Rektorenkonferenz sich richteten. GS sei daher zur Be-unruhigung der Deffentlichlea oder der interessierten Personen emeVeranlassung absolut nicht gegeben.Die Majorität lehnte auch den Antrag unserer Genossen aufBesprechung der Interpellation ab.—Schweiz.Das Getrcidemonopol.Bern, 19. Juni. Ter N a t i o n a l r a t Hat den Antrag aufEinführung eines Bundesmonopols für den Handel mit Getreiocund Mehl ohne Widerspruch für erheblich erklärt, nachdem derWundesrat sich mit dem Antrag einverstanden erklärt hatte,—■franhmeb.Pichon, der Sieger._ Paris, 19, Juni.(Eig. Ber.) Die Regierung hat heute— natürlich— wieder ein Vertrauensvotum für ihre Marokko-Politik heimgebracht. Das heißt nicht nur für ihre tatsächlicheWendung zu einer vorsichtigeren, auf die Interventionin den marokkanischen Wirren verzichtenden Politik, sondernzugleich auch für ihre zweideutige Einleitung. Die Sozialistendürfen gleichwohl mit dem Erreichten zufrieden sein. Siehaben durch ihre unaufhörlichen Warnungen die öffentlicheMeinung geweckt und die Regierung gezwungen, die Er-oberungsideen öffentlich abzuschwören. Daß ihnen die bürger-liche Mehrheit den Triumph eines parlamentarischen Siegesnicht gönnen würde, war vorauszusehen.Das Ministerium aber hat dennoch heute sehr schlechtabgeschnitten. Das hat C l e m e n e e a u sich selbst zuzuschreiben. da er, um auch die auswärtige Politik als Selbst-Herrscher zu dirigieren, das Auswärtige Amt seinem KnappenPichon anvertraut hat, dessen persönliche Unzulänglichkeitin einer schwierigen, viel Takt erfordernden internationalenSituation besonders empfunden werden muß. Der heutigeZwischenruf des Ministers gegen Ja uro 2 hat aus allenSeiten der Kammer den peinlichsten Eindruck gemacht. Daßunser Genosse„im Austrage Deutschlands" arbeite,kann man ja im„Temps" so ziemlich alle Tage lesen.Daß Herr Pichon dieses Argument wiederholt hat, mit bc-sonderem Geschick obendrein in dem Augenblick, wo Jaurösdavor warnte, das Ansehen Frankreichs durch eine ungeschicktePolitik zu kompromittieren, beweist ebenso einen höchst be-scheidenen Vorrat von Einfällen wie einen sehr mäßigenGeschmack.—_Italien.Generalstreik in Parma.Rom, 20. Juni.(Privat- Telegramm des„Vorwärts".)Gestern kam es zwischen streikenden Landarbeiternund Arbeitswilligen zu Zusammenstößen. Etwa 700 fremdeArbeiter waren durch falsche Vorspiegelungen nach Parmagebracht worden. Als die Streikenden sie alisklären wollten,begann ein Teil der Arbeitswilligen, zu deren Schutz In-fauterie und Kavallerie aufgeboten war, die Streikendenzu provozieren.> Der Arbeiter bemächtigte sich einegroße Erregung. Das Militär ging sehr brutal gegendie Landarbeiter vor. Die Kavallerie ritt mehrereAttacken, bei denen diele Arbeiter ver-w u n d c t wurden. Heute proklamierte die• Arbeitskammer den ö c n c r a! st r c i f.-' Dhr Proklamation hattevollen Erfolg. Nur die Krankenwärter und Eisenbahnerarbeiten aus Geheiß der Arbeitskammer weiter. Die Er�bitterung der Arbeiter ist- ungeheuer. Die- Situationdrohen d. Die Regierung sendet neue Truppen ins Streik-gebiet.Das offiziöse Depcscheuburcau meldet:Parma, 29. Juni. Mehrere Gruppen A n s st ä n d i g e r ver-suchten heule im Laufe des Vormittags das SchließenderLäden durchzusetzen. Da sie Gewalt anwendeten, wurdenmehrere Verhaftungen vorgenommen. Nachdem die Polizei die An-sammlunge» an der Oper zcrsteut hatte, drängte die Menschen-menge nach der ArbeitSkammer, wo viele die Dächer er-kletterten und von dort durch Feuerwerkskörper zweiKarabinieri schwer und mehrere Soldaten leicht ver-lvuudeten. 