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Ar. 130. 25. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Stadtverordneten- Verfammlung.

28. Sigung vom Donnerstag, den 4. Juni, nachmittags 5 Uhr.

nach 5

Uhr.

Der Vorsteher- Stellvertreter Gassel eröffnet die Sigung In den Ausschuß zur Vorberatung des Antrages Barth wegen Aussetzung von Prämien zur Ermittelung der Urheber der Dachstuhl­brände find u. a. auch die Stadtvv. Ewald, Tolksdorf und Dr. Wel( S03.) gewählt.

Freitag, 5. Juni 1908.

Etatsberatung betont habe, daß Berlin nicht nötig habe, mit der für die Geschlechtskrankheiten stellt. Die Erweiterung soll so er­Bewilligung von Gehaltserhöhungen voranzugehen. Nachdem nun folgen, daß der Bedarf für eine Anlegung von 1800 Betten gedeckt die Abschlagszahlungen im Reich und Preußen erfolgt seien, müsse ist. Warum soll denn nicht sofort ganze Arbeit gemacht und die Berlin folgen, trotzdem es vielleicht im einzelnen höhere Gehälter Einrichtung für 2000 Betten getroffen werden, für welche Zahl zahle, als die Reichs- und Staatsbeamten beziehen. doch das Virchow- Krankenhaus berechnet ist? In diesem Punkte erscheint uns die Vorlage nicht einheitlich und klar. Wir beantragen deshalb Ueberweisung an einen 15gliedrigen Ausschuß. Die Versammlung beschließt demgemäß.

Stadtv. Borgmann( Soz.): Unsere Zustimmung zu dem An­trage versteht sich wohl von selbst. Nach dem Wortlaut des An­trages würden die 1 Millionen zur Verwendung gebracht werden müssen; wenn es sich aber bloß um eine Teuerungszulage handeln soll, so kann ich diese Art der Erledigung nicht für genügend an­sehen. Bei der Etatsberatung hat mein Freund Bruns ausdrück­lich betont, daß Berlin bei der selbständigen Regelung seiner Be­Zum 88. Geburtstage( 25. Mai) des Ehrenbürgers und Mit- amtenbesoldungsverhältnisse nicht nötig hat, auf den Vortritt von gliedes der Versammlung Dr. Langerhans hat der Vorsteher Reich und Staat zu warten, es tann selbständig vorgehen, so gut telegraphisch die Glückwünsche der Versammlung dargebracht.( Alseitige wie andere Kommunen bereits selbständig vorgegangen find. Wir Lebhafte Zustimmung.) betonen diese Auffassung hier nochmals ganz prinzipiell. Die Stadt Ueber die Vorlage wegen Anstellung eines Direttors braucht auch deswegen feine Rücksicht auf die Stellungnahme von des städtischen Fach- und Fortbildungsschulwesens hat Reich und Staat zu üben, weil sie die Mittel hat, weil sie sich in ein Ausschuß beraten, für den Stadtv. Ulrich( A. L.) Bericht erstattet. diesem Punkte nicht in der Zwangslage befindet, wie angeblich das Mit 9 gegen 3 Stimmen ist der Magistratsvorschlag gutgeheißen Reich und der preußische Staat. Wir haben aber gleichzeitig ver­worden, diesen Direktor als höheren Gemeindebeamten mit 10000 m. langt und verlangen wiederum, daß die Stadt auch gleichzeitig Gehalt zunächst für zwei Jahre auf Probe, demnächst aber auf eine anderweite Regelung der Arbeiterlohnverhältnisse vornimmt; Lebenszeit anzustellen. Hiernach hat der Magistrat das Ernennungs- die berechtigten Ansprüche der Arbeiter sind bisher noch nicht in recht und der Versammlung steht lediglich zu, fich über die Person genügendem Maße berücksichtigt worden. Man muß auch dieses zu äußern. Der frühere Beschluß, den Direktor durch Privatdienst- Bedürfnis hier ebenfalls rückhaltlos anerkennen. Daß nun der vertrag anzustellen, wodurch der Versammlung ein größeres Mit- Magistrat sich bemüßigt sehen wird, in diesem Sinne einen Antrag wirkungsrecht bei der Auswahl der betreffenden Persönlichkeit gewähr- an uns zu bringen, das zu glauben bin ich nach den damaligen leistet gewesen wäre, hat die Genehmigung des Oberpräsidenten nicht Erklärungen des Kämmerers nicht naib genug; aber das wird uns gefunden. nicht abhalten, diese Anregung zu geben und wenn die Versamm Dyne Debatte tritt die Versammlung dem Ausschusse bei und lung dieser Anregung den nötigen Nachdruck gibt, so wird es auch nimmt die Magistratsvorlage an. beim Magistrat gehen. Es darf eben nicht bei den Beamten und Zur Berbesserung der elektrischen Beleuchtung des Lehrern Halt gemacht, sondern es müssen auch die Verhältnisse Sigungssaales macht der Magistrat eine Reihe von Vor- der Arbeiter der städtischen Werke in Betracht gezogen werden. schlägen und ersucht um die Rückläußerung der Bersammlung. U. a. Oberbürgermeister Kirschner: Bei den früheren Beratungen soll die große, jetzt nur noch zur Dekoration dienende Mittelkrone über diese Angelegenheit ist vom Magistrat deutlich zu erkennen entfernt werden. gegeben worden, daß beabsichtigt war, die Gehaltsverbesserung schon Stadtv. Cremer( Fr. Fr.) befürwortet einen Antrag, wonach die mit dem 1. April 1908 eintreten zu laffen. Unsere Gehaltsstalen Angelegenheit nochmals mit dem Magistrat in gemischter Deputation werden von denjenigen für die Reichs- und Staatsbeamten beein­beraten werden soll; die erforderlichen zirka 20 000 Mart seien flußt; der hier bestehende Zusammenhang darf nicht außer Acht aus dem Fonds zur Ausschmückung des Nathauses zu entnehmen. gelassen werden. Wir müssen vorher wissen, welche Absichten in Die Versammlung beschließt nach diesem Antrage. Reich und Staat bestehen; wir müssen festen Boden unter den Dem V. Internationalen 8ahnärztlichen Kongreß Füßen haben. Auch ich bin fein großer Freund von einmaligen im August 1909 soll ein festlicher Empfang auf dem Nat- Teuerungszulagen; es ist das für beide Teile ein unwirtschaftliches hause dargeboten werden. Für diesen Zweck werden 6000 Mark dargeboten. In München tagt am 6. und 7. Juli cr. der II. Deutsche Städtetag. Berlin hat das Recht, 21 Mitglieder zu entfenden. Der Magistrat schlägt vor, 9 seiner Mitglieder und 12 Stadtverordnete zu entsenden.

