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abborgen lassen. Der ehrenwerte Herr soll, wie uns mitgeteilt wird, sonst ein recht honetterliebevoller" Mensch sein, eine echte Freisinnsgröße, im Besitze verschiedenster Ehrenämter, so z. B. Vorsitzender einer Steuervoreinschätzungskommission, Mitglied der Armenkommission und hervorragendes Mitglied des Parochial- Vereins positiver Richtung, ferner auch nochBannerträger" im Verein der Konfektionsschneidermeister. Mehr kann man kaum verlangen. Zum Termin erschien Herr Gebauer nicht; und das Urteil lautete selbstverständlich auf sofortige Aus- zahlung des eingeklagten Lohnes. Die Vollstreckung des Urteils indes dürfte ein negatives Resultat zeitigen, denn der Herr lebt von seiner Frau, jetzt getrennt, und die Wirtschaft soll sein Haus- Wirt wegen Mietsschulden mit Beschlag belegt haben. Nun können die geprellten Arbeiterinnen zusehen, wie sie zu ihrem Gelde ge- langen. Eine von ihnen hatte sich an einen Kollegen des Herrn G. in der Armenkommission gewandt und ihre Not geklagt, sie wurde brüsk abgewiesen. Der Liebcsroman des Reservisten. Zu einem patrouillierenden Schutzmann im Tiergarten trat in der vergangenen Nacht ein junger Mann, der um Hilfe bat. Vor den Augen des Beamten brach der Unbekannte kurz darauf besinnungslos zusammen. Er hatte sich mit Salzsäure vergiftet. Der Schutzmann schaffte den Bewußtlosen nach der Unfallstation am Zoologischen Garten, wo ihm der Magen ausgepumpt wurde. In recht bedenklichem Zu- stände wurde er dann nach dem Garnisonlazarett in der Scharn- Horststraße gebracht. Der Lebensmüde ist der Reservist Hermann Müller aus der Steinmetzstraße 51. M. war vor einigen Tagen zu einer Reserveübung beim 2. Fußartillerieregiment in Swine- münde eingezogen worden. Die Sehnsucht nach der Geliebten veran- Iahten ihn dazu, gestern einen Urlaub zu nehmen und nach Berlin zu fahren. Hier kam es nun zwischen dem Reservisten und der Braut zu einem unliebsamen Auftritt. M. erhielt schließlich den Laufpaß und beschloß, sich das Leben zu nehmen. Im Tiergarten vergiftete er sich gegen Mitternacht mit Salzsäure. Das Opfer einer Gasvergiftung ist die 26jährige Anna Voigt aus der Anklamer Straße 56 geworden. Tie V. hatte sich vor dem Schlafengehen vergewissern wollen, ob auch die Gashähne im Schlaf- zimmer geschlossen seien. Anstatt einen der Hähne zu schließen, öffnete sie ihn durch ein Versehen. Während sie nun schlief, ent- strömten die Gasmengen unaufhaltsam der Oeffnung. Morgens fand man die V. in leblosem Zustand im Bette vor und trans- portierte sie nach dem Lazarus-Krankenhaus. Es wird befürchtet, daß das junge Mädchen nicht wieder aufkommen wird. Im städtischen Asyl vom Tode überrascht wurde gestern der etwa 50 Jahre alte Schneider August Krog. K., der schon seit Mo- naten arbeits- und wohnungslos gewesen war, hatte nachts seine Zuflucht im städtischen Obdacht in der Fröbelstraße gesucht. Gestern brach er dort plötzlich zusammen und starb auf der Stelle. Ver- mutlich hat«in Herzschlag dem Leben des Mannes ein jähes Ende bereitet. Zu wüsten Ausschreitungen kam eS in der gestrigen Nacht am Maybachufer. In der Nähe der Thielenbrücke liegt gegenwärtig der Lastkahn des Schiffers