Einzelbild herunterladen
 

-

-

Der Arbeiter- Sängerbund Berlins und Umgegenb hielt am gelaffen, um einen Zusammenstoß zwischen der Polizei und seinen waren die Studenten der Rechte Paul Schellad und Sonntag in der Brauerei Friedrichshain seine Ausschußsigung ab. Gästen zu verhüten. Aber das half ihm nichts. Sein Antrag, ihn Bruno Sentpiel angeflagt, während sich der Studiosus Aufgenommen in den Bund wurde der Verein Frisch Boran", aus der Untersuchungshaft zu entlassen, wurde abgelehnt. Erst als Johann Hahn wegen Kartelltragens verantworten mußte.- Röntgenthal. der Rechtsanwalt, den Frau D. schleunigst als Verteidiger bestellt Dre Anklage liegt folgendes zugrunde: Der Angeklagte Schellack Wie alljährlich, so ist auch in diesem Jahre über die Be- hatte, den Entlassungsantrag wiederholte, wurde am darauffolgen- steht in verwandtschaftlichen Beziehungen zu der Familie eines teiligung der Vereine an der Maifeier eine Statistik geführt den Tage die Entlassung bewilligt. Fünf Tage hatte D. in Polizei- Fabrikanten, dessen Tochter mit dem Assistenten Raabe aus dem worden. Im vergangenen Jahre beteiligten sich von 101 Vereinen und Gerichtshaft zubringen müssen. Königlichen Meteorologischen Institut verlobt ist. Dieser hatte sich mit 2946 Mitgliedern 1890 Sänger, gleich 64,16 Proz. In diesem Hinterher hat dann noch das edle Rigdorfer Tage als Assistent des Professors Siering ausgegeben und sich unter dem Jahre, soweit die Berichte aus den einzelnen Festlokalen vorlagenblatt" gemeint, der Polizei Rixdorfs einen Dienst zu erweisen, Doktortitel in die Familie eingeführt. Anfangs September vorigen bon 116 Vereinen mit 3662 Mitgliedern 2523 Sänger, gleich 69,07 indem es die polizeiliche Darstellung und Auffassung dieses Vor- Jahres tauchten dem Angeschuldigten Schellack Bedenken auf, ob Prozent. Die stärkere Beteiligung in diesem Jahre ist hauptsächlich falles veröffentlichte. Das Blättchen erzählt, D. sei wegen ver- die Angaben des Raabe völlig der Wahrheit entsprechen. Er ging dem Bestreben der Verschmelzung der kleinen Vereine zu größeren suchten Totschlages" das ist die einzige Abschwächung gegenüber zu dem Professor Siering und erfuhr, daß R. wohl als Assistent Chören zuzuschreiben. der anfänglichen Auffassung der sogar einen Mordversuch" wittern angestellt sei, nicht aber den Doktortitel besitze. Schellack richtete in Untersuchungshaft genommen worden. Die deshalb an Raabe ein Schreiben, in welchem er um eine Erklärung den Polizei Polizei habe in jener Nacht bei ihm wegen anhaltenden wüsten feines eigenartigen Verhaltens ersuchte. Am 21. Oftober erhielt Lärms" angeklopft, D. habe durch die Klappe der Tür" gegudt, S. von Raabe einen in ironischem Tone gehaltenen Brief, welcher habe sie dann schleunigst wieder zugeworfen", nunmehr habe die die Anrede: Meine lieben Herren" enthielt. In diesem Schreiben Bolizei energisch Einlaß begehrt". Schon hier stimmt einiges gab R. dem Angeklagten den guten Rat, er solle sich an ein Detektive nicht; beispielsweise hat D. überhaupt keine Klappe" an der Tür bureau wenden, welches für 20 M. jede Auskunft über ihn gebe. seines Lokals. Das" Rigd. Tagebl." fährt fort: Boshafterweise Der Ton des ganzen Briefes veranlaßte S., sich in Begleitung des ließ jetzt der Wirt die schwere eiserne Rolljalousie herabsausen. Mitangeklagten Sentpiel zu Raabe zu begeben und ihn aufzus Glücklicherweise wurde der unter der Jalousie stehende Polizei- fordern, die in dem Briefe enthaltenen Beleidigungen zurückzu­beamte von einem zweiten Beamten, der das Manöver des Wirts nehmen. Als Raabe sich weigerte, wurde er von Schellack ge= durchschaut hatte, noch so rechtzeitig zurückgerissen, daß er unber- ohrfeigt. Am nächsten Tage überbrachte der Angeklagte Hahn letzt blieb. Anderenfalls dürfte der Beamte wohl kaum mit dem eine Forderung des S. auf Säbel und eine zweite Forderung Leben davongekommen sein, da ihm die schwere eiserne Jalousie den auf Pistolen bei 15 Schritten Distanz und zweimaligem Kugel­Schädel zertrümmert hätte." Schrecklich! Die guten Freunde, wechsel. Raabe erklärte sich bereit, die Forderung anzunehmen, die die Polizei beim Rird. Tagebl." hat, wissens ganz genau, was verlangte aber eine schriftliche Fixierung, da dies von seiner Ver. der boshafte Wirt" mit seinem Manöver" beabsichtigt hatte. Den bindung verlangt werde. Vor Gericht erklärte der Beuge Lesern des Blättchens wird die Haut geschaudert haben, als ihnen ta a be, er habe mit Verbindung" seine Verbindung mit seinem der Bericht über den grausigen Moritatsversuch" borgesetzt wurde. Schwiegervater gemeint. Bu einem Zweikampf kam es nicht, da Nebenbei bemerkt: D. hat an der Tür seines Lokals eine Jalousie schon vorher von einer Seite Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gewöhnlicher Art, eine schmale, hölzerne, leichte Jalousie. erstattet worden war. Das Gericht erkannte gegen Schellad Dem Ende der ganzen Affäre sehen wir mit einiger Spannung auf 2 Wochen Festungshaft, gegen Sentpiel auf entgegen. Wird der Untersuchungsrichter nicht doch noch dieses 1 Woche und gegen Hahn auf einen Tag Festungshaft. Probuft polizeilicher Ueberreiztheit schließlich Der Staatsanwalt hatte gegen Schellad 2 Monate, gegen Sentpiel lächelnd zu den Akten legen? Oder soll es erst noch einer Anklage- 1 Monat und gegen Hahn 3 Tage Festungshaft beantragt, erhebung bedürfen, damit vor Gericht das Gespenst des" Moritats. bersuches" in sein flägliches Nichts zerfließen kann? Treptow - Baumschulenweg.

