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da zweifle man noch, daß SanktuS BuremflratmS der Justiz« veiwaltung nicht zu arbeiten versteht und daß die preußische Staatsverwaltung nicht den Idealismus besitzt, um 50 Pfennig willen eine Armee von Beamten und Ballen Papier   anmarschieren zu lassen. Ein Privatmann pflegt wichtigeren und höher stehenden Dingen seine Zeit zu opfern._ Abbruch des Probeschwibbogens. Nachdem jetzt die Frist deS Einspruchs gegen die von der Stadt festgesetzte neue Straßen- fluchtlinie abgelaufen, wird jetzt der im Dezember 1906 errichtete Probeschwibbogen über die Französtschestraße zwischen Mauer- und bkanonierstraße abgerissen. Mit der Herstellung deS endgültigen Schwibbogen?, welcher die beiden Gebäudckomplexe der Deutschen Bank verbindet, wird nunmehr begonnen werden. Die Stadt Berlin  ivird durch die Errichtung des aus Sandstein erbauten Schwibb- bogens unbestreitbar eine bedeutende Zierde im Straßenbilde er- halten, da die anderen vorhandenen Schwibbogen keine besonderen Schönheiten aufweisen._ Autounfälle. Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich Montagnachmittag an der Ecke der See- und Markstraße in Reinickendorf  . Dort wollte der 16 Jahre alte Malerlehrling Otto Liemann aus der Residenzstraße den Fahrdamm kreuzen und stieß hierbei mit einer Automobildroschke zusammen. Der Radler wurde auf die Straße geschleudert und kam unter den Kraftwagen zu liegen, dessen Hinterräder ihm über beide Unterschenkel hinweg- gingen. Der Schwerverletzte wurde nach dem Virchow-Krankenhause übergeführt. Schwer verletzt wurde gestern morgen der Direktor Anton Molkentin aus Mciningen. M. hatte mit seinem Sohne an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis- k i r ch e cm der Straßenbahnhaltestelle auf die Straßen- bahn gewartet. Als er dann den Fahrdamm überschritt, um einen Anhänger zu besteigen, wurde er von einem vorüber- eilenden Droschkenautomobil erfaßt und zu Boden geworfen. Der Kraftwagen fuhr über den Verunglückten hinweg. M. verlor das Bewußtsein und er wurde sofort nach der nahen Unfallstation 20 ge- bracht, wo der Arzt schwere innere Quetschungen feststellte. In be- denklichem Zustand wurde M. in das Krankenhaus am Urban eingeliefert._ In das Schaufenster eine? Geschäftsladens in der KopernikuT« straße 19 fuhr gestern vormittag ein Automobil. Einige Häuser vor der Unfallstelle hatten zwei Fahrgäste die Autodroschke bestiegen. Plötzlich machte das Auto eine Schwenkung und fuhr mit voller Wucht in das Schaufenster der dort Kopernikusstr. 19 belegenen Kolonialwarenhandlung. Die Glasscheibe ging dabei in Trümmer, die im Fenster befindlichen Waren wurden vernichtet. Das Auto bliebrm Schaufenster st ehe n. Während die Fahrgäste sich unverletzt entfernen konnten, erlitt der Chauffeur RuschkowSki schwere Schnittwunden am Kopfe und an den Händen. Er wurde nach der Unfallstation Warschauer Sttaße und von dort nach einer Klinik gebracht. Seine Frau aus dem Fenster geworfen. DaZ in der gestrigen Nummer geschilderte Drama aus der Grünthaler Straße 29 hat sich nach dem Bericht von Augenzeugen wesentlich anders abgespielt. Die seit längerer Zeit nervöse Frau hatte sich nach einem Wort- Wechsel mit ihrem Mann eingeschlossen und sich dann, bevor der Ehemann hinzukommen konnte, aus dem Fenster gestürzt. An der Leiche ihre? Kindes erfchoffen. Ein erschütternde? Drama hat sich am Montag in der Neuen Schönholzer Straße 2 in Pankow  abgespielt. Der dort wohnhafte Mechaniker Krüger hatte vor einigen Tagen den Besuch seiner Schwägerin, der Ehefrau Luise Neuhardt erhalten. Frau N. hatte ihr neun Monate altes Töchterchen