erwähnt, dah noch die 82S— Badeanstalten Deutschlands zu derNahrunqsmittelindustrie-Berufsgenossenschast zählen. Ebenso sindzwei Wäschereibetriebe im Register aufgeführt. Ja, unsere Behördeist klug und weise.Angemeldet wurden im Berichtsjahre 3475 Unfälle gegen 3228im Vorjahre, wovon nur 763 entschädigt wurden.Die Unfälle verteilen sich auf Alter und Geschlecht wiefolgt: Erwachsene männlichen Geschlechts: 2516 Fälle, weiblichenGelchlechts: 805, jugendliche Arbeiter unter 16 Jahren, männlichen167, weiblichen Geschlechts: 47 Unfälle. Es waren somit von3475 Verletzten allein 852 weiblichen Geschlechts. Diese Unfälle er-eigneten sich an Motoren und Arbeitsmaschinen: 669, an Fahr-stählen usw.: 48, au Dampfkesseln: 24, durch Sprengstoffe: 5, durchfeuergefährliche Stoffe usw.: 223, durch Zusammenbruch: 474, durchFall von Leitern, Treppen usw.: 868, beim Auf- und Abladen: 435,durch Fuhrwerk: 136, im Eisenbahnbetrieb: 26, durch Tiere: 39, durchHandwerkszeuge usw: 328, sonstige Ursachen: 217 Fälle.Die Verletzungen waren: Verletzungen von Kopf und GesichtsAugen) 262 Fälle, Armen und Händen s Fingern) 1862.Die Schiedsgerichte haben 286 Verletzte mit ihren Be-rufungen abgewiesen und nur in 115 Fällen die Berufsgenossenschaftverurteilt. Die Rekurse der Berufsgenossenschaft waren in 3 Fällenmit Erfolg, in 3 Fällen ohne Erfolg, während die Verletzten nur9 Erfolge und 39 Mitzerfolge am ReichSversicherungSamt hatten.GcwcrkfcbaftlicbcQ.* Scharfmacher im norddeutschen Baugewerbe.Eine Delegiertenversammlung für das norddeutsche Baugewerbe,in der Baurat Felisch-Berlin anwesend war, fand dieser Tage inLübeck statt. Aus den Verhandlungen, die mehrere Tage an-dauerten, ist folgendes hervorzuheben: Ueber die Arbeitsnachweis-frage referierte Obermeister Stender-Lübeck. Er führte etwa auö:«Hinsichtlich der Arbeitsnachweise sei dahin zu streben, daß sie indie Hände der Arbeitgeber kämen, denn die paritätischenNachweise seien nur zum Schaden der Arbeitgeber;ebenso verhalte es sich mit den städtischen Arbeitsnachweisen, diegleichfalls nur geeignet seinen, die Interessen der Arbeitgeber zuschädigen. Die Arbeitsbescheinigungen müßten dahinergänzt werden, daß sie mit dem Vermerk versehen würden:«Eingestellt beim neuen Arbeitgeber am....." Dadurch werdeder Täuschung der Arbeitgeber über die letzte Be-schäftigung ein für allemal ein Ende gemacht." Diese Ausführungenfanden allseitige Zustimmung, nur wurden Zweifel laut, ob esgesetzlich zulässig sei, die Arbeitsbescheinigung mit einemderartigen Zusatz zu versehen.Zur Niederhaltung der Arbeitnehmer sollen auch die Lieferantenihr Teil beitragen. Ueber derartige Pläne wurde berichtet undempfohlen, alle Baumaterialienhändler in dieArbeitgeberverbände aufzunehmen, um bei Streikseine vollständig geschlossene Macht hinter sich zu haben. D i eHändler dürften je,doch auf keinen Falls mitdem Verlangen durchdringen, bindende Liefe-rungsverträge zu erhalten. Der Kieler Delegierteerklärte hierzu, daß es in Kiel bereits gelungen sei, alle Händlerzu vereinigen, so daß in Zukunft ein Streik allein durch die Händlerabgewehrt werden könne.