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KikkÄÄl. Gi»«H» Sa> gv« ftrSdt Ben SnsesteMen nm vis SInfiMEl auf die Eingab« zu geben. Ihren Vertretern wurde eröffnet, daß die Direktion sämtliche Wünsche der Angestellten ablehnen müsse, weil sich fremde Elemente zwischen Direktion und Personal gemischt hätten. Erst wenn das Personal der Direktion wieder wohlwollender gegenüberstehe(!), sei es nicht ausgeschlossen, daß den Wünschen einmal nähergetreten werde l Die Antwort befriedigte die Straßenbahner natürlich keineswegs. Die Leiwng einer modernen Verkehrsinstittution, wie es die elektrische Straßenbahn ist, sollte sich auch in anderen Dingen etwas modern» geigen l Zu ihrem Schaden wäre es nicht.. Ein bedauerlicher Konflikt. In den Saarstädten wurden sämtliche freien GeWerl- schaften wie auch die Parteiorganisation im Jahre 1S06. kurz vor Auflösung des Reichstages, aus demKaisersaal", dem einzigen Lokal in ganz Saarabien, das ihnen bis dahin offen stand, hinaus. geworfen, wofür dem Besitzer Damenkonzerte, Aufhebung des Militärbohkotts, Militärkonzerte usw. gestattet wurden. Ein Per- sammlungslokal, sowohl für die Gewerkschaften wie für die Partei, war in den drei Saarstädten: Saarbrücken  , St. Johann und Malstatt-Burbach   nicht aufzutreiben, höchstens gelang es einzelnen kleinen Gewerkschaften, in irgendeiner Wirtschaft ein Nebenzimmer zu finden, wo sie ihre Vereinsangelegenheiteü inkognito", d. h. anscheinend ohne Wissen des Wirtes, erledigten. Tie Buchdrucker hatten schon vor dem Hinauswurf ein solches Nebenzimmer gefunden, das aber kaum die Hälfte ihrer Mitglieder faßte. Außer den Buchdruckern behalfen sich mit diesem Zimmer auch noch die Zimmerer. Der Neichstagswahlkampf machte wenigstens ein Lokal zur dringenden Notwendigkeit; doch man mochte an noch so vielen Saaltüren pochen, sie blieben verschlossen. Die Abhaltung einer Versammlung im städtischen Saalbau in Saarbrücken  , dessen Unter- Haltung einen jährlichen Zuschuß von über 30 00l> M. erfordert und hauptsächlich als Parteilokal der nationalliberalen Hüttenpartei dient, wurde von der liberalen Stadtverwaltung abgelehnt. Schließlich gelang es, denTivoli"-Saal in St. Johann für eine Versammlung zu bekommen, der prompt der Militärbohkott auf dem Fuß« folgte. Selbst die angesagten Kaisergeburtstagsfeste wurden von der Militärbehörde abbestellt. Das bedeutete für den Wirt einen so immensen Schaden, daß auch er die Arbeiterschaft wieder hinauswerfen wollt«. Die Besitzerin desTivoli" machte der organisierten Arbeiterschaft nun das Angebot, entweder ihr ganzes Lokal für eine feste Summe zu mieten oder weiterhin auf den Saal zu verzichten. Damit saßen die organisierten Arbeiter wieder auf der Straße. Nachdem der Parteivorstand und die Generalkommission für den Plan der Mietung desTivoli" gewonnen waren und die Mittel zugesagt hatten, wurde der Miets. vertrag abgeschlossen, die Konzession unter erdenklichen Schwierig­keiten Bittgang zum Landrat und zum Polizeidirektor er­langt und am 1. April vorigen Jahres derTivoli" in eigene Regie der Partei und Gewerkschaften übernommen. Das GeWerk- schaftskartell wählte die Wirtschaftskommission und diesem wird allmonatlich Bericht über den Geschäftsstand erstattet. Sämtliche dem Kartell angeschlossenen Gewerkschaften verlegten ihr Verkehrs- lokal nach demTivoli" eine Bedingung, von der der Landrat die Konzessionserteilung ahängig gemacht bezw. seine Einwände gegen Erteilung der Konzession zurückgezogen hatte, nur die Buchdrucker allein blieben bedauerlicherweise in ihrem Nebenzimmer, und zwar, wie sie anführten, ausDankbarkeit" gegen die Wirtin und deren Kellnerinnen, die