Einzelbild herunterladen
 

Eristenz des Bechenverbandes nichts bekannt sei. Giner muß nun die unwahrheit gesagt haben: entweder die Zechenherren oder die Polizei.­Daß der Geheimbund tausende Bergleute brotlos macht, wird bewiesen durch die letzte schwarze Liste, die Ende Juni versandt worden ist, auf welcher 3876 Personen verzeichnet stehen. Diese annähernd 4000 Personen haben nicht gestreift und find auch sonst in ihrer Mehrheit nicht kontraktbrüchig geworden. Es ist erwiesen, daß eine Menge Bergleute auf der schwarzen Liste stehen und auf Monate ausgesperrt werden sollen, die ordnungsgemäß ge­kündigt haben. Es sind auch neuerdings Leute gemaß regelt worden wegen der Landtagswahl. Auch diese Gemaßregelten zieren die schwarze Liste. Der Bergarbeiterverband hat das Beweismaterial der Staatsanwaltschaft eingereicht.

-

Das Sperrsystem wurde auch gehandhabt, als jüngst auf Beche Engelsberg" ein Schacht bruch erfolgte. Die Bergleute konnten nirgends Arbeit erhalten, weil die Verwaltung bon Engelsberg " sich weigerte, Ueberweisungsscheine auszustellen, die von den anderen Zechen verlangt wurden. Eine Bescheinigung, die schließlich ein Beamter der Bergbehörde ausstellte, wurde zurück­gewiesen. Wollten die Bergleute unter allen Umständen Arbeit haben, hätten sie auswandern müssen. Daß sich die Bergleute diesen Terrorismus der Grubenherren auf die Dauer nicht gefallen lassen werden, kam in der Versamm­lung deutlich genug zum Ausdruck. Eine entsprechende Resolution wurde einstimmig angenommen.

Aus Induftrie und Handel.

Saateustaud in Preußen Mitte Juli.

Das Reichsversicherungsamt beurteilte den Fall anders und verurteilte die Berufsgenossenschaft zur Zahlung einer Rente. In bem am 15. Mai 1908, also nach fast zwei Jahren nach dem Unfalle ergangenen Urteile heißt es:

Auch das Schiedsgericht für Arbeiterversicherung in Wiesbaden | Rankenwert und Gestrüpp traditioneller Gefühle und An stellte sich auf den Standpunkt der Berufsgenossenschaft. Der schauungen. Betriebsunternehmer sei in der Hauptsache Schweinehändler, er Erziehung, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse, staat. set monatlich etwa 50 bis 60 Stück Schweine um und habe da- liche Verfassung, Rechtsprechung, kurzum: die verschiedenen durch ein Jahreseinkommen von 4000 M. Daneben betreibe der Sändler wohl eine fleine Landwirtschaft von 1,49 hektar. Die Rollen, die die bestehende Gesellschaftsordnung dem Manne Verwendung des Holzes zur Zubereitung des Futters für die und der Frau im Staat und in der Familie zuweist, stellt eingelegten 3-4 Schweine macht die unfallbringende Tätigkeit die Frau als untergeordnetes Wesen unter die Oberhoheit nicht zu einem landwirtschaftlichen Betriebsunfall, da die Mästung des Mannes. Alle aktiven und passiven Lebensäußerungen der Schweine gegenüber dem Schweinehandel ebenfalls eine ganz der Gesellschaft, der ganze Kompler seiner Betätigungen demonstrieren den Grundsah: Er soll dein Herr sein! untergeordnete Stellung einnimmt." Als Staatsbürgerin ist die Frau rechtlos, der Mann macht die Geseze; die Ausübung der freien bürgerlichen Berufe, die Besetzung amtlicher und ehrenamtlicher Posten ist " Der Kläger war von dem Unternehmer R. am 15. Juni der Frau mit vereinzelten Ausnahmen immer noch verivehrt; 1906 und zwar fest nur für diesen Tag, zum Fahren von Holz Titel und Orden im allgemeinen ehren nur den Mann. Das alles aus dem Walde angenommen worden. Er hat für diese Arbeit muß sein Selbstbewußtsein stärken. Gewiß, über den Dekorations einen Lohn von 3 M. erhalten. Nach dieser Arbeit, für die ein unfug lacht ein verständiger Mensch, aber auch dieses Vor­Beitraum von 2-4 Tagen in Aussicht genommen war, sollte der recht der Männer ist nicht ohne psychologische Bedeutung. läger noch Gras mähen und andere landwirtschaftliche Arbeiten Viel wichtiger ist natürlich die Stellung der Frau in der verrichten. Das Holz, welches der Kläger aus dem Walde geholt hatte, diente nach der eidlichen Aussage des Zeugen K. zum weitaus Familie. Selbst da, wo die verheiratete Frau heute schon größten Teil als Brennmaterial in dem landwirtschaftlichen Be- durch gewerbliche Mitarbeit einen Teil der Haushaltungs­triebe und zwar zur Bereitung der Speisen für das Gesinde und fosten aufbringt, fühlt der Mann sich immer noch als Herr, der zur Aushülfe angenommenen landwirtschaftlichen Arbeiter, als Haupt der Familie, als Herrscher, dessen Anordnungen die ferner zur Bereitung. des Biehfutters. Hiernach hat das Reichs- Frau sich zu fügen hat. In der von der modernen Ent­versicherungsamt als erwiesen angesehen, daß die Tätigkeit, bei wickelung noch nicht erfaßten Familie, wo die Frau nur welcher der Unfall sich ereignet hat, schon insofern zu einem er- das Hauswesen besorgt, der Kindererziehung obliegt, da tritt heblichen Teil der Landwirtschaft des Unternehmers gedient hat, in ungehemmter Wirkung das wirtschaftliche Verhältnis als als das vom Kläger angefahrene Holz in erheblichem Umfange Stärker des männlichen Herrschaftsgefühls auf. Die Arbeit zur Bereitung warmen Futters für den nicht unbedeutenden Vieh­

