Einzelbild herunterladen
 
Kr. 182. 25. AahkMg. 1 KkiliP des Juraiärts" KM« KolMlott. Kfontfi Derb«ndstag des Verbandes der Fabrik-, Fand-, Hilfsarbeiter«nd Arbeiterinnen Aentschlands. München  , 3. August 1908. Die Generaldiskussion über den Geschäftsbericht wird auch in der Dienstagssitzung fortgesetzt. Es wird der Wunsch aus- gesprochen, daß den Gauleitern bei Lohnbewegungen ein größeres Befugnisrecht eingeräumt werden möge, dadurch würde man um die Anstellung eines eigenen Agitationsleiters hinwegkommen. Ebenso wünschenswert sei die Verschmelzung kleinerer Zahlstellen zu größeren. Geklagt wurde auch über mangelnde Information der Verbandsfunktionäre. Die vom Vorstand angekündigte Herausgabe eines Leitfadens wurde begrüßt. Ebenso wurde von einigen Dele- gierten verlangt, daß die Kosten für die gewerkschaftlichen Unter- richtskurse von der Hauptkasse getragen werden sollten. Von mehreren Rednern wurde der vom Vorstand mit dem Gemeinde- und Staatsarbeiterverbande abgeschlossene Kartellvertrag kritisiert. In bezug auf die Agitation unter den Ziegeleiarbeitern wurde empfohlen, die Agitation nicht erst im Frühjahre, wenn durch die Agenten die Arbeitskräste angeworben werden, sondern schon im Winter damit zu beginnen. Mit dem Antrag, für die weiblichen Mit- glieder dieGleichheit" obligatorisch einzuführen, konnten sich ver- schiedene Redner nicht befreunden. Die weiblichen Kollegen sollten dazu erzogen werden, denProletarier" fleißig zu lesen. Der Vor- stand hätte die Beschlüsse des Leipziger   Verbandstages durchführen müssen. Einzelne Redner verlangen bezüglich des Ausbaues des Ver­bandsorgans, gleich ganzeArbeit zu machen, denProletarier" Sseitig erscheinen zu lassen und einen zweiten Redakteur anzustellen. Der Leipziger Delegierte macht die Anregung, eine internationale Rundschau zu gründen, um Material zu bekommen und die Kolle- gen des In- und Auslandes über die Verhältnisse im Berufe in- formieren zu können. Dadurch könnte dem gemeinschädlichen Treiben der ausländischen Agenten am besten gesteuert werden. Aachdem ein Schlußantrag angenommen, weist der Hauptvorstand die Ausführungen Bruns-Berlin zurück. Diese Ausführungen könnten nach außen hin den Anschein erwecken, als sei im Haupt- vorstand kein harmonisches Zusammenarbeiten vorhanden. Die Grenzen der Streik- und Maßregelungsunterstützung seien im Statut streng gezogen. Mit Ausnahme der Zahlstelle. Berlin   sei in keiner Zahlstelle in diesem Punkte ein Zweifel vorhanden. Der Redner geht dann auf die in der Generaldiskussion vorgc- brachten Wünsche, Beschwerden und Anregungen des näheren ein. In der Agitation durch Anstellung eines eigenen Beamten eine Zentralisation herbeizuführen, wie das der Antrag Dresden   bc- zweckt, wäre nicht die glücklichste Lösung der Frage. Die zur Haus- agitation gestellten Anträge seien ebenfalls nicht durchzuführen. In dieser Beziehung lasse sich nichts schematisieren. Hier kämen| nicht allein Berufsfragen, sondern vor allem die örtlichen Ver- hältnisse in Betracht. Daher lasse sich die Frage auch nur örtlich regeln. Der vom Vorstand geplante Leitfaden dürfte den An- sprüchen der Kollegen genügen. Auf die gemachten Ausstellungen bezüglich der mit anderen Gewerkschaften