von Trinkgeldern leben müssen, da sie keinen Pfennig Lohn erhalten! Ihre großen Ver- sammlungen hielten sie imTivoli" ab, wo sie auch ihr vorjähriges Johannisfcst feierten. Da in einer gewerkschaftlichen Diaspora wie Saarabien ein solches Unternehmen sich nur durch die Solidarität aller organisierten Arbeiter halten kann, und da imTivoli" reichlich Platz für eine doppelt, ja dreifach so stark« Gewerkschaftsbewegung ist zwei schöne Säle, großes und kleines Restaurationsziminer, zwei, nötigenfalls auch drei Nebenzimmer, schöne Gartenanlagen usw., konnten"es die anderen Gewerkschaften nicht verstehen, daß die Buchdrucker in ihrer Stube sitzen blieben, das Gewerkschafts- Haus auch sonst so gut wie nicht besuchten. Da alles Unterhandeln nichts nutzte, schnitt dieVolkstvacht" die Sache öffentlich an, was die Buchdrucker jedoch als einHerumreiten" auf ihren Verband hinstellen wollten, im Kartell jedoch glatt abfielen. Zu ihrem dies- jährigen Johannisfest, das sie in den Anlagen der Mohr schen fSrauerei in Saarbrücken   feiern, stellten sie an das Gewerkschafts- haus das unerwartete Ansinnen, ihnen für 70 80 Mann ein Taselessen herzurichten. Dieses Ansinnen hat die Geschäftskom- Mission aus rein geschäftlichen Gründen abgelehnt, weil daran mit Bedienung usw. 80 bis 80 Mark hättten zuge- setzt werden müssen. Das haben die Buchdrucker nun als einenHinauswurf" aus dem Gewerkschaftshaus aufgefaßt und beschlossen, in Zukunft keinerlei Veranstaltungen mehrimTivoli" abzuhalten! Also den förmlichen Boykott über ein Lokal der Arbeiterschaft! Ein derartiges Verhalten verdient denn doch die allerschärfste Miß- billigung. Es geht doch nicht an, daß man in der Arbeiterschaft die größere oder geringere Verärgerung als Maßstab anlegt für die Solidarität gegenüber der Gesamtarbcitcrbewegung. Selbst wenn in diesem Falle den Buchdruckern Unrecht geschehen sein sollte, haben sie sich in ihrem Mittel der Abwehr stark vergriffen. »slanck. Der Streik der Gasarbeitcr in Budapest   hält an. Die Streikenden verbreiten unter den Soldaten antimilitaristische Flug« blätter, in denen die Soldaten aufgefordert werden, sich nicht zur Unterdrückung der Bestrebungen der Proletarier gebrauchen zu lassen. Zwischen der Gasgesellschaft und den streikenden Gasarbeitern sind Unterhandlungen gepflogen worden, die resultatlos verliefen, ob- gleich die Streikenden auf ihre Forderung, daß die entlassenen 27 Arbeiter wieder eingestellt würden, verzichteten. Die Gas« gesellschaft erklärte nämlich, nur 600 der Streikenden wieder an- nehmen zu wollen, da die übrigen Stellen angeblich bereits ander« weitig besetzt seien. Ein Streik der chargierten Seeleute droht in Fiume auszu» brechen. Die Kapitäne und Maschinisten der Ungarisch-Kroatischen Seeschiffahrts-Gesellschast, etwa 120 Mann, beabsichtigen, wegen Nichtbewilligung von Forderungen in den Streik zu treten. Alle Versuche, die Differenzen gütlich beizulegen, sind bisher gescheitert. tvsrd Sftt bat AutomobMwoschbenbefitzern gebMgt, und ihre Organs« saiion hat der Chauffeurorganisation Unterstützung in dem Kampfe um bessere Bedingungen für den Auwmobildroschken- verkehr versprochen. Es ist zwischen den beiderseitigen Organi- sationen nun ein Uebereinkommen geschlossen worden über Maß- nahmen, die den unerträglichen Zuständen ein Ende machen sollen. Der Demonstrationsstreik wurde nach zweitägiger Dauer vorläufig abgebrochen. Ein Generalstreik der Automobildroschkenführer in Kopenhagen  . Am Mittwochmorgen traten in der dänischen Hauptstadt sämtliche Automobildroschkenführer in einen Streik, nicht um im eigentlichen Sinne des Wortes ihre