von der BauderwlNwng an die MusemnSverwalwng stattgefundenhat. Die öffentliche Besuchszeit ist vorläufig auf: Sonntag von11— l'/a Uhr, Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von11— Uhr festgesetzt. Dienstags wird ein Eintrittspreis von 50 Pf.erhoben, an anderen genannten Tagen ist der Eintritt frei. Freitagsund Sonnabends ist das Museum geschlossen. Ein Heftchen,„Führerdurch das Museum" ist für 10 Pf. erhältlich.Uns will scheinen, als ob die Besuchszeiten außerordentlich kurzbemessen sind, speziell die für Sonntags festgesetzten. Die Ber-waltung sollte es sich angelegen sein lassen, eine Ausdehnung derBesichtigungszeit ins Auge zu fassen.Wahlunfug. Verschiedentlich haben wir in den letzten Tagenmitteilen müssen, daß Gegner Personen gegen ihren Willen zu Wahl-männern aufgestellt haben. Besonders aus Rixdorf sind uns ver-schieden? solcher Fälle berichtet worden. Auch in Berlin ist das ge-schehen. So teilt uns der Gastwirt Müller, Prinz-Louis-Ferdinand-Straße 8. mit, daß zu ihm ein Schneidermeister Thiele gekommensei, um ihn zu fragen, ob er, Müller, bereit sei, als Wahlmann fürdie Freistnmgen zu fungieren. Obwohl er entschieden abgelehnthabe unter Hinweis darauf, mit den Freisinnigen nichts zu tun zuhoben, sei er wider seinen Willen als Wahlmann aufgestellt worden.heute schickt uns nun der Schneidermeister Thiele folgende Zuschrift:Berlin MV. 7, den S. VI. 08.Löbl. Redaktion de?„Vorwärts".Auf Aufforderung deS Gastwirts Herrn Ernst Müller, Prinz-Louis-Ferdinand-Straße Nr. 8. gebe ich hiermit die Erklärung ab,daß ich Herrn Müller ohne seine direkte Einwilligung zum Wahl-mann der Freisinnigen Partei vorgeschlagen habe.In der Meinung, Herr Müller gehöre der Freisinnigen Parteian, habe ich denselben besucht und ihn darum ersucht, als Wahl«mann unserer Partei zu fungieren. Herr Müller lehnte ab mitder Begründung, sein Geschäft nehme seine Tätigkeit den ganzenTag in Anspruch, so daß ihm keine Zeit übrigbleibe. Ich mögemich doch zunächst nach einem anderen Wahlmann umsehen.Hätte mir nun Herr Müller erklärt, er müsse zur sozialistischenPartei halten oder er sei Sozialdemokrat, so hätte ich selbstver-ständlich Herrn Müller nicht als Wahlmann aufgestellt.ErgebenstReinhold Thiele.Schneidermeister.Diese Zuschrift charakterisiert sich von selbst. Zugestanden wirdtinter allerlei Ausreden, daß tatsächlich von freisinniger Seite HerrMüller gegen seinen Willen als freisinniger Wahlmann aufgestelltworden ist.Internationale Ballonfahrt. Am Donnerstag, den 11. Juni,finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Ballon-ausstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannteBallons in den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Findereines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn erder jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon unddie Instrumente sorgsäUig birgt und an die angegebene Adresseiosort telegraphisch Nachricht sendet.Beleidigt und erstochen. Ein tragisches Ende nahm einPfingstausflug, den die Eheleute Almendinger aus derSchulzendorfer Straße 16 am ersten Feiertag unternommen hatten.Als sie auf dem Heimweg gegen 1 Uhr nachts die Boyenstraße ent-lang gingen, wurde die Frau von dem Lljährigen MechanikerHermann Schrecke aus der Bohenstratz« 31 ohne jede Veran-lassung angerempelt. Als sich das Ehepaar eine solche Behandlungverbat, zog Schrecke sein Taschenmesser und stieß es der Frau blitz-schnell in den Hals. Tie Schlagader wurde durchschnitten und ehe.