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beranstaltimgen, vielleicht verbunden mit Familienabenden; über- Haupt von Zeit zu Zeit Familienzusammenküufte, die nicht zu ver- wechseln sind mit den Theaterabenden der christlichen Vereine. Die Jugendheime rcsp. die Veranstaltungen des BildnngSvereiuS mübten für mindestens 1000 2000 Personen berechnet sein. Für das Sommerhalbjahr dürsten Ausflüge in der Nähe der Stadt für die Minderbemittelten und SonntagSarbeiter vorzn- schlagen sein; während weitere Ausflüge für die Jugendlichen vor- zuschlagen wären, die den ganzen Sonntag zur Verfügung haben und über ein paar Mark Taschengeld verfügen. Die dringendste Forderimg im Interesse der Jugendlichen ist die Schaffung eines gastlichen gemütlichen Heims mit billiger Restauration. Wer noch nicht für den Vorschlag zu haben ist, der mache einen Spaziergang durch Beriin-Süden, Südosten. Rixdorf, Treptow   usw., Berlin  -Norden, Brunnenstrahe, Humboldthain, Pankow  . Moabit   usw. Dieser Spaziergang wird jeden überzeugen, dah unsere grohstädtischc männliche imd weibliche Proletarierjugend dringend einer Hebung der moralischen und sittlichen Beziehung be- darf. Es ist der brennendste Wunsch Tausender von Eltern in allen grohen Städten, die Jugendlichen der Straße und der Kneipe zu entwöhnen. KB. Zum Schluß gestatte ich mir noch darauf aufmerksam zu machen, daß ich hauptsächlich Berlin   als Beispiel und Muster heran- gezogen habe, doch gilt selbstverständlich mein Vorschlag für alle Städte Deutschlands  , wie ich ja auch immer von einer Zentral- organisation spreche. N. Waclawiak. Zentralverband von Ortskrankenhalfen im Deutschen Reich. Brauns chweig. 11. August Der heutige dritte Vcrhandlungstag beginnt mit einer Be- sprechung eines Antrages der Ortökrankenkasse der Schlosser zu Berlin   auf Ergreifung von Mahregeln, um Verluste von Kaffenvcrmögen infolge Verminderung des Kurs- wertes der Wertpapiere zu vermeiden. Man einigt sich dahin, die Frage zurückzustellen, bis der Gesetzentwurf betr. Aenderung des KrankenversichcrungSgesehes vorliegt. Sodann referiert G r ä f- Frankfurt über die Frage, ob es sich empfehlen würde, für die einzelnen Provinzen Einrichtungen zu treffen, die Kassenführung der OrtSkrankenkassen durch Revisoren prüfen zu lassen. In einer längeren Debatte hierüber erklärt sich Fräßdorf- Dresden  , A. Kohn-Berlin  , Wendlandt-Magdeburg, Eichstädt- Weimar für die Anregung, während Mayer-Braunschlveig, Willi- München dagegen sprechen. Letzterer wendet sich dagegen, daß immer von einer Zentralstelle aus, alles erleuchtet werden soll. Die Versammlung überläßt es schließlich den Provinzialver- bänden, in der gedachten Richtung vorzugehen. Ein anderes Referat G r ä f- Franlfurt behandelt die Frage, ob eS sich nicht allgemein empfehlen würde, daß die Krankenkassen in ihren jährlichen Geschäftsberichten Ht Namen der Arbeitgeber veröffentlichen, an denen die Arbeit- nehmer Beiträge verloren haben. B r a u n- Königsberg empfiehlt die Anregung; Pollender- Leipzig verspricht sich nicht viel davon. Die Versammlung stimmt der Anregung zu. Einstimmig angenonunen wird sodann folgender Antrag der Allgemeinen Ortskrankenkasse zu Ra° t h e n o m: Die dem Zentralverband angeschlossenen Kassen sind der- pflichtet, Vorsorge zu treffen, daß in ihren Arztvertrügen die Bestimniung enthalten sein bezw. aufgenommen werden soll, wo- Nach die nach§ 67a des Krankenversicherungsgesetzes die einer anderen Kasse überwiesenen Kranken in bezug auf die Berech- nung des Arzthonorars wie die eigenen Mitglieder der betr. Kasse behandelt werden." U