Wir müßten dem Zentrum gegenüber entschieden Front machen,denn eS sei die Partei, mit der wir unseren letzten großenKamt>f werden ausfechten müssen.— Einen Punkt gebeeS in der Tagesordnung des Parteitages, der in jeden,Falle auf der einen oder der anderen Seite Mißsummung hinterlassenwerde, wie der Beschluß auch ausfallen möge. Dieser Punkt sei dieMaifeier. Die Situation, in die wir hinsichtlich der Maifeiergeraten sind, sei durchaus nicht rosig. Schon seit langer Zeit seienverschiedene führende Genossen gegen die Arbeitsruhe eingetrteten,manchmal in einer Weise, die durchaus nicht taktisch klug war. Durchdie Vereinbarung, welche die Unterstützung der wegen Beteiligungan der Maifeier Gemaßregelten regelt, werde die Arbeitsruhe tat'sächlich abgewürgt. Die Schaffung eines besonderen örtlichenoder zentralen Unterstützungsfonds sei notwendig. Dadurch werdeein weiteres Zurückgehen der Maifeier vermieden. Es werde an-gebracht sein, daß der Parteilag die Essener Maifeier- Resolutionerneut annimmt.— Der wichtigste Punkt, den der Parteitag zubehandeln hat. sei die Frage der Jugendorganisation.Für die Entwickelung der Partei und für die Tendenz, welche inner-halb der Partei herrscht, sei diese Frage von außerordentlicherBedeutung. Der Gewerkschaftskongreß habe beschlosien, denselbständigen Jugendorganisationen das Rückgrat zu brechen. Dazusei aber gar kein Anlaß vorhanden. Mögen die Gewerkschaften,soweit sie es für notwendig halten, für die berufliche Ausbildungder jungen Leute sorgen, aber die Sorge für ihre Allgemeinbildungsolle man den eigenen Organisationen der Jugendlichen überlassen,und die Einführung der Zungen Leute in die Gedankenwelt desSozialismus müsse besonderen Kommissionen überlassen bleiben.Ans eigenem Antriebe, einem tatsächlichen Bedürfnis folgend.hätten sich ja die Jugendlichen ihre Organisationen geschaffen undfür sich selbst getan, was von anderer Seite bisher nicht getanworden war. Man möge also auch ferner den Jugendlicheneine gewisse Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit in un-politischen Organisationen laffen. Auf diese Weise würde manselbständige Charaktere und brauchbare Funktionäre in der Arbeiter-bewegung heranbilden.— Hinsichtlich der Frauenorganisa-t i o n vertrat der Referent den Standpunkt, daß es sachlich berech'tigt sei, wenn den Frauen innerhalb unserer Wahlvereine die Sonderrechte gewährt werden, welche ihnen nach den bekannten Borschlügen eingeräumt werden sollen. Die bisherige Unterdrückungdes weiblichen Geschlechts, sein Ausschluß von der Betätigungim öffentlichen Leben bedinge jetzt noch eine besondere Artder Agitation unter den Frauen und besondere Einrichtungen zudiesem Zweck. In der Aufklärungsarbeit, welche die Genossinnenauf Grund ihrer Sonderstellung im Wahlverein unter Frauen be-treiben wollen, müßten wir sie kräftig unterstützen.— Heine Be-trachtungen über die Tagesordnungspunkte: Reichsftnanz-r e f o r m und Sozialpolitik schloß der Redner mit der Aus«führung, es sei unsere Ausgabe, zu verhindern, daß die Pläne derReaktionäre und Scharfmacher verwirklicht werden.In der Diskussion traten zwei Redner den Ausführungen desReferenten über die Stellung der Gewerkschaften zur Mai seier undzur Jugendorganisation entgegen. Der erste dieser Redner, Ge-nosie Spiekermann, führte aus, Düwell habe in dieser Hinsicht einendurchaus einseitigen Standpunkt eingenommen. An dem jetzigenStande der Maifeier trügen nicht nur die Gewerkschaften schuld,sondern auch die Partei. Der Beschluß des Gewerkschaftskongresseszur Frage der Jugendorganisation beruhe auf einer Vereinbarungzwischen