1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 40.
Parlamentsberichte.
Donnerstag, den 16. Februar 1893.
10. Jahrg.
Reihe von Fehlern gemacht worden sind. Beiläufig halte würdig ist es, daß gerade die konservative Partei uns Bersteine ich nicht für gut, wenn der führende Staat zu sehr in rung und Verknöcherung vorwirft, während sie mit derartigen Fragen eingreift, welche der Reichskompetenz unterliegen. Vorschlägen tommt! Diese Vorschläge sind dem ganzen Charakter, Während der Verhandlungen sollte die Regierung die Verbindung den ganzen Bestrebungen der Zeit so zuwider, daß ich nicht be44. Sigung vom 15. Februar 1893, 1 Uhr. mit den wirthschaftlichen Fattoren des Reiches nicht verlieren. greife, wie man auf dergleichen tommt. Das Streben nach Am Bundesrathstische: Graf v. Caprivi, v. Bötticher,( Sehr richtig!) Gegen einen Handelsvertrag mit Rußland fann Gleichberechtigung ist der Ausgangspunkt auch der sozialisti D. Marschall. ich mich aus politischen Gründen nicht ablehnend verhalten; ich schen Bewegung. Herr Buhl hat am Schluß seiner Eingegangen ist der Geschäftsbericht des Reichs- Versicherungs- halte außerdem dafür, daß die Erstreckung der Meistbegünstigungs- sehr agrarischen Rede doch die Freizügigkeit hochgehalten. amtes für 1892. flaufel für Getreide auf Rußland für den Westen Deutschlands Es handelt sich hier um ein Grundrecht des deutschen Bolkes. Vor der Tagesordnung macht Präsident v. Levehow darauf feine oder nur untergeordnete Bedeutung hat. Die geftrigen Herr v. Manteuffel hat freilich einmal im Herrenhause die Freis aufmerksam, daß im Durchschnitt der früheren Jahre die Etats- Ausführungen des Abg. Barth gegen den Großgrundbesiz fann zügigkeit als nationalen Gözen bezeichnet. Es handelt sich aber berathung 13 Sigungen in Anspruch genommen habe, während ich nicht unterschreiben, ebenso wenig wie seine Angriffe auf die um ein Grundrecht des Reiches, für welches wir stets mit der jetzt schon 11 Tage zur Erörterung eines eingen Zitels ver- Politit seit 1879, die er als eine reine Gunstpolitik bezeichnete. größten Entschiedenheit eintreten werden, und der Erfolg wird wendet wurden. Wenn das so fortgeht, tönne der Etat bis zum Ich muß auch zurückweisen, daß die Getreidezölle für den kleinen uns dabei nicht fehlen.( Beifall links.) 1. April nicht erledigt werden. Grundbesitz und für den Bauernstand feine Bedeutung hätten. Abg. Graf Mirbach( df.): Die Petition, welche zu der Das Haus seht dann die Etatsberathung fort. Zur Debatte Ich habe schon früher das Gegentheil nachgewiesen.( Ruf links: Stellungnahme der fächsischen Regierung bezüglich des Freizügige steht noch immer das Gehalt des Staatssetretärs 3 pet.!) Mein, die Zahl der Benzer ist viel größer und mit teitsgesetzes führte, ist nur der Ausdruck der Stimmung im ganzen des Innern. ihnen hängt der größte Theil der Bevölkerung des platten Landes sächsischen Lande. Wenn die Landwirthschaft schwer um ihre Reichskanzler Graf Caprivi : Graf Kanit hat gestern eng zusammen! Gerade die Getreidezölle ermöglichen es, daß Existenz ringen muß, so ist jede, auch noch so minimale Gins Aeußerungen von mir zitirt, welche ich am 10. November 1891 die landwirthschaftliche Bevölkerung auf dem flachen Lande wirkung auf die Preise verhängnißvoll. Die heutige Misère ist gethan habe und wo ich den Werth der Industrie für unsere bleiben kann und nicht in die Städte gedrängt wird, wo sie auf nicht in erster Linie eine Folge des österreichischen Handelsvertrages. Staatswirthschaft nachzuweisen bemüht war. Graf Canig meinte, die Löhne drücken muß. Die Herabsehung des Bolles von Das gebe ich zu. Unsere Minister haben aber die Aufgabe, sich daß diese Worte hauptsächlich die Unzufriedenheit in den Kreisen 5 Mart auf 3,50 Mart ist feine so große, daß der zu