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Nr. 161.

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Berliner Dolksblatt.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Schulfpeifung.

Sonntag, den 12. Juli 1908.

ungen, die ihrer Feindschaft eine Art prinzipiellen Anstrichs gibt, biel schroffer gegenüber.

Die Schulspeisung, sagen sie, ist im Prinzip zu verwerfen, denn es ist die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu ernähren. Durch die Schulspeisung wird die Familie aufgelöst, das Band zwischen Eltern und Kindern gelockert. Wenn Staat und Gemeinde die Kinder speisen, werden die Eltern das Gefühl verlieren, daß es ihre Pflicht ist, die Kinder zu er­nähren, und sie werden es als selbstverständlich betrachten, daß andere für ihre Kinder sorgen. Was an diesen Auf­fassungen hervortritt, ist nicht nur die blöde Verlästerung der ärmeren Mitmenschen, sondern vor allem die roh- materia­listische Anschauungsweise gerade der Kreise, die sich so gern als Hüter des Idealismus und der Frömmigkeit aufspielen. Die Einheit der Familie, das Band zwischen Eltern und Kindern besteht ihnen im Zusammenessen, in der materiellen Versorgung; wird dies weggenommen, so ist die Familie zer­stört". Eine wieviel idealere Auffassung haben wir Materia­listen doch von der Familie! Wir erhoffen Verhältnisse, unter denen es infolge der gesellschaftlichen Regelung der Pro­duktion die Gesellschaft als eine leichte und selbstverständliche Aufgabe ansehen wird, die materielle Versorgung ganz auf sich zu nehmen. Und wir sind der Ansicht, daß dabei den Eltern von ihren Pflichten und Aufgaben den Kindern gegen­über gerade die wichtigsten und schönsten erhalten bleiben!

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

demokraten zu ihren sieben Mandaten verholfen habe, während die übrigen Parteien sich ausschließlich auf die werbende Kraft ihrer Jdeen verlassen hätten. Besonders die freisinnigen 3auntönige, die unter den schüßenden Federn des konser­vativen Adlers verborgen zur schwindelnden Höhe des Ab­geordnetenmandats emporgelangt sind, werden Herrn Wiemer zugestimmt haben, als er mit der Partei abrechnete, die dem Liberalismus die Hälfte der Berliner Mandate abgenommen hat: Nie wird ein Freisinniger zu gewaltsamen Mitteln greifen, er zieht es vor, die wenigen Size, die seine angeborene Be­scheidenheit anzustreben ihm gestattet, ohne viel Geld, Zeit und Mühe" auf dem Wege eines Schachergeschäftes mit der Rechten zu erwerben. Nie wird er die freie Willens. äußerung der Wähler durch eine schauerliche Boykottandrohung zu beeinflussen suchen, und wenn er nach der Wahl- wie es in Moabit geschah die Liste der Kaufleute ver. öffentlicht, die entweder der Abstimmung fern geblieben sind oder sozialdemokratisch votiert haben, so ist das nichts anderes als das Privatvergnügen eines harmlosen Statistiker 3. Kein Boykottversuch, beileibe nicht!

