Erbs�aftssteuÄ den Nesltzend'en brel zumuken wird. DieVeredelung der Matrikularbeiträge ist aber nichts als einWorwand, um eine gründliche und den Prinzipien einer ge-rechten Steuerpolitik entsprechende Finanzreform auf dieDauer zu verhindern. Statt eine direkte Reichs-cinkommens- und Vermögens st euer einzuführen,die endlich eine selbständige Reichsfinanzwirtschaft möglichmachen und daS Gewissen der herrschenden Klassen gegen-über den riesenhaft anschwellenden Ausgaben der Militär-,Marine- und Kolonialpolitik ein wenig schärfen würde,macht man die Schein reform der„Veredelung", die dieAbhängigkeit des Reiches von den Einzel-staaten verewigen und die Aufbringung der Reichs-steuern den Dreiklassenlandtagen Preußens und Sachsensausliefern! sollDas ist das Finanzprogramm der Regierung! Diegefügige Blockmajorität wird bald Gelegenheit haben, aufsneue ihre Volksfeindlichkeit zu bewähren. Der„Temps" kannZufrieden seini,«/terrorlsmus!Um den bürgerlichen Terroristen, die so törichtes Zeugüber den Terrorismus der Sozialdemokratie zusammengcfaselthaben, ein wenig den Mund zu stopfen und um gleichzeitigder„N d d. A l l g. Z t g." Material zu weiteren Terrorismus-betrachtungen zu liefern, hängen wir folgende Dokumente ausdem verflossenen Wahlkamps niedriger:.Wie Ihnen bekannt sein wird, ist die Wahl eines national-liberalen Kandidaten im Landkreise Linden, zu dem Seelzegehört, auf das äußerste durch die ungewöhnlich großen An-strengungen der sozialdemokratischen Partei gefährdet.Es kann daher die Wahl eines national- oder antinational-gesinnten Abgeordneten unter Umständen von einer Stimmeabhängen.Ich möchte Ihnen deshalb dringend ans Herz legen, IhrerWahlpflicht zu genügen und nicht etwa zu denken, es komme aufeine Stimme nicht an.Es handelt sich bei dieser Wahl nicht darum, ob Sie kon-servativ, national oder freisinnig gesinnt sind und hiernach IhrWahlrecht ausüben wollen, sondern lediglich darum, ob Sie alspatriotisch fühlender Staatsbürger nach Kräften die Wahl einesSozialdemokraten verhindern wollen.Das Wahllokal befindet sich im Kasino beim Gastwirt Ott-leben.Sie wählen in der---(die Ziffer ist angegeben) Abteilungum— Uhr.Der von den Ordnungsparteien aufgestellte Wahlmann IhrerWahlabteilung ist Herr(folgt Name).Bei der Bertranensstcllung, die Sie in meiner Fabrik ein-nehmen, nehme ich als selbstverständlich an, daß Sie nicht etwaeiner Partei zum Siege verhelfen wollen, die in f» viele» Fällenihre feindliche Gesinnung gegen uns betätigt hat.Seelze, den 1. Juni 1S08. Dr. N. de HaSn.(Eigenhändig unterschrieben.)F o r st(Laufitz), Datum des Poststempels.Sehr geehrter Herr!Sie dürsten ja selbst zur Genüge wisien, in welcher unerhörtenArt und Weise die Sozialdemokratie kämpft. Boykotterklärungen,Maßregelung bürgerlich gesinnter Arbeiter und Handwerker sind ander Tagesordnung.Druck erzeugt Gegendruck!Wir erlauben uns heute, Ihnen einliegend zu übersenden:t. eine rote Liste, enthaltend die Namen der Handwerker undGewerbetreibenden, die rot gewählt haben.2. eine rote Liste, enthaltend die Nameu derjenigen Werkführerund Meister, die rot gewählt haben.3. eine weiße Liste, enthaltend die Namen derjenigen Hand-werkcr und Gewerbetreibenden, die bürgerlich gewählthaben.4. zwei blaue Listen, enthaltend die Namen der Arbeiter,die bürgerlich