Da sich im vergangenen Jahre die im Schloß Weißensee be­findlichen Festräumlichkeiten als zu flein erwiesen haben, ist in diesem Jahre der angrenzende Trianonpart, welcher gut 5000 Personen mehr beherbergen kann, dem Arbeiter- Sängerbund zur Abhaltung feines am 2. August stattfindenden Sängerfestes, mit zur Verfügung gestellt worden. Die Generalprobe findet am Freitag, den 31. Juli, abends, in der Brauerei Friedrichshain statt. Sängerfest des Arbeiter- Sängerbundes Berlins und Umgegend. Wie aus dem heutigen Inserat ersichtlich, ladet der Arbeiter­Sängerbund zu seinem seinem diesjährigen Sängerfeste in Weißensee am 2. August die Arbeiterschaft Berlins und Umgegend, insbesondere die Freunde des Gesanges und des Bundes ein. Nach uns gewordenen Mitteilungen sind alle Vor­kehrungen getroffen, um auch dem größten Andrang mit Ruhe ent­gegensehen zu können. Andererseits weist das Programm Gesänge von Massenchören und Einzelchören, Instrumentalfonzert mehrerer Musikkapellen, Festzug usw. auf, und da die Fahrtverbindungen nach Weißensee die denkbar günstigsten sind, so sind alle Be­dingungen gegeben, alle Teilnehmer des Festes auf ihre Rechnung tommen zu lassen und ein gutes Gelingen des Festes vorauszus sagen.

Auf der Sonne ist die Fleckentätigkeit in der Abnahme be. griffen. Jedoch wird noch in den nächsten Tagen der durch die Rotation der Sonne immer weiter an den westlichen Rand rückende Sonnenfled mit dem großen Fernrohr am Tage auf der Treptow­Sternwarte gezeigt. Nach Sonnenuntergang ist der Mond während der ganzen Woche in den frühen Abendstunden günstig zu be= obachten. Sonntag, den 2. August, nachmittags 5 Uhr, spricht Dr. F. S. Archenhold über:" Das Entstehen und Vergehen der Welten", und behandelt abends 7 Uhr die Frage:" Gibt es ein Leben auf dem Monde?" In dem Montagsvortrag abends 9 Uhr 9 werden Die jüngsten Erdbeben und vulkanischen Erscheinungen"

in zahlreichen Lichtbildern vorgeführt.