Ist das Heuchelei? Nicht unter allen Umständen. Es gibt Leute, denen der Sinn für die Erkenntnis der Bedeutung des eigenen Handelns fehlt. Aber sie sollten dann zum mindesten die anderen alle mit gleichem Maße messen und ihre Ent­rüftungsfähigkeit nicht im Schelten über die Sozialdemokratie erschöpfen. Das ganze preußische Wahlrecht ist eine terroristische Institution, und die Art und Weise, wie die herrschenden Parteien und die Regierung dieses Instrument auch bei den letzten Wahlen wieder gehandhabt haben, böte hundertmal mehr Anlaß zu der allers schärfsten Kritik als die Einschüchterungen, die in Berlin von sozialdemokratischer Seite angewandt worden sind. Es heißt Mücken seihen und Elefanten verschlucken, sich in zornigen Worten über die Boykottandrohung gegen ein paar Dubend Kleingewerbetreibende erschöpfen und für ein System, durch das Hunderttausende an ihrer freien politischen Meinungsäußerung gehindert werden, nur die paar hergebrachten Phrasen des Tadels zu haben. Nicht nur bei der öffentlichen Wahl zum preußischen Landtage wird die Geistesknechtung von den Herrschenden geübt; wir erleben sie auch bei jeder Reichstagswahl. Was sage ich? Kaum ein Tag bergeht, der nicht Stunde von einem terroristischen Akte bringt. Es gab eine Zeit, wo auch der Freisinn sich gegen folche Vergewaltigung der staatsbürgerlichen Rechte aufbäumte, aber jett, wo es vor allem gilt, sich den Sozialdemokraten bom Leibe zu halten, muß man ein Auge zus drücken, wenn auch einen Nichtsozialdemokraten das Geschick trifft. Besser ist's schon, es leidet zuweilen auch ein Liberaler, als daß die Idee der Rechtsgleichheit bis zu der Konsequenz durchgeführt wird, daß auch die Angehörigen der sozialdemo fratischen Partei wie gleichberechtigte Staatsbürger behandelt

