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Ansicht Ausdruck, ttog ShtoBEc öiellct'cht i n einem Anfall Don Geistesstörung(!) Selbstmord berübt habe. Nachdem Leutnant v. Puttkammer für den Sergeanten Schultze und Rechts- vnwalt Hoffmann für den Sergeanten Hahn gesprochen hatten, zog sich der Gerichtshof zur Beratung zurück. Gegen vier Uhr wurde das Urteil verkündet. Auf die Be- rufung des Gerichtsherrn wurde das Urteil gegen Thomm insofern aufgehoben, als nicht auf fortgesetzte Mißhandlung Unter- gebener, sondern auf Mißhandlung Untergebener in SOO Fällen Und auf vorschriftswidrige Behandlung in IVO Fällen erkannt wurde. Das Strafmaß blieb jedoch bei einem Jahr nnd drei Monaten Gefängnis! Auch die Degradation wurde gegen den Angeklagten ausgesprochen. Schultze wurde wegen bO Mißhandlungen zu vier Monaten und einem Tag Gefängnis verurteilt. Die»Sergeanten Friedrich und Hahn wurden von der Beschuldigung der mangelhaften Beauf- sichtigung Untergebener und des Unterlassens von Meldungen strafbarer Handlungen freigesprochen. Hahn erhielt wegen Miß- Handlung in zwei Fällen neun Tage Mittelarrest. Die Berufung der Kanoniere Schäfer und Raupach wurde verworfen und auch der Berufung des Gcrichtsherrn in diesen beiden Fällen nicht statt gegeben. Aus der Urteilsbegründung sei hervorgehoben, daß die Beweis aufnähme im großen und ganzen dasselbe Bild ergeben habe als in der Vorinstanz. Das Gericht hat es nicht als f e st st e h e n d erachtet, daß der Tod des Kanoniers Knobbe allein durch die M i ß- Handlungen herbeigeführt worden ist. Es möge sein, daß dies dazu beigetragen habe. Berufsgruppen Führer Insassen Dritte Personen Mimgen und Verletzungen durch flutomobile. Das neueste statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich zeigt, daß die Zahl der Kraftfahrzeuge und noch mehr die durch sie herbeigeführten Unfälle erheblich zu- genommen haben. Am 1. Januar 1908 war der Bestand an Kraftfahrzeugen in Deutschland 30 022 gegen 27 020 am 1. Ja- nuar 1907. Von diesen Kraftfahrzeugen dienten vorzugsweise zur Lastenbeförderung: 1778(gegen 1211 am 1. Januar 1907). 34 24 4(gegen 25 815 am 1. Januar 1907) Kraftfahrzeuge dienten vorzugsweise zur Personen Beförderung. Von diesen 34 244 der Personenbeförderung dienenden Fahrzeugen standen im Dienst öffentlicher Behörden(Post, Marine, Militär, Kommunalverwal- iungen usw.) 302(219*), im öffentlichen Fuhrverkehr(Droschken, Omnibusse usw.) fanden 1734(1197*) Gefährte Verwendung. Für die Zwecke des Handelsgewerbes und sonstiger Gewerbebetriebe mit Ausnahme des öffentlichen Fuhrverkehrs waren 14 040(10 099*) Automobile tätig. In der Landwirtschaft fanden 303(270*), für Aerzte, Feldmesser und für andere Berufszwecke 4028(3143*) Wagen Verwendung. Nicht weniger als 13 771(10287*) Auto- mobile dienten Vcrgnügungs- und Sportzwecke». Die Zahl der durch Automobile in der Zeit vom I. Oktober 1900 bis 30. September 1907 verletzten oder getöteten Per» s o n e n ist außerordentlich hoch. Sie beträgt 2504. Der außerdem Sachen zugefügte Schaden wird auf 880 751 M. geschätzt. Und twar sind verletzt: 2419 Personen, nämlich: Führer Insassen P�nen Insgesamt männlich».. 198 259 1437 weiblich.*. 100 398 unermittelt, welchen Geschlechts... 1_ 8_ 18 1894 498 27 Summa 199 867 1853 2419 Verletzte Getötet durch Automovtle wurden 146 Personen, nämlich: Führ« Insassen P�si-nen Insgesamt männlich.»«, 13 15 80 103 weiblich 2 83 85 unermkttelt, welchen Gefchlechts...- 2_ 2_ Summa 13 17 115 145 Getötete IV. Getötete weibliche Personen. Industrie.......... Häusliche Dienste, Lohnarbeit wech- selnder Art........ Ereie Berufsarten....... hne Beruf und Berufsangabe.. Weibliche Familienangehörige.. 