mit- gebracht. Borgestern erkrankte die Kleine plötzlich und gestern starb sie bereits. Die gebeugte Mutter war über den herben Verlust un- tröstlich. Sie faßte den Entschluß, an der Seite ihres Kindes zu sterben. Als sie für einen kurzen Augenblick allein im Schlafzimmer war, holte sie auS dem Spicgelspind den geladenen Revolver her- vor, legte sich neben der Leiche ihres Kindes aufs Bett und jagte sich eine Kugel ins Herz. Als die entsetzte Schwester hinzueilte. war bei der LebenSniüden der Tod bereits eingetreten. Beide Leichen wurden nach der Friedhofshalle übergeführt. UnterAufsicht" einer NachbarSfrau haben in der Nacht zum Montag Einbrecher einen schweren Diebstahl in der Boppstraße 6 ausgeführt. Im zweiten Stockwerk des Fabrikgrundstückes liegt die elektrotechnische Fabrik von Kreßmann. Wie nun gestern nacht eine Frau aus dem gegenüberliegenden Hause beobachtete, fuhren mehrere junge Leute mit einem großen Handwagen vor und öffneten ge- waltsam das HauStor. Sie stiegen dann die Treppen nach dem Lagerraum der Kreßmannschen Werke hinauf und kamen schwer be- laden wieder auf der Straße an. Nicht einmal, sondern wiederholt gingen sie die Treppen hinauf und herunter. Mehrere Zentner Schrauben, Kupfer- und Messingblech sowie andere Metallstücke im Gesamtwerte von etwa 2000 M. schleppten die dreisten Diebe nach dem Wagen und fuhren unbehelligt davon. Gestern morgen kam dann die Nachbarin, diS dem Treiben der Einbrecher mit Muße zu- ' geschaut hatte, mit ihrer Kenntnis heraus. Sie konnte nicht ahnen, daß Diebe so dreist vorgehen würden. Borsicht beim Ucberschreiten deS FahrdammeS. So oft auch bor dem unvorsichtigen Ucberschreiten der Fahrdämme gewarnt wird, er- eignen sich leider immer wieder die durch Außerachtlassung des Rates verursachten Unfälle. So unternahm es gestern gegen Abend in der Rosenthaler Straße ein schwere Eisenteile tragender junger Mann, noch ganz knapp vor dem Herannahen eines im bekannten Fliegertempo" daherkommenden Privatautomobils das jenseitige Trottoir zu erreichen, Zwar wurde er nicht überfahren, glitt aber auf dem durch den Regen glatt gewordenen Asphalt auS und stürzte so unglücklich, daß er mit dem Kopfe hart aufschlug und sich eine heftig blutende Verletzung zuzog, die ihn nötigte, sich mit Hilfe zweier anderer Arbeiter in halb bewußtlosem Zustande zu einem im nächsten Hause wohnenden Arzt zu begeben. Daß die Leute doch durchaus nicht einen Lugenblick warten lernen wollen l Bor   den Augen der Frau überfahren und tödlich verletzt. Ein aufregender Vorgang hat sich heute morgen auf dem Gesundbrunnen  zugetragen. Der 63 Jahre alte Ziseleur Ferdinand Dreher. Hoch- straße 32, war in Begleitung seiner Ehefrau durch die Badstraße gegangen. Beim Ueberschreiten des FahrdammeS an der Ecke der Uferstraße wurde der alle Mann von den Pferden eines dahin- jagenden Rollwagens zu Boden gerissen und daS schwere Fuhrwerk ging dem Rermsten über den Körper hinweg. In besinnungslosem Zustande wurde D. nach dem Lazarus-Krankenhaus gebracht, wo er hoffnungslos daniederliegt. Der Kutscher, der die Flucht ergreifen wollte, wurde verfolgt und vom Publikum vom Bock heruntergeholt. Man wollte eben ein Lynchgericht an ihm ausüben, als die Polizei auf der Bildfläche erschien und den llebeltäter, der den Unfall ver- schuldet hatte, in Schutz nahm. Ein ElendSbild. In erbarmungswürdigem Zustande auf- gefunden wurde gestern in der Provinzstraße in Reinickendorf   die zwanzigjährige Martha Klose, die mit ihrem sechs Monate alten Kinde in völlig entkräftetem Zustande umhergeirrt war. DaS Mädchen war in Stcaßburg tElsaß) in Stellung gewesen und wollte nun nach ihrer Heimat in Pommern   