Die Absicht des Berliner Magistrats, die Schulspeisung der Armenverwaltung zu unterstellen, über die vor einigen Wochen in der Stadtverordnetenversammlung verhandelt wurde, hat in erschreckender Weise gezeigt, auf wie niedriger Stufe das soziale Verständnis der Regierer der deutschen Hauptstadt steht. Die Speisung der hungrigen Schulfinder hat mit Armenfürsorge absolut nichts zu tun. Wo sie ein­geführt wurde, war sie nicht in erster Linie ein Ausfluß der Philanthropie, die aus Mitleid mit den unglücklichen Mitmenschen ihr Los zu verbessern suchte, sondern ein Aus­fluß des Strebens, den Unterricht der Volksschule zu ver­bessern. Ueberall waren es die Volksschullehrer, die neben den organisierten Arbeitern als die eifrigsten Agitatoren für die Schulspeisung auftraten. Und das fann auch nicht wundernehmen. Die Lehrer hatten in ihrer eigenen Schul­praris empfunden, wie notwendig zum Gedeihen des Unter richts die förperliche Pflege der Schulkinder ist. Wenn die armen ausgezehrten Geschöpfe mit leerem Magen und mit nassen frierenden Füßen hungernd und fröstelnd dasigen, dann hilft keine noch so große Hingabe des Lehrers, feine noch so vortreffliche pädagogische Methode. Gegen die Kraftlosigkeit des Geistes, gegen die körperliche Unmöglichkeit, die Auf­merksamkeit fräftig anzuspannen, anfämpfen zu wollen, ist In dieser kleinbürgerlichen Familienideologie spiegeln hoffnungslos, und verzweifelnd muß der Lehrer schließlich sich frühere ökonomische Verhältnisse wieder. In der bor­zu der Erkenntnis kommen, daß zuerst ein gutes Frühstück kapitalistischen Zeit war die Familie in jeder Hinsicht die und warme Schuhe nötig sind, bevor geistige Entwickelung Belle der Gesellschaft; die Einheit nicht nur der Produktion, möglich ist. Wo diese physischen Voraussetzungen fehlen, sieht sondern auch der Konsumtion. Die Eristenz war im all­der Lehrer wie die üblen Folgen der körperlichen Vernach gemeinen gesichert; die Familienväter waren imstande, mittelst lässigung sich immer mehr festsetzen, wie der Schaden immer ihres Betriebes ihre Familie zu ernähren. Nur für Aus­unheilbarer wird. Die hungrigen Kinder kommen nicht vor- nahmefälle, wo infolge besonderer Unglücksfälle diese wärts, der Geist bleibt kraftlos und schläfrig, er kann sich Eristenzmöglichkeit fehlte, mußte besonders durch Armenunter­nicht regen, nicht üben, nicht entfalten. Wo bei gefunden stüßung, Waisenpflege u. d. gesorgt werden. Kindern die geistige Arbeit zugleich eine Freude, ein Be- Die fapitalistische Großindustrie hat diese kleinbürger­dürfnis, ein Sprudeln der inneren Straft ist, bleibt sie bei den lichen Verhältnisse völlig zerstört. Jest gilt nicht mehr der Opfern der Armut eine schwere Anstrengung. Sie bleiben Saß, daß für die große Masse die Eristenz gesichert und nur in ihrer geistigen Entwickelung zurück; nicht nur bleibt ihr in Ausnahmefällen einzugreifen ist. Durch die große soziale Wissen gering, sondern der Geist bleibt überhaupt schwer- Umwälzung haben sich ganz neue Verhältnisse entwickelt, bei fällig und träge. Treten sie nachher in den Kampf des denen die alte Ideologie genau so versagt, wie die alten Lebens ein, so stehen sie hinter anderen jungen Leuten zurück. übernommenen Institute sozialer Fürsorge. Der größte Teil Sie sind für das Kapital die widerstandsunfähigsten Aus- der Proletarier findet zwar in der Regel regelmäßige Arbeit, beutungsobjekte, und zugleich nur für die geistlosesten Ar- aber in Krisenzeiten werden sie massenhaft arbeitslos. Dann beiten geeignet; von allen Seiten gepufft und gestoßen, ohne mögen die Eltern sich, in welcher Weise immer durchschlagen, Bewußtsein einer eigenen Kraft, sind sie froh, wenn sie schlecht und die Not, wenn auch mit steigender Empörung gegen entlohnte Arbeit finden, die keine großen Ansprüche stellt. die heutige Ordnung, aushalten aber dürfen dann die Sie können sich nicht zu den stolzen Gedanken des kämpfenden Kinder dauernd Schaden an Körper und Geist leiden? Proletariers erheben; aus ihnen rekrutieren sich die Streif- Rein Arbeiter wird das Gefühl haben, daß er unterstüßt brecher, die Limipenproletarier und die Verbrecher. So wirkt wird, wenn durch Schulspeisung die schlimmen Folgen seiner die Vernachlässigung der körperlichen Pflege zur Zeit der Not von den Kindern abgehalten werden; er wird das als Kindheit während des ganzen Lebens nach. eine selbstverständliche soziale Fürsorge be­Die Schulspeisung ist also eine Einrichtung, die zum trachten! Unterricht gehört, genau so wie Lehrmittel und Bücher. Sie Dann gibt es eine große Anzahl Proletarier, die wenig dient nicht dazu, Personen, die sich nicht selbst unterhalten verdienen, die unregelmäßige Beschäftigung haben, die sich können, vor dem Hungertod zu schüßen, sondern sie soll ver- durchschnittlich gerade durchschlagen können, aber immer am hüten, daß der Schulunterricht wirkungslos und nuplos wird. Rande der bittersten Armut leben, oft ihren Kindern fein Wo es hungrige Schulkinder gibt, wird ohne die Schulspeisung Frühstück geben können, aber deshalb nicht daran denken, zur das für den Unterricht aufgewendete Geld zum Teil zwecklos Armenverwaltung zu gehen, sondern immer aufs neue, rast­bergeudet. Die Kosten für Schulspeisung gehören zu den los suchend, sich durch neue Arbeit durchzufämpfen bemühen. Kosten des Unterrichts. Wenn also der Berlin.er Magistrat Für ihre Kinder ist hauptsächlich die Schulspeisung not­die Schulspeisung der Armenverwaltung unterstellen will, wendig. Ihre Not ist ein Ausfluß der industriellen Revo­zeigt er damit, daß er von dem wahren Charakter dieser Re- lution; hier in der geeigneten Weise soweit als möglich Ab­form feine Ahnung hat. Aber das schlimmste ist, daß damit hülfe zu schaffen, ist Pflicht der Gesellschaft. Die alte Ide­der ganzen Reform das Genic gebrochen wird was viel- ologie, die von der Vorausseßung der sicheren Eristenz jedes leicht auch die geheime Absicht der reaktionären Reformfeinde selbständigen Familienvaters ausgeht, ist hier nicht mehr am ist. Denn damit wird ihr derselbe erniedrigende und ent- Plaze. Die Vorurteile rückständiger Kleinbürger haben einer würdigende Charakter aufgeprägt, den die Unterstüßung der- flaren unbefangenen Erkenntnis der neuen sozialen Pflichten jenigen Mitglieder unserer Gesellschaft, die sich nicht selbst zu weichen! Gerade hier, wo Pflichten der Gesellschaft gegen­ernähren können, gegenwärtig trägt. Die Mehrheit der über den schwachen widerstandslosen Kindern in Frage Eltern, deren Kinder für die Schulspeisung in Betracht kommen, muß der Gebrauch unzeitgemäßer Schlagwörter als Behördliche Angriffe auf die Familie. tommt, wird lieber darauf verzichten, als sich die gemütlose Herzlosigkeit erscheinen! und empörende Schnüffelei der Armenverwaltung in ihrem Privatleben gefallen zu lassen.

