Nr. 41.
Parlamentsberichte.
45. Sigung vom 16. Februar 1893. 1 hr. Am Bundesrathstische: Reichskanzler Graf v. Caprivi , v. Bötticher, v. Marschall, v. Maltzahn. Die Berathung des Etats wird bei dem Titel„ Gehalt des Staatssekretärs des Innern" fortgesetzt.
Freitag, den 17. Februar 1893.
10. Jahrg.
fich sogar verringert hat. Diese ungünstige Entwickelung hat Handelsstädte ist diese Frage allerdings von der höchsten Be auch die Landwirthschaft zu tragen gehabt, aber den Schaden deutung. Die Frage des Bimetallismus und unsere Haltung auf hat sie niemand als sich selber zu verdanken. Herr v. Hammer- der Brüsseler Konferenz hat Herr von Kardorff gestern berührt stein verweist auf die patriarchalischen glücklichen Zustände in und dabei gemeint, unsere Delegirten hätten die allerfeindlichste ihre Wahlfreise infolge der neuen Bewegung unter den Land- Instruktion unserer Delegirten vorgelesen, wir stehen noch heute Mecklenburg und spricht von der Besorgniß der Freisinnigen um Stellung dort eingenommen. Ich habe schon vor Monaten die wirthen. Solche Bewegung hervorzubringen ist feine Kunst. Wirft auf diesem Standpunkt, und eine persönliche Unterredung des jemand einen Knochen auf die Straße, so laufen alle Thiere diesem Herrn von Kardorff mit den beiden Herren würde ihn leicht Knochen nach. Es ist keine Kunst, auf diese Weise eine neue Partei zu vom Gegentheil überzeugen. Die Staffeltarife berühren zuerst die Abg. Graf Arnim( Rp.) wendet sich gegen die geftrigen gründen. Die Frage ist nur, für welche Prinzipien diese Partei eintritt. Ginzelstaaten. Ueber die Einrichtung als solche sind in DeutschAusführungen des Reichstanzlers. Es entspreche nicht den That Wenn Sie zur Beschränkung der Freizügigkeit übergehen, ver- land die Meinungen ebenfalls sehr getheilt, und deutsche Resachen, wenn dieser behaupte, daß gleiches Recht und gleiches greifen Sie sich an den heiligsten Rechten des Deutschen . Es gierungen fenne ich, welche ein lebhaftes Interesse daran Maß in Deutschland auch für die Landwirthe gelte. Schon der heißt, man folle die Freizügigkeit nicht beseitigen, sondern nur haben, daß diese Einrichtungen nicht weiter ausgedehnt werden. Unterschied, der sich zeige, wenn das mobile Kapital und beschränken. Ich kann darin feinen rechten Unterschied erkennen. Was den Wunsch nach Wollzöllen anbetrifft, so darf ich auf wenn der Landwirth Kredit suche, müsse jedem Unbefangenen( Sehr richtig! links.) So lange nicht der Nachweis geführt wird, einen Erlaß des Fürsten Bismarck vom 25. November 1885 vervor Augen führen, daß mit dem gleichen Maße in dieser Be- daß die Uebelstände allgemein sind und nicht beseitigt werden weisen, worin es heißt, daß die Frage eines Wollzolles sehr ziehung nicht gemessen wird. Ganz unrichtig sei es, von Opfern tönnen, wäre es ein schreiendes Unrecht, in die Selbstbestimmung gründlich erwogen worden sei, daß sich aber ergeben habe, daß zu sprechen, die für die Landwirthschaft gebracht werden. Wenn weiter Kreise der Bevölkerung von Staatswegen mit 3wang ein Wollzoll von wirksamer Höhe nicht auferlegt werden könne, die Landwirthschaft erhalten bleibt, so tomme der Erfolg dem einzugreifen. Die Liebe zum Grund und Boden, das Bestreben, ohne unsere Wollindustriezweige zu vernichten, während der ganzen Lande zu gute.