güt Erringung t>eZ«HgeafetneS, gleichen finü btteTfeft Wahlrechts beitragen. Ein Hoch der Durchführung des Rechtes des Prole- tariats! Ein Hoch dem internationalen Sozialismus! Die Sozialdemokratie in Dänemark . I. A.: P. Knudsen. Stuttgart , 17. Juni. Den Bahnbrechern im Junkerstaate herzlichen Glückwunsch zu ihrem Siege. Nicht nur Preußens, des ganzen Reiches Volk setzt seine Hoffnungen auf die große historische Aufgabe, die Euer harrt. Mit kollegialem Gruß die sozialdemokratische Fraktion des württembergischen Landtages. Sie Vorbereitung des Kmfalls. Als ob irgend jemand den verschiedenen Dementis ge- tzlaubt hätte, wird noch einmal offiziös versichert, daß das Spiritusmonopol unter den Steuervorlagen der Re- gierung seine Stelle finden werde. Wir haben daran ebenso- wenig gezweifelt, wie an der Besteuerung des Tabaks und des Bieres. Wir glauben im Gegenteil, daß der Wider- stand gegen die Ausplünderung der breiten Volksmassen sehr b a l d wird einsetzen müssen. Denn wie wir die Block- Majorität kennen, wird sie im Herbst alle Mittel in Bewegung setzen, um den Raub möglichst rasch in Sicherheit zu bringen. Die Taktik des Schweigens und Bewilligens, die beim Vereinsgesetz erfolgreich gewesen ist, wird wiederum anzuwenden versucht werden. Und schon werden die üblichen Mittel angewandt, um dem Blockfreisinn klarzumachen, daß er wieder Order zu parieren hat. Herr Träger, der die Sünden des Freisinns zwar picht billigt, aber doch immer mitmacht, hat vor kurzem erklärt, der Freisinn müsse bei der Finanzreform seine Zu- stimmung solange verweigern, bis die Regierung in der Frage despreußischenWahlrechts nachgegeben habe. Gegen diesen„Kuhhandel" wenden sich nun mit großer Energie die„Münchener Neuesten Nachrichten", ein Blatt, das der Regierung unbedingt ergeben ist, und in dem des- wegen auch der berühmte Müller-Meiningen seine Lakaien- angebote abzulagern pflegt. Auch die neueste Auslassung dürfte auf diesen Herrn zurückzuführen sein. Nun würden wir verstehen, daß, wenn es so etwas wie freisinnige Prin- zipien gäbe, man vom Standpunkt dieser Prinzipien den von Träger vorgeschlagenen Kuhhandel bekämpft. Der Frei- sinn müßte erklären, daß er einer Regierung der schlimmsten Reaktion überhaupt keine Mittel bewilligen, daß er aber selbst um den Preis von Zugeständnissen auf politischem Gebiets unmöglich feine Prinzipien verraten und für indirekte Steuern stimmen könnte, die eine so furchtbare Belastung der Besitzlosen bedeuten. Daß Herr'Müller-Meiningen weder freisinnige noch andere Prinzipien hat, ist jedoch zur Genüge bekannt. Und die Polemik der„Münch. N. Nachr." hat auch einen anderen Inhalt. Der Freisinn sollfürdieReichs- finanzreform stimmen ohne jedesZugeständ- n i s. Der echte Blockfreisinnige hat nicht nur kein Wort des Protestes gegen indirekte Steuern, sondern ihn schüttelt nur die Angst, daß der Freisinn überhaupt irgendwelche Forde- rungcn erhöbe, die die Konservativen verschnupfen könnten. „Den Block über alles", das ist sein einziges Trachten. Da aber der Block auf allen Gebieten die schlimmste Reaktion be- deutet und nichts anderes ist, als die Diktatur der Junker, so hat der Freisinn alles zu vermeiden, was auch nur im ent- ferntesten etwas anderes ist als schlimmste Reaktion. Man mutz Herrn Müller-Meiningen bestätigen, daß er damit nur der Taktik treu bleibt, die der Blockfreisinn