bemühen und darauf zu sinnen, Nothlagen dieser Art von uns der Landwirthschaft erregt hätten. Wenn meine Worte diese Be- ermäßigte Boll der Landwirthschaft das Leben erschwert; er abzuwenden. Ich weise die Theorie zurück, als würden irgend deutung gewonnen haben, so hätte Graf Kanit sich doch an die ist ausreichend und darum habe ich für ihn gestimmt. wie innerhalb der Machtsphäre des Deutschen Reiches irgendwem richtige Quelle wenden sollen, um den wahren Sinn meiner Auch ich bin dem Reichskanzler dankbar dafür, daß er sich so zu gunsten der Landwirthschaft Opfer auferlegt. Das System Aeußerungen zu erfahren. Ich habe am 12., zwei Tage darauf, bestimmt für die Aufrechterhaltung der Bölle auf 12 Jahre aus der landwirthschaftlichen Schußzölle ist noch nicht genügend aus ausgeführt, daß ich mich in einer Weise geäußert hätte, gesprochen hat.( 3wischenruf links.) Die englischen Verhältnisse gebildet; ich erinnere nur an die Wolle. Das ist kein Vorwurf wie fie wohlwollender für die Landwirthschaft nicht sind mit den unsrigen absolut nicht zu vergleichen. Außerdem gegen den jeßigen, sondern gegen den vorigen Reichskanzler. fein tann. Nichts hat mir ferner gelegen als eine ver- ist die Bewegung für landwirthschaftliche Schutzölle dort im Andererseits haben wir eine schwere Doppelbesteuerung der legende Bemerkung für die Landwirthschaft zu machen. Wachsen. Die Landwirthschaft zu zerrütten würde ich für einen Landwirthschaft, eine Prägravation durch die Stempelgesetzgebung ( Der Reichskanzler verliest den betreffenden Bassus.) Den Vor- verhängnißvollen Fehler halten.( Beifall rechts.) Der Zug der gegenüber dem mobilen Kapital, auch eine schwere Ueberlastung wurf, welchen Graf Kanis mir macht, namentlich auch den, daß ländlichen Arbeiter in die Städte ist eine verhängnißvolle Er- durch die Alters- und Invaliditätsversicherung, die allein höher ich die Wehrkraft des Landes nicht genügend bei meiner Stellung scheinung. Nicht blos die Lohnverhältnisse, sondern auch die als die Grundsteuer ist. Eine ganz anormale Stellung nimmt nahme zur Landwirthschaft berücksichtigte, habe ich danach nicht Vergnügungen, welche die Städte bieten, wirken bei dieser Ver- die Landwirthschaft ein in bezug auf die Verschuldung dadurch, daß verdient. Im Sommer 1891 verlangte Graf Kanik die temporäre schiebung mit. Zu dem Versuch einer Abänderung sind wir um man sie in die Formen des römischen Rechts hineingezwängt Herabsetzung oder gar Suspendirung der Kornzölle, und ich glaube so mehr berechtigt, weil für eine große Menge der nach der Stadt hat. Wenn wir Sie auffordern, mit uns an einer Rückbildung mir gerade ein Verdienst erworben zu haben dadurch, daß ich Gegangenen das Glück nur ein sehr kurzes ist. Eine Statistit unserer Schulden mitzuarbeiten,( Gelächter links) dann versagen diesem Verlangen widerstand. Machte man solche Ausnahme der Arbeitslosen würde das zweifellos ergeben. Die Arbeiter auf Sie sich uns; aber nur dann ist der Grundbesitz in der Lage, einmal, dann fämen die Zölle überhaupt in Gefahr. Ich habe dem Lande zu halten, ist in vieler Beziehung eine Wohlthat für die ihm obliegenden Aufgaben zu erfüllen, und wer ein Herz für damals der Landwirthschaft einen Dienst geleistet( Bustimmung). Die Arbeiter selbst. Andererseits darf an der Freizügigkeit nichts die arbeitenden Klassen hat, wird unfere Forderungen ernsthaft Als wir mit Desterreich verhandelten, lagen sehr starke Motive geändert werden.( Lachen links.) Es wird also zu prüfen sein, zu überlegen haben.