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Politische Ueberficht.

Berlin , den 4. Juni 1908. Mecklenburgische Verfassungsreform.

Zola im Pantheon.

Paris , 4. Juni. Gegen die Ueberführung der Leiche Zolas, des großen Menschen und Künstlers, ins Pantheon hatten die

wort des Volkes auf die Jammerlappigkeit des Freisinns, I der feelisch vollständig gebrochen ist, hat Berlin bereits ver-, hervorgehoben werden, daß der Strett bisher durchaus nicht in dem Protest der Hunderttausende gegen die Drei- lassen. Gutem Vernehmen nach ist er nach Italien ab- friedlich verlaufen war, daß man also nicht etwa von flaffenschmach, sondern darin, daß die Drittelung der gereist. einer durch frühere Konflikte überreizten Stimmung der Gen­Urwahlbezirke der Sozialdemokratie diesmal die Eroberung darmen sprechen kann. einer Reihe von Berliner Mandaten möglich gemacht hat! Das freisinnige" Blatt stöhnt darüber, daß diesmal durch die Abgrenzung Berlins in 12 Wahlkreise nicht verhütet worden sei, daß, wie es in dem Abendblatt vom Donnerstag heißt, ein Ausgleich zwischen prole= Der mecklenburgische Grundadel ist nicht geneigt, das Pariser Nationalisten, die sich zu gleichen Teilen aus dem hoch­tarischen Vierteln und den Quartieren der besiten- geringste seiner alten ständischen Rechte aufzugeben und dem aristokratischen Königstreuen, dem fleinbürgerlichen, chauvinistischen den Klasse dergestalt geschaffen worden sei, daß infolge des Großherzog die von ihm geforderten hohen Einkünfte zu be- und dem lumpenproletarischen Pöbel rekrutieren, seit Wochen eine schmachvollen Dreiklassenwahlunrechts die Masse der so- willigen. Wie die früheren, hat er auch diesen sogenannten maßlose Hezze entfacht. Seit 8 Uhr morgens fanden im Quartier zialdemokratischen Stimmen durch die Minder- Versuch einer Verfassungsreform" der großherzoglichen Re- Latin große Menschen ansammlungen zahl der Stimmen der Besitzenden paralysiert, aufge- gierung vor die Füße geworfen. hoben wurde! Das freifinnige Blatt wimmert darüber, daß nicht durch die Verkoppelung von proletarischen und Villenvierteln berhütet worden sei, daß die Sozialdemokratie Erfolge erringen konnte! Das Abendblatt der Vossischen Zeitung" vom Donnerstag weist auf die ,, borbildliche" Verbindung der proletarischen Viertel Nixdorfs mit den Domänen des Freisinns in Schöneberg hin!

Die Wahlbetrachtung der Bossischen Zeitung", des ange­sehensten Berliner Freisinnsblattes, ergeht sich also in einer Wehklage darüber, daß das elendeste aller Wahlsysteme noch nicht elend genug ist, daß es überhaupt die Eroberung von einigen wenigen Mandaten durch die Sozialdemokratie, die Partei der Masse des Berliner Volfes, zuläßt!

Das ist die vollständige Bankrotterklärung des Freisinns der Kopsch, Wiemer, Müller- Sagan!

Daß von solchen Wahlrechtskämpfern" freisinniger Cauleur nichts zu erwarten ist, werden wohl alle Ent­rechteten begreifen.

Nur ein Mittel zur Erringung des gleichen Wahlrechts gibt es für sie:

Den Sturm des Volkes gegen die Zwingburg der konservativ- liberalen Reaktion!

Die nichtveröffentlichte Kaiferrede.

Aus Schwerin wird telegraphisch gemeldet: " Der außerordentliche medlenburgische Landtag faßte heute Beschluß über die prinzipielle Stellungnahme zu der Regierungs­vorlage, und zwar durch Abgabe von Standeserklärungen. Die Landschaft erklärte, auf der allgemeinen Grundlage des Re­gierungsentwurfs weiter verhandeln zu wollen. Dieser Beschluß erfolgte mit 39 gegen 7 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen von Rostock und Wismar . Die Ritterschaft entschied sich mit 291 gegen 65 Stimmen zugunsten des Vorschlages der 16 Kom­missionsmitglieder für das Festhalten an der landständischen Basis und erbittet von der Regierung eine entsprechende neue Vorlage. Man hofft, daß eine Antwort von der Regierung morgen eingehen wird. Die nächste Sigung ist morgen mittag Uhr. m

Oefterreich.

