Einzelbild herunterladen
 

ür-m. SS. MM, Z. Ailllge des Jonmltls" Kerlilltt Dilldsbllltt. ZK. M.W. i um....................................... Partei- Angelegenkeiten.* Dritter Wahlkreis. Am Dienstag, den 23. Juli, abends 8� Uhr, findet imMärkischen Hof", Admiralstr. 18c, eine Ver» sammlung des Wahlvereins statt. Genosse Arbeitersekretär Gustav Bauer spricht überDie bedrohte Selbstverwaltung". Schmargendorf . Dienstag, den 28. Juli, abends Wz Uhr, findet imLindenbaum", Spandauer Stratze, die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und sämtlicher Funktionäre. 2. Diskussion. 3. Aufnahme neuer Mitglieder, auch Frauen. 4. Wahl von zwei Delegierten zur Kreis-Generalversammlung. b. Wahl eines Revisors und eines Lokalkommissionsmitgliedes. 6. Verschiedenes. Gäste, besonders Frauen, sind hiermit eingeladen. Eichwalde und Umgegend. Am Mittwoch, den 29. d. Mts., abends Uhr, findet bei Witte eine außerordentliche Mitglieder- Versammlung statt. Tagesordnung: Berichte, Neuwahl des Schrift­führers und des Kassierers, Vereinsangelegenheiten. Wilmersdorf -Halcnsee. Dienstag, den 28. Juli, abends Uhr. findet imLuisenpark ", Wilhelmsaue 112, die diesmonat- liche Wahlvereinsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Heinrich Schulz überVolksbildung und Wirtschaft- liche EntWickelung". 2. Anträge und Wahl der Delegierten zur Kreis-Generalversammlung. 3. Wahl der Delegierten zur General- Versammlung Groß-Berlin. 4. Vercinsangelegenheiten, Das Mitgliedsbuch legitimiert zum Eintritt. Johannisthal . Dienstag, den 28. d. Mts., abends 8%, Uhr, findet bei A. Gobin, Roonstraße 2, die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes und der Funktionäre. 2. Wahl der Delegierten zur Kreis-General- Versammlung und Groß-Berlin. 3. Vereinsangelegenheiten. 4. Verschiedenes. Zu dieser Versammlung sind auch die Fraueu eingeladen; auch Gäste haben Zutritt. Schöneberg . Am Dienstag, den 28. d. Mts., abends 8 Uhr, findet die Generalversammlung des Wahlvereins in den Neuen Rathaussälen, Meininger Straße 8, statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Vorstandsbcricht. 2. Kassenbericht. 3. Anträge und Wahl der Delegierten zur Generalversammlung deS Kreises. Groß- Berlin, Provinzkonferenz und zum Parteitag. 4. Verschiedenes. Da nach dem Vercinsgesetz die Frauen das Recht haben, sich den Wahlvereinen anzuschließen, wird auch auf die Frauen gerechnet. Tie Genossen werden ersucht, das Mitgliedsbuch vorzuzeigen. Tegel . Heute, Sonntag, den 26. Juli, findet in W. Trapps Festsälen das diesjährige Sommerfest des Wahlvereins statt. Das Komitee hat alles aufgewandt, damit den Besuchern ein paar ge- nuhreiche Stunden bereitet werden. Stralau. DaS Sommerfest des Wahlvereins findet heute nachmittag in derAlten Taverne" statt. Beginn des Konzerts 4 Uhr, Kassenöffnung 2 Uhr. Die Kaffeeküche ist von 2 Uhr an ge- öffnet. Billetts a 20 Pf. sind an der Kasse zu haben. Pankow . Am Dienstag, den 23. d. Mts., �9 Uhr abends: Generalversammlung imFeldschlößchen" des Herrn Großkurt, Berliner Straße 27. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Oertliche Angelegenheiten. 3. Stellungnahme zur KreiS-General- vcrsammlung und zum Parteitag. Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. Rummelsburg . Die Mitglieder deS Wahlvereins werden darauf hingewiesen, daß am Dienstag, den 28. Juli, abends präzise 81� Uhr, im Saale der Witwe Weigel. Türrschmidtstraße 45. die Halbjahrs-Generalversammlung stattfindet. Die Tagesordnung lautet: 1. Vorstands- und Kassenbericht. 