bisher be- folgt hat. Man kann dabei ganz gut beobachten, wie rasch der Frei- sinn bereits den reaktionären Jargon zu plappern gelernt hat. Die„Münch. N. Nachr." schreiben: „Die Reichsfinanzreform ist eine nationale Forde» r u n g, ja geradezu die Grundlage künftigen Lebens und Ge- deihens unseres Vaterlandes. Hier Wandel und Ordnung zu schaffen, ist eine gebieterische Notwendigkeit, bei der wir nicht ,n a r k t e n und feilschen." J Gewiß, die Ausplünderung der großen Masse der Nation ist die„nationale" Forderung der Großgrundbesitzer und der Kapitalmagnaten. Und in dieser nationalen Gemeinschaft befindet sich der Freisinn der Börse und der Arbeiterfeindlichkeit gewiß an dem richtigen Orte.' �■*__ poUtifcbe Oeberlicbt. Berlin , den 17. Juni 1903. Die Einberufung des Landtags. Der„Reichsanzeiger" macht bekannt, daß die beiden Hänser des preußischen Landtags auf den 26. Juni 1968 zusammcnberufen werden. Dieser Zusammentritt des preußischen Landtags wird nur von sehr kurzer Dauer sein. Nach zwei Tagen werden wahr- scheinlich die beiden Häuser des Landtags, das Dreiklassen- Parlament und das aus erblicher Belastung hervorgegangene Herrenhaus, wieder vertagt werden. Die Einberufung erfolgt, um dem Artikel 61 der Ver- fassung zu genügen, wonach der Landtag innerhalb 90 Tagen nach seiner Auflösung versammelt sein muß. Die Auflösung fand bekanntlich statt, damit die Wahlen vor dxm Schluß der regulären Legislaturperiode erfolgen konnten, die erst im Herbst ablief.— Ueber die Verlängerung der Dienstzeit zur See. Zu dem neuesten militaristischen Attentat auf das deutsche Volk, dem angeblich vom Prinzen Heinrich ausgehenden Plane, die Dienst- zeit für die zirka S0 000«gemeinen" Marinesoldaten um sechs Monate, also von drei Jahren auf S'/z Jahre zu verlängern, be- merkt Oberst a. D. G ä d k e im„Berliner Tageblatt": „Aber die zwangsweise Verlängerung der Dienstzeit vermehrt die Ungleichheit der drückenden Lasten und damit notwendigerweise die Unzufriedenheit. Wir werden dann in Zukunft Leute von einjähriger, zwei- jähriger, dreijähriger und dreieinhalbjähriger Dien st Verpflichtung haben. Man muß alle anderen Mittel erschöpfen, ehe man zu einer so gehässigen Maßregel schreitet. Und da fragt es fich denn doch, ob man bei tenügend hohem Solde nicht Leute zu einer fteiwilligen )ienstübernahme auf ein viertes Jahr veranlassen kann. Muß man zum Zwange greifen, so kann das nur unter Gewährung einer ausreichenden Gegenleistung seitens des Staates geschehen. Und es ist doch mehr als naiv, wenn man diesen Ausgleich in der Gewährung bestimmter Ernteurlaube an den zweiten Jahrgang des Landheeres erblicken will. Man sieht den agrarischen Pferdefuß und die wahrhaft rührende„Selbstlosigkeit" unserer Junker. Uebrigens— beiläufig gesagt— enthält die Festlegung von Ernteurlauben eine Verkürzung der zwei- jährigen Dienstzeit, die dann von der Negierung nicht «kbr als lakrosalllt hingestellt werden kann.". Wir können nur wtederholen, daß wir eine Verlängerung der dreijährigen Dienstzeit als notwendig auch nur für einen Teil der bisher dreijährig Dienenden überhaupt nicht anzuerkennen vermögen. Die Zahl der länger dienenden Chargierten ist gerade bei der Marine eine so außerordentlich große, daß fich eine Ver- längerung der Marine dienstzeit in keiner Beziehung rechtfertigen ließe. Um so weniger, als man in Frankreich