Der Studentenstreit.

Wien , 4. Juni. ( Privatdepesche des Vorwärts".) Auf die Schließung der Innsbrucker Universität hat sofort der Studentenstreit an sämtlichen österreichischen Hochschulen ge­antwortet. An der Wiener Universität hinderten die Studenten heute früh die Professoren durch stürmisches Händeklatschen an der Ab­haltung der Vorlesungen. Bald darauf verkündete der Rektor die Schließung der Universität. Aehnliche Vorgänge spielten sich an der Technik und der Hochschule für Bodenkultur ab; auch die Hochschulen im übrigen Reiche sind geschlossen. Die Studentenschaft steht in seltener Einmütigkeit zusammen, um die klerikalen Beeinflussungen der Lehrfreiheit künftig­

und Kund= gebungen für und wider Zola statt. Bis 10 Uhr waren zwei­hundert Verhaftungen vorgenommen. Präsident Fallières und Minister Clemenceau , die um 9 1hr 30 Minuten beim Bantheon vorfuhren, wurden durch Zurufe begrüßt, in die sich hier und da Pfeifen mischte. Zum Schlusse der Feierlichkeit schoß eine Person auf den Major Dreyfus, der an der Seite von Frau Zola ging, und verwundete ihn an der Hand. Der Narr wurde verhaftet. Er heißt Gregory und gehört zur Redaktion des royalistischen Gaulois". Die Wunde Deyfus' ist un­gefährlich.

Der Leichenwagen mit dem Sarge 8olas traf um 8 Uhr abends beim Pantheon ein. Eine riesige Menschenmenge wohnte der Beisetzung bei und ehrte das Andenken des großen Dichters.

Gregory.

Baris, 4. Juni. Der Militärschriftsteller Gregory wurde bei seiner Festnahme vom Publikum erheblich ver­Iegt. Zuerst war das Gerücht verbreitet, es wäre auf den Präsidenten Fallières geschossen worden, doch beruhigte die Polizei das aufgeregte Bublifum mit der Erklärung, ein Geisteskranker habe zwei blinde Schlüsse auf Drenfus abgegeben. Die Tat Gregorys hat bei dessen Bekannten lebhaftes Erstaunen hervorgerufen, da Gregory als besonnener und ruhiger Mann galt. Er selbst soll bei seinem Verhör erklärt haben, er hätte die Armee für den ihr angetanen Schimpf rächen wollen. Die Voltsmenge brachte, nachdem Gregorys Tat be­fannt geworden war, Hochrufe auf gola und die Republik und Schmährufe gegen die Nationalisten aus.

Italien .

Zittoni über auswärtige Politik.

Wir hatten mitgeteilt, daß Wilhelm II. am 1. Juni nach hin unmöglich zu machen. In diesem Streben genießen sie die Nom, 4. Juni. In der Deputiertenfammer sprach der Parade auf dem Tempelhofer Felde eine offensichtlich Sympathien der Arbeiter, deren schlimmste und infamſte Feinde die heute Minister Tittoni über die auswärtige Politit. Der wohlvorbereitete, weil sorglich zu Papier gebrachte Ansprache österreichischen Meritalen und Christlichsozialen sind, ebenso wie die Minister sprach sehr optimistisch und sah nirgends Schwierigkeiten. an seine Alexandriner( und ein oder zwei andere Bataillone) des freiheitlich gesinnten Bürgertums, dessen parlamentarische Ver- Von Bedeutung war nur die Mitteilung, daß England und Ruß­gehalten hat, über die bis jetzt kein Wort veröffentlicht treter allerdings schmählich versagt haben. Man erwartet, daß die land über eine Reformattion in Mazedonien Verhandlungen worden ist. Professoren, die während des ganzen Kampfes mit ziemlicher pflegen, die noch fortschreiten. Die böllige Verständigung würde Offiziös ist unsere Darstellung nicht bestritten Entschiedenheit die Freiheit der Wissenschaft verteidigt haben, wahrscheinlich das Ergebnis der Zusammenkunft von Reval bilden. die von worden, obwohl sie u. a. in der Deutschen Tages- gegen der Regierung verfügte Schließung der Spanien . Beitung" registriert worden war. Dafür bemühen sich einige Innsbruder Universität Protest erheben werden. Der akademische freiwillige Offiziöfen, unserer Meldung zu widersprechen. Senat der Wiener Universität dürfte heute abend in einer Resolution So behaupteten beispielsweise die Berl. Neuesten Nachr.", die Einstellung der Innsbrucker Vorlesungen als einen Eingriff unsere Mitteilung beruhe auf einer Verwechselung. in die Autonomie der Universitäten verurteilen. Nicht am Tempelhofer Feld, sondern in Potsdam habe Wilhelm II. eine Ansprache gehalten. Andere Blätter drucken das mehr oder minder variiert nach!