—Einen Beitrag zum TerroriSmuS der Unternehmer lieferteJnnungsmeister Stender-Lübeck mit einem Bericht über den FallComdühr-Oldesloe. Dieser Unternehmer hatte einen Polier an-gestellt, der einen ganzenTrupp in Berlin streikenderG e s e l l e n für den Bau eines herrschaftlichen Hauses verpflichtete.Einer Unternehmerkommission, die mit Comdühr deswegen ver-handelte, hatte dieser erklärt, an der Sache unschuldig zu seinund im guten Glauben gehandelt zu haben, da ihm mitgeteilt sei,die Berliner Gesellen seien unorganisiert. Comdühr oabe sich aufVerlangen der Kommission zwar entschuldigt, aber keine bestimmteZusicherung gegeben, daß er in Zukunft seinen Polieren nichtwieder eine soweit gehende Vollmacht bei der Einstellung vonGesellen geben werde.— Auf Antrag der Kommission wurde nun-mehr der Vorstand beauftragt, erneut das Verlangen an Comdührzu stellen, eine allseitig befriedigende Erklärungabzugeben. Von dem Ausfall dieser Erklärung soll es abhängen,welche Schritte noch gegen Comdühr unternommenwerden sollen.'Wölfe im Schafspelz.Der„Verband der Baugeschäfte von Berlin und den Vororten"hat unter dem 28. Juli folgendes Rundschreiben an seine Mit-glieder versandt:„In letzter Zeit mehren sich wiederum die Fälle, in denenArbeitnehmer, welche den sozialdemokratischen Organisationennicht angehören, auf das Schärfste von den in diesen Ver-bänden organisierten Mitarbeitern drangsaliert werden, um siezum Eintritt in dieselben zu zwingen. Diesen Leuten wird dasLeben auf der Baustelle in jeder Beziehung sauer gemacht unddie Arbeit so lange verekelt, bis sie entweder des lieben Friedenswegen ihren Beitritt in die Arbeitnehmerorganisation erklärenoder den Bau verlassen, um sich eine andere Arbeitsstelle zusuchen, wo sie gewöhnlich nach kurzer Zeit dasselbe Schicksal er-wartet. Der Einzelne findet zumeist nicht den Mut, sich beiseinem Arbeitnehmer zu beschweren, oft auch nicht den genügen-den Schutz bei den Polierern, von denen einige hierbei nicht•jelten eine keineswegs einwandfreie Rolle spielen. So vergehtes besonders den„Leuten", welche während des vorjährigenStreiks gearbeitet haben.Dagegen einzuschreiten, ist dringende Pflicht eines jedenArbeitgebers. Wir werden niemandem verwehren, sich zu or-ganisieren wie er will, aber wir müssen ganz entschieden da-gegen Stellung nehmen, daß unsere Arbeitsstellen zu dieserAgitation benutzt werden. Nach dem Tarifvertrage ist jeglicheAgitation während der Arbeitszeit verboten unh dürfen anders-oder Nichtorganisierte Arbeitnehmer nicht belästigt werden; diesscheint nicht genügend bekannt zu sein.Aus diesem Grunde haben wir die vorge-nannten Bestimmungen des Tarifvertragesauf Plakate drucken lassen, die Ihnen in diesenTagen durch die Paketfahrt zugehen werden.Wir bitten Sie. diese Plakate umgehend aufden Bauten und Arbeitsplätzen auszuhängen.Sodann bitten wir Sie, diese Bestimmung des Tarifver-träges strengstens zu beachten und irgendwelche Schikanen undBelästigungen anders- oder Nichtorganisierter Arbeitnehmerunter keinen Umständen zu dulden."Das köstliche Bautyrannen-Dokument erinnert uns an dieFabel von dem Wolf, der dem Lamm das Genick umdrehte, weil esihm das Wasser getrübt haben sollte...,Berlin und Umgegend.Achtung, Kleber! Wegen Tarifbruchs gesperrt ist der AusbauieS königlichen Eisenbahnmini st eriumS: Voßstraße.Unternehmer ist der Tapezierer Karl Bax, Mittcnwalder Straßelir. 