9tuf, beruhigende Vorstellungen antworteten sie mitSteinwürfen, bis schließlich zur Räumung der Arbeits-lammer geschritten und erneut Verhaftungen vorgenommenwurden. Bei einem späteren Zusammenstoß in einein anderenStadtviertel zwischen Ausständigen, die zum Teil Dachziegel anSden Fenstern warfen, und Polizei und Soldaten wurden noch einKarabiniere und ein Kavallerie- Unteroffizier verwundet. DieTruppe gab daraus Feuer, schoß jedoch, um Verletzungenbei den Ausständigen zu vernieiden, in die Luft. Die Stadt wargegen Abend wieder ruhig.—Sngianct.Eine parlamentarische Nachwahl.London, 17-. Juni. Am 20. d. M. findet in P u d s e y(Dorkshire)eine parlamentarische Nachwahl statt, um an Stelle des ins Ober-Haus berufenen liberalen Abgeordneten G. WHiteley einen neuenVertreter zu wählen. Bei den Haupllvahlen im Januar 1906 erhieltWHiteley 7043 Stimmen, sein konservativer Gegenkandidat 3S41.Die Arbeiterpartei stellte dort damals keinen Kandidatenauf. Jetzt bewerben sich in Pudsey drei Kandidaten umdas Mandat: E. Ogdan(liberal), Od d y(konservativ oderunionistisch), Genosse I. 28. B e n s o n(Arbeiterpartei). UnserInteresse gehört selbstredend dem sozialistischen Arbeiterkandidaten.Benson ist Maschinenbauer und tritt als Sozialist auf. In seinerKandidatenrede sagte er:„... Ich stehe hier als Arbeiter undSozialist, der die Befreiung der Arbeiterklasse wünscht. Diese Be-freiung kann nur vollzogen werden, wenn wir unabhängig vonden beiden alten Parteien vorgehen, denn diese Parteien vertretendie Grundherren und den Kapitalismus. Die Sozialisten sind nichtda, um die Familie, die Religion und die persönliche Freihejt zuzerstören, sondern die Macht 0eS Grundherren, des Kapitalisten, desBörsenspekulanten und überhaupt aller derjenigen Personen, die vonder Arbeit leben. Der Sozialismus ist ein Angriff auf die gegen-wärtige Gesellschaftsordnung mtt ihrer Armut, ihrer Arbeitslosigkeituvd ihrer Arbeitsunsicherheit."_Rußland.Russische Greuel.Eine neue Schreckensnachricht kommt ausWarschau: Das Kriegsgericht hat wieder gearbeitet undlleun unschuldige Opfer sind dem Henker"des Zarenverfallen. Nngehört ist der Appell an das BürgertumEuropas verhallt und dem Austuf, den Schriftsteller wieBrandes und Politiker wie Jaurös erlassen haben, antwortetallein schauriges Todcsröcheln. Neue Opfer sind gefallenund das bürgerliche Europa wird teilnahmslos bleiben.Aber die Morde des Zaren werden nicht ungesühnt bleiben;die russische Revolution wird nicht getötet und der Tag derBechcnschaftsablegung wird noch kommen.Klassenscheidlmg in der Httrcndltma.Die kompakte Majorität der Herrcnduma hat während der letztenSitzungen einen klaffenden Riß erhalten. Die rechts st ehendenBauern, die mit Hilfe der Junker in die Duma gewählt, diesenin politischen Fragen treue Gefolgschaft leisteten, setzten es schließ-lich durch, daß der schon im Februar von 39 bäuerlichen Abgeord-neten eingebrachte Antrag wegen gerechterer Verteilungder den Bauern auferlegten Pflichten und Lasten auf die Tages-ordnung gestellt wurde. Die Angst vor den TSählern im Dorfe unddas Bewußtsein, während der ganzen Session keinen Finger für dieInteressen der Bauernschaft gerührt zu haben, mag die Antragstellerbewogen haben, die Besprechung ihres Antrages trotz des Wider-standes der Junker zu erzwingen.Hierbei kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen denrechtsstehenden Bauern und ihren junkerlichen FraklionSgenossen.