2. Beschlußfassung über die Ausschlußanträge wegen Nichtbeteiligung an den Landtags- wählen. 3. Beschlußfassung betreffend Uebertritt der Frauen- Organisation. 4. Stellungnahme zur Kreis-Generalversammlung. V. Vereinsangelegenheiten, Mitgliedsbuch legitizniert, berliner ISacbricbten. In die Versenkung. Kunderts neuer Berliner Straßentypen sind seit Jahr- zehnten auf die Bühne des großstädtischen Lebens getreten. Schnell haben sie sich überlebt oder sich glücklich noch bis rn die neueste Zeit hinübergerettet. Aber von jenen ältesten Typen, die em gut Stück Leben der damaligen Reichshaupt- stadt verkörperten, ist herzlich wenig übriggeblieben. Gerade im letzten Jcchrzcfmt sind eine ganze Anzahl Berliner Typen aus dem Straßenbilde verschwunden, ohne daß die hastende Weltstadt, die immer neues sehen will, ihnen eine Träne nach- weinte, und manche anderen, die noch kümmerlich vegetieren, haben alle Ursache, an ihr Schwanenlied zu denken... Du lieber, altersgrauer Droschkenkutscher zweiter Güte, du paßt nicht mehr in die heutige Welt. Dir nutzt nichts dein Zetern über das verwunschene spiegelglatte, meilenweite Großstadtpflaster, auf dem du dich kaum noch auskennst. Auch du wirst bald deine letzte Fahrt antreten... in die Versenkung. Dein windschiefer Rumpelkarren hat sich ehrlich ein Ruheplätzchen erarbeitet im Märkischen Museum. Deiner klapvrjgen Rosinante mißgönnt niemand noch ein Jährchen wohlverdienter Pensionierung, bis der Schinder sie holt... Heißa, dann gibt es Schlachtefest und Wurstessen, zwar nicht mehr im Lustgarten bei den weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannten Wurstgrazien. Aber die Fremdlinge aus der Provinz können noch an mancher anderen, oft recht her- vorragenden Stelle für einen Nickel den Geschmack echter Berliner Hottehühwurst mit in die Heimat nehmen. Auch die Wursttanten im Angesichte deS Königsschlosses an der Spree sind einem Machtwort zum Opfer gefallen. Ob darüber ein paar Eristenzen mehr oder weniger zugrunde gingen, war sicher dem, der das. machtgebietende Wort sprach, furchtbarwurschtig". So etwas ist immer kein gutes Zeichen. Wird erst gebrochen mit alten Ueberlieferungen, die im Leben niemandem weh tun, dann ist es bald gänzlich aus mrt ehrwürdiger Sitte. -. Da drüben humpelt über die Straße eine Harfenjule, in zerschlissenem Gewand mit grün- verhangenem Instrument. Ich greife mir an den Kopf, blicke erstaunt umher und wundere mich, daß ich altberlrner Straßenleben sehe im modernen Berlin . Halt ein, alte Harfenjulei Greif nicht mehr in die wimmernden halbzer- sprungenen Saiten! Du findest im zwanzigsten Jahrhundert an der Spree kein Verständnis mehr für dein Gezirpe deinen klagenden Singsang. Du wirst das Los teilen der grün- röckigen Blecktuter und mancher anderen mit dir großgewor- denen Hofmusikanten, von denen eine Weltstadt nichts wissen Will..... Fliejenstöckece...!" Wie lange schon habe ich den echten Schlachtruf nicht mehr gehört. Mit Leimruten schleppt sich kein Dreikäsehoch auf der Straße mehr herum. Das ist hyn Großstädter viel zu armselig, mit dem.Sandtopf viel ( zu umständlich. Alles Ordinäre im Aussehen ist ihm ein Greuel, der simpelste Haushaltungsgegenstand soll sich nobel präsentieren. Und wenn auch die kleinen Straßenhändler mit den fettigen Papierpyramiden noch stramm wie bisher von Haus zu Haus klappern die alten drolligen Burschen mit den lieblich duftenden Leimruten sind sie längst nicht mehr. Das Leben, der Drang und Zwang nach Geld und Brot, hat auch unsere Kinder ernst gemacht... Und noch