Partei- Angelegenheiten.
Die Provinzialkonferenz der Provinz Brandenburg findet am Sonntag, den 30. August 1908, im Gewerkschaftshause statt. Die Tagesordnung lautet:
1. Bericht der Agitationskommission.
2. Das Normalstatut für die Provinz Brandenburg . 3. Der Ausfall der Landtagswahl.
4. Das Reichsvereinsgesetz.
Die Referenten werden noch bekannt gegeben. Anträge sind bis zum 16. August an den Sekretär Otto Wels , Berlin SW. 68, Lindenstr. 69, einzusenden. Die Agitationskommission.
Sonntag, 19. Juli 1908.
worden: hier in den märkischen Nestern, eine Eisenbahnstunde von Ruhe, traumtiefe Ruhe, die dem Großstädter zur Sage ge Berlin entfernt, findet er sie noch. In keiner anderen Gegend Deutschlands habe ich noch so echte, urwüchsige Dörfer, so dörflich wie sie nur der Berliner träumt, gefunden.
Die ganze Kultur der Neuzeit mit all ihren technischen Grrungenschaften scheint spurlos vorübergegangen an all diesen: veltfremden Dertchen, die da wenige Kilometer von der Anhalter oder Weklarer Bahn entfernt, ihr idyllisches Dasein verträumen.
Stein Wunder; besorgt doch ihren einzigen Verkehr mit der Welt gewöhnlich ein borsintflutlicher Raften von Omnibus, den zwei ebenso alte Gäule auf den unglaublich pflasterlosen Landwegen durch Inietiefen Staub oder Schlamm schleppen.
Manch ein gelegentlicher Mitarbeiter schimpft dann wohl auf Raunen, mit dem Geplauder seiner Vogelstimmen, braucht frchsein Leibergan und sagt wütend:„ Na ja, solche Sachen nehmen gemute, ausgeruhte Menschenseelen. Sie nun auf, aber meine Arbeit fliegt in den Papierkorb!" Gemach, lieber Leser, nicht so stürmisch. Bloß von dem oft sehr konfusen oder höchst gleichgiltigen Zeug, das gewisse Leute mit größter Wichtigkeit persönlich überbringen, um dem vielgeplagten, stets geduldig zuhörenden Redakteur die kostbare Zeit zu stehlen, könnte die Zeitung schon so ziemlich voll werden". Jeder einzelne glaubt eben, daß seine Mitteilung - und hat sie auch nicht das geringste öffentliche Interesse etwas ganz besonders Wichtiges ist und unbedingt in die Beitung rein muß". Für den Redakteur sind aber ganz andere Gesichtspunkte maßgebend als für den Leser. Er muß an tausend Rücksichten denken, von denen die liebe Deffentlichkeit Hier sind sogar die Ochsen noch dumm genug, die Arbeitswagen nichts ahnt. Selbst die freimütigste, unerschrockenste Presse zu ziehen, was sie anderwärts schon längst den klugen Pferden übermuß mit manchem, was sie lebensgern veröffentlichen möchte, lassen. flug und vorsichtig hinter dem Berge halten. Polizeiwillkür, Und zur Zeit der Lindenblüte muß man hinaus, will man die Justizpraxis und Wetterfahnenpolitik zwingen dazu. Aus märkischen Flecken in ihrer ganzen Schönheit genießen. Die Linde tausend Berichten, die jede andere Zeitung unbedenklich brin- ist der echte, märkische Dorfbaum; seine schattenbreiten Acste mit gen könnte, würden einem sozialdemokratischen Organ eben- dem goldigen Blütenschleier gleichen segnenden Händen über jedem Haus. Ihm zu Füßen eine Blumenwildnis von buntfarbigen, alt= soviele Gefängnisstricke gedreht werden. Daß ungeachtet modischen, kleinen Blüten. Blauer Lavendel und Thymian, und findet im Etablissement Hasselwerder" an der Oberspree dieser die persönliche Sicherheit unterbindenden Gefahr die wie sie alle heißen, die roten und gelben Blumen, die unsere Groß( wenige Minuten vom Bahnhof Nieder- Schönetveide- Johannisthal) das große Voltsfest des Kreises Teltow- Beeskow statt. Für Unter- sozialdemokratische Presse unzählige öffentliche Mißstände, eltern einst geliebt und gepflegt. Hier fristen sie noch ihr verHaltung der Festbesucher ist im weitesten Maße Rechnung getragen. welche jede andere Presse feige und aus allerhand Rücksichten geffenes Dasein. Und verträumt und altmodisch ist die Art des Beginn morgens 6 Uhr. Versäume deshalb niemand, das Boltsfest totschweigt, in ihren Spalten gebührend festnagelt, ist ebenso märkischen Bauers. Selbstgenügsam lebt er noch dahin. zu besuchen. allgemein bekannt, wie daß sie für diesen Freimut oft genug Ja eine eigenartige Welt für fich ist unsere Mart, und es lohnt mit der Person und mit dem Geldbeutel herhalten muß. Möge wahrlich der Mühe, fie einmal in der Ferienzeit für sich zu entalso niemand, der da glaubt, daß wir seine Geistesprodukte nicht mit genügender Hochachtung behandeln, sich verlegt fühlen und sich mit der Versicherung begnügen, daß Berückfichtigung findet, was berücksichtigungswert erscheint.