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Der weiße Schrecken.

In dem Blaubuch", der schon mehrfach erwähnten

Der Hauptgrund des Widerstandes, den die besitzende Klasse der Einführung der Schulspeisung entgegenseßt, liegt in den Kosten. Die Bourgeoisie hat keine Lust, sich Kosten für die Kinder aus der Arbeiterklasse aufzuerlegen. Ihre Wochenschrift, fennzeichnet Dr. Rudolf Breitscheid nicht frühere Schwärmerei für eine gute Volksschule hat sich ohne- übel die Jammerseligkeit des sich über sozialdemokra hin verflüchtigt und für Verbesserungen des Volfsunterrichts, tischen Terror" entrüstenden Block Freisinns. Herr wenn diese Geld kosten, ist sie nicht mehr zu haben. Breitscheid schreibt:

Aber hier kommt noch ein anderer Umstand hinzu. In Berlin war das Geld schon bewilligt worden. In der Milli­onenstadt treten die Uebel des kapitalistischen Systems so schroff auf, klingt die Notwendigkeit, durch Reformen das schlimmste Elend zu steuern, so start an die Ohren der Stadt­berordneten, daß es nicht überhört werden konnte. Aber die ausführende Behörde zeigte sich viel rückständiger als die Klasse, für die sie regiert. Es ist dies eine allgemeine Er­scheinung in der jezigen Entwickelungsperiode des Kapita­ lismus . Die Großbourgeoisie, die sonst eine Klasse mit mo­dernen und vorgeschrittenen Auffassungen ist, überläßt aus Furcht vor dem Proletariat die Leitung der politischen Ge­schäfte den rückständigen Klassen, Junkern und muckerischen Kleinbürgern, die sie an Geiz und sozialer Verständnislosig­feit weit überragen Und diese Regierer stehen solchen Ste­formen auf Grund ihrer bornierten ideologischen Anschaue

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werden."

Herr Breitscheid bespricht dann den amtlichen Terror, der sich namentlich in der Maßregelung dreier ehrer( der vom Vorwärts" mitgeteilten Fälle in Mo. gilno und Zönning) von neuem skandalös offenbart habe. Er sagt darüber:

Können Bürgerrechte schlimmer mit Füßen getreten werden als es hier geschehen ist? Kann es in einem sogenannten Rechtsstaat eine blutigere Ver­höhnung der verfassungsmäßigen Garantien geben? Hier haben wir Beispiele von einem Terrorismus, Ser sich einfach nicht überbieten läßt, und man mag höchstens darüber im Zweifel sein, ob die Methode von Mogilno oder die von Tönning die aufreizendere ist.

