„»»>««.> 2. Ktilaze itts Amiirls" Iftlinti Jolblilütl. lß.Zlerbandstag desZeutralverbaudts delltscherSramrei- arbeiter und verwandter Kerufsgeuossen. München , 9. Juli. Der Verbandstag votierte zum Vorstandsbericht fol- gende Resolution: „Der 16. Verbandstag hat aus der Diskussion bezüglich der Anstellung der Hilfsbeamten im Hauptbureau die Ueberzeugung gewonnen, daß die von einzelnen Mitgliedern der Zahlstelle Hannover gegen den Hauptvorstand gerichteten Angriffe jeder Berechtigung entbehren. Die Delegierten mißbilligen daher diese auf Zwiespalt gerichteten verwerflichen Bestrebungen und erklären sich mit der Tätigkeit des Verbandsvorstandes einver- standen." Die M i t t w o ch s i tz u n g, bei der die Oeffentlichkeit aus- geschlossen war, beschäftigte sich mit der Genosse nschafts- brauerei Augsburg . Der Verbandstag sprach sich mit allen gegen zwei Stimmen für die Maßnahmen des Verbandsvorstandes und des Ausschusses aus und bewilligte die Mittel zur zweck- entsprechenden Fortführung des Betriebes. In der Donnerstagssitzung wird die Diskussion über den Bericht vom Gewerkschaftskongreß fortgesetzt. Hauptvorsitzender Etz l- Hannover stellt fest, daß seitens der Brauer bisher der Boykott nur in den äußersten Fällen angewendet wurde. Er persönlich sei kein Freund dcs� Boykotts , und habe immer davon abgeraten.(Hört!) In vielen Fällen aber wurde der Hauptvorstand von den Kartellen zu Boykotts förmlich gedrängt!(Hört!) Was die Grenz st reitigkeiten betrifft, kommt es uns nicht darauf an. ein Mitglied mehr zu haben, son- dern darauf, daß dieses Mitglied mit uns arbeitet. Wir sind wohl damit einverstanden, daß uns die Funktionäre das Material senden, verzichten aber in Zukunft darauf, mit dem„Courier" zu polemisieren, weil wir der Oeffentlichkeit nicht das Schauspiel bieten wollen, daß unter den Gewerkschaften eine derartige Un- cinigkeit besteht. Der Hauptvorstand wird nichts unversucht lassen, eine Einigung und Verständigung mit den in Betracht kom- Menden Gewerkschaften herbeizuführen. Es folgt hierauf das Referat über die Verschmelzung zu einem Verbände der Arbeiter der Lebens- und Genußmittelindustrie. Referent Götz- Würzburg meint, die EntWickelung der Orga- nisationen sei der Schatten der EntWickelung der Großindustrie. Diese EntWickelung zeige den Organisationen, welchen Weg sie in Zukunft zu gehen haben. Der Gedanke der Verschmelzung der Organisationen der Rahrungs- und Genutzmittelbranche zu einem Jndustrieverband sei nicht neu. Die Frage habe schon 1894 den Geioerkschaftskongretz in Halberstadt beschäftigt, eine einige Zeit später in Hannover abgehaltene Konferenz der in Betracht kom- Menden Organisationen hatte sich mit 26 gegen 2 Stimmen für die Verschmelzung im Prinzip erklärt. Dagegen waren damals nur die Vertreter der Brauer und Konditoren. Redner weist darauf hin, daß auch die Mitglieder des Brauereiarbeitcrverbandes durch Urabstimmung im Prinzip sich für die Verschmelzung erklärt haben. Die Kämpfe in Rheinland-Westfalen haben gezeigt, wohin der Weg geht. Als Charakteristikum ist zu konstatieren, daß die Unter- nchmerorganisationen in der letzten Zeit immer mehr dazu kamen, ihre Vertretung Rechtsanwälten zu übertragen. Dadurch, daß diesen jeder Einblick in unsere Berufe fehlt, werden immer mehr Rcibungsflächen geschaffen und die Kämpfe immer schwieriger. Die Sympathie für die Verschmelzung hat in den letzten Jahren unter den Mitgliedern der beteiligten Organi- sationen