die allgemeine Dienstzeit für die Marine aufzweiJahre herabgesetzt hat l— Eine nette Perspektive. Kürzlich wurde gemeldet, daß England als neuesten Neubau seiner Flotte vom Typ der„ D r e a d n o u g h t"- Klasse ein Schiff von 21666 Tonnen Deplacement und mit noch schwererer Artillerie als bisher in Bau gegeben habe, das durch Gaskraftmaschinen getrieben werden solle. Wie dem„Berliner Tageblatt" von marine- technischer Seite mitgeteilt wird, sollen die neuen Geschütze dieses den„Dreadnought" um 1500 Tonnen Wasserverdrängung übertreffenden Schiffes aus 34,3 Zentimetcr-Geschützen bestehen, während das schwerste Geschützkaliber bisher 30,5 Zentimeter betrug. Schon durch diese abermalige Vergrößerung des riesenhaften Typs und durch die Einführung einer noch schwereren Artillerie würde dies Schiff viel ko st spieliger werden als die größten der bisher in Bau gegebenen Riesen- Panzer! Besonders intereffant ist aber folgende Auslassung des „B. T.": „Für die Fortbewegung des PanzerloloffeS sollen weder Kolbenmaschinen noch Turbinenmaschinen(unb zwar haben bisher letztere alle.Dreadnought"-Schiffe an Bord) zum Einbau ge- langen, sondern G a s'k r a f t m a s ch i n e n, bei denen weder eine Rauchentwickelung stattfindet, noch Schornsteine erforderlich sind. Wenn es den englischen Ingenieuren gelungen sein sollte, eine Gaskraftmaschine zu konstruieren, die sich zum Einbau für ein 2t 000 Tonnen großes Linienschiff eignet, das heißt diese dem Schiff die erforderliche Geschwindigkeit geben kann, so würde dies erneut einen vollständigen Um- fchivung für die Konstruktionspläne der weiter zu bauenden Schlachtschiffe oder Panzerkreuzer bedeuten. Die neuen Schiffe mit Gaskraftmaschinen ohne Schornsteine wären nur noch schwimmende Panzer- festungen, die ein völlig freies Schußfeld nach allen Seiten hätten, da jeder Deckaufbau in Wegfall käme. Derartige Schiffe würden außerdem dem Feinde ein verringertes Zielobjekt bieten und in ihren Bewegungen länger verborgen bleiben. Die Gefechtstaktik würde in neue Bahnen gelenkt werden, deren Folgen sich heute noch nicht im entferntesten übersehen lassen und was dergleichen Neuerscheinungen in seekriegswiffenschastlicher Beziehung mehr wären." Sollte sich die Meldung über den Einbau der GaSkrast- maschinell bestätigen, so würde damit der jetzt vorhandene Typ der Schlachtschiffe mit einem Schlage zum alten Eisen geworfen werden I Die vom Flottenkoller befallenen Nationen müßten dann in fieberhaftem Wettkampf neue Milliarden verausgaben, um an Stelle der so teueren, aber leider entwerteten schwimmenden Särge eine»zeitgemäße" Schlacht- flotte zu schaffen!—_ Zur Naturgeschichte des Blockliberalismus. Der Heidelberger Katholische Frauenvcrein für die stauen- und Kinderfürsorge forderte in einer Petition an die zweite badische Kammer einen StaatSzuschuß unter ausdrücklicher Betonung des konfessionellen Charakter» zur Besserung„gefallener Mädchen", die nur durch die Religion möglich ei. Dem empfehlenden Beschluß der Kommisston gegenüber be- antragten die Sozialdemokraten, daß der StaatSzuschuß nur zü gewähren sei, wenn diese VereinStätigkeit paritätisch nndiert werde. Mit Ausnahme dreier Nationalljberaler stimmte der ganze demokratisch-liberale Block mit dem Zentrum gegen den sozialdemokratischen Antrag. Und zwar au» prwzipiellen Gründen! Proletarier brauchen kein