„Nieder mit den Parteien, hoch die Klassen," so charak-terisierte die„Nowoje Wremja" den Sinn der Debatten.In der Tat, während der Debatten, die weit über die Grenzen desgestellten Antrages hinausgingen, zeigte sich der tiefe Gegensatzzwischen den bäuerlichen und junkerlichen Elementen ans der rechtenSeite der Duma. De» Begründer des Antrages, der frühere Dorf-älteste Dworjanipow, debütierte mit einer„linken" Rede, inder er das HörigkcitSperhältniS der russischen Bauern grell beleuchteteund die Angriffe des Grafen U w a r o w glänzend zurückschlug, ihmfolgte eine lange Reihe rechtsstehender Bauern, deren polittscher Konser-vatiSmus sich gänzlich verflüchtigte, als es galt, die rechtlichen undwirtschaftlichen Interessen der Bauernschaft zu verteidigen. Alle Partei-diSziplin verschwand, und die rechtsstehenden Bauern und Dorf-geistliche begrüßten mit demonstrativem Applaus die Reden derOpposition.Die geschilderte Debatte zeigte zur Evidenz, daß die Block-Parteien sehr gut wußten, was sie taten, als sie eS ängstlichvermieden, die Agrarfrage in der Duma aufzurollen. Sie wußten,daß das lünsttiche Gebilde der Regierungsmehrheit zusammenstürzenwürde, sobald die wirtschaftlichen Interessen des Bauerntums berührt werden würden. Bisher ist ihnen ihre ObstruktionStaltikgelungen: die Duma geht noch einige Wochen in die Ferien, ohnedieses zentrale Problem des russischen Lebens berührt zu haben.Während der Herbsession wird eS sich aber zeigen, daß selbst derStaatsstreich vom 10. Juni eS nicht vermochte, die Stimme desBauerntums aus der Duma zu verbannen und die Ruhe der„130 000" Stolypinschen Gutsbesitzer dauernd zu sichern.—Oi'Kei.DaS mazedonische Uebcreiukommen.Seitdem Oesterreich durch das Projekt der Sandschakbahn dieBalkanfrage wieder in Fluß gebracht hat, ist eS das Bestreben Eng-lands gegenüber dem deutschen und österreichischen Einfluß in derTürkei seinen eigenen zu stärken. Während aber Deutschland seineBalkanstellung durch stets innigere Freundschaft mit dem Sultan zustärken sucht, tritt England ans die Seite der kleinen Balkanvölker,die es vom türkischen Reiche loszulösen sucht. Dieses Ziel ver-folgt es vor allem mit Mazedonien, für das die englische Ne-gierung ein weitgehendes Neformprogramm vorgeschlagen hat, das das„europäische Konzert" dem Sultan aufzwingen soll. Die Borschlägestießen auf den Widerstand der anderen Mächte und England suchtezunächst nnt Rußland zu einem Uebereinkommen zu gelangen,dem Frankreich sich ohne weiteres anschließen würde. Dieses Ueber-einkommen ist nun zustande gekommen und eS stellt eine der Früchteder Revaler Znsammenknnft vor. Englands Vorschläge hättend«r/ unmittelbaren Uebergmtg Mazedoniens zur Selbständigkeit be?deutet. Mazedonien sollte unter die Verwaltung eines selbständigenGouverneurs gestellt und die Steuern ausschließlich für die Kastenüer inazedönischen Verwaltung verwandt werden. Die Ausgestaltungder Jiistizreformen und des Sicherheitsdienstes