Sechster Wahlkreis. Heute, Sonntag, den 19. Juli, findet bei Wilke, Brunnenstr. 188 ein Unterhaltungsabend statt. Die Genossen der Rosenthaler Vorstadt sind hierzu besonders eingeladen. Der Abteilungsführer.
Am heutigen Sonntag
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Weißensee . Am Dienstag, den 21. Juli cr. findet abends präzise 8 Uhr die Generalversammlung des Wahlvereins im Prälaten, Lehderstr. 122 statt.
Stralan. Sonntag, den 26. Juli, findet in der Alten Taverne" unser diesjähriges Sommerfest statt. Ihre Mitwirkung haben zu gesagt: Ruderklub Vorwärts", Gesangverein" Vorwärts VI", Arbeiter Athleten- Bund und Mitglieder des Arbeiter- Radfahrerbundes. Billetts a 20 Bf. find in allen Bezirkslokalen und bekannten Parteilokalen zu haben.
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decken.
Ueber die Zukunft des Aquariums lesen wir im„ Berliner Tageblatt":
" Das Berliner Aquarium muß, wie man weiß, seine alte Stätte in der stillen Schadowstraße verlassen. Aber dies wert. volle Institut wird im Gelände des Zoologischen Gartens in neuer Bekannt sind die behördlichen Verfolgungen, denen die Jugend- Zoologischen Garten ist jetzt endgültig gesichert. Das zum Neubau Pracht wieder aufgeführt werden. Die Angliederung an den abteilungen des Turnvereins Fichte" feit geraumer Zeit ausgefeht des Aquariums auf dem Gelände des Zoologischen Gartens nötige Adlershof . Am Dienstag, den 21. Juli, abends 8%, Uhr, findet find. Unterm Kultusminister Studt konnte und durfte man sich Kapital ist bereits gezeichnet, und mit dem Bau muß schon mit im Restaurant Kaul, Bismardstr. 16, die General- Versammlung des über nichts wundern, also auch nicht darüber, daß die preußische Rücksicht auf den nur noch bis zum 1. April des kommenden Jahres Wahlvereins statt. Gleichheit vor dem Gesez" durch rigorosestes Verfahren gegenüber reichenden Mietvertrag des Aquariums in der Schadowstraße bald Tegel . Dienstag, den 21. Juli, abends 8 Uhr, findet bei Studts Stelle trat, glaubten naive Seelen im Blockbürgertum, daß Beologischen Gartens dem Berliner Aquarium ein Grundstück neben Tegel . Dienstag, den 21. Juli, abends 81%, Uhr, findet bei der turnenden Arbeiterjugend demonstriert wurde. Als Holle an begonnen werden. Zu diesem Zwede hat die Verwaltung des W. Göz, Schloßftr. 