Einzelbild herunterladen
 

Nr. 179. 25. Jahrgang.

Soziales.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 2. Auguſt 1908.

Zur Nachahmung empfohlen!

Die Zentralfommission für Beseitigung des Kost- und Logis­wesens beim Arbeitgeber hatte vor einiger Zeit, aus Anlaß einer Reihe von Nachfragen der verschiedensten Gewerbeinspektionen, den Organisationen den Rat gegeben, unverzüglich die ihnen bekannten schlechten Logis der ben Arbeitgeber wohnenden Gehilfen den Behörden zur Anzeige zu bringen. Daß dieses der richtige Weg, Ichrt folgender Fall, der aus Kiel berichtet wird. Allerdings passiert es dabei auch, daß der Arbeiter seiner Arbeitsstelle ver­Iustig geht, aber manchesmal ist dieses der kleinere Schaden. Ein Friseurgehilfe, bei dem Barbier D. in der Dammstraße beschäftigt, Hatte zur Schlafstätte eine dunkle Kammer, zu der wohl zwei Türen, jedoch kein Fenster führte, so daß also an eine frische Lüftung nicht zu denken war. Der Gehilfe erkrankte und fam ins Krankenhaus. Nach seiner Gesundung wollte er seine alte Stelle wiederum antreten, wenn ihm ein anderes Zimmer angewiesen würde. Der Arbeitgeber konnte sich dazu nicht entschließen und das Arbeitsverhältnis wurde gelöst. Der Meister bekam einen neuen, vom Militär entlassenen Gehilfen, welcher die Wohnung als " großartig" bezeichnete. Der entlassene Gehilfe erinnerte sich je­doch des Aufrufes der obengenannten Kommission und ließ durch den Vorsitzenden des Zweigvereins des Verbandes der Barbiere bei der dortigen Polizeibehörde Anzeige erstatten. Darauf erhielt der Organisationsvertreter folgenden Bescheid: Städtische Polizeibehörde. J.-Nr. Ia 2995. Kiel , den 2. Juni 1908. Zur Anzeige vom 7. Mai 1908. Dem Eigentümer des Hauses Dammstr. 46 ist die Räumung der im Parterre feines Hauses belegenen dunklen Kammer bis zum 1. Juli 1908 aufgegeben worden. Lorey, Geheimer Regierungsrat .

Wenn auch nicht in jedem Falle so schnell und erfolgreich gearbeitet wird, rechtfertigt sich doch die Bitte der Zentralfommission, auf diesem Wege weiter zu fahren. Der Kampf gegen den Kost­und Logiszwang wird hierdurch nicht unwesentlich unterstützt

Verwaltungsbericht der Nordöstlichen Eisen- und Stahl­Berufsgenossenschaft.

Sektion IV und II. Das ist um so bedauerlicher, als die Teuerung selbst die erreichten Lohnerhöhungen übersteigt.

Als Folgen der entschädigten Fälle bezeichnet der Bericht: Tod in 51 Fällen, völlige Erwerbsunfähigkeit in Fällen, teilweise Erwerbsunfähigkeit in 771 und vorübergehende in 678 Fällen.

Die Mehrzahl der Getöteten waren Familienväter, denn 33 Witwen mit 50 Kindern waren zu versorgen.

Verfammlungen.