Lohn- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, sondern um sich gegen ein neues Automobilgesetz und dessen rücksichtslose und parteiische Handhabung zu schützen. Dieses Gesetz, das dem ja nicht gerade rühmlich bekannten Justiz. minister Alberti sein Dasein verdankt, bestimmt, daß die Auw- mobile nicht schneller als eine Meile(7.5 Kilometer!) in einer Stunde fahren dürfen, während für die Pferdedroschken eine Fahr« geschtvindigkeit von IVa Meile die Stunde festgesetzt ist. lieber- tretungen werden mit 50 Kronen Geldbuße geahndet und die Polizei steht mit einem Geschwindigkeitsmesser ausgerüstet in den Straßen und fahndet auf die Chauffeure, als ob es die ärgsten Verbrecher wären. Drei Automobile, nämlich das der Prinzessin Marie, das d«S deutschen und das des englischen Gesandten. können jedoch so schnell fahren, wie es den Herr« schaften beliebt! Außerdem ist die Polizei auch äußerst nachsichtig gegenüber solchen Herren, die in ihrem eigenen Automobil fahren. Nur gegen die Chauffeure der Miets- automobile wird mit aller Strenge vorgegangen. Der Streik Hua der Frauenbewegung. Nach dem Wahlkampf. Die ersten Tage und die ersten Leistungen des neugewähl- reni preußischen Dreiklassenparlaments liegen nun auch hinter uns, und die Genossinnen haben gesehen, wie unsere Fraktion trotz aller Hindernisse und Widerwärtigkeiten sich Gehör bei den Reaktionären verschafft hat. Sie haben aber auch ferner gesehen, wie ihre B e» tätigung im Wahlkampfe selbst von der bürgerlichen Gesellschaft zuerst zwar Hohnlachen begegnete, als diese Betätigung aber immer ernstere Formen annahm, als Terrorismus schlimmster Art verschrien wurde. Nun, loben braucht jene Gesellschaft uns nicht; wir handeln nach Pflicht und politischem Ermessen, und lassen uns nicht einschüchtern noch bedrohen. Die Haltung der prole- tarischen Frauen im Wahlkampf war wohl erwogen. Den ersten Kämpfen im preußischen Landtag, die sich bekannt« lich um dieAufbesserungderKirchenbeamten drehten. sind die Genossinnen sicher mit regem Interesse gefolgt, denn auch sie werden von der K i r ch e n st e u e r Nicht verschont, die gleich -anderen Abgaben in stetiger Steigerung begriffen ist. Unser Frauenorgan, dieGleichheit", behandelte bor   einigen Wochen unter dem Titel:Zur Steuerpflicht das Wahlrecht" diese Wirt- schaftlich Wie politisch bedeutsame Frage eingehend und führen wir aus dem Artikel folgendes an: Die Frau der werktätigen Masse aber muß jedes Antasten ihres Beutels mit größter Sorge betrachten und energisch abzu- wehren suchen. Ob sie als Arbeiteria, Handelsangestellte, kurz als Erwerbstätige selbst ihn füllt oder ob sie als Hausmutter klug verwaltet, was der Mann hineinlegt, ganz gleich: er ist schmal, und so viele Bedürfnisse sollen trotzdem aus?hm be- stritten werden. Der Staat faßt mit festem Griff in die be- scheidene Kasse, und nicht wenig ist es, was er als Steuern direkte und indirekte oder in aicherer Form daraus zur Deckung seiner Ausgaben errafft. Seine Hand kann freilich Nicht nach Belieben zufassen, sie wird von der Gesetzgebung ge- lenkt, und was diese über die öffentlichen Einnahmen und Aus- gaben vorschreibt, das hängt in hohem Matze davon ab, wie die gesetzgebenden Körperschaften zusammengesetzt sind. Halten die Frauen sich diese Tatsache vor Augen, so müssen sie auch klar das bittere Unrecht erkennen, das ihnen in Ge- st alt ihrer politischen Rechtlosigkeit zugefügt wird. Ueber die Zusammensetzung der modernen Parlamente entscheidet das Wahlrecht. Daß die Frauen kein Wahlrecht be- sitzen, bedeutet mithin nichts anderes, als daß sie keinen Einfluß darauf haben, wieviel und zu welchen Zwecken auch aus ihrem armseligen