eines anderen Straßenschlachtrufes gedenke ich:Sand, wieten Sand!" Da draußen im hohen Norden, wo die Rehberge ihre gelbsandigen Flächen ausdehnen, hat man ihn mitunter noch mal gehört. Der künstige Schillerpark, in den die öde Sandwüste sich gar bald verwandeln soll, verträgt das nicht. So verschwindet eine Sstaßentype nach der anderen vom Berliner Pflaster. Und wir gewöhnen uns lieblos schnell an andere, die der alten, der guten alten Zest" doch nicht das Wasser reichen können. Die Fenenspiele der Berliner Gemeindcschüler erfreuen sich, wie uns geschrieben wird, einer regen Teilnahme. Während im ver- gangenen Jahre der Durchschnittsbesuch pro Tag zirka 1900 Kinder betrug, ist er bis jetzt auf nahezu 5000 gestiegen, dabei wächst der Besuch unausgesetzt. Sechzig bis siebzig Prozent der Kinder er- scheinen alle Tage. Diese haben auch den größten Nutzen davon, was man schon an ihren dunkelgebräunten Gesichtern sehen kann. Bei den Knaben überträgt sich dies auch auf den Ober- körper, da sie nur mit der Hose bekleidet auf der Wiese herumtollen. Allerdings geht es dann auch nicht ohne Brandblasen ab, aber das macht nichts, paßt vielmehr den Jungen sehr gut zum Jndianerspiel. Was die Luftveränderung be- wirkt, steht man hier. ES ist fast nicht zu glauben, daß dieselben Kinder, die sich doch tagtäglich auf der heißen Straße aufhalten, in solch kurzer Zeit in frischer Lust wie Neger gebräunt werden. Der Ansturm war den leitenden Lehrer» so stark, daß manches Kind, das seinen Groschen nicht mitbrachte, zurückgewiesen wurde. Dem ist aber abgeholfen, so daß kein Kind um deswillen zurück- gewiesen wird. Da es aber öfter vorkommt, daß einzelne Schlingel, anstatt den Nickel, den sie von Muttern mitbekommen haben, abzuliefern, denselben in Näschereien umsetzen, so wird eine etwas strenge Kontrolle eingehalten, die durchaus gerechtfertigt ist. Auch sonst stellen sich manche Unebenheiten heraus, was bei solcher Massenbeteiligung ganz begreiflich ist. Es muß aber anerkannt werden, daß die leitenden Lehrer immer bestrebt sind, dieselben zu beseitigen. MS ein erfreuliches Zeichen ist eS anzusehen, daß viele Eltern der Sache erhöhtes Interesse entgegen- bringen, indem sie oft selbst mit hinausziehen, um sich durch eigene Beobachtung davon zu überzeugen, wie es da draußen zugeht. Freilich wird dies auch manchmal übertrieben, indem sich die Betreffenden den ganzen Tag draußen aufhalten, waS den Betrieb nicht nur zu erschweren geeignet ist, sondern auch manche andere Mißhelligkeiten mit sich bringt. Bei eintretenden Regenfällen sind die Erwachsenen dann immer die ersten, die das schützende Zeltdach aufsuchen und so den Kindern den Platz weg- nehmen. Auch daß die Lehrer weder Milch noch Kaffee, noch Würstchen verkaufen dürfen, hat zu manchen Auseinandersetzungen geführt. Soweit wir die Sache überblicken können, mangelt es an genügender Aufsicht nicht, so daß die Eltern girvz beruhigt sein können; sind es doch nur städtische Lehrer und Lehrerinnen, die die Aufficht führen und die sich auch bereits bei der Aufsicht solcher Massenspiele gut bewährt haben. Wie ganz natürlich, verursacht der tägliche Transport solcher Massen manche Schwierigkeiten, die aber von unseren Straßenbahnen Große Berliner. Siemens u. Halske , Hohen- Schönhausen glatt und mit großem Entgegenkommen erledigt werden. Ganz anders aber auf der königlichen Eisenbahn. Hier feiert der engherzige Bureaukratismus wahre Triumphe. Man stelle sich bloß vor: nach Buch werden alle Tage bei halbwegs schönem Wetter 900 bis 1200 