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All das ist unrichtig!

währte mindestens 5 Minuten!

Und über den Inhalt dieser Rede ist kein Wort veröffentlicht worden!

Wenn man diese Angaben zu bestreiten wagen will, so Wenn man diese Angaben zu bestreiten wagen will, so erlasse man doch gefälligt ein offiziöses Dementi! Alles Gerede der freiwillig Offiziöfen beruht auf Unwissenheit oder Schwindel!

Wer deutsche Universitätsverhältnisse tennt, wird nicht ohne ein Gefühl der Beschämung diese Nachrichten vernehmen. Während in Desterreich die Professoren die Regierung verurteilen, die einen Universitätsprofessor in der freien Ausübung seiner Lehr­

zur Strecke brachten.

Das Ausnahmegesetz gefallen. Madrid , 4. Juni. Die Regierung wird ihren allseitig be­fämpften Entwurf des sogenannten Terroristengefeßes in Berücksichtigung der Volksstimmung vorläufig nicht vor die De putiertenkammer bringen.

England.

Der Besuch beim Zaren.

Wilhelm II. hat die Rede am 1. Juni um 10% Uhr am tätigkeit hindert, haben Berliner Professoren im Fall Arons( Arbeiterpartei), ob Sir Edward Grey dem Könige London , 4. Juni. Im Unterhause fragte gestern Thorne Tempelhofer Felde gehalten, respektive verlesen! Und nicht nur feige gefchwiegen, nein, Professoren waren es auch, die raten wolle, daß der Besuch in Rußland keinen amtlichen zwar bei der Verteilung der Fahnenbänder an die Alexan- das preußische Ministerium gegen den Unterricht in der schänd Charakter tragen möge. Der Junior- Lord des Schatzes Pease driner usw. Die Rede wurde gehalten bei der Sleinen lichen Erwürgung der Lehrfreiheit noch unterstützt haben. Und als erwiderte, Grey könne den König nicht in solchem Sinne be­Pappel", die hundert Schritte entfernt von dem Garten der vor einigen Monaten die Hetze gegen die gewiß ſehr harmlofen raten. Als Thorne darauf fragte, ob dies so zu verstehen Bodbrauerei steht. 8uverlässigste Augen und Ohrenzeugen sind dafür vorhanden! Die Verlesung der modernistischen Theologieprofessoren losging, sahen die Herren ruhig sei, daß die Regierung den brutalen Morden in mit weithin hallen der Stimme gehaltenen Ansprache 8, wie Krummstab nnd Polizeiſtock in trautem Verein die Opfer Rußland zustimme, griff der Sprecher ein und be­Und die Studenten? Nun, die deutschen Studenten haben über nicht angemessen. merkte, diese Sprache sei einem befreundeten Staate gegen­fast ausschließlich nur einen Gedanken und ein Ziel: die Heute beantragte D'Grady( Arbeiterpartei) bei dessen Mitgliedschaft ihnen später die besten Aussichten eröffnet. ft rich als Protest gegen den offiziellen Besuch des Königs arriere. Ihre wichtigste Sorge ist die Wahl jenes Korps, der Beratung des Etats des Auswärtigen Amts einen Ab­worüber man vortragen darf und wagen nicht einmal einen Königs um den Frieden an, widersprach aber diesem Besuch, Sie lassen sich von ihrem Rektor vorschreiben, wer bei ihnen und beim Raiser von Rußland . Er erkannte die Verdienste des schüchternen Brotest. Als Söhne der Bourgeoisie ist für sie die der einen staatlichen oder repräsentativen Charakter Wissenschaft nur noch melkende Kub und die Gier des Erwerbsfinns habe und griff heftig das russische Regierungssystem an. hat längst den Sinn für die Freiheit, in der allein wahre Wissen- Mac Neill( re) behauptete, es sei ein Verfassungs­schaft gedeihen tann, ertötet. Die deutschen Universitäten und bruch, wenn der König zu einem folchen Besuch ohne vor allem die preußischen, sind längst teine Stätte freier Stabinettsminister ins Ausland gehe. Den diplomatischen und veraussetzungsloser Forschung, sondern Anstalten, wo von der Charakter des Besuchs beweise die Tatsache, daß Unterstaats­Bureaukratie tonzeffionierte, sorgsam gefiebte Lehrer ihre Schüler sekretär Hardinge den König begleite, und die Anwesenheit Lehren, wie die Wissenschaft der kapitalistischen Braris dienstbar ge Fishers und Frenchs zeige den Zusammenhang des Besuchs macht werden kann. Kämpfer aber gehen aus diesen Anstalten nicht mit der Flotte und der Armee. Stettle( Fre) erklärte, die mehr hervor und finden an ihnen keine Stätte der Betätigung. irische Partei werde den Antrag D'Grady unterstüßen. In den Augen Europas bedeute der Besuch, daß England die Wechsel Rußlands indossiere und den Kredit des letzteren wiederherstelle.