gewählt haben.Wir richten an Sie die Bitte, sämtliche Listen gutaufzubewahren, und empfehlen ganz besonders dienationalen, treu gesinnten Arbeiter dringendIhrer Fürsorge.Treue um Treue lGleichzeitig bitten wir Sie, unbedingt darauf zuachten, dnü Ihre Beamten, Meister usw. am 3. Juni ganz de-stimmt zur Wahl gehen.HochachtungsvollDer Wahlausschuß der vereinigten bürgerlichen Parteien.Eine schuftige Denunziation der Berliner Beamten, diesich nicht als Stimmvieh für die Reaktion mißbrauchen ließen,leistet sich heute wieder die„Deutsche Tages-z e i t u n g":.Völlig entschuldigt werden steilich diejenigen vonden Berliner Beamten, die diesmal säumig waren, dadurchnicht. Nach unserem Dafürhalten mußten sie im schlimmstenFalle doch unbedingt der Sozialdemokratie gegenüber für denFreisinn optieren; das sagen wir mit aller Entschiedenheit,obwohl wir kaum in dem Verdacht stehen, von der politischen wieder sozialen Haltung des Berliner Kommunalfreisinns allzu hochzu denken, lind ganz unentschuldbar sind nach unsererAnsicht selbstverständlich alle Beamten. die für die Sozial-demokratie gestimmt haben. F e st g e st e l l t ist aber, wiewir mit besonderer Genugtuung betonen möchten, eine solcheHaltung nur von einzelnen städtischen Beamtenund Lehrern. Jeden Kommentar dazu möchten wir unssparen.Unser GesamturteU geht sonach dahin: der größere Teil derBeamtenschast von Groß-Berlin hat bei diesen Wahlen seinePflicht getan; mehrere Beamtenllassen haben sogar besonderenEiser bewiesen. Trotzdem ist die Zahl derjenigen Beamten, dieauch diesmal nicht zur Wahl gegangen sind, augenscheinlichnicht geringer gewesen als sonst. Und das ist und bleibtgegenüber dem stärkeren Ansturm der Sozialdemokratie bedauerlich. Demgegenüber müssen namentlich die rechts«stehenden Parteien in Berlin künftig mehr aufdem Po st ensein, um den Beamten die Erfüllungihrer Wahlpflicht zu erleichtern. Daß aber einBeamter seine Stimme einem Sozialdemokraten gibt,wird künftig hoffentlich auch bei städtischen Angestelltennicht wieder vorkommen lHier werden also mehrere städtische Beamte und Lehrerdirekt denunziert! Zugleich wird der Berliner Magistrat scharfgemacht, gleich den Staatsbehörden Wahlterror gegenüber denstädtischen Beamten zu üben I Und zu dieser schuftigen De-nunziation, dieser frechen Bedrohung der Beamten fügt dasBlatt der Fleischverteuerer und Brotwucherer noch den Hohn,daß künftig die reaktionären Parteien in höherem Maße be-müht sein würden, den Beamten durch Druck die Erfüllungihrer Wahlpflicht(I) zu„erleichtern"!Und dies schamlose Terroristcngesindel will— die Sozial-demokratie wegen ihres„Terrorismus" zur Rechenschaftziehen? Mögen die Herren nur im Landtag kommen, aneiner gepfefferten Antwort soll's ihnen nicht fehlen!politifcbe CUberlicbt.Berlin, den 11. Juni 1908,Stichwahlresultate.In Teltow-Bttskow sind gewählt: 62S konservative,464 liberale, 56 sozialliberale, 3ö1 sozialdemo-k r a t i s ch e Wahlmänner, 71 unbestimmt: 10 Wahlen sind nichtzustande gekommen. Es findet also Stichwahl zwischen denkonservativen Kandidaten Hammer und F e l i s ch und dennationalliberal-freisinnigen Kompromißkandidaten Dr.Tubenthal und Liepmann statt.In Kiel wurden nach den Wahlmännerstichwahlen gezählt fürHoff(Frsi) S!S. für Adler(Soz.) 273. für Schiffer er(natk)221, für