Joh. Milow aus Zehdenick vor Anker. Nachts in der zweiten Stunde vernahm M. von seiner Kajüte aus großen Lärm auf seinem Fahrzeug. Als er auf das Deck hinaufkam, sah er zu seiner Verwunderung, wie eine ganze Rotte junger Burschen aus seinem Kahne allerhand Unfug trieb. Die Burschen machten sich an dem Mastbaum zu schaffen und als M. sie bat, doch den Unfug hinzustellen, wurde er von den jungen Leuten angefallen. Er eilte nach der Kajüte zurück und rie seinen Sohn und den Schiffersknecht zu Hiife. Als er dem letzteren zurief, doch den Revolver mitzubringen, stürzten die Rowdys über ihn her und drohten ihn zu erschießen. Es entstand nun zwischen den drei Schifferleuten und den Exzedenten, etwa 15 an der Zahl, ein verzweifelter Kampf. M. mußte mit seinen beiden Anhängern schließlich der Uebermacht weichen und wieder nach der Kajüte fliehen. Jetzt wurde von den Burschen ein förmliches Stein- bombardement auf die Kajüte eröffnet und auf dem Kahne erheb- licher Schaden augerichtet. Der Besitzer des auf dem anderen Ufer vor Anker liegenden Kahnes, der Schiffer Jänicke aus Niederfinow wollte seine Leute den Bedrohten zu Hilfe schicken. Als die Rowdys dies bemerkten, verließen sie das Fahr- zeug und begaben sich schleunigst nach der anderen Ufer- feite, um dem I. einen Besuch abzustatten. I. trat mit seinen Leuten der Bande am Ufer entgegen. Er wurde sofort von den Heranstürmenden überfallen und niedergeschlagen.Ins Wasser mit ihm l" ertönten jetzt Rufe und man schleifte den Wehrlosen die Schifferkncchte hatten sich selbst zu verteidigen nach dem Uferrand zu. Inzwischen waren jedoch durch den starken Lärm zahlreiche Passanten und auch ein Schutzmann aufmerksam geworden und noch im letzten Augenblick konnten die Burschen von ihrem verbrecherischen Vorhaben abgehalten werden. Die Rowdy? entkamen. Durch eine Reihe hiesiger Polizeibeamter wurde am Morgen eine förmliche Jagd nach den Exzedenten vorgenommen und es gelang, den größten Teil von ihnen hinter Schloß und Riegel zu bringen. Feuerwehrbcricht. Die Berliner Feuerwehr wurde gestern abend um S Uhr dreimal nach der Ackerstr. 16 alarmiert, wo durch Unvor- fichtigkeit Gardinen in Brand geraten waren. Die in großer Stärke ausgerückte Feuerwehr konnte bald wieder abrücken. In der Teltower Straße 14 wurden Möbel und Betten ein Raub der Flammen. Ferner liefen Alarme aus der Tieckstr, 16, Seestr. 68G u. a. Stellen ein. Die Schöneberger Feuerwehr hatte in der Hauptstr. 22 mit einem Zimmerbrande zu tun. Arbeiter-Bilbungsschnle Berlin . Am Sonntag, den 19. Juli, Ausflug nach Budj -Schön Walde. Abfahrt des uges Stettiner Vorortbahnhof 8.59, Gesundbrunnen 9.65 Uhr. reffpunkt für Nachzügler bis 16� UhrSalemanns Restaurant", am Bahnhof Buch gelegen, von 12 Uhr mittags abRestaurant Sportshaus am Gorinsee", Inhaber H. Borowsli in Schönwalde . Elternverein für freie Erziehung(Verein freier Kinder- garten). Das am letzten Mittwoch wegen des schlechten Wetters abgesagte Kinder spielfe st findet nun Mittwoch, den 15. Juli, im' RestaurantWaldhaus", Tegeler Weg 33/89, statt. Die gelösten Billetts behalten ihre Gültigkeit. Arbeiter-Samariterkolonne. Montag abend 9 Uhr UebungSstunde der 2. Abteilung Brunnenstr. 