Die neueste Senſation der Eulenburgerei.

Eine Zeitungsnotiz meldet: Berlin , den 4. Juni 1908. Die Liebenberger Tafel­tunde zieht immer weitere Kreise. Die ausgedehnten Er­mittelungen, die der Untersuchungsrichter, Landgerichtsrat Schmidt( Berlin ) in der Voruntersuchung gegen den Fürsten

Ruthenenmord und Wahrmund- Affäre.

Philipp Eulenburg angestellt hat, haben zu einem Ergebnis Wien , 4. Juni. Abgeordnetenhaus. Im Einlauf be.

geführt, das geeignet ist, das größte Aufsehen zu erregen. Bon mehreren in München vernommenen Zeugen wurde be­fundet, daß in Berlin der königliche Kammerherr Graf Edgar von Wedel im Prinzessinnenpalais oftmals

Teegesellschaften

findet sich eine Interpellation Romanczuk betreffend die Tötung eines ruthenischen Bauern durch einen Gendarmen, Die wörtliche Verlesung dieser Interpellation verursachte lebhafte Bewegung und Entrüstungsrufe bei den ruthenischen und sozial­demokratischen Abgeordneten.

Nach weiterer Debatte erwiderte Staatssekretär Grey: Hinsichtlich des Besuches in Rußland handle der König auf den verfassungsmäßigen Rat seiner Minister, wie er es in allen Staatsangelegenheiten tue. Die Regierung Abg. Sommer stellte den formellen Antrag, der Präsident trage für diesen wie für alle Besuche des Königs im Aus veranstaltet habe, an denen fast ausschließlich homosexuelle möge bei dem Minister des Innern vermitteln, damit die vor dem lande die volle Verantwortung. Es sei nicht zuviel gesagt, Herren aus den höchsten Gesellschaftskreisen teilgenommen Barlamente postierte Polizei sofort abberufen werde, da das daß der Eindruck und der Einfluß der bisherigen Auslands­haben. Selbst Angehörige regierender deutscher Fürsten - Polizeiaufgebot eine unnüße Vorbeugungsmaßregel und geeignet häuser und ein naher Berwandter unseres Kaiserhauses fei, Demonstrationen der Studentenschaft hervor. besuche des Königs wohltätig gewesen sei. Er sei gefragt sollen zu den ständigen Besuchern dieser Teegesellschaften ge- zurufen. Der Präsident erklärte, er werde sofort bei dem Minister worden, ob der Besuch eine besondere diplomatische Be­hört haben, auf denen Dinge passiert sein sollen, die mit den des Innern vermitteln und sich über die Angelegenheit unterrichten. deutung in dem Sinne habe, daß er zu einem Bündnis oder In der fortgesetten Spezialdebatte über das Budget bedauerte zu einem bisher noch nicht bekannten Vertrage zwischen den Grundsäzen der strengen Moral nicht ganz in Einklang zu bg. Waldner, daß die Wahrmundaffäre zu einer politischen beiden Ländern führen solle. Er halte es im britischen wie bringen waren. Aus Anlaß dieser Zeugenaussagen wurde Machtfrage geworden, und apellierte an alle ohne Ausnahme, die im ausländischen Interesse für wünschenswert, ein für alle­Graf von Wedel vor einigen Tagen vom Untersuchungsrichter Stellung eines Universitätslehrers sowie die eines Richters nicht mal jeden derartigen Eindruck zu beseitigen. Es seien eidlich vernommen. Er gab zu, daß die von ihm arrangierten unter den Parteispruch und die Regierungswillkür zu stellen. Die Teeabende fast ausschließlich von homosexuellen Herren, die deutschen Hochschulen müßten der Stolz der Deutschen bleiben und keine Verhandlungen über irgend einen den höchsten Kreisen angehören, besucht waren und