ärztliche Hilfe zur Stelle war, verblutete die Schwerverletzte. DerTäter, der aus Grünberg stammt und schon mehrfach vorbestraftist, wurde von der Polizei in Haft genominren.Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am ersten Pfingst-feiertag, abends%7gWH>:. im Schützenhause Schmargendorf. Dev-12jährige Schüler, Walter Kühler, Nollendorffstratze 25 wohnhaft,welcher mit seinen Angehörigen im Garten war, kam einer sichbewegenden Personenschaukcl zunahe und wurde durch dieselbederartig verletzt, daß er sich eine Gehirnerschütterung sowieQuetschung des Nasenbeins zuzog. Die Ueberführung in dasElisabethkrankenhaus Lützowstratze erfolgte sofort.In de« Keller gestürzt. Am ersten Feiertage, nachmittags gegenL'/z Uhr, wollte der 43 Jahre alte Bäckergeselle Ernst Graul nacheiner Bierreise seine Wohnung im Ouergebäude des Hauses KleineMarkusftr. 4 aufsuchen. In seinem Zustande lehnte er sich über daSGeländer, verlor das Gleichgewicht und stürzte in den Kellerschachthinab. Ein herbeigerufener Arzt konstatierte den Tod, worauf dieLeiche dem Schauhause zugeführt wurde.Brandlegung in einer Kirche. In der katholischen St. Paulus»kirchs zu Moabit, Waldenserstraße, Ecke Oldenburgerstrahe, istMontagvormittag, während des Gottesdienstes, Feuer ausgebrochen.Gegen 11?� Uhr spürt« man in den hinteren Räumen einen Brand-geruch. Die Kirche wurde abgesucht, und man fand in dem oberenTeil der Kirche ein angelegtes Feuer. Der Gottesdienst wurde ab-gebrochen, ohne daß einer der Teilnehmer wußte, warum er sofrüh endete, als plötzlich die Feuerwehr aus der Turmstraße er-schien. Wie sich herausstellte, waren an sieben Stellen unter denBalken Lichter angebunden und unter denselben Sägespähne ge-streut, die mit Petroleum begossen waren. Nach den vorgefundenenLichtrestern müssen dieselben etwa um 10 Uhr angezündet wordensein. Ter Schaden ist gering. Von dem Täter fehlt jede Spur.Ein Bein abgefahren. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignetesich Montagnachmittag an der Ecke der Dorotheen- und Friedrich-stratze. Als dort der 45jährige Schlosser Wilhelm Bertlingaus der Tauroggenerstraße 4 zu Charlottenburg den Hinterperroneines Motorwagens der Linie 14 während der Fahrt besteigenwollte, kam der Mann zu Fall und geriet unter den Anhängewagen.Die rechtsseitigen Räder gingen dem Unglücklichen über das linkeBein und quetschten es förmlich ab. Auch sonst erlitt Bertlingschmerzhafte Verletzungen. Er wurde nach der Klinik in derZiegelstraße geschafft, wo ihm das linke Bein abgenommen werdenmußte.Ei» rätselhafter Fall hat sich in der Johannisstraße ereignet.Am Sonnabendabend gegen 6 Uhr mietete ein etwa 35 Jahre alter,anscheinend den besseren Ständen angehörender Mann bei der Zimmer-Vermieterin Franziska L. in der Johannisstraße ein Zimmer für 3 M.unter dem Vorgeben, er wolle erst sehen, wie ihm die Wohnung ge-fiele und dann vielleicht auf längere Zeit mieten. Vorläufig wolle er nureine Nacht dortbleiben. Der Unbekannte erhielt Haus- und Korridor-schlüssel, verließ die Wohnung und war nachts um 11 Uhr noch nicht wiederzurückgekehrt. Am folgenden Morgen um 8 Uhr betrat die L. dasvermietete, nicht