bestand des Unternehmers verwendet wurde. Die unfallbringende der Frau in der Familie wird nicht bezahlt. Der Mann Tätigkeit ist deshalb gemäߧ 1 des Unfallversicherungsgesetzes fühlt sich als Ernährer seiner Frau. Und da er der für Land- und Forstwirtschaft landwirtschaftlich versichert ge- historischen Tatsachen und Faktoren gewöhnlich nicht gedenkt, wefen." glaubt er, aus seiner Aufgabe als Ernährer der Frau ginge mit Recht seine Herrscheransprüche und Rechte hervor.

Und deshalb mußte ein armer Arbeiter fast zwei Jahre um Wenn 2 gut, 3 mittel, 4 gering bedeutet: Winterweizen 2,4, feine Rente kämpfen, die nach den Lohnfäßen für die Landwirt­Sommerweizen 2,7, Winterspela 2,2, Winterroggen 2,5, Sommer- schaft bekanntlich noch weit niedriger ist als die der gewerblichen roggen 2,9, Sommergerſte 2,8, Hafer 2,9, Erbsen 2,7, Aderbohnen Arbeiter! 2,7, Widen 2,7, Kartoffeln 2,8, Buckerrüben 2,8, Winterraps und Rübsen 2,6, Flachs 2,7, Slee 2,6, Luzerne 2,6, Riefelwiesen 2,4, andere Wiesen 2,8.

Zegtilarbeiter in Rheinland- Westfalen .

dazu oft weniger auf Scheinargumente gestützte Gefühls­äußerungen aus, als daß man den lapidaren Ziraden reak­äußerungen aus, als daß man den lapidaren Tiraden real­tionärer Repräsentanten der Gattung Mann, oder den sentimentalen Verlogenheiten bierphiliströser Auchgötter hier sonderliches Gewicht beizulegen hätte. Aber eine andere Er scheinung bedarf noch kurz der Erwähnung.