Die Versammlung beschließt, analog dem Vorgang von 1905 die beiden Borsteher zu deputieren und die anderen 10 Mitglieder durch die Abteilungen wählen zu lassen.

Ein am 21. Mai eingereichter Antrag Rosenow- Cassel- Mommsen geht dahin:

Die Versammlung beschließt, den Magistrat zu ersuchen, als bald eine Vorlage einzubringen zweds Verwendung der im Etat für 1908 eingestellten Summe für die höhere Besoldung der städtischen Beamten und Lehrer.

Stadtv. Rosenow( N. L.) erinnert daran, daß die Einsetzung der Millionen in den Etat unter der Voraussetzung erfolgte, daß die städtischen Behörden mit der Gehaltsaufbesserung würden vor­gehen müssen, wenn Reich und Staat auf diesem Gebiete voran gingen. Letteres sei inzwischen im Reich und in Preußen durch Nachtragsetats geschehen und Beihilfen resp. bezw. Vorschüsse auf die später zu bewilligenden Gehaltserhöhungen zur Auszahlung gelangt. Da sollte Berlin auch seinen Beamten gegenüber nicht länger zögern, die Schwierigkeiten, welche für diese durch eine ver­tehrte Zoll- und Steuerpolitik bezüglich ihrer Lebensverhältnisse erwachsen seien, auf diesem Wege vorläufig zum Ausgleich zu bringen. Hoffentlich bringt der Magistrat baldigst die gewünschte Borlage; gehe das nicht, so müsse man als Teuerungszulage auch

in Berlin eine Abschlagszahlung gewähren.

Stadtv. Stapf( A. 2.): Auch meine Fraktion steht in ihrer Gesamtheit hinter dem Antrage. Wir wünschen ebenfalls, daß die bezügliche Vorlage recht bald an uns kommt.

Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.) schließt sich den Ausführungen Rosenows an, hebt aber im übrigen hervor, daß er schon bei der

Kleines feuilleton.

Verfahren. Hier aber liegen ganz besondere Verhältnisse vor, und ich muß dem Magistrat die Beschlußfaffung darüber vorbehalten. Es besteht aber, wie ich wiederholt betone, die Absicht, eine dauernde Gehaltsaufbefferung, und zwar ab 1. April 1908, eintreten zu lassen.( Beifall.)

Stadtv. Dr. Breuß( soz.- fortschr.): Wir stimmen dem Antrage gleichfalls zu. Schließen wir uns einmal dem Vorgange von Reich und Staat an, so dürfen wir es nicht nur negativ, sondern wir müssen es auch positiv; wir können nicht sagen:" Die Ver­tagung der Besoldungsverbesserung auf den Herbst machen wir mit, aber die Abschlagszahlungen des Reiches und Preußens machen wir nicht mit"; das wäre doch eine sonderbare Anlehnung. Nach­dem wir die selbständige Regelung aus der Hand gegeben haben, können wir nicht umhin, dem Beispiel des Staates hinsichtlich der Abschlagszahlungen zu folgen.

Stadtv. Borgmann: Ich habe mich gegen eine Teuerungs. zulage nur in dem Zusammenhang ausgesprochen, daß eine all­gemeine Regelung selbstverständlich vorzuziehen wäre. ft fie zur zeit nicht durchführbar, so werden wir selbstverständlich für die Teuerungszulage stimmen.

Das

Damit schließt die erste Beratung. Ohne Debatte wird der Antrag in zweiter Beratung einstimmig angenommen. Auf dem Grundstück an der Goßlerstraße( Rudolfplatz) soll eine Gemeindedoppelschule errichtet werden. Gebäude soll außerdem eine Revierinspektion der Gaswerte und eine Steuerannahmestelle aufnehmen. Der Kostenüberschlag ergibt 866 000 M. Die Versammlung erteilt die Genehmigung. Für die Erweiterung der maschinellen Einrichtung der Koch und Waschlüche im Rudolf Birchow- Krantenhaus werden 77 000 Mark gefordert.

Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): Die Begründung der Vorlage besagt, daß der Betrieb der Koch- und Waschküche mit den vor handenen Maschinen nicht in Ordnung gehalten werden könne, namentlich bei den großen Anforderungen, welche die Abteilung

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D

an und für sich". Wohlverstanden, nicht in seiner Philosophie, denn die ist jenseits aller Begriffe, ein mystisch Land, das außer ihm niemand betrat. Aber als Tor, Jdeologe und Utopist, der an Verwirklichung Julius, der neue ästhetisch- pädagogische Ideallehrer. Von den von Lebens- und Kunstanschauungen glaubt, wo Scherl Geschäfte Scherl- Idealisten, die wir hier kürzlich vorführten, hat einer den Wut plant. Als einer, der menschen- und weltunkundig Arges und Böses gefunden, sich zu dem Wechselbalge der Kolportagezwangsbibliotheken mit seinen Baradoren stügen will und seinen Namen mißbrauchen auch jetzt noch, ja noch mehr denn zuvor, zu bekennen. Julius läßt und selbst mißbraucht für eine schlechte Sache. Mit Hart können Hart legt eine Generalbeichte im Tag" ab, die im ganzen unsere wir hierüber nicht weiter disputieren, denn er ist Absolutist, Dogmatiker Vermutungen völlig bestätigt. Vor allem scheint er das Reinlichkeits- was alles er uns vorwirft- in Sachen der Emporlesefabrit. bedürfnis zu haben, sich gegen den nicht von uns erhobenen Vor- Lassen wir ihm seinen Kinderglauben, den er für seine Tätigkeit wurf zu verteidigen, als ob er unter irgend welchen Scherl- braucht und halten wir uns an die Praktiker, die Verwalter der Suggestionen gehandelt habe. Wir haben an der Fähigkeit Bolts- und Gewerkschaftsbibliotheken, die, ohne Hartsche Philosophen 3. Harts, auf eigene Rechnung fundamentale Dummheiten zu be- zu sein, ihre Leser fich längst emporlesen laffen, aber nicht durch - und nicht zur Bereicherung des gehen, nie gezweifelt und darum und weil wir seine redliche unendliche Schundromane Idealisten" natur näher kennen, feinerlei persönlichen Makel ihm Herrn Scherl, der dreimal so teuer ist wie eine gute Leihbibliothek. auheften wollen. Aber der Literatenruf Harts wird da durch nicht besser, wenn er in breitschweifiger Nedeweise

zu dem

Theater.