154. Es werden Verbände geübt, der angesetzte Vortrag wird nachgeholt. Am Donnerstag UebungSstunde der 3., 4. und 5. Abteilung. Vorort- JVacbricbten. Schöneberg . Aus der Gewerkschaftskommisfion. In der am 1. Juli 1908 statt­gefundenen Sitzung der SchönebergerGewerkschaftskommission, gab Ge- nosse Stadtverordneter Däumigsden Bericht vom Städtischen Arbxitsnach- weis. Beim Dienstboten-Nachweis wurde bemängelt, daß die Bermittelung nicht auch für die Dienstgeber unentgeltlich ist. Ueber die Notstands- arbeiten im vergangenen Winter wurde mitgeteilt, daß 73 Mann beschäftigt worden seien, in Anbetracht der großen Arbeitslosigkeit eine sehr geringe Zahl. Das sei aber mit darauf zurückzuführen, daß gelernte beschäftungslose Arbeiter sich zu Erdarbeiten, und nur um solche handelt es sich, aus verschiedenen Gründen nicht so leicht bereit finden. Der Besuch der Städtischen Wärmehalle war trotz der ungünstigsten Verhältnisse nicht so stark wie zu erwarten war. Ferner teilte �Genosse Däumig mit, daß von der Stadt eine Rechtsauskunftsstelle ins Leben gerufen wird. Genoffe Henkel bezweifelt, daß die Auskunft erteilende Person auf sozialpolitischem Gebiete so bewandert sein würde, wie das not- wendig ist, um den Auskunft suchenden Arbeiter zu seinem Recht zu verhelfen. Genoffe Schenk regt an, der Ausschuß möge sich bei den Kommissionen in Berlin , Charlottenburg und Nixdorf erkundigen und nachdem Stellung dazu nehmen. Bis dahin sei es jedoch unbe- dingt geboten, die von der Arbeiterschaft ins Leben gerufene Aus- kunftsstelle, welche sich beim Genoffen Rosanke, Memingersiraße 8, Seitenflügel, befindet, zu benutzen. Der Obmann, Genoffe Karl Henkel wohnt jetzt Neue Winterseldtstr. 44, part. Unentschuldigt fehlen die Vertreter der Gärtner, Straßenbahner und Barbiere. Wilmersdorf . In der Generalversammlung des Wahlvcreins gab Genoffe H i n r i ch s e n den Halbjahresbericht des Vorstandes. Zur Er- ledigung der Geschäfte waren drei engere, sechs erweiterte und eine kombinierte Vorftandssitzung notwendig. Außerdem fanden statt zwei Generalversammlungen, drei Mitgliederversammlungen sowie fünf Volksversammlungen und eine Reihe Flugblattverbreitungen, bei denen die Beteiligung der Parteigenossen leider sehr mangelhaft war. Hierbei gab Redner bekannt, daß infolge der zu unrecht erfolgten Sistierung eines Flugblattverbreiters, der hiergegen ein- gelegten Beschwerde vom Polizeipräsidium stattgegeben und der be- treffende Beamte rektifiziert worden sei. Leider ist der von der Erweiterung der Bezirke sowie der in den Gewerkschaften am Ort betriebenen Agitation erwartete Erfolg nicht eingetreten. Es müsse eben energischer gearbeitet werden. In der sich anschließenden Debatte erhob Genosse Henkel den Vor- wurf, daß die Arbeiten des Wahlkomitees mangelhast gewesen seien und bei wichtigen Zusammenkünften die Leitung nicht vorhanden war. Wolle man die Masse hinter sich haben, so müßten vor allem die leitenden Personen nach Kräften ihre Schuldigkeit tun. Im weiteren Verlauf der Debatte wurden von den Genoffen Hilbig und Schäfer die am Ort befindlichen Arbeitervereine zum Teil scharf angegriffen und festgestellt, daß insbesondere die Genossen des RädfahrervereinsVorwärts" ihre