Säckel Staat und Gemeinde Geld entnehmen Ein Blick auf die einschlägigen Verhältnisse in Preußen erweist, wie gerechtfertigt es ist, daß die Frau als Wahlberechtigte die Macht erhält, über ihre eigenen Lasten als Steuerpflichtige ein ent- scheidendes Wort mitzureden." Politisch also minderen Rechts, abgesehen etwa von dem armseligen Vereinsgesetz, stellt die Gesetzgebung die Frauen wirtschaftlich mit den Männern gleich; sie werden gleich diesen kapitalistisch in Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie ausgebeutet, werden vom Steuerdruck gleicherweise mitbetroffen. Staat und Gemeinde heischen auch von ihnen Abgaben. Auch in den Dienst für das Wohlergehen der Gesamtheit darf sich die Frau stellen, besonders in kommunalen Einrichtungen, aber mit- zubestimmen hat sie nicht oder höchst minimal. Jetzt, nach beendetem Wahlkampf, ist es angebracht, darauf hinzuweisen, wie notwendig eine durchgreifende Erörterung dies-S umfangreichen Themas gerade für die Frauenbewegung in unseren Parteiorganisationen ist; noch mangelt es sehr, wohl auch bei den männlichen Parteimitgliedern» an einer tieferen Erkenntnis in diesen beregten Fragen. Die nun häusiger werdenden gemein» schaftlichen Zahlabende, die Leseabende der Ge« nossinnen bieten die denkbar beste Gelegenheit, Kenntnis und Anregung nach dieser Richtung hin zu verbreiten. Die rege Teil- nähme, die sich bemerkbar macht, bietet auch Gewähr dafür, daß das Interesse am öffentlichen und politischen Leben wächst. Und in diesem Wachsen sehen wir heute schon die Garantie, daß ein späterer Wahlkampf, vielleicht auch mal ein Wirtschaft. l i ch e r Kampf, die Proletarier gewappneter finden wird als bis« her. Nutzen unsere Genossinnen die ruhigeren Zeiten im politischen Leben richtig aus, dann sind uns noch weit schönere Siege sicher, als wir sie jetzt zu verzeichnen hatten. Was aber von weit größerer Bedeutung ist und auch größere Wirkung verspricht, ist intensive Aufklärungsarbeit bei den Indifferenten, denen die Gegner des demokratischen Sozialismus heute noch ihre große Anhängerschaft zu verdanken haben. Hier erwächst der Frau mehr noch wie dem Manne Gelegenheit, sich als p o l i t i s ch e und w i r t s ch a f t l i ch e Agitatorin zu betätigen. Also. Ihr Proletarierinnen. nutzt die Gelegenheit aus, erschemt zahlreich auf den Lese- und Zahlabenden! Wir gehen um so rascher dem Erntetag entgegen» Für de»Allgemeine» Wahlverew verlw» mfe Umgegend" nehmen Aufnahmegesuche und Beiträge entgegen: Im 1. Kreis: Frau B e l g e r. Zimmerstr. S/4 IV. Frau Stiller. An der Fischerbrücke 11, Hof II. 4. Kreis 80.: Frau D ö l tz, Forsterstr. 44, Stfl. IV. Frau Böhm, Ratiborstr. 2, Ouergeb. II. Frau Handle, Rattoor- stratze 4, Ouergeb. I. Frau Höhnicke. Wrenerftr. 48, Laden. Frau Schuster. Skalitzerstr. 27. Hof IV. Frau T e u e r t, Naunhn- stratze 68, Stfl. H Frau Schreiber. Pücklerstr. 42. vorn Hl und Frau L i t h a u, Reichenbergerstr. 86». Ouergeb. II In der Spedition desVorwärts" am Lausitzer Platz. 5. Kreis: Frau Rausch, WinSstr. 12. Frau N ö ck e I, Kaiser« Wilhelmstr. 16o. Frau Davidsohn, Pasteurstr. 13 m Moabit  : Frau Ketzler. Oldenburgerstr. 39(nicht mehr 87) und Frau Wulfs. Oldenburgerstr. 