Parteivorstand und Generalkommission. Wenn also durchdiesen Beschluß den Jugendorganisationen das Rückgrat ge-brachen sei, da habe sich auch der Parteivorstand daranbeteiligt, den Jugendorganisationen das Rückgrat zu brechen.Düwell sei ja auch nur für eine gewisse Selbständigkeitund Bewegungsfreiheit der Jugendlichen eingetreten. Aus deniReferat des Genossen Robert Schmidt auf dem Gewerkschaftskongreßergebe sich, daß dieser ebenfalls eine Selbständigkeit der Jugendlichenin gewisser Hinsicht befürwortet habe. Lehrlings- und Jngendschuywerde durch die Gewerkschaften besser vertreten wie durch besondereJugendorganisationen. Es könne nicht unsere Aufgabe sein, das zubeseitigen, was der Gewerkschaftskongreß geschaffen hat. sondern inder Aufklärung und Heranbildung der Jugend müssen Partei undGewerkschaften unter Hinzuziehung von jugendlichen Genossen ge-meinsam vorgehen.In ähnlichem Sinne, aber mit größerer Lebhaftigkeit wieSpiekermann, polemisierte Genosse M i r u s gegen Düwell. Er ver-trat hinsichtlich der Maifeier und der Jugendorganisation den Stand-Punkt des Gewerkschaftskongresses.Düwell, der gegen die Ausführungen dieser beiden Rednerdas Wort nahm, erklärte sich dagegen, daß man, wie diese es taten,ausdrücklich betone, Partei und Gewerkschaften müßten gemeinsam dieJugendbildungskomitees bilden. Die Gewerkschaftler seien doch auchParteigenossen. Weshalb wolle man denn bei dieser Gelegenheiteinen Gegensatz zwischen Partei und Gewerkschaften konstruieren.Außer den genannten Rednern beteiligten sich an der Dis-kussion die Genossen Nius, der für die Einheit von Parteiund Gewerkschaft eintrat, Stahl, der sich gegen eineetwaige Erhöhung der Wahlvereinsbeiträge, besonders gegen dieEinführung von Wochenbeiträgen wandte, sowie Karl Schulzund Herold, welche die Ansicht vertraten, daß manches in derGewerkschaftsbewegung einen den Parteibestrebungen nicht günstigenEinfluß im Parteileben ausübe. Dieser Ansicht widersprach GenosseN i t s ch k e. G u s s a n begründete einen Antrag, welcher dieBeibehaltung der Maifeier in der bisherigen Formbefürwortet. Dieser Antrag wurde von der Versammlung an-genommen, ebenso eine vom Referenten eingebrachteResolution an den Parteitag, welche folgenden Wortlaut hat:.Unbeschadet der von den Gewerkschaften für erforderlich er-achteten beruflichen Organisation und Ausbildung derJugend erklärt der Parteitag:Den Jugendlichen bleibt es unbenommen, sich zu Bildung?'zwecken politisch neutral selbständig zu organisieren.Um die Jugend aber auch mit den Aufgaben und Zielen dermodernen Arbeiterbewegung vertraut zu machen, haben die örtlichenParteileitungen Komitees einzusetzen, die durch entsprechende Ver-anstaltungen in diesem Sinne wirken sollen. Diesen Komitee? sollenauch junge Genossen angehören.*Schmargendorf.In der lebten Generakversammlung des WahlbereinS erstattete Genosse Reck den Vorstandsbericht für das zweite Quartal.Demnach fanden statt zwei Mitgliederversammlungen, drei Zahl-abcnde und zwei Landtagswählerversammlungen. Flugblatt-Verbreitungen wurden zur Landtagswahl drei abgehalten,zu sonstiger Agitation zwei und zwei Handzettelverbreitungen.Die Mitgliederzahl stieg von 60 am Anfang auf 70 am Ende desQuartals. Bei der Landtagswahl wurden mit 152 Urwähler-stimmen von 19 Wahlmännern 5 Sozialdemokraten in der 3. Klassegewählt. Der Kassenbericht, den Genosse Schuschenk gab.ergab eine Einnahme von 77,50 M., eine Ausgabe von 65,17 M.An Versammlungslokalen gewannen die Genossen eines derschönsten Gartenetablissements, das Schützenhaus, neu hinzu.Vom Obmann der Bezfrksführer wurde Klage geführt über diegeringe Beteiligung der Genoffen an den Agitationsarbeiten wieFlugblattvertcilen usw. Nach lebhafter Diskussion über den Ge-schäftsbericht wurde dem Kassierer, Genossen Schuschenk De-ch a r g e erteilt und folgende Genoffen wegen restieren-der Beitrage aus dem Verein ausgeschlossen:anetzke, Jul. Stein, Franz Lehmann, Nägel,ericke und der Vorsttzende der hiesigenMaurerzahl st eile, Genosse Marotzle.