Pflicht nicht erfüllt haben, so daß dem Wahlbureau am Tage der Wahl wie der Stich- wähl zur festgesetzten Zeit kein Radfahrer zur Verfügung stand. Genosse Zörner versuchte die Vorwürfe zu entkräften. In seinem Schlußwort ging der Vorfitzende noch auf die in der Diskussion er- örlerten Punkte ein und beantwortete die gestellten Anfragen. Der vom Kassierer gegebene Kassenbericht des II. Quartals schließt mit einer Gesamteinnahme von 471,69 M. ab, dem eine Ausgabe von 382,95 M. gegenübersteht. An den Zentralvorstand wurden 314,66 M. abgeliefert. Aus dem Bericht der Speditionskommission des Genossen O. Riedel ging hervor, daß die Spedition, wie nicht anders zu er- warten war, seit der Neuregelung mit einem Ueberschuß zunächst nicht aufwarten kann, sondern trotz des gewährten monatlichen Zu- schusses in den Monaten April und Mai noch ein Defizit von zu- sammen 17,66 M. zu verzeichnen hatte. Der Abonnenlenstand des Vorwärts" betrug am Orte 395. Die Ersatzwahlen zum Vorstande ergaben folgendes Resultat: 1. Vorsitzender Genosse Oskar Riedel, 2. Vorsitzender Genosse Schäfer; als Lokalkommissionsmitglieder die Genossen War- schulewski und I a n i ck i. Am Schluß der Versammlung gab der Vorsitzende bekannt, daß am Sonntag, den 12. d. M., imLuisenpart" das So mm er fest des Wahlvereins stattfindet. Weihensee. Aus der Gemeindevertretung. Ein borzulegendes Projekt, oetreffend den Bau der Oberrealschule, wurde auf Antrag der Hochbaukommission vertagt, da das vorliegende zu teuer erschien und die räumlichen Verhältnisse beschränkter werden sollen. Die Räume der jetzigen Realschule, die sich in einem Privathause be- finden, werden ausgebessert, was einen Aufwand von 286 M. ver- ursacht. Gegen die Stimmen unserer Genossen wurde beschlossen, eincn Polizeihund im Werte von 136 M. anzuschaffen. Bei der Bewilligung von Mitteln für die Einftiedigung des Schloßgrund- stücks konnte es sich der Lieferant von Zerpenschleuser Landbrot, Herr Kohler, nicht verkneifen, die dort beschäftigten Arbeiter zu denunzieren, daß diese nicht genügend leisten, herumstehen und daher besser beaufsichtigt werden müssen. Herr Kohler hat wohl in dem Moment vergessen, daß seine Landbrotabnehmer sich in der Hauptsache aus der Arbeiterschaft Groß-Berlins rekrutieren, dafür hat er auch ein gewisses Recht, diese zu denunzieren. Zum Verbandstage der Gewerbe- und Kaufmannsgerichte in Jena sollen je drei Delegierte entsandt werden, 1 Vorsitzender, 1 Arbeitgeber und 1 Arbeitnehmer. Die Dclegationskosten betragen für 8 Tage je 9 M. und freie Fahrt 3. Klasse. Ein Antrag des Genossen Peukert, 12 M. resp. 16 M. zu gewähren, wurde ab- gelehnt, und zwar begründete Herr Postassistent Mewes die Ab- lehnung damit, daß, wie ihm in der Finanzkommission von einem Herrn der Linken gesagt wurde, dort nur ernste Beratungen ge- pflegt werden, und dazu gebrauche man doch nicht viel Geld. Sieht Herrn Mewes ähnlich. Für die Restaurationseinrichtung der Turnhalle inklusive Saal und Bühne, ferner für die Lichtanlage wurden 18 834 M. bewilligt. Zugleich wurde die Restauration auf 3 Jahre an die Brauerei Patzenhofer verpachtet. Dieselbe zahlt pro Jahr 4566 M. Beim Verkauf von 456 Hektolitern für jedes Hektoliter mehr 