7-8, die Mitgliederversammlung des Wahl- Stubts bereins statt. Landtagsabgeordneter Genosse Borgmanniegt eine neue Hera" anbrechen, daß in die Finsternis des der Fahrradhalle rechts vom Gingang mietweise überlassen. Das Vaugrundstück befindet sich an der Stelle des bisherigen Maschinenspricht über: Die Lehren der Landtagswahl. Ferner soll preußischen Stultus" ein paar Lichtstrahlen fallen würden. Wir hofes, in der Front nach dem Kurfürstendamm , ungefähr 60 Schritte über die Frauenorganisation Beschluß gefaßt werden; außerdem haben diese Naivetät von vornherein belächelt, denn es war uns breit und 30 Schritte tief. Der Vertrag geht dahin, daß das Bere Kassenbericht und verschiedene wichtige Vereinsangelegenheiten. flar, daß auch Holle weit mehr darauf bedacht sein würde, sich sein liner Aquarium eine völlig gesonderte und selbständige Verwaltung Köpenid. Die Genossen und Genossinnen treffen sich zum Abmarsch Ministerstühlchen im Kabinett Bülow so ängstlich und so lange wie behält, aber an den Zoologischen Garten als Miete einen Teil nach Hasselwerder( Volksfest für Teltow - Beeskow ) Punkt 1 Uhr auf nur irgend möglich zu bewahren, als etwa nach dem Ruhm und der feiner Einnahme abzugeben hat. Das gesamte Aquarium geht dem Platz vor Scheer, Berlinerstraße. Ehre des aufgeklärten, modernen Kulturkämpfers zu geizen. nach 40 Jahren testenlos in das Eigentum des Zoologischen Gartens Die Entwickelung der Dinge hat uns Recht gegeben: unentwegt über. Für die Besucher beider Anstalten soll eine Ermäßigung des Eintrittsgeldes entreten. Falls der Vertragsschluß im letzten und voll und ganz folgt Holle den Spuren Studts. Nach wie vor Augenblick noch scheitern sollte, ist die Verwaltung des Zoologischen wird mit Verordnungen operiert, die das ehrwürdige Alter von Gertens entschlossen, ein eigenes Aquarium zu errichten. hundert Jahren aufzuweisen haben. Nach wie vor wird dem Grundsatz des zweierlei Rechts in ungeniertester Weise gehuldigt. Dem Gastwirt Schütz( Berlin ) ging folgendes Schreiben zu: Königliches Provinzial- Schulfollegium. Nr. IV. 4196.
Friedenau . Die Generalversammlung des Wahlvereins findet am Dienstag, den 21. Juli, im Rheinschloß statt. Auf der Tagesordyung steht unter anderem ein Vortrag des Genossen Kurt Heinig . Gäste, auch Frauen tönnen eingeführt werden.
Wilhelmsruh- Nieder- Schönhausen- West. Dienstag, den 21. Juli, abends 8 Uhr Mitgliederversammlung bei Barth, Viktoria- Straße 7. Grünan. Dienstag, den 21. d. M., abends 9 Uhr, VereinsverSammlung im Restaurant zur Grünen Ede. Tagesordnung: Die Bedeutung unserer Organisation für Frauen und Jugendliche unter dem neuen Vereinsgesez. Referent: Genosse Dr. Borchardt. Distuffton. Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes.