Und das Gefühl der Oberhoheit ist durch Tradition und Gewohnheit beim Manne so start geworden, daß es nicht ohne weiteres mit der vielleicht nur aus Gerechtigkeitsgefühl geborenen prinzipiellen Anerkennung der Gleichberechtigung der Nach dem Bericht der Rheinisch- Westfälischen Tertil- Berufs- Frau überwunden ist. Ja, selbst dort, wo diese Anerkennung durch In den Bemerkungen der Statistischen Korrespondenz heißt es, genossenschaft ist die Zahl der versicherten Betriebe von 2629 im Erkenntnisreife gegeben ist, läßt die instinktive Reaktion es zu die Berichte beklagten einstimmig die ungewöhnliche Trockenheit, die Jahre 1906 auf 2738 im Jahre 1907 gestiegen. Es wurden in Kollisionen kommen, wenn der theoretischen Forderung praktische in manchen Gegenden schon bis zu sechs Wochen angehalten diesen Betrieben im Jahre 1906: 142 555 Arbeiter, im Jahre 1907 Gestaltung gegeben werden soll. Man vergißt, daß die skizzierte haben soll. So sei die gänzliche Regenlosigkeit in der zweiten Hälfte dagegen: 145 690 Arbeiter beschäftigt. Die Zunahme an Betrieben Stellung des Weibes in der Gesellschaft deren Fühlen und des Juni der gesamten Pflanzentvelt nicht günstig gewesen. Eine war also gegen das Vorjahr: 109, die der Arbeiter: 3135. Denken beeinflußt hat, und weise Männer konstatieren" weitere ungünstige Beeinflussung der Pflanzenentwickelung habe um Die Zahl der versicherten Arbeiterinnen ist im Bericht nicht zu die Monatswende ein Weitersturz gebracht, der in den Provinzen ersehen. Es wird aber angeführt, daß in den bisherigen bewährten weibliche Eigenheiten", aus denen sie glauben nachweisen zu Ost- und Westpreußen sowie im Regierungsbezirke Stöslin Lohnnachweisungsformularen eine Aenderung durch Einfügung können, daß die Frau unfähig sei, die aus der praktischen die Temperatur dermaßen abgekühlt habe, daß dort in mehrerer Kolonnen zur Feststellung der versicherten Arbeiter, ge- Gleichberechtigung erwachsenen Pflichten zu erfüllen. Was der Nacht zum 1. Juli das Thermometer bis unter den trennt nach Alter und Geschlecht, eingetreten sei". Dies sei infolge von überklugen Herren der Schöpfung über moralische, geistige Gefrierpunkt gesunken sei. Die Heftigkeit der Regengüsse einer Verfügung des Reichsversicherungsamtes vom 21. August und körperliche Unzulänglichkeiten des Weibes geschwafelt habe das Getreide im großen Umfange zum Lagern gebracht. 1907 für die von demselben beabsichtigte Bearbeitung einer Ge- wird, das können wir hier in erbarmender Weise übergehen. Mehr als die Nußpflanzen habe die Witterung des Gedeihen von werbeunfallstatistik für das Jahr 1907" geschehen. Hoffentlich Der Konkurrenzneid löst ja sonst im Leben häßlichere d Unkraut aller Art begünstigt, hauptsächlich das Hederichs, der alles bringt uns der nächstjährige Bericht dieses Zahlenmaterial. Die überwuchere. Weiter leide das Getreide vielfach durch Rost und Anregung des Reichsversicherungsamtes ist sehr gut, nur hätte sie Brand. Bon tierischen Schädlingen schienen die Pflanzen nicht über längst geschehen sollen, da uns bis jetzt jede derartige Statistit ge mäßig behelligt zu werden. Von den Winterhalmfrüchten dürfte fehlt hat. Wie die Strantentassen, so fönnen doch auch die Berufs­der Weizen bisher unter den verschiedenen Witterungseinflüssen genossenschaften eine derartige Aufstellung leicht machen. wenig gelitten haben, nur die Rostbildung habe hier und da zus Der Durchschnittslohn eines Tertilarbeiters betrug im Jahre genommen. Der Roggen, der vielfach ins Lager gegangen 1906: 852 m., im Jahre 1907 dagegen: 889 M. im Bezirke der fei, laffe jegt erst deutlich erkennen, daß er infolge der heftigen Berufsgenossenschaft. Auf diese Hungerlöhne können diese Unter­Niemand hat die durch die Sünden der Gesellschaft ver­Niederschläge im Mai in seiner Blüte doch mehr geschädigt nehmer wahrlich nicht stolz sein, wenn sie auch statistisch beweisen worden sei, als früher angenommen wurde; seine Störner wollen, daß seit dem Jahre 1886 die Löhne von 633 W. auf 889 m. schuldete Rückständigkeit der Frau besser erkannt und empfindet bildung sei, wie häufig gemeldet wurde, mangelhaft. Sodann werde pro Jahr gestiegen find. dringender die Notwendigkeit, die