11 M. und für jedes Hektoliter über 566 mehr 12 M. Bei dieser Gelegenheit nahmen unsere Genossen Stellung, den Pächter zu veranlassen, bestimmte Preise für das zu verab- folgende Bier, Garderobe, Unentgeltlichkeit der Toilettenbenutzung usw. vorzuschreiben, jedoch fand man bei den übrigen Herren nicht das genügende Verständnis. Die Brauerei Patzenhofer hat das Höchstgebot abgegeben. Nach dem Ausspruch des Vorsitzenden wird die Gemeindevertretung vor Ablauf von vier Wochen nicht mehr zusammenberufen werden. Aus dem Fenster gestürzt. Von einem verhängnisvollen Ge- schick ist das 16jährige Lehrmädchen Herta Szewzig aus der Sedan- straße 25 in Weißensee betroffen worden. Das junge Mädchen hatte sich in der elterlichen Wohnung, die im 2. Stockwerk liegt, ans Fenster gesetzt, um frische Luft zu genießen. Es erlitt plötzlich einen Schwindelanfall, stürzte nach vorn über und fiel aus dem Fenster heraus. In schwerverletztem Zustand wurde die Ver- unglückte nach der Wohnung hinaufgetragen. Steglitz . Unsere Badeanstalt ist also nunmehr wirklich ihrer Be- stimmung übergeben worden. Zugegeben muß werden, daß sie sich in ihrem Aeußeren und Inneren schmuck, ja vornehm präsentiert. und in dieser Beziehung dem stolzen NamenS t a d t- B a d der neben dem Steglitzer Wappen über dem Eingang prangt, gerecht wird. Gärtnerische Anlagen vor dem ziemlich weit von der Berg- straße zurückliegenden Gebäude tragen das ihrige dazu bei, das Ganze als eine sehenswerte kommunalpolitische Schöpfung er- scheinen m lassen. Faßt man aber den praktischen Zweck einer Badeanstalt ins Auge, so ergibt sich sofort, daß die Kehrseite der Medaille ein weniger schönes Bild zeigt. Nicht nur die beschränkte Anzahl der Badezellen, mehr noch die aushängenden Preis- tafeln lassen darauf schließen, daß man nicht von dem Ge- danken ausgegangen ist, der breiten Masse der Bevölkerung eines Ortes mit über 45 666 Einwohnern Badegelegenheit zu verschaffen, sondern der wohlhabenderen Bevölke- r u n g durch das Schwimmbad und die Verabreichung von medi- zinischen Bädern allerlei Annehmlichkeiten zu bieten. Das wurde ja auch indirekt von einem Mitglieds des Gemeinde- Vorstandes in öffentlicher Sitzung zugegeben durch die Worte, daß man nicht auf einenMassenbesuch" reflektiere. Für die Arbeiter- schast verbietet sich der öftere Besuch schon durch die Preise von 66 Pf. für ein Wannenbad und 46 Pf.(Handtuch und Badehose 16 Pf. ertra) für ein Schwimmbad. Der lcdige Arbeiter mag das allenfalls bezahlen können. Wo aber bleibt der Verheiratete? Eine vielköpfige Familie müßte für die Wohltat je eines Wannen- bades den Betrag von 2,46 M. opfern. Durch Benutzung der Brausebäder, dienur" 26 Pf.(mit Handtuch und Seife) kosten, läßt sich der Ausgabeposten allerdings ermäßigen, jedoch nur für männliche Personen. Nun sind allerdings für Wannen- und Schwimmbäder Mittwochs von 3 Uhr ab und den ganzen Sonn- abend die Preise um 26 resp. 16 Pf. ermäßigt, sogar die Brause ist an diesen Tagen um 5 Pf. billiger. Durch Einrichtung dieser Armentage" ist man jedoch nicht nur dem Bedürfnis der breiten Masse Lntgegcygekommen, sondern xs wird guch damit erzielt werden, daß an den übrigen Tagen die zahlungsfähigeren Bade« gäste hübsch unter sich sind. Ob in der Schule, in der Kirche, ai»t dem Friedhof oder in der Badeanstalt: die Klassenscheidung muß durchgeführt werden! So ist nach über vierjährigen Vorarbeiten und l�jähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwande von rund 356 666 M.