Soweit wir über die Sachlage unterrichtet sind, hat die obige Darstellung einen großen Hafen. Es ist nämlich mit keinem Worte gedacht der Beihilfe und der Garantie, die die Stadt Berlin leisten foll. Die Beratungen hierüber in der von der Stadtverordnetenbersammlung eingeschten Ausschuß befinden sich noch in der Schiebe und es ist noch gar nicht ausgemacht, ob so ohne weiteres Dorlage
die Stadt etenversammlung ihr Jawort zu der Magistrats
Räumen, die Sie zur Verfügung gesteät haben, Turnunterricht au erheblichen Bedenken Anlaß. durch solche Personen, welche nicht den nach der Staatsministerial- Schließung von Automaten- Bariétés. Die Polizei verfügte instruktion vom 31. Dezember 1839 vorgeschriebenen Unterrichts- die Schließung einer Anzahl von Lokalen, in denen die sogenannten erlaubnisschein befizen. Union - Gesellschaftsspiele aufgestellt sind, die bisher als GeschickWir untersagen nunmehr auf Grund des§ 11 der Regierungs- lichkeitsspiele von der Behörde geduldet wurden, nun aber als inftruktion vom 23. Oftober 1817 Ihnen die fernere Hergabe Glücksspiele angesehen werden. Etwa 25 folcher Lokale wurden von Räumlichkeiten zur Erteilung von Turnunterricht an Schüler- geschlossen. Die Besitzer haben gegen die Verfügung sofort Beabteilungen des Turnvereins Fichte", sofern er von Personen, rufung eingelegt. die nicht den Unterrichtserlaubnisschein befißen, gegeben wird, vom Tage der Behändigung dieser Verfügung ab unter der Verwarnung, daß für jeden Fall der Zuwiderhandlung auf Grund des§ 48 Nr. 2 der Verordnung vom 26. Dezember 1808 eine Exekutivstrafe von 100 Mart( Einhundert Mar) gegen Sie festgesetzt werden wird, an deren Stelle im Nichtbeitreibungsfalle eine Haftstrafe von zehn Tagen tritt. Unterschrift.
Abfahren!" In der Abfertigung der Stadt-, Ring- und Vorortzüge wird mit dem 20. d. M. eine Aenderung versuchsweise eingeführt werden. Von diesem Tage ab soll der Stationsbeamte dem Lokomotivführer den Befehl zur Abfahrt lediglich mit dem„ Befehlsstabe", bei Dunkelheit mit der Laterne geben; er wird dann also nicht mehr den Ruf Abfahren!" hinzufügen. Wenn diese den nächsten vier Wochen als einwandfrei Neuerung in bewährt hat, soll sie ständig beibehalten werden.
Das Honorar des Schiedsgerichts. Das aus fünf Mitgliedern bestehende Schiedsgericht, das in der Streitsache zwischen der Stadt Berlin und der Großen Straßenbahn die bekannte Entscheidung ges troffen. hat als Honorar für seine Tätigkeit den Betrag von Stadt und zur anderen Hälfte von der Straßenbahn getragen
Ein noch heute ungemein oft zu hörendes Schlagroect ifts, Tausende das seine Berechtigung längst eingebüßt hat. sprechen es ohne Ueberlegung in alter Gewohnheit nach und haben keinen Begriff, wie eine große politische Zeitung von Ruf täglich entsteht. Sie scheinen noch niemals gelesen zu haben, daß die moderne Presse in ihrer Gesamtheit eine Großmacht allerersten Ranges ist. Ihnen ist es unbekannt, daß selbst ein Kaiserwort, obgleich man ja beileibe nicht jeder Rundgebung aus allerhöchstem Munde weltbewegende Be- Inwiefern die Strafandrohungen in diesem Kultur"-Dokument deutung beimessen darf, die Zeitungsredakteure zur Macht- mit den Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung und des neuen stellung„ kommandierender Generale" erhoben hat. Merk- Vereinsgefeges in Mißilang stehen, das mag Herr Holle mit seinem würdigerweise ist gerade in gebildeten Kreisen, denen man Gewissen und seiner Gesezestenntnis ausmachen. Das Eigenartigste doch etwas mehr Urteilskraft zutrauen sollte, der Glaube an an der ganzen Verfügerei ist jedoch, daß( toir leben ja im Beitalter 200000 M. liquidiert. Diese Summe müßte zur Hälfte von der den Minderwert der Presse am weitesten verbreitet. Vielleicht der vollendetsten Rechtsgarantien!") gegen den oben wiedergegebenen kommt dies daher, daß die bürgerlichen Blätter nur zum utas nur der sogenannte Beschwerdeweg offensteht, daß man kleinen Teile auf der Höhe der Zeit stehen und daß vor- sich also, um sein„ Necht " zu suchen, über Holle bei solle bewiegend die sogenannte unabhängige Presse für jeden Men- flagen müßte! schen, der selbständig denken kann und starke politische Einsicht Wer aber hätte Lust, den Teufel beim Herrn Beelzebub zu besitzt, fast durchweg unverdaulich ist. Im Gegensah dazu verklagen? herrscht das tiefste und regste Interesse und Verständnis für alle modernen Zeitfragen in Arbeiterkreisen. Was der Arbeiter an seiner Bresse am meisten und mit Recht schätzt, das ist die zielbewußte Aufklärungsarbeit, der furchtlose Kampf gegen den Gößen Kapital, das aus jeder Zeile sprechende ehrliche und gerechte Streben nach Besserung unhaltbarer wirtschaftlicher Zustände.