Kinder befördert. Für jedes Kind mutz eine Fahrkarte gelöst werden, alle Kinder müssen ihre Karte selbst knipsen lassen, die über zehn Jahre alten müssen den Preis für Erwachsene bezahlen, ja, kürzlich waren nicht weniger als drei Kontrolleure tätig, um fest- zustellen, daß ja kein Kind über 10 Jahre auf ein Kinderbillett fährt. Und diese Massen werden alle in den gewöhnlichen fahr« planmäßigen Zug gepfercht. Sonderzug zu stellen, wurde abgelehnt. Transportscheine für sämtliche Kinder zu verwenden, würde eine Ersparnis für die Bahn bedeuten, ist aber anscheinend unzuläsfig, es muß täglich 2000 Mal geknipst werden, sonst geht die ganze heilige Verordnung zum Teufel. Vor zwei Jahren hat der Kriegsminister an seine Kollegen ein Schreiben gerichtet, worin er auf die Gefahren hinwies, die dem Militärstaat durch die Degenerierung der großstädtischen Jugend drohen. Auf den Herrn Minister Breitenbach scheint der Hinweis keinen Ein- druck gemacht zu haben._ Erntefest in den Laubenkolonien. Wen jetzt sein Weg an die Peripherie der Stadt führt, der wird allenthalben die bewußten Plakat« sehen, welche ihm ver- künden, daß da oder dort, in der Laubenkoloniezum Nordpol ", Ostende ",..Pflanzerverein",Zum nassen Dreieck",Zum hungrigen Wolf" und wie die Kolonien mit mehr oder weniger wohlklingenden oder phantasievollen Namen alle heißen mögen, am SonntagGroßes Erntefest" oderGroßes Kinder- fest" stattfinden wird. Die BezeichnungErntefest" entspricht ja nun leider den tat- sächlichen Verhältnissen nicht so recht, denn diese Kolonien kosten dem Einzelpächter weit mehr als sie einbringen. Mit dem Grund und Boden wird auch in diesem Falle förmlicher Wucher getrieben, kostet doch auf einzelnen Stellen, z. B. in der Nähe der Warschauer Brücke, die Ouadratrute Ackerland 1,20 M. halbjährliche Pacht. Treffender und den Verhältnissen mehr entsprechend ist da die BezeichnungKinderfest". Ja, es ist ein echtes, rechtes Kinderfest, so voll Frohsinn und Jubel, voll glückstrahlender Heiterkeit, daß man esSommer- Weihnacht" bezeichnen könnte. Wie lebt sie hier auf in der freien Natur unsere arme, in den engen Straßen Berlins fast erdrückte und erstickte Kinderschar; kaum daß wir sie wieder zu erkennen vermögen. Diese warmen, sonnigen Augustsonntage scheinen so recht bestimmt zu sein zur Abhaltung solcher Feste mit all dem bunten Papierflitter, den Mühen, Schärpen und Stocklaternen, den Fest- Plätzen, Würfelbuden und Glücksrädern und, was die Hauptsache ist, dem Tanzplatz auf blumiger Wiese oder kahler Erde. Wer von den Teilnehmern wäre aber auch nicht angezogen von diesem bunten Bilde echter Volksfreudigkeit, denn bunt und freudig ist das Ganze, von den Papierfähnchen mit den Lampions, welche über das ganze Feld verstreut sind und abends beim Kerzenscheine einen geradezu malerischen Anblick gewähren, den Blumenbeeten, welche jetzt im schönsten Schmucke prangen, den um den Festplatz herumliegenden Lauben, der singenden und tanzenden, schnatternocn und lärmenden Kinderschar, die heute ja so frei sind, so frei... bis zu den Veranstaltern, den Pflanzern, für welche der Tag be- deutet, daß es nun genug der Arbeit ist» und die aus dem Gefühl i endlicher Ruhe heraus heute mal bereit sind, ein Gläschen mehr zu trinken, als es ihre sonst so knappe Kasse gestattet. Wenn nun die lustigen Weisen der Musik ertönen und der Jubel und der Trubel schier kein Ende nehmen will, da mischt sich wohl so mandjcr in dies frohe Treiben, der sonst sich für zu gut hielt, und scherzt und lacht und dreht sich im