Das Polizei- Präsidium teilt mit: Am 27. d. M. ist im Vere bindungskanal bei Plößensee die Leiche eines 12- bis 14jährigen Mädchens gefunden worden. Dieselbe hat blondes Haar, grau­blaue Augen und gute Zähne und ist bekleidet mit rotbraunem Rock, einer blauen Hängeschürze mit bunter Borde, einem weißen Unterrock, einem weißen Hemd und trägt in den Haaren eine rote Schleife, die Schuhe und Strümpfe fehlen. Das Mädchen dürfte beim Baden ertrunten sein. Ueber dessen Persönlichkeit hat sich bisher noch nichts feststellen lassen. Refognoszenten wollen sich daher beim Gutsvorsteher in Plößensee melden. Die Kriminal polizei sowie die Polizeireviere nehmen ebenfalls Meldungen zweds Feststellung entgegen.

Der Arbeiterturnverein veranstaltet auch tommenden Sonntag wieder Kinderspiele auf dem städtischen Plaz hinter dem Friedhof in der Marstraße von 9-11 Uhr. Gleichzeitig wird auf die neugegründete Schülerabteilung hingewiesen. Der monatliche Beitrag beträgt 10 f. Die Turnübungen finden vorläufig jeden Mittwoch und Sonn­abend auf genanntem Blah statt. Boffen.

verein( M. d. A.-.- B.) im Lokale des Herrn Kurzner fein Am Sonntag, den 2. August, feiert der hiesige Arbeiterturn­3. Stiftungsfest, berbunden mit Schauturnen und sonstigen Vorführungen. Die Bossener Arbeiterschaft wird gebeten, dieses Fest durch Befuch zu unterstützen, da sich doch der Turnverein der Arbeiterschaft zu ihren Festen stets zur Verfügung gestellt hat.

-

Ein nächtlicher Kampf

zwifchen einem Kriminalbeamten und Raufbolden

Die Trennungsfrage des Wahlvereins Treptow - Baumschulen. lag einer Anklagefache zugrunde, welche gestern die 2. Ferienstrafs meg beschäftigte die letzte Mitgliederversammlung in Gegenwart fammer des Landgerichts I beschäftigte. Wegen gemeinschaftlicher Gründe und Gegen- gefährlicher Körperverlegung waren angeklagt: der Gelegenheits­veier Mitglieder des Zentralvorstandes. gründe wurden lebhaft erörtert. Es soll versucht werden, den arbeiter Karl Lange, der Möbelpolierer Rochus Vinczens und der Schlächtergeselle May Seidel. In der Nacht zum 19. Januar Bentralborstand durch Vortragen der Gründe, die für Trennung dieses Jahres ereignete sich in der Landsberger Allee eine wüste sprechen, zu einer anderen Ansicht zu bringen. Szene. Der 31jährige Kriminalschußmann Otto Stelse tam gegen Schöneberg . 11 Uhr nachts aus dem Dienst und verließ an der Ecke der Lands­ berger Allee und der Petersburger Straße die Straßenbahn. Vor dem in der Nähe seiner Wohnung gelegenen Vergnügungs­Burschen in lokal Elysium" traf er mehrere halbwüchsige einer wüsten Schlägerei, bei welcher Schlagring und Messer eine große Rolle spielten. Einer der Beteiligten, ein gewisser Pätzel, war von seinen Widersachern zu Boden geworfen und wurde mit Stiefelabsägen und Schlagringen bearbeitet. Stelse wollte dem Bedrohten hilfe bringen und befreite ihn aus seiner gefährlichen Lage. Jm Nu wandte sich die ganze fchläuchen und Schlagringen auf ihn ein. Gesellschaft gegen ihn. Mehrere der Rowdys schlugen mit Gummi­Als Stelfe schließlich zu Boden geworfen wurde und die Burschen ihn mit Fußtritten trattierten, konnte er sich nicht mehr anders helfen, als seine Browningpistole zu ziehen. Auch dies schreckte die Strolche noch nicht zurück. Als schließlich die Lage des Stelſe immer gefähr licher wurde, gab er auf seine Angreifer mehrere Schüsse ab. Erst jetzt konnte sich der aus zahlreichen Wunden blutende Beamte aufrichten. Drei seiner Angreifer waren schwer berlegt worden, der 25jährige wohnungslose Gelegenheitsarbeiter Ein Wahlrechtsdemonstrant, ber's der Polizei recht machen will, Wilhelm Uttecht, einer der schlimmsten Rowdys, hatte einen Das neue Sparkassenstatut. Der§ 26 des Statuts der Spar- ist doch nicht sicher davor, gerade hierdurch sich auf die Anklage Krankenhause am Friedrichshain geschafft, wo er am nächsten Tage Schuß durch den Unterleib erhalten und wurde sofort nach dem faffe der Stadt Charlottenburg erhält folgende Fassung: Eine Bins- bant au bringen. Einem Sattler Schrader ist es so er verstarb. Der Kriminalschutzmann Stelie hatte ebenfalls schwere bergütung für Einlagen, die innerhalb 14 Tagen nach der Ein­zahlung ganz oder teilweise wieder abgehoben werden, findet nicht gangen. Verlegungen erlitten; es stellte sich, da er Fußtritte gegen die Brust Am 9. Januar hatte er an der Wahlrechtsversamm erhalten hatte, Blutspeien heraus, so daß St. mehrere Wochen auf statt. Die Zinsen werden von dem auf die Einzahlung folgenden Werktage ab bis zu dem der Rückzahlung vorhergehenden Werktage Iung in der Drachenburg "( bei der Schlesischen Brüde) fich dem Krantenlager zubringen mußte. Als die Hauptattentäter berechnet, wobei das Jahr zu 360 Tagen angenommen wird. Bei beteiligt, war dann nach Schluß der Versammlung auf dem Heim- wurden die beiden Angeklagten Lange und Vinczens ermittelt. der Binsberechnung sich ergebende Pfennigbruchteile werden für eine wege am Schlesischen Tor in einen Zug von Versammlungs. Gegen Seidel wurde die Verhandlung bertagt. Gegen Vinczens ganze Einheit berechnet, wenn sie einen halben Pfennig oder mehr teilnehmern hineingeraten und fand bald in der Köpenider Straße lautete das Urteil auf ein Jahr und drei Monate, betragen. Pfennigbruchteile unter einem halben Pfennig bleiben hinter der Beughofstraße den Weg durch Polizei ge- gegen 2ange auf neun Monate Gefängnis. außer Ansaz. Unterbleibt die Abhebung gekündigter Einlagen, so sperrt. Es blieb der Menge nur übrig, in die links abgehende werden teine Zinsen über die abgelaufene Kündigungsfrist hinaus Beughofstraße einzuschwenken, und das tat sie denn auch ohne vergütet, solche vielmehr erst wieder nach Rücknahme der Kündigung weiteres, um einem Zusammenstoß mit der Polizei