( Buftimmung rechts.) Die Landwirthe aus der Bewirthschaftung des Grund und Bodens einen Gewinn Nugen eines solchen Bolles für die Wollproduzenten nicht nach bringen im Gegentheil die größten Opfer, um dem Wohle des zu erzielen, ist in der deutschen Natur tief begründet; wenn es gewiesen werden könne. Ich bemerke dies hier ausdrücklich, um Ganzen zu dienen. Er, Redner, würde wirthschaftlich viel besser den Grundbesitzern ernst ist mit der Erhaltung eines ländlichen über die Stellung der Regierung feinen Zweifel zu lassen, wenn daran sein, wenn er seinen ganzen Acker eingeschont hätte. Die Arbeiterstandes, so brauchen Sie ihnen nur die Mittel zu geben, diese Forderung etwa in dem deutschen Landwirthschaftsbund ertiefgehende Bewegung in landwirthschaftlichen Kreisen, die Folge Grund und Boden zu erwerben und die Zufriedenheit wird in hoben werden sollte. Graf Mirbach sagte, die Staatsbeamten der allgemeinen Unzufriedenheit, werde zur Gründung eines vollem Umfang wieder da sein. Die Freizügigkeit ist ein Grund- haben die Pflicht, nicht blos von Nothständen als Naturprozessen Bundes der Landwirthe führen, die am 18. Februar hier in pfeiler deutschen Einigkeit, der niemals hinweggeräumt werden zu reden, sondern sich zu bemühen, uns von solchen Nothständen Berlin erfolgen solle. Redner hofft, daß, was dort etwa darf, wenn nicht das ganze Gebäude zusammenstürzen soll. Der zu befreien. Ich erkenne das an, unter„ uns" hat er jedenfalls an scharfen Worten gegen die Regierung gesagt werde, nicht deutsche Reichstag, der auch ein Schuß und Schirm des Reiches die Landwirthschaft gemeint.( Graf Mirbach: sehr richtig!) wieder der konservativen Partei in die Schuhe geschoben wird. und der Verfassung sein soll, hat die Pflicht, ein flares und ent- Wir gehen noch weiter. Staatsbeamte und also auch ReichsFür einen Handelsvertrag mit Rußland könne man sich nur er- fchiedenes Nein solchen Bestrebungen rechtzeitig entgegenzustellen. beamte haben die Pflicht, auf alle Zweige des Erwerbslebens, flären, wenn jemand garantiren könnte, daß dadurch der Preis Abg. von Manteuffel( dk.): Mir sind in der gestrigen auch auf Konsumenten Rücksicht zu nehmen.( Sehr richtig! links.) des deutschen Getreides nicht gedrückt wird. Diese Garantie Debatte ungemein viele Liebenswürdigkeiten zu theil geworden, Wir glauben unserer Pflicht genügt zu haben. Wenn wir noch fönne aber niemand übernehmen. Die Zahlen des Staats- auf welche ich hauptsächlich antworten muß, denn die Aus teinen Plan haben, der Landwirthschaft zu helfen, so liegt die sekretärs, welche die Zunahme des Exports an Glas und Papier führungen des Vorredners geben zu ernster Erörterung faum Sache eben nicht so einfach; mit dem Aufstellen von sechs oder beweisen sollten, seien formell richtig; die Quantität des Export Anlaß. Die große Entdeckung, daß daß zwischen Landwirth , neun Punkten, wie man das jetzt in Zeitungen liest, produkts habe zugenommen, die Qualität aber und die Preise schaft; und Landwirthe ein Unterschied ist, war nicht ist wenig gewonnen. Wenn wir noch kein Auskunftsfeien ganz unverhältnißmäßig zurückgegangen. Diese Thatsache neu, und die Behauptung, daß die Doppelwährung für die mittel gefunden haben, soll man uns nicht vor= treffe gleichmäßig auf Glas wie auf Papier zu.( Beifall rechts.) Landwirthschaft gleichgiltig sei, steht auf derselben Höhe. werfen, wir hätten es an uns fehlen lassen. Daß die Staatssekretär v. Marschall : Ich habe wiederholt an- Herr Rickert erklärte gestern, ich stehe auf einem verlorenen Landwirthschaft bei der Vereinbarung über die Handelserkannt, daß der Wunsch der Landwirthschaft, bei Handelsver- Posten. Ich habe das Gefühl, daß ich eine sehr gute Position verträge nicht berücksichtigt wurde, kann ich nicht akzeptiren. Als trägen ihre Interessen gewahrt zu wissen, ein berechtigter ist. Es vertheidige. Der Bund der Landwirthe, welcher am Sonnabend wir mit der Berathung aufingen, tagte der deutsche Landwirthist aber doch eigenthümlich, daß schon jetzt der Vorredner von hier gegründet werden soll, scheint doch Herrn Rickert sehr viel schaftsrath. Diese Behörde ist doch eine der kompetentesten für möglichen Ausschreitungen auf dem nächsten Kongresse der Land- Kopfschmerzen zu machen. Der Zweck dieser Versammlung ist nur die Landwirthschaft; sie