44. Betreffender Herr zahlt seinen Gehilfen solche Preise, daß:S bei angestrengter Arbeit nicht möglich ist, annehmbaren Lohn zuverdienen._ Die Sektionsleitung. 1Deutlebes Retch.Die FriedenSanSsichten auf dem„Vulkan".Die Verhandlungen zwischen der Direktion und den aus-gesperrten Arbeitern der„Vulkan"-Werft haben bisher zu einerVerständigung noch nicht geführt. Von dem Arbeiterausschutzund der Nieterkommission war eine nochmalige Besprechungüber die besonderen Wünsche der Arbeitnehmer nachgesuchtworden. Diese Verhandlung hat am Mittwochnachnnttagstattgefunden. Es wurde hierbei nochmals von der Nieter-kommission darauf hingewiesen, datz die erreichten Akkordlöhnein vielen Fällen hinter den üblichen Lohnsätzen zurückgebliebensind und deshalb der Wunsch berechtigt sei, den Stundenlohnzu garantieren. Die Direktion äutzerte sich hierauf, datz siedie Akkordsätze nachprüfen werde. Falls bei fleißiger Arbeitund richtiger Angabe der verwendeten Zeit der Stundenlohnnicht erreicht werden könne, solle die Differenz nachgezahltwerden. Im allgemeinen habe die Direktion die Ueber-zeugung, datz die Nicterakkorde durchaus angemessene seienund einen auskömmlichen Verdienst garantierten. Nacheiner Lohnstatistik des letzten Quartals 1907 und desJanuar 1908 hätten sämtliche Nieter durchschnittlichmehr als 40 Prozent über ihren Stundenlohn hinausverdient. Eine Zusammenstellung der Nieterakkorde, beidenen Preßluft in Anwendung gebracht wurde, hätte einenUeberverdienst von 40 bis 50 Prozent ergeben, während beiden Handnietungsakkorden immer noch ein Plus von 25 Prozenterzielt worden sei. Eine Aufbesserung der Lohnsätze müssedaher abgelehnt werden, insbesondere mit dem Hinweisdarauf, datz erst im Mai dieses Jahres eine Zulage von2 bezw. 1 Pf. gewährt worden sei.Nunmehr liegt die Entscheidung wieder bei den Arbeitern.Falls diese mit den Zugeständnissen sich zufrieden erklären,soll die Arbeit sofort wieder aufgenommen werden. Jeden-falls werden die Arbeiter die Direktion aber auch noch umAuskunft ersuchen in bezug auf deren Pläne mit von ihr zugründenden gelben Verbänden....Die Nieter lehnten in der am Mittwoch abgehaltenen Ver-sammlung mit erdrückender Majorität die Vorschläge der Direk-tion und damit die Aufnahme der Arbeit ab. Sie beschlossen,an der Forderung der Lohngarantie bei Akkorden und derUeberarbeit an nur drei Tagen in der Woche mit je höchstensIVa Stunden festzuhalten. Vier überfüllte Versammlungen derVulkanarbeiter nahmen die Erklärung der Organisationsver-tretcr, infolge obigen Beschlusses der Nieter so lange im Kampfeauszuharren, bis eine Verständigung mit den Zentralverbändenerfolgt sei, entgegen. � �Kurz vor Redaktionsschluß verbreitet eine Berlinerbürgerliche Korrespondenz folgende Meldung:Die Einigungsverhavdlungen ans dem Stettiner„Vulkan"gescheitert.Nachdem es in den letzten Tagen fast den Anschein ge-Wonnen hatte, als ob sich die Situation betreffs der Aus-sperrung klären würde, hat sich alles in letzter Minuteauf ungeahnte Weise geändert. Wie unsnoch in später Abendstunde aus Stettin telegraphiert wird, istkeine Hoffnung mehr auf friedliche Bei-legung vorhanden. In einer gestern(Donnerstag)abend