Wahlrecht! Das ist die Ansicht der Stadtverordnetenmehrheit in Aachen . Der Sozialdemokratische Verein für Aachen- Stadt hatte bei der Gemeindevertretung den Antrag gestellt, den zur Teilnahme an der Gemeindewahl berechtigenden Zensus von 6 auf 4 M. herabzusetzen. In ihrer jüngsten Sitzung hat die Stadt- verordnetenversammlung den Antrag mit 17 gegen IL Stimmen abgelehnt. Geschlossen stimmten die„Liberalen " gegen die Herabsetzung. Das hätte den Antrag aber nicht zu Fall gebracht, denn die Z e n tr u m s p a r t e i hat nahezu zwei Drittel der Stadtverordnctensitze. Mit den Liberalen stimmten aber noch der Zentrumsmann Dr. Courth und der Hospitant des Zentrums Kommerzienrat Vossen gcocn den Antrag? ein dritter Zentrums- angehöriger, Thyssen, enthielt(!) sich der Stimme, und fünf Zentrumsstadtverordnete, darunter der Fraktionvvorfitzende Goebbels , waren der Sitzung ferngeblieben, wenn nicht sämtlich, so doch zum Teil, weil sie nicht für den Antrag stimmen wollten. Die Ablehnung des Antrages ist um so brutaler, als in Aachen noch städtische indirekte Steuern erhoben werden, und zwar auf Fleisch, Margarine(I) und Brennmaterial. Zur Befürwortung des Antrages führte ein Zentrumsstadtver- ordneter auch an: die Sozialdemokraten würden die Ablehnung agitatorisch ausnutzen. Das läßt tief blicken!— Der Eulenburff-Prozest. Die„Tägliche Rundschau" will den einander widersprechenden Nachrichten einer Menge Blätter gegenüber auf Grund besonderer Erkundigungen nochmals„feststellen", daß, soweit die Anordnungen der Gerichtsbehörden Einfluß darauf haben, der Prozeß gegen den Fürsten Eulenburg das Schwurgericht am Berliner Landgericht I bereits in seiner nächsten Tagung beschäftigen wird...Das Hauptverfahren ist eröffnet; die Schwurgerichts. Periode beginnt am 22. Juni; die Terminverteilung hat noch nicht stattgefunden, doch ist anzunehmen, daß der Termin auf das Ende des Monats hin, wahrscheinlich auf den 29. d. M., gelegt werden wird. Landgerichtsdirektor Kanzow wird bekanntlich die Ver- Handlungen leiten. Für den Fürsten Eulenbnrg würde ein Auf. schieben der Verhandlungen bis zur nächsten Schwurgerichtsperiode eine Verlängerung seiner Untersuchungshaft um mindestens drei Monate bedeuten. Trotz alledem ist es sehr zweifelhaft, ob es wirklich bereits jetzt zur Hauptverhandlung kommt. Der Fürst ist so krank, daß es unsicher ist, ob er sähig ist, einer mehrtägigen Ver. Handlung beizuwohnen und zu folgen. Die Gerichtsärzte werden in dieser Frage das letzte Wort zu sprechen haben." Also der Fürst ist wieder sehr krank. Ist das die Einleitung zur Feststellung, daß er geistesgestört ist?—-•»—» Soldatenschinder. Wegm Mißhandlung eines Untergebenen und Mißbrauchs der Dienstgewalt hatte sich am 1v. Juni vor dem Kriegsbericht in Breslau der Vizefeldwebel Tietze vom In- santerie-Regiment LI zu verantworten. In der Nacht zum 4. Mai war der Angeklagte � auf der Treppe dem Musketier Gülba begegnet, welcher auSlrete» ging. Der Feldwebel herrschte den Musketier so- fort an:„Wohin gehen Sie?" Gülba enoiderte:„Austreten." Mt den Worten:„So gehen Sie austreten?" versetzte Tietze dem Ge- meinen ohne jeden Grund, wie vor Gericht festgestellt wurde, vier Ohrfeigen und außerdem noch eine Anzahl Rippenstöße. Dem Gefreiten Masur, der davon wußte, drohte der Feldwebel bei Strafe, nichts zu sagen! Der Mißhandelte beschwerte sich