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Warum in die Ferne schweifen?
Alljährlich, wenns in Berlin ungemütlich zu werden beginnt, wandelt unsere sonst recht starrherzige Eisenbahnverwaltung ein menschliches Rühren an, daß sie allerlei Sonderzüge einlegt, auf deren Gleisen die guten Berliner nach allen Himmelsrichtungen ihrer Vaterstadt entrollen können.
Wo nur irgendwelche von Eltern und Großeltern her beglaubigten Naturschönheiten winken, tann sie der glüdliche Sonder zügler dann in dem Frohgefühl einer Fahrpreisermäßigung von 10 M., 20 M. und darüber genießen.
werden. Innerhalb der städtischen Behörden ist diese Forderung, deren Höhe von sachverständiger Seite beanstandet wird, auf Widerspruch gestoßen, ein endgültiger Beschluß ist aber noch nicht gefaßt worden.
Bummelig und Kleinlich scheint der Geschäftsgang in der Anstalt für Epileptische( Wuhlgarten) zu sein. Dort befand sich seit sieben Monaten die Tochter der Eheleute B., Brunnenstraße 34 wohnhaft, in Pflege. Die Eltern besuchten ihr Kind ständig und zogen fort gefeßt Erkundigungen über sein Befinden ein. Obwohl der Zustand den Umständen nach zunächst teine Besorgnisse erregte, trat dennoch am Sonnabend, den 30. Mai, vormittags 9 Uhr, gang unerwartet der Tod infolge Herzschlags ein. Man sollte nun meinen, daß in Rücksicht auf den bevorstehenden Sonntag mit nur einmaliger Postbestellung die Benachrichtigung der Eltern so Trotzdem begegnen wir auch hier noch vielfach der unbeschleunigt worden wäre, daß diese rechtzeitig alle notwendigen sinnigen Redensart: Die Zeitung muß doch voll werden! Die Vorkehrungen zur Beerdigung treffen konnten, aber nichts von dem; gegenwärtige Zeit der berühmten sauren Gurke ist der richtige erst Montagmittag 1 Uhr traf die Todesnachricht bei den Moment, um in dieser Beziehung auch mal ein wenig aus Bayern , Tirol, Harz , Thüringen , Oft- und Nordsee , fie alle Eltern ein. Zum Unglüd war niemand zu Hause, sodaß eine sodem Hause und für das Haus zu plaudern. Fernstehende, die erhalten ihr vollgerüttelt Maß von Berlinern aus dem Segensfüll- fortige Antwort nicht erteilt werden konnte. Wäre hier nicht ein Eilbrief vonnöten gewesen? Die geringen Portomchrkosten nie in das interne Leben einer großen Zeitung hineingeblickt horn der Bahnverwaltung geschüttelt. Nur unsere Mark geht leer aus; mit Ausnahme der alt- tönnen doch wohl nicht ins Gewicht fallen. In dem Schreiben war haben, können sich gar keine Vorstellung machen, welch unbewährten Strede: Eberswalde - Freienwalde . Was sollten auch die die Beerdigungszeit bereits auf Mittwoch früh 9 Uhr festgesetzt. Als geheires Aufgebot von Menschenkraft dazu gehört, uni fast Berliner in der Mart, sofern sie nicht in Schlachtensee oder Grünau am Dienstagmittag die Mutter nach der Anstalt tam und u. eine täglich der neuigkeitshungrigen Welt die geistige Nahrung recht teure Sommerwohnungen beziehen. Unsere Mark hat ja hinausschiebung der Beerdigungszeit um einen Tag bat, wurden schon vor dem ersten Frühstück in Gestalt Dußender von keine öffentlich abgestempelten Schaugegenden, die jeder halbwegs ihr nur ganze zwei Stunden, also bis 11 Uhr, zugebilligt. Beitungsspalten zu fervieren. Was hier mit Druckerschwärze anständige Mensch wenigstens einmal im Leben gesehen haben muß. Man kann sich denken, wie