Erschreckend groß ist wieder die 3 ahl der Unfälle, so daß auf 1000 Versicherte durchschnittlich 98,70 Unfälle kommen. Sektion I mit 117 und Sektion III mit 127 Unfällen pro 1000 Versicherte, Regelung der Arbeitsvermittelung in der Holzindustrie. Mit während die Sektionen II und IV nur 54 und 62 Unfälle pro 1000 dieser Angelegenheit beschäftigte sich am Mittwoch eine Vertrauens­Versicherte zählten. Entschädigt wurden nur 1505 Verlegte und männerversammlung des Holzarbeiterverbandes. Der Referent, war 1431 Erwachsene männlichen und 17 weiblichen Ge- Arbeitsvermittler Güth, verwies auf den schon oft besprochenen schlechts, ferner 57 jugendliche Arbeiter unter sechzehn Jahren Uebelstand, daß der Arbeitsnachweis sowohl von einem Teil der Sektionen I und III die schwersten Unfälle haben, denn in diesen beitsvermittelung durch Umschauen sowie durch Zeitungsinserate Geschlechts. Auch hier zeigt sich, daß die Arbeitgeber als auch der Arbeiter nicht benutzt wird. Die Ar­Sektionen wurden 13,84 und 12,44 Unfälle auf 1000 Versicherte spielt immer noch eine verhältnismäßig große Rolle in verschiedenen entschädigt, während diese Zahl in den Sektionen II und IV durch- Branchen des Verbandes. Die Folge davon ist die, daß manche schnittlich nur 8,53 und 8,38 beträgt. Arbeiter unter Umgehung des Nachweises bald Arbeit finden, während andere, die nur den Arbeitsnachweis benutzen, oft lange Beit arbeitslos find. Zur obligatorischen Benußung des pari­tätischen Arbeitsnachweises waren die Berliner Arbeitgeber nicht zu bewegen. Es müßte nun das Bestreben der Arbeiter sein, aus­schließlich durch den Nachweis Arbeit zu suchen. Eine Regelung der Arbeitsvermittelung in diesem Sinne wird jedoch jetzt, während Der Bericht erwähnt, daß jetzt die Frage der er der schlechten Konjunktur, sehr schwierig sein. Immerhin muß sicherungspflicht der Volontäre" wieder in Fluß alles versucht werden, um nach Kräften dahin zu wirken, daß mög­gekommen sei. Bekanntlich beschäftigen eine Anzahl Betriebe mit lichst alle offenen Stellen durch den Arbeitsnachweis besetzt werden. Vorliebe" Volontäre", die ohne Lohn arbeiten und Lohnarbeitern Die Ortsverwaltung des Verbandes hat sich fürzlich mit dieser das Brot wegnehmen. Bis jetzt wurden diese Leute stets von der Angelegenheit befaßt und eine Resolution angenommen, die der Versicherungspflicht ausgeschlossen, weil sie keinen Lohn beziehen, Referent der Versammlung vorlegte. Nach längerer Diskussion nur freiwillig sich versichern konnten. Das Reichs- Versicherungsamt beschloß die Versammlung, daß die Resolution zunächst in den habe aber am 8. Februar 1908 in der Unfallsache des Volontärs Werkstätten besprochen und dann in der nächsten Vertrauens­G. Sch. die Berufsgenossenschaft zur Entschädigung verurteilt und in der männerversammlung zur Abstimmung gebracht wird. Die Re­Begründung des Urteils erflärt, daß es für die Versicherungspflicht solution lautet: einer Person keinen Unterschied mache, ob diese einen Lohn beziehe oder nicht. Demgemäß habe auch das Reichs- Versicherungsamt er fragen um Arbeit, sogenanntes Umschauen, die Löhne herabgedrückt " Die heutige Versammlung erkennt an, daß durch das Ans fannt, daß Volontäre, welche in technischen Be- fragen um Arbeit, sogenanntes Umschauen, die Löhne herabgedrückt trieben tätig sind, sämtlich der Versicherungs- daß ferner dadurch viele Kollegen materiell start geschädigt werden pflicht unterliegen, während die kaufmännischen Volontäre, und eine lange Arbeitslosigkeit durchmachen müssen. Deshalb muß welche den Betrieb nicht oder selten betreten, der Versicherungspflicht es Aufgabe der Organisation sein, das Umschauen abzuschaffen nicht unterlegen. und eine geregelte Arbeitsvermittelung durch den Arbeitsnachweis anzustreben.