—- Als Dele-gierte zur Kreisgeneralversammlung wurden die Genassen Hildebrand und S i e l a f f. als Delegierte zurVerbandsversammlung von G roß- B e r l i n die Ge-nassen Reck und Schuschenk gewählt.— Als Revisor wurdeGenosse K i p p i n g und in die Lokalkommission Genosse P i n k e r tneugewählt. Die nächste Versammlung findet als öffentliche am25. August im Cafe Stein im Grunewald statt, miteinem besonders die Frauen interessierenden Vortrag. Zuletzt'köUrve flochmalS auf da? am IV. August hier im„S ch ü tz e n Y a u S*stattfindende 17. Stiftungsfest hingetvicsen.Mahlsdorf a. d. Ostbahn.In der gut besuchten letzten Monatsversammlnng des Wahl-Vereins, die im Lokale von Schliefe abgehalten wurde, geilte GenosseO e r t e l mit, daß vom 1. August der Wahlverein die ispedinon des.Vorwärts* auch auf die Kolonie MahlSdorf-Süd sKiekemal)ausgedehnt habe. Die dortigen Genossen werden ersucht, nunmehrden„Vorwärts* bei der Spedition des Wahlvereins beim GenosienScheibe zu bestellen. Ferner machte Genosse Oertel bekannt, daß einAntrag auf Neuwahl für den verstorbenen Genoffen Trappe von derGemeindevertretung mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt ist.Genosse W e i r a u ch führte in seinem Vortrage.Rückblick aufdie Landtagswahlen*. unter anderem aus, daß die Partei derNiedergerittenen noch sehr fest im Sattel säße, das haben die Land-tagswahlen am besten bewiesen. Redner beleuchtete das schwach-volle Verhalten des Freisinns, dessen Mandatschacher in Nieder-barnim und Flensburg, unterzog das Verhalten des Dreiklaffen-Parlaments im Falle Liebknecht einer scharfen Kritik und fordertealle Genossen auf, auch fernerhin als ehrliche und treueKämpfer des Sozialismus alles daran zu setzen, immerneue Kämpfer heranzuziehen. Bei der Beleuchtung derWahstbeteiligung am hiesigen Orte mußte Redner leiderkonstatieren, daß trotz aller Versammlungen und Aufklärungen esnoch eine ganze Anzahl Arbeiter gäbe, welche von ihrem Rechte derWahlbeteiligung keinen Gebrauch machten.'Durch Zuspätkommenvon zwei Wählern zweiter Klasse sind wir bei der Wahlmäunerwahldieser Klasse unterlegen. Wie überall so haben auch hier in Mahls-dorf die Liberalen ihre Prinzipien zum Teufel gejagt: trotz der voneinzelnen ausgegebenen Parole, im Falle einer Stichwahl zwischenKonservativen und Sozialdemokraten für letztere einzutreten resp. zustimmen, hat ein Teil dieser Helden für die Konservativen gestimmt,und waren es gerade die Herren Lehrer, welche sonst sehr gut wüßten,wo die Arbeiter zu finden sind, wenn es sich um Gehaltserhöhungender Lehrer handelt. Zum Schluß machte der Vortragende ver«schiedene Wahlvercinsmitglieder namhaft, welche nicht zur Wahl er-schienen waren. An der Diskussion beteiligten sich Gen. Gieseund Kämming in ergänzender und zustimmender Weise. Von Be-ratung der vorliegenden Ausschlußanträge wurde vorläufigAbstand genommen, weil die betreffenden Genossen nicht anwesendwaren. Den Gen. Schwetzke und Fischer wurde wegen ihres Zu-spätkommens bei der Landtagswahl eine Rüge erteilt. FolgendeResolution fand einstimmige Annahme:.Die Generalversammlung des sozialdemokratischen Wahlverein?für Niederbarnim wird ersucht, Mittel und Wege zu schaffen, daßdenjenigen Bezirkswahlvereinen resp. Orten, welche durch die Ver-Hältnisse gezwungen sind, eigene Speditionen zu unterhalten, jedochmit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die notwendigenAusgaben nicht voll bestreiten können, die Zustellung des.Vor-wärls* sowie der übrigen Parteiliteratur im Interesse der Agitationin irgend einer Form zu erleichtern.