hat sich mit der Frage beschäftigt, in wirthe hier in Berlin spricht und den Versuch macht, die kon- der, daß die Landwirthschaft sich organisiren will, und wenn sie ihrem Berichte 100 Seiten damit gefüllt. Die Herren sind, da servative Partet von der Verantwortung für dieselben zu ent- dies thut, folgt sie nur einem Rathe des landwirthschaftlichen sie nur eine einseitige Interessenvertretung sind, zu dem Ergebniß laften. Ich habe den Eindruck, daß die Klagen über die Noth- Ministers. Der Ton, der in dieser Versammlung herrschen wird, gekommen, daß es nicht wünschenswerth sei, Handelsverträge einlage der Landwirthschaft einigermaßen erschöpft sind; ich bin dürfte allerdings bestimmt werden durch die Antworten, welche auführen; wir haben das auch von anderen Landwirthen gehört, aber trotzdem bereit, Rede und Antwort zu stehen, auch wenn im preußischen Abgeordnetenhause und hier von den Regierungen wir hätten uns das auch selbst sagen können; aber andererseits die Herren wünschen sollten, beim Etat des auswärtigen Amtes gegeben werden. Sind diese Antworten ruhig, dann wird auch stand es ebenso fest für uns, daß wir diese Verträge nicht erdie Sache nochmals und gründlich zu erörtern.( Heiterfeit links.) Der Ton ein ruhiger, gemessener und fachlicher sein.( Hört! langt hätten ohne eine Konzession auf landwirthschaftlichem GeIch beziehe mich auf meine wiederholten Darlegungen, daß Hört! links.) Herr Rickert beschwert sich über meinen Ton; sein biete. Wir weisen also den Vorwurf von uns, daß wir taube Die Tarifverträge nothwendig wurden, weil ohne sie auch Ton ist derartig, daß der meinige gegen ihn der reine Alberti Ohren für die Landwirthschaft hätten. Das ist nicht der Fall die Landwirthschaft einen schweren Schaden erfahren haben würde. ist. Was der Abg. Barth gegen den Großgrundbesiß ausgeführt gewesen. Wir haben ihre Klagen gehört, und soweit es angänglich Wenn Graf Arnim von der Papier- und Glas- Industrie ge- hat, giebt mir vollständig recht. Die Freisinnigen sind in der war, berücksichtigt. sprochen und eine Resolution andeutungsweise erwähnt hat, That darauf aus, den Großgrundbesiß, wie er sich durch die Ver- Abg. Graf Hoensbroech ( 3.): Die schweren Fragen, welche welche die Glasindustriellen gefaßt haben, so nehme ich von dieser hältnisse gestaltet hat, zu grunde zu richten. Die Liebe zur hier zur Zeit verhandelt werden, löst man nicht in turbulenten Resolution an, daß Herr Vopelius ihr nicht ganz fern stand. Scholle ist beim deutschen Landmann so groß, daß er sich nur Volksversammlungen, in welche sich sehr leicht unlautere Elemente ( Heiterkeit links.) Es ist ein immerhin glückliches Resultat, wenn ungern von ihr trennt, und dann tritt oft der Fall ein, daß er, hineinmischen, welche derartige Agitationen zu ganz anderen die Einfuhr bei der Papierindustrie im Jahre 1892 um zwei, die weil er zu geringe Mittel hat, seine ererbte Scholle Zwecken benutzen würden, als in der Sache liegen. Hier im Ausfuhr aber um drei Millionen zugenommen hat. Im Ab- verlieren muß. Den Großgrundbesitzer, der 51 Wochen Reichstage unsere Anficht auszudrücken, ist unser Recht und unsere geordnetenhause haben sich gestern Herr Arendt und Herr zu Hause hungert, um die 52. Woche in Berlin Pflicht. In der Frage der Aufhebung des Identitätsnachweises von Erffa gleichmäßig auf Herrn Vopelius berufen( Heiterkeit Champagner zu trinken, den verwerfe ich mit dem Abg. Barth. bin ich mit den Konservativen durchaus nicht einverstanden. links), der follte den Nachweis der ungünstigen Wirkung Ich will Herrn Barth ein Brennereigut mit der Liebesgabe zum In dieser Frage haben die Konservativen ihre Bundesgenossen der Handelsverträge auf die deutsche Industrie geführt Zagpreis verkaufen; er wird bald einsehen, daß es schwer ist nur links, das sollte ihnen doch zu denken geben. Durch die Aufhaben. Ich habe diese diese Rede gelesen und bin so auszukommen und bald wird er auch entdecken, daß es mit der hebung wird momentan eine Steigerung des Getreidepreises erflug geblieben als wie zuvor.