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Die Einladung zur Uebernahme der Patenschaft für einen neuen Dampfer( Berlin ") des Norddeutschen loyd in Bremen hat der Magistrat angenommen.

Die Versammlung nimmt die Sache zur Kenntnis. Als Erhöhung der Vergütungen für die in städtischen Anstalten beschäftigten Viktoriaschwestern werden für die Zeit ab 1. April 1908 insgesamt 22 630 M. gefordert. Einbegriffen in diesem Betrag ist ein vom gleichen Zeitpunkt an für jede der bei der Stadt beschäftigten Schwestern an den Pensionsfonds zu leisten­der Betrag von 50 m.

Stadtv. Dr. Weyl: Die Begründung der Vorlage erwähnt die Eventualität, daß das Viktoriahaus auf die Stadt übernommen werden könnte; die bezüglichen Verhandlungen seien jedoch ergebnis­los geblieben. Es wird bemerkt, daß das Schwesternpersonal, welches das Viktoriahaus ausbilde, anderer Art sei, als dasjenige, welches sich unserer Schwesternschule zuwende. Allerdings besteht bei einzelnen Bittoriafchwestern ein gewiffer Standesdünkel, weil fie glauben, in der Wahl ihrer Eltern etwas vorsichtiger gewesen zu sein als andere, die nur mit gewöhnlicher Bollsschulausbildung ausgestattet sind. Es würde sich aber doch ein sehr unangenehmer Zustand entwideln, wenn wir bei uns auf diesem Wege schließlich zu Schwestern 1. und 2. Klasse tämen. Das Vittoriahaus fann ohne die Stadt Berlin nicht auskommen. Mindestens muß dafür gesorgt werden, daß unsere städtische Schwesternschule so ausgedehnt whird, wie es erforderlich ist, um mindestens unsere städtischen Strantenhäuser mit Schwestern zu versehen. Nun sind aber zahl­reiche etatsmäßige Schwesternstellen batant, eine ganze Seihe Pflegerinnen und Wärterinnen müssen deren Funktionen versehen. Die Direktion des Virchow- Krankenhauses hat auch schon seit Jahr und Tag gebeten, eine Schwesternschule im Virchow- Krankenhaus zu eröffnen; es ist auch schon voriges Jahr ein bezüglicher Beschluß von der Versammlung gefaßt worden. Die Schwesternschule in Moabit ist gefüllt. Wir brauchen Schwestern und haben Räume im Birchow- Krankenhaus; weshalb ist also dieser unserer Reso­lution noch nicht Rechnung getragen worden? Ich bitte den Chef der Krankenhausverwaltung um eine Auskunft darüber.

Stadtrat Weigert: Die Vorlage entspricht einem Ersuchen des Viktoriahauses. Gegen den Wunsch der Gleichstellung der Schwestern im Gehalt mit denen unserer Schwesternschule kann man wirklich nichts einwenden. Recht hat der Vorredner damit, daß wir bei der Einrichtung des Virchow- Krankenhauses eine Schwesternschule dort begründen wollten und die Räume dafür vor­gesehen hatten. Aber die Räume dort reichen nicht aus. Unter den jeßigen baulichen Verhältnissen ist die Aufnahme einer Schule schwierig geworden und die Frage unterliegt im Magistrat neuer­licher Erwägungen.

Stadtv. Dr. Weyl: Ich glaube zu wissen, daß es dem Vorstande des Viktoriahauses sehr angenehm gewesen wäre, wenn die Ber­handlungen Erfolg gehabt hätten. Die Bemerkung wegen der Un­zulänglichkeit der Räume erweckt doch unangenehme Perspektiven für die Ausgaben, die wir in Zukunft für dieses Krankenhaus noch Birchow- Krankenhaus muß jedenfalls so bald wie möglich eröffnet iverden zu leisten haben. Die städtische Schwesternschule im werden, um dem dringenden Bedürfnis Rechnung zu tragen. Die Vorlage wird angenommen.