dies die Angehörigen berührte, noch dazu, übertüncht aufgetischt wird, das ist nur der allerkleinste, aus- und eine Fahrt innerhalb der Mark kostet ja auch mit den fahrplan- da sie wahrnehmen mußten, daß man das Mädchen bereits in einem sogenannten Armensarg" gebettet hatte. Auf die Vorstellungewählte Teil des folossalen Materials, welches den Zeitungs - mäßigen Bügen taum mehr als 4 bis 5 M. Viel zu viel Geld! Unsere Bahnverwaltung sollte daran denken, auch einmal gen hin, daß die Eltern die Beerdigungstoften tragen generalen täglich, ja stündlich auf den Arbeitstisch flattert. Wenn alle zum Abdrud gewünschten Einsendungen auch wirk- Sonderzüge mit bedeutender Ermäßigung in die Mart zu leiten. würden, nahm man nun von diesem Sarge Abstand. Die ob dieser Vielleicht könnte sie auch Bündelbilletts für Familien ausgeben. saumseligen Benachrichtigung angegangene Oberschwester der lich gedruckt werden sollten, müßte die Beitung jeden Tag als Wir Berliner sollten uns eigentlich schämen, wie wenig wir die Anstalt will ihre Schuldigkeit getan und alles gleich berichtet haben. starker Band erscheinen. Wizt Ihr aber, verehrte Leser, was Schönheiten unserer Mart kennen. Und sie hat Schönheiten, ganz An welcher Stelle liegt dann die Schuld? das fostbarste an einer empfehlenswerten, gut geleiteten eigenartige, überraschende. Man muß sie nur suchen gehen. Es wird Zeit, daß einem derartigen Schlendrian endlich ein Beitung ist? Das ist der verfügbare Plaz. Nicht mit jeder Keine aufgeputzte Kokette ist unsere Mark, die sich aufdringlich) Ende gemacht wird. Zu dieser Bummelei gefellt sich noch ein recht kleinliches BerSpalte nein, mit jeder Zeile muß oft auf das peinlichste an den Weg stellt, Bewunderung heischend. Wie die treuherzigen gerechnet werden. Selbst das eingehende, an sich durchaus Augen eines lieben, stillen Mädels blinten unsere herrlichen märki halten der Anstaltsleitung. Die Eltern hatten ihrer Tochter ein brauchbare Material türmt sich zu solchen papiernen Bergen schen Seen dir entgegen, wenn du überrascht um eine Waldecke Album mit Familienbildern in die Anstalt gegeben. Als die Angehörigen dasselbe und die Kleider nach dem Tode ihres Kindes auf, daß auch hierunter immer wieder eine sorgfältige Aus- biegit. Wohl kaum eine andere Rapidschaft übt auf das von tausend zurüdforderten, mußten sie erst sechs Mart blechen, ehe ihnen die wahl getroffen werden muß. Ja, es kommt bei dem eigentlich Maschinen zerratterte Gemüt des Großstädters eine so tief beruhi- Sachen ausgehändigt wurden. Das Album hatte doch für Niemand chronischen Plazmangel täglich vor, daß schon zum Abdruck gende Wirkung aus, wie der lautlose, geheimnisvolle Friede ihrer einen Wert und es ist ganz unverständlich, aus welchem Grunde bestimmte Manuskripte zurückgestellt und schließlich aus dem braunen Kiefernstämme. die Herausgabe des Albums nicht ohne weiteres erfolgt ist. Die Saz ganz herausgenommen werden müssen, weil noch Wich- Lustiger wohl mags ja im Laubwald anderer Gegenden zu- Armenverwaltung kann doch nicht etiva auch noch das Album mit tigeres dringend und unverzüglich die Aufnahme erheischt. gehen, Aber der Laubwald mit seinem ewigen Rauschen und Beschlag belegen wollten. Im Depositorium des Magistrats befinden
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