h l m a n n« Leipzig   referiert über einen Antrag auf Ab- sendung einer Petition an den Reichstag auf Abände- rung dcS Z 8 Ziffer 10 der Postordnung in dem Sinne, daß genau so wie die Berufsgenossenschaften und Versicherungsanstalten auch die Ortskrankenkassen das Recht haben, bei bestimmten Sendungen(Drucksachen, Geschäftspapiere) Vorrechte, die eine Portoermäßigung bedeuten, zu haben. Vom Reichspostamt sind die Wünsche abgelehnt worden. Man beschließt, sich nunmehr im Sinne des Antrages an den Reichstag zu wenden. Ueber Polikliniken und deren Borteile spricht Riemann- Chemnitz  . Er schildert besonders die Ein- richtungen der Ortskrankenkasse Chemnitz  , die zirka 60 000 Mit- glieder besitzt, und bei der sich die Poliklinik seit achtzehn Jahren aufs beste bewährt hat. Die Kasse hat in, eigenen Geschäftsgebäud« ärztliche Bcratungsanstalten, in denen ständig mehrere Aerzte anwesend sind, Zahnkliniken, Badeeinrichtungen usw. Die Poli- klinik wurde jährlich von zirka 50 000 Mitgliedern besucht. Davon waren zirka 10 000 erwerbsunfähig. Für die erwerbsunfähige» Mitglieder besitzt die Kasse die freie Arztwahl. Redner empfiehlt solche Polikliniken, die sehr vorteichaft seien. Wendlandt- Magdeburg weist darauf hin, daß in Preußen durch Entscheidung des OberverwaltuugSgerichtes es den Kassen untersagt ist, Polikliniken zu errichten. In der weiteren Debatte wird von einem Vertreter der Optskrankenkassen Köln a. Rh. der Stand des dortigen Aerzte st reiks besprochen. Ein Sieg der dortigen Kassen, sei ein Sieg auch der übrigen Kassen. Er erwarte, daß er erfochten werde und bitte die Kassenvertreter um Unterstützung. Frätzdorf- Dresden  , der auf die Arztfrage kurz eingeht, versichert, daß die Kölner   Kassen die Sympathie der Anwesenden besitzen. Auch die Kassenverwaltungen erstreben, daß die Aerzte anständige Sonorare erhalten, bei den Forderungen des Aerzteverbandes handele es sich aber für die iwssenvorstände daraum, zu verhindern, daß aus der Krankenversicherung   eine Versicherung der A e r z t e w e r d e. Die Debatte schließt mit dem Beschluß, dahin zu streben, daß es dm Kassen im ganzen Reich gestattet wird, Polikliniken zu errichten. Die Präsenzliste ergibt, daß 133 Kassenverbande und einzelne Kassen durch 340 Delegierte vertreten sind. Außerdem sind noch eine Anzahl Vertreter von Kassen, die dem Zentralverband nicht angeschlossen sind, als Gäste anwesend. Die nächstjährige Versammlung soll in Bremen   stattfinden. Giebel- Berlin   weist noch auf die Pensionskasse des Ver- Sandes der Kassenbeamten hin und bittet die Kassenvorstände, den Beamten einen Teil der Beiträge zu der Unterstützungseinrichtung gu bezahlen. Mit den üblichen Abschiedsworten schließt Fräßdorf die Ver- sammlung. Komme die Vorlage einer Aenderung des Kranken- versicherungSgesetzeS, werde eine besondere Tagung einberufen. 4. der freien Gast- und Schanwirte Deutschlands  . Der 4. Verbandstag des Verbandes der freien Gast- und Schank- Wirte Deutschlands   fand in der vergangenen Woche im Kölner  Volkshause statt. Der Verband hatte am 30. Juni d. I. in 72 Zahl. stellen 4622 Mitglieder. Seine Einnahmen betrugen im Berichts- jähre 57 253 M. 33 Pf. Für Agitation wurden 3758 M. 30 Pf. ver- ausgabt. Der Verband gewährt Stcrbeunterstützung, Rechtsschutz und gibt den wöchentlich erscheinendenFreien Gastwirt" heraus. Für die preußische Landtagswahl wurden aus der Hauptkasse 1000 Mark, außerdem verschiedene Beträge aus den Lokalkassen gewahrt. Das Vermögen beträgt jetzt 44 852 M. 44 Pf. Die Präsenzliste ergibt die Anwesenheit von 84 Delegierten; Ae? Voritand iit