abgehaltenen Versammlung der ausgesperrten Vulkan-arbeiter, die im Bredower Schützenhause stattfand und sehr zahl-reich besucht war, kam es zu äußerst heftigen Auseinander-setzungen. Der Arbeiterausschutz sowie die Nieterkommissionerstatteten den Bericht über die bisher mit der Direttion ge-pflogenen Verhandlungen und empfahlen die Annahme dergemachten Vorschläge. Schon während des Vortrages wurdenheftige Widersprüche laut, die in der Diskussion noch weiterzunahmen. Bei der zum Schluß vorgenommenen Abstimmungergab sich eine erdrückende Majorität für die Ablehnungder Borschläge. Hierdurch hat sich die Situ-ation aufs äußer sie verschärft und es istzu befürchten, datz auch der Arbeitgeberschutzverband deutscherWerften zu dieser Entscheidung Stellung nehmen wird. Esist nicht anSgefchlossen, daß die Unternehmer mit einer General-anSsperrnug sämtlicher anf deutschen Werften beschäftigten Ar-beiter antworten werde«.>_Sin unheimlicher Betriebist die Bindfadenfabrik Schretzheim bei Dillingen(Donau).Rings um die Fabrik sieht man fromme Klosterfrauen imBetsaal und im Arbeiterinnenheim walten und hinter den Fabrik-toren wird— wie eine öffentliche Gerichtsverhandlung bewies—ein wahres Schreckensregiment geführt. In der er-wähnten Gerichtsverhandlung wurde ein christlicher Arbeitersckretärwegen Beleidigung des BetriebSingenieurS zu 36 M. Geldstrafe ver«urteilt. Die beeideten Zeugen erzählten über geradezuschaudererregende Zustände in dieser Fabrik. Arbeiter,Männer und Frauen, werden nicht nur im landläufigen Sinne beilanger Arbeitszeit und niedrigem Lohn ausgebeutet, sondern auchdirekt geprügelt. Ja, em Arbeiter sah sich sogar gezwungen,sich mrt dem Messer zur Wehr zu setzen, als er in seinerEigenschaft als FabrikauSschutzmitglied beim Vorbringen einer Be-schwerde vom Direktor niedergeschlagen wurde. Alsder Mißhandelte Strafanzeige gegen den Direktor stellen wollte,bewog man ihn unter Versprechungen, wieder in den Betrieb ein-zutreten und die Sache beruhen zu lassen. Der Arbeiter tat's undals die rohe Handlung des Direktors nach dem Strafgesetzbuchverjährt war, warf man den Mann wieder hinaus.Arbeiterinnen werden geohrfeigt und ihr einziger Titel lautet„Sau menscher". Wehe einem solchen.Saumensch', wenn esdazwischen einmal einer liebenswürdigen Einladung indas Privatzimmer des Vorgesetzten nicht Folge leistet.Schwache Versuche der Arbeiter, durch dre gewerkschaftliche Organisationdiesem Schreckensregiment ein Ende zu machen, werden mit allenMitteln zu verhindern versucht. Als sich ausnahmsweise einmal einWirt gegen die Saolabtreiberei rückgratfest zeigte und eine Ver-sammlung nicht mehr verhindert werden konnte, telephonierte manvon der Fabrik aus an die Polizei, sie solle die Ver-sammlung einfach verbieten, welcher Aufforderung diePolizei allerdings nicht nachkam.