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Br. 169. 25. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Sechster Wahlkreis. Die Festsetzung der Kontrolle zum Sommer­fest findet am Donnerstag, den 23. Juli, abends 8 Uhr, bei Raabe, Stolbergerstr. 23, statt. Diejenigen Genossen, die sich dem Komitee zur Verfügung gestellt haben, werden ersucht, vollzählig zu er scheinen. Der Vorstand.

Königs- Wusterhausen und Umgegend. Den Barteigenossen sämt­licher Bezirke zur Kenntnis, daß heute Mittwoch, abends 7 Uhr, im Lokal von Schumann in Wildau die Wahlvereinsversammlung stattfindet. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Robert Fendel: Das Erziehungssystem des Staates in bezug auf die Kinder des Proletariats und was haben wir dagegen zu tun? 2. Partei­angelegenheiten. Unter Parteiangelegenheiten kommen wichtige An­gelegenheiten zur Sprache.

Bu tun."

Berliner Nachrichten.

Solidarität.

"

Nee nee, det fällt mir nich im Schlafe ein! Die Fische in der Spree werd ick damit füttern," lachte Karl. Dann rief er laut: " Hoch lebe die Solidarität!" und rannte davon...

Der Chef der Firma F. Fritsch, Eisen- und Metallgießerei" zerbrach sich den Kopf darüber, wie es wohl möglich sei, daß sich fein einziger Arbeitswilliger meldete. Er stand auf, nahm seinen Banamahut und ging hinunter auf die Straße. Doch bald tam er eiligst mit finsterer Miene zurück.

" Karl!" schrie er ins Kontor, haben Sie denn den Brief auf der Wache abgegeben? Was hat denn der Wachtmeister gesagt?" ' s ist gut, hat er gesagt!" " So wirklich! Nun, wir werden das ja gleich sehen!" Dann ging er sehr eilig davon. Als er wiederkam war Karl Zeidler ver­

buftet..

Mittwoch, 22. Juli 1908.

Es bleibt nicht aus, baß die Kinder durch Eintreten in Glas und Scherben die schwersten Verlegungen an den Füßen davontragen, die durch Hinzutreten von Starrkrampf sogar den Tod der Kinder herbeiführen können. Möchten die Eltern doch endlich sich dieser Gefahr bewußt werden und das Barfußlaufen verhindern."

Unter eigentümlichen Umständen tot aufgefunden wurde der 26 Jahre alte Kaufmann Julius Engel im Hause Genthiner Straße 26 in seinem neben dem Laden belegenen Schlaf­simmer. Engel, der noch am Abend zuvor zwischen 11-12 Uhr von Hausbewohnern von einem Ausgange heimkehrend froh und munter gesehen wurde, lag gestern morgen 7 Uhr tot im Bett. Der Hausdiener fand ihn dort auf und benachrichtigte sofort die Kriminal­polizei, die auch sofort erschien.

Am nächsten Morgen fam er, um sein Arbeitsbuch abzuholen, ein, welche er noch heraus belam. und mit einem pfiffigen, bedeutsamen Lächeln strich er die vier Mark Das Zimmer Engels, bas neben dem Laden liegt und nach Als er auf dem Heimwege über die Brüde tam, zog wieder dem Hofe führt, enthält außer einem Bett einen Wäscheschrank, ein dieses Lächeln über sein Gesicht. Er blidte über das Geländer. Kleiderspind, einen Tisch, Stühle, einen Waschtisch mit Spiegel, ein Schlaf­Dort unten hatten gestern die Papierschnitzel geschwommen. Und sofa, neben dem Kleiderspind einen Ständer mit Blumen und einen mit denen waren auch Kapitänsmüze, Mundharmonita und Zigaretten Teppich. Engel lag tot im Bett, nur mit einem Nachthemd bekleidet. Um fortgeschwommen. den Hals war eine Rouleauschnur, die vom Fenster abgerissen war, gelegt. Am Halse waren mehrfach deutliche Strangulationsmarken