fahren. Die K. besaß aber nur soviel Reisegeld, um bis Berlin   zu kommen nnd ist dann in der Neichshauptstadt und Umgebung mittellos und hungernd umher» geirrt. Die Polizeibehörde hat sich der unglücklichen Mutter und rhres Kindes angenommen. Selbstmorde. Im Keller erhängt hat sich der Glaser- meister A. aus der Sedan-Straße. A. ivurde seit dem vergangenen Freitag von seinen Angehörigen vermißt. Bei einer Absuchung des Grundstücks machten sie die traurige Entdeckung, daß er sich daS Leben genommen hatte. In einem Anfall von Schwermut hatte er sich iin Keller erhängt. Mit Lysol vergiftet hat sich die 64 Jahre alte Kammerfrau Agnes F. aus der Grenadierstraße IS. Die Lebensmüde hatte in den letzten Jahren viel durchzumachen ge- habt. Auch diese Tat war in einem Anfall von Schwennut be- gangen. Im Berliner   Asylvercin für Obdachlose nächtigten im Monat Juli im Männcrasyl 21661 Personen, wovon 11476 badeten, im Frauenasyl 4662 Personen, wovon 2188 badeten. Der ArbeitSnach- weis des Verein? befindet sich für Männer Wiesenstr. 55/59, für Frauen Kolbergerstr. 30. Feuerwchrbcricht. In der Nacht zum Mittwoch wurde der 13. Zug nach der Paulstr. 37 alarmiert, wo ein Automobil in Flanrnien stand, die erst nach kräftigem Waffergeben gelöscht wurden. Nachts um 2 Uhr kam in einer Gastwirtfchafl in der Hu f f i t e n- straße 72 ein gefährlicher Brand ans, der die Wohnungsinhaber gefährdete. Eine Frau Atarie P ä tz o l d wurde noch vor Eintreffen der Feuerwehr aus den total verqualmten Räumen herausgeholt; die Bewußtlose wurde dann von der Feuerwehr durch Einflößen von Sauerstoff wieder ins Leben zurückgerufen. Die Flammen blieben auf die Restauration beschränkt. Während der Vorstellung geriet gestern abend im Neuen k ö n i g l. O p e r n h a u s e(K r o l l) die Um- hüllung eines Blitzableiters in Brand. Die anwesende Feuerwache beseitigte die Gefahr. DaS Publikum, das von der Gefahr nichts bemerkt hatte, blieb ruhig. In der M e I ch i o r st r. 6 kam in einer Bijouteriefabrik ein Brand auS, der die Balkenlage, den Fußboden und anderes ergriff, aber dann gelöscht wurde. Nachts um 3 Uhr wurden in der P a st e u r st r a ß e 43 Preßkohlen ein Raub der Flammen. Gleichzeitig entstand in einer Remise in der F r u ch t st r a ß e 27 ein Brand. Der 16. Zug wurde nach dem Kohlenbahnhof auf dem Wedding  , Fennstraße, gerufen. Dort war der Arbeiter Robert Ziegenfuß auS der Steinmetzstr. 21 in Rixdorf durch nachstürzende Kohlen beiin Entladen zwischen zwei Bretterwände gedrückt worden. Die Feuer- wehr befreite den Mann aus seiner Notlage und brachte ihn nach dem Angusta-Hospital. Ferner hatte die Wehr in der Acker- straße 128 zu tun, wo Balken von der Dachkonstruktiou brannten. Fleisch war in der F o r st e r Str. 61 in Brand geraten. Möbel brannten in der Krcuzbergftr. 33. Die Schöncberger Feuer- wehr rückte gestern früh ans einen Alarm nach der B r e y s i n g e r Straße 15 aus. Dort versuchte eine geisteskranke Wirtschafterin aus einem Fenster ans die Straße zu springen. Die an Verfolgungswahn leidende Person wurde von der Wehr noch rechtzeitig erfaßt und dann auf ärztliche An- ordnung nach einem Krankenhause übergeführt. Die Charlotten- burger Feuerwehr hatte in der K u r f ü r st e n st r a tz e 126 einen Zimmerbrand zu löschen, der durch Unvorsichtigkeit entstanden sein soll. Außerdem wurden noch Brände auS der Dresdener Straße 63 und anderen Stellen gemeldet. Vorort-]Vachnchtem Lichtenberg  . Die Urliste der im Stadtbezirk Lichtenberg   wohnhaften Personen, die zu dem Amte eines Schöffen oder Geschworenen berufen werden können, liegt bis Sonntag, den 16. August d. I., im Rat- hause, Zimmer 29 und zwar werktäglich während der Dicnststunden zu jedermanns Einsicht aus. Einsprüche können daselbst während der Auslegeftist erhoben werden. Die Wahl der Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten für die Invalidenversicherung für den Stadtbezirk Lichtenberg   ist erfolgt und sind für die laufende Wahlperiode, d. h. bis zum 31. Dezember 1909, gewählt worden als:.Vertreter der Arbeitgeber: 1. Kette. Paul, Bildhauer, Frankfurter Chaussee 77, 2. Pickenhagen. Emil, Restaurateur, Scharnlveberstr. 