zugenommen. Durch die Ausbreitung des Scharfmacher- tums werden für die Organisationen immer neue Reibungsflächen geschaffen. Redner verbreitete sich hierauf über die Mitglieder- stärke und die Jahreseinnahmen der beteiligten Organisationen und beklagt, daß unter diesen Organisationen keinerlei Zu- sammenhang besteht. Bei der Entscheidung der Frage dürfe man sich nicht von Idealen und Prinzipienreitereien leiten lassen, son- dern man müsse sich die Frage vorlegen: bringt eine Verschmelzung Nutzen für die beteiligten Organisationen? Bei einer Ver- schmclzung könne man die Kämpfe mit größerer Ruhe aufnehmen, weil immer ein Teil kampffrei sei und für die Mittel sorgen kann. Man solle nicht erst warten, bis sich das Scharfmachertum mehr ausgebreitet und sich immer neue Machtmittel verschafft hat, sondern man solle beizeiten dagegen Maßnahmen treffen. Das Grundprinzip der Verschmelzung sei, daß man bei Kämpfen und Abwehr sich gegenseitig die Hände reicht. Redner schlägt zum Schluß eine seinen Ausführungen entsprechende Resolution vor. Der Korreferent W i t t i ch- Frankfurt a. M. erklärte ein- gangs seiner Ausführungen, daß er kein prinzipieller Gegner von Jndustrievcrbänden. sei. Doch müssen die Voraussetzungen zu einer Verschmelzung erst gegeben sein, bevor er seine Zustimmung gebe. Redner verbreitet sich darauf über die Gesichtspunkte, die für den Holz- und den Metallarbeiterverband maßgebend waren für ihre jetzige Organisationsform. Die Ausschaltung des Klein- bctriebes und die Einführung der Teilarbeit brächte die einzelnen Organisationen unter sich in ein Abhängigkeitsverhältnis, das naturnotwcndig zum Zusammenschluß dieser Organisationen zu Jndustricverbänden führte. Solche Berührungspunkte und ähnliche Abhängigkeitsverhältnisse sind bei den Bäckern, Metzgern, Kern» ditoren und Brauern nicht gegeben. Notwendig sei es, alle Arbeiter der Brauerciindustrie in einer Organisation zu vereinigen. Wenn gesagt wird, daß unsere Organisation keinen Einfluß hat innerhalb der allgemeinen Gewerkschaftsbewegung, so niag das darauf zurückzuführen sein, daß wir zuviel gesündigt und anfangs zuviel geprahlt haben mit dem Boykott. Damit haben wir uns im Gegensatz zur Arbeiterschaft gestellt. Darauf dürfte auch die Animosität zurückzuführen sein. Bei der Verschmelzung zu einem Lebensmittclindustrieverband müßten für die einzelnen Berufe Sektionen gegründet werden, was nicht zur Vcrbilligung deS Verwaltungsapparates beitrage, ebenso würde auch die Agi- tation nicht einfacher und billiger werden. Die Verschicdenartigkeit der Berufe erschwere die Agitation; ebenso würden Schwierig- leiten bei Unterhandlungen mit dem Unternehmertum sich ergeben. Er sei mit Genossen P a e p l o w einig, der in Hamburg sagte, daß die bisher bestehenden Jndustrieverbände nicht das gebracht haben, was man von ihnen hoffte. Weit wichtiger sei es für die Gewerkschaften zunächst, mehr Einfluß in politischer Beziehung zu bekommen. Redner beantragt, die Verschmelzung zurzeit abzu- lehnen. An die Ausführungen deS Referenten und Korreferenten knüpfte sich eine lebhafte Debatte. Ein Antrag, über die beiden Resolutionen und über den Gcgenseitigkeitsvertrag namentlich abzustimmen, wurde ange- nommcn. Die Resolution des Referenten Götz wurde mit 43 gegen 23 Stimmen abgelehnt und folgende, von W i t t i ch- Frankfurt a. M. vorgeschlagene Resolution mit dem gleichen Stimmenverhältnis angenommen. Die Resolution hat folgenden Wortlaut: „Der