verschlossene Zimmer und sah eine nackte Frau,die tot quer über dem Bette lag. Die Kleidungsstücke lagenordnungsmäßig auf Sofa, Tisch und Chaiselongue. Ein herbei-gerufener Arzt konnte wohl das Ableben, nicht aber die Todes-Ursache feststellen. Spuren von Gewalttätigkeiten ließen sich an derLeiche nicht feststellen. Nach Lage der Sache hat der unbekannteZimmermieter die Frau, welche später als die 44 Fahre alteNäherin Helene Sch. aus der Brunnenstraße festgestellt werdenkonnte, mit in sein Zimmer genommen. Dort ist sie anscheinendeinem Herzschlage erlegen. Um Unbequemlichkeiten zu entgehen, hatsich der Unbekannte dann heimlich entfernt. Die Leiche ist demSchauhause zugeführt worden.Ein bedauerlicher Bootsunfall ereignete sich am Pfingstsonntagauf dem W a n n s e e. Unweit des Ruderklubhauses ging ein mitfünf Personen besetztes Boot plötzlich unter. Vier Leutekonnten von Schiffern noch rechtzeitig ans Land gezogen werden,dagegen verschwano der fünfte Ruderer, ein Sohn des Zigarren-Händlers Paul Wenzel aus der Ritterstraße 1 in den Fluten.Tie Leiche konnte erst am Pfingstmontag geborgen werden.Beim Barlaufspiel lebensgefährlich verletzt wurde Montag nach-mittags im Treptower Park der 12jährige Schüler Karl Heise auöder Sonntagstraße in Rummelsburg. Auf einem abgegrenzten Teildes Spielplatzes hatte sich eine Gruppe von Barlaufipielern einge-funden, deren Treiben zahlreiche Neugierige zusahen. Unter denletzteren befand sich auch der Schüler H., der über den abgegrenztenTeil des Spielraumes hinausging, um das Spiel besser beobachleuzu können. Hierbei geriet der Kleine in die Lauflinie, als einer derSpieler plötzlich stürzte und so unglücklich fiel, daß er mit dem Kopfgegen den Unterleib des Schülers stieß. Der Knabe brach auf derStelle besinnungslos zusammen. Der Verunglückte wurde nach demKrankenhause Friedrichshain gebracht, wo er in hoffnungslosem Zu-stände daniederliegt.Das Festkonzert, das die Mitteldeutschen Buchdruckeranläßlich ihres 2. Sängertages hier am Pfingstsonntag imZirkus Schumann veranstalteten, erfreute sich mit Recht eines er-drückend vollen Hauses. EL beteiligten sich daran zehn Sängerchöremit 26 Liedern. Gleichwertig wird man kaum alle Kompositionennennen dürfen; einige bewegten sich schlecht und recht im„Lieder-tafel"stil mit seinen verbrauchten Formen; es ist aber anzuerkennen,daß die einzelnen Gesangsvereinigungen eine ihrer Stimmenzahlkonforme Wahl getroffen hatten, wobei allerdings nicht immerder kolossale Zirkusraum in Rechnung gezogen werden konnte.Wenn wir die vom Gesamtchor(zirka achthundert Sänger)präzis und wuchtig vorgetragenen vier sehr bekanntenChöre von M a t t a u s ch(„Liedesweihe"), Scheu(„Morgenzuruf").Schwab(„Gutenberglied") und U t h m a n n(„Empor zum Licht")gleich herausstellen, so wollen wir uns den Eiuzellcistungen zu-wenden. Da steht nun die„Typographja"- Berlin obenan.Dieser Gesangschor ist nicht nur der stärkste von allen, er gebietetauch über ein ganz respektables Stimmenmaterial von ausgezeichneterSchulung. Er hatte zwei schwierige Stücke gewählt undzwar die grandiose Ballade„ T o t e n v o l k" des SchweizerKomponisten Friedrich Hegar, sowie dessen vor etwazwei Jahrzehnten vom Badischen Sängerbund preisgekröntenChor„In den Alpen". Der prachtvolle wuchtig-dramattscheVortrag des ersten, der kernig-frische