"

Der angefügte Bericht der technischen Aufsichtsbeamten führt aus, daß im Berichtsjahre nur 982 Betriebe besichtigt wurden. Leider beschäftigen sich im Bericht die Beamten meist nur mit der Bustammenstellung der von den Unternehmern selbst angeführten Ursachen der einzelnen Unfälle und kommen zu folgendem Schluß: daß die meisten Unfälle sich bei Arbeiten ereignet haben, bei welchen Nach dem soeben erschienenen Bericht der Eisen- und Stahl- Schutzvorrichtungen überhaupt nicht in Frage kämen. Die übrig Berufsgenossenschaft ist die Zahl der versicherten Be bleibenden 686 Unfälle oder 45 Prozent ereigneten sich bei den triebe gegen das Vorjahr um 437 auf 5721 gestiegen. Diese Be- verschiedensten Arbeiten und sind zurückzuführen auf Nichtbenutzung triebe beschäftigten im Jahre 1907 insgesamt 127 411 Arbeiter, also vorhandener Schutzmittel, z. B. von Schußbrillen, feitens der Ver­8432 Arbeiter mehr als im Jahre 1906. Die stärkste Sektion ist legten, auf Unachtsamkeit und Ungeschicklichkeit sowohl dieser, als und bleibt die Settion I Berlin mit allein 3374 Beauch der Mitarbeiter, sowie auf Gefahren des Betriebes an sich oder trieben und 66 566 Versicherten. Trotzdem hat diese auf Zufälligkeiten." Sektion die kleinsten Betriebe, denn der Bericht erwähnt, daß die Durchschnittszahl der Arbeiter pro Betrieb in Sektion I: 19,73, in Das ist sicher eine sehr bequeme Lösung" dieser Frage und Sektion II: 23,02, in Sektion III: 28,92, in Sektion IV: flärt auch ein Beamter die große Anzahl der mit den Renten­werden die Unternehmer diesen Erguß gerne lesen. Sehr leicht er­Die Lohnfummen sind auch um mehr als 18 mil. Mart ansprüchen abgewiesenen Unfälle. Es fällt auch die große Zahl der gegen 1906 gestiegen, und beträgt der durchschnittliche Jahres- mit ihren Ansprüchen abgewiesenen Personen auf. Weitaus der verdienst eines Arbeiters größte Teil der Ablehnungen ist darauf zurückzuführen, daß von völlig Geheilten, bei denen auch nicht der geringste Schaden für ihre Arbeitsfähigkeit zurückgeblieben ist, Rentenansprüche erhoben werden". Auch das ist sehr bequem, entschuldigt aber nicht die Haltung der Berufsgenossenschaften. Die Beamten vergessen vor lauter Ent­schuldigungen der Unternehmer und ihrer Berufsgenossenschaft uns Den Bemühungen der Arbeiter ist es also gelungen, die Löhne die Zahl der bei den Revisionen vorgefundenen Verstöße gegen die durchschnittlich zu steigern. Weit zurüd sind aber noch die Löhne in Unfallverhütungsvorschriften anzugeben. Warum? Darum?

27,25 fei.

in Seftion I 1299 M., gegen 1254 M. in 1906

II 1015

"

"

"

III 1088

11

"

"

03

IV 965

986 1006 931

W

""

"

"

"

"

"

-

-

Da jedoch eine sofortige Durchführung solcher Maßnahmen zurzeit noch nicht möglich ist, so macht es die Versammlung den Mitgliedern zur Pflicht, daß sie nach jeder Richtung bemüht sind, eine bessere Benutzung des Arbeitsnachweises durch die Arbeiter wie Unternehmer herbeizuführen.

starkt, so sollen die Kollegen der Branche gehalten sein, unter Bus Ist in den einzelnen Branchen die Organisation genügend er­stimmung der Ortsverwaltung das Umschauen zu verbieten und die regelmäßige Einstellung durch den Arbeitsnachweis zu be schließen.

Wo es noch nicht möglich ist, die regelmäßige Einstellung durch den Nachweis durchzusehen, dort gelten bis auf weiteres folgende Regeln: aufmerksam zu machen, daß er die Arbeiter vom Nachweis bezicht. 1. Beim Bedarf von Arbeitskräften ist der Arbeitgeber darauf 2. Weigert sich der Arbeitgeber, den Nachweis zu benutzen, so sollen die Kollegen die zu befeßenden Stellen selbst melden. 3. Unzulässig ist es, daß von Kollegen selbst Arbeitskräfte unter Umgehung des Nachweises nach den Betrieben bestellt werden. 4. Jn Branchen, in denen das Umschauen durch Beschluß ver­boten ist, dürfen auch die Angehörigen anderer Branchen nicht durch Umschauen in Arbeit treten.