60, 3. Blum. Johann. Restaurateur, Frankfurter Chaussee ll6, 4. Zuchelt, Willi, Zigarrenfabrikant, Wartenbergstr. 67; L. Vertr«4« r der Ver­lich erten: 1. Kruinn,, Heinrich, Schlosser, Dorfstr. 26, 2. Linden« blatt, August, Schmied, Mainzer Straße 16, 3. Grupp, Theodor. Schlosser, Kronprinzenstr. 60, 4. Hentschel, Moritz, Maler, Frank- furter Chaussee 90. Wilmersdorf. Das Ergebnis de? Achtuhr-Ladeufchlnsse? in Wilmersdorf   liegt jetzt, nachdem die Frist zur Abgabe einer Acußerung abgelaufen ist, bis zum 24. d. M. in den Polizeirevierbureaus zur öffentlichen Einsicht auS. Einsprüche gegeil die Richtigkeit und Vollständigkeit der Liste bezüglich der AbstimmungSeintragungen können während dieser Frist von den beteiligten Geschäftsinhabern schriftlich oder zu Protokoll bei dem Vorsteher des zuständigen Polizeireviers erhoben werden. Charlottenbnrg. Nach dreimaligem Ankauf ist eS der Schlächterinnung gelungen, einen Obermeister sich zu küren. Bei der ersten Wahl im April hatte der bisherige Obermerster Ulrich 42, der bisherige Schriftführer Paschke 40 Stimmen erhalten. Bei der infolge eiiies gegen diese Wahl eingelegten Protestes anberaumten zweiten Wahl im Juni hatten beide Kandidaten die gleiche Stimmenzahl(40) erhalten. Das Los entschied zugunsten Paschkes. Auch gegen diese Wahl war wieder Protest eingelegt, weil ein Jnnungsmitglied sich an dem Wahlakte beteiligt hatte, das zur Zeit in Konkurs war. Bei der jetzt abgehaltenen dritten Wahl wurde Paschke mit 47 Stimmen ge- wählt, für den bisherigen Obermeister Ulrich wurden 34 Stimmen abgegeben. JoHannistHal-Nieder--Tchöneweide. Ein Kampf um» Licht. Zwischen den Vororten Johannisthal   und Nieder-Schöneweide ist wegen der Gasversorgung Streit ausgebrochen. Johannisthal   hatte von der Gemeinde Nieder-Schöneweide Gas bezogen und die Vertrags- mäßige Zusage einer Verbilligung deS Gases auf 16 bczw. 10 Pf. pro Kubikmeter für die nächste Zeit erhalten. Inzwischen hat Nieder- Schöneweide die Gaslieferung an die Gasanstalt Oberspree ab- getreten, die sich nicht zur Herabsetzung des GaSpreiseS für Johannisthal   verstehen will, da in ihrem Vertrage mit Nieder- Schöneweide eine solch« nicht ausbedungen ist. Die Johannisthaler Gemeindevertretung beschloß, im Klagewege gegen Nieder-Schöneweide vorzugehen. Spandau  . Sammlungen von Spenden für Zeppelin werden auch in den hiesigen Militärwerkstätten vorgenommen. Den Anfang hat die Gcschützgießcrei und die Geschoßfabrik gemacht. Besonders hervor- getan hat sich der Betrieb, der dem Meister Jäger unterstellt ist. Ursprünglich war beabsichtigt, die Sammlung durch den Arbeiter- ausschuß in die Wege zu leiten. Dieser hatte aber vernünftiger- weise abgelehnt. Nunmehr hatten einige besonders patriotisch ver- anlagte Mitglieder des Ärbeiterausschusses die Sammlung, selbst- verständlich mit Zustimmung der Direktion, vorgenommen. Den Anfang mit den Zeichnungen machten die Meister und die Meister- gehilfeu, dann kamen die Vorarbeiter und schließlich die Arbeiter. Allzuviel Glück scheint man mit diesen Sammlungen in den meisten Betrieben nicht zu haben. Nur der Betrieb des vor­benannten