( Große Heiterkeit.) Mit Liebesgabe nichts auf sich hat. Die Freizügigkeit als solche will reicht werden, aber der Rückschlag wird unt so schlimmer sein, Gründen scheinen die Herren also ziemlich bankrott zu sein. ich gar nicht beseitigen, sondern nur einige nothwendige Ein- weil dann die Schwankungen des Getreidepreises noch erheblicher Nun hat Herr Arendt den Handelskammerbericht von Frank schränkungen einführen. Die Herren von links sind nun sammt werden. Die Aufhebung des Identitätsnachweises muß zur Auffurt a. M. als Zeugniß angerufen. Was aber steht darin? und sonders über mich hergefallen und haben mir viel weiter- hebung der Zölle führen. Bedauerlicherweise hat der ReichsEine Lobeserhebung für die Handelspolitik der deutschen Regie: gehende schwarze Absichten unterstellt. Ich habe die drei Punkte, fanzler teine entschiedene Stellung zur Frage genommen. Die rung, für den Abschluß der Tarifverträge, welche in Deutschland wo man abhelfen kann, genau bezeichnet. Wenn man die jungen Staffeltarife stellen in letter Konsequenz eine Ermäßigung des allgemeine Befriedigung hervorgerufen hätten. Dasselbe gilt von Leute unter 18 Jahren hindern will, in die Stäbte zu ziehen Bolles für Rußland dar; sie sind eine Importprämie für das der ebenfalls angezogenen Handelskammer in Essen . Nur der und dort der Verwahrlosung zu verfallen, wenn man ein Ein- Ausland. Ich habe 1891 selbst für die Staffeltarife mich entBericht von Dortmund lautet etwas anders, das gebe ich zu; zugsgeld einführt, wenn man die Abziehenden anhalten will, den schieden, aber nur, weil es sich damals uin einen Nothstand aber als ein Beweismittel gegen unsere Handelspolitit Besitz einer gesunden Wohnung nachzuweisen, sind das Beein handelte. Daß seither der Reichskanzler Preußen nicht verläßt auch er sich nicht verwerthen. Wenn Herr Arendt trächtigungen der Grundrechte des Deutschen Reichs und seiner anlaßt hat, die Staffeltarife wieder aufzuheben, macht mich sehr schließlich die Nähmaschinen- Fabrikanten ins Gefecht führt, so Bürger? Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, daß diese bedenklich. Die Handelsverträge haben wir aus höheren Gehat thatsächlich die Herabsetzung des Bolles in Desterreich eine Forderungen bewilligt werden, um den herrschenden Nothständen sichtspunkten bewilligt, während die Landwirthschaft im Osten nicht unerhebliche Vermehrung der deutschen Ausfuhr gebracht. abzuhelfen. Im Herrenhause will Herr Baumbach den Kampf nicht patriotisch genug sein will, die schweren Opfer zu bringen; Zum Schluß hat Herr Arendt von Sturmzeichen gesprochen, mit mir fortsetzen. Ich bin dazu bereit, für ihn wird aber dort gelangen wir zu einem Handelsvertrag mit Rußland , so ver welchen die Regierung doch rechtzeitig Rechnung tragen möchte. die Situation sehr viel schwieriger sein. Am Sonnabend werden stärken wir auch die Gefahr des Panslavismus für Europa . Die Sturmzeichen sehen auch wir; die Regierung darf sich aber es drei Wochen, daß wir über das Gehalt des Staatssekretärs Warum soll bei solchen Verhandlungen immer die arme Landdadurch nicht einschüchtern lassen. Sie wird den Weg einer verhandeln, wenn aber über vierzehn Tage über alles Mög- wirthschaft die Beche bezahlen? Viel besser wäre das Petroleum maßvollen Handelspolitik zur Ausgleichung der verschiedenen liche gesprochen worden ist, soll man doch der Land- als Stonzessionsobjekt Rußland gegenüber. Die Bemerkung des Intereffen des Handels, der Industrie und der Landwirthschaft wirthschaft nicht verwehren, zwei oder drei Tage ihre Klagen Reichskanzlers, daß die Kornzölle ein Opfer sind, welche weiter gehen. Wir finden in den Sturmzeichen eine Warnung vorzutragen, nicht aber mir vorwerfen, daß ich diese das Land für die Landwirthschaft bringt, führt mich zu für die, welche jett Wind säen und Sturm ernten werden.