Die Breslauer Straße von der Andreasstraße bis zur Stoppen straße( einschließlich Kreuzdamm) wird behufs Asphaltierung sofort bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg.

gewährt.

Rixdorf.

Aus dem Untersuchungsgefängnis entflohen ist gestern der Einbrecher Richard Klamp. K. hatte einer Einbrecherbande an­gehört, die besonders in den südlichen Stadtteilen ihr Unwesen trieb und die jetzt hinter Schloß und Riegel fitt. Mit seinen Komplizen war K. in dem Gerichtsgefängnis in Nigdorf unter­gebracht. Vor dort aus gelang es ihm gestern, in einem un­bewachten Moment zu entfliehen.

Gerichts- Zeitung.

-

Wieder ein Lehrer als Kinderfreund".

sehr frommen Lehrer Alfred Engel aus Krobsdorf, Kreis Löwen Die Hirschberger Straftammer hat den 35 Jahre alten lebigen, berg, zu drei Jahren Gefängnis und gleich langem Ehrverlust ver urteilt, weil er im Amte sich in über 100 Fällen an den ihm an­vertrauten Schulmädchen unsittlich vergangen hatte. Als straf­mildernd wurde erachtet, daß Engel nach ärztlichem Gutachten stark sinnlich veranlagt ist.

Vermischtes.

Unwetter.