5. Jeder anfangende Kollege soll sich durch die Arbeitsnach weiskarte beim Werkstattvertrauensmann legitimieren. 6. Die Nachweise anderer Vereine sind gesperrt."

J.B

Wollen Sie etwas Feines rauchen?

,, Salem Aleikum" gesetzlich geschützt

Wort und Bild sind

Zu haben in den

Cigarren- Geschäften

"

Dann empfehlen wir Ihnen

Salem Aleikum"

Garantiert naturell- aromatische, rein türkische Cigarette. Diese Cigarette wird in No. 3 nur lose, in den Nummern

4 bis 10 auch in einfachen Kartons à 20 Stück Inhalt, ohne Kork , ohne Goldmundstück verkauft.

Preis: No. 3

4 5 6 8 10

3/3 4 5 6 8 10 Pfg. das Stück Nur echt, wenn auf jeder Cigarette die volle Firma steht:

Orientalische Tabak- u. Cigarettenfabrik ,, YENIDZE "

Inhaber: Hugo Zietz. Deutschlands größte Fabrik für Handarbeit- Cigaretten.

138,9*

J. Baer Achtung! Mariendorf . Achtung! Ballstr.26, Prinz Allee Hermann Reichardts Restaurant, Chauffeestr. 27,

Herren- und Knaben­Moden, Berufskleidung,

ietiger Inhaber Georg Löwenhagen.

El.Paletots u.Havelocks Bitte Parteigenossen, Freunde und Bekannte das meinem Vorgänger Großes Lager geschenkte Wohlwollen auch auf mich übertragen zu wollen. Gute Speisen in- und ausländischer und Getränke in bekannter Güte. 36262* Stoffe zur Anfertigung Georg Löwenhagen, früher Wilmsstr. 4. nach Maß.

Allerbilligste, streng feste Preise.

Gelegen

heits- Kauf!

Nach beendeter Saison Preisherabsetzung bis zu

33%%

24, 36, 45 usw.

Teppiche v. M. 4.50, 8, 13.50 Gardinen M. 2.10, 3.50, 5,

7.50, 9, 12 usw.

Portieren v. M. 5, 6.75, 9,

11.50 usw.

sowie Steppdecken, Tisch - u. Diwan­decken, Läufer- und Möbelstoffe etc.

Böhmisches Brauhaus

Berlin

& chte

NO. 18.

Teppichhaus Böhmisches Brauhaus"

Adler& Co.

Königstrasse 20-21,

a. d. Judenstr.

33

Biere.

Friedenstraße 93.

Faß Abteilung: Landsberger Allee 11/13. T. VII. 2088. Flaschen­T. VII. 1670. Unsere Original- Abzug- Flaschenbiere in fast allen Kolonialwaren- Handlungen. 1566L*

Preiswürdigste Reise- Kleidung

Stoff- Anzüge

27.-18.-12.-Mk.

Papierfas.- Anzüge

sehr haltbar.

10- MK

Mk.

Strand- Anzüge 14.50 11-8.- M.

Loden- Anzüge

27.- 24.- 18.- M

BlaueChev. Anzüg

36.-27.-18.-M.

Reise- Mützen Reise- Wäsche

Staub- Mäntel

14.50 6.- 4.25 Mk.

Ulster :::

36.- 27.- 18.­

Mk.

Loden'Pelerinen

18.-12.-9.-Mk.

Pikee- Westen

6.- 4.50 2.25 M.

Reise- Joppen 3.- 2.- 85 P

Loden- Hüte

: Rucksäcke:

Baer Sohn

Spezial- Haus größten Maßstabes

Chausseestrasse 29-30 0 11 Brückenstrasse 11

Gr. Frankfurterstr. 20

Der HAUPT- KATALOG No. 34 kostenlos und portofrei