gemeinsam ab- geschlossenen Tarifverträge, betonte Redner, daß daran nichts ge ändert werden köyne, nur müsse darauf geachtet werden, daß der Vertrag auch eingehalten werde, waS er von der anderen Seite nicht immer sagen könne. Den Antrag, den mit dem Staats- und Gemeindearbeiterverband abgeschlossenen Vertrag nicht zu sanktio- nieren, bitte er unter allen Umständen abzulehnen, da der Vor- stand in eine unangenehme Situation gebracht würde. Der Be- schluß über die Landarbeiterfrage konnte nicht ausgeführt werden, weil er nicht ausführbar war. Ueber die Gründe habe sich der Vorstand ausführlich imProletarier" geäußert und sich diesbezüg- ltch mit den Gauleitern und dem Ausschuß verständigt. Angenommen wurde ein Antrag, die VerschmelzungSftage zwecks Vorbereitung einer fünfgliedrigen Kommission zu über weisen. Dem Gesamtvorstand und dem Ausschuß wurde hierauf ein- stimmig Decharge erteilt. Angenommen wurden u. a. folgende Antäge: Dresden  : Der Hauptvorstand hat in jedem Jahre Flug- schriften für Organisierte und solche für Unorganisierte heraus- zugeben, unter Berücksichtigung von Berufskrankheiten und-Ge- fahren, sowie des gesetzlichen Arbeiterschutzes. Allen in der Agitation stehenden Kollegen ist vom Vorstand in geeigneter Weise gesammeltes- und zusammengestelltes Agitationsmaterial zu übermitteln. kleines feuilleton. Himmelserscheinungen im August. Im Monat August nimmt der nördliche Abstand der Sonne vom Himmelsgleichen, während sie vom Krebs in den Löwen wandert, ganz erheblich ab. Dadurch ver- ringert sich die TageSlänge von Ib'/z auf 13'/z Stunden; die größte Höhe der Sonne am Mittag beträgt schließlich nur noch 46 Grad. Infolge der unregelmäßigen Bewegung der Erde in ihrer Bahn soder der scheinbaren Sonnenbewegung unter den Fix- steinen) findet der mittlere Mittag jetzt etwa 6>/z Minuten vor dem wahren statt. Beide nähern sich aber im Laufe des Monats, bis Anfang September die größte Sonnenhöhe in der MittagSlinie zurzeit des mittleren Mittags stattfindet. Dann muß eine die mittleuropäische Zeit anzeigende Uhr westlich des Längengrades von Stargard   im Augenblick der größten Schatten- länge soviel Minuten nach 12 Uhr anzeigen, als der Längenunter« schied gegen Stargard   beträgt, und östlich davon ebensoviel bor 12 Uhr. Infolge der bürgerlichen Dämmerung wird der helle Tag am Morgen und am Abend um je etwa 45 Minuten verlängert. Diehellen Nächte" sind nun vorüber, und schon beträchtliche Zeit vor und nach Mitternacht   zeigt der Himmel wieder seine tief- schwarze Färbung, so daß auch die schwächeren der überhaupt ficht- baren Sterne gesehen werden können. Jetzt gegen 10 Uhr, um die Mitte des Monats um 9 Uhr und Anfang Seprember um S Uhr haben die Sternbilder die folgende Stellung: Nahe dem Scheitelpunkt er- glänzen Wega in der Leier(etwas südlich) und Deneb im kreuz- förnngen Schwan(etwas östlich desselben). Mit dein hell- weißen Atair, dem wesentlich tiefer und etwas nach Osten zu stehenden Hauptsterne des Adlers, bilden die beiden ein auffälliges, ungefähr gleichschenkliges Dreieck, durch das sich das schimmernde Band der Milchstraße   hindurchzieht. Ihr weiterer Verlauf, jenseits des Scheitelpunktes nach Nordosten zu, führt über die �V-förmige 5tassiopeia