Zur Abstimmung über den Achtuhrladenschluß

Wenn Karl Zeidler nicht gewußt hätte, daß in der Fabrit ein erläßt der Polizeipräsident folgende Bekanntmachung: Nach zu sehen. Im ersten Augenblick konnten die ärztlichen Sachs Streit ausgebrochen war, dann hätte er es an der Laune seines bem die Frist zur Abgabe einer Aeußerung in Sachen der verständigen nicht unterscheiden, ob Mord oder Selbstmord Chefs merken können. Viel früher als sonst, gleich furz nach sieben, als Karl noch beim Umkleiden war, war er auch schon im Kontor Einführung des Achtuhrladenschlusses( mit Ausnahme der borliegt. Für einen Selbstmord sprachen folgende Momente: erschienen. Und als Karl ihm verblüfft und verdutzt ob der frühen Sonnabende) in Berlin , Charlottenburg , Schöneberg und Rir- Die Rouleauschnur war nicht unmittelbar um den Hals ge Unwesenheit Guten Morgen" wünschte, hatte er nur ärgerlich und dorf mit dem 30. Juni cr. abgelaufen ist, liegt die Liste der schlungen, sondern über den hochgezogenen Kragen des Nacht­gereizt geantwortet: Beeilen Se sich, beeilen Se sich, daß Sie hier beteiligten Geschäftsinhaber, in welche mit roter Tinte die hemdes gelegt worden. Für Selbstmord fönnte auch die Geld­Toten sprechen. Gestern tvar noch ein mit dem Aufräumen fertig werden! Sie haben heut noch sehr viel Abstimmungsäußerungen eingetragen sind, während der Zeit verlegenheit des vom 29. Juli bis einschließlich 11. August in den Revier- Wechsel, den Engel ausgestellt hatte, unter Protest zurückgegangen, Dann war er an seinen Schreibtisch getreten und hatte stehend bureaus der einzelnen Polizeirebiere zur öffentlichen Einsicht und heute wollte die Butterfirma C. Melchert einen größeren Betrag nervös und hastig in den Papieren herumgeframt, bis starl mit dem aus. Einsprüche gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der bei ihm tassieren. Die Miete war Engel seit zwei Monaten Befen zu hantieren begann. Dann stürmte er zur Tür hinaus und lief die Treppe hinauf in die Arbeitsräume. Und grade als Start Liste bezüglich der Abstimmungseintragungen können innerhalb schuldig geblieben. Im Mai hatte Engel bergebens versucht, beim mit den entleerten Papierkörben und der Müllschippe vom Hofe der gedachten Auslegungsfrist von den beteiligten Geschäfts- Hauswirt ein Darlehen von dreitausend Mart aufzunehmen. Für zurückkam, war er auch schon wieder unten und regte sich darüber inhabern schriftlich oder zu Protokoll bei dem Vorsteher des einen Raubmord spricht dagegen der Umstand, daß die beiden auf, daß die Kontoriſtin noch nicht zur Stelle sei. Das sei eine zuständigen Polizeirebiers bezw. seinem Stellvertreter erhoben jungen Leute, die Engel in seiner Butterhandlung beschäftigte, überein­grenzenloſe Bummelei. Als er ein Weilchen vorm Schreibtisch ge- werden. Nach Ablauf der Frist eingehende sowie solche Ein- stimmend aussagten, daß die gestrige ansehnliche Tageseinnahme feifen, fragte er plöglich: Können Sie maschinenschreiben, Karl?" sprüche, die die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Liste nach über zweihundert Mark betragen habe. Die Tageseinnahme pflegte " Nee, Herr Fritsch, det kann ick nich. Ich bin doch man' n anderer als der bezeichneten Richtung hin betreffen, bleiben Engel stets am Abend in sein Schlafzimmer zu nehmen. Dies war auch gestern der Fall. Troß eifrigsten Suchens konnte aber die Ach was,' ne olle Transuse find Se. Sie können gar nichts. unberücksichtigt. Summe nicht gefunden werden. Engel hatte über dem Kopf­Wenn Sie hier mit Ihrer Arbeit fertig sind, dann gehen Se nach oben ende des Bettes in der Wand ein Geheimfach, in dem er das zeigen."

Loofbursche."