*Marienfelde.BetricbSunfall. In der Orchideen-Züchteret von Otto veyrodtwurde am Mittwoch nachmittag der 36 jährige Heizer Franz Roppaleblos aufgefunden. Er ist wahrscheinlich durch Einatmung vonKohlenoxydgasen bei der Reinigung außer Betrieb befindlicherHeizungskanäle erfttckt. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Der Verunglückte hinter-läßt eine Frau und drei unmündige Kinder.Rummelsburg.Am Sonntag, den 9. August, veranstaltet der hiesige Wahlvereinim Waldlokal von Klugmann, Köpenicker Chaussee am Steuerhaus,das Kinderfest. Da die Polizei in diesem Jahre die Er-laubnis zu einem Festzuge mit Musik nach dem Vergnügungs-lokal erteilt hat, so gibt der Wahlverein hiermit bekannt, daß dieFestteilnehmer, welche mit dem Fcstzuge nach dem Vergnügungslokal marschieren, sich pünttlich nachmittags um 2'/z Uhr Haupt-sttaße 4 einzufinden haben. Um den Festzug zu einem recht impo«santen zu gestalten, wird um die Teilnahme aller Parteigenossenmit ihren Angehörigen gebeten. Um etwaige unliebsame Störungenbeim Einzug in das Festlokal zu vermeiden, ersucht der Wahlvereindringend, daß sämtliche Festtetlnehmer sich vorher mit Ein-trittskarten versehen möchten. Das Entree beträgt 1b Pf.,Kinder unter 14 Jahren sind frei.Adlershof.Das Gcwerkschaftskartell für AdlerShof und Umgegend feiert amSonntag fein Gewerkschastsfest in Wöllstein» Lustgarten, Bismarck'straße 24. Die hiesigen Gewerkschaften versammeln fich zum Um'zuge nachmittags 3 Uhr im Restaurant Kähne, BiSmarckstr. 60, amBahnhof.flu9 der frauenbewegung.Ueber die einzurichtenden Stivstube» in den Fabriken hat nochnachttäglich der Leiter des Wohlfahrtsamtes Gremler einem Mit-arbeiter eines hiesigen Blattes die Organisierung dieser Räumeeingehend geschildert. Diese Stillstuben müssen ausreichend geräumig und heizbar sein. Der Raum muß so liegen, daß er vonden arbeitenden Müttern schnellstens zu erreichen ist. Er kann auchfür mehrere Betriebe gemeinsam sein. Die Einrichtung soll in stetsremlich gehaltenen Körben, Wägelchen und Bettstellen bestehen.Für Spielsachen, mit denen sich die Kleinen selbst unterhalten können,wird gesorgt werden, desgleichen für Wascheinrichtungen, um dieSäuglinge zu waschen, und für Kochmaschinen. Aerzte der Fürsorge'stelle führen die Aufsicht. Eine Wärterin soll die Pflege und Wartungvon 5 Säuglingen übernehmen. Es werden nur Kinder aufgenommen, inderen Familien keine ansteckende Krankheit herrscht. Die Müttergeben morgen? ihre Kinder ab und nehmen sie nach beendigterArbeit wieder mit nach ihrem Heim. Wollene Decken zum Einhüllender Kinder werden den Müttern im Winter verabfolgt. Auch mußihnen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Säuglinge täglichwährend der Arbeitszeit dreimal zu stillen.Diese Maßnahmen werden zweifellos geeignet sein, die Lageder arbeitenden Mütter erheblich zu verbessern und den armenKindern in der ersten Zeit ihres Leben? eine gesunde und bekömm-liche Nahrung zu bieten._Versammlungen— Veranstaltungen.Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Jugendabietlung.Sonntag, den 9. August, abends 6 Uhr, Versammlung imGewerkschastShause, Engelufer 15. Vortrag vom Gen. Wurmüber:„Naturgeschichte und Schöpfungsgeschichte*. NachdemRezitation von Herrn Dr. Geiger. Jugendliche al? Gäste will-kommen.setzen über dle Brandkatastrophe ausgedrückt mit dem Wunsche, aufdem Laufenden gehalten zu werden. Für Notquartiere stellte Fürstvon Fürstenberg seine sämtlichen Gebäude zur Verfügung. DieStadt nahm die Schulhäuser zur Unterkunst her. Das Fürsten-bcrgsche Schloß mit seiner Umgebung und seinen reichen Sammlungen ist nicht gefährdet.— Ueber die Ursache des Feuers wirdmitgeteilt: Es war kein Blitz, der das Feuer verursachte und auchwohl keine Brandstiftung. In einem Schuppen begann das Feuer.in dem Heu lagerte, das sich jedenfalls selbst entzündet hat. DasFeuer hatte gestern einzelne Häuser übersprungen, die nun un-versehrt aus den Trümmern hervorragen. Nur wenige Familiensind versichert.Tonaueschingen, 6. August. Man hat nun auf dem Bürger-meisteramt, das in der Gewerbeschule provisorisch sein Heim auf-geschlagen hat, den Schaden annähernd taxiert. Es sind 125 Wohn-gebäude und 168 Nebengebäude abgebrannt, zusammen also 293Gebäude im ungefähren Wert von 1 625 000 M. 214 Familien,ungefähr 600 Personen, sind obdachlos. Vor der Hand sind sie inallen möglichen Gebäuden untergebracht. Ein dringender Notstandbestcht nicht, da von der Umgegend ganze Wagenladungen Brotund Wurst herbeigeschafft wurden. Im Amtsgebäude wütet da?Feuer immer noch im Keller; man befürchtet schließlich den Ein-stürz. Militär hat alle gefährlichen Stellen abgesperrt. In derSparkasse hat man den Kassenschrank mit vieler Mühe gerettet, derdie in Blechkassetten geordneten Zettel mit den Listen der Ein»leger enhält. In den zu oberst liegenden Kassetten sind die Zettelstark verkohlt, zum Teil find sie unleserlich gewordenSchutz den Kinder»!Vor einigen Tagen entlief da? Schulmädchen Anna W. inPritzwalk aus dem Elternhause, weil sein Vater es unausgesetzt mitunsittlichen Anträgen belästigte. Verwandte, bei denen das MadchenUnterkunst fand, erstatteten Anzeige gegen den verbrecherischen Vater.Dieser wurde verhastet._Neue Form und Geltung der Popausweiskarien.Die deutschen PostauSweiskarten erhalten eine neue Form. IhreGeltung wird gleichzeitig wesentlich ausgedehnt. Das Reichspostamthat mit der.norwegischen Postverwaltung soeben die Vereinbarunggetroffen, daß die in Deutschland ausgestellten PostauSweiskartenvon jetzt an auch in Norwegen als vollgültiger Ausweis bei derAushändigung von Postsendungen jeder Art gelten. Auch dieschwedische Postverwaltung hat sich bereit erllärt. die deutschen Post«ausweiskarten anzuerkennen unter der Voraussetzung, daß sie inAntiqua gedruckt und ausgestellt werden. Die Reichspost-Verwaltung führt deshalb eine neue Ausgabe der Ausweis-karten ein. Wie alle Drucksachen der Neichspost sind auch dieAuSweiskarten in Fraktur hergestellt. Die neuen Karten werdenin Antiqua gedruckt. Sonst entsprechen sie genau den bisherigen.Hinzugekommen ist lediglich die Anweisung an die Postanstallen,daß die Karten von jetzt an auch mit sogenannten lateinischenSchriftzügen auszufüllen sind. Die neuen Formulare für die Aus«weiskarten werden vom 15. August an in Gebrauch genommen. Dieälteren Formulare, die sich noch bei den Postanstalten befinden,werden zurückgezogen. Selbstverständlich behalten die einmal aus-gestellten PostauSweiskarten ihre Gültigkeit so lange, wie sie in denKarten selbst vorgesehen ist. Die Karten werden auf die Dauervon einem Jahre ausgestellt. Für Schweden sind natürlich nur dieneuen Formulare zu verwenden.Echiffsunglück. In der Nacht zum Mittwoch wurde der englischeDampfer„Kirkwall* von einer bis jetzt unbekannten Bark querabvon Ameland derart angerannt, daß er sank. Der Steuermann undein Bootsmann des„Kirlwall*. die Verletzungen erlitten, wurdenvon dem Hamburger Schlepper.Simson' gerettet. Ob auch dieübrige Besatzung gerettet wurde, ist bisher nicht bekannt geworden.Vermischtes.Eine badische Stadt in Flammen.Dem Brande in Donaueschingen sind etwa 120 Ort?