Aus Induftrie und Handel.
Deutschlands Handelsinteressen am Balkan .
Wie Dstaften, wie Maroffo, gehört auch der Balkan zu jenen Gebieten, wo infolge der wirtschaftlichen Rückständigkeit, insbesondere des Mangels einer industriellen Eigenproduktion die Exportstaaten einander feindlich gegenüberstehen. Nicht die Frage, ob Christentum oder Jslam, auch nicht die Frage, ob und wie die nationale Autonomie der Griechen, Serben, Rumänen, Bulgaren , Albanesen in Mazedonien mit dem Souveränitätsrechte des Badischah zu verein baren wäre, etwas ganz anderes bestimmt die Konstellation der Mächte: es ist das Streben um die wirtschaftliche Vormachtstellung in den Ballanstaaten.
Wie start das deutsche Kapital in der Türkei und in den Baltanftaaten überhaupt engagiert ist, läßt sich schwer feststellen. Aber man weiß, daß z. B. ein großer Teil der Aktien der Orientalischen Bahnen in den Händen deutscher Kapitalisten ist, daß in manchen Teilen des großen Gebietes die Waldexploitation von Deutschen an der Industrialisierung, besorgt wird, daß deutsche Banken Rumäniens , Bulgariens und der Türkei oft hervorragend beteiligt sind.
Genaueres als über diese Investitionen weiß man über den Außenhandel Deutschlands mit den Balkanstaaten. In den letzten Jahren insbesondere haben sich diese Handelsbeziehungen ganz wesentlich gehoben. Eine Vorstellung von dem Vordringen der deutschen Industrie erhält man vor allem von der Tatsache, daß sogar in Serbien der deutsche Import den zweiten Plazz fich erobert hat. Desterreich- Ungarn steht( 1906) unter den Bezug. ländern Serbiens mit einem Einfuhrwerte von 21 677 152 Fr. ( 52,39 Prozent) an erster Stelle; aber nach ihm folgt gleich Deutschland mit 9 650 355 Fr.( 23,32 Prozent), England mit 3 509 570 Fr.( 8,48 Proz.), die Türkei mit 1813 755 Fr. ( 4,38 Broz.); dann erst folgen Frankreich , Italien , Rußland , die Schweiz , Belgien usw. Gegenüber dem Jahre 1905 vermochte Deutschland seinen Absatz um nicht weniger als 12 Proz. zu steigern!
Einen derartigen Erfolg hat fein anderer Staat aufzuweisen. Der Anteil Deutschlands am serbischen Import ist im Jahre 1906/07 beträchtlich( um 3 387 117 r.) gestiegen.
Dabei tritt Deutschland so ziemlich bei allen Warengruppen in den Wettbewerb. Sein Anteil betrug in
Erzeugnissen der Landwirtschaft,
Eßwaren und Getränken.
Tertilstoffen
Metallen
•
Wachs und Waren daraus
Steinen und Erden..
Frant Prozent der Gesamtheit
2 331 780
=
19,22
0
•
3 125 415
27,35
·
1 418 571
-
22,07
513 460
30,64
366 105
20,76
246 872
16,98
130 554 41,80
-
106 466 34,41 Deutschlands Export nach Rumänien belief sich 1905 bloß auf 91,5 Millionen Frant, stieg 1906 auf 142,2 und 1907 gar auf 150 Millionen Frank. Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn man die Ausfuhr der einzelnen Länder dem Werte nach wägt. Es beziffert sich nämlich der Durchschnittswert einer Tonne der nach Rumänien in den letzten sechs Jahren eingeführten Güter
.
auf Frant
2105
1986
1776
667
855
Rumäniens größte Industrie, die Betroleumproduktion, wird zum Von den großen Teil von deutschen Kapitalisten ausgebeutet. investierten 240 Millionen Frank entfallen allein auf Deutschland 100 Millionen, auf Rumänien 35, auf Frankreich 30, auf Holland 30, auf Italien 15, auf Amerika 12,5, auf England 6, auf Belgien 3,5, auf Defterreich- Ungarn 2,5, auf sonstige Länder 5,5 Millionen Frant. Sehr start ist auch Deutschlands wirtschaftliche Stellung in Bulgarien . Im Jahre 1907 waren am bulgarischen Außenhandel beteiligt: an der Einfuhr Ausfuhr
•
1907 gegen 1906 1907 gegen 1906
Sonntag, 5. Juli 1908.
dominieren. Ebenso hat Deutschlands Handel in der Türkei mit einer starken Konkurrenz zu kämpfen. Abgesehen von dem westlichen Teil der türkischen Provinzen ist Deutschland aber doch ein Hauptlieferant in Eisenwaren, Maschinen und Instrumenten, Textilien, Porzellan und Glas, Papier, Chemikalien und Drogen.
Deutschland und Desterreich- Ungarn haben demnach bei einem eventuellen Weltbrand am Balkan viel zu verlieren.
Hinter der Entrüstung über die mazedonischen Greuel versteckt sich der Widerstreit der auf dem Balkan zusammenprallenden handelspolitischen Interessen. Darüber muß man sich klar sein, ohne daß man deshalb die anarchischen Zustände in Mazedonien auch nur im geringsten zu entschuldigen braucht.
Hilfskaffe der Graveure, Zifeleure und verwandten Berufsgenossen. Morgen( Montag) abends 8-10 Uhr bei Stehmann, Luisen- Ufer 1.
Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen- Direktion über den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Marktlage: Fleisch: Schwache Zujuhr, ruhiges Geschäft, unveränderte Preise. Bild: Zufuhr mäßig, Geschäft befriedigend, Breise feft. Geflügel: Bufuhr reichlich in Gänsen, in anderen Geflügelarten nicht genügend, Preise in Gänsen nach gebend, sonst gut. Fische: Zufuhr genügend, Geschäft ziemlich rege, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäft ruhig, Preise unverändert. Gemüse, Obst und Südfrüchte: Reichliche Zufuhr, flottes Geschäft, Preise behauptet.
Wafferstands- Nachrichten
der Landesanstalt für Gewässerlunde, mitgeteilt bom Berliner Wetterbureau.
Bafferstand
Beestom
am
feit
am
feit
3. 7. 2. 7.
Bafferstand
8. 7. 2. 7.
Wert in 1000 Frants
34 687+6885
8022
177
•
cm cm) 127-3
cm
cm¹)
-1 42
-4
98
56
118-2
76-2
Spree, Spremberg³)
86
21 4241823
20 7055770
19 660 3435
17 021
1612
63
116
69
17 547
6593
505 1220
27 282
5583
Barthe, Schrimm
0
Minden
-75 6
6.990
1987
Landsberg
5
Rhein, Maximiliansau 456
5483
Neze, Bordamm
-14
60
-
Ibe, Leitmeriz
-68-8
Kaub Köln
240
246
4252+1174
26 9706828
-178
40
•
80 95
104
31
)+ bedeutet Wuchs,
-
Fall,
Hier steht Deutschlands Industrie an dritter Stelle.
Schwach entwidelt ist der Export nach Griechenland , wo außer England die Mittelmeerstaaten Italien und Frankreich
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