Meisters bildet eine Ausnahme. Man kann sich denken weshalb. Dem Drucke nachgebend, wird leider mancher Arbeiter sein Scherflein beigetragen haben, der zu etwas anderem weit nötiger hätte gebraucht werden können. Und das nennt man hinterher freiwillige Spende. Die Nachricht von einem Mord durchschwirrte am Sonntag- abend unsere Stadt. Im Glacis an der Zitadelle wurde eine jüngere Frau im Blute schwimmend-aufgefunden. Die Sache hat jetzt folgende Aufklärung gefunden: Die noch unbekannte Frau war mit einem jungen Manne, mit dem sie zufällig bekannt ge- worden war, in jener Gegend spazieren gegangen. Sie hat sich dort auf den Boden gesetzt und sich hierbei«in so- genanntes Kartofftlfchälmejjer, welches sie in der Tasche trug, in den Oberschenkel gedrückt. Wahrscheinlich ist eine Hauptader getroffen worden. Der junge Mensch machte der Be« Hörde sofort Anzeige, als man aber der Frau Hilfe leisten wollte, war dieselbe bereits tot; sie hatte sich verblutet. Die Leiche ist nach der Obduktionshalle-geschafft. Die Persönlichkeit der Leiche konnte noch nicht festgestellt werden. Ihrem Begleiter hatte sie den Namen Lange angegeben. Ihre Wäsche ist mit H, L. ge­zeichnet, Vermischtes. Bier Matrosen ertrunken. Sonderiurg, 12. August.(Depesche.) Als der kleine Kreuzer U u d i n c" gestern abend von einer Schießübung hierher zurückkehrte, wurde bei der Einfahrt in die Sonderburger Bucht da? ManöverMann über Bord" ausgeführt. Dabei ging der Kreuzer infolge eines Versehens des Postens am Maschinen- telegraphcn vorwärts anstatt rückwärts und überrannte einen mit elf Matrosen besetzten Kutter. Sieben Mann wurden gerettet, vier ertranken. Die Namen der Verunglückten sind: Heinrich Klippe aus Ueckeudorf bei Gelsenkirchcn, Johann RickmerS   aus Finkenwärder bei Hamburg  , Gerhard Weber aus Bollingen und Johann Zöller aus Seligenstadt  . Zum Grubenunglück in Dudweilcr. Sulzbach  , 12. August.(Depesche.) Von den acht bei der Gruben» erpkosion in Dudweiler   schwerverletzten Bergleuten ist der Bergmann  Jakob Müller auS Gonesweiler gestorben. Die Zahl der Toten be- trägt also 14._ Brand einer Fabrik. Weischlitz   i. V., 12. August.(Depesche.) In der vergangenen Nacht ist die Appreturanstalt und Färberei Schmidt u. Co. voll- ständig niedergebrannt. Der Schaden ist erheblich; 60 Arbeiter sind brotlos geworden._ Zug-Entgleisung. Der Zug Nr. 127, der um 2 Uhr 67 Minuten von Wismar  nach Rostock   fährt, ist um 3 Uhr 60 Mimiten bei der unweit Doberan  gelegenen Ziegelei Stülow entgleist. Die Lokomotive und die beiden ersten Wagen sind in den Graben gestürzt. Der Heizer ist tot, der Maschincnjührer schwer verletzt. Der Verkehr ist gestört. Schwarze Pocken in Chemnitz  . In Chemnitz   erkrankte nach einem uns zugegangenen Telegramm ein in einer dortigen Ziegelei be- fchäftigter russischer Arbeiter an schwarzen Pocken. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und isoliert. Nuhrcpidemie. Unter den Mannschaften des in Straßburg  garnisonierenden 16. Husarcnregiments ist die Ruhrkrankheit aus- gebrochen. Die vierte Schwadron wurde bereits nach einem Schieß- platz versetzt. Luftschiffhafen. Der Dresdener   Stadtrat beschloß, von einer Be- teiligung an der Zeppelin- Sammlung so lange abzusehen, bis der Bau von Lnftschiffhäfen in Angriff genommen und in Dresden   ein solcher Hafen angelegt ist. Feuer auf PodS Gut. Aus noch unaufgeklärter Ursache sind am Montag in Da Ilm   in vier Viehhöfe und zwei Scheunen mit den Erntevorräten abgebrannt. Wöhrend das Vieh bis auf einiges Geflügel gerettet werden konnte, find die Erntevorräte vollständig vernichtet. Auch viele Kleinbesitzer, die ihre Ernte in