und, nahe dem Horizont, zum PerseuS  , dessen zweithellster Stern Algol zu den folgenden Zeiten in seinem Lichtminimum(etwa vierter Größe, gewöhnlich zweiter) beobachtet werde» kann: 22. August 2 Uhr morgens, 24. August 11 Uhr und 27. August 8 Uhr abends. Die Zu- und Abnahme seiner Helligkeit währt je vier Stunden. In gleicher Höhe und näher dem Nordpunkte findet man die gelbe Kapella im Dreieck des Fuhrmanns. Unter der Kassiopeia zieht sich die Reihe der Andromeda  -Sterne hin, deren letzter mit den benachbarten d.cS Pegasus ein großes, auffallendes Viereck bildet. Unter diesem er» scheint, fast genau über dem Ostpunkte, der Planet Saturn. Zwischen Schwan, Adler und Pegasus steht ein kleines, merkwürdiges Viereck schwacher Sterne, der Delphin  . Unterhalb der angeführten Stern- bilder zeigen Wassermann, Steinbock und Schütze(dieser fast genau im Süden) den Lauf des Tierkreises an. Auf der Südwestseite nimnit das ausgedehnte Bild des Herkules die Gegend nahe dein Scheitelpunkte ein. An ihn schließt sich nach rechts die kleine, schöne diademförmige Krone mit dem Hauptsterv Braunschweig  : Zur weiteren Ausbildung unserer Ver- bandsbeamtcn und Funktionäre erachtet der 9. Verbandstag die Teilnahme derselben an den Unterrichtskursen der Generalkom- Mission für unbedingt notwendig. Die Unkosten fallen zur Hälfte der Hauptkasse und zur an- deren Hälfte derjenigen Zahlstelle zur Last, deren Beamte und Funktionäre an einem Kursus teilnehmen. Braunschweig  : Vom Vorstand ist zur Bekämpfung der gegnerischen Gewerkschaften Material zu sammeln und dieses in Broschürenform zusammengestellt unentgeltlich an die in der Agitation tätigen Genossen zu verabfolgen. Höchst a. M.: Der Vorstand soll Material sammeln über die Gesundheitsgefährlichkeit der Arbeit in der chemischen In- dustrie und in handlicher Broschürenform oder in Flugblättern für Agitationszwecke herauszugeben. Hierauf referierte zum 3. Punkte der Tagesordnung: Ausbau der Organisation Verbandssekretär Sack. Der Verband habe mit seinen Anträgen nicht an eine Aufteilung der Gaue gedacht, sondern es sollen dort, wo es notwendig sei, den Gaubeamten Hilfskräfte beigegeben wer- den. Ost- und Westpreußen   sollen getrennt werden. Der Verbandstag möge sich aber nicht mit dem Vorstandsantrag begnügen, sondern dem Vorstand das Recht geben, dort, wo es notwendig sei, den Gau- leitern Hilfskräfte beizugeben. Die Verschmelzungsfrage lasse sich nickst realisieren; es sei kein Vorteil, wenn die Mitglieder verschie- dener Verbände zu einem Verbände zusammengeworfen werden. Es wäre dann wohl ein großer Verband vorhanden, ob er aber leistungsfähig sei. sei eine andere Frage. In der chemischen In- dustrie seien beispielsweise 31 Branchen mit mehr als Hunderten von Fabrikationsarten vorhanden. Unsere Organisation hätte mit mehr als 80 Branchen zu rechnen, man würde also auf große Schwierigkeiten stoßen, würde man an eine Verschmelzung heran- gehen. Aufgabe sei zunächst, in den Zahlstellen das Vertrauens- männersvfkem auszubauen und siir diese wieder eine eigene Branchenleitung zu schaffen. Deshalb denkt der Vorstand zu dem schon angestellten Agitationsleiter für die Ziegcleiarbeiter weitere 4 Branchenagitationsleiter anzustellen, die