jedoch bei dem Hauptmann, und so kam die Sache ver das Kriegs- gericht. Der Anklagevertreter beantragte unter Annahme eines minder schweren Falles die bezeichnend milde Strafe von vierzehn Tagen gelinden Acre st. Der Verteidiger verlangte gar Freisprechung! Das Kriegsgericht erkannte anj drei Wochen gelinden Arrest. Also wenn ein Vorgesetzter einen Untergebenen zufällig be- gegnet und ihm ohne jeden Anlaß vier Ohrfeigen und eine Anzahl Rippenstöße versetzt, so ist das ein„minder schwerer Fall", der mit gelindem Arrest geahndet wird. Aber die preußische Armee war von jeher die klassische Stätte des Verprügelns Untergebener l_ Gegen einen alten Zollzopf wendet sich eine Interpellation der s ozialdemokratischen Fraktion der Zweiten Badischen Kammer, durch welche die Regie- rung zur Beseitigung des Brückengeldes auf der Rhein - brücke Mannheim - Ludwigshafen aufgefordert wird. Diese sozialdemokratische Forderung ist früher schon erfolglos erhoben worden; jetzt kann der alte Vorwand nicht mehr geltend gemachr werden, da die Pfalzbahn aus dem privalen vom 1. Januar 1909 ab in den Staats betrieb übergeht. Die Gebühren sollten ur- sprünglich zur Kostendeckung verwendet werden; sie bildeten schließ- lich eme Quelle zur Erhöhung der Gesellschastsdividenden.—- Oeflermcb. Der Studentenstreik. Trotz der Erklärung der Rektoren, daß die Freiheit der Wissen- schaft gesichert sei, haben die JnnSbrucker Studenten beschlossen, am Streik festzuhalten. Sie verlangen, daß Wahrmund noch im laufenden Semester in Innsbruck Vorlesungen halte. Wahrmund selbst wird für daS nächste Wintersemester als Professor nach Prag berufen.--- franfcmcb. Eiue FriedenSrede PichonS. Paris , 16. Juni. Auf einem heute stattgehabten Bankett der Alliance Röpublicaine-Dömocrattque sprach der Minister des Aeußern Pichon über die auswärtige Lage und führte aus: Die durch enge und solide Freundschaften gestärkte große Allianz Frankreichs hat Frankreich neue Autorität verliehen, die es einzig für den Frieden und die Versöhnung benutzt hat. Kein K r i e g s g e d a n k e hat sich in die vollzogenen Annäherungen und geknüpften Ententen gemischt. Die einen wie die anderen hatten kein anderes Ziel, als zur Erhaltung deS Friedens beizutragen, ohne in einer Bildung von Gruppierungen, die von übelwollenden, auf die Schädigung dieser oder jener Macht hin- zielenden Gedanken erfüllt sind, augenblickliche, gefährliche. unnütze Genugtuungen zu suchen. Wir haben nur im Hinblick auf die internationale Eintracht gehandelt und mit dem auftichligen Wunsche, die Garantien zu vermehren, ohne irgendwo Unruhe oder Feindschaften hervorzurufen. Wir haben nur den einen Wunsch, geschützt vor Komplikationen und indem wir uns vor Abenteuern hüten, unsere demokratische Arbeit fortzusetzen. Wenn unsere Truppen zeitweilig in Marokko , wo sie unser Prestige wahrten und unser Land ehrten, engagiert waren, so war das nötig wegen des Schutzes unserer Interessen, wegen der Sicherheit unserer afrikanischen Besitzungen. Wir sind uns aber unserer Pflichten und Obliegenheiten bewußt und wissen, was wir uns und Europa schulden, und keine Gefahr kann für den Weltftieden aus unserer provisorischen Intervention entstehen, die sich auf unbestreitbare Rechte stützt und die wir in der Unabhängig- keit und in der Ausübung unseres Rechtes begrenzen werden.