42(mcht mehr 40). __ Der Vorstand. Versammlungen Veranstaltungen. Reinickenborf-Ost. Am Dienstag, den 7. Juli. AuSflug nach Waid« mannslust. Abfahrt von Schönholz früh S.lb Uhr. Treffpunkt 8 Uhr im Vereinslokal bei Gründer. Versammlungen. Protest der Wähler be» 11. Berliaer Landtagswahlbezirk». Eine äußerst stark besuchte Volksversammlung tagte am Frei- tag imPharus-Saal" in der Müllerstraße. Die Wähler des Ge- nassen Karl Liebknecht   waren es, welche diese Kundgebung veranstaltet hatten, um öffentlich Protest dagegen zu erheben, daß der Vertreter des 11. Berliner   Landtagswahlbezirks, entgegen dem klaren Sinn der Verfassung, von der Teilnahme an der verflossenen Tagung des Abgeordnetenhauses ausgeschlossen wurde, und die Mehrheit de? Drciklass enparlamenlS best ftfif 5« sozsaÜkeMlrck? tischen Fraktion gestellten Antrag auf Beurlaubung Liebknecht» aus der Festungshaft nicht einmal zur Beratung kommen ließ. Genosse S t r ö be l, der in der Versammlung als Referent auftrat, beleuchtete diese Angelegenheit in eingehender Weise. Er führte den Nachweis, daß nach Artikel 84 der Verfassung auch ein in Strafhaft befindlicher Abgeordneter für die Zeit der Parlamentstagung frei» gelassen werden mutz, und daß, wenn es nicht geschieht, das Recht der Wähler, im Abgeordnetenhause vertreten zu sein, in der schwer- sten Weise verletzt wird. Unter lebhaftem Beifall der Versamm» lung verwies der Redner darauf, daß unser Antrag in der Herbst- session natürlich wiederholt wird, und daß unsere Fraktion auch im übrigen, trotz der zu erwartenden Vergewaltigung durch die re- aktionäre Mehrheit in jeder Hinsicht für die Interessen des Volkes eintreten wird. Nach einigen warm empfundenen Schlußworten des Vorsitzenden, Genossen Fahrow, wurde die nachstehende Resolution einstimmig angenommen: Die am 3. Juli in denPharus-Sälen" tagende, von über 1000 Personen besuchte Wählerversammlung des 11. Berliner  Landtagswahlkreises spricht ihre tiefe Empörung aus, daß die Majorität des preußischen Geldsackparlaments: Konservative. Frcikonservative, Zentrum und Nationalliberale, den Antrag auf Haftenilassung ihres Vertreters, des Abgeordneten Karl Lieb- knecht, nicht einmal zur Verhandlung kommen ließ. Sie protestiert auf das energischste dagegen, daß daS Dreiklassenparlament das staatsbürgerliche Recht der Wähler deS 11. Landtagswahlkreises schnöde mißachtet und in klein» licher und gehässiger Rachsucht den Kreis um seine Ver» tretung brachte. Die Versammlung fordert auf das ent- schiedenste, daß in der Herbsttagung das verletzte Recht deS 11. Berliner   Wahlkreises auf die Vertretung durch seinen Ab- geordneten wieder hergestellt wird." Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Gasglühlichtgesellschaft Auer hielten am Donnerstag in Litfins Saal eine Betriebsver» sammlung ab. Unter anderem kamen die Verhältnisse der Be» triebskrankenkasse zur Sprache. Von verschiedenen Seiten wurde über den Vertrauensarzt dieser Kasse, Sanitätsrat Dr. Rode gc- klagt. Aus einer Reihe von Einzelfällen ziehen die Arbeiter den Schluß, daß dieser Vertrauensarzt seine Untersuchungen nicht mit der wünschenswerten Gründlichkeit vornehme und deshalb schon öfter zu Feststellungen gekommen sei, Ivelche den Untersuchungs» ergebnissen, zu denen andere Acrzte in denselben Fällen kamen, widersprachen. Die Kassenmitglieder haben deshalb zu diesem Vertrauensarzt der Betriebskrankenkasse kein Vertrauen und wünschen, daß er durch einen anderen ersetzt werde. Eine andere, in der Versammlung vorgebrachte Beschwerde bezieht sich darauf, daß im Betriebe keine genügenden Vorkehrungen für Hilfeleistung bei Unfällen getroffen seien. Das habe sich gezeigt bei dem seiner- zeit imVorwärts" mitgeteilten Unfall im Hallerschen Betriebe. wo zwei Arbeiterinnen durch in Brand geratenes Benzin erhebliche Brandwunden erlitten und zur ersten Hilfe in die Unfallstation des Auerbetriebes gebracht wurden. Diese sogenannte Unfallstation werde von einer alten Krankenpflegerin geleitet. Die Unzulänglich- keit dieser Einrichtung sei dadurch bewiesen, daß bei dem genannten Unfall die