Bis nach der Frühstückspause drückte sich Karl noch unten herum, dann erst ging er nach oben. In der Gießerei arbeitete der Meister mit den beiden Lehrlingen an den Formkasten. Sie wollten wenigstens die notwendigsten Aufträge fertigstellen. Bald tauchte auch der Alte auf. Sie würden wohl heute leberstunden machen müssen, meinte er; diesmal dürfte es schon nicht darauf ankommen, Natürlich würden sie dafür extra bezahlt bekommen. Und dann wandte er sich an Start; er solle sich in einer halben Stunde bereits halten, es feien verschiedene Gänge zu besorgen.

Ein tolles Polizeistückchen

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und helfen da tüchtig. Der Meister soll Ihnen das Kernmachen wird uns von einem Kutscher vorgetragen. Derfelbe, mit Namen Geld aufzubewahren pflegte. Dieses Fach war gestern morgen leer. Karl Zeidler brummte etwas vor sich hin. Nun sollte er hier R., Berlin , Mehnerstr. 11 wohnhaft, hatte von der Polizeidirektion Da ein Bild das Fach verdeckte, so muß der Täter den Geheim­wohl gar noch den Streifbrecher spielen? Und beim Staubwischen in Rigdorf ein Strafmandat auf drei Mart lautend erhalten, weil schrank gekannt haben. Hierzu kommt, daß die Türen, die vom kamen ihm allerlei Gedanken, wie ungerecht es doch eigentlich sei, daß er anstatt in, neben einer Bedürfnisanstalt uriniert hatte. Da R. Schlafzimmer zur Küche und von dieser zum Hofe führen, heute Engel pflegte er mit seinen fünfzehn Jahren noch nicht in den Verband eintreten frant und erwerbslos war, beantragte er Stundung der Zahlung, morgen offen standen, was sonst nie der Fall war. durfte, und daß er deshalb auch nicht mitstreifen konnte. Und dann überlegte es sich aber später und machte es möglich die drei Mart sonst stets die beiden Türen während der Nacht zu verschließen oder dachte er wieder, daß das Mitstreiken für ihn eigentlich gar feinen Bolizeiftrafe zu zahlen. Das geschah am 15. Juli. Am 16. Juli zu verriegeln. Außer den Strangulationsmarken zeigten sich am Zwert habe. Wenn er höheren Lohn haben wollte, dann würde ihn der Alte einfach entlassen. Mehr als zwölf Mart die Woche erschien vom 18. Polizeirebier in der Neuen Königstraße ein Kriminal- Stehltopfe zwei und an der linken Halsseite eine fleine Straßwunde. gab's nicht.­beamter in der Wohnung des R., dem die Quittung über die erfolgte Die Augen waren offen, sonst machte der Tote den Eindruck eines Bahlung der drei Mark vorgelegt wurde. Der Beamte meinte bei Schlafenden. Die Todesursache wird mit Bestimmtheit erst dieser Gelegenheit, es sei ganz gut, daß bezahlt sei, dann hätte S. durch die Dbduktion festgestellt werden können. Einstweilen blieb doch keine Schererei mehr. die Leiche, die von Beamten des Erkennungsdienstes mit ihrer Wie erstaunte aber der Nutscher, als am Sonntag, den 19. Juli, ganzen Umgebung photographiert wurde, noch in der Stube. früh gegen 4 Uhr Schuhleute an feiner Wohnung flopften und ihn Die Kriminalpolizei rechnet aber auch mit einem Mord aus ge­aufforderten, zur Wache zu kommen. N. zeigte auch diesen Beamten schlechtlichen Motiben. Julius Engel ist der Polizei seit längerer die Quittung, worauf sich die Leute entfernten, um aber nach einer Beit als homofeguell bekannt; bei ihm verkehrten am Tage und halben Stunde wiederzukommen und R. mit zur Wache zu nehmen. auch des Nachts wiederholt junge Leute, die elegant gekleidet waren. Auf der Wache wies R. wieder darauf hin, daß er ja bezahlt habe, Besonders häufig verkehrten bei dem Toten der etwa 25jährigé es nügte ihm nichts, er, der franke Mann, tourde in eine Belle ge- Reisende Julius Adam und der Reisende Otto Wegel; dieser ver sperrt, in der er vier Stunden verbleiben mußte. Erst dann sah sich taufte für eine amerikanische Firma patentierte Ansichtspoftfarten aus wohl der Wachtmeister die Quittung deutlich an und entließ ihn mit dem Seidenstoff. Der Polizei ist es im Interesse der Sache sehr erwünscht, Bemerken, N. hätte noch extra auf die Duittung hinweisen sollen. wenn sich diese beiden und auch ein bis jetzt noch unbekannter Der Kutscher mußte, nach Hause gekommen, die Wahrnehmung Einjähriger bei der Kriminalpolizei melden würden, um zwed­dienliche Angaben zu machen. Der Polizeipräsident erließ sofort machen, daß er in der Belle Ungeziefer aufgelesen hatte. eine Bekanntmachung, die gestern nachmittag an alle Anschlagfäulen In dieser Bekanntmachung wird der Berlins geheftet wurde. Todesfall als sehr rätselhaft bezeichnet; falls ein Verbrechen vor liegen sollte, werden demjenigen, der Angaben zur Entdeckung des Täters macht, tausend Mart Belohnung ausgesetzt