Tanze:Einmal ist keinmal..." So vergnügt sich Jung und Alt, und auch derjenige vergißt vielleicht heute seine Sorgen, dem dieherrliche" Weltordnung nicht gestattet, seine fleißigen Hände zu regen, um Brot für sich und die Familie zu schaffen, denn seine Nachbarn haben wohl in echter Solidarität für ihn ihr Scherflein zur Kostendeckung bei- getragen. Den Höhepunkt bildet für die Kleinen dann der Fackel- zug, und den aufgeklärten Arbeiter kann es nur erfreuen, zu sehen, wie statt der frommen Sprüche und Kaiserbilder, die er in seiner Jugend auf den Stocklaternen gedruckt nach Hause trug, ihm heute die bekannten Züge der Marx und Engels, Lassalle und Liebknecht entgegenleuchten und die so bekannten Verse, welche dann auch vielfach auf dem Nachhausewege von vielen Kehlen gesungen werden: Das freie Wahlrecht ist da? Zeichen. In dem wir siegen, nun wohlan«,. Eine vornehme Ausstattung wird der Bahnhof.Sprite!- markt" der Unterpflasterbahn erhalten. Wie bereits gemeldet, waren zwei Fenster der Tunnelgalerie probeweise das eine mit weißen Kacheln, das andere mit Marmor-Belag auSgesthmückt worden. Aus praktischen Gründen hat sich die Hochbahn-Gesetlschaft, wie wir hören, entschlossen, die 15 Fenster mit Marmor aus» kleiden zu lassen. Der Preisunterschied ist nicht erheblich, dahin- gegen reflektieren die weißen Marmorflächen das hereinfallende Licht bedeutend kräftiger als eine Kachelbekleidung, die übrigens durch das herabrieselnde mit Staub vermischte Wasser in den Fugen leicht unansehnlich werden und der Lichtstrahlung Abbruch tun könnte. Da die seitlichen Gewände der Fenster' tief in den Bahnhof hinabreichen, so gehören zur Bekleidung der abgeschrägten Brüstungen mächtige Marmorplatten, welche unten in ein schmale? Abflußbecken einmünden. Die Zwischenpfeiler erhalten Kachel- bekleidung und an den Kempferlinien architektonischen Zierrat. Die Flucht dieser 15.�Marmorfenster" wird dem ersten Unter- Pflasterbahnhof im Zentrum Alt-BerlinS ein überaus vornehmes Gepräge verleihen. An der Spreeseite sind die mit zierlichen Gittern versehenen Oeffnungen. wie schon berichtet, als doppelte (gekuppelte) Bogenfenster ausgebildet. Bei der Aufstellung der Gemeindewählerliste für Berlin hat die Abgrenzung der drei Wählerabteilungen diesmal wieder eine Verschärfung der Gegensätze ergeben. Im vorigen Jahre gehörte man mit mindestens 4481,40 M. Steuern pro Jahr zur ersten Abteilung, in diesem Jahre dagegen muß man mindestens 5558,80 M. Steuern pro Jahr entrichten, wenn man zu den auserlesenen Mitbürgern erster Abteilung gezählt werden will. Die Ehre, mit diesen Vornehmsten" wählen zu dürfen, ist in Jahresfrist um rund 25 Proz. im Preise gestiegen. Hinaufgerückt ist auch die Grenze zwischen der zweiten und der dritten Abteilung, und auch hier ist das Plus nicht unerheblich. Im vorigen Jahre gehörte man noch mit 178 M. 70'/,« Pf. Stenern pro Jahr zur zweiten Abteilung, in diesem Jahre sind hierzu 187 M. 86V10 Pf. erforderlich. Die Grenze zwischen der zweiten und der dritten Abteilung wird gefunden durch Ermittelung des durchschnittlichen Steuerbetrages pro Kopf. Im vorigen Jahre hatte die Summe aller für die Abteilungsbildung zu- sammengetragenen Steuern sich auf 65 665 161,71 M. gestellt und der durchschnittliche Steuerbetrag pro Kopf auf 178 M. 70"/, o Pf., mit welchem Betrage hiernach die dritte Abteilung beginnen mußte. In diesem Jahre sind 69 884 586,77 M. Steuern für die Abteilungsbildung zusammengetragen worden, und der durchschnittliche Steuerbetrag pro Kopf stellt sich auf 187 M. 