ihren Sitz im Hauptvorstand und das Material zu sammeln und zu sichten haben. Dadurch hätte der Redakteur eine wichtige Hilfe. Erst dann könne dem Antrag Hannover  , eine Konferenz für die chemischen Arbeiter einzuberufen, Rechnung getragen werden. Der Redner bittet die auf Verschmelzung gestellten Anträge abzulehnen. An die Ausführungen des Redners knüpfte sich eine lebhafte Diskussion, in der die einzelnen Redner die von den Zahlstellen zu diesezn Punkte gestellten Anträge begründen., während die Magd das verdorbene verzehren mußte. Brandt aber beschwor, daß er niemals Brot aus Jakobshagen geholt, auch be- cidete er, daß er sie nicht geschlagen, sonderni sie nur bei der Schulter geschüttelt hätte, weil sie geschlafen habe. Das Schöffen- gericht glaubte dem Eide des Herrn Besitzers und fällte das Urteil aus 3 M. Strafe gegen das Mädchen. In'der Stargarder Bc- rufungskammer mußte zwecks Zeugenladung bereits ein Termin vertagt werden. Am Dienstag beeidete eine Zeugin Schliep, daß sie die Bettelei nach Abendbrot angehört. Jedoch Frau Brandt habe sich nicht darum gekümmert. Frau Heineinann erklärt, daß sie dem Mädchen aus Mitleid Brot gegeben habe. Auch hat sie gesehen, daß das arme Ding während der Ernte mit verschimmel- tem Brot genährt wurde. Die Arbeiterfrau Hedwig Lüdtke, die mit im Kuhstalle saß und molk, hat sich mit dem Mädchen unter- halten bis kurz vor den Schlägen. Sie hält es für ganz aus- geschlossen, daß das Mädchen geschlafen habe. Der Knecht Her- inann Lorenz gibt das eingangs Erwähnte an, und hat in seiner Kammer gehört, daß Emilie im Kuhstall schrie. Ebenfalls hörte er nachdem in der Küche Geschrei, wo sie der Herr, nach ihrer An- gäbe, am Zopf gepackt hatte. Nur Herr Besitzer Friedrich Brandt» der zwar in seiner Aussage recht unsicher war, auch nunmehr es als möglick» erklärte, daß er ab und zu Brot aus Jakobshagen geholt haben könne, nachdem der Knecht bekundet hatte, schon Stadtbrot erhalten zu haben, stellt jede Schläge, schlechte Bc- Handlung, Ernährung usw. in Abrede. Trotz eindringlicher vieler Ermahnungen des Gerichtsvorsitzenden beschwört er dennoch seine Aussage. Das Gericht schenkte ihm keinen Glauben, sondern sprach die Emilie Hein frei. Nun wird notgedrungen das Schwurgericht den Eid des Be- sitzers Brandt untersuchen müssen. Höchst selten haben die Väter solcher armen Mädchen Geld und Mut, sich einen Rechtsanwalt zur Verteidigung zu nehmen. Dann werden die Straftaler ge- zahlt und der Oeffentlichkeit bleibt das Madenflcisch, das schimm- lige Brot, Pellkartoffeln in Salz, Hunger und Prügel verborgen. Um so lauter aber schreien die Junker über Begehrlichkeit der Dienstboten und über Leutenot. Air ceutenot. Fleisch mit Maden, verschimmeltes, schlecht gebackcües Brot, Pellkartoffeln mit Salz» Prügel bei tüchtiger Arbeit noch oben- drein» manchmal auch kein Abendbrot so lautete das Klagelied. das das Dienstmädchen Emilie Hein ans Rchwinkel dieser Tage vor dem Stargarder Landgericht anstimmte, und dessen Berechti- gung voll erwiesen wurde. Die 20jährige Sklavin diente seit dem 2. April 1907 bei dem 30jährigen Freischulzcngutsbesitzer Friedrich Brandt in Kcmpendorff, Kreis Saatzig  . Anfangs war's zum Aus- halten. Aber nachdem im