— Der Streik von Vigneux. Paris , 17. Juni. Aus Vigneux wird eine allmähliche Wiederaufnahme der Arbeit berichtet. Truppen beschützen die Pariser Streikbrecher. Lelglen. Die Proviozialwahlen. Brüssel, 16. Juni. (Eig. ver.) Die Provinzialwahlen, sonst vorwiegend wenn nicht ausschließ- lich von lokalen Interessen beherrscht, hatten diesmal allgemeines politisches Interesse, da man eine neue Minderung des klerikalen Einflusses erwartete. Das Wahlresultat, obgleich eS nur geringe Verschiebungen brachte und die Gewinne und Verluste der Opposition sich aus- gleichen, zeigt dennoch im Anwachsen der oppositionellen Stimmen eine Aenderung, des Kräfteverhältnisses der Parteien zugunsten der Opposition. Für die Klerikalen ist es freilich charakteristisch, daß ihnen die Tatsache, knapp ihre Majorität auftechi erhalten zu haben, genügt.... In der Provinz Bra baut bleibt das alte Verhältnis, bis auf die eine Aenderung aufrecht, daß in U c c I e ein Klerikaler aus- geschieden ist.— In Brüssel sind die Kandidaten des liberal- sozialistischen Kartells mit großer Majorität gewählt worden, ebenso in Anderlecht , einem Brüsseler Vorort. Größeres Interesse konzentrierte sich auf die Wahlen in Namur , wo die Liberalen die Klerikalen zu stürzen hofften. Indes glichen ihre Siege dort ihre Verluste kaum aus. Auch in den anderen Provinzen, wie im Hennegau und Luxemburg , zeigt sich dasselbe Spiel von Gewinn und Verlusten. Die Sozialdemokraten haben nicht nur ihre Situation aufrechterhalten, sondern verzeichnen nach einer Mitteilung des „Peuple " einen Gewinnst von vier Mandaten. Eine Reihe von Stichwahlen werden da» Gesamtresultat kaum wesentlich berühren. Ergeben so die Provinzialwahlen auch im großen ganzen weder Sieger noch Besiegte, so zeigt nichtsdestoweniger ihr Resultat das Erstarken der oppositionellen Stimmen, daS moralische und politische Zurückweichen der Klerikalen, die auf neue Eroberungen längst nicht mehr ausgehen und als höchsten politischen Triumph preisen, noch nicht völlig verdrängt zu sein. UebrigenS sind die Provinzialwahlen die einzigen, die von der Proportionalvertretung ausgeschlossen sind.— Sie sind wohl die letzten, die unter dem alten Schwindelsystem stattfinden— DaS allmähliche aber sichere Zurückweichen des KlcrikaliSmus be- festigt mit jeder Wahl immer mehr die Hoffnung auf die baldige Verwirklichung des Prinzips eines allgemeinen, gleichen und reine»1 Wahlrechts für'alle Vertretungskörper. Eine heikle Frage. Brüssel, 17. Juni. Am Schlüsse der heutigen Kammer- sitzlmg brachten die Sozialdemokraten eine Jnter- pellation ein, worin sie an die Regierung die Frage richten, ob sie sich angesichts des Ergebnisses der jüngsten Wahlen stark genug fühle, die Regierungsgeschäfte fort- zuführen. Italien . Der Abbruch der Verhandlunge« in Parma . Rom , den 12. Juni 1903.(Eig. Ber.) Nach fünftägigem Waffenstillstand ist der Kampf in der Provinz Parma mit der alten Erbitterung wieder aufgenommen worden. Die Vorschläge der EinigungSkommission sind von den Arbeiter- organisationen der 23 an dem Streik beteiligten Ortschaften ein- stimmig zurückgewiesen worden. Denn, wenn diese Kommission auch eme Revision des Pachtvertrages für notwendig erklärte, so ignorierte sie doch in ihren konkreten Forderungen die Ansprüche der Arbeiter vollständig. Daher waren ihre Vorschläge auch den
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