des letzteren ließ diese Leistungen,gerade auch vom technischen und künstlerischen Standpunkt, als diebedeutendsten hervortreten. Am nächsten stand der große Massen-chor.Gutenburg"-Leipzig, was Reinheit und dynamischeKlangwirkung betrifft. Brillant vorgetragen wurde namentlich dieschwierig, aber stark dramatisch gehaltene Tonballade„Die Ab-lösung" von Hütt er,' einem bayerischen Rittmeister a. D., dersich längst als origineller Liederkomponist hoher Wertschätzung erfreut.Vom Dresdener Buchdrucker-Gesangoerein hörten wirNicodös„Das ist das Meer" und„DiesSpielleute" von Ludwig Thuille,mit rythmischer Klarheit. Mit Balladenqesängen warteten ferner auf:Gesangverein Gutenberg-Halle a. S.(„Der Schmiedvon Barlt" von Schwendler),. Guten ber g"- Potsdam-Neubabelsberg(„Zwei Landknechtslieder" von Stöber),Liedertafel Gutenberg-Braun schweig(„Zu Schulsim kleinen Friedhof" von Angerer). Hier der Tenor zuweilenknödelnd und forziert, Bässe gut; Vortrag bei allen: rund. KleinereAufgaben hatten sich die anderen.Sängerchöre gestellt: Volksliederund lyrische Tonschöpfungen. Der Gesangverein Guten-berg-Chemnitz, der über Bässe von sonorem Klang verfügt, fielauf durch seine künstlerisch- diskrete Vortragsweise; namentlichwurde»An einem Bächlein" von W a e l r e n t duftig-zartgegeben. Gutes leisteten: Graphischer Gesangverein-Magdeburg(„Brautfahrt iwHardanger" von Kjerulf), Gesang-vereine Jena und Naumburg(„Heimkehr" von Gelbke),Gesangsgruppe„ G u t e n b e r g"- B u r g b. M.(„Es haben zweiBlümlein geblühet" von Schräder) und Gesangverein. T y p o-grgphla"-Stettin(„Gretula" von Robert Schwalm). DasPublikum bezeigte sein lebhaftes Interesse an allen Darbietungenbis zum Schlußchor von Urhmann, der dem Gesangswetlstreit auchseine akzentuierte Weihe gab._ e. k.Arbeiter-BildungSschule Berlin.Wik erinnern daran, daß heute Mittwoch, den IV. Juni,die letzte Redeübung stattfindet.Der letzte Abend für Nationalökonomie kann dagegendiese Woche nicht abgehalten werden; der endgültige Ersatz-abend wird noch bekannt gegeben werden.Die Saison der Spezialitätcn-Sommertheater ist angebrochen.Die Direkttonen der zahlreichen Sommerbühnen haben sich ihre„Kräfte" ausgewählt, als da sind: Chansonetten, Humoristen,Akrobaten, Zauberlünstler u. a. m. und preisen sie unter hoch-tönenden Namen dem Publikum an. Wollte man alles glauben,was auf den Theaterzetteln steht, gäbe es überall nur„Kräfteersten Ranges".Etwas Besonderes hat sich das Prater-Theater geleistet,das am Sonnabendabend seine Sommersaison eröffnete. SeineDirektion hat sich der Idee des Metropol-ThcaterS angelehnt und einegroße Ausstattungs-Revue in 6 Bildern niit Gesang und Tanz„Die Welt ein Paradies" betitelt auf die Bühne gebracht. Zahlreichelokale Ereignisse find lose aneinandergereiht zu einem Ganzen ver-einigt. In rascher Reihenfolge ziehen die einzelnen Bilder an unsvorüber: Der Rutsch in die Hölle, Ein Winzerfest in Berlin, Bordem Brandenburger Tor, Bei der Kartenlegerin, Im Reich« desNeptun und Auf zum Sternenzelt. Wenn wir in Rücksicht ziehen,daß es sich bei der Aufführung nur darum handelt,einige Stunden gut zu unterhalten, so glauben wir, daßdiese Absicht trotz mancher sehr minderwertiger Couplets unddeplazierter Witze und in manchen Fällen unter dem Durchschnittstehender Vortragsweise erreicht wird. Bor allem