Juni sich Herr Brandt ein Weiblcin angeheiratet, brach für Knecht und Magd eine Zeit des Leids und Fastens an. Der Knecht bekundete eidlich, er habe mehrmals Fleisch mit Maden, oft schlecht gebackencs, verschimmeltes Brot und auch nicht genug zu essen bekommen. Er sei aber oft zu seinen Eltern nach Hause gegangen und habe sich dort satt gegessen. Das Mädchen konnte leider nicht nach Hause und hat daher aus Hunger die arme Tagelöhnerfrau Heincmann um Brot angebettelt, wie diese auch bekundet. Am 10. November hat Emilie ihre Herrin dreimal um Abendbrot angebettelt, jedoch ohne Erfolg. Sie mußte hungrig zu Bett. Am anderen Morgen früh um liiS Uhr mußte sie aufstehen und in den Kubstall zum Melken. Als sie nach 6 Uhr noch mit dem Melken beschäftigt war, dauerte der gnädigen Frau Brandt die Zeit zu lange. Ihr Herr Gemahl lief schnurstracks in den Kuhstall und schlug das Mädchen mehrmals auf den ftop?. Das war dem Mädchen doch zu toll: sie verliest den Dienst. Des- halb erhielt sie ein Strafmandat. Vor dem Jakobshagener Schöffengericht klagte sie ihr Leid und erklärte, daß Brandt für seine Familie öfter anderes Brot aus Jakobshagen geholt hätte, Gemma an. Etwas tiefer fällt ein heller Stern fast genau im Ost- westkreise auf: es ist der rötliche Arkturus im Bootes, unter dem noch einige Sterne der untergehenden Jungfrau sichtbar sind. Unterhalb dcS Herkules breiten sich die ausgedehnten Stern- bilder des Schlangenträgers und der Schlange aus. Unfern dieser, tief im Südwesten, leuchtet wieder ein heller Stern, der rote Antares im Skorpion, an den sich als weiteres Tierkreis- bild die Wage anschließt. Den nordwestlichen HimmelSteil füllen die allbekannten Sternbilder des großen Bären und feines umgekehrt gestellten, verkleinerten Abbildes, des polnahen kleinen Bären aus, zwischen denen sich, vom Scheitelpunkte ausgehend, die lange Reihe der schwächeren Sterne des Drachens hindurch windet. Die Wandelsterne sind in diesem Monat bis auf Saturn und Venus   unsichtbar. Benus ist anfangs l'/z, zuletzt S1/« Stunden am Morgenhimmel in den Zwillingen sichtbar und entwickelt sich wieder zu prachtvoller Erscheinung. Am 11. d. M. strahlt der Planet in seinem größten Glänze. Er geht dann etwa gegen 2 Uhr auf. Am 22. d. M. zieht der Mond als abnehmende Sichel(ö'/g Grad nördlich) an ihr vorüber. Saturn. dessen Stellung in den Fischen wir bereits oben beschrieben haben, ist während des größten Teiles der Nacht zu sehen. Sein Aufgang erfolgt jetzt etwa gegen 10 Uhr, Anfang September gegen 8 Uhr abends. Am 15. August findet ein Zusammentroffen des Planeten mit der zum größten Teile noch beleuchteten Mondscheibe statt. Der Mond steht etwas nördlich des Saturn. Ein grostartiges Projekt in Indien  . Die britisch-indische Re- gierung beschäftigt sich mit einem außerordentlichen Projekt auf dem Gebiete des Wasserbaues, das die Regulierung der Strom- Verhältnisse im Pendschab Vorsicht. Der Indus, Jelum, Chenab, Bcas, Ravi und Sutley sollen in einer Weise durch Kanäle mit einander verbunden werden, daß das Niveau der Gewässer sich bei Anschwellen eines der Ströme stets ausgleicht. Durch diese Kana- lisierung soll gleichzeitig eine sichere ausreichende Bewässerung des Pendschab vorgesehen