den Scheunen untergebracht hatten, sind schwer geschädigt. Die Hauptleidtragenden sind der frühere Minister v. Podbielski und der Bauer Puhst. Gegen rohe Sensationslust. In Bochum   hatten einige Kinematographenbcsitzer den Prozeß und das Ende der Grete Beier   für ihr Geschäft verwandt. In großen Lettern war in der Gcneralanzeigerpreffe die Schau- stellung angekündigt. Auf Veranlassung des.Bochumer VolksblattcS", das dieses Treiben gebührend beleuchtete, hat die Polizei die Auf- führungen untersagt. Die Polizei hat«ach einer kürzlich ergangenen Entscheidung deS Oberverwaltungsgerichts daS Recht(mithin auch die Pflicht), derartig vorzugehen. Die Geschmacklosigkeit und Roheit, die in solchen Veranstaltungen liegt, rechtfertigen das Vorgehen der Polizei zwar nicht. Darüber kann allein daS Publikum richten. Aber, meint das Oberverwaltungsgericht, die Polizei habe daS Recht, solche Schaustellungen zu untersagen, wenn durch sie zu Verbrechen an» gereizt wird. Die sächsische Justizverwaltung wurde bekanntlich um Eintrittskarten zu demSchauspiel" der Hinrichtung bestürmt und hat über 200 Billetts verteilt. Ob dies behördliche, durchaus zu verurteilende Vorgehen etwa die Kinematographeninhaber zu ihren ekelhaften Schaustellungen veranlaßt hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Neue Waldbrande. sind westlich von Fernie ausgebrochen und bedrohen die Städte Kimberley, Sullivan und Cranbrook. Ein starker Regen wird allgemein ersehnt, um weiteres Unheil zu verhüten. Ein heftiges Erdbeben wurde am Montag auf der Insel Lcukas verspürt. Das Erdbeben setzte die Bewohner in Schrecken, richtete aber keinen erheblichen Schaden an. Stenerscherz. Folgende wenn nicht wahre, so doch gut er- fundcne Anekdote kursierr in ftanzösischen Blättern: Ein Mitglied der französischen   Akademie habe die kürzlich ausgegrabene angebliche Mumie des ägyptischen Königs RamseS II.   in das Museum von Kairo   überbringen wollen. Die BerzehrungSsteuer-Kommission, die bei der Einfuhr von Lebensmitteln in die Stadt Abgaben erhebt, hielt aber die eigenartig verpackle Sendung auf.Was ist darin fragte der Steuerbeamte.Es ist die Mumie RamseS II.", ant­wortete man ihm. Der Beamte schüttelte ungläubig den Kopf.Da mutz ich mich selbst überzeugen", erklärte der pflichtgetreue Beamte. öffnete den Sarg, brach sich ein Stück vom Ohrläppchen RamseS II.  ab, roch dazu, kostete eS, und dann rief er:Gesalzener Fisch, wiegen Sie das--"_ Sozialdemokratischer Lese- und DiskutierklnbMehr Licht«' Heule abend 8'/, Uhr bei Knapp, Grünthaler Straße 6, Vortrag. Lese' und DiskutierklubWilhelm Liebknecht  «. Heute abend L'/, Uhr bei Buhl, Danziger Straße 93. Amtlicher Marktbericht der Itädlischen Markthallen-Direktion über den Großhandel in den Zcntral-Markthallen. Marktlage: Fleisch: Zusnhr schwach, Gcschäst stau, Preise unverändert. W t l d: Zusuhrcn genügend, Gcschäst leohast, Preise etwaS steigend. Geflügel: Zusuhrcn etwa; reichlicher. Geschalt rege, Preis« gut. Fische: Zufuhr mäßig, Geschäft schleppend, Preise wenig oerändert. Butter und Käse: Gcschäst lebhast, Preis« unverändert. Gemüse, Obst und Süd» j r ü ch t e: Zufuhr genügend, Tomat  « über Bedarf am Markt«, Eejchäst etwas still, Preise wenig verändert. Wetterprognose für Tonnerstag. den IS. August 1908. Ziemlich kühl und noch meist veränderlich mit leichten Regmschauera und frischen nordwestlichen Winden. Berliner   Detterbureau. Sturmwarnung. Wegen bis aus der südlichen Ostsee   gelegenen barometrischen Minimums, welches aus seiner Südivestseite ziemlich starte Wind« verursacht, ist seitens der deutschen   Seewarte heute mittag die ganze Küste gewarnt worden.