Mittwoch abend richtete ein Wolfenbruch im Unterinntal bet Innsbrud großen Schaden an. Die Gemeinden Boldens und Alpbachy zerstört. Im Zillertal wurden in der Gemeinde Hart zwei Häuser demoliert, ein Haus wurde weggerissen. Man spricht von 16 Toten. Der Betrieb der Zillertalbahn ist unterbrochen. Im Hintertaunus hat das am Mittwochabend niedergegangene Gewitter in der Richtung nach Schmitten und Weilwau großen Schaden angerichtet. Durch den heftigen Sturm wurde das Obst von den Bäumen geschleudert. Die Hagelförner, welche in Größe bon Haselnußtörnern niedergingen, zerschlugen die Kartoffeln, Gemüse usw. vollständig. Auch die Wetterau wurde von dem Una wetter schwer heimgesucht. Auch im Mittelhara gingen in den letzten Tagen schwere Ge­witter nieder. Der Blik zündete an verschiedenen Stellen. Ein Gebäude der Stolzenberger Försterei, der" Sophienhof", verbrannte mit 500 Zentnern Heu durch Blitzündung. Acht Personen wurden dom Blik getroffen.

borzubeugen. Einzelne Personen im Zuge riefen laut: Bints rum!", um zu verhüten, daß irgendjemand doch noch den Weg durch die Köpenicker Straße fortzusehen versuche. Auch Schrader beteiligte sich an diesen Rufen und zwar aus demselben Grunde. Da wurde er plößlich von einem Schutzmann Lehnert gepackt und mit der spöttischen Bemerkung: Vorläufig gehen wir erst mal rechts rum!" zur nächsten Polizeiwache gebracht. Selbst­verständlich kriegte Sch. hinterher sein Strafmandat; denn ohne Grund darf doch niemand sistiert werden. Er sollte eine Ein Mordverfuch" gegen einen Polizisten. Woche Haft hinnehmen, weil er ruhe störenden 2ärm Die Stadt Rigdorf hat eine Bolizei, die durch ihre und groben Unfug berübt habe, indem er laut geschrieen und Schneidigkeit taum weniger berühmt ist als die der Haupt- und der rubegebietenden Polizei nicht Folge geleistet habe. Vor dem Wattens sind überschwemmt, Bad Mehrn bei Brizlegg wurde vom Residenzstadt Berlin . Aufsehen erregt in Rirdorf eine neueste Schöffengericht ,, dem die Sache von Schrader zur Ent­Polizeileistung, die wohl alles bisher Dagewesene überbietet. Die scheidung unterbreitet wurde, konnte der Belastungszeuge" Angelegenheit ist leider erst verspätet zu unserer Kenntnis gelangt. Schuhmann Lehnert nur aussagen, daß Sch. Links rum!" Am vorlegten Sonntag, 19. Juli, wurde im Hause Hermann­straße 42 der Schantwirt Desselmann in seinem Lokal gerufen habe. Ob er Sch. überhaupt aufgefordert hatte, ruhig festgenommen unter der Beschuldigung, einen Mordversuch" gegen zu sein, das wußte Lehnert selber nicht. Daraufhin mußte sogar einen Polizisten verübt zu haben. Ein halbes Dubend Beamte, der Amtsanwalt die Freisprechung beantragen, die denn darunter zwei Polizeileutnants und ein Kriminalkommissar, waren auch vom Gericht beschlossen wurde. aufgeboten worden, um sich Desselmanns zu bemächtigen. Was Bu Schraders größter Verwunderung wurde gegen dieses hatte dieser Mensch, der offenbar ein höchst gefährlicher Berbrecher" Urteil hinterher von der Amtsanwaltschaft Berufung eingelegt. war, begangen? In der vorhergehenden Nacht hatte er an der Tür Gestern stand Termin vor der 9. Straftammer Landgerichts I feines Lokals die Jalousie heruntergelassen, und hierbei wäre ein in der Tür stehender Polizist bei Berlin , die als Berufungsinstanz zu entscheiden hatte. In der nahe von der Jalousie getroffen worden. Beinahe! Verhandlung wurde fein einziges neues Moment vorgebracht, der Befagter Polizist hatte in der Nacht zusammen mit mehreren ande- Angeklagte gab für sein Verhalten dieselbe Erklärung wie in der ren Beamten sich Zutritt zu dem Lokal zu verschaffen gesucht, weil ersten Instanz, dieselben Bekundungen wie in der ersten Instanz drinnen noch ein Verein sich größerer Lustigkeit hingab, als den wurden von dem Schußmann gemacht. Troßdem beantragt: Aus Liebesgram hat sich in Hoha( an der Weser ) ein Schloffers Herren da draußen recht war. Herr Desselmann bemerkte die der Antlagevertreter Schuldigsprechung und Bergeselle, der von seiner Braut eine Abfage erhalten hatte, erschossen Draußenstehenden Beamten, die an der verschlossenen Tür flinkten. urteilung au 20 Mt. Geldstrafe, weil Sch. immerhin die Da er befürchtete, daß die durchaus überflüssige und daher un­berechtigte Visite, die die Polizei dem Lokal abstatten wollte, unter öffentliche Ordnung dadurch gestört habe, daß er seinen Gästen große Erregung hervorrufen und zu unliebsamen die Menge in eine bestimmte Straße hineinzu. Auftritten führen würde, so ließ er in raschem Entschluß die Ja- dirigieren bersucht habe. Der Verteidiger, Rechts­lousie herunter. Die Polizei sah in dieser Handlung, durch die sie anwalt Roth, hob hervor, hierfür sei die Polizei dem Angeklagten einen ihrer Beamten gefährdet glaubte, einen Mordver- fogar zur Dank verpflichtet gewesen, und gerade im Hinblick auf Bafferstand such". Einen Mordversuch", nicht mehr und nicht weniger! Und diese Absicht des Angeklagten habe in der ersten Instanz der fo gingen am anderen Tage in der Mittagstunde sechs Polizisten in Anklagevertreter selber die Freisprechung beantragt. Die Berufung Memel , Tilfit das Lokal des Mordversuchers" und griffen ihn aus der Mitte seiner Gäste heraus. Noch im Lokal wurde ihm sowie seiner Frau sei zu verwerfen, auch seien dem Angeklagten die Kosten der Ver- Bregel, Insterburg -24 teidigung in zweiter Instanz zu ersetzen. Das Gericht tam zuber, von einem der Beamten gesagt, der Grund der Festnahme sei die teidigung in zweiter Instanz zu ersetzen. Jalousieaffäre. Diese werde als Mordversuch" betrachtet; es sei dem Urteil, die Berufung sei zu verwerfen, es bleibe also bei D.'s Absicht gewesen, den in der Tür stehenden Beamten zu er der Freisprechung. Man dürfe dem Angeklagten glauben, schlagen. Man sieht, welcher tollen Kombination ein Polizeihirn daß er nur einen 3usammenstoß mit der Polizei fähig ist. Mindestens ein Mordversuch" muß es gewesen sein, verhüten wollte. Doch seien ihm die Kosten der Verteidigung billiger tuts die Polizei nicht. nicht zu ersehen. D. wurde nun sofort auf das Polizeipräsidium gebracht und Man sieht, wie es einem Wahlrechtsdemonstranten ergehen bort eingesteckt. Am Nachmittag des nächsten Tages- nach 26 Stunden, in denen er kein Mittagessen bekommen hatte, sondern kann, wenn er's der Polizei recht machen und mit dazu beitragen nur zum Abend und zum Morgen mit je einer Schmalzstulle nebst will, daß die öffentliche Ordnung nicht gestört wird. Kaffee gespeist worden war.