Frau zu staatsbürgerlicher bielfach berichtet, daß die Reife des Roggens infolge der langen Trockenheit Die Bahl der gemeldeten Unfälle betrug im Berichtsjahre 2508 und sozialer Erkenntnis, zum Bewußtsein der gleichwerten zu früh eingetreten sei. Die frühere Befürchtung, daß der Strohertrag gegen 2413 im Vorjahre. Für die Fürsorge an Verlekte während Persönlichkeit zu erziehen, um sie gesellschaftlich in vollem in schwach sein werde, trete diesmal wieder bestimmter auf. Nicht der ersten 13 Wochen des Unfalls hat die Berufsgenossenschaft Maße dem Manne ebenbürtig zu machen, als diejenigen günstig sei die Beurteilung über den Stand der Sommer ganze 216 M. berausgabt. Sparsamer fann man wahrlich nicht sein. Frauen, die sich der Organisation der Frauen, der Agitation Halmfrüchte ausgefallen. Die meisten Bemerkungen verursache Entschädigt wurden nur 440 Unfälle. Die technischen Aufsichtsbeamten unter ihnen widmen. Diesen Frauen hat das Verständnis der der Hafer wegen seiner Kürze; er soll auch in manchen Gegenden haben nur 1857 Betriebe revidiert. Der Bericht bemerkt hierzu: weiblichen Psyche und nicht zuletzt die praktische Erfahrung fast verdorrt sein. Die Hadfrüchte, Startoffeln und Bucker-" Nach den übereinstimmenden Berichten der Aufsichtsbeamten find rüben ständen im allgemeinen zwar nicht ungünstig, doch werde die geforderten Schuhvorrichtungen fast überall angebracht. Trok- gelehrt, daß die agitatorischen Erfolge abhängig sind von dem in sehr vielen Berichten hervorgehoben, daß sie nicht vorwärts bem finden sich noch ziemlich biele Verstöße vor, und läßt Grade der Anpassung der Aufklärungsarbeit an das soziale tommen wollten. Was die Futterpflanzen und Wiesen anlange, so die Durchführung der Unfallverhütungsvorschriften noch öfter zu und politische Auffassungsvermögen der Frau mit der Ver­werde allgemein zugestanden, daß der erste Schnitt sehr reichlich wünschen übrig. An neuen Maschinen fehlen fast immer selbst die gangenheitserziehung. Mit dieser ist die große Masse der ausgefallen und zum größten Teil auch in vorzüglicher Beschaffen- notwendigsten Schutzverdecke, bei Neu- und Anbauten werden oft Frauen tatsächlich noch nicht reif genug, in der wirtschaft­heit geborgen worden sei. Weniger gut dürfte nach den bisherigen die selbstverständlichsten Sicherheitsvorrichtungen nicht angebracht, lichen und politischen Organisation der Männer diesen Gleich­Beobachtungen der zweite Schnitt gedeihen, da auf den kahlen bei Reparaturen an der Maschine werden die abgenommenen wertiges zu leisten. Neben dem Recht der Organisation und Plänen infolge der großen Trockenheit und size die Pflanzen viel Schußvorrichtungen nicht wieder an ihren alten Blah angeschraubt." der politischen Betätigung bedarf die Frau noch Erziehungs­fach ausgebrannt seien. Und das glauben die Aufsichtsbeamten, weil die Unternehmer solche und Aufklärungsveranstaltungen, durch welche mit dem Ausreden machen. Trotzdem schreiben dieselben faltblütig: Die Ursache sehr zahlreicher, wohl der meisten Unfälle ist in der un- Ballast rückständiger Auffassungen und Empfindungen achtsamkeit, unvorsichtigkeit und Ungeschicklichkeit zu finden." Na aufgeräumt wird, die der Frauen Leistungswert noch nicht mentlich die jugendlichen Arbeiter in den Spinnereien leisten hier zu dem der Männer hinaufreichen läßt. Daß selbst solche bei viel." Zum Schlusse wird aber diese Anklage etwas einge Männer, die dem Herrschaftsgefühl die Berechtigung absprechen, schränkt: Es mag jedoch dahingestellt bleiben, ob nicht durch ver- in solchen Bestrebungen Sonderansprüche sehen, die sie instinktiv mehrte Aufsicht uno eingehendere Anweisung mehrere Unfälle auf der Frauen Herrschsucht zurückführen, ist nur zu erklärlich. hätten verhütet werden können." Es ist die Reaktion, die sich ergibt aus der historischen Ent­wickelung des Verhältnisses zwischen Mann und Frau in der Gesellschaft. Die durch Karl Marr gekennzeichnete konservative Tendenz in der menschlichen Natur, die jeden zum Produkt der ihn umgebenden Verhältnisse macht, läßt die gezeichneten Un­stimmigkeiten zwischen Theorie und Praxis für die Gegenwart und die allernächste Zukunft wohl kaum ganz ausgleichen.