Schulze(k.) 49 Wahlnmimer. Es ist also Stichwahlzwischen Hoff und Adler nötig.In Bochum, wo 989 Wahlmänner zu wählen waren, sind nachdem Ergebnis der Stichwahl insgesamt für Landrat Ger stein(natl.) 448, für Gerichtssekrelär B a r t s ch e r(Z.) 423, für Gewerk-schastsselretär Husemann(Soz.) 116 Wahlmänner gewähltworden. Zwei Stichwahlen sind nicht zustande gekommen. Somiterscheint Stichwahl zwischen G e r st e i n und B a r t s ch e r sicher.Die Kunst im Leben der„Freisinnigen Zeitung".Die.Freisinnige Zeitung" wird von.Künstlern" redigiert.Von Leuten nämlich, die unübertroffen sind in der Kunst, ihrenLesern ein T für ein U zu machen. Die wunderbare Geschicklichkeit,womit die viedaktion dieses Blattes von jeher die Irreführungihrer Leser zu betreiben verstand, läßt sich nicht entfernt vergleichenmit dem avmseligen Fälscherhandwerk, das die kleinen freisinnigenKläffer draußen in der Provinz treiben. Sie hat vollen Anspruchdarauf, als Kunst angesehen zu werden. Hier die neueste Nummeraus dem endlosen Programm dieser Künstler.Gegenüber unserem iürzlichen Hiniveis, daß der Freisinn nichtin der Richtung und im Geiste seines Programms gearbeitet, fon-dern seinen angeblichen Gegnern sogar noch geholfen hat, dieDurchsetzung liberaler Progrcnnmfordevungcn zu verhindern, ver-langt das Blatt allen Ernstes, wir sollten die Behauptung be-weisen.Im ersten Augenblick steht man starr ob solcher Unver-frorenheit. Nach izh Jahren der Blockpolitik, zweiMonate nach Annahme des Sprachenparagraphen durch'den Freisinn soll man erst noch beweisen, was alle Weltweiß!Doch alsbald erinnern wir uns. Die Leser der.Frei-sinnigen" wissen das ja oben nicht. Sie haben ja von denDingen, die die Welt bewegen, immer nur so viel erfahren, wiedie löbliche Redaktion ihnen mitzuteilen für gut befand. So z. B.erfahren sie auch im vorliegenden Fall absolut nicht, worum essich eigentlich handelt. Kein Sterbenswörtchen verrät ihnen ihrBlatt vom Gegenstand des Streites. Nichts davon, daß unsereNotiz eine Erwiderung war auf die freisinnige Verdrehung: dieSozialdemokraten hätten dem Freisinn einen Vorwurf daraus ge-macht, daß er mit seinen wenigen Abgeordneten sein Programmnicht„durchgesetzt" habe! Noch viel weniger natürlich hörensie von unserem Nachweis, daß schon vor fünfzigJahren der Liberalismus es ebenso gemacht hat wieheute!Man bewundere die Virtuosität dieser Fälschung. Erstensglauben jetzt die Leser der.Freisinnigen", wir hätten auf jeneDarstellung nichts erwidert und seien mithin jetzt verpflichtet,im Abgeordnetenhaus unser Programm.durchzusetzen". Zweitensglauben sie, wir hätten aus reiner Kralcelsucht ohne jeden Anlaßeinen Streit vom Zaune gebrochen. Drittens müssen sie bei demsicheren Austreten ihres Blattes annehmen, der Freisinn habe inder Tat sein Programm noch nie verraten. Und dazu kommt nochviertens ein besonderer Knallefekt, indem die.Freisinnige" amSchluß zum so und so dielten Male die Vorkommnisse in Bayernund Oldenburg vorbringt. Dabei weiß sie natürlich ganz genau,daß in Bayern die Sozialdemokraten ein Bündnis abgeschloffenhaben, um gegen den Freisinn eine Verbesserung desWahlrechts durchzusetzen, und daß die Entgleisung in Olden-bürg von uns scharfgemißbilligt worden ist. Ebenso weißsie, daß solche Entgleisungen bei uns Ausnahmen, bei