( Erneutes Gelächter links). Wenn die vor, welche uns nahe legten, weiter mit den Zöllen herunter- wie am Unterstützungs- Wohnsizgesetz geändert werden kann. Die Landwirthe fich jetzt rühren, um eine größere Berücksichtigung zugehen; auch dagegen bin ich eingetreten, und die Festlegung Hauptsache ist, daß von den Besitzern selber entsprechende Maß ihrer Interessen zu erreichen, so ist diese Bewegung berechtigt; der jezigen Zölle auf 12 Jahre ist ein weiteres Verdienst, welches regeln getroffen würden, die den Arbeitern das Bleiben auf dem sie muß nur in die richtigen Bahnen geleitet werden. Wenn ich mir um die Landwirthschaft erworben habe. Daß wir damit Lande erwünscht machten, vor allem, daß den letzteren die Mög. jezt ein Staatsmann in dieser Richtung Zusagen machte, dann feinen Dant ernten würden, habe ich vorhergesehen. Die ver- lichkeit gegeben würde, Grundbesiß zu erwerben.( Sehr gut! würde die Unzufriedenheit schwinden.( Lachen links). Wir verbündeten Regierungen für den Nothstand der Landwirthschaft, lints.) langen ein größeres Maaß von Wohlwollen und Fürsorge als den auch ich anerkenne, verantwortlich zu machen, ist ein sehr Abg. Dr. Baumbach( dfr.): Es ist gestern gewissermaßen bisher hervorgetreten ist. Was die Aenderung des Unterstützungseigenthümliches Vorgehen. Jetzt wird von Versammlungen der im Namen des Ostens wiederholt davon die Rede gewesen, daß wohnsiz Gesetzes betrifft, so sind wir im Osten darüber einig. landwirthschaftlichen Interessenten berichtet, welche die niedrigen man dort sich zu dem Abschluß eines russischen Handelsvertrages daß eine Herabsetzung des Alters zur Erwerbung des Unter Kornpreise allein von der Herabsetzung der Bölle ableiten. Die nicht günstig stelle. Jm preußischen Abgeordnetenhaus hat man stügungswohnsthes erzielt werden muß. Die Freizügigkeit Preise sind ja bis zu 100 m. niedriger, als vorher; wenn ja diese Bestrebungen und Strömungen zu einem Mißtrauens- wollen wir nicht gänzlich aufheben, aber eine Be das der Fall ist, so hat darauf eine Zollerniedrigung um votum gegen die Regierung verdichtet. An der Size der Ver- schränkung liegt auch im Interesse der Arbeiter. 15 M. nur einen Einfluß von 15 M., aber nicht von 100 M.; waltung eines Haupthandelsplages des Ostens stehend, muß ich Gegenwärtig überwiegt der Schaden den Nußen. Wir haben aber auch diesen hat sie nicht einmal gehabt. Es werden nun diese Anschauung als eine ganz einseitige erklären; eine große jest niedrige Preise; die Handelsverträge sind gemacht, und trotz andere Dinge angeführt in großer Zahl, unter denen die Land- Anzahl von Großgrundbesitzern lehnt es ab, sich gegen einen dem haben wir eine wirthschaftliche Depression, so groß wie nie wirthschaft leidet. So einfach, wie man sich in agrarischen Handelsvertrag mit Rußland zu ereifern. Aber nicht blos zuvor. Das liberale Rezept für die allgemeine Glückseligkeit ist Kreisen das vorstellt, lassen sich diese Zustände nicht ändern, auch Danzig , fondern alle westpreußischen Städte haben auf dem letzten also auch nicht das richtige. Bei der Frage des Identitäts- Nach nicht durch Aenderung des Unterstüßungswohnsizes. Woran die westpreußischen Städtetag in Thorn sich einmüthig dafür aus weises handelt es sich für mich uur um die Preisbildung. Schon Landwirthschaft leidet, ist die Folge mehr universeller Verhält- gesprochen, die guten Beziehungen mit Rußland in Zukunft zu Herr von Scholz hatte uns erklärt, daß eine Gefahr für die Fis nisse, mit denen wir rechnen müssen, und auch eine kleine Hilfe erhalten und zu verbessern und sehen also dem Zustandekommen nanzen in der Aufhebung nicht läge; aber die verbündeten Refür die Landwirthschaft, wo sie möglich ist, werden wir nicht eines Vertrages mit Rußland mit Freuden entgegen. Selbst Herr gierungen wollten sich darauf nicht einlassen. Die Aufhebung von der Hand weisen. Aber es läßt sich doch nicht leugnen, daß von Kardorff hat es ja als den Ruin des Ostens bezeichnet, würde ergeben eine annähernde Ausgleichung der Getreidepreise die Verhältnisse der