aber kommt dasAuge zu seinem Recht, da auf eine gute Ausstattung das Schwer-gewicht gelegt worden ist. Das trifft gleicherweise auf Bühnenausstattung wie auf Kostüme zu. Es dürfte kaum eine Sommer-bühne in Berlin geben, die auf diesem Gebiete dem Pratertheatergleichkommt. Leider wurde der erste Abend durch ein scheußlichesWetter stark beeinträchtigt. ES herrschte eine Kälte, daß viele Be-sucher sich durch Genuß eines heißen Grogs erwärmen mußten, umschließlich einem hereinbrechenden Regen zu weichen.Feuerwehrnachrichten. Am 2. Pfingstfeiertage erfolgte nach-mittags um 6 Uhr ein Alarm nach der Königgrätzer Straße 11,wo der Dachstuhl des Hauses in Flammen stand. Tie Feuerwehrwar so schnell zur Stelle, daß der Brand auf den Dachstuhl be-schränkt werden konnte. Abends kam ein großer Wohnungsbrandauf dem Gesundbrunnen, Freienwalder Straße 32, zum Ausbruch.Die Gefahr wurde erst bemerkt, als die Wohnung schon in großerAusdehnung brannte. Als die Wehr erschien, waren die Treppen-aufgänge schon vollständig verqualmt. Die Feuerwehr mußtedeshalb über einen Haken- und über einen Steckleitcrgang vor-gehen, die Fenster einschlagen, Luft machen und in die Fenster ein-steigen. Mit 2 Schlauchleitungen mutzte dann längere Zeit kräftigWasser gegeben werden, bevor es gelang, den Brand zu löschen.Ueber die Entstehungsursache verlautet, daß der Brand durch Ein-brecher angelegt worden ist. Ferner hatte die Feuerwehr noch zweiBrände auf dem Gesundbrunnen, in der Soldiner Stratze 12 und18, zu löschen. An der elfteren Stelle brannte ein Stallgebäudeund an der letzteren Gardinen, Möbel u. a. Der 11. Zug wurdenach der Schleiermacher Straße 2 gerufen, wo Gesimsstücke vomDache des großen HauseS herunterzustürzen drohten. Die Feuer-wehr beseitigte die Gefahr. Außerdem hatte die Wehr noch in derAnnenstraße 26, Skalitzer Stratze 54, Fischerstratze 5, Annenstr. 40,Weberstratze 35, Kruppstratze 5, Grünauer Stratze 16, Bülowstr. 45,Josephstratze 9. Weddmgstratze 5, Königstratze 21, Sprengelstr. 9und anderen Stellen zu tun.Radrennen in Spandau. Die am Montag ausgefahrenenRennen erfreuten sich bei dem guten Wetter eines starken Besuchesund boten guten Sport. Der„Große P fi n g st p r e i S ein100- Kilometer-Rennen, wurde in glänzender Weife von FritzT h e i l e in 1 Stunde 10 Min. 07 Sek. vor Robl(4600 Meter).Mauß(4700 Meter) und Bruni(10 800 Meter zurück) gewonnen.Theile erlangt schon in der 14. Runde die Führung vor Bruni. dernoch sichtlich unter den Folgen seines Sturzes zu leiden schien. Ein-s mal an die Spitze gelangt, hält Theile das ganze Rennen hindmchein schönes Tempo bei und schlägt Robl überlegen. Letzterer hatseinen zweiten Platz zum Teil dem Mitzgeschick von Mauß zu danken,der lange Zeit an dieser Stelle lag, dann aber durch Motordefektezurückfiel. Auch Robl hatte unter den Launen seines Motoren zuleiden, denn längere Zeit mußte er hinter einem Ersatz-einsitzer fahren. Bnmi fuhr sehr achtbar und holte gegenRobl und Mauß auf, bis ihn in der 171. Runde daß Miß-geschick trifft; er erleidet Radschaden und stürzt, kannaber das Rennen fortsetzen. In der letzten � Runde hat auchTheile Motorschaden und fährt er ohne Führung durchs Ziel.