Verbandstag erklärt sich im Prinzip für die Gründung von Jndustrieverbänden. Da der Zusammenschluß einzelner Berufsgruppen zu Jndustrieverbänden aus Zweckmäßigkeits- gründen geschieht, so kann nur dort der Zusammenschluß befür- wartet werden, wo durch die technische EntWickelung die eine Berufsgruppe in das Abhängigkeitsverhältnis der anderen ge- bracht wird. In Anbetracht dessen, daß in den Berufen der Bäcker. Metzger, Muller und Brauereiarbeiter die Berührungspunkte. welche andere Organisationen zum Zusammenschluß geführt haben, nicht vorhanden sind, vorläufig keine Notwendigkeit zum Zusammenschluß dieser Berufsgruppen gegeben. Es beschließt deshalb der 16. Verbandstag zu München , von einer Verschmelzung der Organisationen der Bäcker, Metzger, Müller und Brauereiarbeiter vorläufig Abstand zu nehmen, weil die Voraussetzungen für den Zusammenschluß fehlen." Der vorgelegte Entwurf eines Gegenseitigkeitsvertrages mit den obengenannten Verbänden wurde durch Stimmengleich- heit abgelehnt. Ein Antrag Karlsruhe : Der Hauptvorstand wird beauf- tragt, die Gründung eines Jndustrieverbandes in die Wege zu leiten. Er hat aber dafür zu sorgen, daß bei allen beteiligten Verbänden zuerst eine Urabstimmung stattzufinden hat und nur diejenigen Verbände zugelassen werden, bei welchen sich zwei Drittel der Mitglieder dafür erklären. Es folgt hierauf die Generaldebatte über die auf Abänderung des Statuts betreffenden Anträge bezüglich die Einführung von Staffelbeiträgen und Regelung der statutarischen Unterstützungssätze. München , 16. Juli. (Privatdepesche des„Vorwärts".) Dem Brauer-Verbandstag liegt ein Antrag vor, den Sitz nach Berlin zu verlegen. Der Antrag ist von 40 der 66 Delegierten unterschrieben. Die Verlegung ist sicher. Partei-?Zngelegenkeiten. Erster Wahlkreis. Sonntag, den 12. Juli: Ausflug mit Familie nach Restaurant Heidekrug, Kiekenial, Station Köpenick . Abfahrt 9.45 vom Stadtbahnhof Alexanderplatz. Für Nachzügler Treffpunkt in Heidekrug. Schönerlindc, Schönwalde(Bezirk Pankow ). Sonntag, 12. Juli, nachmittags 4 Uhr, findet in Schönerliude bei Sperrlieski eine öffentliche Versaminlung statt. Tagesordnung: 1.„Zur Geschichte deS Lockspitzeltums." Referent: Genosse Dr. Max Schütte. 2. Diskussion. Pankower Genossen und Genossinnen, die an der Versammlung teilnehmen wollen, werden ersucht, sich am Bahnhof Pankow -Schön hausen einzufinden. Abfahrt nach Buch 2 Uhr 17 Minuten. Ober-Schöneweide . Dienstag, den 14. Juli, abends Z'/i Uhr, findet bei Dobslaw, Kaiserstraße, die Generalversammlung des Wahl- Vereins statt._ Berliner JVaebriebtem Chauffeurschnlen. Seitdem im öffentlichen und privaten Fuhrwesen der Be- trieb mittels Pferden immer mehr zurückgedrängt wird durch mechanische Betriebskraft, durch Automobile, hat sich natürlicherweise auch ein größeres Bedürfnis nach Führern dieser sogenannten K r a ftfahrzeuge herausgestellt, und um dieses Bedürfnis zu befriedigen, sind Fahrschulen eingerichtet worden, die teils von den Berfertigern der Fahr- zeuge, mehr noch aber von gerissenen Privatleuten unter- halten werden. Nach uns gewordenen Mitteilungen liegt diesen Unternehmungen in den meisten Fällen weit weniger an der Ausbildung der Fahrer, der Chauffeure, als an dem Gelde, das die Schüler dieser sogenannten Chauffeur- schulen„nicht zu knapp" bezahlen müssen. Tagtäglich be- gegnen wir in den Zeiturmen Inseraten dieser vielversprechenden Justitute, in denen es bGpielsweise heißt: .Automobilführer. Jedernmnn wird kürzestenS unter fachmännischer Leitung zu tüchtigem Chauffeur mit gediegenen theoretischen und praktischen Kenntnissen herangebildet. S t e l l en- Nachweis." Oder in noch mehr versprechenderer Form: „Erste Chauffeurschule. Leute, die den gut bezahlten Chauffeur« beruf erlernen wollen, werden auf mehreren Systemen von be- hördlich geprüften Lehrkräften theoretisch und praktisch zum tüchtigen Automobilführer ausgebildet. Auch Abendkurse. Garantiert kosten« loser Stellennachweis." Daß auf derlei Versprechungen viele hineinfallen, ist selbstvcrstäitdlich, sonst würden jene schlauen Unternehmer ihr Geld für die Zeitungsinserate sicherlich sparen. Ucber den Charakter dieser Schulen mögen folgende Einzelheiten dienen: Zunächt werden 26, ja 40— 50, ab und zu bis in die hundert Mark Honorar verlangt, je nachdem sich der Lern - begierige abknöpfen läßt. Aber er irrt, wenn er glaubt, mit dem Zahlen zu Ende zu sein. Er muß noch 15 Mark für die„theoretische" Ausbildung extra blechen, auch ein Buch zum gewiß nicht billigen Preise von 5 Mark sich an- schaffen. Alle diese„Kleinigkeiten" müssen natürlich voraus berichtigt sein, mindestens aber zum größten Teil, ehe der Eleve oder„Schüler" das vielversprechende Institut mit „Reparaturwerkstatt" und die„Autos verschiedener in- und ausländischer Systeme" zu sehen bekommt. Daß die Werkstatt gar nicht dem Schulleiter gehört, viel- mehr einem fremden Schlossermeister oder dergleichen, kommt häufig vor. Die Autos sind alte Kasten, neue läßt man den Lehrling nicht besteigen. Die Ausbildung, an der bis zu achtzig Schüler teil- nehmen, geschieht, wie uns mitgeteilt wird, oft nur durch einen einzigen Chauffeur, der von friih bis spät auf dem Marterkasten sitzen muß. Ein weiterer Trick ist auch noch der, daß, um Benzin zu sparen, die Wagen tagelang betriebsunfähig gehalten werden. Ein Fall aus allerletzter Zeit: Ausbedungen waren 60 M. Lehrgeld und sieben Wochen Lehrzeit; in dieser ganzen Zeit hatte der Schüler nur fünfmal Gelegenheit, 10—15 Minuten zu fahren. In einem anderen Falle genügten gar schon 16 Tage, um auszulernen. Und das nennt sich praktische Ausbildung. Die„theoretische Jngenieurausbildnng" nun gar soll gewöhnlich nur eine Stunde pro Woche betragen, wie uns ein Jnter- essent mitteilt, an manchen Schulen allerdings auch mehr. Aber häufig genug läßt sich der Herr Ingenieur gar nicht sehen, so daß seine Schüler sehen können, wie sie sich die Zeit vertreiben. Bei der oft sehr großen Zahl ist es dem einzelnen Schüler äußerst schwer, aufmerksam zu folgen und alles richtig zu verstehen. Hat der Chauffeur s ch ü l e r dies alles hinter sich, wird durch einen Zivilingenicur die„Prüfung abgenommen", die meistens bestanden wird; das kostet wieder fünf Mark, abgesehen von dem Trinkgeld für den„L e h r e r". IFn einem mit einer Mark beiverteten Zeugnis wird endlich dem nun„ausgebildeten" Chauffeur bescheinigt, daß er die Schule„mit Erfolg be- sucht hat" und„theoretisch und praktisch ausgebildet" ist. Er sucht jetzt Stellung und muß zu seinem Schrecken gewahr werden, daß auch dieser neuzeitliche Beruf bereits an Ueber- Produktion leidet; Hunderte mit ihm warten auf den ver- heißenen„kostenlosen Stellennachweis".