Gott sei Dant, det id von die Schufterei bald wieder tweg forame", dachte Start bei sich, und pünktlich verschwand er, um sich umzuziehen.

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Nun paffen Sie mal auf, Starl", sagte der Chef. Sie nehmen die Briefe, die Fräulein geschrieben hat und tragen sie aus. Die Adressen kennen Sie ja alle, es sind unsere Kunden. Und wenn Sie gefragt werden, wieviel Leute bei uns arbeiten, dann sagen Sie: mindestens zwanzig Mann und heut nachmittag oder morgen früh fangen noch zehn Mann an. Es sei also teine große Verzögerung zu befürchten. Haben Sie verstanden? Na ja, hier haben Sie zwei Mark und nun machen Sie Ihre Sache recht gut!"

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Wenn diese Darstellung richtig ist und wir haben keinen Anlaß, daran zu zweifeln, Strafverfügung mit Quittung hat uns übrigens vorgelegen so verdient das Verhalten der Polizei ernst lich gerügt zu werden. Die vierstündige grundlose Ginsperrung in die Belle qualifiziert sich im vorliegenden Falle einfach als Freiheits­beraubung.

Gegen Mittag erschien in einem Automobil eine Gerichts­fommission, die ein ausführliches Protokoll aufnahm und von dem Toten und den Räumlichkeiten mehrere photographische Aufnahmen machte. Die Leiche wird heute nachmittag zur Obduktion nach dem vie Dr. Strauch neigen der Ansicht zu, daß ein Selbstmord vor­liegt. Für einen Selbstmord spricht außer der schon erwähnten Geldnot Engels auch die Tatsache, daß in der Wohnung keine Un­ordnung herrschte.

Karl machte große Augen, als er das Zweimarkstück einstedte. Der Alte war doch sonst nicht so freigebig. Der mußte ja mächtig im Schwindel sein. Und wie er nun durch die Straßen wanderte, machte er froh und vergnügt Pläne, wie er das Zweimarkstück am besten verwenden würde. Zu Hause würde er ja nichts davon Und dann noch etwas anderes: Angenommen, R. Hätte die drei erzählen; auf keinen Fall. Denn dann würde Mutter es ihm Mart wirklich nicht bezahlt gehabt, was ist das für eine Art, einen doch abnehmen. Nee, erft wollte er nun mal feinen Lieblings- Berliner Bürger wegen drei Mart Sonntags früh um vier Uhr aus wunsch erfüllen.' ne blane Kapitänsmüße, mit blantem Schirm dem Bette zu holen. Und noch dazu einen Mann, der sich als Leichenschauhause gebracht. Die Sachverständigen Dr. Hoffmann und Sturmriemen und mit' nem recht schönen Sportsabzeichen vorne Kranker durch seinen Krankenschein legitimiert; t. geht an einem dram wollte er sich kaufen. Es gab ja schon Kapitänemüßen für Stocke, weil er sich eine Beinverletzung zugezogen hat. Es wäre 95 Pf.; aber wenn nun noch das Geld für die Ueberstunden dazu bringend notwendig, wenn der Polizeipräsident den Sachverhalt genau Fame, dann würde er wohl eine für' ne Mark fünfundzwanzig kaufen feststellen und die Schuldigen zur Rechenschaft zöge. fönnen. Und dann noch eine Mundharmonika. Die brauchte ja borläufig nicht so gut und teuer zu sein. Später würde er sich ja doch' ne große mit' nem Glockenspiel anschaffen. Und ein paar Dugend Zigaretten mußten doch auch noch dabei herausspringen. Da würden aber seine Freunde nächsten Sonntag staunen. Und wenn er dann gar noch der hübschen Olly Hesse' nen Groschen für die hohe Luftschaukel spendieren konnte, dann würden sie wahrschein

lich vor Neid plazen.