2 1 2 26 Hl. Getötete männliche Personen, Landwirtschaft, Gärtnerei usw.» Industrie und Bauwesen Handel und Verkehr...... Häusliche Dienste, Lohnarbeit wech- selnder Art........ Militär-, Hof-, bürgerlicher u. kirch- licher Dienst, auch sogenannte fteie Berufsartcn........ Ohne Beruf und Berufsangabe.. Männliche Familienangehörige.. Männliche Personen überhaupt 13 8 6 15 12 10 17 I 5 23 80 )' Die in Klammern beigesetzketi Zahlest gebest die Zahlen .für den 1, Januar 1907.an. Weibliche Personen überhaupt 2 33 Ferner: Ohne Angabe des Geschlechts und des Beruf»........ Auffällig ist die erheblich geringere Beteiligung des weiblichen Geschlechts an den Unglückszahlen, die dritte Personen betreffen. Uebcr 40 Proz. der der Personenbeförderung unter Gerassel, Staub und Gestank dienenden Automobile dienen also lediglich Vergnügungs- und Sportzwecken. Und diesem Sport ist in einem Jahr das Leben oder die Gesundheit von über 2000 weder als Führer noch als Insassen beteiligten Personen zum Opfer gefallen! Da ist es endlich Zeit, daß volle Haftpflicht der Automobilb.esitzer eingeführt und eine Zwangsberufsgenosscnschaft der Automobil- besitz« reichsgesetzlich eingeführt wird. Ein vom Reichsjustizamt vor einigen Wochen veröffentlichter Entwurf ist völlig ungenügend. Die ungeheure Leben und Gesundheit der Mitmenschen ge- fährdcnde Natur des heutigen Automobilbetriebs zeigt auch«in Vergleich mit den Eisenbahnunfällen. Es sind im Jahre 1900 ins- gesamt bei Betrieb aller vpll- und schmalspurigen Eisenbahnen in Deutschland 1195 Personen getötet, 2543 ver- letzt. Von den Getöteten waren 120 Reisende, 709 Bahn arbeiter oder Bahnbeamte, 30 0 andere Personen; von den Ver� letzten waren 002 Reisende, 1543 Bahnarbeiter oder Bahn beamte, 3 98 andere Personen. Beim Eisenbahnbetrieb(der 23 305 Lokomotiven, 48 255 Personen- und 49 030 Gepäckwagen umfaßt) werden, wie wir leider so häufig haben tadeln müssen, bei weitem noch nicht alle Rücksichten auf die Betriebssicherheit genommen: die Länge derArbeitszeit und dieschlechteEntlohnung der Arbeiter und unteren Beamten sind beispielsweise Unglücks faktoren, die zu vermeiden in menschlicher Macht liegt. Aber den noch, wie gering ist die Gefahr der Eisenbahnen für dritte, bei der Fahrt unbeteiligte Personen im Verhältnis zu der Gefähr- dung durch Automobile! Dort insgesamt 704, im Autobetriebe 2 00 3 völlig unbeteiligte Personen verletzt oder getötet. Hier helfen Nur durchgreifende Maßregeln: Haftung der Automobil- besitzer für jeden Unfall, der nicht durch Absicht der Verletzten herbeigeführt ist, und Zwangsberufsgenossenschaften, damit auch den Verletzten ein zahlungsfähiger Schuldner gegenüberstehe. Dann, aber auch erst dann, wird die Zahl der Unfälle etwas ab' nehmen. Hua der frauenbewegutig« Die Lage der Arbeiterinnen. Während die Löhne der männlichen Arbeiter unter dem Druck der Kampforganisationen im letzten Jahrzehnt immerhin um einiges zugenommen haben, kann man andererseits mit Bestimmt heit konstatieren, daß die Gesamtlage der Arbeiterinnen sich in keiner Weise nennenswert verbessert hat und die Entlohnung so ziemlich die gleiche geblieben ist. Nur bei einzelnen Kategorien, wo es sich um besonders qualifizierte Arbeit handelt oder wo die Organisationen stark genug waren, den Widerstand des Unter- nchmertums gegen höhere Löhne, der ja hinsichtlich der Frauen entlohnung besonders kraß zum Ausdruck kommt, zu brechen und bei den Abschlüssen der Tarifverträge die weiblichen Arbeitskräfte mit einzuziehen, kann man eine, wenn auch nicht erhebliche Stet- gerung des Verdienstes bemerken. Nehmen doch die Kapitalisten die Taufende von jungen, halbentwickelten Mädchen, die alljährlich die Schule verlassen und in Scharen, von der