werden. Bisher war die Bewässerung, von zwei Faktoren abhängig, da einesteils im Norden die Eisenbahn Sind-Bombay und andcrnteils im Süden der Rao von Cutch aus die Frage Einfluß nahmen, so daß es stete Erörterungen zwischen der Eisenbahngesellschaft und dem Bewässerungsdepartement gab. Wenn einmal die großen Bewässerungsanlagen im Pendschab, die im Bau begriffen sind, vollständig sein werden, wird das Bc- wässerungdcpartcment in der Lage sein, die tief gelegenen Land- striche sowie die Salzmarschen mit Wasser zu versehen. Augenblick- lich ist man bereits imstande, für die nächsten dreißig Jahre über das nötige Kapital zur Ausführung der Arbeiten zu verfügen. Mnschelgeld. Auf den Inseln der Salomongruppe in Australien  kommt, wie Mr. Woodford in der WochenschriftNature" mitteilt, das sogenannte Malaita  -Schalenperlen-Geld in den Handel. Man unterscheidet drei Arten in der Fabrikation desselben: eine weiße aus der Muschel der Area granosa, eine rote ans der Charna paeiflea und eine schwarze ans einer großen, schwarzen Muschel hergestellt. Die Schalen werden zuerst in regelmäßige Stücke in Sozialem Appetitliches" aus Bäckereien und Fleischereien wird wieder einmal mitgeteilt in dem amtlichen Bericht über das Gesundheitswesen des preußischen Staates im Jahre 1906", der von der Medizinalabteilung des preußischen Kultusministeriums bearbeitet worden ist und jetzt ge- druckt vorliegt. Die Klagen, daß eS in Betrieben dieser Art manch- mal recht unsauber zugeht, waren immer noch sehr zahlreich. Sie tarnen im Berichtsjahr wieder aus fast allen Bezirke» und lieferten aufs neue den Beweis, wi e sehr hier eine strenge Ueber- wachung not tut. Im Regierungsbezirk Königsberg wurde von den Kreis» ärzten in ihren RevistonSberichten oft hervorgehoben, daß in Schlachfftätten der Oclanstrich fehlte und der Zementfußboden schadhaft war und daß auch die Einrichtung der Abwassergruben zu wünschen übrig ließ. In den Bäckereien mangelte es oft an Sauber« keit der Wände und der Geräte sowie an Reinlichkeit bei der Auf- bewahrung des MehleS. AuS dem Regierungsbezirk G u m b i n n e»> wurde berichtet, daß im Kreise Niederung die Werkstätten der Bäckereien und der Fleischereien bielfach unsauber und zu klein waren. In einer Bäckerei diente der Verkaufsraum gleichzeitig als Schlafraum, in einer anderen wurde die Backstube zugleich als Küche benutzt. Daß die Bäckerei- und Fleischereiwerkstätten bisweilen unsauber waren, ist auch im Regierungsbezirk A I l e n st e i n beobachtet worden. Im Kreise L h ck wurde mehrfach von Schlächtern Wurst in Schlafräumen her- gestellt, bei einem Bäcker fand der revidierende Kreisarzt im Backraum Betten. Aus dem Regierungsbezirk D a n z i g wurde ge- meldet, daß in Elbing   in zwei Bäckereien schmutzige Backtücher be- anstandet werden mußten. In Marien bürg hauste ein Bäcker in einem Keller, der so niedrig, eng und dunkel und mit Ungeziefer besetzt war, daß man den Meister nötigenmußte, auszuziehen. Auch ländliche Bäckereien des Kreises waren sehr unreinlich. Im Re- gierungsbezirk Marien Werder beobachteten dte Kreisärzte wiederholt Mißstände in Fleischereien und Bäckereien. In Graudenz  wurden in 37 besichtigten Bäckereien zahlreiche Mängel gefunden; sie waren