sollte den Gräuelndes Bandenkrieges ein Ende bereiten. Demgegenüber bedeuten nundie neuen russisch-englischen Vorschläge ein Kompromiß, das jedochden englischen Forderungen in hohem Maße entgegenkommt.Nach den Mitteilungen der Blätter sollen die Truppen,die die Ruhe aufrecht zu erhalten haben, ausschließlich Ottomanensein und die Kosten für die Truppen ans Konto des mazedonischenZivilbudgets übernommen werden. Der Hauptpunkt des neuenNeformplanes sei die Annahme des Greyschen Vor-I ch l a g e s, daß die Ausgaben der mazedonischen Zivilverwaltung imBudget in erster Linie berücksichtigt werden müssen. Der General«inspckteur soll auf sieben Jahre ernannt und sein Gehaltsichergestellt werden. Rußland lverde den Mächten beide Pläne vor-legen und dann bei der Pforte nachdrücklich dafür eintreten.Man glaubt, daß das Zusammengehen der Mächtegesichert sei.Marokko.Hafidistische Erfolge.Tanger, 20. Juni. Die Djebala-Stämme in der Um-gebung von Tanger haben beschlossen, Mnlay H a f i d alsSultan anzuerkennen und werden den Markt von Tangerverlassen, falls diese Stadt ihrem Beispiele nicht folge. Ferner beschlossen sie, die sechs Meilen von der Stadt lagernde MahallaAbdul Asis anzugreisen.Paris, 20. Juni. Dem„Matin" wird auS Tanger gemeldet, daß die Gegner des Sultans Abdul Asis den Plan gesaßthätten, bei dem gestrigen Gottesdienst in der dortigen großenMoschee Mnlay Hafid zum Sultan ausrufen zulassen, indem sie in dem Gebet für den Herrscher denNamen Abdul AsiS durch Mulay Hafid ersetzen wollten.Der Machsen, der rechtzeitig von diesem Plan in Kenntnis gesetztworden fei, habe 12 Führer der Hafidistcn festnehmen lassen.Durch ein starkes Aufgebot von Geheimagenten und Polizeibeamtcnin und vor der Moschee sei die Proklamierung Mulay Hafids zumSultan verhindert worden. Es sei dies aber ein Ereignis, auf dasman sich jeden Augenblick gefaßt machen müsse.Die Politik Italiens.Rom, 19. Juni. Kammersitzung. Auf eine Anfrage desAbgeordneten Galli, ob Italien an dem Prinzip der Nichtinter-vention in die inneren marokkanischen Angelegenheiten auch für denFall festhalten wolle, daß Mulay Hafid irgend einen Hafen besetzenwürde. erwiderte der UnterstaatSsekretär des Aeuhcren Pompili,daß eS den Anschein habe, als ob Mulay Hafid auf demWege sei, sich eine vorherrschende Stellung zuerwerben. Der UnterstaatSsekretär erinnerte daran, daßItalien in Marokko weder eigene Pläne noch besondereInteressen verfolge. Die beiden Mächte, die wegen ihrergeographischen Lage gegenüber von Marokko sowie wegen der be-sonderen Bedeutung ihrer Beziehungen zu diesem Lande von denMächten mit einem besonderen Mandat betraut worden sind, gingenstets mit vollkommener Loyalität vor und daß man keine Ursachehabe, daran zu zweifeln, daß ihre Haltung auch in Zukunft diegleiche sein werde. Die kiirzlichen Erklärungen'P i ch o n s seiendafür eine Bürgschaft.