Für die Wahl der Beisiger zum Gewerbegericht beantragt der Magistrat die - Einführung des Proportionalwahlsystems an Stelle der bisherigen Mehrheitswahl und legt einen entsprechend abgeänderten Statutenentwurf vor.

Stadtv. Goldschmidt( N. L.): Ich begrüße die Vorlage mit auf­richtiger Genugtuung; sie ist durchaus zweckmäßig ausgearbeitet und kann ohne Ausschußberatung, ohne weiteres fofort von uns

angenommen werden.

Stadtv. Pfannkuch( Soz.): Auch wir nehmen die Vorlage, wie sie vom Magistrat gemacht worden ist, an.( Hört! hört!) Dieses hört! hört! zwingt mich, noch einige Worte mehr zu sagen.( Bu rufe: Wir freuen uns darüber!) Die Einwendungen, welche wir

Treu steh'n wir auf verlor'nem Posten, Und schließen um so fester die Reih'n Vom Fischbeck bis zum Brandenstein.

Die Sozialliberalen. Die Philister, die beschränkten, Diese geistig eingeengten, Wollten wir zusammenkleistern Und zu Tatendrang begeistern. Doch am Wahltag, da befannen Plötzlich sich die tapfern Mannen, Seiner tam zur Wahlparade, Denn sie hatten Statklub grade. Die Konserbatiben. Mag räfonnieren die rote Bande Bon Junkerherrschaft und Wahlrechtsschande, Wir halten auf dem Beutel den Daumen, Wir schütteln für uns herunter die Pflaumen. So war's von je, so wird's gemacht Bis Preußen glücklich zusammentracht!

Bülow.

Wie wars zur Reichstagswahl vordem Mit meinem Büchmann so bequem; Ich kriegte mit meiner Forderung

Des Tags den Schwindel so fein in Schwung. Herrgott, hat sich dies Bild verändert! Mir ist die Stimme trauerumrändert, Die Noten hingegen bersten vor Lachen.

Ist gegen die Bande denn gar nichts zu machen? Fridolin.