Dja, um' ne feine Kapitänsmüße,' ne Mundharmonika und ein paar Dußend Josetti" lohnte sich das bißchen Schwindeln schon. Beim Schwindeln sollte man ja übrigens immer mehr verdienen als beim ehrlichen Arbeiten.

Der Tegeler Gee gefährdet.

Haben Sie auch die beiden Streitposten hier unten auf der benutzt werden, die besonders ungünstig nach dem See zu liegen. halter Vorwürfe machte, Kündigte ihr dieser. Die Kremmung glaubte

Straße gesehen, Starl?"

Doppelmord und Selbstmordversuch. Ein zweites Drama Hat fich gestern nacht in Charlottenburg abgespielt. Die 35 Jahre alte Als sich vor etwa Jahresfrist eine Granate som Tegeler Witwe 2. Stiller aus dem Hause Pestalozzistraße 4 vergiftete ihre Schießplatz verirrte und in ein Haus bei Saatwinkel einschlug, beiden Söhne Hans und Walter im Alter von sechs und acht Jahren wurden die Artillerie- Schießübungen von dort nach Döberib berlegt, mit Oleum und versuchte sich dann selbst das Leben zu nehmen. um den Tegeler See nicht zu gefährden. Nun erregt es lebleber die Verzweiflungstat wird folgende Meldung verbreitet: haften unwillen in Tegel und den Kolonien am Tegeler See , wo gegenwärtig Hunderte von Berlinern zur Gr= Frau Stiller hat die Tat aus verschmähter Liebe verübt. Die holung weilen, die sich bei günstigem Wetter des Vormittags Witwe wohnte feit zwei Jahren in der Pestalozzistraße 4, ernährte durch Bootsfahrten auf dem See ergehen, daß die Militärbehörde sich mühsam durch Blusennähen und erhielt eine monatliche vorgestern bekannt gab:" Der Tegeler See ist am Freitag bon Armenunterstützung von 15 Mark. Seit einiger Zeit wohnte ein Karl Zeidler hatte seine Sache gut gemacht. Dem Alten be- 6-12 Uhr gefährdet." Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag richtete er wenigstens so, als er gegen drei Uhr wieder im Kontor schießen dort das Alerander- und Augustaregiment, ohne den See junger Buchhalter bei ihr, den Frau Stiller als ihren Schwager cintraf. Und dieser Bericht schien eine sehr beruhigende Wirkung zu gefährden; für Freitag aber, wo das Eisenbahnregiment Nr. 3 ausgab. Die Witwe hoffte, daß der Buchhalter sie heiraten würde, auf die Nerven des Herrn Chef auszuüben. Er lehnte fich gemäch- fchießt, wird der See als gefährdet bezeichnet. Das Publikum bis sie gestern erfuhr. daß der junge Mann ein Liebesverhältnis mit lich in seinen Schreibsessel zurück und zündete sich einen mit einer schließt barqus mit Recht, daß an diesem Tage wieder Schießstände ihrer Schwägerin unterhielt. Als Frau Stiller darauf dem Buch " Leibbinde" geschmückten Glimmstengel an. Frau Stiller nicht überleben zu können. In der vergangenen Nacht Ueber eine rohe Tat eines. Sergeanten wird berichtet: In der gegen 12 Uhr gab sie ihren beiden Söhnen Dleum zu trinken, dessen Nacht vom Sonntag zum Montag nach 1 Uhr standen zwei Frauen Wirkungen die Kinder bald erlagen. Darauf trant die Mutter selber im Gespräch an der York - und Belleallianceftraße, als ein Sergeant bas Gift. Sie wurde schwer verlegt nach dem Krankenhaus Westend des Garde- Dragoner- Regiments mit einer Dame vorüberging. Im gebracht. Borbeigehen ließ er eine abfällige Bemerkung fallen, welche von der Jm Bernhard Nose- Theater in der Gr. Frankfurter Straße ist einen Frau entsprechend beantwortet wurde. Darauf wandte sich schon wieder eine Detektivkomödie in den Spielplan aufgenommen der Sergeant um, packte die Frau beim Arm und schlug ihr mit dem worden. Diesmal betitelt sich das Schauerstück:" Das Geheime Säbel dermaßen ins Gesicht, daß sie blutüberströmt in die Arme ihrer nis von New York " von H. R. Manz. Ueber den Inhalt ist Freundin sant. Der mutige Sergeant machte sich darauf unter dem wenig zu sagen; es ist nach dem alten Schema gearbeitet, in welchem Schutze einer Patrouille aus dem Staube nach der in der Belle- ein Detektiv seine Spürtünfte nach raffinierten Berbrechern betätigt; alliancestraße belegenen Dragonerlaserne, während das Publikum nur mit dem kleinen Unterschied, daß diesmal auch der Spiritis mus eine Rolle spielt und nebenbei als bollendeter Humbug nach­vergeblich laut und entrüstet die Siftierung des schlagfertigen Sol- gewiesen wird, das einzige Vernünftige an dem Stück. In die baten gefordert hatte. Rolle eines Detektivs scheint sich Herr Bernhard Rose immer mehr hineinleben zu wollen, während Heinrich Bach den Schuft Lord Pembroke mit aller Geriffenheit spielte. Beide wurden lebhaft unterstützt durch Fräulein Emmi Behrends- Carlsen in der Eigen­schaft der betrogenen Lady Pembroke und Fräulein Frida Brosch, bem unfreiwilligen Werkzeug des Verbrechers Lord Pembroke.