demFreisinn aber die Regel sind.Ist es zu viel, wenn wir sagen, in der.Freisinnigen Zeitung"ist das Fälschen zu einer wahren Kunst ausgebildet?Glücklicherweise schadets nicht viel, denn die Leserzahl desBlattes ist verschwindend gering.Mit welch grimmigem Hahder Freisinn die Arbeiterschaft und ihre Bestrebungen betrachtet,das zeigt sich bei jeder großen wie bei jeder kleinen Gelegenheit.So las man dieser Tage in der.Freisinnigen Ztg." folgende Notiz:.lieber blutige Ausschreitungen französischer Arbeitermeldet ein Telegramm aus Paris: Etwa 3000 Mitglieder derArbeitershndikate hielten Sonnabend abend eine Protestversamm-lung gegen die Vorgänge in Vigneux ab. Nach Schluß der Ver-sammlung kam es zu heftigen Zusammenstößenzw is chen der Polizei und Teilnehmern der Ver-sammlung, bei denen zwölf Polizeibeamte und mehrereRuhestörer verletzt wurden. Gegen Mittemacht war die Ruhewiederhergestellt.Wie man sieht, enthält das Telegramm an stch nicht den leisestenAnhaltspunkt dafür, daß die Arbeiter Ausschreitungen begangenhaben. ES meldet nur die Tatsache, daß.eS" zu Zusammen-stoßen.gekommen" sei. Diese können also ebenso wohl auch durchAusschreitungen der Polizei herbeigeführt sein. Jedenfalls kannman von Berlin aus vorläufig absolut nicht wissen, wie derVorfall entstanden, ja waS überhaupt vorgefallen ist. Aber daSmacht nichts. Die„Freis. Ztg." spricht ohne weiteres von„blutigenAusschreitungen französischer Arbeiter" und erweckt so im Kreiseihrer Leser wieder einmal die gruselige Vorstellung, daß die Arbeiterinsgesamt— denn hier ist nicht etwa nur von sozialdemokratischenArbeitern die Rede— nicht viel anders seien als blutgierige Bestien.die mit eiserner Gewalt im Zaum gehalten werden müßten. Dabeinehmen wir nicht einmal irgend welche absichtliche Verdrehungan. Nein, ihr ist diese Anschauung über die Arbeiterschaft voll-ständig in Fleisch und Blut übergegangen, so daß sie ganz von selbstund unwillkürlich in solchem Vorfall, ohne den Schatten eines Be«weises, eine Ausschreitung der proletarischen Bestie sieht.Allerdings, ein paar Tage vor einer Wahl weiß sie ihre Ge-danken über die Arbeiter besser im Zaum zu hallen.»»Keine Freifahrt für Wahlmänner.Da. wo Wahlmänner zur Ausübung der Abgeordneten-wähl genötigt sind, die Eisenbahn zu benutzen, steht ihnendas Recht auf freie Fahrt nicht zu. Ein entsprechender An-trag ist zwar von den Freikonscrvativen— bekanntlich der-j e n i g e n Partei, die bei dem indirekten Drei-klassenwahlrecht am allerbe st enabschneidet—gestellt worden und am 6. März d. I. im Abgeordnetenhauszur Verhandlung gelangt, allein der Antrag ist der Budget-kommission überwiesen worden, ohne daß irgend einEntscheid getroffen worden wäre. Auch eine ministerielleVerfügung im Sinne des Antrages Gamp ist nicht erfolgt.Die Hechte im Karpfenteich.Die„Kreuz-Zeitung" hatte dieser Tage bei einer Be-sprechung des Wahlergebnisses geschrieben, die Vorsätze derneuen ipMdemokratißKxn LandtagSabgeordneten.„in derpreußischen LandesderkreMng sich als aufreizende Störenfriedeaufzuspielen", würden, auch wenn sie noch so ernst gemeintwären, an der Geschäftsordnung und an dem festenWillen der Mehrheit. Ordnung zu halten, zu-schänden werden.Diese Auslastung des Junkerblattes zitiert in ihrerNr. 