Neues Theater: Unter der Guillotine, bon fein Vaterrecht an der famosen Idee der Emporlesung( vom Eugène Heros und Léon Abric. Wer nach dem Titel an­Stolportageroman durch den Kolportageroman bon den Harts einst hin) genommen hatte, der angekündigte Einafter werde ein Bild aus der so verfegerten Spielhagen stolz für sich reklamiert. Wie der schlichte Mann mit dem Unter- französischen Revolutionszeit bringen, erlebte eine gründliche Ent und leider ein herzlich tanenrespekt einen Empfang bei seinem Landesherrn, so schildert der täuschung. Das Stückchen ist ein Schwant, Kritiker der Scherlanstalt seine Empfänge bei dem sonst so un- schlechter, der wohl als Perfiflage auf die Roheit und Sensations­nahbaren Dalai Lama aus der Zimmerstraße. Die telegraphische lüsternheit des Publikums gemeint sein mag, aber in der Art der Einladung und der Sohn des Herrn Scherl, der die Zeitungen liest Persiflage selbst verlegend roh wirkte. Ein verrückter Ringkämpfer, und das Honorar, das Julius für die von ihm gelieferte Bücherliste der mit seiner noch verrückteren Geliebten ein Museum besucht, das und den Entwurf der Scherlschen ästhetischen Erziehung der Mensch- unter anderen. Novitäten eine berühmte Guillotine beherbergt, läßt sich heit bekam, wird mit der liebevollen Andacht des Hofberichts( oder von dem perversen Frauenzimmer überreden, zur Erhöhung der Sensation ist es die Liebe des Philofophen zum Kleinsten, in dem das Größte wie ein Verurteilter mit vorgestrecktem Kopf aufs Guillotinenbrett beschlossen liegt?) bedacht. Und so merte es dir denn, deutsche zu kriechen. Dabei schnappt der Halsriegel zu und hält ihn in Literaturgeschichte, das neueigenartige", zum ersten Male in die dieser Stellung unter dem oben hängenden Fallbeil wohl eine gute - Der Fußtritt bon Lannes. Jm Pantheon. Voltaire: Beltgeschichte eintretende Erziehungsideal" ist von Julius Hart und Viertelstunde fest. Die Wirklichkeit, an welche das erinnert, ist zu A. Scherl G. m. b. H., ohne daß der eine von dem anderen wußte, abscheulich und empörend, als daß auch der behendeste wig, ge- und dabei hat dieser Eindringling Bola nicht einmal. Kirchen ge­entdeckt worden. Welch' fatales Doppelvaterschaftsverhältnis! schweige die plumpe Spaßmacherei der Autoren, das Gefühl des plündert wie Sie, mein lieber Marschall . Ja, nicht einmal eine zu übertäuben Widerwärtigen für Augenblide vermöchte. Champagnermarke ist nach ihm benannt.( Ein Champagner fabri­Zwei Prostitutionen ergeben zwar nach Fourier bürgerliche Ehe, aber aus zwei Dummheiten oder besser Der Aufseher nimmt unter allseitig freudiger Zustimmung zierender Sprößling des Marschalls Lannes , der ein großer Plünderer der Besucher, die dafür gern etwas Uebriges zahlen, eine und Kaffendieb war, hatte bekanntlich gedroht, die Gebeine feiner aus einer Verrücktheit und einer Geschäftsspekulation ist noch nie Seine Ahnen aus dem Pantheon herausnehmen zu lassen, wenn dieser Zola eine vernünftige und segensreiche Tat geworden. Indes Julius, der Scheinhinrichtung an dem vergeblich Protestierenden vor. anti- absolute, realitätenfrohe Gefühlsphilosoph freut sich seiner Ueber- Geliebte findet das im höchsten Maße spannend und ärgert sich nur dort eindringen follte). Die Zeiten ändern sich. Der Polizeihauptmann: einstimmung mit Scherl. Gönnen wir ihm diesen Triumph seines über die mangelhafte Haltung ihres Athleten. Schließlich wird ein Lebens. Stellen wir weiter das ist ein neuer Beitrag zur Natur- Mechaniker, um ihn aus dem Riegel zu befreien, herbeigerufen, der wenn ich den Sterl 1897 in die ginger bekommen hätte, da hätte es geschichte des deutschen dealisten Hartschen Schlages daß er mit sich als Gatte der Dame entpuppt und die Situation benutzt, um ihm schlecht gehen können. Jahrmarktstrompeten die Neuheit, die Größe und was sonst noch an der den berhaßten Rivalen durch Drohungen mit dem Fallbeil noch Scherlfultur auspofaunt in Prospekten und ruhmredigen Nellame- ärger einzuschüchtern. Diese blutdürftige Pose entzückt die Edle, die artikeln- bevor er und nachdem er sich zur Mitvaterschaft befannt dem Gemahl nun ewige Treue schwört, worauf er großmütig den ab­hat. Und nun gehen wir zu seinen Argumenten über. gedankten Liebhaber aus seiner Falle löst. Das Publikum schien Wir sind damit fofort fertig. Denn er hat feine. Seine an dem rohen Zirkusscherze Gefallen zu finden. Philosofaselei, die er statt deren verschleißt, interessiert uns hier nicht. So verlockend es wäre, diese Identitätsphilosophie des reinen Unsinns, diese Knochenerweichung aller Begriffe, zu ironisieren, es Und um den war es nußt nichts für unseren Gegenstand. uns allein zu tun. Julius Hart interessierte uns nur als literarischer Schleppenträger Scherls aus lauter Jdealismus. Und. so sehr er sich dagegen sträubt, er ist und bleibt ein Mensch rein

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Humor und Satire.

Nach dem Wahlkampf. Die Blockliberalen. Gleich sieben Sozis auf einen Schlag Und sechs davon auf unsere Kosten Nun, tomme, was da kommen mag

dt.

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Die Vertreter der befreundeten Nationen: Finden Sie nicht auch, daß bei der Feier einer fehlt? Esterhazy müßte dabei sein, der die Ehre der Armee so vortrefflich berkörperte. Die Herren Profefforen: Und dabei ist dieser Mensch im Abiturienteneramen durchgefallen.

- Die Schuljugend: Stürzlich mußten wir noch unter Leitung der Kutten schreien: Nieder mit gola!

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Die Meinung der Presse. Er soll nicht einmal Sicherlich nicht, er war ein solcher was dafür bekommen haben. Esel.

( L'Assiette au beurre: 3ola im Pantheon.)