Peitsche der Not ge trieben, der Fabrik zuströmen, nur darum auf, um billige Aus beutungSobjekte zu erhalten. Die Gesamtlage der Arbeiterinnen ist jämmerlich, trostlos, miserabel. Ein Blick in ihre Verhältnisse, in ihr Leben enthüllt dem Beobachter ein erschreckendes Bild der Armut und Not dieser Acrmsten. In engen, überfüllten und un gesunden Räumlichkeiten hausend, überall von dem grinsenden Gespenst der Sorge verfolgt, ohne Lichtstrahl und Freudenschimmer in dem trübseligen Dasein, von der harten, gleichförmigen Arbeit zermürbt und aufgerieben, vegetieren diese bedauernswerten Ge schöpfe dahin. Fast durchweg an Unterernährung leidend, zeigen sich die Folgen bei den jugendlichen Gestalten frühzeitig genug und zerrütten den Organismus gerade in der Zeit der besten Ent» Wickelung. Von ihrem geringen Einkommen, das oft noch durch Perioden der Arbeitslosigkeit und Krankheit unterbrochen wird, den ganzen Lebensunterhalt zu bestreiten, dazu muß man fast ein Finanzgenie sein. Wie erbärmlich die Frauenlöhne in Berlin noch sind, ergibt sich aus der Feststellung der Berliner Gewerbe aufsichtsbeamten, nach der die Berliner Arbeiterin im Durchschnitt 11 M. verdient. Dieselben Beamten haben aber auch ausgerechnet, daß eine alleinstehende Arbeiterin, wenn sie nur notdürftig leben will und ihre Bedürfnisse aufs äußerste einschränkt, also auf dem tiefsten Niveau der Lebenshaltung steht, eine regelmäßige wöchent- liche Einnahme von 11,05 M. zum Unterhalt braucht. Die Folgen dieser Zustände kann man sich ausmalen. So klagte erst kürzlich der«Verein zur Errichtung von Arbeiterinnenheimen", daß die Vermehrung der Mädchenheime an dem Umstände scheitere, daß die Mehrzahl der Mädchen Löhne beziehe, die es ihnen nicht einmal möglich mache, die Miete in der Höhe von 12, 10, 9 M. zu er- schwingen. In der Freitagsnummer de?«Berliner Tageblatts* wird in einem Artikel über diese Heime in köstlicher Naivität die Forderung gestellt,die Großindustrie müsse für diese ergiebige Opfer* bringen. Die Großindustrie hat anderes zu tun, als sich um das Wohl ihrer Lohnsklaven zu kümmern. Nur eine kraftvolle Arbeiterbewegung kann helfen, und zwar durch einen durch- greifenden Arbeiterschutz und durch eine gesunde, umfassende Sozialpolitik. Mehr selbstbewußte Kraft!" So ruftDie Arbeiterin", das Organ des Verbandes süd- deutscher katholischer Arbeiterinnenvcreine, den arbeitenden Frauen und Mädchen zu. Die Frau solle Gerechtigkeit suchen, denn sie «spielt ohnehin schon viel zu sehr die Demütige und Schüch- terne, sie will sich der Kraft, die auch in ihr lebt, nicht bewußt werden, sie will fast ungern ihre Kraft zusammenlegen mit anderen gleich dem Bündel der Stäbe, das nicht zu brechen ist. Viel törichtes Zurückziehen, viel unangebrachte Schüchternheit... viel Feigheit und Indifferenz hat man im Laufe der Zeit der weiblichen Natur durch zu einseitige Erziehung und verkehrte ge- sellschaftliche Behandlung, sowie wirtschaftliche, rechtliche und polltische Entmündigung aufgezwungen. Heute treten diese Eigenschaften an unseren Arbeiterinnen als häßliche Untugenden, wie Lohndruck, Unauftichtigkeit, Oeffentlichkeitsscheu, Knechts-' seligkeit, Stumpfsinn usw. entgegen, und man hat oft heiß zu kämpfen, wenn Frauen organisiert werden sollen." In demselben Artikel(der Nummer 30) heißt es weiter: Ein bittendes, bettelndes Volk kann sich heute nimmer den Platz sichern im Kampfgefilde der Zeiten, ein in Hiebe gereichtes Almosen hält nicht üb das sausende Schwungrad und den wuch- tigen Hammer, ihre milden Züge machen keinen Eindruck auf die eisigen, trockenen Bilanzziffcrn des rechnenden Spekulanten. Di? Ziffer über der Jahresbilanz geht dem Fabrikanten selbst über das größte und erste Gebot, das der Menschheit gegeben es wird nur mehr gezählt und danach gezahlt. Arbeitslohn, Arbeitszeit, sie sind nicht diktiert von Liebe, sondern von Macht.