130 die„T r i e r i s ch e L a n d e s z e i t u n g". das be-kannte rheinische Zentrumsorgan, und fügt hinzu:„Ordnung halten ist selbstverständlich; aber deshalb könnendie Sozialdemokraten den Herren der Rechten sehr viel sage»,waS ihnen sehr unbequem ist. Sie werden auch sicher ihre Rede-freiheit reichlich ausnutzen. Die Luft wird eine etwas audercwerden. Es ist doch wirklich nicht so schwer, den»Hecht" im so-genannten Junkerparlament zu spielen."Das Zentnimsblatt sagt die Wahrheit. Indem es aber vonden Sozialdemokraten erwartet, daß sie die Hechte imKarpfenteich spielen werden, beschuldigt eS feine eigeneLandtagsfraktion der gröblichen Vernachlässigung ihrerVolksvertreterpflichten. Das Zentrum preist sich Tag für Tagals die einzig wahre Volkspartei an und lobt seineParlamentstätigkeit in den höchsten Tönen. Wir fragen dem-gegenüber: Bedürfte es unter diesen Umständen der sozial-demokratischen Hechte, wenn die schwarzen„Volkssreunde" ihrePflicht täten? Das Zentrum zählte im preußischen Land-tag bisher schon 97 Abgeordnete; aber es müssen erst sechsoder sieben sozialdemokrattsche Volksvertreter in das Drei-klassenhaus eindringen, um der Regierung und den Junkerndie Forderungen des Volkes in die tauben Ohren zu rufen!Die„Trierische Landeszeitung" stellt ungewollt der Sozialdemokratie das glänzendste Zeugnis aus, und sie beschuldigtebenso ungewollt das Zentrum der völligen Unfähigkeitzur mannhaften Verfechtung der Volksinteressen.Idyllische Zuständescheinen im Osten des Königreichs Preußen in den unterenVerwaltungsbehörden zu herrschen. In der„Sozialen Praxis"macht Generalrat Will» er in Krotofchin Vorschlägezur Aenderung der Gewerbeordnung und bemerkt� zu Z 134 c:„UebrigenS wäre es wünschenswert, wenn neuerlassene Arbeits-ordnungen bezw. Nachträge bei den zuständigen Gewerbeinfpe!-tionen eingereicht würden, da diese am ehesten in der Lage sind.auf die Beseitigung unbilliger Bestimmungen hinzuwirken."Die Mitglieder des Reichstages und des Bundesrates, die vorachtzehn Jahren die Novelle zur Gewerbeordnung berieten.werden der Meinung sein, daß sie die Wünsche des Herrn Willne:schondamalSerfüllt haben, als sie dem Absatz 1 des 8 134 efolgende Fassung gaben:„Die Arbeitsordnung sowie jeder Nachtragzu derselben ist unter Mitteilung der seitens der Arbeiter gc-äußerten Bedenken, soweit die Aeußerungen schriftlich oder zu Pro-tokoll erfolgt sind, binnen drei Tagen nach dem Erlaß in zweiAusfertigungen unter Beifügung der Erklärung, daß und in welck)«!:Weise der Vorschrift deS 8 134 ck(Anhörung der Arbeiter) genügtist, der unteren Verwaltungsbehörde einzureichen."Mit den zwei Ausfertigungen wollte man keineswegs dieAktenschränke der Landratsämter füllen, sondern maudachte sich, daß ein Exemplar am Sitz der unteren Verwaltung!-bchörde verbleibt und das andere Exemplar dem Gc-werbeaufsichtsbeamten zugestellt wird! In dc.iOstmarken sind die Behörden durch die Polenhatz so stark inAnspruch genommen, daß wenig Zeit zum Nachdenken bleibt; sonstist eS unbegreiflich, daß noch nie ein Landrat auf den Gedanken gc-kommen ist, einmal anzufragen, weshalb man ihm immer zweiAusfertigungen der Arbeitsordnung schickt!