vorhandene Verbandswatte nur für die eine Vcrun» glückte reichte, während die andere mit Watte verbunden wurde, loclche im Betriebe zur Verpackung dient. Was die Arbeiter hinsichtlich der Unfallhilfe fordern, ist in der folgenden Resolution ausgedrückt, die einstimmig angenommen wurde: Die Betriebsversammlung der bei der Aucrgesellschaft und den Berliner   Meiallwerkcn beschäftigten Personen nimmt Kenntnis von den in den letzten Wochen dort vorgekommenen Betriebs. Unfällen. Die Versammlung protestiert ganz entschieden gegen die unzulänglichen sanitären Einrichtungen. Sie verlangt von der Direktion und der Betriebsleitung, daß in dem großen Betriebe eine ständige Unfallstation mit einem staatlich geprüften Heil- gehilfen und dem nötigen Krankentransportmatcrial vorhanden sein muß. Ferner mutz in jeder Abteilung ein Verba.Kskastca mit dem nötigen Material vorhanden sein. Die Versammlung erwartet, daß sich die Direktion innerhalb 14 Tagen zu diesen An- trägen äußert." Letzte JVachncbten und Depefcben« Militär gegen Streikende in Schwede». Goeteborg, 4. Juli.  (W. T. B.) DieHandelstidning" meldet aus Lysekil, daß es dort zu ernsten Streikkund- gedungen gekommen ist. Ungefähr 600 Mann hatten schon in der vergangenen Nacht eine drohende Haltung ein» genommen, den Zugang zu den Schiffen versperrt und die Polizeibeamten von den Bergen herab ununterbrochen mit Steinen beworfen. Heute früh kam das KanonenbootKacH- gald" hier an und landete einen Offizier mit acht Mann. Ter Offizier forderte wiederholt die Demonstranten auf, aus- einanderzugehen. Als die Aufforderung mit Gelächter de- antwortet wurde, feuerten die Soldaten blinde Schüsse ob, worauf die Demonstranten sich in die Berge zurückzogen. Ein Arbeiter soll vom Holzpfropfen einer Platzpatrone getroffen und verwundet worden sein. Das Kanonenboot feuerte eben- falls, doch waren Kie Schüsse nur auf die Oberfläche bei Wassers gerichtet._ Spanisch« Arbeitersolidarität. Conma, 4. Juli.  (B. H.  ) Die Arbeitergesellschasten von Coruna  haben sich mit den streikenden Weberinnen solidarisch erklärt, um gegen das scharfe Eingreifen der Polizei zn protestieren. Sie haben den Ausstand von zwei Tagen verfügt, woraus die Fabrikbesitzer mit der Aussperrung von ebenfalls zwei Tagen geantwortet haben. Kinderschuh. Lipine(Schlesien  ), 4. Juli.  (B. H.  ) Einen schrecklichen Tod fand gestern im Silesia-Walzwerk der 15 jährige Arbeiter Natta. Er wurde von einer Maschine erfaßt und zu Tod? gequetscht._ Ein Nachspiel. Lochum. 4. Juli.  (SS. T. B.) Vor der hiesigen Strafkammer fand heute eine mit der Annener Roborttkatastrophe in Zusammen- hang stehende Verhandlung statt, in der fich der kauf- männische Leiter der Roboritfabrik in Annen  , Ernst Franke, wegen Vergehens gegen§ 9 des SprengstossgesetzeS und Uevertrewng der Verordnung vom 14. Oktober 1393 zu verantworten hatte. DaS Urteil lautete auf 3 Monate Gefängnis. Di« allerneneste Martnerefor«. «UhelmShafen, 4. Juli.  (B. H.  ) Der Kaiser verlieh den Marine» Ingenieuren daS Recht zum Tragen der OfstzierSschärpe. «rohsrner. Lre«l«i, 4. Juli.  (v. H.) In dem Orte Jnielin brach gegen 12 Uhr Großfeuer auS, welches drei Besitzungen mtt allen Neben- gebäuden ergriff und in Asche legte. Es wird Brandstiftung   ver» mutet._ 228 Tote! Petersburg, 4. Juli.  (ffl. T.«.) Laut amtliche»»ngabeit über daS Grubenunglück in Jusowka   sind bis heute abend 228 Tote' geborgen worden. 19 verunglückte Arbeiter befinden sich in Kranke», Häusern.! versntw. Redakt.; Georg TuvidMo, Berlin  . Inseratenteil veralltw�TH.Glocke�iliv. DutckinLerlag�LorMir�Buchdr.n.Lerlaasavstalt PaulZiogcr& SxiIinSW-> Hierzu 4 Beilsgeii.