Landwirthschaft von vor 40, 50 Jahren nicht wenn der Handelsvertrag nicht zu stande kommt, während seine im ganzen Deutschen Reiche. Sie tönnte den Westen und mehr vorhanden sind, daß wir jetzt einen Weltmarkt haben, von agrarische Parteigenossen, so Herr Graf Mirbach , das Gegentheil Süden nicht schädigen, würden aber dem Osten ganz erheblich dem wir bis zu einem gewissen Grade abhängen. Aehnlich liegt behaupten. Diese Discreganz mögen die Herren unter sich aus- nüßen. An Rußland will ich aber um keinen Preis eine Kons es mit der Frage des Arbeitermangels. Der Zug der Menschen machen. Wir haben hiernach alle Ursache, für diese Herstellung session machen, weil wir hier nicht an einzelne Landestheile, in die Städte und nach dem Westen folgt, wie es scheint, einem freundschaftlicher Handelsbeziehungen mit Rußland zu wirken. sondern an die Lage der ganzen deutschen Landwirthschaft denken Naturgesetz, und dagegen ist mit fleinen Maßregeln nicht viel zu In Rußland glaubt man vielfach nicht an Angriffsabfichten der müssen.( Sehr wahr! rechts.) Aufhebung des Jbentitätsnach machen. Es ist das die schwerste Aufgabe, welche Regierung russischen Regierungsfreise gegen Deutschland , sondern umgekehrt weises oder andere Gestaltung des Tarifs müssen Sie dem Osten und Reichstag erfüllen sollen. Wir haben es mit Naturgesehen glaubt man daran, daß im Deutschen Reich irgendwo starke bewilligen, um ihm zu helfen. Den Werth eines autonomen zu thun, welche sich unserer Einwirkung großentheils entziehen. Interessen für ein aggressives Vorgehen gegen Rußland vor Bolltarifs hat Herr v. Marschall gestern anerkannt. Ich hoffe, Mit Klagen gegen die Regierung follte man also vorhanden seien. Herr von Below- Saleste hat neuerdings behauptet, daß man von unsern autonomen Zöllen als Kampfzöllen ge= sichtiger sein. Wenn Graf Kanit erklärt, teine Bevorzugung daß an diesem Handelsvertrag nur 30-40 Großhandelsfirmen eignetenfalls recht ausgiebigen Gebrauch macht. Die Silberentder Landwirthschaft zu wollen, so glaube ich ihm das; aber ein Interesse hätten. Diese Auffassung ist irrthümlich. In werthung als Mitursache des Rückganges der Preise der landwenn er gleiches Maß und gleiches Recht verlangt, so Westpreußen gab es eine gute Mittelernte; der Preis für Roggen wirthschaftlichen Produkte hat Herr v. Marschall ebenfalls anerweckt das den Anschein, als ob wir noch in einem ist so niedrig, wie nie zuvor. Der unverzollte russische erkannt( Widerspruch links); ja, Herr Barth leugnet das natür halb barbarischen Staate lebten. Bei uns bekommt jeder Roggen stand auf 101, westpreußischer Roggen auf 120 lich, er hat schon ganz vergessen, daß mit dem Steigen des fein gleiches Recht und soll auch sein gleiches Maß bekommen. an der vorgestrigen Danziger Börse. Fracht und Silbetpreises ein Steigen der Getreidepreise in Indien durch die Rornzölle sind schwere Lasten für das Land. Nicht Opfer, welche Spesen sind bei den russischen Roggen bereits berechnet. ganze Börsen- und freifinnige Presse voriges Jahr gemeldet wurde. die Landwirthschaft bringt, sondern welche für sie gebracht wer- Bei diesem Preise läßt sich westpreußisches Getreide nicht expor- Nach den gestrigen Ausführungen des Herrn Barth scheint es den( sehr richtig! links) find es, um die es sich handelt. Ich tiren, gleichviel ob der Zoll auf 50 oder 35 M. bemessen wird. ihm das Liebste zu sein, wenn die Landwirthschaft einfach in die halte für recht, daß solche Opfer gebracht werden, bitte aber dem Biel besser stände es mit dem Export, wenn der Identitäts- Pfanne gehauen würde. Herr Barth verwirst die ganze Schutzgemäß, auch mit Klagen gegen die Regierung vorsichtig zu sein nachweis aufgehoben würde. Bei dem letzten Ministerbesuch zollpolitik als" thöricht"; das ist überhaupt ein Lieblingswort und sie nicht zu Antlagen werden zulassen. wurde uns diese Maßregel in Aussicht gestellt. Geschehen ist von ihm.