vertreten dnrrb Sülfjji und G ienke, der Ausschuß ostrch Ostfeld-Hamburg  , die wrinioren durch Bartsch-Charlotten- burg, die Redaktion durch Schultz. Der Kassenbericht, der gedruckt vorliegt, wird von Max G ic u kc- Berlin ergänzt. Den allgemeinen Bericht gibt L i t fi n. Die Geschäfte des Vorstandes, die bisher nur neben- amtlich geführt wurden, haben sich durch die Entwickeluvg des Ver- bandes außerordentlich vermehrt, so daß es in Zukunft nicht möglich sein wird, alle Aufgaben in zufriedenstellender Weise zu lösen. Litfin geht auf alle Ereignisse ein, die sich im Verbandsleben des letzten Jahres abgespielt haben und bittet, an der Tätigkeit des Vorstandes wohlwollende Kritik zu üben. In der Diskussion wird allgemein anerkannt, daß der Vorstand bemüht war, allen Anforde- rungen in bezug auf Agitation nachzukommen. Man müsse jedoch daran denken, einen besoldeten Geschäftsführer anzustellen. ES wurde gewünscht, daß die Ausgaben für Agitation und die Beiträge, die für die Partei gezahlt wurden, gesondert aufgeführt werden. Mit Genugtuung wurde begrüßt, daß sich ein besseres Verhältnis herausbilde. Wenn es zur Partei in vielen Fällen nicht so gut sei. so läge das an der irrtümlichen Auffassung mancher Parteigenossen, daß die freien Gastwirte nur aus geschäftlichen Gründen die Partei unterstützen wollen. Die Kollegen sollten bemüht sein, auf ein gutes Verhältnis mit der Partei und den Gewerkschaften hinzuarbeiten. Zu diesem Punkt wird die Anstellung eines Geschäftsführers beschlossen. Die Anstellungsbedingungen werden dem Vorstand und dem Aussckmß überlassen. Zum Geschäftsführer wurde der bis- herige Kassierer Max Gienke gewählt. Ferner wird der Hauptvorstand beauftragt, mit der General- kommissicm der Gewerkschaften eine gemeinschaftliche Sitzung ab- zuhalten, um die Anerkennung der Wirteorganisation zu bemerk- stelligen. Der Vorstand wird aufgefordert, dahin zu arbeiten, daß die Gastwirteorganisation der Gencralkommission angeschlossen wird, damit sich die Zahlstellen den örtlichen Kartellen angliedern können. Dies sei deshalb notwendig, damit nicht der Gastwirte- verband als Unternehmerorganisalion betrachtet werde. Ein An- trag auf Herausgabe eines Jahrbuches oder Kalenders wird dem Vorstand uberwiesen. Nachdem Genosse Ostfeld-Hamburg den Bericht des Ausschusses gegeben hat, berichtet Ernst Funke-Berlin über die Presse. Seit dreiviertel Jahren ist Carl Schultz Redakteur des Or- pans,Der freie Gastwirt". In dem Bericht und später in der Diskussion wird der Tätigkeit des Redakteurs vollste Anerkennung gezollt. Am Schlüsse des ersten Verhandlungstages wird einstimmig folgende Resolution angenommen: Der 4. Verbandstag des Verbandes der freien Gast- und Schankwirte Deutschlands   ersucht seine Mitglieder, bei Deckung ihres Bedarfs an Zigarren und Tabak diejenigen Fabriken aus- zuschalten, die nicht die vom Tabakarbeiterverband festgesetzten Löhne zahlen und das Koalitionsrecht der Arbeiter nicht an- erkennen. Die einzelnen Verwaltungsstellen werden ersucht, sich mit den Verwaltungen des Tabakarbeiterverbandes am Orte in Verbin- dung zu setzen und vorstehende Resolution zur Durchführung zu bringen." Das Referat über Agitation und Organisation erstattet der Vorsitzende Litfin- Berlin. Er erläutert die vom Vorstande vorgeschlagene Bezirkseinteilung. Die Leitung der Agi­tation soll dem Bezirksvorstande obliegen, der vom Bezirkstage all- jährlich zu wählen ist. Wir müssen bei der Agitation Hand in Hand mit der Partei gehen und besonders darauf bedacht sein, die politisch organisierten Wirte für uns zu gewinnen. Wir sollen nicht