* Und dann zum Schluß: Wir fassen zusammen: Die Arbeiterinnen gehören zu den sozial Schwachen, Hilfsbedürftigen, aber weniger zu den Pfleg- lingen der Charitas als vielmehr zu den Schützlingen der Ge- werkschaft. Nicht Jammer und Wehklagen, nicht Almosen er- betteln Gerechtigkeit und Rechtsschutz zu verlangen tun sie sich zusammen im Bewußtsein ihrer eigenen Kräfte. Im Verein und Gewerkschaft sollen sie diese zusammenklingen lassen und ihr sonst so ödes Leben mit Taten füllen, die sie selber zur Persön- lichkcit erheben und den männlichen Kollegen der Arbeit wie auch den kommenden Generationen den Platz an der Sonne sichern auf dem Felde des modernen Arbeitskampfes." Man könnte wahrlich glauben, das habe ein sozialdemo- kratischer Hetzer und Aufwiegler geschrieben, der es wirklich so meint. Und hier liegt der Unterschied zwischen uns und den schwarzen Volksfreunden! Die guten Freunde vom Zentrum tragen Sorge, daß nicht etwa jemand ihre scharfe Kapuzinerpredigt ernst nehmen könnte. Im Beiblatt derselben Nummer derArbeiterin" wird fürsorglich vor den Hetzern gewarnt und man entrüstet sich über diefalschen Propheten", die bösen Sozis. Die vorher Auf- geklärten werden schleunigst wieder an das klerikale Leitseil ge- nommen. DieArbeiterin" läßt also sich vernehmen: Eine andere Sorte vsn falschen Propheten wendet sich mehr an das gewöhnliche Volk, um es unzufrieden mit den bestehenden Verhältnissen zu machen. Sie schimpfen mächtig auf die Geld- säcke, auf die Kapitalisten, diese Ausbeuter, und verlangen, daß endlich einmal redlich geteilt werde auf der Welt, die Arbeit und das Geld. Dann haben wir das Paradies aus der Erde und brauchen keins mehr im Jenseits. Man wisse ja überhaupt nicht sicher, ob dies nicht bloß ein Betrug der schlauen Pfaffen"sei, die mit den Kapitalisten verbündet sind. Drum predigen sie Freiheit von der Arbeit, Freiheit von der Obrigkeit, Freiheit auch von Gott . Und wer möchte nicht gerne frei sein! Wer möchte nicht gerne das verlorene Paradies erobern, um dort so eine Art Schlaraffenleben zu führen! Drum finden diese Propheten so vielen Anklang. Manch einer wird freilich stutzig, wenn er die Wolfszähne der Revolution und der Gottlosigkeit bemerkt. Aber dann ziehen sie schnell das blühwciße Schasssell der Harmlosig­keit über den roten Wolfspelz und heucheln!" Das ist ein Musterbeispiel von der Heuchelei der Schwarzen, die sich zuerst stellen, als wollten sie die Welt der Ungerechtigkeit zerschlagen, und dann mit demroten Wolfspelz" die Schäfchen in den klerikalen Geduldsstall treiben. Die sozialdemokratische Frauenorganisation Schwedens . Die Konferenz, die unsere schwedischen Genossinnen im Januar 1907 abhielten, wählte zur Leitung und Förderung der Agitation und Organisation einenArbeitsausschuß", wodurch zu- gleich ein, wenn auch loses Band zwischen den sozialdemo- kratischen Frauenklubs geschaffen wurde. Dieser Arbeitsausschuß hat nun einen sozialdemokratischen Frauenkongreß einberufen, der vom 2. bis 0. August in Stockholm stattfinden soll. Es ist der e r st e große Kongreß, den unsere schwedischen Genossinnen ab- halten. Zu dem Kongreß sind bereits 54 Anträge gestellt,- von denen mehrere die Gründung eines das ganze Land umfassenden sozialdemokratischen Frauenverbandes zum Ziele haben. Einen solchen Antrag hat auch der Arbeitsausschuß gestellt, jedoch mit der Bedingung, daß die Frauenklubs, die Aufnahme in den Verband finden wollen, zunächst den Arbciterkommunen, den Orts- organisationcn der Arbeiterpartei, angeschlossen sein müssen, damit von