"

-

Richterfäuglinge vor Gericht.

Wafferstands.Nachrichten

der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt bom Berliner Wetterbureau.

Weichsel , Thorn Ratibor

am feit 29.7. 28. 7.

Bafferstand

Saale, Grochlitz Havel , Spandau ) Rathenow³)

am feit

29.7. 28.7.

cm

cm ¹)

cm cm³)

99

-1

117 0

+3

53

340

+86

66

281

-

-77

Spree, Spremberg )

68

200+27 148 108+8 16+7 -11-5

Beestom

86

+46

eser, Münden

-82+11

Minden

3

Kaub

Stöln Nedar, Heilbronn

278 287-18

-13

49

-1

86-5 94 0

115<-10

48+18

1)+ bedeutet Buchs, Fall,

-

Krossen Frankfurt Warthe, Schrimm Landsberg Nee, Bordamm Elbe, Leitmerit Dresden Barby Magdeburg

-57

-175

-

Rhein , Marimiliansau 486

Main, Wertheim Mosel , Trier 3) Unterbegel. Die Weichsel ist bet Thorn heute bis auf 412 cm gestiegen und wird, wie nach den aus dem Auslande eingetroffenen Meldungen zu fchließen ist, wahrscheinlich noch weiter steigen.

wurde D. dem Untersuchungs­richter zugeführt. Der lachte nicht etwa über die Geschichte, sondern behandelte sie mit demselben Ernst, wie die Polizei es ge Eine Duellaffäre beschäftigte gestern die 2. Ferienftraffammer tan hatte. Im Verhör erklärte D., er habe die Jalousie herunter- des Landgerichts III. Wegen Herausforderung zum Zweikampf Verantwortlicher Redakteur; Georg Davidsohn , Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW,

Die Dder ist bei Ratibor heute bis auf 236 cm gefallen.