„Nur längere Zeit gefahrene Leute", so heißt es überall, könne man ge- brauchen, und der Neuling kriecht bald darauf irgend- wo anders unter, der als so lohnend verschriene Chauffeur- beruf ist ihm verleidet, das Lehrgeld nutzlos fortgeworfen. Die paar gut bezahlten Stellen, die etwa heute noch vor- kommen, werden mit solchen jungen Chauffeuren nicht besetzt ihnen bietet man 75 Mark manatliches Gehalt an. Bei diesem Uebcrangebot im Chauffeurberuf fischen natürlich auch wie überall profithungrige Agenten im Trüben, und mancher arme Teufel hat diesen Bampyren seine letzten Groschen hingeworfen. Im„Courier", dem Ge- Werkschaftsorgan der Transportarbeiter, finden wir einen Fall verzeichnet, wo nicht weniger als 50 Mark Honorar für Nach- weis freier Stellen verlangt werden. Unsere vorstehende Darstellung des Chauffeurschul- Unwesens erschöpft den Gegenstand nicht völlig, trägt aber hoffentlich dazu bei, daß nicht mehr allzu viele auf die rcklamehaftcn Inserate hineinfallen. Es wird da viel ver- sprochen, nachher aber nicht gehalten. Die Behörden hätten Ursache, dem wucherischen Treiben derartiger Institute mit aller Schärfe auf die Finger zu sehen, einmal im Interesse vieler kleinen Leute und dann im Interesse der Verkehrssicherheit in den Straßen. Es bedarf doch keines weiteren Nachweises, daß auf diese oberflächliche Weise aus- gebildete Personen beim besten Willen gar nicht in der Lage sind, den Chauffeurberuf auszuüben, bei Verwertung ihrer erlangten Kenntnisse aber zweifellos die Verkehrssicherheit arg gefährden können._ Der diesjährige Ferienvcrlchr auf den Berliner Fernbahnhöfen hat nach den amtlichen Feststellungen den vorjährigen an Umfang übertroffen, wie die nachstehenden Zahlen(denen die vorjährigen zum Vergleich in Klammern beigesetzt sind) erkennen lassen. Der Verkehr setzte bereits am 3. Juli, Freitag, ein mit einer Anzahl von 49937(45 669) verkauften Fahrkarten, erreichte den Höhepunkt am 4. Juli, Sonnabend, mit 75658 (6 616 9) Fahrkarten und ging am 5. Juli, Sonntag, zurück auf 56 214(59 619), am 6. Juli, Montag, auf 56 353<49 255) und am 7. Juli. Dienstag, auf 37 844(33 637) Fahrkarten. In diesen fünf Tagen verließen also Berlin mit den Fern- zügen zusammen 276 666(247 689) Personen. Auch der Gepäck verkehr hat gegen das Vorjahr an Umfang bedeutend zugenommen. ES wurden abgefertigt: am 3. Juli 24 126(21796), am 4. Juli 23 576(17 759), am 5. Juli 14166(12 375), am 6. Juli 14 813(13 611) und am 7. Juli 12149(16 596) Gepäckstücke. Zur Bewältigung dieses Massenverkehrs wurden außer den fahrplan- mähigen Zügen 46 Ferien-Sonderzüge und 228 Vor« und Nachzüge abgelassen; davon entfielen auf den 3. Juli 59 und auf den 4. Juli 98 Züge. Auf die einzelnen größeren Bahnhöfe ver- teilte sich der Verkehr wie folgt: Stettiner Bahnhof 91499 Fahrkarten(36 967 Gepäckstücke). Anhalter Bahnhof 47 685 Fahrkarten( 25 549 Gepäckstücke), Lehrter Bahnhof 36 555 Fahrkarten(9265 Gepäckstücke). Schlesischer Bahnhof 25 811 Fahrkarten(3116 Gepäckstücke), Friedrich st raße 23 615 Fahrkarten( 9297 Gepäckstücke), G ö r l i tz e r Bahnhof 21536 Fahrkarten(5949 Gepäckstücke), Potsdamer Bahnhof 18 256 Fahrkarten(8461 Gepäckstücke), Zoologischer Garten 15 426 Fahrkarten(5565. Gevqckstücke), Alexanderplatz 14 879 Fahrkarten(3487 Gepäckstücke), Charlottenburg 16764 Fahrkarten(2319 Gepäckstücke) usw. Ein nichtswürdiger Bubenstreich ist gestem an zahlreichen Arbeitslosen verübt worden. In gestriger Nummer der.Morgenpost" war folgendes Inserat zu lesen: „26 Arbeiter zum Möbeltransport sucht sofort Dr. Hirschberg, Luitpold« straße 4, parterre. Meldung vormittags 8—9." Auf dieses Inserat hin eilten gestern früh noch lange vor der