danach streben, unter den politisch Indifferenten zu agitieren. Die bevor- stehende steuerliche Mehrbelastung wird geeignet sein, die Kollegen davon zu überzeugen, daß eine starke Organisation notwendig ist, um gemeinsam mit den Konsumenten dagegen zu kämpfen. Den Gastwirten sind durch die letzte Bicrsteuer, ebenso wie durch den Zolltarif, ungeheure Lasten auferlegt worden. Noch nie war unsere Lage so gefährlich wie jetzt. Wir haben Mittel für die letzte Land- tagswahl gegeben, weil wir gegen die KonzessionSsteuer im Land- tage vorgehen müssen und ihre Gesetzlosigkeit feststellen lassen wollen. Nach der Diskussion über diesen Punkt wurden die Vorschläge deS Vorstandes mit einigen Abänderungen angenommen Hierauf hält Genosse von der Hey den- Köln einen Bor- trag über die Sonntagsruhe im GastwirtSgewerbe. Auf Vorschlag des Redners wird einer Resolution zugestimmt. die sich gegen die völlige Sonntagsruhe für das Gastwirtsgewerbe ausspricht, da diese den Ruin zahlreicher Familien zur Folge haben würde. Der Verband spricht die Erwartung aus, daß die Sonn­tagsruhe in dem Sinne geregelt wird, wie es derFachkongrefz deutscher GastwirtLgehilfen" im Jahre 1900 und wie deren Orga-- nisation es auch jetzt wieder in Form einer Petition an den Deutschen Reichstag verlangt haben. Es folgt ein Vortrag des Genossen O b i g l o. Berlin   über die Rechtsprechung und die Gastwirte. Die Wirte befänden sich unter einer ununterbrochenen Aus- aahmegesetzgebung. Die Konzessionssteuer stehe mit den Reichs- gesetzen in Widerspruch. Der Redner führt eine Anzahl Fälle an, um zu beweisen, wie drückend die Lage im Gastwirtsgewerbe sei. Den Behörden und der Polizei sei es in die Hand gegeben, gegen mißliebige, besonders aber gegen sozialdemokratische Wirte rigoros vorzugehen. 5iein Wirt, und wenn er sich noch so ordnungsfreund. lich gebärdet, kann den Maschen des Gesetzes entgehen. Die freien Gastwirte wollen nicht katzbuckeln, wie die Kollegen in den bürger- lichen Bereinen, sie verlangen ihre Rechte als Menschen und Staats- bürger. Einer Resolution des Redners wird zugestimmt, worin in bezug auf das GastwirtSgewerbe gegen die deutsche Rechtsprechung und gegen die Auslegung der Gesetze d�rch die Polizei und die Verwaltungsbehörden protestiert wird. Die Schankkonzessionssteuer werde als eine schreiende Ungerechtigkeit empfunden. In Sachen der Spielautomaten hätte man erwarten können, daß die Polizei vor Einleitung irgend welcher Strafverfahren die beteiligten Kreise verwarnt hätte. Der Verband richtet an all« denkenden Berufs- genossen die dringende Mahnung, durch Anschluß an die Kampfes- organisation eine nachhaltige Besserung der Dinge herbeizuführen. In einem längeren Vortrag empfiehlt Münzer-Berlin   die Gründung einer Verbands-Krankcnkasse. Als Korreferent spricht dagegen G e r st m a h r- Bremerhaven. In namentlicher Abstimmung wird mit 09 gegen 13 Stimmen prin- 'zipiell die Einführung einer Krankenuntcrstützung abgelehnt. Der dritte Verhandlungstag nahm ein großzügiges Referat des Kollegen don der Heyden, die Lage des deutschen   Gast- und SchankgewerbeS und die zu erwartenden Lasten entgegen. Der vierte Verhandlungstag wurde zum größten Teile mit der Beratung der Anträge zum Statut ausgefüllt. Der monatliche Beitrag cheträgt jetzt 1,50 M.. ebensoviel das Eintritts- gelv. Mitgliedern wird ein Sterbegeld von 50 M. gewährt, das je nach der Dauer der Mitgliedschaft bis auf 500 M. steigt. All­jährlich finden jetzt Bezirkstage statt, die durch den Vorstand ein- berufen werden. Der Verbandstag wird jetzt nur noch alle zwei Jahre abgehalten, der