—Das voraufgegaugene 40 Kilometer- Rennen gewannO. S ch w a b' in 29 Min. 42-/� Sek. vor Erxleben(800 Meter).H. Przyrembel(2300 Meter) und W. Huber(5600 Meter zurück».Vom Beginn des Rennens lag Schwab an der Spitze und hatte alsHaugtgegner nur Erxleben, den er erst in der 50. Runde passierenkonnte. Dieser hatte wiederum gegen Przyrembel schweren Stand,der sehr achtbar fuhr, während Huber ganz versagte.— In denFliegerrennen gab es starke Felder und mehrere Freibäder, dader Junenraum noch nicht vom Wasser frei ist.DaS Hauptfahren gewann Peter vor Fechner undConrad. Im Handicap siegten die Außenseiter T h o m a(150 Meter Vorgabe) vor Richter(170) und Thiemann(150). DasPrämienfahren gewann Peter vor Conrad und Carapezzi.Radrennen zu Treptow. Ein reichhaltigeres Programm wicSder zweite Feiertag auf. Der„Große Preis von Treptow".ein Dauerrennen über 50 Kilometer mit drei Barpreisen in Höhevon 3000 M. wies drei bekannte Fahrer auf, die gewissermaßenSpezialisten der Treptower Bahn find. Demke, Rosenlöcherund A. Stellbrink. Leider versagte Demke infolge seiner amMittwoch bei einem Sturz erlittenen Verletzungen vollständig, sodaß er gar nicht in Bettacht kam. Dagegen fuhr Stellbriukso vorzüglich, daß er die bestehenden Zeiten für je 10 Kilo-meter der Treptower Bahn, die sogenannten Rekords, bedeutendverbesserte; Roienlöcher zeigte sich seinem Gegner ebenbürtig.Er endete nur 120 Meter hinter Stellbrink, der in 37 Minuten36�/z Sekunden die 50 Kilometer zurücklegte, während der bisherigeRekord 39 Minuten 24�z Sekunden betrug.— Mit 16 420 Meter Ab-stand endete Demke als Dritter; er war mehrmals nicht im ständeseiner Führung zu folgen und kam dadurch immer mehr ins Hinter-treffen.— Ein Vorgabefahren über 1500 Meter(100, 30, 20,10 M.) wurde von in fünf Vorläufen von 59 Fahrern bestritten.Sieger waren P a w k e<20 Dieter Borgabe) vor Hoffmann(10).Hamann(100) und Petrutat(130).— Im Prämienfahrenüber 5000 Meter<20, 10, 5, 5 M.) fuhren in zwei Vorläufen 4OFahrer. Im Endlauf plazierten sich V i e r ck, Birkholz. P. Möllerund Fr. Stellbrink.— Der Pfing st preis für Flieger über1200 Meter(50, 30, 20, 10 M.) brachte nur die Vorläufe, währendder Endlauf am Dienstag zur Entscheidung kommen soll.Orgelkonzert. Mittwoch, den 10. Juni, abends IM Uhr. veranstaltet der kgl. Musikdirektor Beruh. Jrrgang in der St.Marienkirche das nächste Orgelkonzert unter Mzt-Wirkung von Frl. Gertrud Mauksch(Sopran), Frl. Eva Reinhold(Alt) und Herrn Kurt E. Wieck(Violine). Orgelkompositioncnvon Bach, Neuhoff(Phantasiesonate), und Reger. Der Eintrittist frei!Der nördliche Damm ber Frankfurter Allee, von der Mögliner-bis zur Friedenstratze wird Kanalisationsarbeiten halber vom10. Juni ab bis auf weiteres für Führwerke und Reiter gesperrt.Feuer in der Schultheißbrauerei. In der Schultheißbraucreiin der Lichterfelder Straße am Kreuzberg kam am Pfingstmontag-nachmittag ein Brand zum Ausbruch, der die Feuerwehr längereZeit beschäftigte. Das Feuer wütete bei Ankunft der Löschzüge ineinem zweistöckigen massiven Schuppen, der unmittelbar amTempelhofer Berge liegt und mit Streutorf gefüllt war. Durchein in der gewölbten Decke des Schuppens angebrachtes Regenrohrhatten die Flammen auch einen Weg nach dem Tachraume ge-funden. Das Dach mit einem kleinen Turm stürzte bald in sichzusammen. Die Wehr mußte mit mehreren Rohren eingreife».um die Gefahr zu beseitigen. Da die Torfballen auseinander-gerissen und einzeln abgelöscht werden mußten, so