angegebenen Zeit viele Arbeitslose nach der Luitpoldstratze, um ihre Dienste anzubieten und einige Mark zu verdienen. Die Zahl der sich Meldenden belief sich auf mehrere Hundert. Dr. Hirschberg, der noch schlief, wurde geweckt und staunte ob der Massenversammlung. Es stellte sich heraus, daß H. kein Inserat erlassen hatte und daß irgend ein„guter Freund sich mit dem Doktor einen frivolen Scherz er- lauben wollte. In Wirklichkeit ist ein solches Verfahren, durch das arme Arbeitslose genarrt werden, nicht scharf genug zu brand- marken; es ist eine ganz elende Nichtswürdigkeit und Schuftigkeit. Bemerkt sei, daß schließlich die Polizei erschien, um die Massen« ansammlung zu zerstreuen. Wie uns mitgeteilt wird, hat sie sich bei dieser Gelegenheit sehr verständig benommen. Der vertagte Zwcckvcrband. Unter dieser Spitzmarke wird zu der Vertagung der letzten Konferenz in Sachen der Aenderung einiger Paragraphen des Statuts für den Berkehrszweckverband geschrieben:„Die Ortschaften können sich wegen der Untergrund- bahn nicht einigen. Wilmersdorf hat seinen Plan für sich usw. Als ob das nötig wäre! Es handelt sich doch nur um eine allgemeine Verständigung über die Prinzipien, die Geldfrage läßt sich von Fall zu Fall regeln. Aber es ist wohl noch viel Kräh« winkelet in Groß-Berlin." Wir können dazu mitteilen, daß die letzte Konferenz von Ver- tretern der beteiligten Kommunen nur schwach besucht war. Die weiteren Verhandlungen mutzten vertagt werden, weil fast sämtliche Vertreter beurlaubt waren. Erst nach ihrer Rückkehr können' die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Andere Gründe zur Vertagung lagen nicht vor. DaS Gewitter, das am Donnerstagnachmittag über Berlin hin« lvegzog, hat an mehreren Stellen Schaden durch Ueberschwemmungen und Blitzschlag verursacht. Unter anderem wurde in Treptow die elektrische Leitung der SicmenSbahn an der Köpenicker Landstraße vom Blitz getroffen und eine Tclcphonleitung zerstört. In Wandlitz schlug der Blitz in die erst kürzlich vollendete Villa„Heimchen am Herd", die in der unmittelbaren Nähe der drei heiligen Pfuhle er« baut worden ist. Im Tiergarten wurde eine alte Eiche vom Blitz arg mitgenommen. Die Rinde wurde von oben bis unten zersplittert und mehrere starke Aeste abgebrochen. Herabgesetzte Koksprcise in städtischen Gasanstalten. Es wird bekannt gegeben:„Im letzten Winter wurde darüber Klage geführt, daß von einigen städtischen Gasanstalten in Berlin nicht immer Koks zu haben sei. Es wird jetzt darauf aufmerksan» gemacht, daß zurzeit auf allen städtischen Gasanstalten Koksvorräte vorhanden ind und zu billigen Preisen Koks abgegeben wird. Wer jetzt die Gelegenheit benutzt, kann vorteilhaft einkaufen und kommt im Winter nicht in Verlegenheit." Das heißt, wer daS Geld zum Ein« kaufen hat. Die Frequenz der neuen städtischen Straßenbahn Stettiner Bahnhof— Landsberger Allee entwickelt sich in recht erfreulicher Weise. Die Wagen sind gut besetzt, zeitweise sogar derart, daß die Fahr« gäste auf die nächsten Wagen warten müssen. Die verbrannten Reste eines neugeborenen Kindes, die in einem Ofen entdeckt wurden, haben jetzt zur Verhaftung einer Arbeiterin Br. geführt, die sich zurzeit in Potsdam aufhält. Die Br. hatte bis zum 1. Juli eine Stube in der Voigtstraße zu Berlin bewohnt. Als gestern abend der Ofen dort gereinigt werden sollte, fand man die Reste verbrannter Knochen und den Schädel sowie
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