(ohne Bodenwert) eine Anlage entstanden, die aus den angeführten Gründen nur einem Teil der Bürgerschaft von Nutzen sein wird. Nieder-Schönhausen. Beschlußunfähig. Die zu Freitag, den 16. d. M., anberaumte Gemcindevertretersitzung konnte wegen Beschlußunfähigkeit nicht stattfinden. Schöffe Rathnow verlas nun ein Schreiben des Ge- meindevertreters Paetzold(Soz.), worin derselbe mitteilt, daß er sein Amt als Gemeindevertreter niederlege, da es ihm infolge seines zu weit entfernten Arbeitsortes nicht mehr möglich sei, die Sitzungen pünktlich zu besuchen. Tegel . Abwässer in den Tegeler See . Die königliche Regierung zu Potsdam hat der Gemeinde Tegel die Genehmigung erteilt, die gereinigten Abwässer aus der Klärstation künftig statt in das Mühlenfließ direkt in den See zu leiten. Es sollen geeignete Maß- nahmen getroffen werden, um eine Verunreinigung des Tegeler Sees zu verhindern. Spandau . Die Mictsschraube haben die Hauseigentümer am 1. Juli wieder ganz hübsch angezogen. Steigerungen von 1256 M. jährlich find in Menge erfolgt und der 1. Oktober wird einen ganz erheblichen Umzug zeigen. Man muß es den HauSpaschas lassen, sie verstehen die Konjunktur ganz gehörig auszunutzen. An kleineren Wohnungen von Stube und'Küche, oder zwei Stuben und Küche, wie sie in erster Linie die Arbeiter brauchen, herrscht großer Mangel und gerade hier wird am meisten geschraubt. Hört man die Vertreter der Hausbesitzer im Stadtparlament, in dem sie dank der famosen" Städteordnung die Mehrheit haben, reden, wie sie über die großen Lasten klagen, die ihnen aufgebürdet sind, und bedenkt man, wie sie es verstehen, fast alle Laste», die die Kommune eigent- lich von ihnen zu fordern hätte, auf die Schultern der Allgemeinheit abwälzen, muß man staunen über die Unverfrorenheit unserer HauZ- Paschas. Die Hausbesitzer begründen die Mietssteigerungen meist damit, daß sie zu größeren Hausabgnben herangezogen würden. ES ist wohl die Vennutung nicht unrichtig, daß diese größeren Haus« abgaben in der Bade- oder Sommerreise bestehen, die der HauS- besitzer mit semer Familie machen will oder gemacht hat. Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen-Direktion über den Grotzhandel in den Zentral-Markthallen. Marktlage: Fleisch: Zufudr schwach, Geschält flau, Preise unverändert. Wild : Zufuhr reichlich, Geschäft ziemlich lebhaft, Preis« wenig verändert. Geflügel: Zufuhr über Bedarf, Geschäft befriedigend. Preise wenig verändert. Fisch«: Zufuhr reichlich, Geschäft ruhig. Preise wenig verändert, für Hechle nachgebend. Butter und Käse: Geschäft ruhig, Preise un- verändert. Gemüse, Obst und Südfrüchte: Zufuhr stark, Geschäft etwas lebhafter, Preise wenig verändert. Allgruirine Kranken- und Sterdekaffe der Metallarbeiter (E. H. 29), F i l i a l e W i i d a u: Heute vormittag 16 Uhr bei Schumann, Wildauer Hof. Allgeineitie Familien-Sterbekasse. Heute Zahltag Ackerswaße 123, bei Wiesenthal. von 3-5 