in einer Bäckerei so arg. daß diese geschlossen werden mutzte. In Marienwerder stellte ein Psefferküchler seine Ware in Wohn- und Schlafräumen her, die Zutaten standen umher in schmutzigen Bs- bin. Jedes persische Herz, höher schlagen bei dein sich an Meine Fahnen sind bei dieser Gelegenheit Meine Regierung lvird nicht der Größe eine» Pfennigstücks gebrochen. Zunächst werden sie in der Form einer rauen kreisförmigen Scheibe geschnitzt, die den Durch- schnitt einer Erbse hat. Endlich gibt man ihnen die Gestalt auf einem Stein, indem die Bruchstücke auf der platten Oberfläche eines Stück weichen Holzes, das halbkreisförmig geschnitten ist, befestigt werden. Dieser Stein ist sehr selten und ungeheuer kostbar. Nach- dem man ihn vermittelst einer Pumpe durchbohrt hat, werden die Perlen an Schnüren aufgefädelt. Die Art und die Farbe der letzteren bestimmen ihren Wert als Münze. Humor und Satire. Thronrede. (Zur Eröffnung des neuen persischen Parlaments.) Erlauchte, edle und geehrte Herren I Seit Ihrer letzten Tagung ist in Meinem Reiche mancherlei vorgefallen. Der unerbittliche Tod hat erhebliche Lücken in Ihre Reihen gerissen. ES hat Allah   ge- fallen, daß Ich Ihr Haus mit russischen Kanonen bombardierte. I» seinem unerforschlichen Ratschluß hat er eS so gefügt, daß Ich in diesem Kampf Sieger geblieben besonders also das Ihrige, muß Gedanken, daß das Waffcnglück gehestet hat. Zwölf von Jljnen erschossen worden. Ehre ihrer Asche! verfehlen, Sie deswegen um Indemnität zu bittem Denn über alles Seht Mir die Konstitution. Und dieser konstitutionelle Gedanke hreibt vor. jedesmal Ihre nachttäaliche Genehmigung einzuholen, wenn Ich Parlamentarier einzeln oder in Gruppen füsilieren lasse. Nur auf diese Weise wird ein gedeihliches Zusammenarbeiten von Negierung und Volksvertretung gesichert. Sieben von Ihnen sind gehenkt worden. Es wird Ihnen alsbald ein Gesetz j zur Neliktenversorgung zugehen. Im Anschluß hieran werden Sie eine neue Galgenverordnung zu beraten haben, damit alle Abgeordneten, die. Ich im Laufe der eben begonnenen Legislaturperiode aufknüpfen lasse, gleichmäßig, hoch hängen. Eine differentiolle Behandlung in dieser Hinsicht verträgt sich nicht mit der Gleichheitsidee, die Unsere von mir beschworene Verfassung zum Ausdruck bringt. Siebenunddreißig Abgeordnete sind eingesperrt und tragen zur Zeit Ketten von verschiedener Länge und Dicke. Das Gesetz läßt eS im Unklaren, ob diese eingekerkerten, er« tauchte, edle und geehrte Herren meines Parlaments, während Ihrer Haftzeit Diäten beziehen sollen oder nicht. Sie werden sich mit der Ausfüllung dieser Lücke im Gesetz durch Neliordnung der Materie zu beschäftigen haben. Ein weiterer Entlvurf lvird Ihnen den Ausbau der Immunität bringen und für alle Folgezeit verbürgen. Meine Regierung steht auf dem Stand« Punkt, daß kein Abgeordneter für das, was er in Ausübung seines Mandates spricht oder tut. verfolgt werden darf, es sei denn durch Soldaten, die ihn niederknallen oder verstümmeln, beziehungsweise durch Büttel, die ihn auspeitschen oder erdrosseln. Kein Abgeordneter darf seinen zuständigen Kosaken entzogen werden. Und so heiße Ich denn die Ucberlebenden«ir neuen Session herzlich willkommen! (Lustige Blätter".)