jest wählt Berlin   zwölf Abgeordnete in zwölf verschiedenen Wahlbezirken, in jedem einen. Dadurch ist die frühere Mög lichkeit des Ausgleichs beseitigt. In Gegenden mit vor­wiegend sozialdemokratischer Wählerschaft kann daher ein Sozialdemokrat viel leichter als ehedem zum Siege gelangen, zumal da in diesen Bezirken durch die jetzige Art der Drittelung der Einfluß der Genossen" einen großen Teil der zweiten Abteilung beherrscht und sich vielfach auch auf die erste Abteilung erstrekt. So­dann kommt in Betracht, daß die gefeßliche Einführung der Lohnlisten für die Steuerbehörde eine startere Heranziehung von Arbeitern und Angestellten, die früher zu niedrig ein­geschäßt waren, zur Einkommensteuer veranlaßt hat. Sie haben dadurch in zahlreichen Fällen ein erhöhtes Wahlrecht erlangt und eine Menge mittlerer und kleiner Gewerbetreibender und viele Beamte in die dritte Abteilung gedrückt. Alles Um­stände, die der Sozialdemokratie zugute tommen."

Die Bedeutung des Wahlausfalls erblickt also die Vos­fische Beitung" nicht in der so unzweideutig gegebenen Ant­