vornherein der sozialdemokratische Charakter des Frauen» Verbandes gesichert wird. Der bereits veröffentlichte Tätigkeitsbericht des Arbeits- ausschusses zeugt von sehr guten Erfolgen. Es wurden nicht weniger als 90 neue Frauenklubs gegründet. Der Ausschuß bc- merkt unter anderem: Wenn die Agitatoren heimkommen von ihren Reisen draußen im Lande, so berichten sie, wie wißbegierig die Frauen den Vor. trägen lauschten, über wie vieles sie fragen und Auskunft wünschen und daß sie kein höheres Verlangen haben, als teilzunehmen an dem großen Befreiungskampf und darin ihre Aufgabe zu erfüllen. die wahrhaftig nicht die unwichtigste�in der EntWickelung der Arbeiterbewegung ist. Sehen wir zurück auf die seit der Konferenz von 1907 ver» flossene Zeit, so haben wir allen Grund, uns des Erfolges zu freuen, denn ein bedeutender Fortschritt in der Organisation unter den Frauen wurden erreicht. Wir wollen uns nicht überheben und glauben, daß es lediglich die Agitationsarbeit sei. die das hervor. gebracht hat; die Zeit hat gewiß auch ihr Teil getan. Die Forde. rung nach Wahlrecht, die nun unter den Frauen aller Länder erschallt, hat auch unter den Frauen der Arbeiterklasse Schwedens Widerhall gefunden, und wo sollten sie besser wirken können für ihr politisches Bürgerrecht, als innerhalb ihrer eigenen Partei, ihrer eigenen Klasse, in der wir alle das große Ganze erblicken, in der Männer wie Frauen die gleichen gemeinsamen Interessen haben! Wir wollen keine einseitige Frauenrechtsbcwegung, sondern wir wollen die Frauen der Arbeiterklasse zu Sozialdemo. kraten machen, die es verstehen, sowohl für die Gegenwarts- interessen wie für das Zukunftsziel zu wirken und zu kämpfen.* Versammlungen Veranstaltungen. Berein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Montag, den 27. Juli, Ausflug mit Kindern nach Treptow bei Ludwig. Köpenicker Landstraße. Die Teilnehmerinnen der Leseabende sind eingeladen. Fricdrichshagen. Dienstag, den 28. Juli, Ausflug nach Sadowa. Treffpunkt: nachmittags 1% Uhr am Bahnhofscingang. Tegel -Borsigwalde . Mittwoch, den 29. Juli, 8) Uhr: General- ( Versammlung bei Fröhlich(früher Falk), Brunow- und Tresckowstraße. Beschlußfassung über Auflösung des Vereins. Gericbtd-Zeltimg* Die feindliche» Schwestern. Ein niederträchtiger Racheakt gegen die eigene Schwester lag einer umfangreichen Strafsache zugrunde, mit der sich vorgestern die erste Fericnstraftammer des Landgerichts III bis in die späten Abendstunden hinein zu beschäftigen hatte. Wegen Sach- beschädigung war die verwitwete Malermeister jetzige Rentiere Auguste Bnttermann angeklagt. Die Angeschuldigte hat eine jüngere Schwester, eine Frau Stein, die in Charlottenburg , Knobelsdorfs- und Nehringstraße ein großes Eckhaus besitzt. Während die Schwestern früher im besten Einvernehmen lebten, entstanden im Jahre 1900 zwischen ihnen Differenzen, die zu einem heftigen Streit führten. Seit dieser Zeit lebten beide in grimmiger Feindschaft, die sich noch verschärfte, als eine Schwester die andere des Diebstahls beschuldigte. Eines TageS im Herbst v. I. wurde der Frau Stein von Mietern ihres Hauses mitgeteilt, daß Treppcnwände und Läufer von böswilliger Hand mit einer penetrant riechenden Flüssigkeit übergössen worden seien. Es ergab sich, daß von un- bekannter Seite die wertvollen Treppenläufer und die erst kurz vorher neugcstrichencn Wände mit einer Mischung von Karbolineum und Schwefelsäure bespritzt und dadurch vollständig ruiniert worden waren. Der angerichtete Schaden belauft sich auf mehrere Hundert Mark. Die Ermittelungen der �lriminalpolizei blieben ohne jeden Erfolg. Bald nachdem Frau St. Wände und Läufer hatte renovieren lassen, erfuhr sie eines Tages zu ihrem Schrecken,