—Amerika.Die Kandidatur TaftS.Der Nationalkonvent der Republikaner hat gestern Taftmit überwältigender Majorität zum Präsidentschaftskandidatengewählt. Taft erhielt 702 Stimmen, Hughes 63, Cannon 61,Fairbanks 40, Knox 68, Lafollcttex 23, �Fowaker 16, Roose-velt 3 Stimmen. Die Noniinierung Tafts erfolgte danneinmütig.Die Aufstellung der Kandidaten erfolgte in der Weise,daß die Vertreter der Eimelstaaten in alphabetischer Reihen-folge die Kandidaten nannten. Illinois nannte Eannon,Indiana Fairbanks, Neiv Jork Hughes, der nur mit- schwachenBeifallsbezeugungen aufgenommen wurde. Die Galerien,ungeduldig, Taft genannt zu hören, unterbrachen die Sprecher.Als Ohio endlich Taft nominierte, erfolgte eine Szenegrößter Begeisterung, und 25 Minuten dauertedas Flaggenschwingen, die lauten Zurufe unddie L i e d e r.Die Entscheidung des Konvents, die eigentlich nur dieSanktionierung des Willens RooscveltL war, ist von umso größerer Bedeutung, als die Republikaner hoffen dürfen,auch diesmal wieder aus den Wahlen als Sieger hervorzugehen.Die Wahl Tafts bedeutet den Sieg ber Kapital-Magnaten, die bei Taft vor den demagogischen Seiten-sprüngen Roosevelts sicher zu sein glauben. In der Tat hatdie amerikanische Platform, die in wenig geänderter Fassungangenommen wurde, die Forderungen G o m p c r s' durch einschwächliches Kompromiß aus der Welt zu schaffen gesucht.Die Befugnis der Gerichte. Einhalisbefehle gegen dieGewerkschaften auszusprechen soll nicht aufgehoben,sondern nur„eingeschränkt" werden. Das- bedeutetdie Verweigerung des notlvcndigen Schutzes desKoalitionsrechtes und die amerikanischen Arbeiter werdentrotz der Quertreibereien des Gompers daraus hoffentlich dieKonsequenzen ziehen. Es ist zum e r st e n m a l in der Gc-schichte der amerikanischen Partcikongresse. daß dieArbeiterfrage eine so bedeutende Rolle spielt, aber esist auch sicher, daß das erst der Anfang ist. Die Fortsetzungaber heißt auch dort: Anschluß der Arbeiter audie Sozialdemokratie.DaS Wahlprogramm.Chicago, 18. Juni. Die Platform beschäftigt sich mit devTrusts und tritt für Gesetze ein. die die Kontrolle desBundes über die Trustgesellschaften erhöhen, und eine erweiterteOffenlegung der Geschäftsführung derjenigen Gesellschaften sichern.die am zwischenstaatlichen Handel beteiligt sind und die Möglichkeithaben, ein Monopol auszuüben. Ferner empfiehlt die Platformeine Revision des Zolltarifs durch eine besondere Sessiondes Kongresses, die unmittelbar der Einführung des nächstenPräsidenten folgen soll. Die Platform erklärt, die richtige Schutz-Zollpolitik, die am besten dem Auslande gegenüber aufrecht er-halten werden könne und mit einem angemessenen Nutzen für dieamerikanischen Industrien verbunden sei, liege in der Errichtungeines Maximal- und eineS M-inimaltarises. Dererstcre soll Anwendung finden bei ungleicher Behandlung ameri-kanischer Waren seitens des Auslandes, der Minimaltarif soll dasNormalmaß des Schutzes der amerikanischen Produktion bilden.Ferner wird die Zulässigkeit von Frachtablommen der Eisenbahnen unter Zustimmung der Kommission für zwischenstaatlichenHandel empfohlen und schließlich schlägt die Platform ein Gesetz vorzur Verhütung der übermäßige» Ausgabe von Aktien und Bondslettens der Eisenbahnen._Tafts Nachfolger.Washington, 19. Juni. Taft hat seine Demission als Kriegs-sekretär gegeben. Sein Nachfolger wird Luke Wrtgt von Tennesiee,der frühere Botschafter in Tokio.—Der Vizepräsident.Chicago, 19. Juni. Die Stimmabgabe im RepublikanischenNationalkonvent für Vie NönlsntttvNg einer Kandidatur für denPosten des Vizepräsidenten ivar folgende: S h e r m a n810 Stimmen, Murphy 77 Stimmen. Guild 75 Stimmen. Fairbanks1 Stimme, Sheldon 10 Stimmen. Darauf wurde James. Shexinän.ein langjähriges Mitglied des Kongresses, unter großem Jubel zumVizepräsidenten proklamiert.