—Milde Richter in Südwestafrika.vor dem Kriegsgericht zu H a H e a. S. standen am 10. Junidrei frühere südafrikanische Schutztruppler unter der Anklage, einenGefangenen zu anständig) behandelt und Geschenke von ihmangenommen zu haben. Die Verhandlung erwies, daß sieden Gefangenen, den sie nach der Bahnstatton Ottinerungotransportieren sollten, zuerst nach seiner Farm gebrachtund dort mit ihm einen fidelen Bierabend verlebt haben.bei dem sie dem Kaviar, dem Schinken und den Frankfurter Würstcheutüchtig zusprachen. Zwei der Angeklagten nahmen außerdem.Reise-Unterstützungen" im Betrage von 10 und 20 M. von dem Gefangenenan. Das Kriegsgericht sprach alle drei Angeklagten stei— vielleichthat es gemeint, ihr Verhalten müsse entschuldigt werden, weil ihnenvon ihren Vorgesetzten, dem Hauptmann und dem Leutnant, derRat erteilt war, den Gefangenen schonend zu behandeln, da er—Reserveoffizier war. Aus diesem Grunde hatte der Hauptmann Freiherr v. Wangenheim, der damals zu Utio die Landes-Polizeigewalt ausübte, es auch nicht für zulässig gehalten.den Herrn Gefangenen in daS Arrestlokal zu stecken, sondern ihnursprünglich in ein Privathaus einquartiert, wo der Herr sich damitbeschäftigte, Briefe an seine Frau zu schreiben, um die Spure:;seiner Taten zu verwischen. Erst als der Herr Gefangenefem Privatquartier verließ, wurde er auf Veranlasiung desBezirksrichters in das Arrestlokal gesperrt und dann später auf dieoben beschriebene Weise ins Gefängnis von Swakopmund spediert.Wessen aber war dieser rücksichtsvoll behandelte Herr Gc-fangene. der Fanner und Reserveoffizier Vjiehhage, dringend ver-dächtig? DeS mehrfachen Mordes: Er war beschuldigt,mehrere Herero f r a u e n und»Mädchen erschossen und erhängtzu haben. Auf seiner Farm wurde ein Sack mit Knochenund Schädeln von tzererosrauen beschlagnahmt IDem Herrn Farmer und Reserveoffizier wurde der Prozeßgemacht. Und eS wurde festgestellt, daß er ein Hereroweib er-stachen und zwei zu Tode gequält hat.Und da» Obergericht zu Windhuk übte strenge Gerechtigkeit undverurteilte den Reserveoffizier wegen— Totschlags zu neunJahren Gefängnis!Wir verstehen nicht recht, wie das Zutodequälen zweier Herero-weiber als Totschlag angesehen werden konnte. Da beim Zutodequälen doch eine Ueberlegung anzunehmen ist, die Ueberlegung, dieden Mord vom Totschlag unterscheidet.Aber abgesehen davon: der Totschlag wird nach dem deutschenStrafgesetzbuch mit Zuchthaus nicht unter 6 Jahrenbestraft. Nur wenn der Totschläger ohne eigene Schuld durch eineihm oder einem Angehörigen zugefügte Mißhandlung oder schwereBeleidigung von dem Getöteten zum Zorne gereizt und hierdurchauf der Stelle zur Tat hingerissen wurde, oder wenn andere mil-dernde Umstände vorhanden sind, tritt Gefängnis nicht unter sechsMonaten ein.Der Herr Reserveoffizier Viehhage ist wegen dreier an-geblicher Totschläge zu neun Jahr-n Gefängnis, nicht zu Zuchthaus,verurteilt worden. Es wäre sicherlich wünschenswert, zu hören,welche mildernde Umstände den Herrn Reserveoffizier und drei-fachen Totschläger vor dem Zuchthaus bewahrt haben.Der Umstand, daß die Opfer des Totschlägers Schwarze,Hererowciber. waren, kann ja nicht als mildernder Umstand gelten,so sehr solche Annahme auch den Anschauungen gewisser weißerAfrikaner entsprechen mag.—__Korrektur der Rechtsprechung.Auf der Jahresversammlung deS sächsischen Jagdschutz-Vereins hatte der Vorsitzende der vereinigten Nimrode, HerzogViktor von Ratibor. darauf hingewiesen, daß die Be»