Eine 50prozentige Produktionseinschränkung eintreten zu lassen, beschloß der Siegerländer Eisensteinverkaufs- Verein.

Fusion in der Maschinenindustrie.

Eine Interessengemeinschaft ist abgeschlossen worden zwischen der Benrather, Maschinenfabrik, der Märkischen Maschinenbau- A.- G. in Wetter( Ruhr) und der Duisburger Maschinenbau- A.- G. Die drei Werke stehen an der Spizze der in Deutschland hochentwickelten Hebezeugfabritation, sie liefern heute schon zusammen mehr als die Hälfte der in Deutschland hergestellten Strane. An der Fusion sind mittelbar noch beteiligt: Die Berlin - Anhaltische Maschinenbau- A.- G. und die mit dieser fusionierte Stettiner Chamotte- Fabrik, die fast das gesamte Aktienkapital der Benrather Maschinenfabrit in Besiz haben.

Die drei erstgenaunten Werke verfügen über 11 Million Aftien­capital, die beiden mittelbar berührten Unternehmen haben 21 Millionen Mark investiert.

Soziales.

Die Proletarierkrankheit unter den Steinarbeitern. Alljährlich nimmt der Steinarbeiterverband eine Krankheits­statistit auf, an der fich 1907-7387 Mitglieder beteiligten. Von diesen tvaren 2079 oder 28 Prozent frant gegen 25,8 Prozent 1906, wie sich überhaupt herausstellt, daß der Würgengel Schwindsucht viel traffer wütet als vor 10 Jahren. Am höchsten war die Krankheits­giffer unter den Sandsteinmeßen mit 30,64 Prozent gegenüber. 28,2 Prozent 1900. Weitaus die meisten Steinmezen sterben an der Tuberkulose und in einem Alter von durchschnittlich 38 Jahren. Verschlimmert wird die Lage dieser Arbeiter noch dadurch, daß sie weder in private Krankenkassen noch in Lebensversicherungen auf­genommen werden. Nur eine starke Verkürzung der Arbeits­zeit fann hier nügen.

Hauswirtschaftlicher oder landwirtschaftlicher Unfall? Zu welch feinen Unterscheidungen die Instanzen in der Unfall. rechtsprechung heute kommen und welche Gefahren diese für arme landwirtschaftliche Arbeiter haben können, beweist uns nach­stehender Fall.

Im Gegensatze zu den Beobachtungen anderer Aufsichts­beamten steht auch folgende Bemerkung: Alkoholmißbrauch, häufiger Arbeiterwechsel und Einstellung ungeübter Arbeiter können nicht die Ursache von Unfällen sein." Sehr leicht fällt es daher der Berufsgenossenschaft, folgende Statistit über die Ursachen der entschädigten Unfälle der Welt zu verkünden: 438 entschädigte Unfälle waren danach zurückzuführen auf: Mangelhafte Betriebseinrichtungen. Fehlende, ungenügende Schutzvorrichtungen. Fehlende, ungenügende Anweisung.

7

10

2

Schuld des Arbeitgebers also.

19

Ungeschicklichkeit und Unachtsamkeit.

232

Nichtbenutzung vorhandener Schutzvorrichtungen Handeln wider die Vorschriften usw.

3

82

Leichtsinn, Valgerei usw.

5

Ungeeignete Kleidung usw.

2

Schuld des Arbeiters also

324

1

17

39

Schuld des Arbeitgebers und Arbeiters zugleich Schuld von Mitarbeitern Unvermeidliche Betriebsgefahr

Sonstige Ursachen( höhere Gewalt usw.).