B

Nee, Herr Fritsch, ich hab' teenen gesehen."

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" Sie haben keinen gefehen? Ich meine den Schulz und den Freitag. Standen die nicht mehr da?" " Ach so. Ja, die hab ick gesehen!" " So! Sie standen beide noch da? Hm. Nun es ist jetzt gleich vier Uhr, bald kommt der Arbeitsmarkt heraus." Fräulein, schreiben Sie doch schnell einige Zeilen an das Polizeirevier. Die Kerls ständen noch bort. Und sie würden jeden falls die Arbeitswilligen belästigen. Start kann dann schnell hin­überspringen auf die Wache." Das Fräulein schrieb. Der Herr Chef setzte seinen Namenszug Sarunter und Start ging mit dem Briefe los. The er auf die Straße hinaustrat, sah er sich erst noch mal lange und scharf um. Aber die Fabrit lag im Duergebäude und von dort konnte ihn feiner beob­achten. Dann ging er auf Freitag zu.

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Na, Karl, wat willst Du denn?"

" Herr Freitag, wissen Se wat? Jd soll jetzt uff de Wache geht. Der Leitnant soll Schußmänner herschicken. Es steht ne Annonce im Arbeitsmarkt und da werden gleich de Streitbrecher an­tommen."

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Pfffft" machte Freitag und legte den Beigefinger an die Nasen­Spitze. haa! Na, Junge, Du wirst doch nicht so dämlich sind un den Wich wirklich uff de Wache tragen?"

Ein Schußmann, der nachträglich auf der Bildfläche erschienen war, nahm sich endlich der vor Schmerzen ohnmächtig Gewordenen an und brachte sie nach der Unfallstation am Tempelhofer Ufer. Recht nette Zustände in Berlin .

Die Gefahren des Barfußlaufens. Bon ärztlicher Seite wird uns geschrieben: Wie alljährlich tritt auch in diesem Jahre die Tatsache in die Erscheinung, daß in den Außenbezirken der Stadt bie Kinder ohne Schuhbekleidung während der ferien umberlaufen.

Man fann immer mehr bebauern, daß der Direktor des Theaters, Herr Bernhard Rose , zu derartigen Schauerstücken greift und seinem ursprünglichen Programm, Klassiker und gute Bolts­lftüde zu bringen, immer mehr untreu mind. Selbst Gerr Nose,