( Bei- Debatte inszenirt habe, wie Graf Behr es gethan hat. der Ansicht, daß die verbündeten Regierungen fich fall links.) Daß wir unsere Meinung über den russischen Handelsvertrag prinzipiell auf manchesterlichem Standpunkt stellen. Billiges Abg. Wilbrandt( dft.): Graf Mirbach hat gestern die Be überall zur Geltung zu bringen suchen, ist doch um so selbst Brot macht es nicht allein, venn man nicht das Geld hauptung aufgestellt, daß die Landwirthschaft ruinirt sei durch verständlicher, als man unseren bescheidenen Antrag, den öster- hat, es auch zu bezahlen. Der Reichskanzler meint, in Deutschdas römische Recht, und weil der Staat das römische Recht ein reichischen Handelsvertrag in eine Kommission zu verweisen, ab- land bekomme jeder sein Recht und das gleiche Maß. Wir im geführt habe, sei er verpflichtet, die Landwirthschaft zu entlasten! gelehnt hat. Herr Bamberger macht uns den Vorwurf, wir seien Bentrum werden bei anderer Gelegenheit den Reichskanzler und Die Debatte hat mich zu der betrübenden Ueberzeugung gebracht, eine absolute Partei. Nichts ist ungerechter als dieser Vorwurf. die verbündeten Regierungen an dieses Wort erinnern, aber lassen daß die Agrarier nicht verstehen, den Unterschied zu machen, den Schlimm genug, daß blos die konservative Partei für die Land- Sie auch der Landwirthschaft den Schuh, wie Sie ihn der fie als Voltsvertreter unzweifelhaft zu machen verpflichtet sind, wirthschaft eintritt( 3wischenrus) und der Abg. Buhl( Heiterkeit Industrie in so reichem Maße gewähren!( Beifall rechts und nämlich zwischen der Landwirthschaft und den einzelnen Personen, lints). Herr v. Marschall hat von der Silberentwerthung ge- im Zentrum.) die Landwirthschaft treiben.( Sehr wahr! links.) Der Staat ist sprochen und sich dadurch sofort die Warnung der Herren Barth gar nicht in der Lage, irgend jemand dazu anzuhalten, daß er, und Bamberger zugezogen. Ich hoffe aber, daß diese Aeußerung wenn er sich ein Gut fauft, es nicht zu theuer fauft; er kann des Herrn v. Marschall unsere Wünsche ihrer Verwirklichung in niemand verhindern, Schulden über Schulden zu machen; und bälde entgegenführen wird. Die warmen Ausführungen des so kann in feiner Weise die Forderung begründet werden, daß Herrn Dr. Buhl für die Landwirthschaft sind für uns eine große der Staat die Aufgabe habe, für das Wohl der einzelnen Land Errungenschaft. Noch vor zehn Jahren wäre eine solche Rede wirthe zu sorgen. Auf diese Deduktion bin ich namentlich eines Nationalliberalen nicht möglich gewesen. Charakteristisch Abg. Barth( dfr.): Graf Mirbach hat mich gestern perdadurch geführt worden, daß auch in diesen Tagen wieder die in der Debatte aber war die ablehnende Haltung der Freisinnigen fönlich angezapft. Er meint, meine Reden feien zu unbedeutend, Währungsfrage vor uns verhandelt wurde. Die Landwirth - gegen die Landwirthschaft. Aber mag das freisinnige Roß mit um sich mit ihnen zu beschäftigen; seine Kollegen aber beschäftigen schaft als solche hat keinen Nutzen davon, daß eine der Goldwährungsschabracke in die Arena geritten werden von sich eifrig mit mir; Herr v. Manteuffel hat mir sogar ein Doppelwährung eingeführt wird, sondern 11ur einzelne wem es will, hoffentlich wird es bald heißen: Und Noß und Brennereigut zum Kauf angetragen und muß also doch meinen, Landwirthe, einzelne Landwirthschaft betreibende Personen. Reiter fab man niemals wieder!"