-gel�ude und 168 Nebengebäude zum Opfer gefallen,woWcch 400 Familien obdachlos sind. Viel Mobiliar, Viehund Bargeld wurde ein Raub der Flammen. Das Feuer ist gesternfrüh auf seinen Herd beschränkt, was hauptsächlich dem inzwischeneingetretenen Regen zu verdanken ist. V e r l u st e a n M e n s ch e n-leben durch das Feuer sind, wie uns ein gestern abend ein-gegangenes Telegramm meldet, leider auch zu bellagen: eine Frauund iwci Kinder sind bei dem Brande umgekommen.Die letzten Telegramme melden:Tonaueschingen, 6. August. Dem Fürsten Fürstenberg hat derKaiser, wie er mitteilte, aus Stockholm sein teilnahmsvollstes Eni-Choleraerkrankungen In Rußland.Im Gouvernement Asttachan find bis gestern mittag VI Tholera-erkrankungen und 24 Todesfälle vorgekommen, in der Stadt Zartzhn96 Erkrankungen, 55 Todesfälle, in der Stadt Saratow 14 Er-krankungen. 2 Todesfälle. Da auch im Gouvernement Saratow, inRostow am Don und im Gebiet der Donkosaken vereinzelte Cholera-fälle vorgekommen find, sind die Wolga von Samara bis Nishnij-Nowgorod und die Stadthauptmannschaft Rostow am Don fürcholerabedroht, die Stadt Saratow für choleragefährlich erklärtworden. In Petersburg ist gestern ein cholcraverdächtiger Fall zurAnzeige gekommen._Heuschrcckenschwärme in Algier.Algier, 6. August. Ungeheuere Heuschreckenschwärme verheerenneuerdings die algerischen Saaten. In Bisera«st fünf Kilometerweit das ganze Land von Heuschreckenschwärmen übersät. DieSchwärme dringen bis vor die Tore Algiers; eS werden umfassendeMaßnahmen gegen die weitere Verbreitung der verheerendenSchwärme gettoffen.Amtlicher Marktbericht der stSdtischen Markthallen-DtteMon überden Großhandel in den Zenttal-MarNballen. Marktlage: Fleisch:Zusuhr stark. Geschäst rege, Preise unverändert. Wild: Zufuhr reichlich,Geschäst Icbhast, Preise zum Teil anziehend. G e s l ü g« l: Zusuhr ge.nügend, Geschäft lebhast, Preise hoch. Fische: Zusuhr mäßig, Geschäftziemlich rege, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäftruhig, Preise unverändert. Gemüse, Ob st und Südsrüchte:Zusuhr genügend. Gejchäit sehr still, Preise wentg verändert.«SitterungSüberficht vom«. August 190«,«orgeuS 8 Uhr.Swtnemde 766 ONOHamburg 759 NOBerlin 758 OSOKranls.a.M. 7S8NOMünch« 757 NOWien>75SOIwolkenlSwoikenl1 heiter3 Regen1 bedeitt1 DunstHaparandaPetersburgScillhilberdev»Part»759 Still751 NNO764 N768 NND756 ONOWolken!1 halb bd.5 wolkigLhalbbd.2 bedecktWetterprognose für Freitag, de« 7. August 1908.Warm und vtelsach heiter bei meist schwachen östlichen Wüide»etwas Neigung zu Gewittern.Berliner W e t t e r b u r ean.undWasferstandS-Nachrichtender LandeSanftalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vomBerliner Wetterbureau.WasserstandMemel. TUMP r e g e l, JnsterburgWeichsel, ThornOder, Ratibor, Rrossen, FranksurtWarthe, SchrimmLandSbergNetz«, VordammElbe, Ltiimeritz. Dresden» Barby, MagdeburgWasserstandSaale, GrochlltzHavel, Spandaus, Rathenow')Spree, Spremberg'), BecSkowWeser, Münden, MindenRhein, MaximllianSau» Kaub, KölnNeckar, HcilbronuMain, WcrtheüuMosel. Trierst 4- bedeutet Wuchs,— Fall,— Unterpegel."Verantwortlicher Redakteur: Georg Davidsohn, Berlin. Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin. Druck».Verlag: Borwärt« Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer Lc Co. Äerlin