— Allmählich kommt die Arbeiter-schaff aber doch zur Besinnung. Gegenwärtig sind ernstliche Diffe-renzen ausgebrochen._Der Streik der Bauhilfsarbeiter in Colmar im Elsaß ist nachzweiwöchiger Dauer beendet. Statt der geforderten 42 Pf. Stunden«lohn für die Bauhilfsarbeiter und 45 Pf. für die Erdarbeiter wurdenbewilligt 37 und 46 Pf. bis zum 1. April 1969 und von da ab 46und 42 Pf. Die Streikenden erklärten sich damit einverstanden.Jetzt aber wollen die Unternehmer verschiedene am Streik beteiligteArbeiter nicht mehr einstellen. Ebenso weigert sich die Kon stanz erTiefbaufirma Dentzler u. Helft, die für eine Spezial-arbeit 42 Pf. Stundenlohn zahlen sollte, den Lohn zu zahlen. AuSdiesen Gründen ist Zuzug nach Colmar streng fernzuhalteil.Das Unternehmertum geg�n christlich organisierte Arbeiter.Daß die Unternehmer zwischen sozialdemokratisch und christlichorganisierten Arbeitern keinen Unterschied machen, wenn diese ihr-Menschenrechte zu wahren versuchen, wird durch die von der Mech.Bindfadenfabrik Schoetzheim bei Dillingen in Schwaben am Sonn-abend veranlaßte Aussperrung von 266 im christlichen Textilarbeiter-verband organisierten Arbeitern und Arbeiterinnen aufs neue be-wiesen. Die Arbeiterinnen einer bestimmten Sparte verlangtenWiedereinstellung einer zu Unrecht entlassenen Arbeiterin. DieBitte wurde abschlägig beschieden, hieraus reichten die Arbeiterinnenihr Kündigung ein. Als Antwort verfügte die Direktion die Aus-sperrung von 266 Arbeitern und Arbeiterinnen. Um die Aus-gesperrten mürbe zu machen, wendete die Direktion noch einenbesonderen Kniff an. Die am Sonnabend entlassenen Arbeiterbekamen weder ihre Papiere noch ihr Geld. Die Direktion erklärteeinfach, daß es nicht möglich sei, die Auszahlung am Sonnabendfertig zu bringen! Diese erfolge am Dienstag früh in der Haus-meisterei. Bemerkt sei noch, daß kurz nachdem die Arbeiter de-»Betrieb verlassen hatten, schon ein Aufgebot Gendarmen erschien.Und dies, trotzdem die Ausgesperrten christlich organisiert sind.Streik beendet. Der Streik in dem Dampfziegelwerk vonitrainer u. Heinrich in Ronneburg ist nach zweitägiger Daner wiederbeigelegt worden. Die Arbeiter ließen eine Forderung fallen, dieübrigen wurden bewilligt.HusUnd.An die Solidarität deS arbeitenden BolkeS.Bald 26 Wochen dauert nun der gewaltige Kampf in der Hof-bürg der Stickcreiindustrie— in Arbon; noch ergeben sich keineAnhaltspunkte, die auf sein baldiges Ende schließen lassen. Undwährend all diesen langen und bangen Wochen und Monaten sindunsere Genossinnen und Genossen standfest geblieben. Ein herrlichesZeugnis für die wackeren Kämpfer!— Auch heute denkt keinerdaran, sich von einem wortbrüchigen Trustniagnaten in Kettenschmieden zu lassen. An unseren Genossen in Arbon also wird esnicht fehlen, aber, fragen wir uns, wird auch das hohe Interesse,wird vor allem die Solidarität des werktätigen Volkes an-halten? Bange Frage! Von ihr hängt die Zukunft der Aus-gesperrten ab: Sieg oder neue Sklaverei! Hat doch Herr Heineoffen gesagt, was er beabsichtigt, nämlich, daß er die Organisation,die hoffnungsvolle Gewerkschaft der Stickereiarbeiter vernichten will,um mit den Arbeitern wieder machen zu können, was ihm beliebt,was ihm im ureigensten Interesse seines Geldsacks geboten erscheint.Genossen aller Industrien und Berufel Noch-mals gelangen wir an Euch mit der tiefernste» Bitte um finanzielleUnterstützung Eurer brutal auf die Straße geworfenen Brüder undSchwestern. Sie führen den Kampf freudig, weil ihnen längst klargeworden, daß ihrer ein unsagbar trauriges Los harrt, würden siesich den wortbrüchigen Protzen ergeben. Bis heute sind über35 666 