Uhr. Witterungsübersicht vom ll. Juli 1908, morgens 8 Uhr. Wetterprognose für Sonntag, den 18. Juli 1908. Ziemlich warm, vielfach Heller, aber sehr veränderlich bei mäßigen süh« westlichen Winden; etwas Regen und Gewitterneigung. Berliner Wetterburea«. Wasscrstands-Nachrichtc» der LandeSanftalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau. ')+ bedeutet Wuchs, Fall,') Unterpegel. ßrUfhaften der Redaktion* Sie juriftifibe Sprechstunde findet Lindeuftraße Nr. S, zweiter Hof, dritter Eingang, vier Treppen, DV Fahrstuhl»MG wochentäglich abends von?'/, bis ä1/, Uhr statt.(seöffnet 7 Uhr Sonnabends beginnt die Sprechstunde nm« Uhr. Jeder Anfrage ist ei» Buchstabe und eine Kahl als Slerkzrichen beizufügen. Brieflich« Antwort wird nicht erteilt. Eilige Fragen trage man in der Sprechstunde vor. H. A. 59 und andere Kirchenauslritlsftagen. 1. Den Antrag auf Kirchenaustritt können mehrere unterschreiben. 2. Zu Berlin Wedding . 3. Nachdem man die AuSirittSerklärung abgeschickt hat, hat man die Aus» trittserklärung selbst zu Protokoll bei Gericht zu erklären. Die Erklärung hat auch stattzufinden, wenn keine Vorladung erfolgt. Und zwar mutz sie innerhalb des 29. und 42. TagcS nach Eingang bei Gericht abgegeben werden. 4. Als Bescheinigung lätzt man sich eine Abschrist des Protokolls erteilen. Die Kirchensteuer ist bis zum Schluß des aus den Austritt folgenden Kalenderjahres zu zahlen. Wer also in diesem Fahre austritt, hat vom 31. Dezember 1909 ab Kirchensteuer nicht mehr zu zahlen. 10« W. Sch. 1. Nein. 2. und 3. Soweit ersichtlich, würden Sie mit einem Antrage gegen die Kasse, anzuerkennen, daß sie noch Mitglied der Kaste sind und Ihnen die statutenmatzigen Leistungen zu gewähren, durch, kommen. HanS 190«. Ja. B. B. 100. Ja. E. W. 8 17. Das neue Vereinsgesetz kommt in Frage. F. H. Sitz. Sie müssen gezen die falsch« Veranlagung reklamieren und können gleichzeitig sich ver, bitten mit ahnlichen Schreiben belästigt zu werden, weil Sie der Kirche, die Steuern verlangt, nie angehört haben. H. S. 83. Nehmen Sie rege an den Wahlvereinsversammlungen teil. A. B. E. Treiviii. Nein. Sch. P> 44. Im Jahre 1882. Schöneberg . Die Adresse Bernau genügt. Z. 35. 1. und 2. Die Abrede ist unseres Erachtcns un­gültig, weil nach unserer Anficht L 63 des Handelsgesetzbuches ihr entgegensteht. 3. Ja; klagen Sie aus Ihr Gehalt. 4. Nein. W. Nein, G. 48. Die Schadenersatzsumme ist in Ihrem Falle nicht pfändbar. weil Sie aus K 844 Bürgerliches Gesetzbuch beruht. S. 391. Die Unterschrift des Schuldners genügt. 2. Ja, aber eS müßte vorher Kündigung erfolgen. 3. Nach dem Gesetz nein, indes würde eine Borstellung in Güte bei der Armendirektion Erfolg haben. A. S. 81. Wenden Sie sich an die Offcnbacher Kranken- und BegräbniSkasse für Frauen und Mädchen, Prinzenstratze SS bei Hinz. Genosse 8«. Nein. G. F. 87. Die Kostenrechnung hat ihre Richttgkeit. Sie mützten, um auszutreten, nun nochmals dieselbe Prodezur vornehmen, dann aber bei Gericht er- scheinen. Streitfrage 5. Etwa 37 Grad. W. T. 800. Die Fragen sind ohne nähere Darlegung, um welche Stellung (Gewerbegehilnn, HandiungSgehilfm)-S sich handelt, und welche Art Kasse(Lrtskasse, Betriebskasse, JnnungSkajse) in Betracht kommt, nicht