( Heiterkeit rechts.) Herr Barth hat dabei übrigens Abg. Graf Kanit( dk.): Ich bin dem Reichskanzler dant- aber nichts. Ich möchte um eine Auskunft bitten, was in dieser kaum etwas Anderes gesagt, als was auch in dem Wahlaufruf bar dafür, daß er die Landwirthschaft als gleichberechtigt neben Beziehung zu erwarten ist. Die Ueberzeugung von der Noth- der Freisiunigen für Arnswalde - Friedeberg über die Werthder Industrie anerkannt hat. Ich habe gestern nichts gethan, wendigkeit des Abschlusses eines Handelsvertrages ist in Danzig schätzung der Landwirthschaft gesagt war. als daß ich die Klagen eines gewiffen Herrn Ruprecht wieder eine allgemeine. Herr v. Manteuffel bat vorausgesagt, es werden Staatssekretär von Marschall : Dem Wunsche des Abgegeben habe. Daß die Interessen der Industrie denen der Konservative nicht stimmen für den Vertrag. Ich hoffe, auf der geordneten Buhl, vor Abschluß eines Vertrages die Interessenten Landwirthschaft vorgezogen sind, ist doch nicht zu leugnen. Ich Linken werden die fehlenden Stimmen ergänzt werden. Wir zu hören, halte ich für durchaus berechtigt. Wir haben auch will aber heute darüber nicht weiter sprechen, sondern laffe mir haben im Gegensatz zu den Agrariern des preußischen Abgeord- dementsprechend gehandelt. Ich hebe nur hervor, wie schwierig an den positiven Erklärungen des Reichskanzlers genügen. Wenn netenhauses das Vertrauen zur Regierung, daß sie es an sich die Auswahl von Sachverständigen ist, und betone, daß es nicht er aber die Suspension der Zölle im Sommer 1891 nicht zu- nicht fehlen lassen wird. Wir werden es bezüglich der Unter so sehr darauf ankommt, die Interessenten zu hören, als das gelassen hat und damit die Landwirthschaft gefördert zu haben stüßung auch nicht an uns sehlen lassen. Wir sollen den Ruin Gehörte zu verarbeiten und zu verwerthen. Die Ausführungen glaubt, so fann ich nur darauf verweisen, daß damals sowohl der Landwirthschaft wollen, sagte gestern Herr v. Manteuffel. des Grafen Mirbach lösen nicht den Widerspruch, der zwischen in Frankreich , als in Schweden die Zölle temporär aufgehoben Solche Vorwürfe sollte man doch blos in landwirthschaftlichen der Forderung hohen Zollschutzes und der Aufhebung des Iden nicht thun, aber im wurden und daß diese Maßregel beiden Ländern außer Vereinen Deutschen Reichstage. titätsnachweises besteht. Der gestern sichtbare Eifer, die Handelsordentlich genützt hat, ohne die Zölle zu gefährden. Ich glaube Wir wollen verhindern, daß Landwirthschaft oder verträge zu fritisiren, hat heute merklich abgenommen. Nur die heute noch, daß es bei uns ebenso gekommen wäre. Daß die Zölle gar Großgrundbesitz eine dominirende Stellung im Lande ein- allgemeine Behauptung hat man wiederholt, daß diese Tarifauf 12 Jahre gebunden sind, glaubt man im Lande noch nicht recht; nehmen. Es muthet seltsam an, wenn bei einer Debatte über verträge nicht nur der Landwirthschaft, sondern auch der Inin dieser Beziehung wird jedenfalls die heutige Erklärung des Differentialzölle von dem gleichen Recht für alle geredet wird; dustrie zum Schaden gereicht haben. In der Rede des Herrn Reichstanzlers von der Landwirthschaft mit Freuden begrüßt werden. in diefer Beziehung sind ja wir es gerade, die das gleiche Recht Vopelius, auf die man sich hier bezieht, habe ich auch nicht Ueber die Währungsfrage hat sich der Reichskanzler nicht aus vollen. Der Zug nach dem Westen hat Ost- und Westpreußen ein einziges fachliches Wort zum Beweise dieser Behauptung aus Ich möchte umgekehrt fragen, was gesprochen. Die Goldwährung hat alle Waaren verbilligt; das stark betroffen; Ostpreußen hat eine Verminderung der Be- gefunden. hat auch