Was werden die Freisinnigen gegenüber dem Regierungsterrorismus tun? Der Rektor Kopsch wird sich in einer. Rede seiner Kollegen annehmen, und seine politischen Freunde werden die Glanzstellen mit einem Sehr richtig!" unterstreichen. Das ist die Partei den Lehrern schuldig, die so viel undankbare Wahlarbeit für sie geleistet haben. Aber was bedeutet eine Rede? Nachher werden die Herren den Frad anlegen, um bei dem oder jenem Minister zu tafeln, denn sie sind ja Vertreter einer regierenden" Partei, sind Staatsmänner im Vollbewußtsein ihrer Verantwortlich feit." Das ist freisinnige Kritik am Freifinn!

§ 1666 des Bürgerlichen Gesetzbuches bestimmt:

Wird das geistige oder leibliche Wohl des Kindes dadurch gefährdet, daß der Vater das Recht des Kindes mißbraucht, das Kind vernachlässigt oder sich eines ehrlosen oder unfittlichen Ver­haltens schuldig macht, so kann das Vormundschaftsgericht die zur Abwendung der Gefahr erforderlichen Maßregeln treffen.

Bei der Beratung dieses Paragraphen beantragte die fozial­demokratische Fraktion ausdrücklich festzulegen, daß die politische oder religiöse Ueberzeugung oder Betätigung der Eltern nie als " Die Boykottdrohungen, mit der die Sozialdemokraten einige ehrloses oder unfittliches Verhalten im Sinne dieses Paragraphen Krämer in Berlin veranlaßt haben, bei den Landtagswahlen zu stigmatisiert werden könne. Begründet wurde dies Verlangen Hause zu bleiben oder gar ihre Stimmen für einen Vertreter auf gesundem Empfinden und dem Gesetz ins Gesicht schlagende der äußersten Linken abzugeben, bieten noch immer Stoff zur Beschlüsse, die freilich vom Oberlandesgericht aufgehoben waren. politischen Unterhaltung, und die reattionären Organe Durch diese war Eltern das Erziehungsrecht entzogen, weil sie einschließlich der der Freisinnigen Wolfs=

partei werden nicht müde zu flagen und zu jammern und ihre Kinder nicht vom Besuch sozialdemokratischer Turnvereine ab­hier und da nach einem Eingreifen der Behörden zu schreien. gehalten hatten. Alle Redner der bürgerlichen Parteien erklärten, Auch in der kurzen Tagung des Abgeordnetenhauses, bei der es daß die angeführten Fälle geeignet feien, die größte Erregung der sozialdemokratische Redner mit anerkennenswerter Ge- hervorzurufen. Dennoch wurde der sozialdemokratische Antrag ab­schicklichkeit fertig brachte, einen Zusammenhang zwischen der gelehnt, weil man meinte, das Gesez dürfe ein solches Mißtrauen Wahlrechtsfrage und der Pfarrerbesoldung zu konstruieren, au den Richtern nicht aussprechen, daß es ohne spezielle Bestimmung nahmen die Auseinandersetzungen über den Terrorismus der Arbeiterpartei einen nicht unbeträchtlichen Raum ein, und die folche Ungeheuerlichkeiten ihnen zutraue. Seitdem ist infolge des Freisinnigen so gut wie der Finanzminister Rhein - Mangels eines ausdrücklichen durch das Gesetz firierten Schutzes der baben machten start in fittlicher Entrüstung über Elternrechte wiederholt von preußischen Gerichten das Elternrecht die Vergewaltigungsakte, die sich die Roten hatten zuschulden auf das flagranteste durch mißbräuchliche Anwendung des§ 1666 tommen lassen. Zaten jo, als ob nur die Brutalität den Soziale B. G.-B. verlegt. Wir erinnern an die im Reichstage besprochenen