( Heiterkeit und Beifall rechts.) daß ich ein von Agrariern verwirthschaftetes Gut wieder auf die Die Landwirthschaft macht es also feineswegs erforderlich zu Reichskanzler Gras Caprivi : Der Vorredner hat ausgesprochen, Beine bringen kann. Graf Mirbach liest seinen Wählern zueiner Währung überzugehen, die wir gar nicht haben wollen. der Ton auf der landwirthschaftlichen Versammlung würde von den weilen zum Vergnügen meine Reden vor, unt unsere UnNach den Ausführungen des Grafen Mirbach erscheint die Land- Tone abhängen, den die Vertretung der Regierung hier anschlage. wiffenheit zu zeigen; das ist ist aber ein Beweis, daß wirthschaft wie verrathen und verkauft, wie vollständig vom Nach dem guten Zeugniffe, das er uns gegeben hat, würde dieser Ton die Leute, seit Jahr und Tag mit der geistigen Staate verlassen. Vergißt man denn ganz, was noch in den ja ein vorzüglicher sein, aber die Verantwortung dafür möchte ich Rost genährt, die er ihnen zu bieten in der Lage letzten zehn Jahren für die Landwirthschaft geschehen ist? Haben doch nicht übernehmen. Ich bin indeffen gern bereit, Auskunft ist, dadurch intellektuell etwas heruntergekommen sind. wir jemals bis 1887 einen Kornzoll von 30 m. gehabt? Und über einige der angeregten Fragen zu geben, beschränke mich aber Daß Herr Wilbrandt ein Gegner der Agrarier, obwohl selbst hat es etwa an der Regierung gelegen, daß der Zell in diesem dabei auf die das Reich angehenden; die preußischen Gravamina Landwirth ist, sollte Ihnen beweisen, daß Sie nur den GroßJahre nicht auf 60, sondern nur auf 50 m. erhöht wurde? Die hätten besser im preußischen Abgeordnetenhaus vorgebracht werden grundbesit vertreten. Es ist gerade ein Vorzug unserer Partei, Agrarierpartei und mit ihr Herr Buhl, dessen gestrige Rede sehr follen. Die Frage der Aufhebung des Jdentitätsnachweises hat Bertreter des fleinen und mittleren Besitzes in erheblicher Anzahl agrarisch war, sollten doch ernsthaft nachforschen, ob die Zölle die preußische Regierung nicht aus den Augen verloren. Die zu besigen. Die Großgrundbefizer sind mit ihren Interessen oft von 1879 ihnen etwas genützt haben oder ob sie nicht viel mehr Minister, welche die Reise nach den Ostprovinzen gemacht haben, auf ganz anderer Seite als die Landwirthe, welche keinen Grundlediglich neue Bollschranken in der ganzen Welt aufrichten halfen. stehen noch heute auf ihrem damals vertretenen Standpunkt; besit ererbt haben, sondern als Inspektoren und Verwalter ihr Es ist gerade der Vorzug der deutschen Landwirthschaft, daß wir aber während der Verhandlungen mit Rußland ist es vielleicht Dasein fristen müssen. Werde der Bodenpreis nicht so hoch eine so entwickelte Industrie haben und gezwungen sind, Jahr nicht möglich, jedenfalls nicht wünschenswerth, darauf einzugehen. getrieben, so würden diefe Leute sich auch viel leichter Grundfür Jahr bedeutende Getreidemengen einzuführen. Ziehen Sie Bekanntlich hat auch der Süden und Westen von Deutschland besitz erwerben und der Betrieb würde dadurch im allgemeinen Die Statistik unserer Ausfuhr an Industrie- Erzeugnissen zu Rathe, dieser Frage gegenüber eine andere Stellung, als der Norden viel rationeller werden. Vernünftige Wirthschaft erfordert vorso werden Sie finden, daß die Ausfuhr in den legten Zeiten und Often, und auch die Landwirthschaft nahm bisher eine andere herige gründliche Ueberlegung, ob auch die Mittel ausreichen. lange nicht in dem wünschenswerthen Maße stattgehabt, ja zuletzt Stellung dazu ein als heute. Für die ost- und westpreußischen Diese nothwendige Raltulation stellen die Grundbesitzer eben nicht
Reichskanzler Graf Caprivi : Ich habe meine Ansichten über den Kornzoll schon vor einem Jahre vorgetragen. Jeder Schußzoll ist ein Opfer, welches das Land bringt, und jede Steuer ist eine Last, welche vom Lande gefordert wird; daraus ist aber nicht der Schluß zu ziehen, daß die Regierung manchesterliche Tendenzen verfolge.