86'/,» Pf., so daß die dritte Abteilung mit diesem Betrage beginnen muß. Diese Erhöhung des Durch- schnittsbetrages ist eine Folge der schärferen Heran- ziehung zahlreicher Arbeiter zur Besteue« rung ihres Einkommens� Ucber den Berkchr mit Essigsiiure ist folgende VerorstniMg erlassen worden: § 1. Rohe und gereinigte Essigsäure(auch Essigessenz), die in 100 Gewichtsteilen mehr als 15 Gcwichtsteile reine Säure enthält, darf in Mengen unter 2 Liter nur in Flaschen nachstehender Art und Bezeichnung gewerbsmäßig feilgehalten oder verkauft werden: 1. Die Flaschen müssen aus weißem oder halbweißem Glase ge- fertigt, länglich rund geformt und an einer Breitseite in der Längs» richtung gerippt sein. 2. Die Flaschen müssen mit einem Sicher- heitsstopfen verschen sein, der bei wagerechter Haltung der gefüllten Flasche innerhalb einer Minute nicht mehr als 50 Kubikzentimeter des Flascheninhalts ausfließen läßt. Der SicherheitSstopfcn muß derart im Flaschenhalse befestigt sein, daß er ohne Zerbrechen der Flasche nicht entfernt werden kann. 3. An der nicht gerippten Seite der Flasche muß eine Aufschrift vorhanden sein, die in deut- lich lesbarer Weise a) die Art deS Inhalts einschließlich seiner Stärk« an reiner Essigsäure angibt, b) die Firma des Fabrikanten des Inhalts bezeichnet, c) in besonderer, für die sonstige Aufscknift nicht verwendeter Farbe die Warnung:Vorsicht! Unverdünnt lebensgefährlich" getrennt von der sonstigen Aufschrift enthält, d) eine Anweisung für den Gebrauch des Inhalts der Flasche bei der Verwendung zu Speisezwecken erteilt. Weitere Aufschriften dürfen auf der Flasche nicht vorhanden sein. §2. Die Vorschriften des§ 1 finden keine Anwendung auf das Feilhalten und den Verkauf von Essigsäure in Apotheken, so- weit es zu Heil- oder wissenschaftlichen Zwecken erfolgt. 8 3. Das Feilhalten und der Verkauf von Essigsäure der im 8 1 bezeichneten Art unter der BezeichnungEssig" ist verboten. 8 4. Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1909 in Kraft. Private Verwendung votf Soldaten? Man schreibt unS: Am Donnerstag, den 23. d. M., machte ich mit meiner Familie einen Ausflug nach Tegel , ging über Saatwinkel und wollte nach Plötzensee. Ein großes Plakat im Lokal zumDeutschen Kronprinzen" kündete in großen Lettern an:1. Stiftungsfest des Sparvereins der Arbeite- rinnen und Arbeiter der Firma Ludwig Löwe u. Co. am Sonn. abend, den 25. Juli." Gerade als ich vorbeiging, waren zwei Mili- tärs damit beschäftigt, den Garten des Lokals für Besuch in Stand zu setzen. Ich beschloß, hier mit meiner Familie Kaffee zu trinken. Bei der Gelegenheit erfuhr ich, daß die Soldaten Leute von der Luftschifferabteilung von ihrem Feldwebel zu dieser Arbeit be- austragt waren. Ter Feldwebel sei der Schwiegersohn des Lokal- Inhabers. Während ich dann wieder zu meinem Kaffeetisch ging, kam ein 3. Militär, der schon früher mit seiner Arbeit fertig geworden und meiner Ansicht nachInnendienst", also Küchen. oder Kellerarbeiten verrichtet hatte, aus dem Hause, bedankte sich höflichst und lenkte seine Schritte dem heimatlichen Hause, in diesem Falle der Käser,«, zu. Ein peinliches Gefühl bemächtigte sich meiner, als ich daran dachte, wie viel Arbeiter auf dem Pflaster liegen, nicht wissend, wo sie das Notdürftigste hernehmen sollen, um wenigstens ihren Kindern den Hunger stillen zu können; wie sie unter der Last der Steuern mit ansehen müssen, daß von ihnen unterhaltene Menschen im vornehmsten Rock auf Wunsch und Be» fehl entsendet wepdeo. um das Arbeiterbrot zu schmälern."