Fr. an Unterstützungen geflossen. Die Ausgesperrtenmußten sich einzig und allein mit dem obligatorischen Streikgeldbegnügen, Zuschüsse konnten nicht verabfolgt werden. Nochsind 466 Arbeiter aus dem Platze, meistens Familienväter,mit einer in die Hunderte gehenden Kinderzahl. Arbeits-b r ü d e r! Haltet das eine fest: die vielen hundert Arbeiter sindausgesperrt worden, weil sie sich in dieser teueren Zeit von derMillionenfirma die Löhne nicht reduzieren lassen wollten. GlaubtIhr, daß eine Firma Heine, die jährlich Millioncngewinne erzieltund die ihre Direktoren mit 166 666 Frank jährlich besoldet, ge-zwangen sei, die Löhne zu reduzieren?Proletarier der Schweiz und des AuSlandeSlOeffnet nochmals Eure Hand! Hilfe tut dringend not, soll derKampf weitergeführt werden. Haltet jeden Zuzug von Arbeits-kollegen fern von der Weltfirma Heine. Wir wollen nicht nur, wirmüssen siegen l Sonst ist die Stickereiorganisation vernichtet undunser wartet ein unsagbar trauriges Los. Brüder helfet uns!Die Kommission der Ausgesperrten.Krieg in der Zuckerindustrie.Marseille, 36. Juli. Die Verwalter der Zuckerraffinerien habenbeschlossen, sich mit den ausständigen Zuckerarbeitern solidarisch zuerklären. Sie haben die Arbeit heute eingestellt. Angesichts dessenhaben die Fabrikdirektoren beschlossen, von heute an die Tore derFabriken überhaupt zu schließen. Man befürchtet infolgedessen neueZwischenfälle._Kundgebungen der Bauarbeiter.Pari?, 29. Juli. Die Bauarbeiter hielten im Laufe desheutigen Abends mehrere Versammlungen ab, in denen sie be-schlössen, sich morgen nach dem benachbarten Draveil-Bigneux zubegeben, um dort Kundgebungen zu veranstalten.Letzte JVachnchtcn und DepefcheaUngeheure FeuerSbrunst in UngarnTapoleza(Komitat Zala), 36. Juli.(W. T. B.) Heute nach-mittag ist in drei Straßen zu gleicher Zeit Feuer ausgebrochen.Bis jetzt sind in sieben Straßen 126 Häuser samt denNebengebäuden abgebrannt. Zwei Menschen sind inden Flammen umgekommen._DaS Examen!Aurich, 36. Juli.(B. H.) Der von hier feit dem 25. Juniverschwundene Schulamtsbewerbcr H. aus Filsum, der die Lehrer-Prüfung nicht bestanden hatte, wurde jetzt als Leiche in einemRoggenfelde aufgefunden._Bon der Cholera.Petersburg, 36. Juli.(W. T. 93.) In Astrachan sind seit dem21. Juli 17 Cholerasälle vorgekommen, von denen 13 tödlichverlaufen find! In Zarizyn sind seit Ausbruch der Cholera von33 Fällen 13 tödlich ausgegangen.— Die Städte Baku,KrasnowodSk und vier Kreise des Gouvernements Tamboff findebenfalls von der Cholera bedroht.Pest!Port Said, 30. Juli.(B. H.) Hier ist ein weitererPestfall vorgekommen._Pilzvergiftung.Recklinghausen, 36. Juli.(B. H.) Als viertes Opfer der RakenerPilzvergiftungSaffäre ist gestern abend der Bergmann Johann Jambcckgestorben. Die übrigen Vergifteten befinden sich außer Lebensgefahr.Absturz vom Felsen.Hannoversch-Münden, 36. Juli.(B. H.) Heute morgen ist imReinhardswald ein junges Mädchen namenS Sanowski von einemFelsen abgestürzt und brach daS Genick. Ihr Zustand ist hoffnungslos.Verantw. R edakt.: Georg Dauidsohn, Berlin. Inseratenteil verantw.: Tb. Glocke. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanftalt Paul Singer& Co., Berlin S W. Hierzu 2 Beilage» u.ti nterhaltungsbl.