—Ens der partcuEin neuer Streiter.New York, 1. Juni.(Eig. Ber.)WaS die Parteigenossen New Varls seit Jahren erstrebt, istnunmehr zur Tatsache geworden. Sie besitzen eine englische Tages-zciiung. Die erste Nummer des„Even in g Call" ist am30. Mai erschienen. Der Zeitpunkt der Herausgabe ist gut gc-wählt. Fällt er doch zusammen mit oem Beginn des Wahlkampfesum die Präsidentschaft, eines Wahlkampfes, der sich angesichts derErbitterung derArbeiterschaft gegen die republikanische und auch gegendie demokratische Partei unter ganz neuen Verhältnissen vollziehendürfte. Nicht nur die beiden sogenannten großen Parteien habenin allen die Slrbeiterklasse berührenden Fragen versagt, sondernauch die gesamte bürgerliche Presse. Unter diesen Umständen istes verständlich, daß selbst solche Gewerkschaftsführer, die noch vorkurzem jede Identifizierung mit allen von Sozialisten gefördertenBestrebungen zurückgewiesen hätten, das Erscheinen des„Call" inbegeisterten Zuschriften begrüßen, und daß sogar die mit republika-nischen und demokratischen Politikern durchsetzte Central FederatchUnion(Gewerkschastskartcll) von New Uork den neuen Kamps-genossen willkommen heißt.Die politische Leitung des Blattes liegt in den Händen derGenossen Hurt und Lee, welch letzterer den deutschen Genossendurch seine Mitarbeiterschaft an der Neuen Zeit bekannt ist. AlsMitarbeiter wurden eine Reihe tüchtiger parteigenössischer' Journalisten gewonnen, so daß der neue Mitstreiter im bevorstehendenWahlkampf treffliche Dienste leisten wird. Tie Auflage des„Call", der den hiesigen Gepflogenheiten gemäß hauptsächlich ausden Straßenvcrkauf angewiesen ist, war schon am ErscheiNUngs»läge eine überraschend große. In den Vereinigten Staaten er-scheinen jetzt fünf sozialistische Tageszeitungen:„The ChicagoSocialist",„The Call",„The Daily Pcople",„New Mrker Bolls-zeitung-" und„Philadelphia Tageblatt".Der Tod eineö sozialistischcn Abgeordnete».Rom, 18. Juni.Am 17. d. MtS. ist in Valenz a Genosse Giusto Calvi)Abgeordneter dieses Wahlkreises, im Alter von 43 Jahren gestorben.Calvi, der erst feit einer Legislaturperiode dem Parlament an-gehörte, war einer der einflußreichsten Genossen in Pienwnt. Erlvar Chefredakteur des„Grido del Popolo", des piemontesischenTageblattes unserer Partei, das aus finanziellen Gründen nachwenigen Monaten sein Erscheinen einstellen mußte. Seinem Fachnach Philologe, war Calvi ein guter Kenner der AuSwanderungs-frage, der er besondere Studien in Südamerika gewidmet hatte.Calvi hinterläßt eine junge Frau und ein Kind. Er ist einemKrebsleiden erlegen. Für die ParlanientSfraktion und für die ganzePartei ist sein Tod ein schwerer Verlust.poNoelllckies» 0erubtl(ches ufw.Strafkonto der Presse. Wegen angeblicher Beleidigung desHirsch-Dunckerschen BezirkSIetterS Strohfeld wurde am Don-nerStag Genosse H. Wolfs von der„ V o l k S w a ch t" inBreslau wieder einmal zu 20 M. Geldstrafe verurteilt.— Derklagelustige Herr Strohfeld, dem im Prozeß gegen Genossen David-söhn vom„Vorwärts" vom Gericht attestiert wurde, daß er Streik-brecherogent ist, mag noch so viele Verurteilungen sozialdemokra-tischer Redakteure wegen formeller Beleidigung seiner Person erzielen,er wird doch immer der moralisch Gerichtete bleiben.