38

Das Ganze nennt man dann eine Unfallstatistik". Solange die Arbeitgeber nur allein die Verwaltung der Berufsgenossenschaften in Händen haben, werden solche" Statistiken" immer noch möglich sein, wonach dieselben nur in 19 Fällen, die Arbeiter dagegen in 324 Fällen die Schuld am Unfall tragen. Außerordentlich zu be­flagen ist, daß die sogenannte amtliche Statistit ihre Angaben ein schließlich der Ursachen der Unfälle solch trüben, einseitigen

Quellen entnimmt.

Hus der frauenbewegung.

Von unten herauf!

Der Maurer J. V. in Hattersheim konnte infolge eines früher erlittenen Unfalles nicht mehr auf seinem Berufe arbeiten und follte auf Rat seines Arztes in gesunder Landluft" arbeiten. Er Jeder modern denkende Mensch bekennt sich selbstverständ­nahm deshalb landwirtschaftliche Arbeit bei einem dortigen Schweinehändler an. Am 15. Juni 1906 hatte er sich lich als Anhänger des Grundsatzes der Gleichberechtigung der aber bei einer Arbeit einen Unfall zugezogen. Der Verletzte hatte Frauen. In sehr viel Fällen bleibt das Bekenntnis aber auf den Auftrag, Holz zu fahren und wurde auf dem Wege vom Wald die Theorie begrenzt; ja, auch in Genossenkreisen sind die vom Fuhrwerk überfahren und schwer verletzt. Gleichheitsbekenner noch nicht ausgestorben, die unbedenklich Die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft lehnte die Ent- für die politische und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau fchädigung des Unfalles ab, weil das fragliche Holz vorwiegend in mit dem Manne ihre Stimme in die Wagschale werfen, die der Haushaltung und im Interesse des gewerblichen Betriebes ( Schweinehandlung) Verivendung finden sollte. Das Mästen der aber an himmelhoch getürmte Schwierigkeiten glauben, wenn Schweine erfolgt aber vorliegend nicht im Interesse der Landwirt- der Gleichberechtigung in der Praxis Geltung verschafft werden schaft, sondern des gewerblichen Betriebes". foll. Wir hängen eben zu einem Teile noch allaufest in dem

Die ungehemmte Fähigkeit des Gleichheitsprinzips auch in der Praxis voll und ganz zur Geltung fommen zu lassen, verlangt eine entsprechende Erziehung von Jugend auf. Und darin wird auch in Proletarierkreisen noch barbarisch gesündigt. Der Herrengeist wird im Knaben gedankenlos großgezogen; beim Mädchen erstarkt durch die gedankenlose Erziehung das Gefühl, sie sei etwas Minderwertiges. Demi Knaben werden mehr Freiheiten eingeräumt als dem Mädchen, das dadurch in der geistigen und körperlichen Entwickelung gehemmt wird. Bc­tätigungen, die des Knaben laut jauchzende Freude auslösen, werden dem Mädchen verboten, eben weil es nur" ein Mädchen ist; den Knaben lacht man aus, wenn er an Spielen der Mädchen sich ergößen will und der kleinste Knirps in Hosen weiß schon, daß häusliche Arbeiten für den Mann etwas Ent würdigendes haben, daß die niedrigen Arbeiten nur den Mädchen zukommen.

kommene Erziehung streut den Samen, aus dem der nachher Die durch das Geschlecht bestimmte, historisch über­so schwer ausrottbare Baum des Herrschaftsgefühls der Männer erwächst.

Hier muß in der proletarischen Familie der Hebel an­gesetzt werden. Erziehung der Geschlechter zu gleichdenkenden, gleichfühlenden, gleichwollenden Persönlichkeiten, das ist unsere Aufgabe, das ist der Weg, der die volle Anerkennung des Gleichheitsprinzips in der Praxis garantiert.

8

" 1

-

Versammlungen Veranstaltungen. Deffentliche Versammlung für Hausangestellte, Stützen, Köchinnen, Haus- und Kindermädchen, Dienstmädchen, Aufwärterinnen, Wasch­und Reinemachefrauen. Heute Dienstag, den 21. Juli, abends Uhr, in den Prachtsälen des Westens", Spichernstraße 3: 1. Vortag: Die Ausbeutung der Hausangestellten durch die Gefindevermieter und die Beseitigung derselben". Referent: Hugo Boezich. 2. Diskussion. Ihr alle, die Ihr in häus­lichen Diensten steht und schon oft Euer sauer verdientes Geld dem Vermieter geben mußtet, um eine Stellung au bekommen,