Vorstand ist berechtigt, in Gemeinschaft mit dem Ausschuß außerordentliche Verbandstage einzuberufen. Zur Vornahme der Wahl der Delegierten werden Wahlabteilungen ge« bildet, die der Vorstand festsetzt. Auf 100 Mitglieder fällt immer ein Delegierter. Hierauf wird das vom Vorstande vorgelegte RcchtSschutzreglement unverändert angenommen. Für den nächsten Deutschen   Gastwirte- Kongreß werden Matth es- Berlin, von der Heyden-Köln, Schultz e- Hamburg, Gier mann-Nürnberg, Brandt-Franksurt a. SU., Kretzschmar- Eisenbcrg und ller- Leipzig   als Delegierte gewählt. Folgende R c> o l u t i o n wird darauf einstimmig an- genommen: Der 4. Verbandstag dcS Verbandes der freien Gast- und Schankwirte erkennt an, daß durch die in unserem Gewerbe be- stehende Schmutzkonkurrenz und Schleuderpolitik sowie durch ähnliche verwerfliche Manipulationen große Mißstände bestehen und verurteilt dies auf das schärfste. Er empfiehlt den Mit- gliedern, in dieser Angelegenheit erzieherisch zu wirken, bei Auf- nahmen und Uebertrittcn die größte Vorsichr in bezug auf das bisherige solidarische Verhalten der um Aufnahme Nachsuchenden walten zu lassen." Die Beschwerdekommission stellt fest, daß sich unter den Dele- gierten kein Mitglied des Reichsverbandes gegen die Sozialdemo­kratie befindet, wie cs behauptet worden ist. Der Sitz des Vor- stände» bleibt in Berlin  , der ocs Ausschusses in Hamburg.   Dem Vorsitzenden Litfin werden 400 M. als Anerkcnnnug für seine Tätigkeit im verflossenen Jahre und als Ersatz für die ihm dadurch entstandenen geschäftlichen Verluste bewilligt. Zum Vorsitzenden wird L i t f i n- Berlin, zum Vorsitzenden des Ausschusses Ost- selb-Hamburg   einstimmig wiedergewählt. Der nächste Vcr- bandstag findet in Linden bei Hannover   statt. Litfin schließt mit einem Hoch auf den Verband und auf die internationale Sozialdemokratie den Verbandstag. KautionsSebwindelei e» gros. Vor der 139. Abteilung dcS Schöffengerichts hatte sich am Montag der Kaufmann Fritz Schmidt wegen ver- fchiedener KautiouSschwiudeleieu zu verautwerteu. Der wegen Zech- Prellerei und Betrug und Unterschlagung vorbestrafte Angeschuldigte betrieb hier in der Romiutener Straße 0 unter dem ljochUrngenbcu Namen; Schmidt u. C o.. Kosmetisches Laboratori» in, ein Versandgeschäst fiir Hautpflegemittel. Die ganze Geschäs!-?- einrichtung bestand ans zwei diirsligen Zimmern. Ein» derselben war durch eine Bretterwand halbiert: die eine Hälfte wurde Kontor", die andereLaboratorium" benannt. In diesemLnbo- ratorium" wurde in einer Blechwanne das sogenqnnte Haut- Pflegemittel zusammeugerührt. ES bestand lediglich auS Borax. Pottasche und Vcilchenwurzel. Marklschreierische Reklamen in bürgerlichen und sogenannten parteilosin Zeitungen priesen das Zeug an. Es Ivurde in kleinen Papierbeuteli verpackt. Pro Päckchen, das vielleicht einen Wert von wenigen Pfennigen hat, halten die Reisenden an den Augeklagten 18 Pf. ju zahlen und dursten die Ware nicht unter 25 Pf. abgeben. Kapilolvermögen hatte Schmidt nilh. Kapital wurde durch Manipulationen verschafft, die den Angeklagten auf die Anklagebank führten. Bei Gründung deskosmelifhen Laboratoriums" im April d. I. hatte der Angeklagte insgefimt für 28 M. Roh­materialien eingekauft. Bis zu seiner Vehaflung am 17. Juni be- trug die gesamte Geschäflseiunahme 3t M. Schmidt suchle durch Inserate Kassierer, Hausdiener usw.«in famoser Anstellungs- vertrag enthielt u. a. folgenden Passus, durch den wohl die An- gelockten in den Glauben versetzt werden sollten, bei einer Weltfirma Anstellung gefunden zu haben: ,§ 6. Nach Austritt aus dem Geseäft darf der Beamte: 1. Zehn Jahre innerhalb DutschlandS kein derartiges Geschäft gründen. 