daß er Straft und Kultur für die Zukunft sichern, Giner Gemeinbürg- mit Rußland im Gange, und während des Besuches die Erhaltung des deutschen Volkes. auf der Höhe der geistigen neuen Vertrag oder ein sonstiges Abkommen auch selbst homosexuell veranlagt sei. Dies überraschende schaft mit den Christlichsozialen ständen fortwährende Kämpfe der würden auch keine solchen Verhandlungen an. Ereignis wurde sogleich dem Kaiser gemeldet. Der Monarch Christlichsozialen gegen den deutschen Geist entgegen. geknüpft werden; doch sei es durchaus wahr, daß der hat dem Grafen Wedel seine große Mißbilligung aus­Besuch eine politische Wirkung haben werde, und gesprochen und ihn aller seiner Aemter enthoben. Graf es sei zu wünschen, daß diese Wirkung für die Beziehungen bon Wedel wurde außerdem von allerhöchfter Stelle auf­beider Länder zueinander wohltätig sei. Der Besuch sei lange gefordert, unverzüglich die Dienstwohnung, die er in dem Paris , 2. Juni. ( Eig. Ber.) aufgeschoben worden und wäre noch vor wenigen Jahren in­Unter den Linden belegenen Prinzessinnenpalais, das be­Die Chronik der Klassenkämpfe in der dritten Republit folge von 3wischenfällen, die in aller Ge­kanntlich mit dem Palais des verstorbenen Kaisers ist um ein neues blutiges Blatt bereichert worden. Heute dächtnis seien und die Beziehungen beider Länder be­Friedrich verbunden ist, innehatte, zu räumen. Graf Edgar von Wedel war eine der elegantesten und nachmittag haben Gendarmen in Draveil ein schred- einflußt hätten, un angebracht und kaum möglich liches Blutbad unter streikenden Steinbruch gewesen. Derselbe Einwand, der gegen die englisch - russische beliebtesten Erscheinungen der Hofgesellschaften. Er er arbeitern angerichtet. Ein Arbeiter sollte verhaftet Sonvention erhoben wurde, wird jest gegen den Besuch des freute sich großer Sympathien bei den jungen Prinzessinnen werden. Er flüchtete in den dicht gefüllten Versammlungssaal, Königs erhoben, nämlich der, daß Rußland boykottiert werden und Prinzen des föniglichen Hauses. Er gehörte zu den Be- wohin ihm die Gendarmen folgen wollten. sollte, solange seine inneren Angelegenheiten nicht den Bei­vorzugten, die der Kaiser Die Arbeiter verweigerten ihnen den Eintritt. Es kam fall derer finden, die den Einwand erheben. Die Folge einer mit dem Vornamen zu einem Handgemenge an der Türe. Plötzlich frachte ein solchen Politik würde für beide Länder verhängnisvoll sein. anredete. Graf von Wedel ist unverheiratet und etwa Schuß, dem sofort weitere folgten. Die Gendarmen schossen Alles, was sich seit Abschluß der Konvention in Asien er­54 Jahre alt. Er war Kammerherr der Kaiserin Friedrich . nicht nur durch die Türe, sondern auch durch die eignet hat, zeigte, daß die Eingriffe in Persien und an der Nach deren Tode wurde er hauptsächlich Prinzessinnen Fenster in die dichtgeteilte Masse. 8 wei indischen Grenze die beiden Länder einem Konflikt merklich fremder Fürstenhäuser, die am föniglichen Hofe zu Berlin Arbeiter blieben tot, sieben sind verwundet. näher gebracht haben würden, wenn wir die von einigen als Gäste weilten, als Kammerherr attachiert. Graf Wedel, Die Aufregung in der Bevölkerung ist ungeheuer. Es muß gewünschte Saltung eingenommen hätten. 2es zeigte, daß

frankreich .

Der Arbeitermord.