konnte die Wehrerst gegen abend wieder abrücken. Ueber die Entstehungsursachedes Feuers ist noch nichts ermittelt.Vorort- JVaefmebtemTchöneberg.Maßnahmen der Stadt Schöiieberg zur Bekämpfung der Mikro«sporie(epidemische Haarkrankheit).I. Die Organisation und die Verwaltungsarbeiten liegen in denHänden einer'Magistratskommission, Dieselbe besteht miS dreiMagistratsmitgliedern, den, Schulrat. dem Dirigenten der innerenAbteilung des Krankenhauses, dem Kreisarzt, dem Stadtarzt fürWohlfahrtspflege, den beiden ärztlichen Mitgliedern der Stadt-verordnetenveriammlung und dem Vorsitzenden des Acrztevereins.Außerdem wird Geheimrat Professor HiS aus Berlin an denSitzungen teilnehmen. Vorsitzender der Kommission ist Bürger-meister Blauteiistein.II. Allgemeine Maßnahme der Vorbeugung.1. Die Eltern aller Schulkinder werden durch einen Aufruf zurUnterstützung der behördlichen Anordnung aufgefordert und zugleichüber Wesen und Bedeutuüg der'epidemische» Haarkrankheit auf-geklärt, 2. Aerzte, Kinderinstitute, Barbiere usw. werden auf dasepidemische Austreten der Krankheit aufmerksam gemacht und umMitwirkung bei der Ausrottung der Epidemie gebeten. 3. Ebensolvird das Polizeipräsidium um Unterstützung aller in Betrachtkommenden Maßnahmen ersucht. 4. Die Nachbargemeinden werdenvon dem Umfange der Epidemie und von den ergriffenen Maßnahmenbenachrichtigl. Sie werden ersucht, auch ihrerseits von einemetwaigen Auftteten der Epidemie dem Schöneberger Magistrat Keimt-nis zu geben.III. Spezielle Maßnahmen der Vorbeugungund Ausrottung der Epidemie. 1. Zur Ermittelung allerErkranlten bezw. Verdächtigen werden sämiliche Schüler derGemeindeschulen(event. auch die der höheren Schulen) innerhalbweniger Tage von einer genügenden Zahl von mit den Erscheinungender Krankheit vertrauten Aerzten in der Schule untersucht. 2. Erkrankte undVerdächtige dürfen die Schule nicht besuchen. Elftere werden wo-möglich im Krankenhause isoliert und behandelt, letztere werden imKrankenhause oder, falls erforderlich, in einem besonderenAmbulatorium beobachtet. 3. An diese erste allgemeineUntersuchung schließen sich periodische Untersuchungen ineinzelnen Schulen an. 4. Wenn nötig,' sollen die betroffenenKinder zum Zweck deS Unterrichts in besonderen Schulklassenisoliert werden. 5. Die Eltern werden gebeten, erkrankte oder aufErkrankung verdächtige Kinder in noch nicht schulpflichtigem Alterevent. auch bereits ausgeschulte Kinder) den Aerzten zur Uuter-uchung vorzuführen. 6. Die Klassenräume, in denen kranke Kinderermittelt werden, ebenso die entsprechenden Wohnungen(und Effekten)sollen desinfiziert werden.1?. Alle Maßnahmen werden unentgeltlich ausgeführt und habenmit Armenuutersiützung nichts zu tun.V. Die wissenschaftlichen Arbeiten, die Untersuchungen, Beob-achtunq und Behandlung leitet der Dirigeut der inneren Abteilungdes städtischen Krankenhauses.Lichtenberg.Nur eine Armenleichr. Die 13 Jahre alte Tochter der w derFrankfurter Chaussee 131 wohnenden Karl Langeschen Eheleute sollteam zweiten Pfingsttogc zur Ruhe bestattet werden. Krankheit undUnglück in der Fannlie zwangen die Eltern der Verstorbenen,' dieArmenverwaltung in Anspruch zu nehmen. Alle Wege, die die In-anspruchnahme einer solchen«Wohltat" bedingen, sind gemacht, dieBeerdigung ist auf nachmittags 5 Uhr festgesetzt. Der Kirchhofs-