gestern noch Herr Barth ausgeführt( Widerspruch des völkerung, Westpreußen auch nur eine Zunahme, welche hinter düsteren Behauptungen geworden ist, welche beim Abschluß die Todesfälle er der Verträge Verträge geäußert wurden. Abg. Barth). Ich afzeptire dieses Zugeständniß dankbar. Wir dem Ueberschusse der Geburten über Warum spricht Graf zurückbleibt. Der dürfen daher einen Nachdruck auf die Währungsfrage legen. heblich Grund tafür liegt darin, Ranih gar von gar nicht mehr dem deutschen Weinbau? aus die Umwandelung dem Bedeutet der Uebergang von der Goldwährung zur Silber- daß Agrikulturstaat in Der anderweitig normirte Weinzoll hat alle Vortheile gebracht, währung eine Verschlechterung des Geldes, so müßte doch der den Industriestaat sich im Osten noch nicht vollzogen hat. welche die Regierung davon erwartete. Der Vertrag mit der umgefehrte Uebergang eine Verbesserung des Geldes und eine Die Landwirthschaft hat gar feinen Grund, in diesen Ent- Schweiz wurde von demselben Grafen Ranih lebhaft getadelt. Verschlechterung der Lage des Grundbesitzes bedeutet haben wickelungsprozeß einzugreifen oder ihn gar durch künstliche Maß- Die Erfahrungen haben aber der Regierung Recht gegeben. Wir ( Zwischenruf des Abg. Barth). Ich bitte den Reichskanzler, diese regeln hintanzuhalten und zu durchkreuzen. Ueber eine Revision hätten heute ohne den Vertrag den schönsten Zollkrieg mit der Frage unausgesetzt im Auge zu behalten. Wenn die Kornzölle des Unterstützungswohnsiz- Gesetzes ließe sich reden, anders aber Schweiz und hätten Hunderte von Millionen verloren. Dank eine Last für das Land find, so müßte doch auch von den liegt es mit dem Freizügigkeitsgefeß, und wir möchten gern er dem Handelsvertrag haben jezt Andre den Zollkrieg mit der Industriezöllen dies gelten. Wir tragen aber diese Bölle freudig. fahren, ob bei den Regierungen die Absicht besteht, auch dieses Schweiz mit allen diefen Folgen( Sehr richtig! links). Man Die landwirthschaftlichen Zölle kommen auch der Industrie zu Gefeß zu ändern. Vielleicht äußert sich der Reichskanzler auch prophezeite den Ruin der Glas- und Papierindustrie, namentlich gute. Diese fann gar nicht bestehen ohne konsumträftige Land- über diese Frage. In Sachsen hat sich die Regierung bereits ging Herr v. Kardorff in dieser Richtung vor. Mit dem vollwirthschaft. Das hat Herr Vopelius im Abgeordnetenhause gegen ein solches Vorgehen ausgesprochen. Ernstgemeinte Vor- fomunenen Ruin hat es aber nach den Ein- und Ausfuhrzahlen erklärt. Wenn man hier von Last reden wollte, müßten die ichläge auf Abänderung in dieser Hinsicht sind mit Rücksicht auf seine guten Wege. Kann man nichts weiter vorbringen, so muß Landwirthe sich bitter über die hohen Eisenzölle beklagen. Den sozialen Frieden sehr bedenklich. Die Konservativen sollten gesagt werden, daß die Erfahrungen auf industriellem Gebiete im Gleiches Maß und gleiches Recht für Alle! Diese Worte wieder doch bedenken, ob es klug ist, die Arbeiter, um die allein es sich wesentlichen gute und günstige sind. Graf Mirbach hat die hole ich auch heute. handelt, auf diese Weise aufzureizen. Schränkt man die Frei- Preisrückgänge wieder auf die Bollermäßigung zurückgeführt. Den Abg. Buhl( nl.): Ich habe seinerzeit mich auch entschließen zügigkeit ein, so wird bald die Verehelichungs- und die Preß- Beweis dafür hat er nicht erbracht, weil er nicht erbracht werden müssen, für die Handelsverträge 31 stimmen, bin aber freiheit an die Reihe kommen. Es würde sich schließlich um ein tann. Ein Zoll, der die Preisrückgänge aufhielte, müßte so hoch noch heute der Meinung, daß im Einzelnen eine ganze neues Ausnahmegesetz gegen die Arbeiter handeln. Sehr merk- sein, daß er auch nicht zwei Jahre bestehen tönnte.
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