2. innerhalb drei Monate fir ein derartiges Geschäft arbeiten, 3. einer dritten Person irgnd welche Anregung geben, ein gleiches oder ähnliches Gesqäft zu errichten und zu be- treiben." Für die Leichtgläubigkeit der d»:ch Inserat Angelockten be- zeichnend ist, daß keinem von den ir Termin Vernommenen auf- fiel, daß die Ziffern 2 und 3(dadurch daß ein Geschäft statt kein Geschäft geschrieven steht) sinnlos fcb  ;"wni sige'o-ki.ge  »-'»! wendete Schmidt an, um die StellungSlustigen sicher zu machen. Während der Unterhandlung über die Anstellung erschien plötzlich im Kontor ein 22 jähriger Herr Lehmann und überraschte seinen Chef mit der Mitteilung über eine angebliche, eben entdeckte Unter- schlagung, die ein Angestellter begangen habe. Im Termin be- hauptete Schmidt, daß in diesem Falle von Unterschlagungen in einem anderen Geschäft die Rede gewcsen wäre. Die Zeugen hatten aber den Eindruck, daß sie dadurch sicherer zur Hergäbe der Kaution veranlaßt werden sollten; Schmidt habe auf diesen Fall direkt verwiesen. Das bestritt im Termin freilich der Angeklagte, die Zeugen blieben aber bei ihren Aussagen. Die Kautionen schwanken zwischen 100 und 1500 Mark. Die Anzeige g e g e u S ch ni i d t ist von einem der zehn Angestellten ausgegangen. Das eigenartige Getriebe, die vielfache Einstellung von Kassierern, die nichts zu kassieren hatten und denen 100 und mehr Mark Monatsgehalt versprochen war, hatten ihn arg- wöhnisch gemacht. In den OuittungSformularen hatte Schmidt auch über»Kaution resp. Geschäftseinlage" quittieren lassen. In anderen Fällen nannte Schmidt diese von allen Zeugen als Kaution aus- gefaßten Unterlagen auchverfügbare Sicherheit". Als der Gcrichtsvorsitzeude im Tennin das als eine ganz sonderbare, ihm unbekannte Manipulation bezeichnete, meinte Schmidt unter Beistand seines Verteidigers, daß er G e s ch ä f t s e i n l a g e n, die beim Austritt als Kaution zurückgezahlt würden, damit habe be- zeichnen wollen. Während der Haft ist die Kaution in acht Fällen zurückgezahlt. Lehmann führte das Geschäft seit Inhaftierung deS Angeklagten, wie er als Zeuge bekundete, nicht als Teilhaber oder dergleichen, sondern als Angestellter weiter. Nach umfangreicher Beweisaufnahme beantragt« der Staatsanwalt wegen vier Fälle versuchten und vier Fälle vollendeten Betruges(Vorspiegelung falscher Tatsachen durch Versprechen hohen Verdienstes usw.) unter Rücksicht auf die Vorstrasen 13 Wochen Gefängnis. Das Gericht erkannte auf 10 Wochen unter Anrechnung von 5 Wochen Unter« suchungShast und sprach auch die Haftentlaffung auS. Das Gericht sah die einzelnen Vergehen als eine einheitliche fortgesetzte Handlung an, deren Gemeingefährlichkeit trotz der später erfolgten Zurückzahlung mit Freiheitsstrafe geahndet werden müsse. Den vorstehendenFall haben wir ausführlich wiedergegeben, um nochmals Arbeiter und Au- gestellte vor Verträgen zu warnen, in denen Kaution verlangt wird. Der Abgeurteilte ist keineswegs der einzige, der die herrschende Arbeitslosigkeit zu besonderer Ausbeutung miß- braucht. Niemand lasse sich auf Kautionsstellung ein, wenn die Kaution nicht alS solche bei einer sicheren Bank hinterlegt wird. WasserstnndS-Nnchrtchteu der LandeSanstnlt sür Gewässerkunde, mitgeteA vow Berliner   Wetterbureau. Wasserstand M e m e I. Tilst« B r e g c l, Jniierburg Weichsel, Thorn  Oder  , Natibor , Krassen , Frankfurt  Warthe  , Schrimm  . Landsberg Netz«, Vordamm Elbe, Leitmeritz  » Dresden  , Barby  » Magdeburg  + bedeutet Wuchs, Fall,*) Unterleget